Stralsund

Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
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Wappen Karte
Beschreibung Karte Hansestadt Stralsund in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: kreisfreie Stadt
Fläche: 38,97 km²
Einwohner: 59.140 (31.12.2003)
Bevölkerungsdichte: 1.518 Einwohner/km²
Höhe: 5 m ü. NN
Postleitzahlen: 18435, 18437, 18439
Vorwahl: 03831
Geografische Lage: 54° 18' 9 nördliche Breite
13° 05' 7
östliche Länge
Kfz-Kennzeichen: HST
Gemeindeschlüssel: 13 0 05 000
Website: www.Stralsund.de
E-Mail-Adresse: info@stralsund.de
Politik
Oberbürgermeister: Harald Lastovka (CDU)

Stralsund ist eine kreisfreie Hansestadt in Mecklenburg-Vorpommern, Landesteil Vorpommern, im Norden Deutschlands. Die Stadt liegt am Strelasund, einer Meerenge der Ostsee, und wird auf Grund ihrer Lage als Tor zur Insel Rügen bezeichnet. Die Altstadt gehört seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Rundblick auf die Stadt von der Marienkirche aus

Verkehrsanbindung

Industrie und Gewerbe

 
Stralsund - Yachthafen

Stralsund ist als Stadt im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern hauptsächlich vom Tourismus abhängig. Dieser bildet die Grundlage u.a. für zahlreiche Gaststätten und Beherbergungen (im Jahr 2003 wurden 294.079 Übernachtungen nur in Einrichtungen mit mehr als acht Betten gezählt), Museen, ein großes Freizeitbad, Yachtcenter, Fährbetrieb und vieles mehr.

Neben dieser Tourismusindustrie existiert in Stralsund als wichtigster Industriebetrieb die Volkswerft GmbH, eine traditionsreiche Vertreterin des Schiffbaus, in deren Umfeld sich diverse Metallbauunternehmen sowie kleinere Bootswerften angesiedelt haben.

Die Bundeswehr unterhält in Stralsund eine Marinetechnikschule.

Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte errichtete 1999 eine Dienststelle mit mittlerweile ca. 1.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Im Stralsunder Hafen werden vor allem Stück- und Schüttgut umgesetzt, wie z.B. Salz.

Eine Fachhochschule bietet im Studienjahr 2004/2005 über 2.900 Studierenden Ausbildungen in Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Naturwissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Spezialstudiengänge wie Baltic Management u.a.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

 
Stralsund - Alter Markt (Rathaus & Nikolaikirche)
 
Stralsund - Alter Markt (Nordseite)
 
Stralsund - Gorch Fock I

Die Altstadt der Hansestadt Stralsund begeistert jedes Jahr zahlreiche Besucher sowie ihre Bewohner. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde im gesamten Stadtgebiet die historische Bausubstanz durch den Einsatz privaten Kapitals sowie erheblicher finanzieller Mittel aus Bundes-, Landes- und Gemeindekassen sowie von Stiftungen saniert. Viele Häuser wurden dabei vor dem Verfall gerettet. Heute präsentiert sich insbesondere die Altstadt mit vielen sanierten Bürgerhäusern, die durch Detailtreue an Fassaden, Türen und Fenstern bestechen. Von 812 denkmalgeschützten Häusern stehen allein 526 als Einzeldenkmal ausgewiesene in der Altstadt; davon sind 374 bereits saniert, 65 werden derzeit saniert (Stand: November 2004).

Am 27. Juni 2002 wurde die Altstadt zusammen mit der von Wismar in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Das am Alten Markt gelegene Rathaus mit seinem imposanten Schaugiebel schmiegt sich an die Nikolaikirche und stand einst auch als Zeichen des Selbstbewusstseins der Stralsunder Bürger gegenüber der Kirche. Es gehört zu den bedeutendsten Profanbauten der norddeutschen Backsteingotik und wurde 2004 nach einer umfangreichen Sanierung feierlich wiedereröffnet.

Das komplette Ensemble des Alten Marktes birgt mit Rathaus, Wulflamhaus, schwedischer Commandantur, Gewerkschaftshaus und Plattenbau einen Überblick über politische und architektonische Geschichte.

Die oft mit hohem privaten Engagement aufwändig sanierten Bürgerhäuser mit ihren typischen Giebeln prägen das Straßenbild in den Altstadtstraßen. Das Museumshaus in der Mönchstraße wurde mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert und bietet seither als eines von Nordeuropas bedeutendsten original erhaltenen Bürgerhäusern der Hansezeit das Erleben und Begreifen der Geschichte von sieben Jahrhunderten.

Im Hafen, der zukünftig Heimat des Ozeaneums sein soll, werden außerhalb des für den Güterverkehr genutzten Bereichs vor allem touristische Bedürfnisse befriedigt. So legen hier die Schiffe nach Hiddensee und Altefähr sowie zu Rundfahrten ab. Die Nordmole lädt zum Spaziergang entlang von hunderten Yachten ein. Architektonisch bilden die Hafenspeicher sowie die Silhouette der Altstadt einen ansprechenden Kontrast zur Aussicht auf die Inseln Rügen und Hiddensee. Mit der Bark Gorch Fock (I) liegt zudem eine weitere touristische Attraktion im Hafen.

Drei große mittelalterliche Backsteinkirchen (Marienkirche, Nikolaikirche und Jakobikirche) zeugen von einstiger Größe und Macht Stralsunds. Heute wird die Jacobikirche ausschließlich als Kulturkirche genutzt, die beiden anderen am Alten Markt bzw. Neuen Markt gelegenen Kirchen werden weiterhin für Gottesdienste genutzt. Vom Turm der Marienkirche am Neuen Markt bietet sich ein guter Panoramablick (siehe auch Bild oben).

Von einst 22 Stadttoren sind nur noch das Kniepertor und das Kütertor erhalten. Im Heilgeistkloster wurden einst Arme und Kranke untergebracht. Heute sind alle Wohnungen und Häuser saniert und das Areal lädt zu einem Spaziergang ein. Im Johanniskloster befindet sich das Stadtarchiv, auch finden dort regelmäßig Kulturveranstaltungen statt, wie z.B. Open-air-Theateraufführungen.

 
Finnwalskelett im Deutschen Meeresmuseum

Das Deutsche Meeresmuseum im ehemaligen Katharinenkloster ist Norddeutschlands meistbesuchtes Museum und bietet Einblicke in die Welt des Wassers und seiner Bewohner. Derzeit wird als Ergänzung ein Ozeaneum im Hafen errichtet. Das Kulturhistorische Museum zeigt Ausstellungen aus der Geschichte Pommerns etc.; zudem findet sich hier der berühmte Hiddenseer Goldschmuck. Zweigstellen der Museen auf dem Dänholm (Nautineum), der Hafeninsel (Meereswelten, geplant: Ozeaneum) und dem Darß (Natureum) bieten Kurzweil und Wissen.

Geschichte der Stadt

10. - 13. Jahrhundert - Von den ersten Ansiedlungen zur Gründung Stralsunds

Das Gebiet des heutigen Nordostdeutschlands war bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts von der slawischen Volksgruppe der Ranen besiedelt. Im Jahr 1168 endete der jahrelange Zwist mit den christlichen Nachbarn im Sieg des Dänenkönigs Waldemar I. über die slawischen Fürsten der Insel Rügen, deren Besitztümer in etwa dem heutigen Vorpommern entsprachen.

Mit dem Sieg der Dänen wurden die slawischen Fürsten Lehnsherren ihrer Besitztümer ... und nahmen den christlichen Glauben an.

Die Fürsten zogen - nunmehr mit der dänischen Lehnsmacht im Hintergrund - gegen die pommerschen Umlandgebiete erbarmungslos zu Felde, was Feindschaften schuf. Derart durch die Nachbarn auf Grund ihrer Feldzüge gehasst, sannen die Landesherren darauf, ihre Macht auch auf dem Festland als Bollwerk auszubauen. Die Siedlung Strale lag strategisch günstig an der Kreuzung der Handelswege zwischen Rostock, Demmin, Rügen und Stettin. Die vorgelagerte Insel Stralow (später Dänholm), die der Stadt einmal ihren ersten Namen geben sollte, bot einen natürlichen Hafen, was einer der Gründe für die Stadtansiedlung gewesen ist. Saxo Grammaticus berichtet, dass die Dänen schon im 12. Jahrhundert die Insel Stralow als Liegeplatz für ihre Schiffe bei Kriegszügen ins Landesinnere nutzten. Auf dieser Insel befand sich lange vor der Gründung der Stadt ein slawisches Fischerdorf. Dieses Fischerdorf war im Laufe der Zeit gewachsen. Als gesichert gilt, dass es sich hier zum Zeitpunkt der Stadtgründung bereits um eine entsprechend große Siedlung handelte. Dazu kam der Umstand, dass die vorhandenen Sümpfe und Teiche (die Stadtteiche wurden erst später in ihrer noch heute bekannten Form ausgebaut) eine Verteidigung erleichterten. Nicht zuletzt war die Lage am Strelasund positiv zu werten, da sie die Zufahrt zur Ostsee nach zwei Seiten ermöglichte. Dazu kamen die reichen Heringsbestände der Gewässer, die Handel ermöglichten. Viele Kaufleute siedelten sich auch an, weil sie in den Fischbeständen der umliegenden Gewässer ihre Handelsgrundlage sahen.

