Ferenc Puskás

ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer
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Ferenc Puskás Vorlage:Lautschrift ungarisch: Puskás Ferenc (*2. April 1927 in Budapest-Kispest, Ungarn) war ein ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer.

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Ferenc Puskás als Nationalspieler von Ungarn (Magyarország)

Puskás leitete zwischen 1950 und 1954 die [[Ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän. Höhepunkt in seiner Laufbahn war neben dem 6:3-Sieg im Jahrhundertspiel 1953 gegen England, die Weltmeisterschaft 1954 in Bern, wo sich Ungarn allerdings als Favorit im Finale Deutschland mit 3:2 geschlagen geben musste.

Danach emigrierte er nach Spanien um ab 1958 für einen der erfolgreichsten Vereine der Welt Real Madrid zu spielen. Die Meisterschaft und den Pokal der Landesmeister gewann er mit Real Madrid in Serie und wurde mehrmals in verschiedenen Wettbewerben Torschützenkönig. Nachdem er auch die spanische Staatsbürgerschaft bekommen hatte, spielte er bei der Weltmeisterschaft 1962 für die Nationalmannschaft von Spanien. Mit 39 Jahren beendete er seine Spieler-Karriere und wurde Fußballtrainer.

1971 führte er Panathinaikos Athen bis ins UEFA-Cup-Finale und wurde mehrfach griechischer Meister. Nach Ungarn kehrte er erst 1981 zurück und wurde 1993 Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. Seit 2000 kämpft er mit mehreren Krankheiten und durfte das Krankenhaus nur selten verlassen.

Puskás gilt als der beste ungarische Fußballspieler und begründete den Ruf der Rückennummer 10, die seit seiner Zeit der Spielgestalter einer Mannschaft trägt. Der Halbstürmer Puskás war durch seine fulminante Schusstechnik häufig an Toren beteiligt. So schoss er als Linksaußen insgesamt 1.176 Tore in 1.300 Spielen (allein 512 Tore in 528 Spielen für Real Madrid). Diesen Rekord von Pflichtspiel-Toren hält er bis heute.

Puskás gelang es in 85 Spielen für die ungarische Nationalmannschaft 84 mal das Tor zu treffen. Diese Spiele-Tor-Quote verdeutlicht die Spielqualität von Puskás. Der Brasilianer Pelé schoss dagegen in 92 Spielen 77 Tore oder Ronaldo bisher in 95 Spielen 63 Toren. Der deutsche Nationalspieler Gerd Müller hatte im Vergleich eine bessere Quote, da er in 62 Länderspielen 68 Tore schoss; jedoch muss berücksichtigt werden, dass dieser zwölf Länderspiele weniger machte als Puskás.

Puskás wird in seiner Heimat mit Fussballstars wie Pelé, Gerd Müller und Platini oder auch Maradona, Beckenbauer und Cruijff verglichen. Vom Weltfußballverband wurde in die FIFA 100 aufgenommen, er ist somit einer der 125 besten Fußballspieler.

Karriere (Überblick)

Ungarn (1939-1956)

In Ungarn spielte er nur für Honvéd, dessen Name sich mehrmals änderte: Kispesti FC (1939-1944), Kispesti AC (1944-1949), Budapest Honvéd (1949-1956). In dieser Mannschaft spielten unter anderem auch József Bozsik. In seiner ersten Saison für Kispest schoss er sage und schreibe 50 Saisontore (bis heute einzigartig) und gewann insgesamt sechs Meisterschaften und den Europapokal der Pokalsieger. Zwischen 1946 und 1956 wurde er 18-mal für die Budapester Auswahl nominiert und schoss 15 Tore.

