Zweiter Weltkrieg

Krieg von 1939 bis 1945
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Der Deutschland verursacht den zweiten Weltkrieg dauerte vom 1. September 1939 04:32 Uhr bis zum 2. September 1945. In Europa ging er am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr zu Ende, in Asien nach der Kapitulation Japans am 14. August 1945. Er war der größte und blutigste zusammenhängende Konflikt in der Geschichte der Menschheit. Hatte der Erste Weltkrieg fast 10 Millionen Todesopfer gefordert, waren es im Zweiten Weltkrieg schätzungsweise 55 Millionen, darunter über 20 Millionen Zivilisten. Der Zweite Weltkrieg wurde von einer starken Ideologisierung geprägt, die zu zahlreichen Kriegsverbrechen und zu gewaltsamen, oft systematischen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung führte.

Datei:Adolf Hitler und Benito Mussolini in München 1940.jpg
Mussolini und Hitler

Die so genannten Achsenmächte Deutsches Reich unter Adolf Hitler, Italien unter Benito Mussolini und Japan unter Kaiser Hirohito führten Eroberungsfeldzüge gegen viele Staaten; ihre militärischen Hauptgegner waren anfangs Frankreich, Großbritannien und China sowie nach dem Bruch des Hitler-Stalin-Pakts die Sowjetunion unter Josef W. Stalin (siehe Großer Vaterländischer Krieg) und nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor auch die USA.

Der Krieg in Europa

Ausgangslage

Bei Hitlers Machtergreifung 1933 (Ernennung zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30. Januar) hatte die Reichswehr infolge der Bestimmungen des Versailler Vertrages eine Stärke von 100.000 Mann und war damit militärisch von geringem Gewicht. In der Weimarer Republik, 1923, ließ der Chef der Heeresleitung (General von Seeckt) Studien zu einem späteren Wiederaufbau deutscher Streitkräfte anstellen. Diese waren der Entwurf für ein späteres "Großes Heer", welches in einem einzuplanenden Mehrfrontenkrieg Deutschland mit Erfolg schützen sollte. Immerhin waren bis 1924 Polen, Frankreich, Belgien und Litauen mit militärischen Kräften in das Reich eingedrungen. Reichskanzler von Papen beschloss im Oktober 1932 nach sechs ergebnislosen Verhandlungsjahren zur Abrüstung und Rüstungsbegrenzung, die Reichswehr auch ohne Einigung mit den Siegermächten zu vergrößern. Der Anteil der Rüstungsausgaben an den Reichsausgaben stieg von 8,2 % (1932) über 39,3 % (1934) auf 61 % (1938). Finanziert wurde dieses exzessive Aufrüstungsprogramm durch das System der so genannten "Mefo-Wechsel" der Reichsbank – und damit letztlich durch eine verdeckte Inflation.

Kriegsziele

Der Zweite Weltkrieg war ein von Deutschland entfesselter, ideologisch motivierter Eroberungs- und Vernichtungskrieg zur Gewinnung von Lebensraum im Osten. Hitler verfolgte dabei seine in seinem programmatischen Buch Mein Kampf dargelegten Ziele bei allen taktischen Wendungen konsequent bis zum Ende. Komponenten seines außenpolitischen Denkschemas waren:

  • ein Bündnis mit England und Italien
  • der Kampf gegen das angeblich zerstörerische Wirken einer jüdischen Weltverschwörung
  • ein anti-bolschewistischer Vernichtungskampf zur Gewinnung von Lebensraum im Osten.

Endziel war die Erringung einer deutschen Weltmachtstellung. "Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein", schrieb er in 'Mein Kampf'.1

Dort hatte Hitler Russland auch schon als "reif zum Zusammenbruch" erklärt, weil "die Juden" in der Revolution die "germanische Führungsschicht ausgerottet" hätten2 und seinen Plan einer 'Lebensraumgewinnung' im Osten dargelegt: "Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen und weisen den Blick nach dem Land im Osten."3 Hitler wollte dabei an die deutsche Ostsiedlung anknüpfen, die im 14. Jahrhundert geendet hatte, folgerichtig wurden Polen und Russland die Opfer dieses neuen Germanenzugs.

Nach dem geschichtlichen Vorbild der bis zum Pazifik reichenden Kosakenvorstöße beabsichtigte Hitler mit seiner stärksten Armeegruppe bis Indien und hinter den Ural alle Gebiete zu erobern. Bauerntrecks sollten nach dem Vorbild der europäischen Siedlertrecks in Nordamerika sofort folgen und innerhalb von 20 bis 30 Jahren alles Land besetzen. Die "deutschrassige" Bevölkerung sollte nach 50 Jahren auf 250 Millionen Menschen angewachsen sein.

Hitlers Russlandbild war wesentlich von Rosenberg geprägt, den geopolitischen Konzeptionen Karl Haushofers, die ihm von Heß vermittelt worden waren, entnahm er den in seiner Gedankenwelt zentralen Begriff des Lebensraums.

Besonders für den Reichsführer-SS Heinrich Himmler waren die Völker der Sowjetunion "Untermenschen", die unterworfen oder vernichtet werden sollten. In der ersten Zeit nach dem Einmarsch in die Sowjetunion 1941 wurde an vielen Zeitungskiosken und Läden die Broschüre "Der Untermensch" verkauft. Dieses Heft enthielt zahlreiche Bilder mit verzerrt fotografierten sowjetischen Gefangenen und hasserfüllten Texten. Sinn und Zweck war, die deutsche Bevölkerung zum Kampf gegen die Sowjetunion zu mobilisieren und die Kriegsmoral zu stärken.

Im Jahre 1942, als man sich in Berlin mit Aufmarschplänen für Afghanistan den Kopf zerbrach, wollte Konrad Meyer-Hetling, der den Generalplan Ost ausarbeitete, ganze Völker vernichten: "Im Ostministerium interessiert nun aber ganz besonders die Frage, wo die rassisch unerwünschten Polen verbleiben sollen. Mehr oder minder 20 Millionen Polen in Westsibirien zwangsweise geschlossen anzusetzen, bedeutet zweifellos eine ständige, kompakte Gefahr des sibirischen Raumes, ein Herd des ständigen Aufruhrs gegen die deutsche Ordnungsmacht [...] Das man die Polenfrage nicht in dem Sinne lösen kann, dass man die Polen wie die Juden liquidiert, dürfe auf der Hand liegen. Eine derartige Lösung der Polenfrage würde das deutsche Volk bis in die ferne Zukunft belasten und uns überall die Sympathien nehmen, zumal auch andere Nachbarvölker damit rechnen müssten, bei gegebener Zeit ähnlich behandelt zu werden [...] Mehrere Millionen der uns gefährlichsten Polen im Wege der Auswanderung in Südamerika unterzubringen, erscheint nicht unmöglich." Ähnliche Schicksale drohten teilweise auch anderen Nachbarvölkern, zum Beispiel den Russen und den Ukrainern. Dieses war Imperialismus in seiner brutalsten Art und Weise.

Die eroberte Sowjetunion sollte in verschiedene Gebiete unter der Leitung von Reichskommissaren aufgeteilt werden. Dabei sollte es den Weißrussen, den Ukrainern und den baltischen Völkern vergleichsweise gut ergehen. Die Russen dagegen sollten "durchaus niedergehalten werden" (Rosenberg). Verschiedene Vorschläge entstanden, wie das eroberte Land verteidigt werden könnte, so zum Beispiel durch ein System aus Mauern gegen den "Ansturm Asiens". Das eroberte Osteuropa sollte von Deutschen besiedelt werden, die Bauern und zugleich auch Soldaten waren ("Wehrbauern"). Heinrich Himmler plante außerden, das russische Volk durch die Verbreitung des Buddhismus oder der Lehre der Zeugen Jehovas zu befrieden, das heißt, jeden Willen zum Aufstand im Keim zu ersticken. Die slawischen Völker, vor allem diejenigen der Sowjetunion, sollten ungebildet bleiben, weshalb die Schulen und Universitäten geschlossen wurden. Als Bildungsziele legte Himmler fest: "Schreiben des Namens; eine Lehre, dass es ein göttliches Gebot ist, den Deutschen gegenüber ehrlich, fleißig und brav zu sein. Lesen halte ich nicht für erforderlich." Und ein anderer nationalsozialistischer Führer meinte: "Es genügt, wenn die Slawen bis hundert zählen können." Nach dem Willen der nationalsozialistischen Führung sollten die Völker Osteuropas für immer ungebildete, gehorsame und fleißige Landarbeiter, Bauarbeiter und Hilfsarbeiter sein.

Vor 1933 waren solche Ideen kaum ernst genommen worden4. Nach der Machtergreifung suchte er, seine wahren Ziele so lange wie möglich zu verschleiern. Die Revision des Versailler Vertrags war für Hitler lediglich ein Etappenziel, auch wenn er der deutschen und internationalen Öffentlichkeit jahrelang vorgaukeln konnte, es ginge ihm um das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen. In Wahrheit ging es immer um die Lebensraumgewinnung im Osten, wie er es schon am 3. Februar 1933 in einer Ansprache vor Generälen der Wehrmacht erklärte: "Eroberung neuen Lebensraums im Osten u. dessen rücksichtslose Germanisierung."5

In der Denkschrift zum Vierjahresplan von August 1936 formulierte Hitler: "Ich stelle damit folgende Aufgabe: I. Die deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfähig sein. II. Die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfähig sein."5

Am 5. November 1937 präzisierte Hitler seine Kriegsziele vor der deutschen Generalität (Hoßbach-Protokoll):

"Das Ziel der deutschen Politik sei die Sicherung und Erhaltung der deutschen Volksmasse und deren Vermehrung. Somit handelt es sich um das Problem des Raumes. [...] Die deutsche Zukunft sei daher ausschließlich durch die Lösung der Raumnot bedingt ... [...] Die einzige ... Abhilfe läge in der Gewinnung eines größeren Lebensraumes [...] Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben ... [...] dann bleibe nur noch die Beantwortung der Fragen "wann" und "wie" ... Sollte der Führer noch am Leben sein, so sei sein unabänderlicher Entschluss, spätestens 1943/45 die deutsche Raumfrage zu lösen. [...] Zur Verbesserung unserer militär-politischen Lage müsse in jedem Fall einer kriegerischen Verwicklung unser 1. Ziel sein, die Tschechei und gleichzeitig Österreich niederzuwerfen, um die Flankenbedrohung eines etwaigen Vorgehens nach Westen auszuschalten ...".5

Vorgeschichte

Dem Zweiten Weltkrieg gingen in Europa der Spanische Bürgerkrieg und in Asien der Chinesisch-Japanische Krieg voraus ebenso wie der Anschluss Österreichs am 12. März 1938 an das Deutsche Reich sowie die Abtretung des Sudetenlandes und anschließende Besetzung des restlichen Böhmen und Mähren (westlicher Teil der Tschechoslowakei, heute Tschechien).

Die beträchtliche Kriegsbeute allein an hochwertigem militärischem Großgerät (Panzer, Geschütze, LKW) diente der Ausstattung zahlreicher neu aufzustellender Divisionen – 15 Infanteriedivisionen und drei Panzerdivisionen.

Chronologischer Verlauf

1939

Der deutsche Angriff auf Polen

Der Zweite Weltkrieg wurde vom Deutschen Reich am 1. September 1939 durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen begonnen, nachdem am 31. August als polnische Widerständler verkleidete KZ-Häftlinge unter SS-Aufsicht die deutschen Grenzen stürmten und erschossen wurden. Kurz darauf drangen, ebenfalls als polnische Widerstandskämpfer gekleidete SS-Angehörige in den deutschen Sender Gleiwitz ein und verkündeten in polnischer Sprache die Kriegserklärung Polens gegen das Deutsche Reich. Diese Aktion war eine von mehreren fingierten Maßnahmen auf deutscher Seite, um den Angriff auf Polen ("Fall Weiß") zu rechtfertigen.

Polen war den Forderungen Hitlers nicht nachgekommen, Deutschland die Herrschaft über die mehrheitlich von Deutschen bewohnte Freie Stadt Danzig zurückzugeben und hatte die Erlaubnis verweigert, eine Autobahn durch den polnischen Korridor, der seit 1919 Ostpreußen vom Rest Deutschlands trennte, bauen zu dürfen. Polen hatte sich der ihm zugedachten Rolle als "Juniorpartner" im Kampf gegen die Sowjetunion widersetzt und sollte durch die taktische Wendung des Hitler-Stalin-Paktes, mit dem sich das nationalsozialistische Deutschland vorübergehend mit dem ideologischen Todfeind verbündete, nun zuerst ausgeschaltet werden.

Datei:Schleswig-Holstein in Danzig.jpg
"Schleswig-Holstein" läuft am 25. August 1939 im Danziger Hafen ein

Den deutschen Angriff begann das deutsche Schulschiff Schleswig-Holstein (auf die Westerplatte in Danzig).

Die Polen waren den Deutschen zahlenmäßig unterlegen, glaubten sich aber durch Verträge mit Frankreich und Großbritannien geschützt.

Am 3. September stellten Frankreich und Großbritannien aufgrund der Garantieerklärung vom 30. März 1939 ein Ultimatum an das Deutsche Reich. Es forderte den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Die englisch-französische Garantieerklärung hätte diese Staaten verpflichtet, spätestens 15 Tage nach einem Angriff selber eine Offensive im Westen Deutschlands zu starten. Zwar erklärten die beiden Westmächte zur Überraschung Hitlers noch am selben Tag den Krieg, doch der Angriff blieb aus. Die Deutschen führten ihren Plan "Fall Weiß" durch.

