Kommunistische Partei Deutschlands

politische Partei in Deutschland (1919–1956)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Januar 2005 um 03:18 Uhr durch Ulitz (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde am 1. Januar 1919 gegründet. Sie ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem 1. Weltkrieg im Verlauf der Novemberrevolution von 1918 vereinten.

Die KPD verstand sich von Anfang an als revolutionäre Alternative zur SPD und versuchte während der Weimarer Republik, im Rahmen der verfassungsmäßigen Möglichkeiten auf sozialistische Produktionsverhältnisse hinzuwirken. Seit 1919 war sie Mitglied der von Lenin, später von Stalin geführten Kommunistischen Internationale ("Komintern"), die auch als "Dritte Internationale" bezeichnet wird.

Während der Zeit des Nationalsozialismus verboten, wurde sie nach dem 2. Weltkrieg wieder zugelassen. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden KPD und Ost-SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zwangsvereint. In Westdeutschland wurde die KPD, die von 1949 bis 1953 im ersten westdeutschen Bundestag vertreten war, 1956 verboten.

Nach 1968 gründeten sich verschiedene kommunistische Splittergruppen neu, von denen einige je für sich beanspruchten, die Nachfolgepartei der KPD zu sein.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde die SED der DDR in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) umbenannt. Die PDS ist seit 1990 als Partei links von der SPD im deutschen Bundestag vertreten.

Anmerkung zur Einordnung des Artikels: Der folgende Artikel befasst sich mit der gesamtdeutschen Geschichte der KPD bis 1949, danach vorrangig mit ihrer Entwicklung und der ihrer Nachfolgeparteien und Abspaltungen in Westdeutschland. Die Geschichte der SED in der DDR von 1946 bis 1990 dagegen beschreiben die Artikel "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands" und "Deutsche Demokratische Republik".

Die Entstehung der KPD (1914-1918)

Datei:RosaLuxemburg.jpg
Rosa Luxemburg

Die Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) war das Ergebnis der letzten Reichskonferenz des Spartakusbundes vom 29. bis 31. Dezember 1918. Mit ihm vereinten sich dort verschiedene linksrevolutionäre Gruppierungen, die an der Novemberrevolution aktiv beteiligt waren. Sie hatten in ihrem Verlauf starken Zulauf besonders bei jungen Industriearbeitern gewonnen. Da der "Spartakusbund" die größte und einflussreichste Gruppe von ihnen war, blieb sein Name zunächst als Zusatz in Klammern hinter dem Parteinamen bestehen.

Er ging seinerseits aus einer linken Oppositionsgruppe innerhalb der SPD hervor, die 1914 unmittelbar nach der Kriegsbejahung der Parteimehrheit von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ins Leben gerufen wurde. Diese "Gruppe Internationale" bestand neben diesen beiden zuerst nur aus sieben weiteren enttäuschten Mitgliedern der SPD: Franz Mehring, Julian Marchlewski, Ernst Meyer, Hermann Duncker, Wilhelm Pieck, Leo Jogiches sowie etwas später Clara Zetkin. Sie blieben in dieser Partei, um dort die Kriegsgegner zu sammeln und langfristig eine Kursänderung auch der Parteimehrheit zu erreichen. Wegen ihrer regelmäßigen "Spartakusbriefe" wurde die Gruppe bald einfach "Spartakus" genannt. Aber erst im November 1918 nannte sie sich selbst "Spartakusbund".

Karl Liebknecht im Dezember 1914 und Otto Rühle im Januar 1915 waren die ersten SPD-Abgeordneten, die ihre Zustimmung zu weiteren Kriegskrediten verweigerten. Anfang 1916 waren es 20 Abgeordnete. Im Frühjahr 1917 führte die wachsende Opposition innerhalb der SPD gegen die Burgfriedenspolitik und weitere Bewilligung der Kriegskredite schließlich zum Parteiausschluss der Kriegsgegner. Diese reagierten darauf am 9. April 1917 mit der Gründung der USPD. Nun trat die Spartakusgruppe, die seit Januar 1916 reichsweit organisiert war, in diese ein und bildete auch dort bis zur KPD-Gründung den revolutionären Flügel. Durch die Inhaftierung der meisten Mitglieder der Gruppe, allen voran Liebknecht und Luxemburg, war die agitatorische und organisatorische Arbeit jedoch stark behindert.

