Die DVD ist ein Datenträger, der wie eine CD aussieht und ähnlich wie diese gelesen werden kann, aber über eine deutlich höhere Speicherkapazität verfügt. Das Akronym wurde einst zu Digital Versatile Disc (engl. für digitale, vielseitige Scheibe) oder Digital Video Disc aufgelöst, ist heute aber nach Angaben des DVD-Konsortiums bedeutungsfrei. In der Alltagssprache verwendet man den Ausdruck DVD häufig im Sinne von DVD-Film.
Im Folgenden wird zuerst die Geschichte und Verbreitung der DVD erläutert. Anschließend wird ein Überblick über die zahlreichen DVD-Varianten gegeben, mit Links zu weiterführenden Detailseiten. Zuletzt wird die Technik dargestellt mit Speicherkapazität und Herstellverfahren.
Geschichte und Verbreitung
Anfang der 1990er konnte sich die Compact-Disc als Massenspeicher-Medium bei Computern durchsetzen. Dadurch wuchsen nicht nur die Anwendungsfelder, sondern auch die Bedürfnisse der Verbraucher und der Unterhaltungsindustrie. Gewünscht wurde ein Medium, mit dem Videos ähnlich komfortabel gehandhabt werden können wie Musik- und Sprachaufnahmen mit der CD. Zwar gab es dies bereits als Video-CD (kurz: VCD), jedoch konnten auf der VCD bei „Unter-VHS-Qualität“ maximal 74 Minuten Videomaterial untergebracht werden. Dies führte bei Spielfilmen dazu, dass die VCD mitten im Film gewechselt werden musste, ähnlich wie früher eine Musikkassette oder Langspielplatte umgedreht werden musste, um die Musik auf der anderen Seite abzuspielen. Für die Verbraucher waren dies und die schlechte Bildqualität nicht akzeptabel, so dass sich die VCD außer in China nie wirklich kommerziell durchgesetzt hat.
Aus diesem Grund arbeitete die Unterhaltungsindustrie daran, die Kapazität der CD zu erhöhen. Hierbei gab es zwei unterschiedliche Konzepte: Sony und Philips betrieben die Entwicklung der Multimedia-CD (kurz: MMCD), Toshiba und Time Warner favorisierten die Super Density CD (kurz: SD).
Auf Druck der Film-Industrie, die, in Erinnerung an die Markteinführung der Videorecorder, nicht mehrere Standards unterstützen wollte, einigten sich die zwei Lager gegen Ende 1995 auf einen gemeinsamen Standard. Da die DVD zunächst als reines Speichermedium für Videodaten gedacht war, stand DVD anfangs für „Digital Video Disc“. Dies wurde jedoch revidiert, als andere Verwendungsmöglichkeiten abzusehen waren; man einigte sich auf „Digital Versatile Disc“ (versatile = vielseitig). Aus verschiedenen Gründen wurde „DVD“ aber wenig später zu einem keine Bedeutung tragenden Akronym umdefiniert.
Es dauerte jedoch noch über ein Jahr, bis die ersten Abspielgeräte und DVD-Medien in den Handel kamen. Unstimmigkeiten wegen zu verwendender Kopierschutz-Verfahren waren der Grund. Zudem forderte die Film-Industrie einen Regionencode, durch den verhindert werden soll, dass z. B. eine DVD aus den USA auf einem europäischen Gerät abspielbar ist. Die Film-Industrie fürchtet hier Umsatzeinbußen, da Filme in den USA oft schon auf dem Videomarkt erhältlich sind, während sie in Europa noch gar nicht im Kino gezeigt wurden. Sowohl der verwendete Wiedergabeschutz Content Scrambling System als auch der Regionencode sind mittlerweile jedoch leicht zu umgehen.