Spanien (1958-1966)

Im Ausland war er zwischen 1958 und 1967 bei Real Madrid, die nicht zuletzt ihm ihre grandiose Zeit der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre zu verdanken haben. Er war mit Real zwischen 1958 und 1966 zuhause ungeschlagen. Insgesamt schoss er für Real Madrid in 39 Europapokalspielen 35 Tore und wurde in der Saison 1959/1960 mit zwölf Treffern Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister. Beim Europapokal-Finale 1960 schoss er beim 7:3 Sieg gegen Frankfurt - das bislang torreichste Europapokal-Finale - vier Tore (di Stéfano schoss die anderen drei). 1961/1962 wurde er mit sieben Toren, zusammen mit di Stéfano und Tejada, die ebenfalls alle Real Madrid spielten, erneut Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister. Beim lezten gemeinsamen Spiel von Di Stéfano, Kopa und Puskás im Europapokal-Finale gegen Barcelona gaben die Schiedsrichter drei Tore der Madrilenen nicht. Die Meisterschaft sicherten sie zumindest, und Barca konzentrierte sich auf den Europapokal. Von da an gewann Real mit dem Trainer Munoz in den darauffolgenden acht Jahren sieben Meisterschaften. Den europäischen Thron konnten sie aber nur noch ein einziges Mal erklimmen. Gegen die von Béla Guttmann tranierten Benfica verloren sie 1962 im Finale 5:3 (Puskás schoss alle Real-Tore). Im nächsten Jahr schoss sie Inter Mailand im Finale mit 3:1 ab. 1965 raffte sich die Mannschaft auf und gewann schließlich erneut den Europapokal gegen Partizan Belgrad in einem mäßigem Spiel im Heysel-Stadion in Brüssel. Puskás spielte zwar nicht im Finale, wurde aber mit 39 Jahren interner Torschützenkönig mit fünf Toren in drei Spielen.

Ungarische Nationalmannschaft (1945-1956)

Seine Nationalmannschafts-Karriere begann bereits mit 17 Jahren, am 20. August 1945 beim 5:2 Sieg in Budapest gegen Österreich und endete am 14. Oktober 1956 mit einem 2:0 Sieg in Wien ebenfalls gegen Österreich. In beiden Spielen schoss er jeweils ein Tor.

1950 schoss er beim 12:0 Erfolg gegen Albanien vier Tore. In weiteren vier Spielen gelang ihm noch jeweils 3 Tore (1946 7:2 gegen Luxemburg, 1948 5:1 gegen Rumänien, am 8. Mai 1949 6:1 gegen Österreich und am 29. Oktober 1950 4:3 gegen Österreich). In mehr als 50 Länderspielen konnte er sich auf die Torschützenliste eintragen lassen. Er gewann mit Ungarn 63-mal und verlor in nur 11 Spielen, weitere 11 Spiele gingen Unendschieden aus. Er schoss in 85 Länderspielen 84 Tore für Ungarn und ist damit bester ungarischer Torschütze.

Spanische Nationalmannschaft (1961-1962)

In der Spanischen Nationalmannschaft spielte er zwischen 1961 und 1962, konnte aber in vier Spielen kein Tor erzielen. Sein erstes Spiel war das Finalhinspiel der Afrika-Qualifikationsgruppe (CAF) gegen Marokko am 12. November 1961 in Casablanca (Spanien gewann 1:0). Die restlichen drei Spiele absolvierte er bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Das letzte war dementsprechend das letzte Gruppenspiel am 6. Juni 1962 in Sausalito gegen Brasilien (Endstand 2:1 für Brasilien), da Spanien in der Gruppenphase mit 3 Punkten scheiterte. Ferenc Puskás konnte sich diesmal nicht in die Toschützenliste der Weltmeisterschaft eintragen. Damit hat er eine Bilanz von 2 Siegen und 2 Niederlagen.

Leben / Geschichte

Ferenc Puskás wurde am 2. April 1927 im Stadtviertel Kispest von Budapest geboren. Sein Vater Ferenc Puskás (*1903; †1952) war Fußballspieler des Kispesti FC, hatte seine aktive Zeit bereits beendet und war als Trainer tätig. Er betreute zwischen 1945-1947 und 1948-1951 unter anderem den Kispesti AC beziehungsweise dessen Rechtsnachfolger Budapesti Honvéd SE. Seine Mutter Ferencné Puskás (*1904; †1976) war im Haushalt tätig.

