Der Feuersalamander - Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758) ist eine Amphibienart aus der Vorlage:Familia der Echten Salamander.
Feuersalamander | ||||||||||||
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Verbreitung in Deutschland
Einen aktuellen Überblick über den derzeitigen Stand der Verbreitung geben THIESMEIER & GÜNTHER (1996). Der Feuersalamander ist meist nur in den Mittelgebirgen flächig verbreitet, schwerpunktmäßig im westlichen, mittleren und südwestlichen Deutschland. Dazu kommen größere Bereiche u. a. im Erzgebirge und in Nord- und Ostbayern. Im nordwestdeutschen Tiefland gibt einige inselartige Vorkommen, im Nordosten fehlt die Art komplett.
Bemerkung: Vorkommen von Feuersalamandern sind teilweise noch unbekannt. Durch ihre versteckte Lebensweise (leben unter Laub und an entlegenen Rinnsälen bzw. Bachläufen), ihre Aktivität vor allem bei sehr "schlechtem" Wetter (Regen, Nebel) können Feuersalamander trotz ihrer meist auffälligen Färbung Jahrzehnte in Habitaten verbringen, ohne dass der Mensch von ihnen Notiz nimmt.
Verbreitung in Europa
Der Feuersalamander ist über weite Teile West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropas verbreitet (s. Verbreitungskarte). Die Nordgrenze verläuft durch Nord- und Mitteldeutschland (s. o.) südostwärts entlang der Karpaten bis in die Ukraine und Rumänien und südwärts über Bulgarien nach Griechenland, wobei die Verbreitung maßgeblich durch die Gebirge Südosteuropas bestimmt wird. Die südliche Arealgrenze wird im Südwesten von der Iberischen Halbinsel sowie einem schmalen Verbreitungsband in Nordafrika von Marokko und Algerien gebildet. In Mitteleuropa unterscheidet man die Tiere je nach ihrem gelben Zeichnungsmuster auf dem Rücken als gebänderte Unterart (Salamandra salamandra terrestris) mit dem Hauptverbreitungsgebiet Westeuropa sowie als gefleckte Unterart (Salamandra salamandra salamandra) mit dem Verbreitungsgebiet Mittel-/Osteuropa. In Deutschland gibt es Gebiete, in denen sich die Areale der Unterarten überlappen bzw. treffen.
Im europäischen Gesamtareal wurden bis vor kurzem 16 Unterarten unterschieden, wobei mittlerweile drei davon durch neuere genetische Untersuchungen als eigene Arten angesprochen werden:
- der Korsische Feuersalamander (S. corsica)
- der Nordafrikanische Feuersalamander (S. algira)
- sowie der Kleinasiatische Feuersalamander (S. infraimmaculata)
Lebensraum und Vergesellschaftung
Lebensraum
Feuersalamander sind als erwachsene Tiere weitgehend unabhängig vom Wasser und führen ein verborgenes Dasein in Nischen von Höhlen, unter Totholz, flachen Steinen, zwischen Felsspalten, unter Baumwurzeln oder im Lückensystem des Bodens (z.B. Kleinsäugergänge). Auch die Brunnenstuben gefasster Waldquellen bieten gute Versteckmöglichkeiten. Die vorwiegend nachtaktiven Salamander findet man tagsüber lediglich nach oder während starker Regenfälle. Unter den einheimischen Amphibien ist der Feuersalamander die Amphibienart mit der engsten Bindung an den Lebensraum Wald. Bevorzugt werden heterogen strukturierte Laub- und Mischwälder sofern sie eine gewisse Bodenfeuchte aufweisen.Reine Nadelwaldbestände dagegen werden von der Art gemieden, allenfalls gerade noch akzeptiert werden lückige Bereiche von Fichtenwäldern mit aufkommender Moos- und Krautvegetation. Eine besondere Vorliebe besitzen Salamander auch für in Waldnähe gelegene Friedhöfe. Die dort vorherrschende Ruhe - vor allem in der Nacht- sowie die stete Bodenfeuchtigkeit, auch über die Sommermonate, kommt den Tieren entgegen.
