Michel Friedman

deutsch-französischer Jurist, Philosoph, Publizist, Talkmaster und Ex-Politiker (CDU)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. November 2003 um 04:03 Uhr durch 213.23.12.113 (Diskussion) ("Erster" Talkauftritt, wer weiß mehr?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Michel Friedman (* 25. Februar 1956 in Paris), ist deutscher Rechtsanwalt, Politiker und Fernsehmoderator. Er war stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland (2000-2003) und Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (2001-2003).

Friedman entstammt einer jüdischen Familie. Seine Eltern gehörten zu den Juden, die mit Hilfe Oskar Schindlers 1944/45 der Ermordung im KZ Auschwitz-Birkenau entkamen. Seine Familie hatte nach dem 2. Weltkrieg in Paris ein Pelzgeschäft.

1965 siedelte Friedman mit seinen Eltern nach Frankfurt am Main über. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium begann Friedman ein Studium der Rechtswissenschaften. Sein Staatsexamen legte er 1988 ab, die Promotion zum Dr. jur. erfolgte 1994 an der Universität von Mainz.

1983 trat Friedman in die CDU ein. 1984 wurde er Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, 1985 CDU-Stadtverordneter in Frankfurt. 1994 wurde Friedman in den Parteivorstand der Hessischen CDU gewählt. Aufgrund der Spendenaffäre um Roland Koch trat Friedman Anfang 2000 aus der hessischen CDU aus und ist seitdem Mitglied der saarländischen CDU.

Neben seiner Karriere als Anwalt und Politiker ist Friedman seit 1993 als Fernsehmoderator zu sehen. Von 1998 bis 2003 moderiert er beim Hessischen Rundfunk die Sendung Vorsicht Friedman.

2001 bekam Michel Friedman das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Im Jahre 2002 führte Friedman öffentlich einen Streit mit dem FDP-Politiker Jürgen Möllemann, bei dem es um Israel, Palästina und Antisemitismus ging. Siehe dazu: Antisemitismus-Debatte

Im Juni 2003 geriet Friedman im Rahmen eines Strafprozesses, bei dem es um illegalen Menschenhandel im Rotlicht-Milieu ging, in das Visier der Staatsanwaltschaft. Mehrere Prostituierte, mit denen Friedman verkehrte, bezeugten, er habe in ihrem Beisein Kokain geschnupft und auch ihnen angeboten. Daraufhin wurden bei einer Durchsuchung seiner Kanzlei und seiner Wohnung drei "szenetypische" Päckchen gefunden, die Reste von Kokain enthielten. Die gefundende Menge war jedoch zu gering, um den genauen Wirkstoffgehalt zu ermitteln. Eine Friedman entnommene Haarprobe war positiv.

Am 8. Juli 2003 akzeptierte Friedman einen Strafbefehl wegen Kokainbesitzes in Höhe von 17.000,- Euro. Gleichzeitig trat er von allen Ämtern zurück. In einer öffentlichen Ansprache gab er zu, einen Fehler gemacht zu haben, entschuldigte sich bei den Menschen, die er enttäuscht habe und bat die Öffentlichkeit um eine zweite Chance.

Anfang November 2003 nahm Friedmann nach längerer Abstinenz im Fernsehen als Gesprächspartner in einer Diskussionsrunde teil.

Siehe auch: Aktuelle Ereignisse