Die Republik Namibia, manchmal auch Namibien, liegt im südlichen Afrika. Der Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, die den gesamten Küstenraum des Landes einnimmt. Nationalfeiertag ist der 21. März, Tag der Unabhängigkeit von Südafrika im Jahre 1990.
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Wahlspruch: Unity, Liberty, Justice | |||||
Amtssprache | Englisch | ||||
Verkehrssprachen | Ovambo, Afrikaans, Deutsch und andere | ||||
Hauptstadt | Windhuk (engl./afrikaans: Windhoek) | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Präsident | Samuel Shafishuna Nujoma | ||||
Premierminister | Theo-Ben Gurirab | ||||
Fläche | 824.292 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.820.916 (Stand 2002) | ||||
Bevölkerungsdichte | 2,2 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Namibia-Dollar | ||||
Zeitzone | UTC + 1 | ||||
Nationalhymne | Namibia, Land of the Brave | ||||
Kfz-Kennzeichen | NAM | ||||
Internet-TLD | .na | ||||
Vorwahl | +264 | ||||
Position Namibias in Anfrika | |||||
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Geographie
Im Gegensatz zur schneeweißen Kalahari erstrecken sich die goldgelben Sanddünen der Namib-Wüste von der Küste bis zum Fuß der großen Gebirgsschwelle des Zentralplateaus und im Norden bis zum Kuisib-Rivier. Sie sind als die höchsten der Welt bekannt und im Gebiet der zeitweiligen Oase Sossusvlei eine gut besuchte Touristenattraktion. Die höchsten Berge erheben sich in der Landesmitte um die Hauptstadt. Die Hochebene selbst nimmt den Ostteil des Landes ein und ist bedeckt von der Trockenvegetation der Wüste Kalahari. Im Nordwesten des Landes liegt das für sein Wildleben bekannte Kaokoland.
Nachbarländer Namibias sind Angola, Sambia, Botswana und Südafrika.
Der höchste Berg ist der Brandberg mit 2.606 Meter.
Geographische Lage: zwischen 17° und 29° südlicher Breite sowie 12° und 25° östlicher Länge
Die größte Städte sind: Windhuk etwa 200.000, Oshakati etwa 42.000, Walfischbucht etwa 40.000, Swakopmund etwa 25.500, Otjiwarongo etwa 22.000, Rehoboth etwa 21.000 und Grootfontein etwa 21.000 Einwohner.
Ein Phänomen, das bisher nur in Namibia beobachtet werden konnte, sind die so genannten Feenkreise. Dabei formieren sich Pflanzen, zumeist Gräser, in Kreisform in einer sonst kargen Ebene. Es wird angenommen, dass die Gräser sich auf Grund von Mykorrhizapilzen ähnlich wie Hexenringe anordnen.
Bevölkerung
Namibia besteht aus mehreren ethnischen Gruppen, von denen die bantusprechenden Ovambos etwa 50 Prozent der Bevölkerung stellen.
Andere bantusprechende Ethnien sind die Kavango-Völker, Herero und Himba; Caprivianer.
Khoisansprechende Gruppen sind Nama, Damara, San (Buschleute). Indogermanisch-sprachige Gruppen sind Farbige, Rehobother Baster, Afrikaaner (die Mehrheit der 75.000 "weißen" Einwohner Namibias), Deutsche (ca. 13.000), Portugiesen (ca. 5000 im Norden des Landes).
In Namibia werden verschiedene Sprachen gesprochen: Englisch, Afrikaans, Deutsch, Ambo-Sprachen (darunter Kwanyama und Kwambi), Nama, Otjiherero, Khoisan und weitere. Alle Sprachen sind anerkannt, jedoch nur Englisch ist offizielle Amtssprache.
Verwaltungsregionen
Namibia ist in 13 Regionen eingeteilt:
Städte über 5.000 Einwohner
(Stand 1. Januar 2004)
- Windhuk (Windhoek): 252.300
- Rundu: 48.000
- Walfischbucht (Walvisbay, Walvis Bay): 45.400
- Oshakati: 30.500
- Swakopmund: 27.100
- Katima Mulilo: 24.500
- Rehoboth: 23.000
- Otjiwarongo: 21.000
- Grootfontein: 17.800
- Keetmanshoop: 16.800
- Okahandja: 15.300
- Gobabis: 15.000
- Tsumeb: 14.200
- Lüderitz: 12.900
- Mariental: 11.300
- Ondangwa: 11.000
- Khorixas: 10.900
- Oranjemund: 10.300
- Bethanien: 9.300
- Ongwediva: 8.600
- Omaruru: 6.700
- Karasburg: 6.500
- Outjo: 6.500
- Arandis: 6.000
- Opuwo: 5.900
- Karibib: 5.700
- Okakarara: 5.200
Landschaften
Wirtschaft
Rohstoffe Namibias sind vor allem Kupfer, Gold, Uran, Blei, Zinn, Erdgas, Eisenerz, Diamanten. Weitere Einnahmequellen bilden Viehzucht, Fischerei und Tourismus. Namibia ist Mitglied der COMESA.
Verkehr
Das Schienennetz ist auf 2.382 km ausgebaut. Das Straßennetz ist etwa 64.000 km lang, davon sind 7.841 km mit dem Erdhobel regelmäßig instandgehaltene Pisten. Aber bisher nur die Hauptverbindungs- beziehungsweise/und Nationalstraßen sowie die wichtigsten innerstädtischen Straßen sind geteert. Internationale Flughäfen besitzen Windhuk, etwa 40 km östlich außerhalb gelegen, und Walvis Bay. Die staatliche Fluglinie ist Air Namibia. Die beiden einzigen Tiefwasser-Häfen sind in Lüderitz und an erster Stelle in Walvis Bay, erst 1994 an Namibia rückübertragene Enklave der Republik Südafrika.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Namibias
Zunächst von den Buschmännern bevölkert, drangen im 17./18. Jahrhundert zunächst die zu den Bantu-Stämmen gehörenden Herero, im 19. Jahrhundert die auch 'Hottentotten' genannten Nama, nach Namibia ein.