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Puskás Öcsi als junger Spieler bei Kispest

1927 bis 1945: Kindheit, Spieler von Kispesti AC

Ferenc Puskás lebte in einem Haus mit 32 Erwachsenen und 132 Kindern. Für die Jungs war Fußball das ein und alles, noch vor der täglichen Nahrung. Sein bester Freund war József Bozsik aus der Nachbarwohnung, der den Spitznamen Bozsik Cucu hatte. Täglich spielten sie gemeinsam Straßenfußball (ungar.: "grundfoci"), und viele sagten ihnen, dass sie Talent hätten. Puskás' Vater fand aber immer etwas im Spiel der Beiden, das zu verbessern wäre. "Das war auch unser Glück …" erzählt Puskás später, denn Cucu und er wollten immer für den Vater gut spielen. Schon mit 15 Jahren spielte er gerade bei der Herrenmannschaft von Kispest, dessen Leitung kurz darauf sein Vater übernahm. Sein erstes Spiel von Anfang an bestritt er im Herbst 1943, als wegen einer Influenza gleich mehrere Spieler ausfielen. Da er schon als kleiner Junge bei den Erwachsenen spielte, bekam er den Spitznamen (den er bis Heute - auch von seiner Frau - nachgesagt bekommt) Puskás Öcsi, was auf Deutsch "kleiner Bruder" heißt.

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Ferenc Puskás bei seiner Premiere in der 1. ungarischen Liga (NB1)

1945 bis 1950: Nationalmannschaft, Erfolge mit Budapesti Honvéd

Im August 1945 wurde er in die Nationalmannschaft berufen. Im ersten Spiel für die ungarische Nationalelf gegen Österreich schoss er ein Tor. Großen Anteil an der Entwicklung und an dem Erfolg von Puskás hatte der Trainer von Ungarn Gusztáv Sebes. Puskás war wie ein Sohn für ihn. Sebes prophezeite Puskás, dass er eines Tages der besten Fußballer sein wird, den es je gab, da er von dessen Spieltechnik begeistert war.

Der Verein wurde 1949 in "Budapesti Honvéd" umbenannt und wurde zum Armeeklub. Da Puskás selber Offizier war bekam er öfter den Spitznamen "Der Galoppierende Major" zugesagt. In seinem ersten Jahr für den Budapesti Honvéd schoss er 50 Tore und gewann seinen ersten Meistertitel. Zu dieser Zeit war Budapesti Honvéd das beste ungarische Team und in der Nationalelf waren überwiegend Spieler aus dieser Mannschaft. Er gewann mit Honvéd insgesamt sechs mal die ungarische Meisterschaft, den Europapokal der Pokalsieger, wurde vier mal Torschützenkönig, und stellte einen Rekord nach dem anderen auf. Obwohl er beidfüssig war, schoss er überwiegend mit seinem linken Fuß.

Puskás heiratet im Jahre 1949 Erzsébet Puskás, das Paar ist bis heute verheiratet und hat eine Tochter.

1950 bis 1954: Die Legendäre "Goldene Mannschaft"

Die Nationalmannschaft um Puskás und Bozsik formte sich zu der besten ungarischen Mannschaft die es je gab. Ab dem 14. Mai 1950 bis hin zum WM-Finale am 4. Juli 1954 im Wankdorf-Stadion in Bern verlor diese Mannschaft in den 32 Pflichtspielen keine einzige Partie und demütigte ein Team nach dem anderen. Diese legendäre Mannschaft, deren Kapitän jener Ferenc Puskás war und dessen Aufstellung jeder ungarische Bürger und auch die meisten Fußballinteressierten im Ausland auswendig wussten: Grosics, Buzánszky, Lóránt, Lantos, Bozsik, Zakariás, Budai, Kocsis, Hidegkuti, Puskás, Czibor.

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Ferenc Puskás empfängt als Kapitän die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1952

Diese Elf nannte man die Goldene Mannschaft (ungar.: "Aranycsapat"), welche wegen seiner außerordentlichen Überlegenheit seiner Zeit zur Legende wurde. Zu dieser Zeit gab es in Ungarn gleich zwei Nationalmannschaften, die Auswahl A und die Auswahl B - weil es so viele talentierte Spieler gab. Interessant ist, dass selbst die B Auswahl derart stark war, dass die anderen Nationen überrascht waren und eine Lektion in Sachen Fußball bekamen. Den ersten großen Titel nach den Erfolgen feierte diese sogenannte Wunderelf - und damit auch Puskás - mit der Olympischen Goldmedaille 1952 in Helsinki.