Die Siedlung wurde also gefördert; mit der Christianisierung strömten Kaufleute aus dem westelbischen Raum nach Pommern, die neben ihren Erfahrungen und Beziehungen auch ihre eigenen bewährten Rechtsvorschriften mitbrachten und somit eine gute Grundlage für die Ausbildung von Handelsstrukturen schufen.

Am 31. Oktober 1234 verlieh der slawische Fürst Witzlaw I. zu Garz (Rügen) dem Fischerdorf Stralow (stral kommt aus dem Slawischen und bedeutet Pfeil bzw. Speerspitze) am Strelasund das Stadtrecht nach Lübecker Vorbild.

Dies geschah fast beiläufig mit folgendem Text:

"Witzlaw, von Gottes Gnaden Fürst der Ruianer, allen Getreuen, zu denen das gegenwärtige Schreiben gelangt, Gruß im Herrn.
Wir wollen es allen, sowohl dem gegenwärtigen wie dem künftigen Geschlecht kund getan haben, dass wir unserer Stadt Stralow dieselbe Gerechtigkeit und Freiheit verliehen haben, welche der Stadt Rostock verliehen ist. Auf dass nun diese von uns gegebene Zusage fest und unverbrüchlich gehalten werde, bestätigen und bekräftigen wir sie durch gegenwärtiges Schreiben und Anhängung unseres Siegels.
Gegeben zu Charenz, im Jahre der Gande 1234, am 31. Oktober."

Die Urkunde besteht lediglich aus einem 15 x 6 Zentimeter großen Pergamentstreifen. Unüblich sind aber nicht nur der spärliche Inhalt und die Größe, sondern auch, dass keine Zeugen für diesen Akt benannt sind. Die Urkunde wird im Stralsunder Stadtarchiv verwahrt.

Die Stadtgründung erfolgte von Seiten der rügenschen Fürsten natürlich nicht selbstlos: Der Handel sollte der wirtschaftlichen Entwicklung dienen und die zu erwartenden Abgaben der fürstlichen Kasse (gemäß der damals geltenden Kastellaneiverfassung unterstand ein Dorf dem jeweiligen Landvogt, eine Stadt aber direkt dem Fürsten). Beide Konzepte gingen auf. Und auch die Stralsunder Kaufleute profitierten, ging doch mit der Verleihung des Stadtrechts auch eine Zollfreiheit einher.

13. - 16. Jahrhundert - Wirtschaftlicher Aufschwung und Städtehanse

Die Stadtväter (und -mütter)

Im Zuge der Christianisierung folgten den Rufen der Dänen und der Rügenfürsten bald Menschen aus den westelbischen Gebieten: Niedersachsen, Westfalen, Holsteiner, Friesen, Holländer und Flandern kamen in den ostelbischen Raum. Nach und nach nahmen sie Besitz von den neuen Siedlungsräumen, wie die Gründungswelle der Städte entlang der Ostseeküste eindrucksvoll belegt.

Aus der Stadtgründungsurkunde geht hervor, dass es sich bei den Gründern Stralsunds wohl um Rostocker Kaufleute handelte (natürlich waren auch diese „Zugezogene“). Dazu kamen weitere Einwanderer. Historiker analysierten anhand der Namen im Stadtbuch von 1270 und dem Bürgerbuch ab 1319, die oft auf die regionale Herkunft deuteten, dass knapp ein Drittel aus dem direkten Umland (Festland und Rügen) stammte und zwei Drittel aus ferneren Gegenden – bis hin nach Nowgorod, Italien, Böhmen – zugezogen waren. Obwohl die Stadt auf ehemals slawisch besiedeltem Territorium lag, überwog schon bald der Anteil der Deutschen. Dabei mussten sich die Slawen bald den deutschen Zuwanderern in Sprache und Lebensweise anpassen.

Die Anlage der Stadt

Am 25. Februar 1240 stellte Fürst Witzlaw I. auf seinem Prohner Schloss eine zweite Urkunde aus, die bedeutsam für Stralsund war. Diesmal in einem längeren Text nannte Witzlaw I. nochmals die Stadtrechsverleihung nach Rostocker Vorbild. Erwähnt wurde zudem erstmals der Name Stralesund als Stadtname. Der Stadt wurden in der Urkunde das Fährdorf (antiquus navalis transitus) gegen Zahlung von 90 Mark rügenscher Münze übereignet, sowie die Insel Strale als auch Wälder und Äcker innerhalb der Stadtgrenzen geschenkt. Zusätzlich gestattete die Urkunde den Stralsundern freien Fischfang und freie Jagd (nur auf Niederwild). Sie garantierte ebenfalls Zollfreiheit im gesamten Fürstentum.

Schnell entwickelte sich die junge Stadt zu einem aufblühenden Handelsstandort. Ebenso schnell gab es Neid von Seiten der Kaufleute anderer Städte. 1249 überfiel die Hansestadt Lübeck den aufstrebenden Konkurrenten an der Ostseeküste und legte die Stadt in Schutt und Asche. Anschließend bauten die Stralsunder die Stadt wieder auf und bauten den Handel weiter aus.

Die ursprüngliche Altstadt reichte bis an die Linie der heutigen Straßen Papenstraße und Apollonienmarkt. Der Aufbau der Altstadt, ausgehend vom heutigen Alten Markt als damaligem Stadtzentrum, erfolgte mit beeidruckenden Bauten. So findet sich hier die Nikolaikirche (erstmals erwähnt 1276) sowie das direkt angrenzende Rathaus, welches ursprünglich durch viele Händler (heute würde man wohl 'Geschäfte' sagen) im langen inneren Gang geprägt war. Das Gebiet südwestlich dieser Linie gehörte zunächst weiterhin dem Rügenfürsten, der hier seine Niederlassung gründete. In diesem Teil der jetzigen Altstadt gründete Witzlaw 1251 ein Dominikanerkloster. Da die ursprüngliche Altstadt bald an ihre räumlichen Grenzen stieß, siedelten sich die Bürger schon bald auch in der Neustadt an. Diese wird 1256 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1270 war erstmals vom Neuen Markt die Rede, an welchem 1298 die Marienkirche urkundlich erwähnt wird. Diese Pfarrkirche lässt schon bald die bisherige Peter-und-Paul-Kirche in Vergessenheit geraten. Heute ist von dieser Pfarrkirche nichts mehr erhalten; vermutlich befand sie sich an der Ecke Franken- und Badstüberstraße.

Beide Teile der Stadt wurden ab 1261 durch einen gemeinsamen Befestigungsring geschützt, der Ende des 13. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Als ideal erwies sich dabei die Insellage der Stadt, die von allen Seiten durch Wasser (Strelasund, Teiche) begrenzt wurde. Insgesamt 22 Stadttore, darunter sechs Wassertore und fünf Landtore, standen tagsüber Freunden der Stadt und ihren Bürgern offen und symbolisierten ihren Feinden die Stärke und den Verteidugungswillen Stralsunds.

Da die räumliche Situation in der Altsadt auf Grund des prosperierenden Handels immer knapper wurde, begann in den 1260er Jahren die Erweiterung, die zum Ende des 13. Jahrhunderts das Zusammenwachsen von Alt- und Neustadt bedeutete.

1271 wurden große Teile der mit viel Holz gebauten Stadt durch ein Feuer (diesmal ohne Fremdeinwirkung) zerstört. Auch jetzt konnte der Wille der Einwohner nicht gebrochen werden; die Stadt wurde erneut aufgebaut - mit einem erheblich größeren Anteil an Backsteinbauten, für die Stralsund berühmt werden sollte.