Mit den Märzstreiks von 1917 und mehr noch den Januarstreiks von 1918 erhielt die deutsche Arbeiterbewegung jedoch überraschend neue Impulse. Die reichsweite Streikbewegung vor allem in der Rüstungsindustrie stärkte die unabhängigen Arbeitervertreter gegenüber den konservativen, ganz dem Burgfrieden folgenden Gewerkschaftsführern. Die "Revolutionären Obleute" Berlins, aber auch anderswo bildeten später das energische Rückgrat der Rätebewegung, die Deutschland erstmals eine historische Chance auf Sozialisierung der Produktionsmittel eröffneten. Der Erfolg der Oktoberrevolution in Russland gab diesen Bestrebungen zusätzlichen Rückenwind.

Schon ein Jahr darauf, am 7. Oktober 1918 demonstrierte der Spartakusbund sein Selbstbewusstsein und beantwortete den Regierungseintritt der MSPD, der zwei Tage zuvor bekannt geworden war, indem er grundlegende Reformen in Wirtschaft, Staat, Recht und Verwaltung forderte und praktisch eine neue radikaldemokratische Reichsverfassung anvisierte.

Anfang November entstand aus der Matrosenmeuterei von Kiel rasch ein Flächenbrand, in dem auch die Soldaten die Selbstorganisation der Räte wählten, um ihre Vorgesetzten zu entmachten und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Viele dieser Forderungen griffen direkt oder indirekt das Programm des Spartakusbundes auf.

Als die Novemberrevolution Berlin erreichte und den Kaiser zur Flucht in die Niederlande zwang, rief Philipp Scheidemann von der Mehrheits-SPD dort mittags am 9. November 1918 eine "Deutsche Demokratische Republik" aus. Ihm folgte wenig später Karl Liebknecht, der eine "Freie Sozialistische Republik" ausrief und die Menge zugleich auf die "internationale Revolution" einschwor. Es folgten zwei Monate lange Machtkämpfe zwischen den Vertretern dieser beiden Richtungen, aus denen die Mehrheits-SPD und mit ihr das gemäßigte und konservative Bürgertum als Sieger hervorgingen.

Die Gründung der KPD war seit etwa Anfang Dezember 1918 geplant und erfolgte dann als direkte Reaktion auf die Ereignisse des 24. Dezember in Berlin. Dabei wurde die Absicht Friedrich Eberts unübersehbar, kaiserliches Militär gegen Revolutionäre einzusetzen und diese zu entmachten. Bald darauf erfuhren die Linken die Gewaltbereitschaft der SPD-Führung: Es kam zum Einsatz der Freikorps gegen Teile der Berliner Bevölkerung, die die Revolution unter Mitwirkung und teilweiser Führung der Spartakisten fortsetzen wollten. Seit Jahresbeginn 1919, besonders aber seit der Niederwerfung des sogenannten "Spartakusaufstands" und der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 kam es reichsweit zu bürgerkriegsähnlichen politischen Unruhen.

Die KPD verstand sich wegen dieser Erfahrungen von Beginn an als Gegensatz und Gegengewicht zur SPD. Sie wollte deren ursprüngliches Ziel, den Sozialismus, weiterverfolgen und damit den deutschen Arbeitern eine revolutionäre Alternative zum dem Bürgertum angepassten Reformismus anbieten. Sie verstand sich als Massenpartei und wollte die Rätedemokratie auf Betriebsebene verwirklichen, die durch die SPD und Gewerkschaftsführungen verhindert und durch die USPD nicht energisch genug angestrebt worden war.

