Wulfenit, auch als Gelbbleierz Melinose, Molybdän-Bleierz oder Molybdän-Bleispat bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate, genauer ein Molybdat mit der chemischen Zusammensetzung Pb[MoO4]. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt meist dünne, tafelige oder bipyramidale Kristalle, kann aber auch in körnigen bis massigen Aggregaten auftreten.
Wulfenit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Pb[MoO4] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
- Molybdate und Wolframate |
System-Nummer nach Dana |
48.1.3.1 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | tetragonal-bipyramidal [1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | 6,3 bis 7 |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Bruch; Tenazität | muschelig, spröde |
Farbe | gelb, orange, rot, blau, grünlich, bräunlich |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Diamantglanz, Fettglanz |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nicht magnetisch |
Kristalloptik | |
Doppelbrechung | δ = δ=0,122 [2] |
Besondere Eigenschaften
Reiner Wulfenit ist farblos. Er kann jedoch durch Fremdbeimengungen von Calcium, Vanadium, Arsen, Chrom und Titan eine große Bandbreite an Farben annehmen, die von hellgelb über orange nach rot reicht. Auch blaue, grünliche und bräunliche Kristalle sind bekannt.
Wulfenit ist unter anderem in Schwefelsäure und Alkohol leicht löslich und blaufärbend. Vor der Lötlampe ist Wulfenit leicht zu schmelzen und kann zusammen mit Kohle zu Blei reduziert werden.
Etymologie und Geschichte
Wulfenit wurde im Jahre 1785 in Bad Bleiberg im österreichischen Kärnten erstmals gefunden und nach seinem Erstbeschreiber Franz Xaver Freiherr von Wulfen (1728-1805) benannt, einem österreichischen Naturforscher. [2]
Bildung und Fundorte
Als typisches Sekundärmineral bildet sich Wulfenit durch Oxidation aus Galenit. Begleitminerale sind Anglesit, Cerussit, Vanadinit und andere. Häufig treten auch Pseudomorphosen von Wulfenit nach Galenit, Cerussit und Anglesit auf.
Fundorte in Österreich sind neben seiner Typlokalität Bad Bleiberg noch Annaberg in Niederösterreich, die Region um Salzburg, Murau in der Steiermark und verschiedene Orte in Tirol.
Weltweite Fundorte für Wulfenit sind unter anderem Tebessa in Algerien; Mendoza, Neuquén und Río Negro in Argentinien; New South Wales, Northern Territory, Queensland, South Australia, Queensland, Tasmanien, Victoria und Western Australia in Australien; Lüttich und Provinz Luxemburg in Belgien; Potosí in Bolivien; Nova Scotia (Neuschottland) und Québec in Kanada; die Kanalinsel Jersey; verschiedene Regionen in Chile und China; Böhmen und Mähren in Tschechien; Katanga in der Demokratischen Republik Kongo; verschiedene Regionen in Frankreich; Haut-Ogooué in Gabun; sowie verschiedene Regionen in Deutschland, Italien, Mexiko, Marokko, Namibia, Norwegen und den USA. [3]
Verwendung
Bei lokaler Anhäufung wird Wulfenit aufgrund seines hohen Blei- und Molybdängehaltes als Erz abgebaut.
Auch wenn Wulfenit mitunter schöne und klare Kristalle ausbildet, ist er als Schmuckstein für die kommerzielle Schmuckindustrie aufgrund seiner geringen Härte uninteressant. Von versierten Hobbyschleifern facettiert kann er für Sammler dennoch zu einem begehrten Tausch- oder Kaufobjekt werden. [4] Vorlage:Absatz-L
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Wulfenite (engl.)
- ↑ a b Kulturverein und Arbeitsgemeinschaft Historischer Bergbau Nassereith - Die Bleiberger Bergwerks-Union
- ↑ MinDat - Localities for Wulfenite (engl.)
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0 (S. 153)
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8 (S. 620-621)