Begleitfauna des Feuersalamanders
Ausgewachsene Feuersalamander sind aufgrund ihrer Lebensraumansprüche vergleichsweise selten mit anderen Amphibien vergesellschaftet. Den Salamandermännchen schreibt man sogar einen gewissen Hang zur territorialen Lebensweise zu, was aber noch nicht eindeutig belegt ist. Nachgewiesen sind Rangeleien und "Ringkämpfe" von männlichen Exemplaren untereinander, vor allem während der Paarungszeit. In den Salamanderbiotopen findet man stellenweise den Grasfrosch, die Erdkröte und den Bergmolchals Begleitarten. Meist teilen sich die Arten hier gemeinsam nur das Laichgewässer.
Regional können noch weitere Arten hinzukommen, wie z.B. die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) im Südschwarzwald sowie der Fadenmolch (Triturus helveticus). Aufgrund der Lebensweise und der Vorkommensgebiete bleiben Vergesellschaftungen des Feuersalamanders mit der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) oder dem Laubfrosch (Hyla arborea) seltene Ausnahmen.
Als Begleitfauna der Feuersalamanderlarven finden sich in Quellnähe häufig die Strudelwürmer Crenobia alpina und Polycelis felina sowie die Quellschnecke Bythinella dunkeri (FELDMANN & KLEWEN 1981). In tiefer gelegenen Bachabschnitten finden sich syntop Bachflohkrebse wie Gammarus fossarum, Hakenkäfer (Elmis rietscheli), die Libellenlarve Cordulegaster boltoni, die Köcherfliegenlarven Plectrocnemia geniculata und Silo nigrocornis, die Steinfliegenlarve Leuctra primasowie die Fischarten Bachforelle (Salmo trutta forma fario), Groppe (Cottus gobio) und gelegentlich das Bachneunauge (Lampetra planeri). In seltenen Fällen kann auch die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) als Begleitart auftreten. Sie fängt und frisst auch die Salamanderlarven.
Merkmale
Körperfärbung
Die glatte, tiefschwarze Haut des Feuersalamanders wird auf dem Rücken durch ein gelbes, gelegentlich auch orangefarbenes bis rotes Zeichnungsmuster (Punkte und/oder Linien) unterbrochen. An der Variabilität dieses Musters kann man die Tiere individuell unterscheiden. In diesem Zusammenhang hat sich die fotografische Dokumentation des dorsalen Zeichnungsmusters als zuverlässige, individuelle Identifikationsmethode bewährt. In Ausnahmefällen findet man Feuersalamander auch ohne gelbe Musterung, also völlig schwarz gefärbte Tiere. Hin und wieder wurden auch albinotische Salamander (Weißlinge) beschrieben.
Wie bei anderen Amphibienarten, können aber auch bei S. salamandra vorherrschende Umweltfaktoren die Intensität der Körperfärbung beeinflussen. Auf gelblichen Böden (z.B. in Löß- und Keupergebieten) erscheinen die Salamander insgesamt heller, das Gelb intensiver. Auf dunklem Untergrund (z.B. auf Schwarzerde oder Moorböden) erreicht die Schwarzfärbung ihre höchste Intensität. Unter dem Einfluss von Trockenheit und Wärme stumpfen die Körperfarben im allgemeinen ab, bei längerer Einwirkung beider Faktoren wirkt die gesamte Hautoberfläche spröde und faltig. Diese äußerlichen Veränderungen spiegeln ein gewisses "Unwohlsein" des Tieres wider.
Die Ohrendrüsen
Charakteristisch sind die paarig ausgebildeten, sehr auffälligen Ohrdrüsen (Parotiden), die den anderen einheimischen Schwanzlurchen, mit Ausnahme des nah verwandten Alpensalamanders, fehlen. Zur Abwehr von Feinden können die Parotiden sowie die am Rücken lokalisierten Drüsenreihen ein weißliches, giftiges Sekret absondern. Unter starkem Stress stehende Tiere sind sogar in der Lage, das Gift in dünnen Strahlen bis über 1 Meter weit auszustoßen. Die Fähigkeit der willkürlichen spritzförmigen Abgabe von giftigen Flüssigkeiten mittels besonderer Drüsen, hat in vergangener Zeit die menschliche Phantasie derart bewegt, im Feuersalamander ein dämonisches, mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattetes Wesen, zu erkennen.