Auf dem Gründungsparteitag wählten die Delegierten aus dem Reich einen Parteivorstand, dem die Führungspersönlichkeiten der wichtigsten Teilgruppen angehörten: von den Bremer Linksradikalen Otto Rühle, von den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) Johann Knief und Paul Frölich, vom Spartakusbund Hermann Duncker, Käte Duncker, Hugo Eberlein, Leo Jogiches, Paul Lange, Paul Levi, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck und August Thalheimer.

Von der Gründung 1918 bis zur Krise von 1923

In den Debatten um das Programm und die künftige politische Orientierung wurden bereits Konfliktlinien sichtbar: besonders im Verhalten zum Parlamentarismus und zur Sozialdemokratie. Einige Gründungsmitglieder, darunter Rosa Luxemburg, plädierten für den Namen "Sozialistische Partei Deutschlands" und für die Teilnahme an den kommenden Wahlen zur Nationalversammlung. Dies wurde ebenso wie der Verbleib in der USPD mehrheitlich abgelehnt. Von der IKD war nur Johann Knief für diesen Vorschlag. Damit legte sich die Parteimehrheit entgegen dem Rat der Spartakusführer früh auf eine Ablehnung der bürgerlichen Demokratie und der Konkurrentin SPD, der älteren und lange Zeit führenden Arbeiterpartei, fest. Vor allem die Bremer Linksradikalen unter Otto Rühle und die IKD vertraten eine enge Anlehnung an die sowjetischen Bolschewiki unter Führung Lenins.

Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 behauptete sich die SPD als stärkste Kraft, die aber fortan auf wechselnde Koalitionspartner aus dem bürgerlichen Lager angewiesen war. Nun setzte der Reichswehrminister Gustav Noske (der nach eigener Aussage vom 6. Januar der "Bluthund" sein wollte) rücksichtslos die neuen, meist rechtsextremen Freikorps gegen die Aufständischen ein, um jeden Ansatz einer Räterepublik, wie er sich in einigen Großstädten gebildet hatte, wieder zu zerschlagen. Als letztes Experiment dieser Art wurde im Mai die Münchner Räterepublik zerstört und ihre Führer hingerichtet. Im Verlauf dieser Kämpfe wurde im März auch Leo Jogiches im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit ermordet.

Mit der Verabschiedung der Reichsverfassung am 11. August war die bürgerlich-parlamentarische Weimarer Republik praktisch durchgesetzt. Die Sozialisierung der Produktionsmittel war nur noch abstrakte Möglichkeit, nicht mehr konkreter Auftrag der Politik.

Die KPD hatte zunächst nur wenige Mitglieder und gewann in der Rätebewegung auch während der Aufstände keine führende Rolle: Dazu war sie zu neu und organisatorisch zu wenig in der Arbeiterbewegung verankert. Ihre Mitglieder waren zumeist ehemalige Sozialdemokraten, die von ihrer ehemaligen Partei bitter enttäuscht waren. Durch ihre Weigerung, an den Parlamentswahlen teilzunehmen, geriet die KPD weiter ins Abseits und wurde außerdem durch die Verfolgung und Verhaftung ihrer Mitglieder dezimiert. Im Frühjahr 1919 war sie verboten worden und konnte ihre folgenden Parteitage nur illegal durchführen. Darum suchte die Partei Rückhalt, indem sie Mitglied der im selben Jahr gegründeten "Komintern", der 3. Internationale wurde.