Am 17. September zerschlug sich die polnische Hoffnung, den Osten ihres Landes verteidigen zu können. Entsprechend dem geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes marschierte die Rote Armee in Ostpolen ein. Hier folgte nicht einmal mehr die Kriegserklärung Englands und Frankreichs. Noch am selben Tag flüchtete die polnische Regierung nach Rumänien. Der Zusammenbruch war nun nicht mehr aufzuhalten.

Am 28. September kapitulierte die polnische Hauptstadt, nachdem sie am 18. September von deutschen Truppen eingeschlossen worden und am 27./28. 9. ein intensives Bombardement vorausgegangen war. Einen Tag später folgte die Aufgabe der Festung Modlin.

Am 8. Oktober teilten sich das Deutsche Reich und die Sowjetunion im Abkommen von Brest-Litowsk das polnische Gebiet durch eine Demarkationslinie – die Vierte Teilung Polens. Nicht nur die nach dem Versailler Vertrag abgetretenen Gebiete wurden wieder in das Reich eingegliedert, sondern darüber hinaus weite Bereiche Zentralpolens einschließlich der Stadt Łódź. Der Rest Polens wurde deutsches Generalgouvernement.

Die anschließende Besatzungszeit war von extremen Ressentiments der Deutschen gegen die Zivilbevölkerung geprägt. Deportationen zur Zwangsarbeit waren nur die sichtbarste Ausprägung. Darüber hinaus wurden insbesondere die polnischen Juden Ziel des deutschen Rassenwahns.

Der schnelle Sieg über Polen prägte den Begriff Blitzkrieg und prägte die taktische Kriegsführung Deutschlands bis Ende 1941.

Stellungskrieg an der Westfront

Am 5. September begann eine begrenzte und eher symbolische Offensive der Franzosen gegen das Saarland. Die Deutschen leisteten keinen Widerstand und zogen sich zum stark verteidigten Westwall zurück. Danach blieb es ruhig an der Westfront. Bis auf vereinzelte Artilleriescharmützel erfolgten keine weiteren Angriffe. Auf deutscher Seite rollte eine Propagandamaschine an. Mit Plakaten und Parolen über Lautsprecher rief man den Franzosen zu „Warum führt ihr Krieg“ oder „Wir werden nicht zuerst schießen“.

Am 27. September erfolgte eine Weisung Hitlers an das Oberkommando des Heeres zur Ausarbeitung eines Angriffsplanes, den so genannten „Fall Gelb“. Bis zum 29. Oktober stand der Plan. Er sah vor, dass 2 Heeresgruppen durch die Niederlande und Belgien vorstoßen sollten, um somit sämtliche alliierte Kräfte nördlich der Somme zu zerschlagen.

Letzten Endes fand jedoch 1939 kein Angriff statt. Wegen schlechter Witterungsbedingungen und viel größeren Verlusten in Polen (22% Verluste bei den Kampfflugzeugen, 25% bei den Panzern) als erwartet, verschob Hitler den Angriff insgesamt 29 mal.

1940

Die Besetzung Dänemarks und Norwegens

Zum Ende des Jahres 1939, nach dem Verlust der französischen Eisenerzeinfuhr, stellte das neutrale (leicht deutsch-freundliche) Schweden 40% des Eisenerzbedarf für Deutschland dar. Diese Erze mussten auf Grund ihrer geografischen Lage teils über den nord-norwegischen Hafen Narvik verschifft werden. Ein weiterer wichtiger Rohstoff war das finnische Nickel, das aus dem hoch im Norden liegenden – und ebenfalls eisfreien Hafen – Petsamo kam (gehört heute zur Russischen Föderation und wird Petschenga genannt). Damit war Norwegen für Deutschland von außerordentlichem wirtschaftlichen und militärischen Wert. Die Briten wollten diese wichtigen Rohstofflieferungen abschneiden, weswegen am 5. Februar 1940 beim Obersten franco-britischen Kriegsrat die Planung der Landung von vier Divisionen in Narvik vereinbart war. Diese Einheiten bezeichnete man offiziell als Unterstützungstruppen für Finnland, das sich zur damaligen Zeit im Winterkrieg gegen die Sowjetunion wehrte.

Die vorgesehene Besetzung des norwegischen Hafens durch die Briten veranlasste das Oberkommando der Wehrmacht, einen zusätzlichen Stab für Norwegen aufzustellen. Am 21. Februar erfolgte eine direkte Weisung Hitlers für die Planung bestimmter Operationen im skandinavischen Raum. Am 1. März wurde das Unternehmen Weserübung endgültig beschlossen. Es sah vor, Dänemark einzunehmen und es als „Sprungbrett“ für die Eroberung Norwegens zu benutzen.

Im März kam es zu diversen Angriffen gegen britische Seeeinheiten. So wurden beispielsweise am 16. März einige Kreuzer im Stützpunkt Scapa Flow angegriffen, und deutsche U-Boote nahmen die Jagd auf Schiffe der Royal Navy auf.

Am 5. April fand auf Beschluss des Obersten Alliierten Kriegsrats die Operation „Wilfried“ statt, bei dem die Gewässer vor Norwegen vermint und weitere Truppen ins Land gebracht werden sollten. Einen Tag später lief auf deutscher Seite das Unternehmen Weserübung an. Dabei wurde fast die gesamte deutsche Flotte mobilisiert und in Richtung Narvik geschickt. Am 9. April begann das Unternehmen endgültig mit Landung einer Gebirgsjägerdivision vor Narvik.

In Großbritannien hielt man eine Landung der Deutschen für recht unwahrscheinlich, was dazu führte, dass von alliierter Seite nur geringe Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Die Deutschen konnten ihren Brückenkopf ohne größeren Widerstand ausweiten, so dass am 10. April bereits Stavanger, Trondheim und Narvik besetzt waren, nachdem zuvor bereits Dänemark kampflos besetzt wurde (offiziell wurde Dänemark Verbündeter Deutschlands, es war jedoch klar, dass es sich um einen Zwang handelte). Großbritannien besetzte aus strategischen Gründen im Nordatlantik die dänischen Färöer am 12. April.

Am 13. April kam es zu einigen schweren Seegefechten, wobei es 9 britischen Zerstörern und dem Schlachtschiff Warspite gelang, im Ofot-Fjord alle deutschen Zerstörer zu versenken. Des Weiteren wurden auf ihrem Rückweg die Leichten Kreuzer Karlsruhe, Königsberg und etliche Frachter von U-Booten beziehungsweise der Royal Air Force versenkt.


Am 17. April landeten die Alliierten schließlich und brachten die Truppen der Wehrmacht auch mit massivem Beschuss der Royal Navy unter starken Druck. Bis zum 19. April wurden umfangreiche alliierte Verbände, unter anderem auch polnische Soldaten und Reste der Fremdenlegion, in Norwegen ausgeladen.

 
Quisling in Oslo 1942

Inzwischen verbesserte sich, bedingt durch die Jahreszeit, das Wetter in Norwegen, so dass die Wehrmacht ihre Fronten festigen konnte. Bei schweren Angriffen der deutschen Luftwaffe wurden am 2. Mai ein britischer und ein französischer Zerstörer in der Hafenstadt Namsos versenkt.


Noch im selben Monat beschloss Churchill wegen der deutschen Erfolge in Frankreich den Abzug der Alliierten aus Norwegen. Bevor die 24500 Soldaten evakuiert werden konnten, gelang es ihnen jedoch noch, in Narvik einzudringen und einen wichtigen Hafen zu zerstören. Am 10. Juni kapitulierten schließlich noch die verbliebenen norwegischen Soldaten, worauf das Unternehmen Weserübung abgeschlossen und die Erzlieferungen für das Deutsche Reich gesichert waren.

Norwegen wurde Reichskommissariat, sollte jedoch nach dem Willen Hitlers als selbständiger Staat bestehen bleiben und Teil des deutschen Herrschaftsgebietes sein. Im weiteren Verlauf wurde Norwegen stark befestigt, weil Hitler in der ständigen Furcht vor einer Invasion lebte. Im Februar 1942 installierte man eine Marionetten-Regierung unter Vidkun Quisling.

Der Westfeldzug

Während Deutschland die Siegfriedlinie zur Verteidigung der Front hatte, stand in Frankreich die stark befestigte Maginot-Linie. Die Ardennen galten als natürliche Verlängerung dieser fast 130 Kilometer langen Verteidigungslinie. Die französische Generalität glaubte nicht an einen Vorstoß durch dieses Gebiet, da es besonders für Panzerkräfte als unüberwindbar galt.

Der Plan für einen Feldzug im Westen wurde von Generalleutnant Erich von Manstein mit seinen beiden Mitarbeitern, dem Oberst Blumentritt und dem damaligen Major i.G. Henning von Tresckow entwickelt. Er sah einen schnellen Vorstoß durch die Ardennen vor, um dann die Alliierten im Norden zu einer Schlacht mit verkehrter Front zu zwingen. Mit der Masse der hier zu versammelnden Panzer- und motorisierten Divisionen gedachte er durch das "Loch in den Ardennen" zum Sichelschnitt – wie ihn Churchill später bezeichnete – bis zur Kanalküste hin anzusetzen. Manstein nannte ihn schlicht den "Neuen Plan". Am 10. Mai 1940 begann der Angriff deutscher Verbände mit insgesamt 7 Armeen auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg. 136 deutsche standen gegen rund 137 alliierte Divisionen. Die Offensive zielte darauf, die Alliierten glauben zu lassen, dass die Wehrmacht wie bereits im ersten Weltkrieg im Hauptangriff über Belgien vorstoßen werde, um die stark befestigte französische Ostgrenze zu umgehen. In Wirklichkeit sollte ein Drehtür-Effekt erreicht werden. Der deutsche Angriff im Nordwesten veranlasste die Briten und Franzosen zur gewünschten Massierung ihrer Kräfte im Nordosten. Inzwischen gelangte die Wehrmacht wie mit einem Sichelschnitt in deren Rücken. Ihr Ziel war die baldige Einnahme der Städte Sedan und Carignan. Die Franzosen, die nicht damit rechneten, dass ein Panzervorstoß über die unwegsamen Ardennen möglich sei, waren völlig überrascht, als plötzlich deutsche Panzer vor Sedan standen.

Schon am 10. Mai wurde die für uneinnehmbar gehaltene belgische Festung Eben-Emael eingenommen. Die Deutschen verwendeten dabei Lastensegler, um Truppen und Material in die Festung zu schaffen. So schnell wie die deutschen Stoßtrupps MG-Nester einnahmen und die Kuppelanlagen des Forts sprengten, konnten sich die überraschten Belgier kaum widersetzen. Am 13. Mai erhielt General Guderian den Befehl, mit seiner Panzergruppe die Maas zu überschreiten, was auch in der Nacht zum 14. Mai geschah. Die Royal Air Force versuchte mit verzweifelten Angriffen die Pionierbrücken über dem Fluss zu zerstören, verlor dabei aber ein Großteil der Flugzeuge.

Erst am 17. Mai trat die französische 4. Panzerdivision unter Charles de Gaulle zu einem Gegenangriff auf Montcornet an, der aber, nach anfänglichen Erfolgen, wegen starker Attacken deutscher Stukas abgebrochen werden musste. Die Alliierten wurden weiter zurückgedrängt, so dass am 17. Mai Brüssel kampflos übergeben wurde.

Bombardierung Rotterdams

Die Niederländer waren, bedingt durch ihre Neutralität im Ersten Weltkrieg, noch weniger als die Belgier auf einen Krieg eingestellt, so dass ihre Armee relativ leicht geschlagen werden konnte. Die Kapitulation der niederländischen Truppen wurde nach der Bombardierung Rotterdams eingeleitet.

Am 14. Mai lehnte der Stadtkommandant von Rotterdam das deutsche Ultimatum zur Übergabe der Stadt ab, worauf 100 Bomber zum Angriff starteten. Als diese gerade im Anflug waren, besannen sich die Niederländer und führten Verhandlungen mit den Deutschen über eine Übergabe.

Das Signal für einen Abbruch des Angriffs kam für 57 Bomber zu spät, während der Rest abdrehen konnte. Bei dem darauf folgenden Bombardement wurde die Innenstadt schwer zerstört und 900 Menschen kamen ums Leben. - Bei den Nürnberger Prozessen 1945 wurde die These vertreten, die Deutschen wollten durch dieses Bombardement die Niederlande durch Terror zur Kapitulation zwingen.

Einen Tag später kapitulierten die niederländischen Truppen, und die Regierung sowie die Königin flohen nach London ins Exil. Als Reichskommissar für die Niederlande wurde Arthur Seyß-Inquart eingesetzt.

Die Evakuierung des Britischen Expeditionskorps - Operation Dynamo

Am 19. Mai erreichte die deutsche 6. Armee den Fluss Schelde und stieß bis Abbeville vor. Der Vormarsch in diese Gebiete erfolgte so schnell, dass die Briten beschlossen, ihre Einheiten bei Dünkirchen zu evakuieren.

Am 27. Mai begann die Operation Dynamo mit der Evakuierung von über 7500 Soldaten. Die Panzerstreitkräfte der Heeresgruppe A standen an diesem Tag zum Angriff bereit, doch die Generalität beschloss, die Alliierten mit Bombern und Artillerie anzugreifen. Die Truppen waren von ihrem schnellen Vorstoß erschöpft, während die alliierten Einheiten kaum Kämpfe bestritten hatten und somit einen unverbrauchten und gefährlichen Gegner darstellten.