Das Gift des Feuersalamanders
Die in den Drüsen des Feuersalamanders erzeugten Sekrete zählt man zu den Alkaloiden. Bislang wurden im Feuersalamander die organischen Verbindungen Samandarin (C19H31NO), Samandaridin (C21H31NO) und Samanderon (C22H31N02) festgestellt. Normalerweise verursachen diese Sekrete beim Menschen nur ein leichtes Brennen auf der Haut. Bei empfindlichen Personen können sie auch zu Übelkeit, Atembeschwerden und Erbrechen führen. Hin und wieder wird in der Tagespresse von Vergiftungserscheinungen durch Feuersalamander berichtet. Insbesondere junge Hunde und unerfahrene Katzen, die den Lurch meist als Spiel- bzw. Beuteobjekt betrachten, werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Folgen sind Maulsperre, Genickstarre und/oder starker Speichelfluss, in Einzelfällen sogar Tod. Normalerweise dient das Hautdrüsensekret in erster Linie der Hemmung des Bakterien- und Pilzwachstums auf der feuchten Hautoberfläche.
Das "Vomeronasalorgan"
Feuersalamander verfügen neben der Nase über ein weiteres Geruchsorgan, das Vomeronasalorgan. Es handelt sich dabei um eine länglich blind endende Einstülpung auf der Außenseite der Nasengänge, dessen Epithel (=Zellschicht) Geruchszellen enthält, die den nasalen Geruchsnerven angeschlossen sind. Möglicherweise unterstützt das Organon vomeronasale die Zusammenführung der Sexualpartner und/oder es hilft dem Lurch bei der Orientierung im Gelände. Vielleicht steht die erstaunliche Ortstreue beim Auffinden der Sommer- und Winterquartiere damit in engem Zusammenhang.
Lebensweise
Lebenserwartung
In Gefangenschaft kann S. salamandra ein sehr hohes Lebensalter erreichen. So berichtet BÖHME (1979) von einem Feuersalamander, der im Museum Alexander Koenig (Bonn) von 1863 bis 1913 in Gefangenschaft lebte (50 Jahre !). Die Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt nachweislich über 20 Jahre.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung des Feuersalamanders stellt einen Sonderfall unter den einheimischen Amphibien dar. Während die meisten Lurche im Frühjahr für einen längeren Zeitraum Teiche und Tümpel aufsuchen, um sich dort zu paaren und Eier abzulegen, paaren sich Feuersalamander ausschließlich an Land. Die bevorzugte Paarungszeit erstreckt sich von etwa April bis September.
Die Geschlechter sind außerhalb dieses Zeitraums nur schwer unterscheidbar. In der Fortpflanzungszeit ist beim männlichen Tier die Kloake halbkugelig aufgewölbt und in der Körperlängsrichtung verläuft ein deutlich sichtbarer Spalt. Die Kloakenregion der Weibchen bleibt auch in der Fortpflanzungsphase flach. Die Geschlechter finden wahrscheinlich über Geruchs- und Berührungsreize zueinander. Zur Paarung schiebt sich das männliche Tier unter das Weibchen und umgreift mit den Vorderbeinen die Vorderextremitäten der Partnerin. Das Weibchen nimmt dazu ein vom Männchen abgesetztes Samenpaket mit seiner Kloake auf.
Im Gegensatz zu anderen Lurchen erfolgt die Eientwicklung und das erste Larvenstadium in der Gebärmutter. Nur zur Geburt der Larven sucht das Weibchen das Wasser auf und setzt den Nachwuchs an geeigneten Stellen im Uferbereich ab. Je nach Alter und Größe des Weibchens werden durchschnittlich 30 Larven schubweise, innerhalb mehrerer Stunden lebend geboren, indem die Eihüllen im Moment des Gebärens aufplatzen (lecitrophe Viviparie).
So findet man die unscheinbar gefärbten, 3 bis 4 cm kleinen Larven des Feuersalamanders meist im Bereich von Bachoberläufen (vorzugsweise an Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit), in Quelltöpfen und Gumpen sowie in schattigen Staubereichen größerer Bäche. Recht beliebt sind auch gefasste Quelltöpfe und beschattete Quellhorizonte. Den meisten Laichgewässern gemeinsam ist kühles, nährstoffarmes Wasser, das in der Regel entweder mittelbar oder unmittelbar als Grundwasser oder Hangdruckwasser anzusprechen ist. Bei Feuersalamander-Populationen, die in höheren Lagen leben soll es nur alle 2 Jahre neugeborene Larven geben, dies wäre eine interessante Parallele zur Fortpflanzungsstrategie des Alpensalamanders.