Paul Levi, enger Freund und Herausgeber der Werke Rosa Luxemburgs nach ihrem Tod, setzte danach jedoch die Beteiligung an den nächsten Reichstagswahlen von 1920 durch. Einige Parteimitglieder glaubten, dass damit der revolutionäre Weg verlassen würde. Damit zeichnete sich ein innerer Klärungsprozess ab: Die anarchistisch und utopistisch orientierten Mitglieder traten aus und bildeten die eigene "Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands" (KAPD), die Otto Rühle leitete. Im Oktober 1920 wurden zudem die "Nationalbolschewisten" Fritz Wolffheim und Heinrich Laufenberg ausgeschlossen, die dann ebenfalls der KAPD beitraten. Diese konnte sich bis 1922 halten und zerfiel dann in Einzelgruppen, die sich nach Art der späteren K-Gruppen sektenartig gegenseitig bekämpften.

Zuvor jedoch mobilisierte der Putschversuch der Generäle Kapp und Lüttwitz im Frühjahr 1920 noch einmal die Kräfte der Linken im ganzen Reich: Spontane Massenstreiks führten zum Generalstreik, dem sich freie Gewerkschaften, SPD, USPD und KPD anschlossen, um gemeinsam die Demokratie zu retten. Er führte zur Eroberung des Ruhrgebiets durch eine "Rote Ruhrarmee". Doch sobald die Putschisten zurücktraten und der Streik beendet war, verbündete sich die SPD wieder gegen die aufständischen Arbeiter mit den kaiserlichen Truppen und ließ diese in das besetzte Ruhrrevier einrücken. Dabei kam es erneut zu zahlreichen Todesopfern.

Bei den folgenden Reichtagswahlen im Juni profitierte vor allem die USPD und zog mit 17, 9% in den Reichstag ein, während die SPD auf 21, 7% zurückfiel. Die KPD erhielt nur 2,1%. Doch sie war nun koalitionsfähig geworden: Ende 1920 entschied sich eine Parteitagsmehrheit der USPD zum Eintritt in die Kommunistische Internationale und damit in die KPD, die sich daraufhin "Vereinigte" (V-)KPD nannte. Sie wuchs durch die USPD-Überläufer auf über 300.000 Mitglieder, die ihr auch zu einem größeren Wählerpotential verhalfen. Damit erfüllte sie erstmals ihren programmatischen Anspruch, eine Massenpartei zu sein.

Aber auch die Rechtsparteien gingen aus den ersten Wahlen nach Republikgründung als Sieger hervor: Rechtskonservative DVP und rechtsextreme DNVP erhielten beide je etwa 15%, bildeten mit dem nach rechts gerückten Zentrum ein fast gleichstarkes Gegengewicht zum Lager der Linken und verfügten zudem über einen Großteil der bürgerlichen Zeitungen. Die Staatsverwaltung aus der Kaiserzeit und die Reichswehr konnten sich nun als dauerhafte Machtfaktoren behaupten.

Die Spaltung der USPD führte zu ihrer Auflösung: 1922 zerbrach sie vollends an ihren inneren Gegensätzen. Der reformistische Flügel, darunter auch der Begründer der Revisionismustheorie Eduard Bernstein und der Parteivorsitzende Hugo Haase, trat nun großenteils wieder der SPD bei. Der Rest fristete bis 1933 nur noch die Rolle einer unbedeutenden Splitterpartei. So hatte die KPD politischen Spielraum links von der SPD gewonnen und konnte mittelfristig eine Massenbasis gewinnen.

Flügelkämpfe, Stalinisierung, Sozialfaschismustheorie (1923-1933)

Zwischen 1921 und 1923 leitete die KPD Streikbewegungen und den revolutionären Volkskampf unter anderem im Ruhrgebiet und im Mansfelder Land.