Nachdem es dem deutschen Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz gelungen war, durch Verträge mit einheimischen Stammesältesten weite Landstriche zu erwerben, wurde das Land 1884 unter dem Namen "Schutzgebiet" Deutsch-Südwestafrika (DSWA) eine deutsche Kolonie. Bewaffnete Aufstände der beiden Völker Herero und Nama wurden, unter beträchtlichen Opfern beiderseitig, niedergeschlagen.
Das Land wurde während des ersten Weltkrieges von Südafrika besetzt und blieb als Mandat des Völkerbundes unter südafrikanischer Verwaltung. Nach Jahrzehnte dauerndem Guerilla-Krieg gelang es der marxistischen Rebellen-Gruppe SWAPO 1990, die Unabhängigkeit des Landes durchzusetzen, als die Schutzmacht Südafrika ihre Protektion über Namibia beendete. Nach freien Wahlen 1989 regiert seither Präsident Sam Nujoma vom mit Abstand stärksten Volk Namibias, den Ovambos im Nordwesten, autoritär; die demokratische Opposition, auch die Demokratische Turnhallenallianz (DTA), blieb in den folgenden, kontrollierten Wahlen chancenlos.
Menschenrechte
Homosexualität
Nach Zeitungsberichten macht Namibias Regierung seit 1996 Homosexuelle für die wirtschaftliche und soziale Misere des Landes mitverantwortlich, nicht zuletzt, weil Namibia eines der mit Aids bzw. HIV am meisten durchseuchten Gebiete Afrikas ist. Präsident Sam Nujoma, der als Kind eine Missionsschule besucht hatte, bezeichnete Homosexualität als gegen Gottes Wille gerichtet und "Teufelswerk". Sein Innenminister rief vor den Absolventen einer Polizeischule dazu auf, Homosexuelle "aus Namibias Antlitz zu eliminieren".
Namibia war noch vor zehn Jahren eines der liberalsten Länder des südlichen Afrika, was nicht nur Rechte von Lesben und Schwulen betraf. So verbot eine Klausel im Arbeitsrecht 1992 die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Im Mai 2004 wurde diese Klausel von der alleinregierenden SWAPO wieder gestrichen. In der Parlamentsdebatte rechtfertigte der Justizminister diesen Schritt mit der Begründung, dass Homosexualität in Namibia "illegal und kriminell" sei.
Obwohl es trotz der rhetorischen Ankündigung von Massenverhaftungen noch keine zielgerichtete Verfolgung von Homosexuellen bisher gibt, sind die Menschenrechte von Lesben und Schwulen in Namibia als gefährdet zu betrachten. Nicht nur hat die jahrelange Rhetorik zur Ausbreitung einer äußerst gewalttätigen Homophobie auf den Straßen beigetragen. Vielmehr kam es im Jahr 2001 auch zu organisierten polizeilichen Übergriffen, von denen sich die Regierung, aufgrund angelegten diplomatischen Drucks, nachträglich distanzierte.
Presse
In Namibia erscheint Afrikas einzige deutschsprachige Tageszeitung, die Allgemeine Zeitung. Die größte Tageszeitung des Landes ist die englischsprachige The Namibian.
Internet-Radio-Stationen aus Namibia:
- Radio Kudu: Hits und Informationen aus Namibia, Sprache: Englisch; die Nachrichten auch in Afrikaans
- Datenstrom für Media-Player: mms://196.44.140.30:1755
- http://www.radiokudu.com.na/ (Die Homepage von "Radio Kudu")
- Radiowave 96,7 FM: Hits der 80er, 90er und heute; Sprache: Englisch
- Datenstrom für Media-Player: mms://196.31.243.26:8080
- http://www.radiowave.com.na/ (Homepage von "Radiowave 96,7 FM")
Literatur
- Johannes Haape (Autor und Herausgeber): Namibia, Reiseführer, Apa-Guide, 316 S., broschiert, 1995, Langenscheidt Fachv., München, ISBN 3-8268-1398-7
- Nick Santcross, Gordon Baker, Sebastian Ballard: Namibia Handbook. Bath (England): Footprint Handbooks, 2001. 3. Auflage. ISBN 1-900949-91-1 (auf Englisch. Reiseführer, 400 S., zahlreiche Karten und Hintergrundinfos. Standardwerk)
- Henning Melber (Autor und Herausgeber): Namibia. Grenzen nachkolonialer Emanzipation. Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3-86099-784-X
- Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika : Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. Berlin 1934. Nachdruck 1985, SWA Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek, ISBN 0-949995-33-9 (und weitere Auflagen)
- Toubab Pippa (Hrsg.): Von der Bosheit im Herzen der Menschen. Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Löhrbach 2004, ISBN 3-922708-31-5
Weblinks
- Offizielle Netzpräsenz der Botschaft der Republik Namibia in Deutschland
- Offizielle deutschsprachige Seite Namibia Tourism Board Frankfurt/Main
- Homepage der Deutsch-Namibischen Gesellschaft e.V.
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Namibia-Bibliothek von Dr.-Ing. Klaus Dierks
- Bebilderter Reisebericht einer Namibia Rundreise
- Regierung von Namibia
- Namibia Fotos
- Behind the Mask – gay and lesbian affairs in Namibia
- Verfolgungsgrund: Sexuelle Identität (ai-journal Juli/August 2001)
- ai-Jahresbericht 2004
- Menschenrechts-Bericht des US State Department für 2003