Schadegard

Im Jahr 1269 gab Fürst Witzlaw II. urkundlich bekannt, dass er der neuen Stadt Schadegard die Stadtrechte entziehen und sie "zum Gedeihen und Nutzen seiner geliebten Bürger zu Stralsund aufgeben" werde. Rätsel winden sich noch heute um Schadegard. Einige Historiker vermuten eine Identität der Neustadt mit Schadegard. Dem steht die urkundliche Erwähnung der Neustadt als solche um 1256 entgegen. Möglicherweise lag Schadegard also nicht südwestlich, sondern nordwestlich der Altstadt und entstand als Ansiedlung rings um eine Burganlage der rügenschen Fürsten auf dem Festland. Sicher ist jedoch, dass diese neue Stadt Schadegard den Stralsundern ein Dorn im Auge war.

Gewerke und Handwerksbetriebe

Obwohl sich die Stadt Stralsund recht schnell entwickelte, waren doch in den ersten 50 Jahren innerhalb der Stadtgrenze noch viele Flächen unbebaut, sogar Weiden sind verzeichnet. Die Grundlage für die Versorgung der Stralsunder mit Lebensmitteln wurde auf der so genannten Feldmark geschaffen, deren Äcker, Weiden und Gärten Bürgern der Stadt sowie so genannten Ackerbürgern gehörten.

Sowohl die Herstellung von Lebensmitteln (Getreide z.B. wurde zum Teil direkt in der Stadt verarbeitet, wie noch heute der Name Mühlenstraße belegt) als auch die zahlreichen anderen Gewerke waren zumeist in kleineren Betrieben angesiedelt.

Die Stralsunder Ziegeleien allerdings produzierten gewaltige Mengen, was vor allem auf der großen Nachfrage nach dem Wiederaufbau der Stadt in Backstein nach dem 1271er Stadtbrand und auf die Errichtung der steinernen Wehr zurückzuführen ist. Das erste Stadtbuch zählt im Jahr 1283 drei Ziegeleien.

Das Bierbrauen erfolgte offenbar ebenfalls in großem Stil, wie das Vorhandensein eines Hopfenmarktes und die grundsätzlich große Bedeutung der Bierherstellung auch für den Export vermuten lassen.

Ebenso war natürlich der Charakter als Seestadt prägend für weitere Handwerkszweige. An erster Stelle sollte das Schiffbauerhandwerk erwähnt werden. Die ersten Aufzeichnungen der Stralsunder Geschichte berichten zwar erst 1393 von acht Werften auf dem Gebiet der heutigen Frankenvorstadt. Aus anderen Aufzeichnungen jedoch kann geschlossen werden, dass schon vor der Stadtgründung Schiffe gebaut worden sind. Aus Wismar ist belegt, dass dort um 1284 Stralsunder Schiffe gekauft worden sind.

Aber auch alle Handwerke rings um Schiffbau und Handel hatte sich in Stralsund angesiedelt, so beispielsweise Böttcher, denn der Handel mit nahezu allen Produkten erfolgte damals in Tonnen und Fässern.

Des weiteren gab es natürlich Fischer, Fleischer, Bäcker, Schneider, Schuhmacher, Gerber, Weber, Färber, Maurer, Zimmerleute, Schmiede, Korbmacher, Kesselmacher, ...

In der Politik spielten die Handwerker keine bedeutende Rolle. Das Lübsche Stadtrecht untersagte die Mitgliedschaft von Angehörigen der Handwerkerschaft im Rat der Stadt. Dies führte im Laufe der Jahre immer wieder zu Zwistigkeiten mit den Kaufleuten, die im Rat die Geschicke der Stadt bestimmten.

Die Kaufmannschaft

Die unbestreitbar wichtigste Rolle spielte aber schon von Beginn an die Gilde der Kaufleute. Diese exportierten vor allem landwirtschaftliche Produkte, Brenn- und Bauholz, Fisch, Tran, Getreide, Hopfen, Rinder und Schweine sowie Bier. War anfangs noch der Handel hauptsächlich auf die einheimischen Produkte beschränkt, wurde die Palette alsbald insbesondere im Fernhandel erweitert und umfasste bald schon Nowgoroder Pelze und Wachs, lettischen und estnischen Hanf, schonische Heringe, englische Wolle, flandrische Tuche, schwedisches Eisen, preußisches Getreide und vieles andere mehr. Die Stralsunder Kaufleute waren dadurch zu Zwischenhändlern geworden, was mehr Profit versprach.

Handelsbeziehungen und –partnerschaften

Eingedenk der Tatsache, dass Stralsund auf dem Gebiet eines dänischen Lehens lag, war es nahezu selbstverständlich, dass die Stralsunder ihre ersten Handelsbeziehungen nach dort knüpften. Nachgewiesen sind diese erstmals im Jahr 1249. Für dieses Jahr belegte eine Urkunde, dass schiffbrüchige Schiffer aus den rügenschen Fürstentümern vom Strandrecht auszunehmen waren.

Sehr wichtig für die Kaufleute der Stadt waren die Beziehungen nach Flandern. Brügge galt damals als größter Handelsort nördlich der Alpen, die flandrischen Tuche waren extrem wertvoll. Allerdings galt das Interesse nicht nur den Tuchen, sondern auch dem Aufbau und der Pflege von Handelsbeziehungen zu Kaufleuten aus England, Spanien, Italien, Frankreich und dem süddeutschen Raum.

Wichtigste Gilde der Kaufmannschaft war zu damaliger Zeit auch in Stralsund die der Gewandschneider.

Handelsbeziehungen existierten ferner nach England und Schweden. Probleme bereiteten die Beziehungen nach Norwegen. Dafür lief das Geschäft mit Händlern aus dem baltischen Raum hervorragend, Nowgorod, Riga, Reval und Pskow waren die Ziele der Fernreisen. Dass gerade der Handel mit Nowgorod bedeutende Gewinne erbrachte zeigt noch heute das Nowgorodfahrergestühl in der Nikolaikirche.

Die erstarkende Wirtschaftskraft brachte den Vorteil mit, dass sich die Stralsunder von ihren Landesherren, den rügenschen und später den pommerschen Fürsten, diverse weitreichende Privilegeien erkaufen konnten, die schon bald zu einer Fast-Autonomie führten. Allerdings blieb Stralsund der rechtliche Status einer Freien Stadt, wie ihn Lübeck oder Hamburg erreichten, immer verwährt - dafür spielte Stralsund eine zu große strategische Rolle in den Plänen der jeweils Herrschenden.

Ausweitung der Stadtgrenzen

Mit der zweiten Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1240 hatte Stralsund vom Fürsten Witzlaw I. an das Stadtgebiet angrenzenden Wald sowie die Feldmark des alten Fährdorfes erworben (siehe Die Anlage der Stadt) und zudem neben der Insel Strale Äcker und Weiden geschenkt bekommen. Diese Stadtfeldmark genannten Flächen wurden an Stralsunder Bürger verpachtet. Die in Geld oder Naturalien zu entrichtende Pacht bildete schnell eine der Haupteinnahmequellen der Stadt neben dem Zoll auf Waren und den Verbrauchssteuern und Mieten. Städtischer Grundbesitz wurde in Zeiten dringenden Geldbedarfs ausschließlich an Stralsunder Bürger verkauft, gem. Lübschem Recht war der Verkauf an „Geistliche, Ritter oder Ritterbürtige“ untersagt: Die Bürgerschaft wollte einmal gewonnenes Eigentum keineswegs wieder an Adlige oder die Kirche abtreten. Noch im 13. Jahrhundert dehnte die Stadt ihren Grundbesitz deutlich über die einstigen Grenzen der Feldmark aus. 1290 wurden die Dörfer Voigdehagen und Lüdershagen erworben. Von Witzlaw I. ließ sich die Stadt das Eigentum nochmals schriftlich bestätigen und dazu das Recht einräumen, auch künftig Erwerbungen von Grundbesitz außerhalb der Stadtmauern zu tätigen. 1301 kam das Dorf Vogelsang, 1302 Lüssow in städtischen Besitz. 1306 erwarb Stralsund Weideland auf dem Zingst. 1321 erwarb Stralsund dann auch die Dörfer Devin, Tessekenhagen, Zitterpennigshagen, Wendorf, Lützow, Langendorf und Kedingshagen. Die Erweiterung der Besitztümer der Stralsunder Bürgerschaft brachte weitere Pachteinnahmen und zudem eine gewisse Sicherheit, da nun alle nach Stralsund führenden Wege zumindest zu einem Teil im Besitz Stralsunds waren. Für die Einwohner der Dörfer änderte sich jedoch wenig: Die Abgaben waren lediglich an neue Herren zu entrichten.