Nach dem gescheiterten Hamburger Aufstand von 1923 (Oktoberniederlage) wurde die "rechte" Parteiführung unter Heinrich Brandler und August Thalheimer abgesetzt und ausgeschlossen. Im Juli 1924 waren erste Ortsgruppen der Kampforganisation der KPD, des Rotfrontkämpferbundes (RFB), gegründet worden, zu dessen Vorsitzendem im Februar 1925 Ernst Thälmann gewählt worden war. Als Lenin 1925 starb und Stalin sein Nachfolger wurde, gewannen Stalinisten auch den Parteivorsitz der KPD. Als Mitglied der Dritten Internationale wurde die Partei von Moskau beeinflusst. Die neue, "ultralinke" Parteiführung unter Ruth Fischer, Werner Scholem, Arkadi Maslow und Arthur Rosenberg, wurde im Februar 1925 abgesetzt und durch Ernst Thälmann ersetzt, der bis 1933 amtierte.

Die Stalinisierung der KPD wurde vorangetrieben, indem neben "Trotzkisten" und "Brandlerianern" auch noch die Gruppe der "Versöhnler" aus der Partei ausgeschlossen wurde. Die Ausschlüsse der "Brandlerianer" und die Auseinandersetzungen um die Gründung der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO) führten zu einem Einflussverlust der KPD in den Gewerkschaften und zur Gründung der "Kommunistische Partei-Opposition", KPD-O oder KPDO.

Die Unzufriedenheit vieler mit dem Kapitalismus trieb der KPD vor allem Arbeiter und Arbeitslose zu, so dass sie vor allem zwischen 1928 und 1932 im Zuge der Weltwirtschaftskrise und der gesellschaftlich-sozialen Polarisierungen der Zeit große Wahlerfolge erzielen konnte (1928: 130.000 Mitglieder und 3,2 Millionen Wähler, November 1932 252.000 Mitglieder, 6 Millionen Wähler, 16,9% der Stimmen und damit 100 Reichstagsmandate). Im Reichstag vertreten war die KPD von 1920 bis Ende Februar 1933, als die Partei durch die Nazis in Folge des Reichstagsbrands verboten wurde. Bedingt durch dieses Verbot war die KPD nicht mehr beteiligt an der Abstimmung über Hitlers Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933, durch das die erste pluralistische deutsche Demokratie faktisch beseitigt wurde. Nach dem Ausschluss der KPD stimmten nur die SPD-Abgeordneten gegen dieses Gesetz. An einer Regierung in der Weimarer Republik war die KPD nie beteiligt. Im letzten unter demokratischen Bedingungen gewählten Reichstag der Republik 1932 stellte die Partei mit der Abgeordneten Clara Zetkin dessen Alterspräsidentin.

Die von Stalin in der UdSSR vorgegebene Sozialfaschismusthese der Kommunisten machte die Feindschaft zwischen SPD und KPD für die Restzeit der Weimarer Republik praktisch unüberwindbar. Sie begründete die Ablehnung einer Einheitsfront oder Volksfront auch durch die SPD und erleichterte so den Nationalsozialisten die Machtübernahme.

1933-1945 - Nationalsozialismus: Unterdrückung, Verfolgung, Widerstand, Exil

Die Nationalsozialisten ihrerseits zählten Kommunisten und Sozialisten zu ihren Hauptfeinden. So wurde die KPD bereits kurz nach dem Reichstagsbrand verboten, ihre Anhänger und die ihrer Splittergruppen, die wegen des umfangreichen Archivs des "M-Apparates" der KPD, dem unter anderem Erich Mielke angehörte, über ihre "feindlichen Brüder" angelegt hatten, aufgerollt werden konnten, im Dritten Reich systematisch politisch verfolgt, in Konzentrationslager gesperrt und ermordet, wie zum Beispiel Ernst Thälmann oder Werner Scholem. Die KPD hatte im Kampf gegen die faschistische Diktatur von 1933 bis 1945 große Verluste, da sie unter anderem Anhänger nach Deutschland schickte, die die spätere Machtübernahme vorbereiten sollten; diese sind relativ schnell von der Gestapo verhaftet worden.

Im Untergrund führte die KPD ihren antifaschistischen Kampf (vergleiche Antifaschismus) fort. Eine relativ bedeutende Widerstandsorgansation von nicht ins Exil gegangenen KPD-Mitgliedern war die "Rote Kapelle", die während des 2. Weltkriegs auch als Spionageorganisation galt, die der UdSSR zuarbeitete.