Bedingt durch den kühlen Lebensraum benötigen Salamanderlarven für ihre Entwicklung recht lange. So erfolgt die Metamorphose meist erst nach 4 bis 6 Monaten. Salamanderlarven, die im Jahresverlauf später abgesetzt werden (August/September), sind bei günstigen Lebensbedingungen durchaus in der Lage im Gewässer zu überwintern.
Überwinterung
Die Winterquartiere werden erst mit Beginnn bodenfrostkalter Nächte, also Ende Oktober/Anfang November aufgesucht. Die Überwinterung erfolgt überwiegend unterirdisch, vorzugsweise in wasserführenden Fels- und Bodenspalten, unter Baumstümpfen, in Brunnenstuben, in Bergwerkstollen sowie in Höhlen.
Gelegentlich sind Feuersalamander an wärmeren und windstillen Tagen auch während der Wintermonate anzutreffen. Nach den Untersuchungen von JECKLIN (1935), ist S. salamandra sogar in der Lage über kurze Zeiträume leichten Frost (Temperaturen bis –5,2°C) unbeschadet zu überstehen. Geschlossene Schneedecken verhindern allerdings jegliche Aktivität. Mit einsetzender Schneeschmelze werden die Salamander wieder aktiv. So können die Laichwanderungen der Weibchen bereits ab Mitte Februar beginnen. Als zusätzliche Faktoren spielen hier Tageslichtlänge, Luftbewegung und Luftfeuchte eine wichtige Rolle. Optimale Bedingungen herrschen bei etwa +10° C, begleitet von hoher Luftfeuchtigkeit (75% bis 90%) und Windstille – das sogenannte "Salamanderwetter".
Ernährung
Erwachsene Salamander ernähren sich weitgehend von wirbellosen Organismen wie Asseln (z.B. Porcellio scaber), kleinen weichen Käfern sowie kleine bis mittelgroße Exemplare der Nacktschneckenarten Arion sylvaticus (Wald-Wegschnecke), Arion subfuscus (Braune Wegschnecke – sitzt häufig an Pilzen und wird dort von S. salamandra abgeweidet) - sowie Arion rufus (Rote Wegschnecke). Insbesondere Regenwürmer (Lumbricidae) sind als Beute sehr beliebt.
Generell verzehren Feuersalamander alles, was von der Körpergröße noch überwältigt und verschlungen werden kann. Wenn die ansonsten sehr langsamen Tiere sich einmal zum Fressen entschieden haben, können sie plötzlich sehr agil werden. Kleine Zähne im Ober- und Unterkiefer sowie am Gaumen dienen zum Festhalten und zum Transport der Beute in den Schlund. Starke Körperbewegungen unterstützen den Schlingvorgang vor allem bei größeren Opfertieren. Die Zunge spielt beim Fressen keine große Rolle, da sie mit dem Mundboden verwachsen ist. Sowohl Mund, Zunge und Schlund verfügen über Geschmackspapillen.
Die Nahrung der Salamanderlarven besteht überwiegend aus larvalen Stadien von Wasserinsekten wie z.B. Steinfliegen (z.B. Protonemura auberti) Eintagsfliegen (speziell Ephemera danica), Zuckmücken (Chironomidae, speziell Prodiamesa olivacea), Kriebelmücken (Simuliidae), Köcherfliegen (Trichoptera, hier vorwiegend köcherlose, also freilebende Formen z.B. Rhyacophila dorsalis). sowie aus Bachflohkrebsen (Gammariden, speziell Gammarus fossarum). Salamanderlarven die im unmittelbaren Bereich von Höhlengewässern aufwachsen, ernähren sich überwiegend von Höhlenflohkrebsen (Niphargus puteanus), Höhlenasseln (Asellus cavaticus) sowie vom Höhlenhüpferling (Graeteriella unisetigera).Bei extrem geringem Nahrungsangebot und hoher Larvendichte kann unter Salamanderlarven Kannibalismus auftreten. Beginnende Anzeichen sind abgebissene Gliedmaßen und/oder zerfetzte Kiemenbüschel.