Am 4. Juni wurde die Operation abgeschlossen. Über 330.000 Soldaten – fast das gesamte britische Expeditionskorps – konnten evakuiert werden. Dies wurde von der britischen Propaganda als großer Erfolg gefeiert, obwohl fast die gesamte Kriegsausrüstung zurückgelassen werden musste. Doch Waffen ließen sich ersetzen, Soldaten nicht.

Die erfolgreiche Evakuierung der Armee gelang in diesem Umfang nur, weil Hitler persönlich die deutschen Panzer vor Dünkirchen stoppen ließ. Feldmarschall Göring glaubte, seine Luftwaffe könne die Briten allein stoppen. In Anspielung auf die Ereignisse von 1914 ("Wunder an der Maas" = Stopp des Vormarsches auf Paris) sprachen die Alliierten auch vom "Wunder von Dünkirchen". Die Gründe für diesen Anhaltebefehl sind in der historischen Forschung bis heute umstritten. Die seit den 50er Jahren immer wieder vertretene Theorie, Hitler habe die Briten nicht vernichten wollen, um sie als Verbündete gewinnen zu können, wird in der heutigen Forschung kaum noch vertreten. Viele Experten stimmen jedoch darin überein, dass England nach einer Vernichtung seiner Armee bei Dünkirchen nicht mehr kriegsfähig gewesen wäre.

Der Einmarsch nach Frankreich

Als sich die Briten zurückzogen, bereitete sich Frankreich auf die Verteidigung vor. Fall Gelb, so der deutsche Deckname für den Feldzug in Frankreich, begann am 5. Juni mit einer deutschen Offensive an der Aisne und der Somme, die auch durch die Angriffe französischer Bomber nicht gestoppt werden konnten.

Am 9. Juni überschritten Soldaten der 6. Infanteriedivision die Seine, wodurch die Franzosen keine Möglichkeit mehr hatten, eine wirksame Verteidigung an dem Fluss zu errichten. In den folgenden Tagen wurden die Franzosen sprichwörtlich überrannt. Besonders die Panzergruppen von General Guderian und General Kleist führten geradezu lehrbuchhaft den modernen Bewegungskrieg vor. Nach den deutschen Erfolgen wollte sich auch der Achsenpartner Italien einen Anteil an Frankreich sichern und so beschloss Mussolini am 11. Juni in den Krieg gegen die beiden Westalliierten einzutreten.

Am 14. Juni besetzten Teile der 18. Armee die französische Hauptstadt Paris. Um die Stadt nicht zum Kriegsschauplatz werden zu lassen, wurde sie zuvor von den Franzosen geräumt. Gleichzeitig durchbrach die Heeresgruppe C die Maginot-Linie und die symbolträchtige Festung Verdun konnte ebenfalls eingenommen werden.

Im Angesicht dieser Niederlagen beschloss Ministerpräsident Henri Philippe Pétain Verhandlungen über einen Waffenstillstand zu beginnen. Am 21. Juni mussten die französischen Unterhändler im Wald von Compiègne die demütigenden Waffenstillstandsbedingungen unterschreiben. Die Unterzeichnung des Waffenstillstandes fand in demselben Eisenbahnwaggon statt, in dem die Deutschen 1918 die Kapitulation unterschreiben mussten. Hitler triumphierte, denn er hatte den angeblichen "Erzfeind" Frankreich in die Knie gezwungen. Damit die französische Flotte nicht in deutsche Hände fallen konnte, nahmen die Briten am 3. Juli den Hafen von Mers-el-Kebir unter Beschuss. Dies forderte das Leben von 1.297 französischen Marinesoldaten und führte zu einem tiefen Misstrauen der französischen Regierung gegenüber ihren britischen Verbündeten.

Nur 6 Wochen und drei Tage hatte der Blitzkrieg im Westen gedauert. Er forderte das Leben von über 135.000 alliierten und etwa 46.000 deutschen Soldaten.

Frankreich wurde in 2 Zonen geteilt: der Norden und Osten Frankreichs war von den Deutschen besetzt. Hier befanden sich wichtige Flugfelder und Marinebasen für den Krieg gegen Großbritannien. Die Häfen am Atlantik, insbesondere Brest wurden die wichtigste Operationsbasis der deutschen U-Boote.

Der westliche und südliche Teil Frankreichs blieben unter französischer Kontrolle. Henri Philippe Pétain regierte von Vichy aus den Rest Frankreichs als Marionettenstaat des deutschen Reichs.

Literatur: Karl-Heinz Frieser, Blitzkrieg-Legende: der Westfeldzug 1940, 2. Aufl., München, 1996 ISBN 3-486-56201-0

Siehe auch: Vichy-Regierung, Kollaboration

Die Luftschlacht um England

Siehe auch: Luftschlacht um England, Adlertag, Unternehmen Seelöwe

Jugoslawien und Griechenland

Mussolinis Großmachtambitionen waren bereits seit 1940 auf den Balkan gerichtet. Am 28. Oktober griffen italienische Verbände von der italienischen Kolonie Albanien aus Griechenland an. Italien hatte zuvor versucht Bulgarien als Verbündeten zu gewinnen, was jedoch wegen der ablehnenden Haltung von König Boris III. misslang.

Hitler war über den Angriff nicht unterrichtet. Auch hatte er Operationen in dem Gebiet gar nicht geplant, da es vermutlich seine Absicht war, mit Italien die Invasion Englands vorzubereiten (Unternehmen Seelöwe).

Das Ziel des Duce war es, Griechenland im Sturm zu erobern. Doch schon am 3. November gingen die Griechen erfolgreich zum Gegenangriff über. Bis zum 14. November gerieten die Italiener endgültig in die Defensive, so dass sie sogar bis über die Grenzen Albaniens zurückgedrängt wurden. Angesichts solcher Niederlagen des Achsenpartners erließ Hitler am 13. Dezember mit dem Unternehmen Marita Weisungen für einen Feldzug auf dem Balkan.

1941

Anfang des Jahres 1941 versuchte das Deutsche Reich im Balkankonflikt zu vermitteln. So unterbreitete man Jugoslawien den Vorschlag, dem Dreimächtepakt beizutreten, was jedoch abgelehnt wurde. Griechenland verzichtete ebenfalls auf jeden Vermittlungsversuch, da sie die italienischen Soldaten an jeder Front zum Rückzug zwingen konnten. Eine italienische Großoffensive am 9. März geriet zum Desaster.

Am 27. März trat Jugoslawien schließlich dem Dreimächtepakt bei. Die Folge waren Demonstrationen und ein Putsch gegen die Regierung des Prinzregenten Paul, worauf der Beitritt wieder rückgängig gemacht wurde. Nun war der Balkanfeldzug nicht mehr aufzuhalten. Am 6. April überschritten Wehrmachtsverbände die Grenze nach Jugoslawien, und die Luftwaffen der Achsenmächte begannen Belgrad mit schweren Bombardements in Schutt und Asche zu legen. Der weitere Vormarsch erfolgte wie im Manöver. Bereits am 10. April war die kroatische Hauptstadt Zagreb besetzt. Belgrad fiel zwei Tage später unter dem Druck deutscher Panzerverbände. Am 17. April unterschrieben die jugoslawischen Befehlshaber schließlich die bedingungslose Kapitulation. In der Folgezeit kämpften Serben, die kommunistischen Partisanen und die königstreuen Tschetniks gegen die deutschen Besatzer, während ein großer Teil der nationalistischen Kroaten zumeist auf deutscher Seite stand.

Ebenfalls am 6. April begann der deutsche Feldzug gegen Griechenland. Die in Bulgarien stationierte 12. Armee unter Generalfeldmarschall Wilhelm List überschritt die Grenze in Richtung Saloniki. Anders als in Jugoslawien, war der griechische Widerstand stellenweise ausgesprochen hart. Besonders in den Gebirgslagen und im Gebiet der stark verteidigten Metaxa-Linie stießen die Soldaten nur langsam und unter hohen Verlusten durch das bergige Nordgriechenland in das Landesinnere vor.

Am 9. April fiel Saloniki. Gleichzeitig wurden die griechischen Heere in Ostmazedonien abgeschnitten und die Metaxa-Linie stärker bedrängt. Die griechischen Verstärkungen von der albanischen Front wurden bei ihrem Vormarsch durch die gebirgige Landschaft und von deutschen und italienischen Panzereinheiten sowie Luftangriffen behindert. Am 21. April mussten 223.000 griechische Soldaten kapitulieren.

Die Briten, welche ebenfalls in Griechenland stationiert waren, bauten unterdessen eine Verteidigung an den Thermopylen auf. Diese wurde am 24. April überrannt, worauf die Alliierten eine amphibische Evakuierungsoperation einleiten mussten, in der 50.000 Soldaten nach Ägypten verschifft wurden. Am 27. April rückte die Wehrmacht schließlich in Athen ein.

Schlacht um Kreta

Am 25. April entschlossen sich die Führer der Achsenmächte zu einer Luftlande-Invasion der Insel Kreta (Unternehmen Merkur).

Die Operation war durch zahlreiche Probleme behindert worden. Es existierten weder genügend Transportmittel, um die Soldaten zu den Startbahnen der Flugzeuge zu bringen, noch war ausreichend Treibstoff vorhanden. So war man gezwungen, den eigentlichen Angriffstermin um 2 Tage auf den 20. Mai zu verschieben.

Am Invasionstag brachten 593 Transportflugzeuge die deutschen Luftlandeeinheiten über Kreta. Diese bildeten durch ihre Fallschirme ein leichtes Ziel für die Luftabwehr, so dass viele Fallschirmjäger bereits im Flug getötet oder verwundet wurden. Die gelandeten Einheiten konnten zunächst auch keine Flugplätze für Nachschub und Verstärkungen (insbesondere Artillerie und Fahrzeuge) erobern. Außerdem gab es keine Funkverbindung zum deutschen Hauptquartier in Athen, da die Funkgeräte bei den Landungen zerstört wurden.

Erst mit verstärktem Einsatz der Luftwaffe und einigen erfolgreichen Landungen auf umkämpften Flugplätzen stabilisierte sich die Situation für die Angreifer. Die Alliierten, darunter auch Neuseeländer und Australier, verteidigten Kreta eine Woche lang, bis sie sich dann mit etwa 17.000 Mann absetzten. Die Deutschen hatten über 3.500 Tote und mehr als 2.500 Verwundete zu beklagen. Auf Seiten der Briten waren über 15.000 Mann gefallen beziehungsweise gerieten in Gefangenschaft. Aufgrund dieser hohen Verluste beschloss Hitler, in Zukunft keine Luftlandungen mehr durchzuführen.

Unternehmen Rheinübung

Um den Druck auf die Nachschubtransporte zu den britischen Inseln zu erhöhen und um den U-Boot-Krieg zu unterstützen, lief im Mai 1941 ein Geschwader aus Gotenhafen mit Ziel Atlantik aus. Es bestand aus dem neuen Schlachtschiff Bismarck, dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen und einigen Zerstörern. Die Aktion bekam den Decknamen Rheinübung.

Die britische Führung erhielt von der sich anbahnenden Gefahr erst Kenntnis, nachdem die Großkampfschiffe in einem norwegischen Fjord von Flugzeugen ausgemacht wurden. Es konnte nicht verhindert werden, dass die Bismarck und Prinz Eugen Kurs Nordwest nahmen. Der an Bord des Flaggschiffes Bismarck befindliche Flottenchef Admiral Günther Lütjens gedachte, über die Dänemarkstraße in den Atlantik auszubrechen.

Die britische Home Fleet antwortete mit einem Geschwader aus dem alten Schlachtkreuzer HMS Hood, dem Schlachtschiff Prince of Wales und zwei Leichten Kreuzern. In der Dänemarkstraße kam es am 24. Mai zur Schlacht, in der die Hood nach kurzer Zeit vernichtet und die Prince of Wales schwer beschädigt wurde. Da aber auch die deutschen Schiffe Beschädigungen aufwiesen, wollte Lütjens nach Brest zurückkehren und die Aktion abbrechen.

Nachdem durch aufgefangene Funksprüche klar war, dass die deutschen Schiffe einer eiligst zusammengetrommelten feindlichen Übermacht nicht entkommen konnten und die Bismarck obendrein durch einen Torpedotreffer manövrierunfähig geworden war, entließ Lütjens die Prinz Eugen. Am 27. Mai 1941 fand die Entscheidungsschlacht statt, und die Bismarck ging mit den meisten der 2092 Mann an Bord unter, darunter auch Lütjens und der Kommandant, Kapitän zur See Lindemann. Nur 115 Mann wurden gerettet. Neuere Forschungen haben allerdings erwiesen, dass die britische Marine nicht in der Lage gewesen war, die Bismarck durch Schiffsartillerie zu versenken (nur 5 von knapp 1500 Projektilen durchdrangen die erste Panzerwand), sondern diese durch deutsche Marinesoldaten versenkt wurde.

Der Angriff auf die UdSSR

Militärischer Verlauf

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Gedenkstätte an die Belagerung von Leningrad (St. Petersburg)

Der Balkanfeldzug hatte den Angriffszeitpunkt für einen Überfall auf die Sowjetunion um 4 Wochen verschoben. Der Angriff unter dem Decknamen Unternehmen Barbarossa fand nun erst am 22. Juni 1941 statt. Diese Verzögerung und ein ungewöhnlich früh einsetzender Winter führten dazu, dass der Vormarsch nicht wie geplant ablaufen konnte und das operative Ziel, das Erreichen der Linie Archangelsk-Astrachan, nicht erreicht wurde. Obwohl man auf deutscher Seite errechnete, dass die Versorgung der Wehrmacht nur bis zu einer Linie ermöglicht werden könnte, die entlang Pskow, Kiew und der Krim verlief, verlangte Hitler die Eroberung Moskaus im Rahmen eines einzigen, ununterbrochenen Feldzuges. Durch die rücksichtslose Requirierung von Nahrungsmitteln und kriegswichtigem Material in den von der Wehrmacht zu erobernden Gebieten sollte das erwartete Versorgungsproblem gelöst werden. Zudem kalkulierte die Wehrmacht den Hungertod zahlreicher sowjetischer Gefangener fest ein. Tatsächlich sollten von über 3 Millionen Soldaten der Roten Armee, die bis Ende 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten, weniger als 100.000 den Krieg überleben. Hier sind jedoch die mindestens eine Million Kriegsgefangene zu berücksichtigen, die nach ihrer Gefangennahme auf deutscher Seite in den Ostlegionen oder in der Wlassow-Armee kämpften. Nach ursprünglicher Planung hätte der Feldzug bis zum Wintereinbruch beendet sein sollen und es sollten nur etwa 50-60 Besatzungsdivisionen im Land bleiben. Nur für diese Divisionen war Winterkleidung vorhanden. Für den Überfall standen drei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) bereit. Die Heeresgruppe Nord (von Leeb) sollte die baltischen Staaten erobern und dann nach Leningrad vorstoßen. Auf der Heeresgruppe Mitte (von Bock) lag die Hauptlast. Sie sollte nach Moskau vorrücken und war entsprechend stark gerüstet. Die Heeresgruppe Süd (von Rundstedt) sollte die Ukraine erobern.

Ebenfalls an dem Feldzug beteiligt waren italienische, finnische, rumänische und ungarische Verbände. Selbst die Slowakei stellte zwei schwache Infanterie-Divisionen sowie eine motorisierte Brigade. Im Laufe des Sommers kam noch eine spanische Freiwilligendivision, die sog. Blaue Division zur Heeresgruppe Nord und ein französisches Infanterieregiment zur Heeresgruppe Mitte. Insgesamt ergab sich damit eine Gesamtstärke zum 10. September 1942 von 648.000 Mann.

Auch vom besetzten Norwegen aus wurden Angriffe gegen die Sowjetunion unternommen. Sie zielten insbesondere auf Murmansk und die dortige Eisenbahnverbindung, die Murman-Bahn, über die britische- und US-amerikanische Hilfslieferungen auf Schiffen nach Moskau gelangten. Mehrere Unternehmen in Richtung Murmansk (Operation Silberfuchs, Platinfuchs) und auf die Murman-Bahn (Operation Polarfuchs) blieben erfolglos. Dies lag zum einen an den extremen klimatischen Verhältnissen sowie dem wegelosen Tundren-Gelände, zum anderen an den nur schwachen deutschen Kräften.

In den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941 begann der Vormarsch von 149 Divisionen (darunter alle motorisierten und gepanzerten deutschen Kräfte) über die sowjetische Grenze. 2 Divisionen operierten von Finnland. 8 Divisionen waren in Norwegen stationiert, 1 Division stand in Dänemark, 38 verblieben im Westen. 2 Divisionen kämpften in Nordafrika und 7 Divisionen standen im Balkan.

Trotz vieler Hinweise (z.B. Spionage coup Dr. Richard Sorge) war die untere und mittlere Führung der Sowjetunion nicht auf einen Angriff eingestellt. Viele der russischen Soldaten an der Grenze ergaben sich ohne Widerstand, während die motorisierten deutschen Truppen zunächst zügig vormarschieren konnten. In letzter Zeit findet die bereits von den Ideologen des 3. Reichs ausgestreute Präventivschlagthese, wonach die Rote Armee kurz von einem Überfall auf Deutschland stand, auch unter Historikern Gehör. Nach dieser These ist der unerwartet schwache Widerstand bei den Grenzkämpfen der ersten Tage und Wochen damit zu erklären, dass auf sowjetischer Seite die Rote Armee gefechtsmäßig für einen Angriff gegen das Reich gegliedert war. Truppen in einer Defensiv-Aufstellung sind völlig anders gegliedert und wären nicht so leicht zu zerschlagen gewesen. Selbst wenn dies zuträfe, war es der deutschen Führung nicht bekannt. Die Lagebeurteilungen der Generalstabsabteilung "Fremde Heere Ost" hatte noch am 13. Juni keine Hinweise für sowjetische Offensivpläne feststellen können. Zudem waren Hitlers Kriegspläne bereits in den 20er Jahren in "Mein Kampf" und seinen Reden angekündigt worden. Erst am 29. Juni fasste sich die sowjetische Führung und rief den Großen Vaterländischen Krieg aus. Kurz zuvor waren bereits Minsk in der Kesselschlacht bei Minsk und Bialystok eingeschlossen und wenig später besetzt worden.

Am 26. September fand die Schlacht von Kiew ihr Ende. 665.212 Gefangene mit entsprechender Beute wurden gezählt. Es war im Gesamteindruck eine Niederlage von einmaligem Umfang: Die Truppen der sowjetischen Südwestfront mit 4 Armeen sowie starke Teile von zwei weiteren Armeen waren vernichtet. Der Zusammenhang der sowjetischen Front war in einer Breite von über 400 km aufgerissen. Der Sieg schuf die erwarteten Voraussetzungen für die Fortführung der Operationen der an ihm beteiligten Heeresgruppen Süd und Mitte, so konnte die ukrainische Hauptstadt besetzt werden. Auf der Krim erzielte Geländegewinne waren nur vorübergehend, wobei von deutschen Truppen zurückgelassene Schwerverwundete umgebracht wurden.

In Deutschland wuchs inzwischen die Euphorie. Über 660.000 Gefangene wurden in der Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk gemacht. Eine völlig neue Methode bei diesen Umfassungsschlachten – moderne Cannaes – bestand darin, dass die Umfassungskräfte aus zwei Ringen zusammengesetzt waren. Den inneren Ring bildeten die Infanteriedivisionen, den äußeren die Panzerkräfte. Aufgrund dieser gewaltigen Erfolge meldet das Oberkommando der Wehrmacht (kurz: OKW) schon im Oktober, dass die Entscheidungsschlacht bevorstünde. Auch die deutsche Bevölkerung glaubte, dass die Soldaten noch vor dem Winter zu Hause sein könnten. Doch schon im selben Monat begann es zu schneien und zu regnen. Daraufhin blieb die Offensive im Schlamm stecken und nur noch wenige Gebietsgewinne waren zu verzeichnen.

Weil die deutschen Soldaten Moskau immer näher rückten, kam es am 10. Oktober zu einer Panik, bei der Menschenmassen versuchten, per Zug oder Auto nach Osten zu entkommen. Diese Unruhen wurden von der sowjetischen Führung brutal niedergeschlagen, wobei viele Moskauer umkamen.

Am 16. Oktober evakuierte man verschiedene Regierungsstellen aus Moskau. Einzig Stalin beschloss noch in der Stadt zu bleiben. Am 20. Oktober wurde die Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk zum Ende geführt und die Wehrmacht konnte zeitverzögert den Vormarsch in Richtung Moskau fortsetzen. Mitte November setzte der Frost ein, was dazu führte, dass die Wege einfroren und somit wieder befahrbar waren.

Der Angriff auf Moskau blieb wegen der sich versteifenden sowjetischen Gegenwehr stecken. Am 5. Dezember setzte eine sowjetische Gegenoffensive mit frischen Einheiten aus Sibirien unter General Schukow ein, wodurch an eine Einnahme der Hauptstadt nicht mehr zu denken war. Die kalten Temperaturen (bis -30 Grad Celsius) führten dazu, dass die Gewehre und Geschütze verklemmten, dass das Motoröl und das Benzin eindickte und dass den Soldaten die Finger erfroren.

Die Rote Armee hatte sich neu organisiert. Die Kriegsproduktion wurde, unerreichbar für die deutsche Luftwaffe, hinter den Ural verlegt. Neue Soldaten kamen nun aus den fernen Ländern des sowjetischen Reiches, und der neue Panzer T-34 wurde in weitaus größeren Mengen produziert als die deutschen Panzermodelle.

Während der Kämpfe vor Moskau wurde hier dringendst benötigtes Material und Panzer im Reichsgebiet zurück gehalten. Nach Hitlers Vorstellung sollten acht schnelle Divisionen im Westen « tropeneinsatzfähig» gemacht werden. Es bestand die Absicht über den Kaukasus in den Nahen Osten auszugreifen. Im Hochgefühl der deutschen Siege war ursprünglich von einer «Expeditionsarmee» im Umfang von etwa 30 motorisierten- und Panzerdivisionen ausgegangen.

Überdies waren die deutschen Truppen in keiner Weise für den Winter ausgestattet, weil Hitler an einen schnellen Feldzug glaubte und meinte, Russland könne innerhalb von ein paar Monaten erobert werden. Deshalb trugen die Soldaten Sommeruniformen und im "Altreich" musste eine Pelz- und Wollsammlung zugunsten der Truppe durchgeführt werden.

Am 16. Dezember gab Hitler den Befehl zum Halten. Er verbot jegliche Rückwärtsbewegung, da er befürchtete, dass die gesamte Front auseinander fallen könnte. Bis zum Ende des Jahres wurde die Wehrmacht jedoch weiter zurückgedrängt. Damit hatten sie die erste große Schlacht im Osten verloren und man spricht in der Forschung heute von der Kriegswende vor Moskau. Die Beweglichkeit der Truppe und ihre Versorgung mit Nachschubgütern aller Art sanken durch die erheblichen Verluste/Ausfälle an Kraftfahrzeugen sowie an Zugmaschinen und Pferden weiter ab und überstiegen die Zuweisungsmöglichkeiten deutlich. Bis Ende 1941 wurden über 400.000 Soldaten der Wehrmacht und deren Verbündeten im Rahmen des Russlandfeldzugs getötet oder verwundet.

Finnland

Nach Sowietischem Angriff am 25. Juni versucht Finnland, im Fortsetzungskrieg mit deutscher Unterstützung, die im Winterkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete in Karelien zurückzuerobern. Nachdem es dieses Ziel im Sommer 1941 erreicht hatte, blieb Finnland jedoch nicht defensiv, sondern setzte bis in Dezember fort, um umstrittene, aber nie zuvor finnisch gewesene, karelische Gebiete zu besetzen.

Wirtschaftliche Faktoren

Die ausschließlich operationsgeschichtliche Darstellung des Russlandfeldzuges engt die Wahrnehmung ein und erfordert daher zumindest in Teilbereichen die Berücksichtigung und Beschreibung der Wirtschaft und personellen Ressourcen des Reiches.

Bereits 1939 verhinderte die unvollkommene personelle und materielle Ausstattung die einheitliche Gliederung der Infanteriedivisionen. Von Anfang an gab es ein starkes qualitatives Gefälle unter den Verbänden des Feldheeres, wobei hiermit materielle Ausstattungsmängel ebenso gemeint sind wie fehlende oder zu alte Reservisten. In den bisherigen Blitzkriegen wirkte sich dieses Manko kaum aus. In einem länger werdenden Krieg musste es sich negativ auswirken. Auch die Panzerverbände, Kernstück der Blitzkriegtaktik, litten an materieller Unterversorgung. Zu keinem Zeitpunkt des Krieges verfügten sie über die Soll-Ausstattung. So waren die Panzerkampfwagen II noch zu Beginn des Russlandfeldzuges im Einsatz obwohl dieser Panzer bereits bei Beginn des Polenfeldzuges durch neuere Panzer abgelöst sein sollte.

Die deutsche Wirtschaft wurde nur langsam auf die Kriegsproduktion umgestellt. Zum einen hielt man dies im Hinblick auf die bisherigen Blitzfeldzüge für überflüssig, zum anderen wollte man Einschränkungen bei der Zivil-Versorgung der Bevölkerung vermeiden. Es fehlte an der so genannten "Tiefenrüstung", das heißt, dass selbst zu Beginn des "Totalen Krieges" im Januar 1943 nicht die gesamte Wirtschaft auf die Kriegsproduktion eingestellt war.

Nur die weitgehende Motorisierung hatte die Wehrmacht mit einigen Eliteverbänden zu weiträumigen Angriffsoperationen befähigt und die Überlegenheit in der Führungskunst zur Geltung gebracht. In der Leistungsfähigkeit seiner Kraftfahrzeugindustrie lag das Reich im Vergleich an 15. Stelle. Lediglich bei Motorrädern besetzte Deutschland einen einsamen Spitzenplatz. Folgerichtig waren Kradschützen-Einheiten aufgebaut worden, die den Begriff der Schnellen Truppen mitprägten und eben die schnellste und beweglichste Waffengattung des Heeres war. Diese waren jedoch in den Staub-, Schlamm- und Schneewüsten Russlands verschlissen worden und mussten aufgelöst werden. Die Nachfolge trat bald darauf der VW-Kübelwagen an.

Die UdSSR musste im ersten Jahr des deutschen Überfalls einen großen Verlust an Truppen und Material kompensieren. Durch die Weite des Landes hatte man die Möglichkeit, die Industrie vor den vorrückenden Feindtruppen in Sicherheit zu bringen: Ganze Fabrikanlagen wurden demontiert und östlich des Ural wieder aufgebaut um dort die dringend benötigten Rüstungsgüter zu produzieren. Die Verlegung brachte aber einen zeitweiligen Produktionseinbruch mit sich. Die UdSSR erhielt in dieser kritischen Phase Hilfe durch die USA, die mit dem Lend-Lease-Act den Weg für einen groß angelegten Export von Rüstungsgütern ebnete. Nach der Umsiedlung der Industrieanlagen steigerte die UdSSR die Kriegsproduktion in rasanter Geschwindigkeit und wuchs bis 1944. Dabei überflügelte sie in vielen Bereichen den Ausstoß der deutschen Industrie. Der UdSSR kam hier die seit der Revolution vorangetriebene Zentralisierung der Wirtschaft zu gute.

Der Partisanenkrieg

Hitlers Pläne für die "Neuordnung" Europas sahen die Unterwerfung großer Gebiete des Kontinents bis zum Ural vor. Teile Frankreichs, die Beneluxstaaten, die deutschsprachigen Gebiete der Schweiz, Dänemark, Elsass-Lothringen und der Westteil Polens sollten dem Deutschen Reich "eingegliedert" werden. Dies stieß in den besetzten Staaten bald auf Widerstand, in Dänemark empfand die Bevölkerung die deutsche Besatzung nach den Worten des Königs als "Alpdruck". In den Niederlanden mussten die Deutschen die dortige Polizei entwaffnen, weil sie einen Aufstand befürchteten. Der pro-deutschen Bewegung des Vidkun Quisling in Norwegen folgte keine Massenbewegung der Bevölkerung, die Mehrheit lehnte die Deutschen ab. Die schärfsten Formen des Widerstands traten in Frankreich auf, wo die Résistance, darunter die Maquis (nach dem mediterranen Buschgestrüpp "maquis" benannt) gegen die deutsche Besatzung kämpfte.

In Polen, auf dem Balkan und in Russland hatten die deutschen Besatzer von vornherein schärfere Ziele. Der "Generalplan Ost" sah die Dezimierung der slawischen Völker um ca. 30 Millionen und die Unterdrückung der Übrigen vor. Die Maßnahmen der Deutschen waren brutal: Die Schulen in Russland wurden geschlossen, die Juden erschossen, Zwangsarbeiter wurden nach Deutschland gebracht und die Kriegsgefangenen wurden schlecht behandelt. Dies steigerte den Hass der Bevölkerung gegen die deutschen Besatzer. In Russland, in der Ukraine, in Griechenland und in Serbien (unter Marschall Tito) kämpften Partisanenarmeen, teils waren sie kommunistisch, teils nationalistisch. Die polnische "Heimatarmee" allerdings konnte nur auf wenig Unterstützung von außen hoffen. Aus dem ständigen Kleinkrieg gegen die deutsche Armee gingen die Partisanen häufig als Sieger hervor. Gegen Ende des Krieges konnten größere Gebiete von den deutschen Besatzern befreit werden.

1942

Die zweite Offensive im Osten

Nachdem Hitler im Winter 1941 einen Haltebefehl für alle Kräfte an der Ostfront gegeben hatte, stabilisierte sich die Lage etwas. Die Rote Armee hatte inzwischen gewaltige Kräfte aufgeboten, die der Wehrmacht stellenweise zehnfach überlegen waren, denen aber eine entscheidende Schwächung der Deutschen noch nicht gelang. Die Schlammzeit im Frühjahr 1942 führte zu einer relativen Ruhe an der Front, da sämtliche motorisierten Kräfte stillstanden. Hitler und das OKW kamen nun zu der Einsicht, dass der Gegner noch lange nicht besiegt sei und man begann Pläne für das weitere Vorgehen im Osten zu entwickeln. Der Plan, eine möglichst defensive Haltung einzuschlagen, wurde bald verworfen; einzig und allein eine weitere Offensive würde die Sowjets weiter schwächen können. Aufgrund des langen Frontverlaufes und wegen der bisherigen hohen personellen und materiellen Verluste der Wehrmacht war an eine Großoffensive, die sich über die gesamte Front erstreckte, nicht zu denken. Während im Bereich Mitte und Nord zur Verteidigung übergegangen wurde, sollte mit allen gepanzerten und motorisierten Kräften die Sommeroffensive mit Stoßrichtung in den Kaukasus durchgeführt werden. Besonders die reichen Ölquellen in dem Gebiet standen dabei im Mittelpunkt der deutschen Offensivbemühungen.

In den Frühjahrsschlachten des neuen Jahres konnte am 28. Mai unter enorm hohen Verlusten für die Rote Armee Charkow in einem Vernichtungssieg erobert werden.

Nachdem 1941 die Krim bis auf die Halbinsel Kertsch und das Belagerungsgebiet um Sewastopol in deutscher Hand war, sollte 1942 der restliche Raum als Vorbereitung der Offensive in Richtung Kaukasus in Besitz genommen werden. Vorbedingung war die Rückeroberung der Halbinsel Kertsch. Vom 15. bis 21. Mai fanden die Kämpfe ihr Ende. Die Parpatsch-Stellung war durchbrochen worden und Trümmer der zerschlagenen sowjetischen Verbände retteten sich über die Straße von Kertsch auf die Taman-Halbinsel. Insgesamt 170.000 Rotarmisten, etwa 21 Divisionen, gerieten in deutsche Gefangenschaft. Am 2. Juni begann die eigentliche Schlacht auf der Krim um Sewastopol, dessen Verteidiger sich erbittert wehrten und endete am 5. Juli. Hierbei wurde erstmals Dora, das größte Eisenbahngeschütz aller Zeiten mit einem Kaliber von 80 cm eingesetzt. Die Krim hatte knapp neun Monate lang eine ganze Armee gebunden, auf einem zwar nicht nebensächlichen, doch isoliertem Kriegsschauplatz. Propagandistisch wurden mit diesem Sieg sowie der fast gleichzeitigen Einnahme Tobruks in Nordafrika erneut große Hoffnungen in der deutschen Bevölkerung geweckt.

Am 21. Juli überschritten deutsche Kräfte den Don, wodurch die ersten Schritte für den Vormarsch auf Stalingrad eingeleitet wurden. Zwei Tage später konnte Rostow erobert werden. Nach der Teilung der Heeresgruppe Süd in die Heeresgruppen A (Generalfeldmarschall List, ab November unter Generaloberst von Kleist) und B (Generaloberst Freiherr Maximilian von Weichs) begann die Heeresgruppe A am 26. Juli den konzentrischen Vormarsch in Richtung Kaukasus, während die Heeresgruppe B auf die Wegnahme Stalingrads angesetzt wurde. An den Kämpfen im Kaukasus beteiligten sich 20 von den späteren 90 Ostlegionen. Diese Aufstellungen nationaler Minderheiten unter deutschem Kommando waren Ausdruck einer seit dem Winter 1941/42 verstärkten Bemühung, die rein militärische Kriegsführung im Osten mit einer Form politischer Kriegsführung zu verbinden. Der Masseneintritt ehemaliger Rotarmisten in die deutschen Streitkräfte war die Stalin bewusste "Achillessehne" der russischen Wehrkraft und wird in der Geschichtsschreibung des «Großen Vaterländischen Kriegs» bis heute gerne übergangen. In der Roten Armee häuften sich Anzeichen von Disziplinlosigkeit, ganze Truppenverbände liefen zu den Deutschen über. Beim Vormarsch wurde von stark antibolschewistischer Einstellung russischer Bevölkerungsteile berichtet.

In dieser Krisensituation befahl Stalin «Rückzugsstimmung der Truppe» bedingungslos zu unterbinden. Nun entstanden die berüchtigten Sperrverbände des NKWD. Unmittelbar hinter unzuverlässigen Divisionen sollten sie im Fall eines ungeordneten Rückzugs jeden Flüchtenden erschießen.

Insgesamt liefen die Operationen, was den Raumgewinn im Kaukasus betrifft, innerhalb weniger Wochen ab. Am 4. August wurde Stavropol eingenommen, am 9. August Krasnodar- und der Kuban überschritten. Den rumänischen Verbündeten gelang es die sowjetische Verteidigung an der Ostküste des Asowschen Meeres von Norden her aufzurollen und die Taman-Halbinsel von «rückwärts» her zu öffnen. Maikop fiel am 9. August in deutsche Hand und die Zugänge zur Ossetischen- und Grusinischen Heerstraße wurden in Besitz gebracht. Auch das Elbrus-Massiv selbst wurde genommen, am 21. August wehte auf dem 5.633 m hohen Gipfel die Reichskriegsflagge. Ein am 26. August beginnender Angriff auf Tuapse wurde nach zwei Tagen angehalten, dafür wurden am 31. August und am 6. September nach schweren Kämpfen die Hafenstädte Anapa sowie Novorossijsk, wichtigster Stützpunkt der Schwarzmeerflotte, genommen. Im Hochgebirge hatten deutsche Truppen die wichtigsten Passübergänge eingenommen und vorübergehend auf breiter Front nach Süden überschritten – sie standen 20 km vor der Küste des Schwarzen Meeres bei Gudauta. Östlich des Elbrus standen die deutschen und rumänischen Truppen in den Flussabschnitten des Baksan und des Terek bis Naurskaja. Nördlich davon verlor sich die Front an der Kuma, in der Nogajer Steppe und in der Kalmykensteppe.

Am 9. September enthob Hitler Feldmarschall List seines Kommandos als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A. Bis zum 22. November 1942 übernahm er die Führung der Heeresgruppe persönlich und beauftragte dann Generaloberst v. Kleist mit dem Oberbefehl. Die Offensivbewegungen der Heeresgruppe waren ohnehin bereits zum Abschluss gekommen, als durch die Einkreisung der 6. Armee bei Stalingrad eine ernste Gefahr für die südlich des Don stehenden Truppen heraufzog. Als die sowjetischen Truppen am 27. Dezember die Stalingrader Front durchstießen, mussten die besetzten Gebiete im Kaukasus von der Heressgruppe A aufgegeben werden. Die am 31. Dezember eingeleitete Rückzugsbewegung vollzog sich in drei Etappen, wobei der Kuban-Brückenkopf trotz ständiger Einengung bis zum 9. Oktober 1943 behauptet werden konnte.

Stalingrad

Am 23. August 1942 begannen etwa tausend Flugzeuge Brandbomben auf Stalingrad zu werfen. Am selben Tag konnten deutsche Panzer zum ersten mal in die Außenbezirke von Stalingrad eindringen. In erbitterten Einzelkämpfen in den Häusern und Straßen der Stadt kamen die Deutschen nur unter hohen Opfern voran. Schließlich beherrschte die Wehrmacht zwar etwa 90% der Stadt, die zum Trümmerhaufen geworden war, die vollständige Inbesitznahme misslang jedoch. Am 19. November begann die Gegenoffensive der Roten Armee, wobei die rumänischen Linien im Süden durchbrochen werden konnten. Die Rote Armee setzte bei dieser als "Operation Uranus" bezeichneten Offensive über 1 Million Soldaten, 13.000 Geschütze und 900 Panzer ein. Wenige Zeit später vereinten sich diese Truppen in Kalatsch mit sowjetischen Verbänden, die vom Norden her die deutschen Stellungen durchbrachen. Damit war die 6. Armee eingekesselt. Die von Göring versprochene Luftversorgung war völlig unzureichend und führte recht bald zur Unbeweglichkeit der Verbände und zur völligen Entkräftung der Soldaten. Selbst ein Entsatzangriff der Armeegruppe Hoth, der bis zu 60 Kilometer an die Stadt heranführte, scheiterte. General Paulus fühlte sich an den Halte-Befehl Hitlers gebunden und konnte sich nicht dazu durchringen, den Befehl zum Ausbruch zu geben (siehe Schlacht um Stalingrad).

1943

Die Ostfront

Am 10. Januar griffen 7 sowjetische Armeen in einer groß angelegten Gegenoffensive die deutschen Truppen im Kessel von Stalingrad an. Als Folge der Offensive verlor die 6. Armee ihre wichtigen Flugplätze Pitomnik und Bassargino. Am 22. Januar gab Hitler den ausdrücklichen Befehl, die letzten Stellungen in Stalingrad zu halten. Die 6. Armee war inzwischen in zwei Kessel gespalten worden, viele Landser litten an Erfrierungen und der Nachschub war praktisch nicht vorhanden. Am 2. Februar blieb den Befehlshabern nur noch die Möglichkeit der Kapitulation, worauf knapp 100.000 Soldaten in Gefangenschaft gerieten. Die Schlacht um Stalingrad markierte einen psychologischen Wendepunkt im Krieg. Ab diesem Zeitpunkt war der Glauben an den "Endsieg" in der deutschen Bevölkerung kaum noch vorhanden.

Die Stärke der nicht-deutschen Truppen betrug Anfang 1943 rund 176 Verbände mit rund 150.000 Mann. Hinzugekommen waren Anfang 1943 noch zwei Infanteriedivisionen.

Auf dem Südflügel entwickelte sich im Raum Charkow-Belgorod die Lage sehr kritisch. Am 9. Februar musste die Gebietshauptstadt Belgorod geräumt werden.