Die Städtehanse

Die (Gründungs-)Mitgliedschaft und teilweise bedeutende Rolle in der Hanse prägten den Charakter der Stadt, gaben ihr ein Selbstverständnis, welches sich wiederum in einer Zunahme der politischen und wirtschaftlichen Macht niederschlug.

Mit der Stadtgründung wurden wirtschaftliche Interessen der anderen Ostseestädte berührt: So hatte Lübeck bis dato diverse Handelsprivilegien im Fürstentum Rügen inne, die zwar offiziell nicht endeten, durch die Existenz eines aufstrebenden Konkurrenten jedoch faktisch beschnitten wurden. Im Jahre 1249 eroberte Lübeck mit seiner Flotte nach dem Sieg über den Dänenkönig und der Eroberung des Kopenhagener Schlosses die neue Konkurrentin am Strelasund und brannte sie nieder. Stralsund wurde wieder aufgebaut, andere Konkurrenten wie Schadegard verdrängt. Den Handel treibenden Bürgern der Städte entlang der Ostseeküste jedoch war klar, dass ihr Wohl eher in einem Zusammengehen als in ewigem Zwist liegen würde; nur so konnten sie auch langfristig ihre Interessen gegen die der Adligen durchsetzen.

1265 schloss Stralsund einen Vertrag mit Demmin und 1267 mit Tribsees, in welchen weitgehende Rechtshilfen besiegelt wurden. 1278 erwarb Stralsund zusammen mit Lübeck, Rostock, Wismar und Greifswald die Zollfreiheit auf den Märkten in Hvidanger in Dänemark. 1283 waren es wieder diese Städte sowie Stettin, Demmin und Anklam, die im Rostocker Landfrieden Verträge mit den Landesfürsten schlossen. Darin wurde den Städten erstmals auch das Recht eingeräumt, Bündnisse zu schließen.

Bereits Ende 1283 bewährte sich dieses Bündnis erstmals in der Blockade der norwegischen Häfen im Streit zwischen Norwegen und den deutschen Handelsstädten. 1293 verpflichteten sich Stralsund, Lübeck, Rostock, Wismar und Greifswald zu gegenseitigem Beistand, was nach diplomatischen Maßnahmen der Städte füreinander auch das Aufstellen gemeinsamer Kriegsflotten vorsah.

Der Grundstein für die Städtehanse war gelegt.

In der Folgezeit offenbarten sich immer wieder die großen Vorteile, die das Bündnis für die Handelsstädte bot. So wurden den deutschen Hansestädten in Norwegen günstige Zölle eingeräumt; 1358 sicherte König Magnus den Stralsunder Bürgern seinen besonderen Schutz zu, sofern sie Norwegen als Handeltreibende besuchten. Auch im Handel mit England war die Hanse ein Trumpf für die Kaufleute. Und als es im Handel mit Flandern 1356 zu Streitigkeiten kam, die durch diplomatische Bemühungen nicht bereinigt werden konnten, wendeten die Hansestädte das bewährte Mittel der Blockade an: 1360 gab Flandern den Hansestädten nach.

Weitere Handelspartner waren Kaufleute aus Westfalen (auch auf dem Landwege wurden Waren gehandelt, so sind rege Geschäfte der Stralsunder Kaufleute mit Dortmund und Soest belegt), Elbing, Kolberg, Litauen und Nowgorod.

Die Ämter

Mit dem Handel entwickelte sich natürlich auch das produzierende Gewerbe. Diese Handwerker hatten sich in Ämtern (Zünfte) organisiert, die nach Gewerken unterschieden wurden.

Erstes nachweisbares Amt in Stralsund war das der Schumacher, welches 1290 belegt ist.

An der Spitze dieser Ämter standen die gewählten Altermänner (Zunftvorsteher). Im Gegensatz zu den Kaufleuten hatten jedoch die Ämter keinerlei politische Mitbestimmung. Das Lübsche Recht gestattete nur Kaufleuten die Erlangung der Mitgliedschaft im Rat der Stadt. Altermänner konnten nur im Beisein eines Ratsherren gewählt werden und mussten den Beschlüssen der Ratsherren stets nachkommen. Widerspruch wurde hart bestraft: 1340 wurde ein Böttchermeister, der die Absetzung des mit der Zustimmung des Rates gewählten Altermannes seines Amtes gefordert hatte, aus der Stadt verbannt.

Die Aufnahme in ein Amt war streng reglementiert. Der um Aufnahme bittende Handwerker musste seine eheliche und vor allem freie Geburt nachweisen, ein Meisterstück vorweisen, einen finanziellen Obolus an das Amt und den Altermännern eine Weinspende entrichten, das Bürgerrecht vor dem Rat erwerben und ein bestimmtes Vermögen nachweisen. Die Zahl der Mitglieder eines Amtes war begrenzt.

Die Ämter legten zudem fest, wie viele Gesellen die Meister beschäftigen und wie viele Aufträge sie annehmen durften. Streitigkeiten hatten zuerst den Altermännern vorgetragen zu werden, bevor der Rat angerufen wurde. Dies ergab sich aus dem Lübschen Recht, das den Ämtern die sog. Morgensprache (morgensprak) einräumte. Hierbei handelte es sich um die Regelung innerer Angelegenheiten auf Versammlungen der Ämter.

Kriegerische Auseinandersetzungen

Die Städte waren dabei in einer fatalen Situation: Sie waren jeweils Teil von Ländern feudaler Herrscher wie z.B. der Dänen. Diesen gaben sie Geld gegen Privilegien. Als sich die Fürsten und Könige wiederum ihrer Einflussnahme auf die reichen Städte weitgehend beraubt sahen, machten diese mobil gegen die Seestädte: 1311 zog eine vereinigte Streitmacht aus Dänemark, Sachsen, Braunschweig, Thüringen, Meißen, Polen, Brandenburg, Holstein, Magdeburg, Bremen und Wittenburg zuerst gegen Wismar und Rostock, die von den Streitmächten erobert wurden. Stralsund kaufte sich 1313 frei und verzichtete auf einen Großteil seiner bisherigen Privilegien.

Schon drei Jahre später aber hatte sich die Lage wiederum grundlegend geändert: Nachdem sich Stralsund mit den Brandenburgern verbündete, wurde 1316 die Belagerung Stralsunds durch dänische und mit den Dänen verbündete Truppen gebrochen. Die Gefangennahme des Herzogs von Sachsen-Lauenburg brachte der Stadt hohe Lösegelder (angeblich wurde davon der Schaugiebel des Rathauses finanziert), nach dem Bruch der Koalition gegen Stralsund konnte die wiedererstarkte Stadt ihre Privilegien sogar noch ausbauen, so erwarb Stralsund den Stralsunder und rügenschen Zoll sowie die Münze im Fürstentum, dazu die Schirmherrschaft über die Schulen und die fürstlichen Mühlen vor der Stadt.

Nachdem mit dem Tode des rügenschen Fürsten Witzlaw III. die Besitzfrage über das Fürstentum aufkam, verbündeten sich Dänen und Mecklenburger zur Übernahme der Macht dort. Stralsund schlug mit dem holsteinischen Verbündeten jedoch 1327 die Mecklenburger, das Fürstentum Rügen vereinigte sich mit dem Herzogtum Pommern-Wolgast.

Nach dem Ende dieser langen kriegerischen Auseinandersetzungen, die die wirtschaftliche Entwicklung stark gehemmt hatten, blühten der Handel und die Wirtschaft Stralsunds schnell wieder auf. Durch das dank der Vereinigung der Länder erweiterte Wirtschaftsgebiet und den Ausbau des Fernhandels hatte Stralsund große Vorteile.

Der Ostseehandel bekam jedoch mit den Auseinandersetzungen zwischen dem König Magnus von Schweden und Norwegen und dem holsteinischen Herrscher in Dänemark einen Dämpfer, da sich Piraterie immer mehr zum Hindernis entwickelte. Erst 1343 konnten die Mitgliederstädte der Hanse in einem Vertrag mit König Magnus diese Hindernisse abstellen.

Der Stralsunder Frieden von 1370

Der dänische König Waldemar IV. hatte sein Land von der Fremdherrschaft befreit und damit auch den Handel auf der Ostsee wieder sicherer gemacht. Mit der Eroberung Schonens und der Brandschatzung Visbys (Gotland) und der Wegnahme bedeutender Privilegien waren die Hansestädte in ihrem Handel stark eingeschränkt. Sie erklärten den Dänen 1361 den Krieg, wurden jedoch 1362 im Strelasund geschlagen.