1999 kamen die ersten DVD-Brenner in den Handel, die Preise lagen jedoch bei weit über 25.000 €, während ein DVD-Player etwa 500 € kostete. Mitte 2002 waren die Preise für DVD-Player jedoch bereits bis auf 250 € gefallen, Mitte 2003 weiter auf etwa 150 €. Seit 2004 sind DVD-Player bereits für 50 € zu erwerben.
Seit 2001 werden in Deutschland mehr Spielfilme auf DVD verkauft als auf vorbespielten VHS-Kassetten (siehe Artikel bei heise.de).
Mittlerweile wird an einigen DVD-Standards gearbeitet, bei der durch Abtastung der DVD mit einem blauen Laser noch höhere Datenmengen untergebracht werden können. Mögliche Nachfolgeformate sind die so genannte Blu-ray Disc (kurz: BRD) und die High Density DVD (kurz: HD-DVD).
Alternativen zur DVD werden, vor allem aus Gründen der Kostenersparnis bei den Lizenzen, staatlich gefördert von mehreren Firmen besonders in Asien entwickelt. So setzt China auf die Enhanced Versatile Disc (kurz: EVD), Taiwan entwickelt die Finalized Versatile Disc (kurz: FVD).
DVD-Formate
Die DVD gibt es in zahlreichen Varianten, welche als DVD-Formate bezeichnet werden. Alle acht DVD-Formate lassen sich in zwei Gruppen kategorisieren:
- Drei spezielle DVD-Formate, die für bestimmte Verwendungszwecke optimierte Datenstrukturen aufweisen (und ursprünglich nur einen Lesezugriff erlaubten): DVD-Video, DVD-Audio und DVD-ROM.
- Fünf für den Konsumenten beschreibbare DVD-Formate: DVD-RAM, DVD-R, DVD+R, DVD-RW und DVD+RW. Diese fünf Formate lassen sich mit dem bloßen Auge von den drei erstgenannten unterscheiden anhand ihrer Rückseite. Die vom Konsumenten selbst beschreibbaren DVDs besitzen keine graue Rückseite (wie die CD), sondern sind farbig wie etwa blau, violett oder braun.
DVD-Formate für bestimmte Verwendungszwecke
Die DVD wird für folgende drei Verwendungszwecke eingesetzt, für die jeweils ein eigenes DVD-Format geschaffen wurde:
- DVD-Video ermöglicht die Wiedergabe von Bewegtbildern und Ton in DVD-Video-fähigen Abspielgeräten.
- DVD-Audio ermöglicht die Wiedergabe von Standbildern und Ton in DVD-Audio-fähigen Abspielgeräten.
- DVD-ROM ermöglicht das lesen von allgemeinen Daten (Computerdaten).
Daneben gibt es auch sogenannte Hybrid-DVD, welche wie ein "Mischling" die Eigenschaften einer DVD-Video, DVD-Audio oder DVD-ROM in einer DVD kombinert. Eine solche Hybrid-DVD enthält Videos, Musik und Computerdaten und präsentiert im DVD-Player, DVD-Videorekorder oder DVD-Laufwerk des Computers die jeweils abspielbaren Inhalte.
Technisch ist eine Hybrid-DVD sehr einfach möglich, weil die DVD-Video und DVD-Audio auf der DVD-ROM basieren. Die DVD-ROM speichert alle Inhalte als Dateien nach dem UDF-Dateisystem ab. Für die DVD-Video und DVD-Audio mussten dann nur zwei weitere Festlegungen vorgenommen werden: Die erlaubten Dateiformate und der Ablageort auf der DVD. Für die Hybrid-DVD ist besonders der Ablageort interessant. Wird eine DVD-Video oder Hybrid-DVD zum Beispiel in einem DVD-Videokrekorder eingelegt, so sucht dieser die Filmdateien im Unterverzeichnis „VIDEO_TS“. Nach dem gleichen Schema sucht ein DVD-Player die Audiodaten im Unterverzeichnis „AUDIO_TS“. Im DVD-Laufwerk eines Computers sind hingegen alle Dateien einer DVD ersichtlich, weil diese immer als DVD-ROM von ihrem Wurzelverzeichnis gelesen wird.