Freßfeinde
Der beste Schutz des Feuersalamanders gegen potentielle Freßfeinde, die sogenannten Prädatoren, sind seine auffällige Hautfärbung (die sog. Warntracht) und die Hautdrüsensekrete, die je nach Heftigkeit des Angreifers bzw. der lebensbedrohenden Situation stufenweise zum Einsatz kommen können. Erwachsene Salamander nehmen bei Gefahr grundsätzlich eine Abwehrhaltung ein, indem sie der Gefahrenquelle die giftreichen Ohrdrüsen entgegenhalten. In der Literatur finden sich keine Hinweise, dass erwachsene Salamander gezielt von Beutegreifern aufgesucht und verzehrt werden. Bislang wurden lediglich Angriffe durch Ratten, Hühner, Enten, Hunde und Katzen beschrieben, die aber alle recht schnell von der feindlichen Übernahme des Feuersalamanders Abstand genommen haben. Aufgrund dieses Sachverhalts ist die Aussage zulässig, dass erwachsene Feuersalamander keine natürlichen Feinde besitzen – Ausnahme: der Mensch, der eigentlich nicht zu den natürlichen Prädatoren zählt.
Etwas anders gestaltet sich die Situation sowohl bei den Larven als auch bei den juvenilen Exemplaren. So erwähnt THIESMEIER (2004) Angriffe und Fraß waldbewohnender Laufkäferarten (v.a. Carabus problematicus und Carabus violaceus) gegen junge Feuersalamander. Demnach verzehren die Käfer die Salamander immer von der Bauchseite her. Meist bleiben Rückenhaut sowie Teile des Kopfes und des Schwanzes übrig.
Am stärksten gefährdet sind die Salamanderlarven, da sie noch nicht über giftige Drüsensekrete verfügen. Zum Spektrum der Fraßfeinde zählen die Larven der beiden Libellenarten Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltoni) und Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) (z.B. THIESMEIER 2004). Weitere wichtige Prädatoren sind die bereits genannten. Fischarten Bachforelle und Groppe (vgl. Kap. Vergesellschaftung), insbesondere dann, wenn Salamanderlarven durch Verdriftung in tiefergelegene Zonen von Bächen gelangen. Eigene Beobachtungen ergaben, dass auch Wasseramseln (Cinclus cinclus) und Ringelnattern Salamanderlarven jagen und erbeuten.
Parasiten
Der Befall erwachsener Feuersalamander durch äußere Parasiten (sog. Ektoparasiten) wie z.B. Hautparasiten, ist aufgrund der starken Hautgifte weder zu erwarten noch wurde dergleichen bisher beobachtet. Parasiten, die innerhalb der Leibeshöhle leben (Endoparasiten) sind auch bei S. salamandra existent. So konnten VEITH & ERPELDING (1995) an einer Salamanderpopulation im Taunus den Befall der Larven mit Pomphorhynchus laevis (Acanthocephala) beobachten. Die Parasitierung betraf im vorliegenden Fall die Leber (bis zu fünf Exemplare pro Larve). Direkte Beeinträchtigungen der Lurche konnten trotz dieser Befallsrate nicht festgestellt werden. Vereinzelnd wurden auch Infektionen mit Nematoden in Darm und Mundschleimhaut beobachtet.
Mensch und Feuersalamander
Historisches
Der Feuersalamander ist aufgrund seines auffälligen äußeren Erscheinungsbildes seit langer Zeit dem Menschen vertraut. Der hohe Bekanntheitsgrad war nicht immer zu seinem Vorteil. In den zurückliegenden Jahrhunderten glaubte man, dass die Hautsekrete des Salamanders nicht nur todbringend giftig seien, sondern auch imstande wären, Brände zu löschen. Entsprechend reagierten die Menschen und warfen die Tiere ins Feuer (Namensgebung). Diese Handlungsweise wird bereits 1590 von Joachim Camerarius aus Nürnberg in dem Werk „Symbolorum et Emblematum ex Aquatilibus et Reptilibus“ schriftlich erwähnt – „ Siehe der Salamander geht durch die Flammen hindurch. Unverletzt bleibt immer auch die Reinheit“ .