Ein 1364 geschlossener Friedensvertrag blieb Makulatur, da die Dänen weiterhin den Handel der Hanse stark behinderten. Auf dem Hansetag 1367 in Köln fand sich ein Bündnis zusammen (die Kölner Konföderation), welches aus bis zu 57 Hansestädten bestand, die wiederum 1368 ein Kriegsbündnis mit König Albrecht von Schweden und norddeutschen und dänischen (!!) Fürsten schlossen, welches schon bald große Erfolge errang. 1369 bat Dänemark die verbündeten Städte um Frieden.

Stralsunds Rolle im Wendischen Quartier der Hanse war zu dieser Zeit zweifellos gleich hinter Lübeck anzusetzen. In beiden Kriegen gegen Dänemark hatte Stralsund eine bedeutende Rolle gespielt und auch große finanzielle und materielle Beiträge geleistet. Auch politisch war Stralsunds Rolle offenbar stark: Zwischen 1358 und 1370 wurden 20 Hansetage hier abgehalten, dagegen 18 in Lübeck, 14 in Rostock und je sechs in Wismar und Greifswald.

Diese politische Rolle fand ihren Ausdruck daher zu Recht in der Wahl Stralsunds für die Besiegelung der Ergebnisse der Verhandlungen mit dem dänischen Rat. Da den Hansestädten im Gegensatz zu ihrem Kriegsverbündeten nicht der Sinn nach Herrschaftsgebieten, sondern hauptsächlich nach Vorteilen für den Handel stand, konnten sie dem ohnehin nachgiebigen Gegner Dänemark die eroberten Gebiete in Schonen überlassen und sicherten sich ihre früheren Privilegien wieder.

Am 24. Mai 1370 besiegelten der Vertreter des Reichsrates des Königreichs Dänemark und die in der Kölner Konföderation vereinigten Städte den Stralsunder Frieden, welcher endgültig die starke Rolle der Städte belegte.

Die Stadtverfassung von 1391

Nach dem Sieg über Dänemark blühte der Handel erneut auf. Von diesem Aufschwung profitierten nahezu alle Schichten in Stralsund. Politisch jedoch war weiterhin einzig der Rat bestimmend, weder die Ämter noch andere Handwerker hatten Mitbestimmungsrechte. Dies führte in allen Hansestädten zu Unruhen, die sich 1391 auch in Stralsund in Erhebungen äußerten.

Die Stralsunder Ratspolitik bestimmte seit 1361 maßgeblich der Bürgermeister Bertram Wulflam mit. Zwischen 1361 und 1385 nahm er als Vertreter Stralsunds an 59 Hansetagen teil, in den beiden Kriegen gegen Dänemark hatte er sich großes Ansehen erworben und seine Macht gefestigt. Am Alten Markt hatte er sich gegenüber dem Rathaus ein noch heute erhaltenes Handels- und Wohnhaus (Wulflamhaus) bauen lassen, dessen Front bewusst dem Rathaus zugewandt war. Sein Handeln wurde immer mehr diktatorischer und selbstherrlicher. Zudem erregte auch sein Sohn Wulf Wulflam mit seiner Herrschsucht und Willkür Aufruhr. Während Bertram Wulflam immerhin durch seine Leistungen für Stralsund Ansehen genoss, konnte Wulf Wulflam, der seine politischen Ämter auf Betreiben seines Vaters erhalten hatte, nicht mit Erfolgen aufwarten. Eine von ihm befehligte Streitmacht, die gegen Seeräuber vorgehen sollte, scheiterte 1385. In der Folge mussten die Hansestädte 1386 mit den adligen Seeräubern einen demütigenden Waffenstillstand abschließen. Unfrieden zog in Stralsund ein und brachte den Rat dazu, den Wulflams nicht gewogene Ratsherren aufzustellen. Einer von ihnen war Karsten Sarnow, der 1391 in einem Unternehmen gegen Seeräuber diese vernichtend schlagen konnte, was ihm in Stralsund einen guten Stand sicherte. Sarnow, in Opposition zu den Wulflams und der hergebrachten Stadtverfassung stehend, erzwang am 2. Mai 1391 eine Reform dieser Stadtverfassung. Alle geltenden Ratsverfassungen (willköre) wurden außer Kraft gesetzt, eine Vertretung der Altermänner, die Gemeindealtermännervertretung, geschaffen. Damit gewannen die Ämter erstmals einen allerdings bescheidenen Einfluss auf die Geschicke der Stadt. 1391 hatte es eine Missernte gegeben, was zu wirtschaltlichen Schwierigkeiten und Verdruss führte. Die Bemühungen der aus der Stadt vertriebenen Wulflams bei den anderen Städten der Hanse führte am 18. Oktober 1392 sogar soweit, dass Stralsund der Ausschluss aus der Hanse angedroht wurde, so nicht die alte Verfassung wieder hergestellt würde. Die Stimmung in Stralsund wendete sich gegen Sarnow; er wurde am 21. Februar 1393 auf dem Alten Markt hingerichtet. Die Stadtverfassung wurde kassiert.

Wieder Krieg mit Dänemark

Im Streit zwischen Dänemark und Holstein zu Beginn des 15. Jahrhunderts versuchten beide Herrscher, die Hanse auf ihre Seite zu ziehen. 1423 schloss die Hanse ein Bündnis mit König Erich, das dieser allerdings schon 1426 brach, indem er strikte Handelsbeschränkungen erließ, die die Hanse schwer trafen. Am 22. September 1426 schlossen Lübeck, Hamburg, Lüneburg, Wismar, Rostock und Stralsund ein Kriegsbündnis gegen König Erich und verbündeten sich alsdann mit den Herzögen von Schleswig. Nur 18 sächsische Hansestädte schlossen sich dem Bündnis an, die preußischen Städte verweigerten die Zusammenarbeit, und auch die beiden Mitglieder des wendischen Viertels, Greifswald und Anklam, verweigerten sich. Diese beiden wurden daraufhin aus der Hanse ausgeschlossen. Stralsund stand unter pommerscher Landesherrschaft, die wiederum eng mit Dänemark verbandelt war. Diplomatischer Druck von dieser Seite wurde jedoch seitens Stralsunds zurückgewiesen.

1427 brachen die Auseinandersetzungen aus. Nach anfänglichen großen Erfolgen der Hansestädte wendete sich schnell das Blatt. Am 11. Juli 1427 erlitt die 36 Schiffe starke Flotte der Hanse unter Kommando des Lübecker Bürgermeisters Tidemann Steen im Strelasund eine schwere Niederlage. In den Städten wurde Protest laut gegen den Rat, so auch in Stralsund. Im Januar 1427 bildete sich eine Gruppe unter Führung der Brauer, die allerdings niedergeschlagen wurde. Trotz der Unruhen aber wurde der Krieg weitergeführt. Kaperkrieg und Angriffe auf Dänemark und Norwegen wurden forciert. Im Gegenzug rüstete Dänemark eine mit 77 Schiffen enorm starke Flotte aus, die am 5. Mai 1429 Stralsund angriff. Vollkommen überrumpelt gab es keinerlei nennenswerte Gegenwehr. Die Dänen kaperten die Stralsunder Schiffe; einige entführten sie, die anderen wurden in Brand gesetzt. Da sich die Dänen aber für ihre Rückfahrt einige Tage Zeit ließen, die sie zum Brandschatzen und Räubern im Strelasund nutzten, konnten die Stralsunder sechs neu im Hafen eingetroffene Schiffe aus Wismar bzw. Lübeck zu Kriegsschiffen umrüsten und gegen die dänische Riesenflotte ziehen lassen. Dies wurde ein Erfolg, dem die Dänen sich nur durch Flucht entziehen konnten. Zum Andenken an diesen Erfolg nannten die Stralsunder fortan die Insel Strale den Dänholm.

Die folgende Zeit war durch Diplomatie bestimmt. Im Jahr 1430 schloss Stralsund einen Separatfrieden mit König Erich ab, der bei den Bündnispartnern Widerstand weckte. Stralsund jedoch hatte guten Grund für diesen Frieden, da es durch den Krieg mehr als die Partner auch wirtschaftliche Nachteile hatte, verlagerten sich doch die Handelswege auch der neutralen Städte vom Strelasund auf den Landweg. Mit diesem Frieden allerdings stand Stralsund nun zwischen den Parteien, und erst mit dem Frieden König Erichs mit allen Hansestädten im Jahr 1435 wurde die Lage wieder besser.