Beschreibbare DVD-Formate
Der Endbenutzer kann DVDs nicht nur abspielen, sondern er kann mit einem DVD-Brenner auch eigene DVD-Videos, DVD-Audio oder DVD-ROMs erstellen. Typischerweise sind DVD-Brenner in Computern oder Videorekordern eingebaut und benötigen spezielle beschreibbare DVD-Formate. Historisch haben sich aus Kostengründen die fünf verschiedenen DVD-Formate DVD-R, DVD+R, DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM entwickelt mit einfacher und doppelter Speicherkapazität (DL), die nach folgender Systematik bezeichnet werden:
DVD | Digital Versatile Disc. |
---|---|
– | Mit „-“ sind alle DVD-Formate gekennzeichnet, welche vom DVD-Forum stammen. |
+ | Mit „+“ sind alle Formate gekennzeichnet, welche nicht vom DVD-Forum sondern vom konkurrierenden Herstellerkonsortium DVD+RW Alliance stammen. Da diese Formate nicht vom offiziellen DVD-Forum abgesegnet sind, dürfen diese Medien nicht das offizielle DVD-Logo tragen. |
± | Mit einem „±“ wird ausgedrückt, dass hier sowohl die DVD-Formate des DVD-Forums wie der DVD+RW Alliance gemeint sind. |
R | Recordable (umschreibbar mit: Nur einmal beschreibbar). |
RW | Rewritable (umschreibbar mit: Wiederbeschreibbar, Veränderbar). |
RAM | Random Access Memory (Freier (direkter) Lese-/Schreibzugriff auf alle Daten. Die DVD-RAM verhält sich quasi wie eine Festplatte oder ein MemoryStick). Die Daten können fast beliebig oft gelöscht und wieder aufgespielt werden. |
DL | Double Layer. Hier werden zwei (double) Schichten (Layer) verwendet, wodurch die doppelte Speicherkapazität zur Verfügung steht. |
Die drei DVD-Formate, die vom DVD-Forum stammen, werden auch als Minus-Standard bezeichnet. Entsprechend werden die zwei DVD-Formate von der DVD+RW Alliance mit einem „+“ auch als Plus-Standard bezeichnet. Die DVD-Formate nach dem Plus-Standard sind technisch einfacher aufgebaut und die Lizenzgebühren für die Patentnutzung sind bedeutend niedriger. Diese anfänglichen Preisvorteile des Plus-Standards gibt es inzwischen durch den harten Wettbewerb mit dem Minus-Standard nicht mehr.
Die Formatvielfalt hatte zu einer Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten geführt, da unklar war, welches beschreibbare DVD-Format die größte Investitionssicherheit aufweist. Die Industrie reagierte seit 2003 darauf mit preisgünstigen Multi-Brennern, die DVD-Formate sowohl nach dem Minus- wie Plus-Standard verarbeiten können. Gute DVD-Brenner, welche alle fünf beschreibbaren DVD-Formate unterstützen, werden als sogenannte Super-Multi-Brenner bezeichnet. Inzwischen ist absehbar, dass keines dieser fünf DVD-Formate vorzeitig aussterben wird, weil es viele DVD-Geräte gibt, die nur bestimmte beschreibbare DVDs verarbeiten können.
Seit 2004 werden diese fünf DVD-Formate auch für den Konsumenten nicht nur mit einer, sondern mit zwei beschreibbaren Schichten angeboten und weisen die doppelte Speicherkapazität auf. Diese beschreibbaren DVDs werden mit dem Kürzel "DL" für "Double Layer" (englisch: Doppelte Schicht) gekennzeichnet, wie zum Beispiel "DVD-R DL", "DVD+R DL", "DVD-RW DL" usw. Mittelfristig ist es absehbar, dass DVD-Brenner, die auch DVDs mit DL beschreiben können, zum Marktstandard werden, weil DVD-Player schon seit Jahren bereits DVDs mit doppelter Schicht lesen können.