Den nächsten Erfolg verbuchten sie am 17. Mai 1953 als sie die Auswahl Italiens in Rom vor 80.000 Zuschauern mit 3:0 besiegten. Dieses Spiel wurde später als Europacup-Finale benannt, welcher der Vorläufer der Europameisterschaft gewesen ist - Puskás schoss dabei zwei Tore.

Am 25. November 1953 um 15:15 Uhr folgte dann das nächste spektakuläre Spiel der Ungarn in der Festung, was man schon zu dieser Zeit nur noch das Jahrhundertspiel (oder einfach das 6:3) nannte. Ungarn traf auf die, bis dahin Zuhause auf der Insel unbesiegten Engländer im Wembley-Stadion und demontierten sie mit 6:3. Puskás schoss zwei Tore. Die Ungarn zeigten Offensiv-Fußball und eine Aufstellung mit einem 4-2-4, die als revoltionär für die Zeit galt. Das Spielsystem der "Goldenen Mannschaft" war aber meist eine andere, und zwar das 3-2-5, also mit 5 Stürmern.

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Einmarsch ins Wembley Stadion 1953 zum Spiel des Jahrhunderts

Die Engländer, die sich zuvor noch über Puskás lustig machten (er wurde von den gegnerischen Fans verhöhnt und ausgelacht weil er klein, kopfballschwach und übergewichtig war), waren geschockt, denn Puskás war maßgeblich an dem Erfolg der Magyaren beteiligt. "Look at that little fat chap. We'll murder this lot." kann wohl als die größte Fehleinschätzung in der Geschichte des Fußballs gewertet werden, denn sie wurde vor diesem Spiel von den Engländern vertreten. Das war die erste Niederlage der Engländer auf heimischen Boden. Puskás's sehenswerte Tor, bei dem er den Ball elegant zurückzieht und damit den Gegenspieler ausspielt, kurz darauf ins Tor einschießt, ist in den meisten Fußball-Dokumentarfilmen zu sehen. Für Puskás, wie er später erzählt, war dieses Spiel der schönste Moment seiner Karriere. Dieses und das noch höher ausfallende 7:1 im Rückspiel im Mai des nächsten Jahres, in dem wieder Puskas die entscheidende Figur war, gelten als die schlimmsten Niederlagen der Geschichte des Englischen Fußballs.

Mit seinem Klub Budapesti Honvéd war er weiterhin erfolgreich und so gewann im Jahre 1953 Jahr den Europapokal der Pokalsieger.

Die Ungarn reisten schließlich 1954 als hoher Favorit zur Weltmeisterschaft in die Schweiz. In der Gruppenphase gewann man locker die ersten beiden Spiele gegen Südkorea und Deutschland mit 9:0 beziehungsweise 8:3. Der Innenverteidiger Werner Liebrich verletzte Puskás, so dass dieser erst im Endspiel wieder auflaufen konnte, seine Verletzung am Fußgelenk war ihm aber noch anzumerken. Die Leistungen der Mannschaft und Puskás' bis zu diesem Zeitpunkt war aber einmal mehr als überragend, denn die Mannschaft überzeugt mit hohen Siegen. So dass die ungarische Mannschaft ihrer Favoritenrolle gerecht wurde und souverän ins Finale der Weltmeisterschaft einzog. Jedoch verlor sie ihr erstes Spiel seit 1950 ausgerechnet bei jenem Endspiel in Bern gegen Deutschland nach einer 2:0 Führung noch mit 3:2 (Puskás' regulärer Treffer zum 3:3 wurde - fälschlicher Weise - wegen Abseits nicht anerkannt). Unzählige Gerüchte gab es um dieses Endspiel, Fakt ist jedoch, dass dies die größte Chance der Ungarn (und auch Puskás') war diesen Titel zu erreichen, und es blieb ihnen verwehrt.