Am Morgen des 16. Februar musste die Stadt Charkow aufgegeben werden, um der drohenden Einkesselung zu entgehen – die spektakulärste Niederlage in den Wochen nach Stalingrad. Am 21. Februar begann die deutsche Gegenoffensive. Manstein verfügte lediglich über 354 Panzer, wobei ihm etwa 1.800 sowjetische Panzer gegenüberstanden. Bis zum 5. März wurde das Gebiet bis zum mittleren Donec zurückerobert. Es wurden erhebliche Geländegewinne erzielt, einem völlig irritierten Gegner hohe Verluste beigebracht und wieder eine geschlossene Front hergestellt, wodurch der völlige Zusammenbruch der Ostfront im Frühjahr 1943 verhindert wurde. Charkow wurde am 14. März zurückerobert. Eine weitere Offensive im Sommer, die Operation Zitadelle, sollte den Frontbalkon bei Kursk ausräumen, musste jedoch auf dem Höhepunkt der Schlacht wegen der Landung der Alliierten auf Sizilien abgebrochen werden. Die Rote Armee konnte die Offensive unter hohen Verlusten zum Stehen bringen (Panzerschlacht bei Kursk, genauer: Prochorovka).

Nach mehreren sowjetischen Gegenoffensiven in den folgenden Monaten musste die Wehrmacht an der ganzen Front den Rückzug antreten, wobei auch die Halbinsel Krim geräumt werden musste. Bis zum Ende des Jahres war Kiew wieder in der Hand der Sowjets, Deutschland gingen die Verbündeten verloren und in Italien errichteten die Alliierten eine zweite Front.

Deutschland

Datei:Nikolaikirche Hamburg von der Nikolaibruecke.jpg
Die zerstörte Nikolaikirche als Mahnmal

Die Alliierten setzten erstmals Täuschungstechniken (Codename Window) gegen die Radaranlagen des deutschen Luftverteidigungssystems ein. Anschließend begann die britische Luftwaffe Ende Juli 1943 die Operation Gomorrha auf Hamburg. Es waren die damals schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Sie töteten etwa 35.000 – 45.000 Menschen und machten eine Million Menschen obdachlos.

1944

Italien

Nachdem sich die Alliierten schwere Gefechte mit den Truppen der Wehrmacht lieferten, konnten sie die Deutschen nach einer Landung bei Anzio (Operation Shingle 21. Januar) weiter in Bedrängnis bringen, worauf diese gezwungen waren, zusätzliche Divisionen nach Italien zu verlegen. Sie errichteten in Italien eine zweite Front, nutzten aber nicht die Gelegenheit, bis Rom vorzustoßen.

Am 15. Februar wurde das Bergkloster Monte Cassino schwer bombardiert und 2 Tage später durch Artilleriebeschluss vollends in einen Trümmerhaufen verwandelt. Die deutschen Verteidiger, ehemalige Fallschirmjäger bei der Landung auf Kreta, verschanzten sich in den Trümmern und ließen die Ruinen des Klosters zur Festung werden. Erst drei Monate später, am 18. Mai, nimmt das 2. Polnische Korps unter Führung von General Wladyslaw Anders unter unvorstellbaren Verlusten nach mehreren Tagen das Kloster Monte Cassino ein, nachdem alle vorhergehenden Angriffe der Alliierten kläglich gescheitert waren.

Nachdem das Hindernis von Monte Cassino überwunden war, begann der Vormarsch auf Rom. Am 25. Mai vereinten die alliierten Kräfte ihre beiden Fronten und drängten die deutschen Truppen auf die Grüne Linie zwischen La Spezia und Rimini zurück.

Generalfeldmarschall Albert Kesselring, Oberbefehlshaber der Heeresverbände in Italien, lehnte es ab, in der ewigen Stadt zu kämpfen und befahl seinen Einheiten, Rom am 4. Juni widerstandslos zu verlassen. Die Hoffnung der Alliierten, die Wehrmacht bis in die Alpen zurück zu treiben, wurde bei der Apennin-Verteidigungslinie vorerst zerstört, so dass 1944 noch keine Entscheidung in Italien stattfand.

Die Ostfront

Am 14. Januar begann der sowjetische Angriff auf den deutschen Belagerungsring um Leningrad. 900 Tage hatte die Stadt ausgeharrt und konnte nur im Winter über den zugefrorenen Ladogasee mit Nachschub versorgt werden. Die Sowjets setzten nach: ihre Frühjahrsoffensive brachte weitere Gebietsgewinne, und die Wehrmacht musste sich weiter zurückziehen bis zum Peipus-See. Hitler befahl wie Stalin zu Beginn des Krieges die Taktik der verbrannten Erde, durch die den Sowjets nichts außer blanker Zerstörung hinterlassen werden sollte.

Vom 9. April an konzentrierten sich die sowjetischen Anstrengungen auf die Rückeroberung der Halbinsel Krim, die am 12. Mai wieder fest in sowjetischer Hand war. Die deutschen und rumänischen Einheiten retteten sich großenteils über das Schwarze Meer.

Nach einer kurzen Ruhephase während der schlammigen Frühjahrszeit griffen die Rotarmisten im Juni wieder an. Am 9. Juni begann die Offensive an der finnischen Front auf der karelschen Landenge. Ende Juni kam dieser Angriff auf Höhe der alten Grenze von 1940 zum Halt.

Ziel der Sowjets war die Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte. Am 23. Juni (Operation Bagration) brachen die Angreifer durch die Verteidigungsfront und kesselten große deutsche Verbände bei Witebsk und Bobruisk ein. Am 29. Juni kapitulierten diese Truppen, worauf die Heeresgruppe Mitte praktisch aufgelöst war und die Rote Armee bis kurz vor Warschau und an die Grenzen von Ostpreußen vorstoßen konnte. Diese Niederlage der Deutschen Wehrmacht war verheerender und folgenreicher als die Schlacht um Stalingrad eineinhalb Jahre vorher: denn die Wehrmacht verlor mehr Soldaten (schätzungsweise 500.000 Tote und 400.000 Gefangene) und Gerät, die ganze Ostfront geriet ins Wanken.

Am 3. Juli eroberte die Rote Armee Minsk zurück und kesselte die Reste der deutschen 4. Armee ein, die bald kapitulierte. Weiter südlich drang ab dem 13. Juli in Galizien eine weitere sowjetische Offensive bis Lemberg zur Weichsel vor.

Am 20. Juli 1944 versuchten deutsche Widerständler im Hauptquartier in Ostpreußen ein Attentat auf Hitler, das aber ebenso scheitert wie der anschließende Versuch eines Staatsstreiches in Berlin. Die Attentäter wurden hingerichtet.

Am 1. August begann der Warschauer Aufstand der Polnischen Heimatarmee. Die traditionelle Sicht der sowjetischen Haltung zu diesem Aufstand (die unter anderem von Churchill selbst vermittelt wurde) wirft Stalins Regierung vor, mit Absicht die Zerschlagung des Aufstands durch die Wehrmacht nicht verhindert zu haben um antikommunistische Kräfte zu schwächen. Demgegenüber weist etwa der britische Historiker Richard Overy (Russlands Krieg. Rowohlt 2003. ISBN 349805032X) jüngst darauf hin, dass die Möglichkeiten der Roten Armee zu diesem Zeitpunkt (nach einer umfangreichen und raumgreifenden Offensive gegen die Heeresgruppe Mitte) begrenzt waren, Entlastungsangriffe am deutschen Widerstand scheiterten und die polnische Heimatarmee es ablehnte ihre Aktivitäten mit sowjetischen und polnisch-kommunistischen Einheiten zu koordinieren.

Im August marschierte die Rote Armee in Rumänien ein und vernichtete die (neue) deutsche 6. Armee bei Chişinău. Am 23. August wechselte König Michael von Rumänien die Fronten und erklärte Deutschland den Krieg. Die Erfolge der Sowjets zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Griechenland, am 13. Oktober rückten britische Einheiten in Athen ein.

Am 5. September nahm die Rote Armee Bulgarien ein; dort inszenierten die Sowjets am 9. September einen kommunistischen Staatsstreich und marschierten am 19. September in Sofia ein. Ein weiterer Verbündeter Deutschlands fiel an diesem 19. September weg, als Finnland einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion schloss.

Am 20. Oktober eroberten sowjetische Einheiten und jugoslawische Partisanen unter Tito die Hauptstadt Belgrad und zwangen die deutsche Heeresgruppe E zum Rückzug bis zur Drina.

Im Norden zog sich die Heeresgruppe Nord am 13. Oktober aus Riga nach Kurland zurück. Ab dem 20. Oktober, als die Rote Armee zur Mündung der Memel vorstieß, war sie vom Rest der Ostfront abgeschnitten, konnten aber von der Roten Armee in zahlreichen Kämpfen nicht vernichtet werden.

Auch in Ostpreußen kam die Offensive der Sowjets im Oktober nach anfänglichen Erfolgen zum Erliegen. Punktuell konnte die Wehrmacht Boden gutmachen.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest wurden am 24. Dezember 70.000 deutsche und ungarische Soldaten eingeschlossen, die Stadt konnte am 11. Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen werden.

Die Westfront

Mit Jahresbeginn übernahm Erwin Rommel den Oberbefehl der deutschen Heeresgruppe B an der Westfront nördlich der Loire.

Am 21. Januar 1944 begann die deutsche Luftwaffe wieder mit Angriffen auf London, die bis zum April fortgesetzt wurden.

Die deutsche Wehrmacht in Frankreich – Juni 1944

Während die Alliierten damit beschäftigt waren, Berge von Versorgungsmaterial anzuhäufen, verstärkten die Deutschen ihre Küstenbefestigungen im Atlantikwall. Auf dem Papier waren die Zahlen beeindruckend, vor allem wenn man die Rückschläge der letzten zwei Jahre in Betracht zog. Die Wehrmacht hatte noch immer 54 Divisionen in Westeuropa, 27 in Italien und 156 an der russischen Front.

In Wahrheit taten jedoch nur 850.000 Männer im Westen Dienst. Den meisten Infanteriedivisionen mangelte es an motorisierten Transportmitteln, so dass sie nicht mehr als unbewegliche, so genannte bodenständige Divisionen waren. Verstärkt wurden diese durch Einheiten der Ostlegionen, die sich hier überwiegend gut schlugen, auch wenn sie ständigen Luftangriffen ausgesetzt waren. Die Panzerstärke der Wehrmacht war kaum ermutigender. Im Juni 1944 gab es nur zehn Panzerdivisionen und eine Panzergrenadierdivision, die weit hinter der Küstenlinie disloziert waren (dies kam daher, da sich Gerd von Rundstedt, General Geyr von Schweppenburg und Adolf Hitler, gegen den Willen von Erwin Rommel, dazu entschlossen hatten, die Panzerreserve ins Hinterland zu verlegen). Insgesamt standen ihnen nur 1.552 Panzer zur Verfügung. Nach Abzug von Fahrzeugen, die aufgrund von Wartungsproblemen nicht einsatzbereit waren, konnte die durchschnittliche deutsche Panzerdivision sich glücklich schätzen, wenn sie 100 einsatzbereite Panzer zur sofortigen Verfügung hatte.

Deutsche Panzerdivisionen hatten im zurückliegenden Sommer Verluste hinnehmen müssen, als sie versucht hatten, den Frontvorsprung bei Kursk von Feindkräften zu räumen (Operation Zitadelle). Der Kampf um Stalingrad 1942 hatte gleichfalls zu einer erheblichen Schwächung der personellen und materiellen Kräfte beigetragen.

Operation Overlord - Die Landung in Europa am 6. Juni 1944
 
US-Amerikaner landen bei Omaha Beach am D-Day

Am 6. Juni landeten die Alliierten in der Normandie. Der Plan für Operation Overlord wurde von dem britischen General Montgomery entworfen. Er sah vor, mit vier Armeen zu landen und dann schnell ins Landesinnere vorzustoßen. Die Deutschen waren schlecht auf die Invasion eingestellt. Hitler erwartete die Landung immer bei Calais, der engsten Stelle des Kanals. Das Gebiet von Calvados, wo die Alliierten schließlich an Land gingen, war stellenweise nur mit einigen Metern Stacheldraht und ein paar MG-Nestern verteidigt.

Am so genannten D-Day waren fast 6.700 Schiffe und über 13.000 Flugzeuge beteiligt. Am frühen Morgen des 6. Juni starteten mehrere Luftlandeeinheiten (die 82. und 101. Luftlandedivision), die wegen Navigationsfehlern über die gesamte Halbinsel Cotentin verteilt wurden. Dank des Improvisationstalents der Offiziere konnten sich kleine Gruppen bilden, die mehrere kleine Orte einnahmen. Gegen 6:00 Uhr begannen die Bombardierungen deutscher Stellungen und kurz danach die Landung etlicher US-amerikanischer und britischer Verbände, die durch 4.200 Landungsboote an den Strand gebracht wurden. Die Bombardierung durch Luft- und Seestreitkräfte wurde aus Angst, die eigenen Truppen unter Feuer zu nehmen mehr auf das Hinterland als auf die deutschen Verteidigungsanlagen konzentriert. An einem britischen Landungsabschnitt verfehlte man diesen Abschnitt um 1,5 km und landete an einem schwach befestigten Strand. Einzig am Abschnitt Omaha Beach kam es zu blutigen Gefechten, bei der ein großer Teil der ersten Angriffswelle im MG-Feuer aufgerieben wurde, da diese direkt vor der 352. Infanteriedivision gelandet war. Gegen Nachmittag manövrierten zwei schwere Zerstörer zum Abschnitt Omaha Beach hin und bedeckten den Strand mit Feuer; erst dann konnten die Pioniere eine Bresche in die deutschen Linien schlagen. Der Gegenangriff der 21. Panzerdivision bei Juno und Sword kam an diesem Tag zu spät.