Die fünf beschreibbaren DVD-Formate lassen sich unterscheiden nach ihrer Veränderbarkeit und Datensicherheit. Zuerst soll die Veränderbarkeit besprochen werden. Die fünf beschreibbaren DVD-Formaten lassen sich in zwei Gruppen einteilen nach ihrer Veränderbarkeit:
- DVD-Rohlinge die nur einmal beschreibbar sind: DVD-R, DVD+R. Bei diesen Medien wird die Information in einen sogenannten Dye geschrieben. Dies ist ein organischer Farbstoff, meist violetter Farbe.
- DVD-Medien die nachträglich veränderbar sind: DVD-RW, DVD+RW, DVD-RAM. Die RW-Medien verwenden als funktionelle Schicht anstatt des Dyes bei R-Medien eine metallische Schicht. Von den DVD-Medien ist nur die DVD-RAM nahezu unendlich oft wiederbeschreibbar, weil sie ca. 100.000 mal wiederbeschreibbar ist, während die DVD-RW bzw. DVD+RW bestenfalls 50- bis 100-mal beschrieben werden können.
Neben der Veränderbarkeit ist besonders die Datensicherheit ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal der einzelnen beschreibbaren DVD-Formaten:
- So reagieren DVD±R aufgrund ihrer organischen Farbstoffe viel empfindlicher auf Sonnenlicht und Hitze als die DVD±RW mit ihren anorganischen Farbpigmenten.
- Andererseits ist bei den DVD±RW erst nach mehrfachem Schreiben (2–10 mal) sichergestellt, dass die Daten stabil gespeichert bleiben, weil sich erst danach die chemischen Eigenschaften nicht mehr so leicht verändern.
- Die DVD-RAM weist von allen beschreibbaren DVD-Formaten die höchste Datensicherheit auf, weil sie zusätzlich folgende zwei Eigenschaften aufweist:
- Sektorierung. Die Medien von DVD-RAM besitzen eine eingeprägte Sektorierung, die sich visuell als ein Muster von kleinen verstreuten Rechtecken auf der Rückseite einer DVD-RAM zeigen. Sie dienen einer höheren Lese- und Schreibgenauigkeit, vgl. auch die nebenstehende Abbildung.
- Defektmanagement. Die DVD-RAM hat das selbe bewährte Defektmanagement wie Festplatten. Jede geschriebene Information wird anschließend von der Hardware kontrollweise gelesen und ggf. verbessert (verifiziert). Es gibt daher keine versteckten Schreibfehler wie bei der DVD±R oder DVD±RW.
Weiterführendes
Zu allen acht DVD-Formaten gibt es eine Reihe weitere Informationen wie Spezifikation, Unterschiede im Detail, Geschichte, Literatur usw. welche unter folgenden Stichwörtern zu finden sind: DVD-Video, DVD-Audio, DVD-ROM, DVD-RAM, DVD±R und DVD±RW (geplant).
Aufbau einer DVD
Siehe ECMA 2xx-Standard.
Grundlegende Unterschiede, Parameter für CD, DVD-5, DVD-9 und HD-DVD
(Modulationen, Spurdichte, Wellenlänge, Spurgeschwindigkeit)
Unterschiede zur CD (DVD hat IMMER ein Dateisystem, so eine Brei wie bei CD-DA gibt es da nicht)
Mechanischer Aufbau
...von DVD-ROM, DVD+-R, DVD+-RW, DVD-RAM
8 cm + 12 cm Version 1 und Version 2
Land + Groove Pregroove-Modulation
Logischer Aufbau
- Daten-DVD
- DVD-Video
- DVD-Audio
Technik (alt)
Zur Technik der DVD wird zuerst die Speicherkapazität und die Zugriffstechnik erläutert. Anschließend werden die Aspekte der DVD-Herstellung für die Hersteller beleuchtet. Die Technik zur Erstellung von DVDs durch den Konsumenten ist bereits unter dem Kapitel „beschreibbare DVD-Formate“ und DVD-Brenner dargestellt worden.