Es hatte sich gezeigt, dass die Hanse keineswegs so einig war wie in den Anfangsjahren.

Blütezeit

Das 15. Jahrhundert wurde zur Blütezeit Stralsunds. Fernhandel und Schifffahrt waren die wichtigsten Handelszweige. Zu den bisherigen Handelspartnern traten Schottland und Spanien. 350 Kaufleute betrieben um 1450 den Fernhandel, davon gehörte die Hälfte zu den Gewandschneidern. 13 Werften verzeichnet das Stadtbuch um 1421. 1488 gründen 50 Schiffer die St. Marienbruderschaft der Schiffer in Stralsund, den Vorläufer der Stralsunder Schiffercompagnie, die noch heute existiert. Die Stralsunder besaßen das Handelsmonopol auf der gesamten Insel Rügen und geboten über beide Fährverbindungen zwischen Rügen und dem Festland, nämlich der Fähre zwischen Altefähr und Stralsund (Strelasundquerung) und zwischen Glewitz und Stahlbrode.

Das Bauwesen erlebte einen gewaltigen Aufschwung, sowohl durch die Erneuerung der bestehenden und den Aufbau weiterer Festungsanlagen als auch durch den Bau prächtiger Giebelhäuser durch Stralsunder Kaufleute. Auch die Schaufassade des Rathauses wurde nun errichtet. Ebenso wurden die Stralsunder Kirchen ausgebaut (bzw. die Marienkirche wieder aufgebaut).


Reformation

Wie in ganz Deutschland brachte auch in Stralsund die Reformation große Umwälzungen und Spannungen mit sich. 1523 wurden die ersten Predigten der reformierten Kirche in der Stadt am Strelasund gehalten. Hier machten sich die Pastoren Ketelhot und Kureke für die Reformation stark. Diese Lehren kamen in der Bevölkerung schnell an. Natürlich gab es auch Gegner der Reformation. Neben vielen Geistlichen (Henning Budde, Guardian des Franziskanerklosters, wollte die Anhänger der Reformation vernichten, selbst wenn man to Stralesunt bet an de enkel im blode gan würde) sperrte sich auch der Rat der Stadt dagegen. Infolgedessen bildete sich ein 48er Ausschuss, der über dem Rat regieren und die gesamte Bürgerschaft vertreten sollte. Dies war das Ende der Alleinherrschaft des Rates.

Am 10. April 1525 stürmte die Stralsunder Bevölkerung die Kirchen und Klöster. Bei diesem Kirchenbrechen wurden Bilder, Altäre und anderes von den Massen zerstört. Die Reformbewegung verurteilte dies aufs Schärfste.

Bereits in der 1525 angenommenen Kirchen- und Schulordnung war das reformatorische Gedankengut als Geist der neuen Zeit zu spüren.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts verblühte die Hanse, neue Handelswege ließen die wirtschaftliche Bedeutung des einst mächtigen Bundes schwinden. Die Bevölkerung der Hansestadt am Sund wuchs jedoch weiter an.

17. - 18. Jahrhundert - Die Schwedenzeit

Im Jahr 1616 erhielt Stralsund mit dem "Bürgervertrag" eine Stadtverfassung, die für die nächsten 200 Jahre gelten sollte.

Von Mai bis Juli 1628 belagerte Wallenstein im kaiserlichem Feldzug erfolglos die Stadt und musste abziehen. Ihm wird (auch in Schillers Trilogie "Wallenstein") der Spruch nachgesagt: "Und wenn die Stadt mit sieben Ketten und Schlössern am Himmel hinge, ich werde sie doch herunterholen!" Am 30. Juni 1628 traf Wallenstein eine Delegation der Stadt zu Gesprächen. Dabei wurde folgender Wortwechsel festgehalten:

Wallenstein: "Ihr müsst Geld geben!"
Bürgersmann Tessin: "Dat hebben wi nich" (Das haben wir nicht.)
Wallenstein: "Ihr müsst mein Volk in eure Stadt lassen!"
Tessin: "Dat dohn wi nich!" (Das tun wir nicht!)
Wallenstein: "Ihr seid Schelme und Bösewichter!"
Tessin: "Dat sünd wi nich!" (Das sind wir nicht!)

Nach der Legende schoss ihm ein Verteidiger ein Weinglas aus der Hand, worauf Wallenstein entnervt abzog. Alljährlich wird dies heute mit den "Wallenstein-Tagen" gefeiert, dem größten Mittelalterfest Mecklenburg-Vorpommerns. Der Preis für die Hilfe schwedischer Truppen im Kampf gegen Wallenstein war ein Allianzvertrag, der Stralsund eng an das Königreich Schweden koppelte.

Bürgermeister Stralsunds war von 1616 bis 1629 Lambert Steinwich, der aus Düsseldorf stammte. Er war zugleich Rechtsgelehrter, Diplomat, Ratsanführer und somit Staatsmann von herausragender Bedeutung. Diese Bedeutung bewegte die Stralsunder 1904, ihm auf dem Alten Markt ein Denkmal zu errichten, welches heute am Wulflamufer steht.

1648 fiel Stralsund zusammen mit dem heutigen Vorpommern nach dem Westfälischen Frieden auch völkerrechtlich als Besitz an Schweden.

In dieser Zeit war Stralsund immer wieder Ziel von Angriffen fremder Mächte, so aus Brandenburg, Sachsen, Dänemark, Frankreich und Russland:

1678 wurde Stralsund durch den brandenburgischen Kurfürsten belagert und besetzt - Brandschatzung war die Folge. Von 1713 bis 1715 waren es die Truppen Sachsens, Dänemarks und Russlands, die Stralsund belagerten.

Ab 1720 war Stralsund Landeshauptstadt von Schwedisch-Vorpommern und blieb es bis zum Ende der Schwedenzeit im Jahr 1815.

1807 wurde Stralsund durch französische Truppen besetzt. Im Zuge dieser Besetzung starb der Freiherr Ferdinand von Schill am 31. Mai 1809 bei seinem ebenso verwegenen wie aussichtslosen Versuch, Stralsund von der französischen Besatzung zu befreien. Ein Denkmal sowie eine steinerne Platte erinnern noch heute an Schill.

Am 23. Oktober 1815 trat Schweden in Umsetzung der Verträge des Wiener Kongresses Stralsund und Vorpommern an Preußen ab.

Diese Übergabe wurde den Bewohnern Stralsunds in der Zeitung wie folgt verkündet:

... Text folgt

19. Jahrhundert - Die Preußenzeit

1818 wurde Stralsund Hauptstadt des preußischen Regierungsbezirks.

1874 wurde der Stadtkreis Stralsund gebildet, zuvor Kreis Franzburg.

20. Jahrhundert - Weimarer Republik und Drittes Reich

1932 wurde der Regierungsbezirk Stralsund aufgelöst und in den Regierungsbezirk Stettin eingegliedert. Bei einem alliierten Bombenangriff (Ziel war eigentlich ein Rüstungswerk in Peenemünde, welches wegen des Wetters nicht angeflogen werden konnte) wurden am 6. Oktober 1944 weite Teile der Altstadt zerstört. Die Verluste in der Bevölkerung waren vergleichsweise so hoch wie beim Hamburger Inferno.

20. Jahrhundert - Neuanfang und DDR

Nach dem Krieg war Stralsund Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern (1947 wurde aus politischen Gründen der Zusatz Vorpommern getilgt). Während der DDR-Zeit wurde die Volkswerft zu einem großen Schiffsbaubetrieb. An den Stadträndern entstanden in industrieller Bauweise Wohnungen für tausende Stralsunder. Leider verfiel darüber die Altstadt.

20. Jahrhundert - Mit neuem Schwung zur Jahrtausendwende

Politische Neugestaltung

Die politische Umstrukturierung der Wende (1989/1990 brachte auch Stralsund gewaltige Veränderungen.

Dies betraf zum einen die neuen Verwaltungsstrukturen, die sich von der zentralistischen Struktur der DDR hin zum föderalistischen Aufbau der BRD veränderten. Auf die Verwaltung der Stadt kam somit eine Fülle von Aufgaben zu, die zu bewältigen waren.