Obwohl die Alliierten gewaltige Kräfte aufgeboten hatten, kamen sie stellenweise nur schleppend voran. Besonders die Stadt Caen konnte erst nach sechs Wochen verlustreicher Kämpfe besetzt werden. Am 15. August begann eine zweite Invasion in Südfrankreich, bei der die Franzosen und US-Amerikaner ohne entscheidenden Widerstand zügig in das Landesinnere vorstoßen konnten. Am 25. August wurde Paris befreit. Der deutsche Stadtkommandant General Dietrich von Choltitz verweigerte Hitlers Befehl, die Stadt zu zerstören und ergab sich mit seinen Truppen kampflos. Durch die enorme Materialfülle und absolute Luftherrschaft konnten zu jeder Zeit deutsche Truppenansammlungen zerschlagen werden und kamen die Alliierten in der Folgezeit recht zügig voran, so dass bereits am 3. September Brüssel und am Tag darauf Antwerpen besetzt werden konnte. Einzig bei der Luftlandeoperation Market Garden konnte das II. SS-Panzerkorps den Briten und US-Amerikanern in Arnheim noch einmal eine schwere Niederlage beibringen.

Mit dem Verlust der Atlantikhäfen setzte die deutsche Marine ihren U-Boot-Krieg von Norwegen aus fort.

Bis zum 1. September griffen die Deutschen von Abschussrampen in Nordfrankreich aus mit Raketen (V1, V2) London an. Mit Arbeiten an dem Projekt "Friesenwall" sollte dem direkten Eindringen der Alliierten an der deutschen Nordseeküste entgegengewirkt werden.

Am 21. Oktober eroberten die Alliierten nach heftigen Kämpfen mit Aachen die erste deutsche Stadt. Am 22. November erreichten weiter südlich US-amerikanische Kräfte Metz und Straßburg.

Im Dezember versuchten die Deutschen mit der Ardennen-Offensive, die Oberhand im Westen zu gewinnen. Das Operationsziel, die Linien der Alliierten zu spalten und in breiter Front nach Belgien vorzustoßen, misslang jedoch.

1945

Die Ostfront

Am 12. Januar 1945 begann die Rote Armee vom Baranow-Brückenkopf aus mit einer breit angelegten Großoffensive. Die Wehrmacht war zu diesem Zeitpunkt zusätzlich geschwächt, weil bedeutende Kräfte für die Ardennen-Offensive nach Westen abgezogen waren.

Die Rote Armee stieß von Warschau (Befreiung am 17. Januar) aus nach Norden vor und schnitt damit Ostpreußen vom Rest des Reiches ab. Die deutsche Bevölkerung floh in Scharen, zum Teil über die gefrorene Ostsee. Insgesamt gelangten über 2 Millionen Flüchtlinge über das Meer nach Westen. Das KdF-Schiff Wilhelm Gustloff, das Flüchtlinge und deutsche Truppen sowie Material aus Ostpreußen transportierte, wurde von sowjetischen Torpedos versenkt. Bis zum Kriegsende kamen Menschen über die Ostsee nach Westen: Der letzte Evakuierungskonvoi von der Halbinsel Hela (die bis zum Kriegsende von deutschen Truppen gehalten wurde) nach Dänemark mit insgesamt über 40.000 Menschen dauerte vom 5. bis zum 9. Mai 1945.

Die 4. Armee, die Ostpreußen verteidigen sollte, wurde bis Ende März vernichtend geschlagen. Königsberg wurde am 30. Januar eingekesselt, kurzzeitig von deutschen Einheiten entsetzt, fiel aber am 9. April endgültig an die Sowjets.

Am 27. Januar erreichte die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, das aber von der SS zuvor schon aufgegeben worden war. Am selben Tag erreichten erste sowjetische Einheiten Küstrin und damit die Oder.

Nach der sowjetischen Winteroffensive stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang der Oder und Neiße von Stettin bis Görlitz knapp 80 Kilometer vor Berlin. Im Februar und März brachten die Sowjets rund 2,5 Millionen Soldaten mit über 6.000 Panzern sowie 7.500 Flugzeugen für den Angriff auf Berlin in Stellung. Ihnen gegenüber standen rund eine Million deutsche Soldaten mit knapp 800 Panzern sowie Verbände der Wlassow-Armee.

Die Hauptangriffsrichtung aus vorbereiteten Brückenköpfen folgte der Reichsstraße 1 (heute Bundesstraße 1) über Seelow direkt nach Berlin. Die Höhen von Seelow bildeten dabei ein steil aufsteigendes, natürliches Hindernis, und um diese Höhen wurde eine der größten Schlachten des 2. Weltkrieges geschlagen. Die Schlacht um die Seelower Höhen begann am 16. April mit einem der stärksten Artilleriebombardements der Geschichte: rund 18.000 Artilleriegeschütze und Raketenwerfer konzentrierten ihr Feuer auf gerade einmal 4 km Frontlinie. Im Laufe des 18. April errang die zahlenmäßig weit überlegene Rote Armee die Oberhand und entschied nach gewaltigen Verlusten die Schlacht für sich.

Unterdessen wurde im Süden der sowjetische Belagerungsring um Breslau am 15. Februar geschlossen, welches allerdings erst am 6. Mai in die Hände der Roten Armee fiel. Am 6. März versuchte die 6. SS-Panzerarmee einen Gegenstoß in Ungarn, wurde aber zurückgeschlagen. Am 16. März begann die sowjetische Gegenoffensive, die bis zum 4. April ganz Ungarn eroberte. Wien fiel am 13. April in die Hände der Sowjets, die von Osten aus auch Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark eroberten. Am 8. Mai erreichte die Rote Armee Graz.

Am 25. April schloss sich der Belagerungsring um Berlin, auf deutscher Seite kämpfte neben Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS auch der Volkssturm und Einheiten der Hitlerjugend. Am Morgen des 26. April fand der letzte größere deutsche Panzerangriff statt, Bautzen wird zurückerobert, dabei wurden über eintausend sowjetische Panzer vernichtet. Am 28. April scheiterte der Versuch der 12. Armee unter General Walther Wenck, die Hauptstadt zu entsetzen, am 30. April tötete Adolf Hitler sich selbst im Bunker unter der Reichskanzlei. Am 2. Mai kapitulierten die letzten Verteidiger von Berlin vor der Roten Armee.

Am 8. Mai, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, besetzte die Rote Armee Dresden, am 10. Mai rückten sowjetische Einheiten auch in Prag ein.

Die Westfront

Alliierte Truppen erreichten am 7. März die unzerstörte Rheinbrücke von Remagen. Sie errichteten Brückenköpfe auf rechtsrheinischem Gebiet und kreisten das Ruhrgebiet ein. Die Heeresgruppe B der Wehrmacht unter Feldmarschall Model wurde am 1. April eingeschlossen (Ruhrkessel) und kapitulierte am 18. April, am selben Tag nahmen die US-Truppen Magdeburg ein, einen Tag später Leipzig.

Am 25. April trafen sich US-amerikanische und sowjetische Truppen in Torgau an der Elbe; der letzte Einflussbereich der Deutschen zerfiel jetzt in zwei Teile. Am 26. April fiel Bremen an die Briten, die weiter nach Nordosten zogen. In rascher Folge nahmen sie Lübeck (2. Mai), während die US-Armee in Wismar einmarschierte, wohl auch, um die Rote Armee daran zu hindern, bis Schleswig-Holstein vorzustoßen. Am 3. Mai ergab sich Hamburg.

Am 5. Mai kapitulierte Generaloberst Blaskowitz, dessen Truppen in Holland eingekesselt waren.

Während die britischen Einheiten Norddeutschland eroberten, wandten sich die US-Amerikaner nach Süden: Sie besetzten am 30. April München. Stuttgart fiel am 22. April an die französische Armee, die nach Süden bis Vorarlberg vordrang. Die US-Armee wandte sich zu den Alpen und traf am 3. Mai am Brennerpass mit ihren Landsleuten zusammen, die von Süden her Oberitalien besetzt hatten.

In Italien fiel Bologna am 19. April an die US-Truppen, während Genua am 27. April erobert wurde; einen Tag später ergriffen italienische Partisanen in Dongo den gestürzten "Duce" Benito Mussolini und erschossen ihn. Am 2. Mai kapitulierten die deutschen Einheiten in Italien, am selben Tag marschierte die britische Armee in Triest ein.

Die letzten Luftangriffe

Am 3. Februar flogen US-amerikanische Bomber einen schweren Luftangriff auf Berlin, dem 22.000 Menschen zum Opfer fielen. Am 13. Februar 1945 bombardierten alliierte Flugzeuge Dresden und zerstörten einen Großteil der Stadt, im anschließenden Feuersturm kamen etwa 35.000 Menschen ums Leben.

Ebenfalls in den letzten Tagen des Krieges zerstörten alliierte Bomber große Teile von Würzburg, Nürnberg, Hildesheim und Halberstadt. Dass diese verheerenden Angriffe keinen militärischen Nutzen besaßen, ist heute kaum noch umstritten. Schon die deutschen Angriffe vor allem auf Coventry zeigten den stark begrenzten militärischen Nutzen der Bombardierungen von Städten.


 
GFM Keitel unterzeichnet in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation Deutschlands (9. Mai 1945)

Das Kriegsende in Europa

Nach dem Tod Hitlers wurde Großadmiral Karl Dönitz gemäß testamentarischer Verfügung am 1. Mai Reichspräsident. Er schlug sein Hauptquartier am 2. Mai im von Deutschen gehaltenen Flensburg auf und benannte eine Reichsregierung unter dem Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk. Am 4. Mai kapitulierten die Wehrmachtseinheiten unter dem neu ernannten Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Hans Georg von Friedeburg, die im Nordwesten gegen den britischen Feldmarschall Montgomery gekämpft hatten. Am 7. Mai ergaben sich alle deutschen Truppen im Rahmen einer Gesamtkapitulation gegenüber den Westalliierten, die Generaloberst Alfred Jodl in Reims gegenüber General Dwight D. Eisenhower unterzeichnete (8. Mai: V-E Day). Am 9. Mai wiederholte sich dieser Akt in Berlin-Karlshorst gegenüber der Roten Armee, auf deutscher Seite unterschrieb Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel. Am 9. Mai 1945 trat die Gesamtkapitulation in Kraft.

Zum Kriegsende, am 8. Mai, befanden sich im Westen noch die Kanalinseln und die Städte Brest, Lorient, St. Nazaire und La Rochelle in der Hand der Wehrmacht.

Am 8. und 9. Mai flohen fast 2 Millionen deutsche Soldaten aus dem sowjetischen Machtbereich in die von den Westalliierten kontrollierten Gebiete, vor allem aus dem anfangs nicht besetzten Böhmen.

Der Krieg in Nordafrika

Siehe auch: Afrikakorps

Ausgangslage

Chronologischer Verlauf

1941

Ähnlich wie auf dem europäischen Kriegsschauplatz hatten die Italiener in Nordafrika schwere Rückschläge gegen die Briten hinnehmen müssen. Eine italienische Offensive zum Ende des Jahres 1940 führte zur Vernichtung der eigenen Verbände in Libyen.

Der deutsche General Erwin Rommel bekam deshalb im Februar 1941 den Befehl, mit schwachen Verbänden, dem Afrikakorps, den erfolglosen Bündnispartner bei seiner Verteidigung zu unterstützen. Rommels Aufgabe war es, einige Panzerverbände in Tripolis zu sammeln, um mit diesen dann die italienische Verteidigung gegen eine geplante britische Offensive zu festigen. Die Italiener waren jedoch moralisch angeschlagen, und ihre Verteidigungsstellungen waren nur lückenhaft gut ausgebaut.

Rommel hielt eine defensive Haltung für unangebracht, stattdessen wollte er angreifen. Der italienische General Gariboldi war nicht dieser Ansicht, doch Rommels Ziel war es anzugreifen und nicht abzuwarten. Am 31. März begann Rommel den Vormarsch auf eigene Faust. Sein Hauptvorstoß richtete sich auf Mersa Brega, um somit das Tor zur Cyrenaika aufzustoßen. Die Offensive führte zum Erfolg, so dass bald auch Bengasi besetzt werden konnten. Die italienische Generalität war überrascht und die Briten geschockt. Mit einem solchen blitzartigen Vorstoß hatte niemand gerechnet.

Am 10. April standen deutsche Panzer vor der ostlybischen Hafenstadt und Festung Tobruk, die kurz zuvor noch von den Italienern ausgebaut und dann beinahe kampflos geräumt worden war. Bis zum 13. April unternahm Rommel drei Angriffe auf die Festung, die jedoch alle fehlschlugen. Rommel musste vorerst die Eroberung Tobruks zurück stellen. Auch weitere Vorstöße konnten auf Grund von Versorgungsengpässen nicht durchgeführt werden, so dass beide Seiten in einen Stellungskrieg übergingen.

Im November griffen die Briten dann wieder an. Ihr Ziel war ein Entsatzversuch für die Festung Tobruk, der jedoch misslang. Am 26. November erfolgte ein zweiter Angriff, wobei der Besatzung von Tobruk nun endlich der Ausbruch aus dem Belagerungsring gelang. Am 7. Dezember zog sich das Afrika-Korps zur Gazala-Linie zurück.

