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Netz gegen Nazis ist ein Internetportal der Wochenzeitung Die Zeit, das vom Deutschen Fußball-Bund, dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Deutschen Feuerwehrverband und der Deutschen Fußball Liga unterstützt wird. Als Medienpartner treten das Zweite Deutsche Fernsehen und das zur Verlagsgruppe Holtzbrinck gehörenden Internetportal studiVZ mit seinen Ablegern schülerVZ und meinVZ auf. Zeitweise erreichte das Portal 500.000 Seitenaufrufe pro Tag, inzwischen wird von einer Million Klicks im Monat ausgegangen.[1]

Ziel und Inhalte

Initiiert wurde das Portal vom Chefredakteur der Zeit Giovanni di Lorenzo und dem Verleger Stefan von Holtzbrinck Ende 2007, Vorbild war das Weblog „Störungsmelder“, das 2008 den Grimme Online Award erhielt. Ziel des Projektes sei laut di Lorenzi ein bundesweites Forum in dem „Betroffene einander Rat geben können, was zu tun ist, wenn rechtsextremistisches Gedankengut in ihren Alltag eindringt“. Laien- und Experteninformationen sollen Themen des Rechtsextremismus sowie mögliche Gegenaktivitäten „verständlich verfügbar“ machen. Hauptanliegen sei „Argumentationshilfen und Handlungsoptionen“ für Menschen zu liefern, die in Schulen, Sportverbänden oder anderen Vereinen „mit rechtsextremer Propaganda oder Gewalt zu tun haben“. Der Redakteur Toralf Staud beschrieb das Projekt als „Enzyklopädie und moderiertes Forum“. Insgesamt besteht die Redaktion aus vier festen Mitarbeitern sowie 16 freien Autoren.[2]

Die Aktion wurde zudem mit kurzen Videospots Prominenter, wie den Fußballnationalspielern Michael Ballack, Philipp Lahm oder Christoph Metzelder in mehreren Stadien unterstützt.[3]

Reaktionen

Die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Maria Böhmer begrüßte das Projekt und hob die Rolle von Medien und Sport hervor, die „aufgrund ihrer großen Breitenwirkung“ eine besondere Verantwortung tragen. Die Aktion wird „dazu beitragen, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zurückzudrängen und potenzielle Opfer besser in die Lage versetzen, sich zu wehren“.[4]

Kritik

Der Autor Burkhard Schröder, der zum Netz gegen Nazis zwei Artikel beigetragen hat, sieht das Projekt kritisch: „Das alles wirkt wie Moraltheologie. Die Haltung der Seite erinnert an den regierungsamtlichen Kampf gegen rechts seit 2000, der auch nur dazu geführt hat, dass die NPD in mehreren Landtagen sitzt“. Weiter warnte er, dass die Oberflächlichkeit, die teilweise auf der Plattform herrsche, entgegen dem gewollten Zweck zum Gegenteil beitrage und somit Macht und Einflussbereich von Neonazis stärke. Problematisch sei vor allem, dass hintergründige und konkrete Themen wie Antisemitismus oder die Asylgesetzgebung gar nicht oder nur flüchtig behandelt werden.[5]

Die Welt veröffentlichte einen Artikel, der den Erfolg des Projektes in Frage stellte. Insbesondere wurde kritisiert, dass Inhalte zu oberflächlich und mitunter sogar kontraproduktiv seien.[6]

Der Ehrenpräsident des DFB Gerhard Mayer-Vorfelder wandte sich gegen eine Unterstützung des Projektes, da auch konservative Einrichtungen wie die Junge Freiheit oder das Studienzentrum Weikersheim „in einen Topf mit Neonazis“ geworfen würden.[7] Die Junge Freiheit wehrt sich bislang noch erfolglos gegen die Darstellung als Lieblingslektüre der Nazis.

Einzelnachweise

  1. Welt.de: Wie ein Online-Portal gegen Neonazis kämpft.
  2. Netz Gegen Nazis: Impressum.
  3. heise online: Netz gegen Nazis: "Wachsame Löwen" im Internet und in Vereinen gegen Rechts.
  4. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Pressemitteilung Nr.: 158.
  5. Die Welt: Nutzloses Netz gegen Nazis?
  6. Pressetext.de: "Netz gegen Nazis" arbeitet kontraproduktiv.
  7. Junge Freiheit: „Etwas voreilig“