Speicherkapazität und Zugriffstechnik
Die Spezifikationen sehen die folgenden DVD-Typen vor (die Kapazitäten werden für die Benennung auf jeweils volle GB aufgerundet):
Format | Kapazität | Schichten Vorderseite/Schichten Rückseite | Bemerkung |
---|---|---|---|
DVD-5 | 4,7 GB | 1/0 | |
DVD-9 | 8,5 GB | 2/0 | Durch Variation der Wellenlänge kann die zweite Schicht gelesen werden. |
DVD-10 | 2x 4,7 GB | 1/1 | Zweiseitig beschrieben, muss gedreht werden (Flipper). |
DVD-14 | 8,5 + 4,7 GB | 1/2 | Eine Seite Single Layer (eine Schicht) und eine Dual Layer (zwei Schichten). |
DVD-18 | 2x 8,5 GB | 2/2 | Beide Seiten werden in zwei Schichten beschrieben. Selten. |
DVD-plus | 4,7 GB | 1/0 | DVD-5 wird mit einer normalen CD kombiniert. So kann der CD-Teil auf jedem CD-Player abgespielt werden. Die CD-Seite und die DVD-Seite sind unterschiedlich, die Medien sind nicht normgerecht, sondern zu dick. Beschriftung kaum möglich. |
DVD-plus | 4,7 GB | 1/0 | DVD-5 wird mit einer normalen CD kombiniert. So kann der CD-Teil auf jedem CD-Player abgespielt werden. Die CD-Seite und die DVD-Seite sind die gleiche, der DVD-Layer ist für rotes Licht transparent. |
Nachdem die ersten DVD-Brenner nur eine Datenmenge von 3,65 GB auf einen einmal beschreibbaren DVD-Rohling speichern konnten, wurde die Kapazität später auf die volle Größe einer DVD-5 (4,7 GB) angehoben und zusätzlich wiederbeschreibbare Medien mit diesem Fassungsvermögen vorgestellt. Seit Mitte 2004 beherrschen DVD-Brenner auch die „dual layer“-Technik, welche die Speicherung von 8,54 GB Daten auf einem einzigen zweischichtigen Rohling erlaubt.
Die Kapazität einer DVD liegt um ein Mehrfaches höher als bei einer CD. Ermöglicht wird dies durch eine höhere Datendichte und zwei parallele Datenschichten (Layer). Bei einer DVD können zudem beide Seiten beschrieben sein, was die CD-Spezifikation nicht zulässt. Doppelseitige DVDs sind jedoch selten. Um diese nutzen zu können, benötigt man entweder Abspielgeräte, die mit zwei Leseeinheiten ausgestattet sind, oder man muss die DVD im Betrieb umdrehen. Sie werden verwendet, um Filme in mehreren Bildformaten speichern zu können, z. B. die 2,35:1-Widescreen-Fassung auf der einen, die 4:3-Vollbild-Version auf der anderen Seite.
Zu Beginn der DVD-Produktion wurden auch einige doppelseitige DVDs mit nur einem Layer pro Seite produziert, da die Herstellung von DVDs mit zwei Layern pro Seite noch nicht so gut beherrscht wurde und relativ teuer war. Aus diesem Grund gibt es einige Filme auf DVD, bei denen man während des Films die DVD umdrehen muss. Im Fachjargon der „DVD-Freaks“ hat sich für solche DVDs der Name Flipper eingebürgert. Hiermit werden allerdings nur DVDs bezeichnet, die man während des Films umdrehen muss, nicht alle doppelseitigen DVDs. Heute sollte man allerdings keine Flipper mehr im Laden finden.