Das ZK der KPD mit Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht an der Spitze entwickelte ein Programm zur Rettung der deutschen Nation (zum Beispiel auf der Brüsseler und Berner Parteikonferenz der KPD). Im sowjetischen Exil gründete die KPD das "Nationalkomitee Freies Deutschland" (NKFD), ein Zentrum des Kampfes von Antifaschisten aller Lager.

1945-1956 - Reorganisierung, KPD im Westen, SED im Osten

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ging das ZK der KPD und andere exilierte stalintreue KPD-Mitglieder nach Berlin, um einen nach außen demokratischen politischen Aufbau zu betreiben. Führer dieser Gruppe war Walter Ulbricht.

Am 11. Juni 1945 beschloss die KPD ein Aktionsprogramm, dessen Ziel der "Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung in ganz Deutschland" war.

Die KPD und die SPD der sowjetischen Besatzungszone (Zentralausschuss) vereinigten sich auf dem Vereinigungsparteitag vom 21. April 1946 zur SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) unter Otto Grotewohl (SPD) und Wilhelm Pieck (KPD). Die westlichen Besatzungsmächte verboten der Partei, in ihren Besatzungszonen den Namen der vereinigten Partei zu tragen, die dort weiterhin unter dem Namen KPD auftreten musste. Unter Führung von Kurt Schumacher, der nach Berlin gereist war, um die Sozialdemokraten im Osten zur Auflösung der Partei zu drängen, spaltete sich ein großer Teil der SPD in den Westsektoren Berlins von der SPD ab und bildete eine eigene Partei, die nicht an der Vereinigung teilnahm.

Im Jahr 1949 trennte sich die KPD/SED in den Westzonen organisatorisch von der SED und arbeitete als selbstständige Partei mit eigenem Parteivorstand weiter.

In der Bundesrepublik Deutschland war die KPD von 1949 bis 1953 im ersten Bundestag vertreten, existierte danach jedoch nur noch als Splitterpartei ohne überregionalen parlamentarischen Einfluss. Außerparlamentarisch versuchte die KPD weiterhin, in der Arbeiterbewegung und den Gewerkschaften ihren Einfluss zu halten. Sie war auch beteiligt an den Friedensbewegungen der 1950er Jahre, vor allem der Bewegung gegen die Remilitarisierung Westdeutschlands ("Ohne mich-Bewegung"). In diese Zeit fiel schließlich auch das neuerliche Verbot der KPD.

1956 - Parteiverbot in der Bundesrepublik

Im August 1956 wurde die KPD vom Bundesverfassungsgericht verboten. Die Begründung des Gerichts war die Feststellung der Verfassungswidrigkeit. Dabei legte das Gericht die Grundsätze an, die schon 1952 zum Verbotsurteil der rechtsextremistischen in der Tradition der NSDAP stehenden SRP (Sozialistische Reichspartei) geführt hatte. Es waren die Grundsätze, die für die "freiheitliche demokratische Grundordnung" (GG) entwickelt worden waren. Die Gründe für das Verbot der KPD werden bis heute sehr kontrovers diskutiert. Während die Gegner des Verbots die Gründe für das Verbot unter anderem im Kampf der KPD gegen die Wiederbewaffnung und für eine Wiedervereinigung Deutschlands und das Eintreten für einen Friedensvertrag sehen, nennen die Befürworter das Eintreten der KPD für einen Anschluss Deutschlands an den kommunistischen Ostblock, was die überwiegende Mehrheit der Deutschen in Westdeutschland abgelehnt hat, und den damit verbundenen Verlust der Freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Die KPD trat für eine Vergesellschaftung des Privateigentums an Produktionsmitteln und für eine Diktatur des Proletariats ein; dies wurde als verfassungswidrig eingeschätzt und als weitere Begründung für das Verbot genannt.