Nach den verschiedenen Darstellungen in den sog. Emblembüchern des späten Mittelalters, hat der Feuersalamander aber mehr Ähnlichkeit mit einem Reptil, das eher an ein „drachenähnliches Geschöpf“ erinnert. Diesen Darstellungskonventionen entkommt der Feuersalamander erst Mitte des 17. Jahrhunderts durch ein Gemälde des Antwerpener Malers Jan van Kessel (1626-1679), das einen naturalistisch dargestellten Feuersalamander inmitten eines Ensembles von 39 verschiedenartiger Insekten und Reptilien zeigt. Ungeachtet der systematisch fehlerhaften Zuordnung, der auch Linné anfänglich unterlag (z.B. Lacerta salamandra s. Synonyme), erinnert dieses Gemälde bereits an eine didaktisch orientierte Lehrtafel zur Biologie.
Eine der dekorativsten und zugleich exaktesten Wiedergaben des Feuersalamanders erstellt der Nürnberger Aquarellmaler und Kupferstecher August Johann Rösel von Rosenhof (1705-1759) in seinem 1758 handkolorierten Tafelwerk „Historia naturalis ranarum nostratium“. Mit dem Erscheinen dieses Werkes wird zugleich der Grundstein wissenschaftlich orientierter herpetologischer Forschung gelegt. Amphibien und Reptilien werden von da an von negativer Symbolik, Magie und Aberglauben befreit.
Gefährdung und Schutz
"Rote Liste" Bundesrepublik V (Art der Vorwarnliste)
Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) Geschützte Art
Da der Feuersalamander in jüngerer Zeit eher eine gewisse Sympathie beim Menschen erlangt hat (beispielsweise als Markenzeichen der Salamander AG, Kornwestheim: „Lurchi–Effekt“ bzw. „Lange schallts im Walde noch, Salamander lebe hoch“), droht ihm mutwilliger Totschlag heute kaum mehr. Bestandsbedrohende Gefährdungen entstehen in der Hauptsache durch Eingriffe wie Entwässerung und Verbauung von Larvengewässern sowie durch häufiges Befahren von Wegen und Straßen an und innerhalb von Wäldern. Die ruhige und langsame Fortbewegungsweise hat den Feuersalamander örtlich zum häufigsten Verkehrsopfer nach Igel und Erdkröte werden lassen. Entsprechende Durchlässe unter Straßen schützen nicht nur den Feuersalamander, sondern auch zahlreiche andere Kleintiere vor dem Straßentod.
Die "Kinderstuben" des Feuersalamanders, also offene naturnahe Quellbachregionen, haben in den letzten 50 Jahren starke Beeinträchtigungen erfahren. Unzählige Quellfluren sind inzwischen drainiert, Quellen eingefasst oder aufgrund übermäßigen Wasserkonsums gänzlich versiegt.
In Salamanderlebensräumen sollten sog. Mikrohabitatstrukturen (z. B. Hohlräume unter Bäumen, Erdhöhlen, Blockschutt, Steinspalten und andere Bodenlückensysteme) erhalten werden. Weitere Schutzmaßnahmen sind:
- Erhalt von Stollen und Höhlen im Wald oder in Waldnähe, zumal diese auch bedeutende Sommer- wie Winterquartiere für weitere Tierarten neben dem Feuersalamander darstellen (z. B. Fledermäuse). Die Verkehrssicherheit sowie die Vermeidung potentieller Unfälle lassen sich durch abschließbare Vergitterungen des Höhleneingangs gewährleisten. Der Gitterrost sollte breitmaschig angefertigt sein und nicht direkt am Boden abschließen, damit Salamander das Gitter ungehindert passieren können.
- Sicherung bestehender und Wiederherstellung ehemaliger Larvengewässer.
- Waldränder sollten in möglichst großer Breite und mit guter Verzahnung zur Umgebung entwickelt werden. Sie erfüllen als Saumbiotope wichtige Übergangsflächen zwischen Wäldern und angrenzendem Offenland. Gleiches gilt für Gehölzsäume entlang von Wegen und Gewässern.
- Zum Zeitpunkt der Frühjahrswanderungen der Salamanderweibchen sollten Waldwege temporär für Verkehrsmittel aller Art gesperrt werden.
- Natürliche Absterbeprozesse innerhalb von Wäldern sollen zum Aufbau eines angemessenen Vorrats an liegendem Totholz als Lebensstätte für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten toleriert werden.