Zwei Gründe erklären die im Vergleich zur herkömmlichen CD erheblich größere Speicherkapazität der DVD: Zum einen sind die so genannten „Pits and Lands“ sehr viel enger aneinander gereiht und kleiner als auf einer CD. Das bedeutet vor allem, dass auf weniger Raum mehr Daten gespeichert werden können, erhöht aber zugleich die Wahrscheinlichkeit der Unlesbarkeit bei Kratzern oder anderen Verunreinigungen der Oberfläche. Zum anderen ist es möglich, auf einer DVD zwei Schichten an Daten übereinander zu lagern. Zur Nutzung beider erweiterter Technologien braucht es höherfrequente und bessere Laser als zum Auslesen einer CD. Um die zweite Datenschicht lesen zu können, muss der Laser dazu noch leicht anwinkelbar sein. Nur so ist es möglich, die untere („verdeckte“) Schicht lesen zu können.
Duplikation
- DVD-Pressung: Die Herstellung einer DVD oder einer CD (ROM und Video) besteht aus vier Schritten nach Anlieferung der Master-DVD-R beziehungsweise eines Streamer-Tapes („DLT“-Format) an das Presswerk.
- Premastering: Zuerst wird geprüft, ob der Standard (das Book) erfüllt ist, das heißt ob der Datenträger den Spezifikationen entspricht. Danach wird mit der Berechnung des EDC (Error Detection Code) und ECC (Error Correction Code) begonnen. Dies dauert etwa fünf bis 16 Stunden. Anschließend werden Time-Code, Inhaltsinformation der Tracks und TOC (Table of contents) usw. generiert und ein Image der DVD/CD erstellt. Die Daten können nun dem Mastering zugeführt werden.
- Mastering: Die aufbereiteten Daten aus dem Premastering werden auf einen Glasmaster (eine Glasscheibe) übertragen, indem ein modulierter Laserstrahl die darauf aufgetragene Substratschicht (ein Farbstoff) von innen nach außen belichtet. Im Entwicklungsbad werden dann die belichteten Stellen ausgewaschen, die Pits entstehen. Anschließend wird der Glasmaster mit einer 100 nm dicken Silberschicht bedampft. Im Anschluss daran folgt ein erstes Auslesen als Qualitätsprüfung. [Nur nebenbei: Die Kosten für die Glasmasterproduktion (zwischen 300 € und etwa 3.000 €) werden bei geringen Auflagen von den meisten Presswerken extra berechnet; darauf ist bei der Kalkulation zu achten!]
- Galvanik: Es werden nun Negative des Glasmasters erstellt, die für die Pressung als Stempel verwendet werden können.
Serienanfertigung
Es werden Kunststoffscheiben aus Polycarbonat gespritzt, die mit dem Stempel (Glasmaster-Negativ) gepresst werden. Die Ebene mit den Daten wird bei CDs mit einer Aluminiumschicht überzogen. Nun erfolgt die Versiegelung mit Schutzlack. Zuletzt kann die DVD/CD gelabelt werden.
DVD-Brennen
Beim Brennen ist kein Glasmaster erforderlich, sondern nur ein Computer, ein DVD-Brenner und Brenn-Software. Mittlerweile gibt es eine große Zahl unterschiedlicher DVD-Brenner. Die meisten neueren DVD-Brenner können sowohl DVD-R(W), als auch DVD+R(W) Rohlinge brennen. Die Qualität der gebrannten DVDs ist allerdings oft noch immer bei dem vom Brennerhersteller bevorzugten DVD-Standard etwas besser. Die meisten DVD-Brenner brennen auch CDs.
Für das Brennen benötigt man DVD-Rohlinge, die in unterschiedlichen Qualitäten als DVD-R, DVD+R, DVD-RW und DVD+RW erhältlich sind. Durch die verschiedenen DVD-Formate besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die gebrannte DVD auf einigen DVD-Playern nicht abspielbar sein wird. Deswegen sollte man sich nach der Kompatibilität des Brenners und der gewünschten Abspielgeräte vor dem Kauf der Rohlinge genau erkundigen. Einige DVD-Brenner bieten die Möglichkeit, DVD+R und DVD+RW Rohlinge mit dem Booktype DVD-ROM zu kennzeichnen und dadurch deren Akzeptanz durch DVD-Abspielgeräte deutlich zu erhöhen. Beim Brennen wird zunächst ein DVD-Image auf der Festplatte erzeugt und dieses vom Brennprogramm auf Fehler überprüft. Anschließend wird das Image mit einem Schreiblaser in den Rohling gebrannt. Das Brennen ist für kleine Auflagen bis etwa 250 Stück günstiger als die Pressung.
Labelaufdruck / Beschriftung
Für den Labelaufdruck bei der DVD stehen, ebenso wie bei der CD, verschiedene Drucktechniken zur Verfügung:
- Siebdruck. Im Siebdruck sind bis zu 6 Labelfarben möglich, es können Schmuckfarben (HKS oder Pantone) gewählt werden. Siebdruck ist derzeit die gängigste Variante, um CDs oder DVDs zu bedrucken, wird aber zunehmend vom Offsetdruck verdrängt. Der Siebdruck ist geeignet für gepresste CDs und DVDs, auch die Rohlingsbedruckung im Siebdruck ist möglich. Im Siebdruck sind die Farben sehr brillant.
- Offsetdruck. Im Offsetdruck (Trockenoffset) sind 4 Labelfarben möglich (cmyk), kombiniert mit dem Siebdruck bis zu 6 Labelfarben (cmyk im Offset und zusätzlich weiß Vollfläche und eine Schmuckfarbe oder Glanzlack im Siebdruck). Auf Grund der höheren Auflösung als im Siebdruck ist der Offsetdruck ideal für fotorealistische Darstellungen. Seit Anfang 2004 ist der Offsetdruck nicht nur für gepresste CDs und DVDs, sondern auch für CD-Rohlinge und DVD-Rohlinge möglich.
- Thermotransferdruck. Bei diesem Druckverfahren wird mit einem speziellen Drucker Farbe von einem Farbband durch Erhitzung des Druckkopfes auf die CD oder DVD übertragen. Technisch bedingt ist das Druckverfahren eher für Schriften und Logos geeignet. In der Praxis wird dieses Verfahren bei kleinen Auflagen (gebrannte CDs und DVDs) angewendet.
- ThermoREtransferdruck. Der ThermoREtransferdruck ist die Weiterentwicklung des Thermotransferdrucks. Das Labelmotiv wird im Thermotransferdruckverfahren auf ein Übertragungsband gedruckt und davon dann eine Folie auf die CD oder DVD aufgebracht. Durch diese Technik ist eine bessere Auflösung möglich. So kann bereits bei Kleinauflagen ein fotorealistischer Druck erreicht werden.
- Tintenstrahldruck Es gibt spezielle DVD- bzw. CD-Rohlinge, welche gegenüber der Datenseite eine weiße Druckseite besitzen. Diese besteht aus einem speziellen, saugfähigen Material, welches ein Verlaufen der Tinte verhindern soll. Zum Bedrucken sind spezielle Drucker nötig, deren Technologie sich kaum von der unterscheidet, die zum Bedrucken von Papier genutzt wird. Entsprechend gibt es auch Drucker, die sowohl CDs, DVDs als auch Papier bedrucken können. Praktisch findet dieses Verfahren nur bei Heimanwendern und sehr kleinen Auflagen von gebrannten Medien eine Anwendung.