Diese Niederlage bedeutete das Ende der sogenannten Goldenen Mannschaft, die zukünftige Karriere dieser Spieler schien im Dunkeln. Auch Ferenc Puskás dem Kopf der Mannschaft, der neben seiner Torgefährlichkeit auch ein guter Passgeber war, schien seine aktive Laufbahn beenden zu müssen.

1954 bis 1958: Emigration nach Spanien

Nach der Weltmeisterschaft kehrte er zwar nach Ungarn zurück, blieb aber nach der Revolution 1956 - bei einer nicht genehmigten Südamerika-Tour mit dem Budapesti Honvéd, nach einem Spiel in Bilbao zusammen mit einigen Mannschaftskamaraden vorerst in Wien. 1957 unterschrieb er einen Vorvertrag mit dem Wiener Sportklub, da er aber nach einem Jahr Aufenthalt in Österreich, wie alle anderen auch, keine Spielerlizenz bekam, emigrierte "Öcsi" schließlich mit Kocsis "Kocka" und Czibor nach Spanien. In diesem Jahr brach die Goldene Mannschaft endgültig auseinander. Einige Emigrierten wie Puskás ins Ausland, andere wiederum - wie Grosics - brachten es nicht über ihr Herz das Land zu verlassen und kehrten trotz aller möglichen Sanktionen nach Ungarn zurück.

Durch den Ungarischen Fußballverband veranlasst, bekam Puskás wegen seiner Emigration eine 18 Monatige Sperre von der FIFA auferlegt und musste seine Karriere vorläufig beenden und ließ sich vorerst in Italien, später in Spanien nieder. Nachdem es in Österreich für Puskás nicht klappte, wollte er dann in Italien spielen, fand aber bis 1958 keinen Klub, da die meisten Manager ihn (der mittlerweile schon über 30 war und weiter zugenommen hatte) für zu dick oder zu alt befanden. Im Dezember 1956 Spielte Honvéd gegen Real Madrid ein Freundschaftsspiel, das mit 5:5 endete. Der Präsident von Real Madrid, Santiago Bernebéu, verpflichtete daraufhin Emil Östreicher als Sportdirektor für Real. Seine erste Aufgabe war Verstärkung für Real Madrid zu suchen. Natürlich dachte er als allererstes an Puskás, und bei der Auslosung zum Europapokal-Spiel bekam man Milan, so dass Emil auf Beobachtung nach Italien ging und mit Puskás redete.

1958 bis 1967: Erfolge mit Real Madrid und Karriereende

1958 holte ihn der Technische Leiter von Real Madrid und frühere Honvéd-Manager Emil Östreicher zu den "Königlichen" nach Madrid, die zwischenzeitlich zu einer der besten europäischen Mannschaften wurde. Zunächst dachte Puskás - wegen seinem Alter - man würde ihn als Trainer holen, doch dann nahm er 1958 binnen sechs Wochen 18 Kilo Übergewicht ab und stellte sich auf die spanische Spielweise ein. Mit über 30 Jahren war er zur totalen Erneuerung fähig und seine Spielweise war wieder die alte, gelegentlich sogar noch vielversprechender.

Zusammen mit Alfredo di Stéfano, mit dem er eine enge Freundschaft schloss, schossen sie Real Madrid zur Spitze der europäischen Fußballvereine. Sie gewannen sechs nationale Meisterschaften und zwei Europapokale der Landesmeister. Auch 1958/1959 gewann man den Europapokal und Puskás schoss mit seinem Tor Atletico Madrid aus dem Halbfinale. Da der damalige Trainer Puskás aber nicht leiden konnte, setzte er ihn im Finale nicht ein, sondern griff auf Mateos zurück. Der argentinische Trainer wurde, trotz des Gewinns des Europapaokals, mit sofortiger Wirkung entlassen, weil Santiago Bernabéu erfuhr, dass Puskás nicht spielte. Im Finale des Europapokals 1960 gegen Eintracht Frankfurt, das 7:3 endete, erzielte Puskás bei einer grandiosen Leistung vier Treffer und wurde Torschützenkönig mit sieben Toren aus zwölf Spielen. Zwei Jahre darauf 1962 kamen noch weitere drei Tore, durch den schon 35 Jahre alten Puskás, im Finale gegen Benfica Lissabon dazu, Real verlor aber 5:3. Man konnte aber schon ahnen, dass dies das Ende dieser grandiosen Mannschaft sein wird, denn alle Leistungsträger waren schon über 30: Santamaria und Zágarra 31, Puskás 33, di Stéfano und Lesmes waren 34 Jahre alt und Kopa ging zurück nach Reims. Daraufhin wurde der damals 19-jährige Pelé von Santos durch Santiago Bernabéu verpflichtet, aber Pelé hielt sich nie an die Vereinbarung und den Vertrag. Im November des nächten Jahres unterlag man nach fünf Europapokal-Gewinnen in Folge das erste Mal, im Finale gegen den Rivalen FC Barcelona mit 4:3. Es war der Anfang vom Ende einer außerordentlichen Ära. Puskás wurde vier mal Torschützenkönig in Spanien und bekam 1961 die spanische Staatsbürgerschaft, mit der er sogar für Spanien in der Weltmeisterschaft 1962 in Chile auflief. Spanien schied aber bereits in der Vorrunde aus und Puskás konnte in vier Spielen kein Tor erzielen.