- Quellen und Quellgebiete sind häufig Bestandteile von Schutzgebieten (Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete). Sie unterliegen sowohl nationalen als internationalen Verordnungen. Von besonderer Bedeutung sind die in Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU aufgeführten Gewässerlebensräume (z.B. Kalktuffquellen). Für diese Lebensräume gelten strenge Eingriffsregelungen.
Lacerta salamandra LINNAEUS, 1758
Salamandra maculata SCHRANK, 1786
Salamandra salamandra terrestris LACEPEDE, 1788
Triton corthyphorus WAGLER, 1820
Salamandra vulgaris CLOQUET, 1827
Salamandra maculosa var. nera DODERLEIN, 1872
Salamandra maculosa var. pezzata DODERLEIN, 1872
Salamandra salamandra LÖNNBERG, 1896
Das Synonym Salamandra maculosa (maculosa = fleckig, gefleckt) war noch bis 1955 als wissenschaftlich gültiger Name gebräuchlich. Auch in der deutschen Sprache existier(t)en für den Feuersalamander zahlreiche Synonyme. Je nach regionaler Mundart wurde er als Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Bergnarr oder Wegnarr angesprochen.
Nominae Herpetofaunae Europaeae - Umgangssprachliche Namensgebung für den Feuersalamander in den Ländern Europas:
Literatur (Auswahl)
- Böhme, W. (1979): Zum Höchstalter des Feuersalamanders Salamandra salamandra (L.): ein wiederentdecktes Dokument aus der Frühzeit der Terraristik (Amphibia: Caudata: Salamandridae). - Salamandra 15 (3), 176-179.
- Feldmann, R. (1967): Winterquartiere des Feuersalamanders Salamandra salamandra terrestris LACÉPEDE, 1788, in Bergwerkstollen des südlichen Westfalen. - Salamandra 3, 1-3.
- Feldmann, R. (1968): Über Lautäußerungen einheimischer Schwanzlurche. Natur u. Heimat 28, 49-51.
- Feldmann, R. (1971): Felduntersuchungen an westfälischen Populationen des Feuersalamanders, Salamandra salamandra terrestris LACÉPEDE, 1788. - Dortmunder Beitr. Landesk. 5, 37-44.
- Feldmann, R. (1987): Überwinterung, Ortstreue und Lebensalter des Feuersalamanders, Salamandra salamandra terrestris. Schlußbericht einer Langzeituntersuchung. – Jb. Feldherpetologie, Köln 1, 33-44.
- Feldmann, R & R. KLewen (1981): Feuersalamander. In: FELDMANN, R. (Hrsg.) (1981): Die Amphibien und Reptilien Westfalens. Abh. Westfälisches Museum Naturkde Münster 43 (4), 30-44.
- Freytag, G. (1982): Aktives Giftspritzen bei Salamandra salamandra (Amphibia: Caudata: Salamandridae). - Salamandra 18 (3/4), 356-357.
- Gasc, J.-P., A. Cabela, J. Crnobrnja-Isailovic, D. Dolmen, K. Grossenbacher, P. Haffner, J. Lescure, H. Martens, J.P. Martinez-Rica, H. Maurin, M.E. Oliviera, T.S. Sofianidou, M. Veith & A. Zuderwijk (EDS.) (1997): Atlas of the Amphibians and Reptiles in Europe. Societas Europaea Herpetologica, Paris.
- Habermehl, G. (1994): The biological relevance of Salamandra venom. In: Biology of Salamandra and Mertensiella (Greven & Thiesmeier Eds.). Mertensiella Bd. 4, 209-214
- Krauss, F. (1980): Zur Überwinterung des Feuersalamanders in Höhlen. Laichinger Höhlenfreund 15, 29-36.
- Thiesmeier, B. (2004): Der Feuersalamander. Zeitschrift für Feldherpetologie, Suppl. 4, 192 S.
- Thiesmeier, B. & R. Günther (1996): Feuersalamander - Salamandra salamandra (LINNAEUS , 1758). In: GÜNTHER, R. (Hrsg.) (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands, Gustav Fischer Verlag Jena, 82-104.
- Veith, M & G. Erpelding (1995): Presence of Pomphorhynchus laevis in Salamandra salamandra.- J. Helminthologie 69, 267-268.
Weblinks
- Steckbrief
- http://themenpark-umwelt.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/6246/?path=3968;4058;
- Informationen und Fotos auf naturspektrum.de
Siehe auch: Salamander, Amphibien