- Aufklebe-Label Diese Methode ist für den Heimanwender am günstigsten zu realisieren, sie weist jedoch gravierende Nachteile auf. In einem gewöhnlichen Drucker werden A4-Seiten mit dem Labelmotiv bedruckt. Diese sind so vorperforiert, dass sich – je nach Typ – zwei oder drei runde, selbstklebende Label vom Träger ablösen lassen, und manuell auf eine DVD aufgeklebt werden können. Wichtige Warnung: Durch das Anbringen der Klebeschicht tritt eine Wölbung des Datenträgers auf, welche über mehrere Jahre hinweg stärker wird. Dies erschwert die Laserfokussierung und macht die DVD sofort oder nach längerer Zeit unlesbar. Neuerdings soll es auch silberig-glänzende Aufkleber geben, bei denen diese Problematik nicht auftritt.
- Manuelle Beschriftung Mit Folienstiften, CD-Markern und anderen Schreibern für glatte Flächen können DVDs natürlich auch von Hand beschriftet und bemalt werden. Dies ist die günstigste und schnellste Methode. DVDs sind – anders als CDs – recht unempfindlich gegen Stifte, die die Oberfläche verkratzen oder chemisch angreifen, da ihre Datenschicht mittig liegt und somit von einer relativ dicken Plastikschicht geschützt ist.
„Einweg-DVD“
Seit Jahren hört man immer wieder in regelmässigen Abständen von einer neu erfundenen Einweg-DVD, welche besonders den Spielfilmverleih von Videotheken revolutionieren soll. Dem Vorteil, dass man diese DVDs der Videothek nicht mehr zurückbringen muss und somit auch Verzugsgebühren keine Thema mehr sind, steht der Nachteil gegenüber, dass das Konzept nicht ökologisch ist. Sobald die DVD aus der luftdicht verpackten Hülle entfernt wird und mit Sauerstoff in Berührung kommt, erfolgt eine chemische Reaktion, welche die DVD innerhalb von acht bis 48 Stunden unbrauchbar macht. Nach Ablauf dieser Zeit kann die DVD vom Kunden einfach weggeworfen werden, weswegen diese DVDs auch Wegwerf-DVDs genannt werden.
Die Firma Flexplay hat eine solche Einweg-DVD unter dem Namen EZ-D rausgebracht. Diese wird jedoch als Flop angesehen, da keine Nachfrage dafür besteht. Ein ähnliches Verfahren hatte auch schon die Firma SpectraDisc zuvor vorgestellt, welche die Einweg-DVDs jedoch aufgrund von Lichtempfindlichkeit unbrauchbar machte.
Literatur
- Hartmut Gieselmann (2005): „Gegen das Vergessen. US-Forscher prüfen Lebensdauer von [beschreibbaren] CDs und DVDs“ in: c't, 22(2005)1, S. 44.
Weblinks
- Erklärung zur CD/DVD-Fertigung (Radiobeitrag) als MP3 Datei
- DVD-Forum – Sehr umfangreiche Seite zur Technik der DVD
- DVD-FAQ – Häufig gestellte Fragen zur DVD
- DVD-Reviews – Tests, ob DVDs technisch okay sind
- Care and handling of CDs and DVDs (engl.)
- www.win-report.de - DVD-Formate.
- InstantInfo – große frei zugängliche Datenbank beschreibarer CD- & DVD-Rohlinge
- Telepolis: Wie das DVD-Region-Code-System die Informationsfreiheit beschneidet
- Ausführliche Hintergrundinformation zur DVD- und MPEG-Produktion: Formate, Farben, Probleme, etc.
- Neutrale, alphabetische Liste deutscher DVD- und CD-Presswerke
- Infos zu DVD-Anwendungen im Lexikon- und Heimkinobereich
- Freie CD/DVD-Rohlingsdatenbank in Kombination mit Brennern-Kompatibilität
- c't-Artikel: "Beschreibbare DVDs", 2002 Heft 25 - Etwas veralteter Artikel, teilweise auch falsch, vgl. zugehörige Kommentare.