Illegale Parteiarbeit 1956-1968

Nach dem Verbot war die Partei und ihre Mitglieder in die Illegalität verschiedenen Repressionen ausgesetzt. Das Aufrechterhalten ihrer Strukturen und die Parteiarbeit waren untersagt. Da nicht wenige der ehemaligen Mitglieder ihre Tätigkeit für die Partei trotz des Verbots weiterführten, standen sie vielfach unter Beobachtung. Dabei kam es zu Hausdurchsuchungen, Festnahmen und gerichtlichen Verurteilungen. Einer von vielen Betroffenen dieser Repressionen war der NRW Landtagsabgeordnete Josef Angenfort, der mehrmals verhaftet und zu Haftstrafen verurteilt wurde.

ab 1968/69 - Zersplitterung: DKP und Gründungen unterschiedlicher K-Gruppen in Westdeutschland

DKP

12 Jahre nach dem KPD-Verbot handelte die Führung der illegalen KPD in Gesprächen mit den SPD-Mitgliedern der Großen Koalition die Möglichkeiten kommunistischer Tätigkeit in der Bundesrepublik unter der Geltung des Verbotsurteils aus. Da eine schlichte Wiederzulassung nicht in Frage kam, wurde der Weg über eine Neugründung, die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) gewählt. DDR, Sowjetunion und auch die verbotene "alte KPD" erkannten diese DKP als legitimen Nachfolger der 1956 verbotenen Partei an. So wurde diese auch stets zu den Parteitagen der osteuröpäischen Bruderparteien eingeladen und soll erhebliche Finanzmittel aus der DDR erhalten haben.

Siehe: Deutsche Kommunistische Partei

weitere Neugründungen um 1970

Um 1970 bildete sich eine ganze Reihe von weiteren kommunistischen Organisationen, die sich zum Teil auf die KPD oder ihre Dissidenten beriefen, und von denen mehrere die Namen KPD oder KPD/ML führten. Solche sehr kleinen Gruppen werden in der Literatur zusammenfassend oft "K-Gruppen" genannt.

  • Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML), gegründet: 31. Dezember 1968, mit der Zeitung "Roter Morgen" Gruppierung, die aus an der Volksrepublik China orientierten ehemaligen Mitgliedern der illegalen KPD bestand, die - im Gegensatz zur Parteiführung - die Theorie des Sozialfaschismus übernahmen und der DKP Revisionismus vorwarfen. Seit Auflösung der KPD(M) verzichtete sie zunächst auf den Namenszusatz ML. Nachdem sich große Teile der KPD/ML mit der GIM zur VSP vereinigten, nannten sich die übriggebliebenden wieder KPD/ML. Diese Gruppe spaltete sich später mehrfach.
"Gegen die Strömung",Organisation für den Aufbau der Revolutionären Komunistischen Partei- seit 1974, stalinistisch

spätere Neugründungen

seit 1989/90 - Entwicklung der SED zur PDS

Im Dezember 1989 wurde auf einem außerordentlichen Parteitag die Regierungspartei der DDR, die SED, in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS) umbenannt ("Zu einem neuen Anfang gehört ein neuer Name."). Später, im Jahre 1990 erfolgte die Umbenennung in den heutigen Namen. Die PDS ist seit 1990 die einzige Partei links von der SPD, die bis in die Gegenwart im Deutschen Bundestag vertreten ist. Innerhalb der PDS gibt es verschiedene linke Arbeits- und Interessengemeinschaften, insbesondere das Marxistische Forum und die Kommunistische Plattform. Letztere versucht unter Federführung ihrer prominenten Wortführerin Sahra Wagenknecht, dem zunehmenden Anpassungsdruck auf die PDS im kapitalistischen System der Bundesrepublik zu widerstehen.