Am 23. Oktober 1963 wurde er in die Fußball-Weltauswahl gegen England nominiert und machte damit sein allerletztes Spiel in einer internationalen Auswahl.

Nach acht Jahren als Publikumsliebling (von denen er "Pancho" bzw. "Canicetto Bum-Bum" genannt wurde) bei Real Madrid trat er 1966 mit 39 Jahren als Spieler zurück und beendete damit seine Karriere. Er war einer der grössten Spieler aller Zeiten, gewann außer der Weltmeisterschaft - der er 1954 so nahe war - alles, was man als Spieler gewinnen konnte. Dass er mit seinen nahezu 40 Jahren ganze 10 Jahre lang im professionellen Fußball zu den Besten gehörte zeigt seine ganze Klasse auf.

1967 bis 1981: Trainerstationen

Gleich im Jahre 1967 fing er an als Trainer zu arbeiten. Er betreute in Spanien Alicante und ging dann nach Amerika (San Francisco Gales) bzw. Kanada (Vancouver Royals). Schließlich kehrte er nach Spanien zurück und nach einem Jahr mit dem CD Alavés verließ er erneut Spanien, diesmal in Richtung Griechenland. Mit Panathinaikos Athen gelang ihm der erste große Erfolg. 1969/1970 und 1971/1972 wurde er griechischer Meister. 1971 führte er sogar seinen Klub, Panathinaikos Athen (ΠΑΝΑΘΗΝΑΙΚΟΣ ΑΟ ΠΑΕ), bis ins Europacup-Finale, verloren dies aber dann mit 0:2 gegen Ajax Amsterdam. Nach einem Trip in Chile, dann als Nationaltrainer von Saudi-Arabien und in Spanien beim FCL Murcia übernahm er dann bei AEK den Trainerposten und gewann erneut 1978/1979 die greichiesche Meisterschaft und wurde Vize-Pokalsieger. Zwischen 1979 und 1984 trainierte er den Klub al-Masri in Ägypten.

1981 bis 1988: Rückkehr in die Heimat

Erst 1981 traute er sich wieder ungarischen Boden zu betreten, besuchte als allerestes den Friedhof in Kispest, wo seine Eltern begraben wurden und wurde beim Länderspiel zwischen Ungarn und England auf der Tribüne mit Standing-Ovations begrüßt. Es war mehr als nur ein emotionaler Moment, denn man vergab ihm offiziell seine Flucht aus Ungarn. Seit 1981 weilte er immer öfter in Ungarn, es dauerte nicht mehr lange und Puskás war wieder ein Bewohner von Budapest. Er kam endgültig zurück, nach Hause in seine Heimat. In dieser Zeit war er als Trainer in Paraguay (Soi de América und Cerro Porteno) tätig.

1988 bis 1993: Letzte Stationen und Nationaltrainer von Ungarn

In Australien (1988-1991) hatte er nochmals Erfolg. Er wurde mit Panhellenic Melbourne australischer Meister und Pokal-Sieger. Im Jahr 1992 wurde er internationaler Präsident des Ungarischen Fußball Bundes (MLSZ).

1991 bekam er den Titel des Ehrenbürger von Kispest zurück.

Der wahrscheinlich schönste Moment seines Lebenslaufes war zwischen April und Juli des Jahres 1993, als er - nachdem er zuvor 1956 aus dem Land floh - die Leitung des ungarischen Nationalteams übernahm, das aber bei der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994 scheiterte.

1993 bis 2002: Auszeichnungen, Gesundheitlicher Zustand

1997 wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee mit der Olympischen Trophäe ausgezeichnet. In München des selben Jahres wurde bei der Gala zum Fußballer des Jahrhunderts wegen seiner meisten Tore in der höchsten Spielklasse ebenfalls ausgezeichnet. In die FIFA International Football Hall of Fame wurde er 1998 aufgenommen. In Ungarn wurde er 1999 zum Ehrenmitglied der Botschaft des ungarischen Sportverbandes. Bei der Wahl zum "Sportler des Jahrhunderts" 2001 in Ungarn wurde er zum besten männlichen Sportler gewählt.

Seit 2000 ist sein gesundheitlicher Zustand sehr kritisch. Einige behaupteten er leide an der Parkinson Krankheit, was sich als falsch herausstellte. Aber er leidet unter anderem an Schlaganfall (Insult) und ist durch die teueren Behandlungen mittlerweile in Geldnot geraten (So wurde auch eine Sammlung seitens Real Madrid bzw. Alfredo di Stéfano im Jahre 2002 organisiert).

2002 wurde dann das Dritte Stadion (neben József Bozsik und Nándor Hidegkuti) nach einem Spieler der "Goldenen Mannschaft" benannt. Das größte, wichtigste und beliebteste Stadion, das Népstadion (Ungarische Volksstadion), in dem die Nationalmannschaft in den fünfziger Jahren zur Legende wurde, trägt nun den Namen Puskás Ferenc Stadion. Es war Puskás' 75. Geburtstag als ihm diese Ehre erwiesen wurde. Wie genial seine Technik war und ist zeigt auch, dass der alte Puskás - bei dieser Veranstaltung - unglaubliche 10 mal von 10 Versuchen aus 18 Metern das Lattenkreuz traf.

ab 2002: Puskás Heute

Bis ins XXI. Jahrhundert hielt Puskás den internationalen Rekord von 84 Toren in der Nationalmannschaft, bis Ali Daei am 28. November 2003 diesen brechen konnte.

Heute sind von der "Goldenen Mannschaft" nur noch Gyula - der "Schwarze Panther" - Grosics, Jenő Buzánszky und Ferenc "Öcsi" Puskás am leben. Das wundervolle Puskás Ferenc Stadion ist halb zerfallen, aber es gibt derzeit auch keine Gelegenheit mehr dieses zu füllen.

Spieler

Spanien

Stationen

Ligaspiele und Tore:

  • 179 Spiele (155 Tore)

Torschützenkönig:

Internationaler Torschützenkönig:

Länderspiele und Tore für Spanien(1961-1962):

  • 4 Spiele (kein Tor)

Ungarn

Stationen

Ligaspiele und Tore:

  • 354 Spiele (357 Tore)

Spiele und Tore für die Budapester Auswahl:

Sonstige Auswahl:

Torschützenkönig:

Länderspiele und Tore für Ungarn(1945-1956):

  • 85 Spiele (84 Tore)

Stationen als Trainer

Er war in neun Ländern als Trainer tätig: Spanien, Vereinigte Staaten, Kanada, Griechenland, Chile, Saudi-Arabien, Ägypten, Paraguay, Australien und in seiner Heimat Ungarn.