1942

Nachdem Tobruk augenscheinlich vor einer Eroberung des Afrika-Korps gefeit war, griff Rommel im Januar wieder an. Die Achsenmächte hatten ihre alte Stärke wiedererlangt, da die britische Insel Malta stark bombardiert wurde und somit der Nachschub ohne größere Schwierigkeiten erfolgen konnte.

Am 26. Mai begann Rommel die Offensive Theseus mit dem Ziel, Tobruk zu erobern. Nach schweren Panzergefechten gelang es den Achsenmächten, Bir Hacheim am 10. Juni einzunehmen, um dann den Vormarsch auf Tobruk einzuleiten. Rommel umging die britischen Stellungen südlich der Festung und griff dann mit einer Überraschungsoffensive an. Begleitet wurde der Vorstoß von Stuka-Kampfbombern, welche die feindlichen Linien sturmreif schossen und die britischen Kommunikationswege lahm legten. In der nachfolgenden Verwirrung konnten Rommels Panzer in die Stadt eindringen und sie am 20. Juni besetzen. Rommel wurde daraufhin zum Feldmarschall befördert.

Der weitere Vormarsch sollte nun durch Ägypten erfolgen. Die Stadt Alexandria sollte fallen und der Suezkanal besetzt werden. Kurz vor El Alamein hatten die Briten einen 65 Kilometer langen Verteidigungsgürtel aufgebaut. Im Süden der Linie lag die Katara-Senke, die nicht umgangen werden konnte. Die Offensive blieb stecken. Es kam sogar noch schlimmer, als der neue britische Befehlshaber Bernard Montgomery am 23. Oktober zum Gegenangriff startete. Alle Befehle Hitlers zum Halten der Stellungen waren umsonst. Das Afrika-Korps war zahlenmäßig unterlegen und musste den Rückzug antreten.

Die Lage wurde vollends hoffnungslos, als am 8. November amerikanische Truppen in Casablanca und Algier landeten und somit den Zwei-Fronten-Krieg einleiteten. Am 13. November fiel Tobruk wieder in britische Hand.

1943

1943 blieb Rommel nur noch der Rückzug. Ein wesentlicher Faktor der deutschen Kämpfe in Nordafrika war immer der Nachschub, den Rommel vergeblich forderte. Erst als alles zu spät war, trafen Truppen und Kriegsmaterial in Tunis ein, wo sie aber nun den Alliierten in die Hände fielen. Allerdings lag das grundsätzliche Problem eher in der quantitativen Schwäche der Achsentruppen.

Am 23. Januar besetzten die Briten Tripolis. Im März und April wurden die Achsenmächte schließlich eingeschlossen. Lediglich an der Mareth-Linie wurde noch erbitterter Widerstand geleistet. Am 7. März flog Rommel nach Deutschland, um mit Hitler über ein Ende der Kampfhandlungen zu sprechen. Hitler jedoch blieb starrköpfig und verweigerte dem Afrika-Korps den Rückzug auf das europäische Festland. Am 13. Mai mussten die Achsenmächte in Nordafrika kapitulieren.

Am 10. Juli landeten die Alliierten in Sizilien, worauf der Große Faschistische Rat Mussolini Versagen vorwarf. Der Duce wurde daraufhin auf Befehl des italienischen Königs verhaftet. Als neuer Ministerpräsident wurde Pietro Badoglio eingesetzt.

Am 22. Juli konnte die sizilianische Hauptstadt Palermo von den Alliierten besetzt werden. Am 3. September landeten zwei britische Divisionen bei nur minimalem Widerstand der Verteidiger auf dem italienischen Festland. Fünf Tage nach der Landung schloss die neue italienische Regierung einen Waffenstillstand mit den Alliierten, worauf der Fall Achse eingeleitet wurde, in dem die Deutschen alle italienischen Verbände entwaffneten und zugleich Rom besetzten. Am 12. September gelang es einigen deutschen Fallschirmjägern, Mussolini aus seiner Gefangenschaft im Hotel Campo Imperatore zu befreien. Mussolini wurde nach Ostpreußen gebracht, um wenig später eine Marionetten-Regierung in Norditalien leiten zu können (Sozialrepublik Italien) und den Kampf an deutscher Seite fortzusetzen. Nachdem sich die auf der griechischen Insel Kephalonia stationierten italienischen Soldaten ihrer Entwaffnung widersetzten, wurden zwischen dem 18. und dem 23. September etwa 5.000 Italiener gefangen genommen und von deutschen Gebirgsjägertruppen erschossen.

Am 13. Oktober erklärte die Badoglio-Regierung dem Deutschen Reich den Krieg.

An der Seite der offiziellen italienischen Verbände operierte eine kampfstarke Partisanenarmee von 256.000 Frauen und Männern, die 1944 mit ihren Kampfhandlungen zehn Wehrmachtsdivisionen band.

Der Vormarsch der Alliierten erfolgte nur sehr langsam. Die Deutschen verteidigten ihre Stellungen bis zum Äußersten, während im Hinterland schon die nächsten Verteidigungsstellungen ausgehoben wurden. Erst als der Druck zu stark wurde, zogen sie sich zurück, um sich wieder neu zu verschanzen.

Die Entscheidung der Alliierten, in Sizilien und nicht gleich bei Rom zu landen, verlängerte den Krieg möglicherweise erheblich. Es gibt Einschätzungen, dass die italienischen Verbände und die Partisanen bei einer Landung der Alliierten bei Rom Süditalien selbst hätten befreien können.

Der Krieg in Asien und im Pazifik

Siehe dazu den Hauptartikel: Pazifikkrieg

Ergebnisse

Der Zweite Weltkrieg bedeutete das erneute Scheitern der Expansionspläne des Deutschen Reiches und seiner Eliten. Die Folgen für Europa und die Welt wirkten jahrelang fort.

In der Folge des Zweiten Weltkriegs wurden Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertrieben (so Sudetendeutsche, Schlesier, Pommern, Polen und Ostpreußen). Dem Zweiten Weltkrieg folgten drastische Grenzveränderungen in Mittel- und Osteuropa. Europa war politisch und wirtschaftlich geschwächt, und so übernahmen die USA und die Sowjetunion für einige Jahrzehnte die Führungsrolle in der Welt.

Japan musste die besetzten pazifischen Inseln wie Nauru an Australien und Großbritannien zurückgeben. Die im Jahr 1943 nach Chuuk deportierten 737 überlebenden Nauruer durften 1946 in ihre Heimat zurückkehren.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit erkannten die Leute, welch zerstörerische Kraft im Atomkern steckt, wenn man ihn spaltet. Die Opfer der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki leiden bis heute darunter, sie selbst und ihre Kinder sind oftmals krank oder missgebildet.

Nach seinem Ende wurden der Krieg und Kriegsverbrechen der deutschen Seite in den Nürnberger Prozessen juristisch aufgearbeitet. Auch japanische Hauptkriegsverbrecher wurden vom international military tribunal for the far east abgeurteilt (Tokioter Prozesse). Dem Zweiten Weltkrieg folgten die Deutsche Teilung und der Kalte Krieg.

Die Opferzahlen

 
Amerikanische Kriegsgräber

Während des Zweiten Weltkrieges fanden Schätzungen zufolge 60 Millionen Menschen den Tod, darunter nicht nur viele Soldaten, sondern – charakteristisch für den "modernen Krieg" – auch viele Zivilisten (so beispielsweise in der Schlacht um Stalingrad). In dieser Zahl sind auch die vielen politisch oder rassistisch Verfolgten (unter anderem die sechs Millionen europäischen Juden), die Sinti und Roma, die Homosexuellen und die so genannten "Asozialen" sowie die "Wehrkraftzersetzer" und die Geistlichen enthalten, die in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern (KZ) der Deutschen umkamen. Es gab auch viele tote Zivilisten durch die Bombardierungen der Großstädte (Köln, Hamburg, Dresden, London), die Belagerung von Leningrad, die Aushungerung von Charkow, die Versenkung von Flüchtlings-Schiffen, die Härte des Winters, die Straflager in der Sowjetunion und die gewaltsame Vertreibung von Menschen nach dem Krieg (zum Beispiel als Folge der Beneš-Dekrete). Vielen Menschen war es nicht möglich zu fliehen, weil Staaten wie die USA oder die Schweiz teilweise die Grenzen schlossen und auch jüdische Flüchtlinge zurück in die vom Deutschen Reich beherrschten Gebiete schickten. Es gab viele Denunzianten und Mitläufer unter der Zivilbevölkerung – auch in den eroberten Gebieten –, die für die Auslieferung ihrer Mitmenschen an die Gestapo (Geheime Staatspolizei) sorgten. Die Aufarbeitung dieses Teils der Geschichte (zusammengefasst unter dem Stichwort der Kollaboration) ist vielfach noch nicht geschehen.

Die direkten und indirekten Opfer der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki belaufen sich in die Hunderttausende.

Andererseits hält die Beschäftigung der deutschen Öffentlichkeit mit dem Zweiten Weltkrieg an; sie erfuhr in den letzten Jahren größere Bedeutung. Siehe dazu Martin Walser, Holocaust-Denkmal.

Für eine genauere Auflistung der Opferzahlen siehe Tote im Zweiten Weltkrieg.

Bedeutende militärische Operationen im Zweiten Weltkrieg

Landkrieg

Belagerungen

Stellungen und Verteidigungslinien

Seekrieg

Luftkrieg

Geplante, aber nicht durchgeführte Operationen

Nachwirkungen

Der Zweite Weltkrieg verschob das gesamte Mächteverhältnis in Europa. Da die Westmächte ein Überschwappen des kommunistischen Gedankenguts ihrer Verbündeten verhindern wollten kam es zu Spannungen. In Folge kam es zur Teilung Deutschlands und Berlins, der Gründung der DDR, dem Mauerbau und dem Kalten Krieg es kam außerdem zur Gründung des staates Israel . usw.

Der Zweite Weltkrieg hat viele Autoren und Filmemacher inspiriert, was zur Schaffung von berühmten Werken wie 'em Parre sei Geilche (erzählt von einem Pfarrer im zweiten Weltkrieg), Mensch Karnickel, Das Boot, Die Brücke oder Saving Private Ryan führte.

Weblinks

Literatur

  • Die Reihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bisher erschienen 7 Bände im Verlag Deutsche Verlagsanstalt. Herausgeber : Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam. Die Bände 4 (Der Überfall auf die Sowjetunion) und 6 erschienen als Taschenbuchausgabe im Fischer-Verlag.
  • Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. ISBN 3-59616-113-4 (1953 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet)
  • Joachim Hoffmann: Stalins Vernichtungskrieg 1941-1945. München: Herbig Verlag 2001. 8. Auflage, ISBN 3-77662-079-X (DIE ZEIT 46/1995 kritisiert die revisionistische Ausrichtung dieses Werks)
  • Richard Overy: Russia's War: A History of the Soviet Effort: 1941-1945. London 1998, ISBN 0-14027-169-4 (neue umfassende Darstellung eines britischen Spezialisten, wendet sich nochmals gegen revisionistische Präventivkriegsthesen. Erscheint Frühjahr 2004 auf Deutsch)
  • Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. München 2002 ISBN 3-40644-764-3 (bietet eine neue und fulminante Übersicht zum WK II. Aus der Beckschen Reihe Wissen. 127 Seiten auch für Einsteiger geeignet)
  • Gerhard L. Weinberg: A World at Arms. A global History of World War II Cambridge University Press 1994, ISBN 0-52144-317-2 ("Few historians could have taken on the daunting challenge of attempting a global history of the Second World War; but Gerhard Weinberg succeeds brillantly. It is a masterly study which is unlikely to be surpassed" Ian Kershaw)
  • Donald Cameron Watt: How War Came. The immediate origins of the Second Worlds War 1938-1939 London, William Heineman Ltd 1989, ISBN 0-434-84216-8 ("It's an enormously impressive, panoramic book" Paul Kennedy)
  • Janusz Piekalkiewicz: Der Zweite Weltkrieg. Augsburg 1993 ECON Verlag ISBN 3-89350-544-X (sehr objektives Werk in übersichtlicher Aufmachung und über 2000 s/w Fotos), 1118 Seiten
  • Walter Kempowski: Die Reihe Das Echolot in 3 Ausgaben: Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch. Januar und Februar 1943. Albrecht Knaus Verlag, München 1998, ISBN 3-813-52099-4  ; Das Echolot. Fuga Furiosa. Ein kollektives Tagebuch. 12. Januar bis 14. Februar 1945. Albrecht Knaus Verlag, München 1999, ISBN 3-813-51995-3  ; Das Echolot. Barbarossa 1941. Ein kollektives Tagebuch. Albrecht Knaus Verlag, München 2002, ISBN 3-813-50205-8
  • Werner Maser: Der Wortbruch, Olzog-Verlag, 1994

Anmerkungen:
1: Mein Kampf / von Adolf Hitler. – Jubiläumsaug.. – München : Zentralverl. der NSDAP, 1939, S. 650f.
2: M.K. S. 651
3: ibid.
4: vergleiche Lange, Karl: Hitlers unbeachtete Maximen. "Mein Kampf" und die Öffentlichkeit (Reihe: Geschichte und Gegenwart) Stuttgart: Kohlhammer, 1968 passim.
5: zit. n. Hofer, Walther [Hrsg.]: Der Nationalsozialismus : Dokumente 1933–1945 / hrsg., eingeleitet und dargestellt von Walther Hofer, Frankfurt am Main, Fischer-Taschenbuch-Verl., 1983. ISBN 3596260841