Während die PDS in den ostdeutschen Bundesländern nach wie vor eine prägende politische Kraft darstellt und auch in einigen Landesregierungen vertreten ist, hat die Partei im Westen der Bundesrepublik bis dato nur eine marginale Bedeutung.

Bei der Bundestagswahl 2002 fiel die PDS unter die 5 %-Hürde und ist in der aktuellen Legislaturperiode mit 2 weiblichen Abgeordneten im Bundestag vertreten, die durch Direktmandate ins Parlament gewählt worden waren.

Bei der Europawahl im Juni 2004 kam die PDS in Deutschland wieder auf über 6 % der Wählerstimmen und zog erneut mit 6 Abgeordeten ins Europaparlament ein. Im Europaparlament gehört die PDS zur Fraktion der "Vereinigten Europäischen Linken / Nordische Grüne Linke".

seit 1990 - neue KPD

Im Januar 1990 wurde in der DDR, nachdem sich die SED in ihrer Politik dem pluralistischen System Westdeutschlands zuwendete, eine neue KPD gegründet.

Aufgrund der Einigungsverträge fällt sie als Partei der ehemaligen DDR nicht unter das Verbot von 1956 und wurde zur Teilnahme an allen Wahlen zum Deutschen Bundestag und zu den Landtagen als legale Partei zugelassen. Auf dem 20. Parteitag der KPD im März 1999 wurden Beschlüsse gefasst zur Entwicklung zu einer bolschewistischen Partei.

Die KPD bekennt sich zur Existenz des Sozialismus in der DDR und den anderen Staaten in Osteuropa und der Sowjetunion. Sie stellt den Sozialismus nicht als Versuch dar, für sie war er Realität.

Die KPD gibt als Zentralorgan die monatlich erscheinende Zeitung "Die Rote Fahne" heraus, sowie die "Schriftenreihe der KPD" in Broschürenform.

Am 27. April 2002 bildete sich in Berlin der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) als Jugendorganisation dieser KPD.

Bislang war diese neu gegründete KPD - ähnlich wie die K-Gruppen der 1970er und 1980er Jahre in Westdeutschland, in parlamentarischen Vertretungen des Bundes und der Länder nicht vertreten und musste sich deswegen auf außerparlamentarische Aktivitärten beschränken.

Siehe auch

Bekannte Mitglieder der KPD, Kommunistische Partei, Spartakusbund, USPD, SED, Kommunismus, Sozialismus, Liste der Kommunistischen Parteien, DKP


http://cpgerml.50g.com/

http://www.kpd.net/

http://www.kpd-online.info/

http://www.arbeit-zukunft.de/

Literatur

  • KPD 1918 bis 1945:
    • Hermann Weber; Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten: biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin : Dietz, 2004.
    • Georg Fülberth: Die Beziehungen zwischen SPD und KPD in der Kommunalpolitik der Weimarer Periode 1918/19 bis 1933, Köln: Pahl-Rugenstein, 1985. ISBN 3-7609-5198-8
    • Hermann Weber (Hrsg.): Der Thälmann-Skandal: geheime Korrespondenzen mit Stalin, Berlin: Aufbau-Verlag, 2003.
    • Chris Harman: Die verlorene Revolution: Deutschland 1918-23, Frankfurt: VGZA e.V., 1998.
  • KPD 1945 bis 1968:
    • Georg Fülberth: KPD und DKP 1945-1990. Zwei kommunistische Parteien in der vierten Periode kapitalistischer Entwicklung Heilbronn: Distel, 1990. ISBN 3-923208-24-3
    • Günter Judick / Josef Schleifstein / Kurt Steinhaus (Hrsg.): KPD 1945-1968: Dokumente. 2 Bde. Neuss: Ed. Marxistische Blätter, 1989.
    • Dietrich Staritz: Die kommunistische Partei Deutschlands. In: Richard Stöss (Hrsg.): Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980. Bd. 2: FDP bis WAV. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984. 1663-1809.