Erfolge

Titel als Spieler

  • Weltpokalsieger (1): 1960
  • Olympische Goldmedaille (1): 1952
  • Vize-Weltmeister (1): 1954

Titel als Trainer

Auszeichnungen

  • Europas bester Torschütze 1948
  • Vierter beim Wahl für den "Goldener Ball": 1956
  • Siebter beim Wahl für den "Goldener Ball": 1959
  • Zweiter beim Wahl für den "Goldener Ball": 1960
  • Fünfter beim Wahl für den "Goldener Ball": 1961
  • Weltauswahl-Spieler: 1963
  • Europaauswahl-Spieler: 1965
  • Mitglied der FIFA International Football Hall of Fame: 1998
  • Sportler des XIX. Jahrhunderts in Ungarn: 2001


Rekorde

  • Die meisten Tore in einem Spiel: 7 Tore (19. Februar 1949)
  • Die meisten Tore in einer Saison: 50 Tore (1948)
  • Torschützenkönig des XIX. Jahrhunderts (als Spieler von Kispesti AC bzw. Budaspesti Honvéd SE und Real Madrid schoss er 489 Erstliga-Pflichtspieltore)
  • Dritter in der ewigen ungarischen Torschützenliste mit 357 Toren (Spiele: 1943-1956)
  • Bester Torschütze der ungarischen Nationalmannschaft (84 Tore)

Legenden

  • Eine Legende besagt, dass er, der als Profi immer mit dem linken Fuß schoss, in einem der ersten Spiele seiner Karriere mit einem Schuss seines starken Beines (des rechten!) den gegnerischen Torhüter alle Rippen gebrochen habe und seither nur noch mit seinem schwachen, linken Fuß schießen durfte. Zur Legendenbildung trug sicher auch bei, das sein Nachname große Ähnlichkeit mit dem ungarischen Wort für Gewehr, nämlich Puska, hat.
  • Es kam öfters vor, dass der Verband die versprochenen Prämien nicht auszahlte. So kam es angeblich 1952 in Zürich gegen die Schweizer Auswahl bei einem Zwischenstand von 2:0 für die Schweiz zu folgedem Wortwechsel. Öcsi rief zum Trainer Gusztáv Sebes: "Guszti bácsi, gibt es noch immer kein Geld für den Sieg?" Aber da Sebes kurz zuvor die Zusicherung für die Siegprämie bekam, sagte er: "Doch, Geld ist da!". Dann schaltete man einen Gang hoch und gewann mit 4:2 gegen die Schweizer.

Zitate

  • "Kleines Geld, kleiner Fußball, großes Geld, großer Fußball."
  • (Original ungar.: "Kis pénz, kis foci, nagy pénz, nagy foci.")

Literatur

  • Jörg Heinisch: Das Jahrhundertspiel. 168 Seiten. 9. September 2004, ISBN 3-89784-248-3
  • Hámori Tibor: Puskás Öcsi. 230 Seiten. Pharma Press Nyomdaipari Kft., 2001, ISBN 9-63833-933-0
  • Taylor Rogan, Klara Jamrich: Puskas on Puskas: The Life & Times of a Footballing Legend. 242 Seiten. Robson Books, 1. August 1997, ISBN 1-86105-083-6
  • Zsolt Róbert: Puskás Öcsi. 179 Seiten. Szabad Tér Kiadó, Budapest 1989

Webseiten

  1. Ungarisch sportmuzeum.hu - Puskás Biografie im Ungarischen Sportmuseum
  2. Ungarisch sportmuseum.hu - Die "Goldene Mannschaft" - Portrait von Puskás
  3. Ungarisch honvedfc.hu - Puskás Portrait beim Kispest Honvéd
  4. Ungarisch honvedfc.hu - Offizielle Webpräsenz des Kispest Honvéd
  5. Englisch ifhof.com - Puskás im "International Football Hall of Fame"
  6. Englisch rsssf.com - Statistik: alle Nationalspiele von Puskás im Detail
  7. Deutsch eufo.de - Namesänderungen des Kispest Honvéd

Bilder

  • Stadion
  1. fussballtempel.net - Budapester Puskás Ferenc Stadion
  • Fotos als Spieler
  1. sportmuzeum.hu - Puskás im Sportmuseum
  2. honvedfc.hu - Puskás im Archiv des Kispest Honvéd
  3. gyism.hu - Puskás als junger Nationalspieler
  4. cnn.com - Nochmal im Nationaldress
  5. sportstaronnet.com - Sehr altes Bild von Puskás (Fußkopf haltung)
  6. bbc.co.uk - Puskás's Passspiel


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