Erst reichlich ein halbes Jahr nachdem in den Kommunen die neuen Strukturen geschaffen wurden, konnte der Landtag Mecklenburg-Vorpommern gewählt werden. Dementsprechend wurde vom neu gebildeten Rat der Stadt vorerst weiter nach DDR-Recht, dann mit BRD-Recht gearbeitet.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Die Stralsunder Wirtschaft prägte bis zur Wende der Schiffbau. Die Stralsunder Volkswerft war mit 8.300 Beschäftigten 1989/1990 der bedeutendste Betrieb der Stadt. Ebenfalls von großer Bedeutung waren das BMK, das Wohnungsbaukombinat, Robotron, die Deutsche Reichsbahn, die Molkerei, die Zuckerfabrik, die Konservernfabrik ESKO, die Kaffeerösterei Kermi und andere mehr.

Ebenso von Bedeutung waren die Offiziershochschule "Karl Liebknecht" und die Flottenschule der NVA. Beide Einrichtungen beschäftigten viele Stralsunderinnen und Stralsunder.

Stralsund stand wie ganz Ost-Deutschland vor einer bedeutenden Herausforderung - den Übergang von der DDR in die gewählte Einheit Deutschlands so sozial wie möglich zu gestalten.

Boom am Bau - Sanierungen und Neubauten

Wahlen

Bei den demokratischen Wahlen in Stralsund -ob nun Kommunalwahlen, Wahlen zum Deutschen Bundestag, Landtagswahlen oder Europawahlen- nach der Wende dominiert regelmäßig die CDU, gefolgt von der PDS. Dies entspricht in etwa den Ergebnissen in ganz Vorpommern.

Kommunalwahlen (Bürgerschaft)

Bei der Wahl der Bürgerschaft am 13. Juni 2004 (parallel zur Europawahl) waren in der Hansestadt Stralsund 50.676 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug nur 40,6 Prozent.

Die Stimmverteilung ergab für die CDU 13 Sitze in der Bürgerschaft (17.560 Stimmen, 29,8 %), für die PDS 10 Sitze (13.129 Stimmen, 22,3 %), die SPD fünf Sitze (7.562 Stimmen, 12,8 %), das Forum Kommunalpolitik Stralsund fünf Sitze (6.402 Stimmen, 10,6 %), die Wählervereinigung Bürger für Stralsund (BfS) ebenfalls fünf Sitze (6.215 Stimmen, 10,6 &), den Einzelbewerber Michael Adomeit einen Sitz (2.602 Stimmen, 4,4 %, damit hätte er rechnerisch zwei Sitze erhalten), die NPD zwei Sitze (2.304 Stimmen, 3,9 %) und die FDP einen Sitz (2.044 Stimmen).

Bei der Wahl der Bürgerschaft am 13. Juni 1999 (parallel zur Europawahl) waren in der Hansestadt Stralsund 51.338 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug nur 44,1 Prozent.

Stimmverteilung: CDU 28.149 (42,7 %), PDS 16.856 (25,6 %), SPD 13.207 (20,0 %) sowie Bündnis 90/Die Grünen 2.686 (4,1 %) und FDP 1.118 (1,7 %), wobei es bei dieser Wahl letztmalig die Fünf-Prozent-Hürde gab.

Bei der Wahl der Bürgerschaft am 12. Juni 1994 (parallel zur Europawahl) waren in der Hansestadt Stralsund 51.183 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug 65,0 Prozent.

Stimmverteilung: CDU 37.206 (37,2 %), PDS 25.245 (25,2 %), SPD 21.543 (21,5 %), Bündnis 90/Die Grünen 5.729 (5,7 %) sowie FDP 2.480(2,5 %), wobei es bei dieser Wahl die Fünf-Prozent-Hürde gab.

Direktwahl des Oberbürgermeisters

Bei der Direktwahl des Oberbürgermeisters wird dieser für sieben Jahre in sein Amt gewählt. Bei der Wahl am 6. Mai 2001 konnte kein Kandidat gewinnen, sodass eine Stichwahl am 20. Mai 2001 den Ausschlag und die demokratische Legitimation für den bisherigen Amtsinhaber Harald Lastovka (CDU) gab.

Im ersten Wahlgang - bei 51.082 Wahlberechtigten und einer Wahlbeteiligung von 46,1 %- erzielten Harald Lastovka (CDU) 11.047 Stimmen (47,2 %), Karsten Neumann (PDS) 4.888 Stimmen (20,9 %) und Thomas Haack (SPD) 4.732 Stimmen (20,2 %); die Einzelbewerber Elmar Bodet (1.054 Stimmen, 4,5 %), Michael Adomeit (578 Stimmen, 2,5 %), Christian Grabosch (446 Stimmen, 1,9 %) und Uwe Mann (386 Stimmen, 1,7 %) und auch Karsten Wengelinski (REP) (254 Stimmen, 1,1 %) spielten nur eine Nebenrolle. Im zweiten Wahlgang, der Stichwahl, erzielte Harald Lastovka dann bei 51.061 Wahlberechtigten und einer Wahlbeteiligung von nur noch 36,6 % 11.096 Stimmen und damit mit 59,9 % die erforderliche absolute Mehrheit. Sein politischer Gegner in der Stichwahl, Karsten Neumann, musste sich mit 7.427 Stimmen (40,1 %) geschlagen geben.

Somit ist Harald Lastovka für weitere sieben Jahre (bis 2008) Oberbürgermeister.

Bei der Wahl zum Landtag am 22. September 2002 (parallel zur Bundestagswahl) betrug die Wahlbeteiligung 69,1 % (48.908 Wahlberechtigte). Die SPD errang 11.505 Erststimmen (35,0 %) und 12.315 Zweitstimmen (37,3 %), die CDU 11.413 Ersstimmen (34,8 %) und 11.025 Zweitstimmen (33,4 %), die PDS 6.396 Erststimmen (19,5 %) und 5.596 Zweitstimmen (16,9 %), die FDP 1.534 Erststimmen (4,7 %) und 961 Zweitstimmen (2,9 %) und das Bündnis 90/Die Grünen 784 Erststimmen (2,4 %) und 961 Zweitstimmen (2,9 %).

Bei der Wahl zum Landtag am 27. September 1998 (parallel zur Bundestagswahl) betrug die Wahlbeteiligung 73,5 % (49.960 Wahlberechtigte). Die SPD errang 11.976 Erststimmen (33,7 %) und 11.364 Zweitstimmen (31,8 %), die CDU 11.741 Ersstimmen (33,1 %) und 11.455 Zweitstimmen (32,0 %), die PDS 8.341 Erststimmen (23,5 %) und 8.014 Zweitstimmen (22,4 %), das Bündnis 90/Die Grünen 962 Erststimmen (2,7 %) und 1.021 Zweitstimmen (2,9 %) und die FDP 481 Erststimmen (1,4 %) und 447 Zweitstimmen (1,3 %).

Bei der Wahl zum Landtag am 16. Oktober 1994 (parallel zur Bundestagswahl) betrug die Wahlbeteiligung 68,87 % (52.984 Wahlberechtigte). Die CDU errang 15.940 Erststimmen (44,9 %) und 15.739 Zweitstimmen (44,1 %), die SPD 8.777 Ersstimmen (24,7 %) und 8.768 Zweitstimmen (24,6 %), die PDS 8.295 Erststimmen (23,4 %) und 7.993 Zweitstimmen (22,4 %), das Bündnis 90/Die Grünen 1.527 Erststimmen (4,3 %) und 1.285 Zweitstimmen (3,6 %) und die FDP 698 Erststimmen (2,0 %) und 860 Zweitstimmen (2,4 %).

Bei der ersten Wahl zum Landtag am 14. Oktober 1990 betrug die Wahlbeteiligung 63,0 % (53.982 Wahlberechtigte). Die CDU errang 14.237 Erststimmen (42,9 %) und 14.287 Zweitstimmen (43,0 %), die SPD 8.096 Ersstimmen (24,4 %) und 8.037 Zweitstimmen (24,2 %), die PDS 5.614 Erststimmen (16,9 %) und 5.523 Zweitstimmen (16,6 %), die FDP 1.473 Erststimmen (4,4 %) und 1.348 Zweitstimmen (4,1 %) und das Bündnis 90/Die Grünen bei den Erststimmen 3,8 % und bei den Zweitstimmen 3,6 %.

Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag am 22. September 2002 (parallel zur Landtagswahl) betrug die Wahlbeteiligung 69,3 % (49.014 Wahlberechtigte). Die CDU errang 13.238 Erststimmen (39,8 %) und 11.114 Zweitstimmen (33,6 %), die SPD 12.110 Ersstimmen (36,4 %) und 12.498 Zweitstimmen (37,8 %), die PDS 5.370 Erststimmen (16,2 %) und 5.505 Zweitstimmen (16,6 %), die FDP 1.192 Erststimmen (3,6 %) und 1.658 Zweitstimmen (5,0 %) und das Bündnis 90/Die Grünen 784 Erststimmen (1,7 %) und 1.102 Zweitstimmen (3,4 %).

Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag am 27. September 1998 (parallel zur Landtagswahl) betrug die Wahlbeteiligung 77,5 % (50.054 Wahlberechtigte). Die CDU errang 13.176 Erststimmen (34,8 %) und 12.148 Zweitstimmen (32,1 %), die SPD 12.261 Ersstimmen (32,4 %) und 11.995 Zweitstimmen (31,7 %), die PDS 8.673 Erststimmen (22,9 %) und 8.465 Zweitstimmen (22,3 %), das Bündnis 90/Die Grünen 975 Erststimmen (2,6 %) und 1.240 Zweitstimmen (3,3 %) und die FDP 520 Erststimmen (1,4 %) und 680 Zweitstimmen (1,8 %).

Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag 16. Oktober 1994 (parallel zur Bundestagswahl) betrug die Wahlbeteiligung 72,5 % (53.059 Wahlberechtigte). Die CDU errang 17.827 Erststimmen (47,4 %) und 16.879 Zweitstimmen (44,8 %), die SPD 9.693 Ersstimmen (25,8 %) und 8.702 Zweitstimmen (23,1 %), die PDS 8.982 Erststimmen (23,9 %) und 8.991 Zweitstimmen (23,9 %), das Bündnis 90/Die Grünen 1.410 Zweitstimmen (3,7 %) und die FDP 598 Erststimmen (1,6 %) und 812 Zweitstimmen (2,2 %).

Bei der ersten Wahl zum Deutschen Bundestag am 2. Dezember 1990 betrug die Wahlbeteiligung 69,9 % (55.044 Wahlbeteiligte). Die CDU errang 17.954 Erststimmen (47,7 %) und 17.521 Zweitstimmen (46,3 %), die SPD 10.756 Ersstimmen (28,6 %) und 8.801 Zweitstimmen (23,2 %), die PDS 5.885 Erststimmen (15,6 %) und 5.596 Zweitstimmen (14,8 %), die FDP 2.823 Erststimmen (7,5 %) und 2.970 Zweitstimmen (7,8 %) und das Bündnis 90/Die Grünen bei den Zweitstimmen 5,1 %.

Europawahlen

Bei den Europawahlen am 13. Juni 2004 gaben von 49.169 Wahlberechtigten 40,9 % ihre Stimme ab. Die CDU erzielte 7.388 Stimmen (38,1 %), die PDS 4.637 Stimmen (23,9 %), die SPD 2.762 Stimmen (14,2 %), Bündnis 90/Die Grünen 1.027 Stimmen (5,3 %) und die FDP 782 Stimmen (4,0 %), "sonstige"' Parteien zusammen 2.812 Stimmen (14,5).

Bei den Europawahlen am 13. Juni 1999 gaben von 49.816 Wahlberechtigten 44,6 % ihre Stimme ab. Die CDU erzielte 9.794 Stimmen (45,3 %), die PDS 5.585 Stimmen (25,8 %), die SPD 3.900 Stimmen (18,0 %), Bündnis 90/Die Grünen 615 Stimmen (2,8 %) und die FDP 208 Stimmen (1,0 %), "sonstige"' Parteien zusammen 1.529 Stimmen (7,1).

Bei den Europawahlen am 12. Juni 1994 gaben von 53.270 Wahlberechtigten 65,1 % ihre Stimme ab. Die CDU erzielte 12.049 Stimmen (37,2 %), die PDS 8.726 Stimmen (26,9 %), die SPD 6.032 Stimmen (18,6 %), Bündnis 90/Die Grünen 1.600 Stimmen (4,9 %) und die FDP 558 Stimmen (1,7 %). "Sonstige"' Parteien zusammen 3.435 Stimmen (10,6).

21. Jahrhundert - Gegenwart und Zukunft

2002 wurde die Altstadtinsel Weltkulturerbe der UNESCO zusammen mit Wismar.

Beschreibung
Beschreibung

Das hier dargestellte Schwedenwappen galt zwischen 1648 und 1938. In dieser Zeit wurde die Pfeilspitze im Wappen durch die Schwedenkrone ergänzt, welche ebenso wie die blaue Farbe die Herrschaft des schwedischen Königshauses symbolisierte.

 
Panorama des Hafens

Stadtgliederung

Das Gebiet der Hansestadt Stralsund gliedert sich in folgende Stadtgebiete und Stadtteile:

  • Stadtgebiet Altstadt
    • Altstadt
    • Hafeninsel
    • Bastionengürtel
  • Stadtgebiet Knieper
    • Kniepervorstadt
    • Knieper Nord
    • Knieper West
  • Stadtgebiet Tribseer
    • Tribseer Vorstadt
    • Tribseer Siedlung
    • Tribseer Wiesen
    • Schrammsche Mühle
  • Stadtgebiet Franken
    • Frankenvorstadt
    • Dänholm
    • Franken Mitte
    • Frankensiedlung
  • Stadtgebiet Süd
  • Stadtgebiet Lüssower Berg
  • Stadtgebiet Langendorfer Berg
    • Langendorfer Berg
  • Stadtgebiet Grünhufe
  • Stadtteiche
    • Frankenteich
    • Knieperteich
    • Moorteich

Straßennamen und ihre Bedeutung

Die Auflistung der Stralsunder Straßennamen und ihrer Bedeutung verdeutlicht auch historische Ereignisse und den Wandel in der Betrachtungsweise.

Einwohnerinnen und Einwohner

Bevölkerungsentwicklung

1960: 65.758 Einwohner(innen)- 1970: 71.489 Einwohner(innen)- 1980: 74.947 Einwohner(innen)- 1985: - 1990: 72.780 Einwohner(innen)- 1995: 65.977 Einwohner(innen)- 2000: 60.663 Einwohner(innen)-

Persönlichkeiten

Hier sind nur einige der Menschen aufgeführt, die mit Stralsund in Verbindung stehen - sei es, dass sie in Stralsund geboren worden sind und berühmt wurden, sei es, dass sie als Freunde der Stadt Bedeutendes geschaffen haben. Menschen, die Besonderes für die Stadt geleistet haben, wird in Stralsund für die Dauer der Lebenszeit die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Ehrenbürger der Hansestadt Stralsund

Städtepartnerschaften

Die Hansestadt Stralsund unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Bilder

 
Stralsund - Marienkirche
 
Stralsund vom Strelasund aus
 
Theater Stralsund (Siehe auch: Front)
 
Berufsfeuerwehr
 
Hansa-Gymnasium (Siehe auch: Bild 2)
 
Stralsund - Innenhof des Rathauses
 
Blick von der Uferpromenade
 
Das Rathaus bei Nacht
Datei:Stralsund Frankenteich.jpg
Blick auf den Frankenteich

Sport

Auf sportlichem Gebiet besitzt Stralsund eine lange und erfolgreiche Gewichthebertradition. Die Sportler des jetzigen TSV 1860 Stralsund (früher: BSG Motor Stralsund) errangen bei vielen nationalen (zuletzt Deutscher Meister 2004) und internationalen Wettkämpfen Titel und Medaillen. Zu erwähnen wären u.a. Jürgen Heuser und Andreas Behm. Die Sportstätte des TSV 1860 Stralsund, Sektion Gewichtheben, ist vom Bund als Olympiastützpunkt deklariert worden und wird entsprechend finanziell unterstützt.

Die erste Männer-Mannschaft des Stralsunder Handballvereins (HV) spielte in der Saison 2003/2004 in der ersten Handball-Bundesliga. In der aktuellen Saison in der zweiten Bundesliga wird der direkte Wiederaufstieg angepeilt.

Nach starken Zeiten der Fußballmannschaft des ASK Vorwärts Stralsund in den 1960er bis 1980er Jahren in der ersten und zweiten DDR-Liga scheint ist Fußball derzeit in Stralsund nur auf Landesliga-Niveau zu sehen, in der der FC Pommern Stralsund spielt.

Erfolgreicher sind dabei die Sportler des MC Nordstern Stralsund, die in der ersten Speedway-Bundesliga ihre Runden drehen.

Ebenfalls erstklassig sind die Rollstuhl-Basketballer von Medizin Stralsund.

Literatur

  • Herbert Ewe: Das alte Stralsund - Kulturgeschichte einer Ostseestadt. Weimar 1994. ISBN 3-7400-0881-4
Commons: Stralsund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien