Baden-Württemberg

Land im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland
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Land Baden-Württemberg
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Großes Landeswappen
(Details) (Details)
Wahlspruch
Wir können alles - außer Hochdeutsch
Basisdaten
Hauptstadt: Stuttgart
Fläche: 35.751,65 km² (3.)
Einwohner: 10.738.753 (3.) (31. Dezember 2006)
Bevölkerungsdichte: 300 Einwohner je km² (6.)
ISO 3166-2: DE-BW
Offizielle Website: www.baden-wuerttemberg.de
Wirtschaftsdaten
BIP 337,117 Mrd. € (2006)
BIP/Kopf 31 388 € (2006)
Einkommen/Kopf 19.261 € (2006)
Schulden 44,113 Mrd. € (2. September 2007)
Schulden/Kopf 4.109 € (2. September 2007)
Arbeitslosenquote 4,4 % (Oktober 2007)
Politik
Ministerpräsident: Günther Oettinger (CDU)
Regierende Parteien: CDU-FDP/DVP-Koalition
Sitzverteilung im Landtag
(139 Sitze):
CDU 69
SPD 38
B90/Grüne 17
FDP/DVP 15
letzte Wahl: 26. März 2006
nächste Wahl: 2011
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat: 6
Karte
Vorlage:Deutschland Baden-Württemberg Imagemap

Baden-Württemberg ist ein Land im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Nach Einwohnerzahl und Fläche steht es unter den deutschen Ländern an dritter Stelle. Die wichtigsten Naturräume sind das sich nach Norden öffnende Neckarland im Zentrum und im Norden, das Oberrheintal im Westen und das Alpenvorland im Südosten. Dazwischen liegen die bedeutenden Mittelgebirge des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb. Im Süden grenzt das Land überwiegend an Bodensee und Hochrhein, im Westen an den Oberrhein. Im Norden zieht sich die Landesgrenze über Odenwald und Tauberland, im Osten über Frankenhöhe und Ries, entlang von Donau und Iller sowie durch das westliche Allgäu. Benachbarte deutsche Länder sind Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen. Im Süden grenzt Baden-Württemberg an die Schweiz (Kantone Schaffhausen, Aargau, Thurgau, St. Gallen (nur über den Bodensee verbunden), Zürich, Baselland und Baselstadt), im Westen an Frankreich (Region Elsass). Über den Bodensee ist es auch mit dem österreichischen Bundesland Vorarlberg verbunden.

Abgrenzung

Baden-Württemberg grenzt im Osten an Bayern, im Norden an Bayern und Hessen. Seine Süd- und Westgrenze werden durch Rhein und Bodensee gebildet (mit kleinen Ausnahmen wie Schaffhausen), wobei die Schweiz der südliche, Frankreich und Rheinland-Pfalz die westlichen Nachbarn sind. Im Südosten bildet der Bodensee eine gemeinsame Grenze mit Österreich (Vorarlberg); eine Landgrenze gibt es allerdings nicht. Nach Fläche und Einwohnerzahl steht das Land an dritter Stelle unter den deutschen Ländern.

Der geographische Mittelpunkt Baden-Württembergs liegt in der Stadt Tübingen, in dem kleinen Wald Elysium, in dessen Nähe auch Botanische Gärten sind. Ein drei Tonnen schwerer kegelförmiger Stein aus dem Frankenjura symbolisiert diesen Punkt. Er hat eine Neigung von 11,5°, dies soll die Hälfte der Erdneigung darstellen.

Naturraum

Naturräumliche Gliederung und Geologie

 
Physische Landkarte von Baden-Württemberg

Innerhalb Baden-Württembergs werden nach geologischen und geomorphologischen Kriterien fünf Großräume unterschieden:[1]

  • Das Oberrheinische Tiefland, an dem das Land einen Anteil hat; außer den mit jungen Meeresablagerungen gefüllten weiten Ebenen werden auch die randlichen Hügel der Vorbergzone dazu gerechnet; hier finden sich diverse Salzlagerstätten, Heilquellen und einige heute erloschene Vulkane (z. B. der Kaiserstuhl);
  • Die Schwäbische Alb, ein vergleichsweise geschlossenes Mittelgebirge und relativ gewässerarmes Karstgebiet, von typischen Karstformen (z. B. Dolinen) und zahlreichen kleinen vulkanischen Formen durchzogen; am östlichen Rand liegt der Meteoritenkrater von Nördlingen; die Schwäbische Alb bildet die europäische Wasserscheide.
  • Das Alpenvorland, zu dem der Landesteil Oberschwaben gehört: ein flachwelliges Hügelland, in dem auch der Bodensee und einige vulkanische Berge liegen; die starke Prägung durch eiszeitliche Vorgänge zeigt sich in zahlreichen typischen Landschaftsformen wie Moränen, Seen und Mooren.

Baden-Württemberg ist also vergleichsweise stark gekammert und weist ein Nebeneinander unterschiedlicher Naturräume auf.

Böden

Der wichtigste Faktor der Bodenbildung ist in Baden-Württemberg das jeweils anstehende Gestein, während die anderen Faktoren (Klima, Vegetation, Hydrographie und Relief) hier weniger wichtig sind. Den o. g. geologischen und geomorphologischen Naturräumen kann man deshalb grob jeweils bestimmte Bodentypen zuordnen.[2] Eine genauere Karte dieser naturräumlichen Gliederung einschließlich Angaben zu den jeweiligen Böden findet sich hier.

  • tiefgründige Lößlehmböden (Braunerden, Parabraunerden), die fruchtbarsten Böden, mit Ertragsmeßzahlen bzw. Bodengütezahlen von 60 bis 80 und darüber finden sich im Oberrheinischen Tiefland, dem Kraichgau, Teilen der Gäuplatten (unterer Neckar, Fildern);
  • Kalk-, Mergel- und Tonsteinverwitterungsböden mit großem Lößanteil, die gute Erträge bringen (Ertragsmeßzahlen zwischen 40 und 60), kommen v. a. in den mit Lettenkeuper bedeckten Gäulandschaften und auf den Liasplatten des Albvorlands vor, daneben auch auf vielen Moränengebieten Oberschwabens und im Bodenseebereich;
  • die Sandböden der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge und die Rendzina-Skelettböden der Schwäbischen Alb haben niedrige Ertragsmeßzahlen zwischen 25 und 30;
  • magere Sandböden mit deutlich unterdurchschnittlichen Gütewerten von 20-30 finden sich im Schwarzwald, bedingt durch den Buntsandstein im Norden und das Grundgebirge im Süden.

Klima

Vor allem drei Faktoren bestimmen das Klima in Baden-Württemberg:[3]

  • die Breitenlage: Baden-Württemberg liegt ganzjährig in der außertropischen Westwindzone;
  • die Lage zwischen dem Nordatlantik und den osteuropäischen Festlandsmassen: Baden-Württemberg liegt in einem Übergangsgebiet zwischen Seeklima im Westen und Kontinentalklima im Osten; das bewirkt, dass abwechselnd ozeanische und kontinentale Klimaeinflüsse wirksam werden; aufgrund der vorherrschenden Westwinde überwiegen die ozeanischen Klimaeinflüsse, allerdings nehmen diese in den östlichen Landesteilen ab;
  • das Relief und die Höhenlage der verschiedenen Landschaftsräume: die Vielgestaltigkeit der Oberflächenformen, also das Nebeneinander hoher Bergländer und abgeschirmter Beckenräume, führt zu deutlichen klimatischen Unterschieden schon auf kurze Distanzen.

Temperaturen

Durch die südliche Lage ist Baden-Württemberg gegenüber anderen Bundesländern hinsichtlich der Temperaturen begünstigt, wobei auch innerhalb des Landes ein Nord-Süd-Gefälle der durchschnittlichen Temperaturen sichtbar wird. Die Tiefenräume des Landes weisen Jahresmitteltemperaturen von 9 °C auf und gehören damit zu den wärmsten Gebieten Deutschlands: das Oberrheinische Tiefland, der Kraichgau und das Neckartal nördlich von Stuttgart. Weitere begünstigte Gebiete sind das Bodenseegebiet, das Hochrheingebiet und das Taubertal. Mit der Höhe sinkt die Durchschnittstemperatur, und der Südschwarzwald ist mit durchschnittlich 4 °C das kälteste Gebiet Deutschlands. Eine Ausnahme von dieser Regel ist die im Winter vorkommende Inversionswetterlage, bei der höhere Lagen wärmer sind als tiefer gelegene, weil bei windstillem Hochdruckwetter die von den Höhen abfließende Kaltluft sich in Beckenräumen sammelt. Extreme Kältewerte lassen sich deshalb in der Baar beobachten, hier kann es im Winter zu Temperaturen von unter -30 °C kommen.

Für die Landwirtschaft wichtig ist die Länge der Vegetationsperiode, gemessen in frostfreien Tagen: im Landesdurchschnitt sind dies 170, in Gunsträumen wie dem Oberrheinischen Tiefland, dem zentralen Neckarbecken und dem Bodensee über 200 frostfreie Tage. Dagegen weisen die Höhenlagen des Hochschwarzwalds, der Baar und einige winterkalte Talräume der Alb nur 120 frostfreie Tage auf.

Niederschlag

Die mit dem Westwind herantransportierten Luftmassen stauen sich v. a. an Schwarzwald und Odenwald, daneben auch an der Schwäbischen Alb, den höheren Lagen der Keuperwaldberge und den Voralpen. Deshalb ist dort auf der Luvseite der Niederschlag reichlich (über 1000 mm pro Jahr, im Südschwarzwald stellenweise sogar über 2000 mm), während auf der Leeseite im Regenschatten wesentlich weniger Niederschlag fällt, weshalb es hier ausgeprägte Trockengebiete gibt (im nördlichen Oberrheinischen Tiefland, der Freiburger Bucht und dem Taubergrund fallen etwa 600 mm, im mittleren Neckarraum und der Donauniederung bei Ulm etwa 700 mm).

Gewässer

Aufgrund der bergigen Topographie spielten und spielen die Flüsse und ihre Täler eine erhebliche Rolle für Besiedlung, Verkehrswesen und Geschichte des Landes. Neben dem Rhein sind an erster Stelle Neckar und Donau zu nennen. Der Neckar entspringt am Rande des Schwarzwaldes bei Villingen-Schwenningen und durchfließt das Zentrum des Landes, bis er im Nordwesten bei Mannheim in den Rhein mündet. Der dortige Rheinpegel ist mit 85 m ü. NN der niedrigste Punkt des Landes. Der Rhein bildet komplett die westliche Landesgrenze – zugleich auch in ihrer ganzen Länge die Westgrenze Badens – von Mannheim bis Karlsruhe zu Rheinland-Pfalz, südlich davon zu Frankreich und zur Schweiz. Die Donau ensteht aus den zwei Schwarzwald-Quellflüssen Brigach und Breg und fließt etwa ostnordöstlich, wobei sie die Schwäbische Alb nach Süden und Oberschwaben nach Norden begrenzt und hinter Ulm ins Bayerische wechselt. Unter den übrigen Flüssen sind die längsten die „Zwillingsflüsse“ Kocher und Jagst, die den Nordosten des Landes durchfließen. Ganz im Nordosten grenzt das Landesgebiet an den Main.

Geschichte

Vorgeschichte

Menschen lebten auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg nachweislich bereits vor einer halben Million Jahren. Der bei Mauer gefundene Homo heidelbergensis und der bei Steinheim an der Murr entdeckte Homo steinheimensis zählen mit einem Alter von 500.000 bzw. 250.000 Jahren zu den ältesten menschlichen Funden in Europa überhaupt.

Bei Kleinkems im Südwesten befindet sich das älteste deutsche Jaspisbergwerk aus der Steinzeit im Massiv des Schwarzwaldvorgebirges.

Nachweise kulturellen Lebens in Baden-Württemberg reichen circa 35.000 bis 40.000 Jahre zurück. So alt sind die Funde der ältesten bekannten Musikinstrumente der Menschheit (eine Elfenbeinflöte, ausgegraben 1979 im Geißenklösterle) und Kunstwerke (Löwenmensch), die in Höhlen der Schwäbischen Alb entdeckt wurden.

In der Hallstattzeit besiedelten die Kelten große Teile des Landes. Dies ist durch die zahlreichen Hügelgräber belegt, deren bekanntestes das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf ist.

Antike

Zwischen den Jahren 70 und 150 eroberten die Römer unter den Feldherren Drusus und Tiberius den größten Teil des Gebiets des heutigen Baden-Württembergs und gliederten es in die römischen Provinzen Raetia und Germania Superior ein. Die intensive Romanisierung hat bis heute ihre Spuren hinterlassen.

Bereits im 3. Jahrhundert fällt das Gebiet östlich des Rheins, nördlich des Bodensees und westlich der Iller vom Römischen Reich dauerhaft an Germanen (Alemannen). Die neue römische Reichsgrenze deckt sich also auf weite Strecken mit der Südgrenze Baden-Württembergs, das nahezu vollständig im alemannischen Herrschaftsraum liegt.

Mittelalter

Im 5. Jahrhundert kam das Gebiet des Herzogtums Alemannien zum Fränkischen Reich. Die Nordgrenze Alemanniens wurde nach Süden verschoben und deckte sich grob mit dem Verlauf der heutigen alemannisch-fränkischen Dialektgrenze. Das nördliche Drittel Baden-Württembergs lag somit im direkten fränkischen Einflussbereich (Bistümer Mainz, Speyer, Worms, Würzburg), die südlichen zwei Drittel verblieben im alemannischen Einflussbereich (Bistümer Konstanz, Augsburg, Straßburg). Im 8. Jahrhundert wurden Grafschaften (Gaue) als Verwaltungseinheiten installiert (Breisgau, Ortenau, Hegau u. a.). Seit dem 9. Jahrhundert teilt das Gebiet Baden-Württembergs die Geschichte des Ostfränkischen bzw. des Heiligen Römischen Reiches.

Im Hochmittelalter gehörte das Gebiet zu den zentralen Landschaften des Alten Reiches. Es ist Heimat zahlreicher aufstrebender Adelsdynastien und lag im Schnittpunkt einiger wichtiger Fernhandelsrouten. Der Hochadel und die Klöster lenkten einen intensiven Landesausbau, in dessen Verlauf die Mittelgebirge erschlossen und zahlreiche Städte gegründet wurden, und erweiterten so ihre Machtbasis. Wichtige Familien waren neben den Herzogshäusern vor allem die fränkischen Salier und die schwäbischen Staufer, die sich zu ihrer Zeit den Kaiserthron erkämpften. Weitere wichtige Adelshäuser waren die Welfen und die Zähringer, die mit dem Aufbau der Stadt Freiburg im Breisgau die hochmittelalterliche Stadtgründungsphase einleiteten.

Nach dem Ende der Stauferdynastie im 13. Jahrhundert kam es zu einer bleibenden Dezentralisierung des Reiches. Die ohnehin traditionell schwache Zentralmacht von Kaisern und Königen verlor zunehmend Rechte und Befugnisse an aufstrebende Regionalmächte. Dieser langfristige Trend wurde auch und gerade in Südwestdeutschland spürbar. Es kam zur territorialen Zersplitterung in Hunderte von kleinen Grafschaften, Reichsstädten, geistlichen Gebieten oder gar einzelnen ritterschaftlichen Dörfern. Zu dieser horizontalen Diversifizierung trat die vertikale Aufteilung von Rechten an einem Ort in verschiedene Rechteinhaber. So konnten die zahlreichen finanziellen, wirtschaftlichen, militärischen und jurisdiktionalen Rechte innerhalb eines Dorfes in den Händen mehrerer Staaten, Herren oder Familien liegen.

Auf dem Konzil von Konstanz (1414 bis 1418) wurden die Reformer Jan Hus und Hieronymus von Prag als Ketzer verbrannt. Außerdem endete mit der Papstwahl von Martin V. am 11. November 1417 im Konstanzer Konzilgebäude das Abendländische Schisma der katholischen Kirche. Kaiser Sigismund hielt den Gegenpapst Johannes zeitweilig in Burg Eichelsheim im heutigen Stadtgebiet von Mannheim gefangen.

Diese sich in Hoch- und Spätmittelalter entwickelnden Territorien erwiesen sich zumeist als beständig und dominierten dann bis zu den Umbruchsjahren 1803/1806. Zu den bedeutendsten unter ihnen zählen:

Frühe Neuzeit

Die frühe Neuzeit war geprägt von der Reformation sowie von den Expansionsbestrebungen der entstehenden Flächenstaaten (Österreich, Preußen, Frankreich, Schweden u. a.) und den aus diesen resultierenden Konflikten. Im heutigen Baden-Württemberg, das territorial außerordentlich stark zersplittert blieb, lag dabei einer der Schwerpunkte der Kampfhandlungen mit entsprechenden Folgen für die regionale Bevölkerung und die Wirtschaft.

Reformation und Bauernkrieg

Das spätere Baden war Schauplatz der Bundschuh-Verschwörungen. Der aus Untergrombach stammende Joß Fritz führte von 1501-1517 im Fürstbistum Speyer und in Vorderösterreich insgesamt drei Verschwörungen an.

Der Deutsche Bauernkrieg hatte einen seiner Schwerpunkte im deutschen Südwesten. Bereits 1524 versammelten sich in Stühlingen, Furtwangen und Biberach jeweils mehrere tausend Bauern.

Am Ostersonntag 1525 stürmten undbesetzten dann schwäbische Bauern die Burg Weinsberg und töteten den Grafen von Helfenstein, der ein Schwiegersohn von Kaiser Maximilian I. war. Diese Weinsberger Bluttat kostete die Bauern viele Sympathien. In der Folge zogen sie unter anderem in Stuttgart ein und zerstörten zahlreiche Burgen und Klöster, darunter die Burg Hohenstaufen, das Kloster Lorch und das Kloster Murrhardt. Am 24. April 1525 übertrugen die Aufständischen dem Hauptmann Götz von Berlichingen die militärische Führung. Am 23. Mai 1525 nahmen südbadische Bauern Freiburg ein.

Der Bauernaufstand wurde durch ein Söldnerheer, das im Auftrag des Schwäbischen Bundes unter der Führung von Georg Truchsess von Waldburg-Zeil kämpfte, noch im Sommer 1525 brutal niedergeschlagen. Man schätzt, dass dabei circa 100.000 Aufständische zu Tode kamen.

Dreißigjähriger Krieg

Hauptschauplätze des Dreißigjährigen Kriegs im deutschen Südwesten waren die Kurpfalz und Vorderösterreich, aber auch die übrigen Gebiete wurden durch Plünderungen und Mundraub der durchziehenden und lagernden Heere schwer getroffen.

Nach der Schlacht am Weißen Berg verlagerte sich der Böhmisch-Pfälzische Krieg in die Kurpfalz. Die vereinigten Heere der Grafen Peter von Mansfeld und Georg Friedrich von Baden-Durlach besiegten Tilly 1622 bei Mingolsheim. Wenig später unterlag aber der von Mansfeld getrennte Markgraf von Baden Tilly in der Schlacht bei Wimpfen.

Während sich die Kriegsereignisse danach nach Norden verlagerten, blieb die Kurpfalz von Spaniern besetzt. 1632 wurden diese durch die Schweden unter König Gustav Adolf vertrieben. 1634 eroberten die Schweden die Festung Philippsburg und zogen noch im selben Jahr bis an den Hochrhein. 1635 eroberte Johann von Werth Philippsburg und Heidelberg zurück.

1638 feierten die protestantisch-schwedische Verbände unter Bernhard von Sachsen-Weimar in Vorderösterreich bei der Schlacht bei Rheinfelden, in Breisach und in Freiburg Erfolge. 1643/44 schlug das Schlachtenglück in Schlachten bei Tuttlingen und Freiburg zugunsten der kaiserlich-katholischen Truppen um. Die Kämpfe im Südwesten dauerten aber noch bis Kriegsende an.

1647 unterzeichneten Bayern, Schweden und Frankreich in Ulm ein Waffenstillstandsabkommen, in dessen Folge sich die in Bayern eingefallenen schwedischen und französischen Truppen nach Oberschwaben und Württemberg zurückzogen. Im Westfälischen Frieden 1648 erhielt Karl I. Ludwig (Pfalz) die Pfalz und die 1623 im Regenburger Reichstag verlorene Kurwürde zurück und Breisach wurde französisch.

Als Folge des Dreißigjährigen Kriegs war die Bevölkerung um mehr als die Hälfte, regional um zwei Drittel, zurückgegangen, der Viehbestand war fast völlig vernichtet, ein Drittel des Nutzlandes lag brach. Die Region brauchte lange, um sich davon zu erholen.

Zeitalter des Absolutismus

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüsteten französische Truppen unter der Führung von General Melac den nordwestlichen Teil des heutigen Baden-Württemberg. Zwischen 1689 und 1693 ließ Melac flächendeckend nahezu alle Dörfer und Städte niederbrennen, darunter die Residenzstädte Heidelberg mitsamt des Schlosses, Durlach und Baden sowie Mannheim, Bretten, Pforzheim und Marbach.

Von 1703 bis 1711 war Nordbaden im Spanischen Erbfolgekrieg Aufmarschgebiet der kaiserlichen Truppen und mehrfach Schauplatz von Kämpfen zwischen diesen und denen Frankreichs.

1789 bis 1918

Hatten zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch etwa 300 Staaten im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs territoriale Rechte inne, so reduzierte sich deren Zahl nach der Auflösung des Alten Reiches auf vier. Vor allem das Königreich Württemberg und das Großherzogtum Baden gehörten zu den Gewinnern der Koalitionskriege. Die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen überlebten aufgrund besonderer Beziehungen zu Napoléon die Mediatisierung. Zudem war die Stadt Wimpfen eine hessische Exklave (siehe auch Territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810).

1849 wurde die Badische Revolution durch preußische Interventionstruppen niedergeschlagen, die badische Armee aufgelöst und unter preußischer Führung neu aufgebaut. 1850 wurden die beiden hohenzollerischen Staaten zur preußischen Provinz Hohenzollerische Lande. Im Deutschen Krieg 1866 standen Baden und Württemberg auf der Verliererseite, mussten eine Kriegsentschädigung an Preußen zahlen und militärische Geheimverträge mit dem Norddeutschen Bund schließen, was 1870 zum Eintritt dieser Staaten in den Deutsch-Französischen Krieg führte. In Folge des Kriegs schlossen sich beide Staaten dem neu gegründeten und von Preußen angeführten Deutschen Kaiserreich an.

1918 bis 1945

1919 gaben sich die Republik Baden und der Freie Volksstaat Württemberg demokratische Verfassungen. 1933 wurden die selbständigen Landesregierungen im Zuge der Gleichschaltung zu Gunsten nationalsozialistischer Gauleiter und Reichsstatthalter entmachtet.

Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg

Die alliierten Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg trafen die Städte in Südwestdeutschland nicht alle in gleichem Maße. Beim Luftangriff auf Pforzheim starben am 23. Februar 1945 innerhalb von wenigen Minuten 17.600 Menschen. Sehr schwer getroffen wurden auch Stuttgart, Mannheim, Heilbronn, Friedrichshafen, Freiburg und Ulm. Schwere Schäden trugen Karlsruhe, Reutlingen, Ludwigsburg, Sindelfingen, Offenburg und Göppingen davon. Andere Städte, z.B. Heidelberg, Baden-Baden, Esslingen, Tübingen, Villingen, Konstanz, Aalen oder Schwäbisch Gmünd blieben nahezu unversehrt und haben noch heute intakte Altstädte.

Der Weg zum Südweststaat

 
Situation bis 1945
 
Situation 1945-1952

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die nördlichen Teile von Baden und Württemberg mit Bad Wimpfen zur amerikanischen Besatzungszone, die südlichen Teile sowie Hohenzollern zur französischen. Die Aufteilung erfolgte entlang der Kreisgrenzen, wobei zur amerikanischen Zone bewusst alle die Kreise geschlagen wurden, durch die die Autobahn Karlsruhe-München (heutige A 8) verlief. Die Militärregierungen der Besatzungszonen gründeten 1945/46 die Länder Württemberg-Baden in der amerikanischen sowie Württemberg-Hohenzollern und Baden (so genannt, obwohl es nur den südlichen Teil des Landes umfasste) in der französischen Zone. Diese Länder wurden am 23. Mai 1949 Teil der Bundesrepublik Deutschland.

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland traf in Artikel 29 Regelungen zu einer Neugliederung des Bundesgebiets mithilfe von Volksabstimmungen. Dieser Artikel trat jedoch wegen Vorbehalten der Besatzungsmächte zunächt nicht in Kraft. Abweichend davon wurden in Artikel 118 die drei Länder im Südwesten dazu angehalten, eine Neugliederung durch gegenseitige Vereinbarung zu regeln. Für den Fall, dass eine solche Regelung nicht zustande käme, wurde eine Regelung durch ein Bundesgesetz vorgeschrieben.[4] Als Alternativen kamen entweder eine Vereinigung zu einem Südweststaat oder die separate Wiederherstellung Badens und Württembergs (einschließlich Hohenzollerns) in Frage, wobei die Regierungen Württemberg-Badens und Württemberg-Hohenzollerns für ersteres, diejenige Badens für letzteres eintraten. Eine Übereinkunft der Regierungen über eine Volksabstimmung scheiterte an der Frage des Abstimmungsmodus. Das daraufhin am 4. Mai 1951 verabschiedete Bundesgesetz sah eine Einteilung des Abstimmungsgebiets in vier Zonen vor (Nordwürttemberg, Nordbaden, Südwürttemberg-Hohenzollern, Südbaden). Die Vereinigung der Länder sollte als akzeptiert gelten, wenn sich eine Mehrheit im gesamten Abstimmungsgebiet sowie in drei der vier Zonen ergab. Da eine Mehrheit in den beiden württembergischen Zonen sowie in Nordbaden bereits abzusehen war (man hatte hierzu Probeabstimmungen durchgeführt), favorisierte diese Regelung die Vereinigungsbefürworter. Die (süd-)badische Regierung strengte eine Verfassungsklage gegen das Gesetz an, die jedoch erfolglos blieb.[5]

Vor der Volksabstimmung, die am 9. Dezember 1951 stattfand, wurde ein erbitterter Kampf zwischen Befürwortern und Gegnern des geplanten „Südweststaates“ geführt. Die führenden Vertreter der Pro-Seite waren der Ministerpräsident Württemberg-Badens Reinhold Maier und der Staatspräsident Württemberg-Hohenzollerns Gebhard Müller, Anführer der Südweststaat-Gegner war der Staatspräsident Badens Leo Wohleb. Bei der Abstimmung votierten die Wähler in beiden Teilen Württembergs mit 93 % für die Fusion, in Nordbaden mit 57 %, während in Südbaden nur 38 % dafür waren. In drei von vier Abstimmungsbezirken gab es eine Mehrheit für die Bildung des Südweststaates, so dass die Bildung eines Südweststaates beschlossen war. Hätte man das Ergebnis in Gesamtbaden gezählt, so hätte sich eine Mehrheit von 52 % für eine Wiederherstellung des (separaten) Landes Baden ergeben.

Gründung des Landes

Das Land Baden-Württemberg wurde am 25. April 1952 gegründet. Reinhold Maier (FDP/DVP) bildete als erster Ministerpräsident eine Koalition aus SPD, FDP/DVP und BHE und schloss die CDU als stärkste Fraktion aus. Das erzeugte Unmut sowohl bei den zwei südlichen Landesteilen Südbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern, die sich in der neuen Regierung nicht oder nur unzureichend vertreten fühlten, als auch bei Gebhard Müller, dem neuen CDU-Fraktionsvorsitzenden, welcher die Nichtbeteiligung der CDU als persönlichen Affront empfand.

Die Bundestagswahl vom 6. September 1953, die von Reinhold Maier zugleich zum Plebiszit über seine Politik erklärt worden war, brachte der CDU im Land die absolute Mehrheit. Reinhold Maier zog die Konsequenzen und trat als Ministerpräsident zurück. Sein Nachfolger wurde Gebhard Müller, der eine Allparteienregierung aus CDU, SPD, FDP/DVP und BHE bildete, welche bis 1958 Bestand hatte. Nachfolger Müllers wurde Kurt Georg Kiesinger als dritter Ministerpräsident des Landes.

Der Name des Landes war Gegenstand eines längeren Streites. Der im Überleitungsgesetz vom 15. Mai 1952 genannte Name Baden-Württemberg war zunächst nur übergangsweise vorgesehen, setzte sich jedoch letztlich durch, da kein anderer Name von allen Seiten akzeptiert wurde. Die am 19. November 1953 in Kraft getretene Landesverfassung wurde von der Verfassungsgebenden Landesversammlung beschlossen und nicht durch eine Volksabstimmung bestätigt.

Erneute Abstimmung in Baden

Die badischen Vereinigungsgegner gaben den Kampf gegen den Südweststaat auch nach 1952 nicht auf. Im Heimatbund Badnerland organisiert, erstrebten sie weiterhin die Wiederherstellung Badens. Artikel 29 (2) des Grundgesetzes sah vor, dass in Gebieten, deren Landeszugehörigkeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs ohne Volksabstimmung geändert worden war, ein Volksbegehren über die Neugliederung möglich sei. Nachdem dieser Passus infolge des Deutschlandvertrags 1955 in Kraft trat, stellte der Heimatbund einen Antrag auf ein Volksbegehren zur Wiederherstellung des Landes Baden in den Grenzen von 1945. Das Bundesinnenministerium lehnte diese Forderung u. a. mit der Begründung ab, das neue Bundesland sei bereits durch eine Volksabstimmung zustandegekommen. In der darauf folgenden Klage vor dem Bundesverfassungsgericht bekam der Heimatbund recht.[6]. Das Gericht argumentierte, dass die Abstimmung von 1951 keine Abstimmung in Sinne von Artikel 29 gewesen sei, da hierbei die zahlenmäßig stärkere Bevölkerung Württembergs und Hohenzollerns die zahlenmäßig schwächere Badens habe überstimmen können. Der Wille der badischen Bevölkerung sei durch die Besonderheit der politisch-geschichtlichen Entwicklung überspielt worden, weshalb ein Volksbegehren nach Artikel 29 zulässig sei.

Das Bundesverfassungsgericht setzte in seinem Urteil keine Frist für die Abstimmung, weshalb sie immer wieder verschleppt wurde. Es bedurfte einer weiteren Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes im Jahre 1969, in der es die Abstimmung bis spätestens zum 30. Juni 1970 anordnete. Diese wurde am 7. Juni 1970 durchgeführt und ergab mit 81,9 % eine große Zustimmung zum neuen Land. Zur nachträglichen Zustimmung hatte sicherlich nicht unerheblich beigetragen, dass nach fast 20 Jahren eine Gewöhnung an die neuen Verhältnisse eingetreten war. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,5 %.

Die Ablehnung des Volksbegehrens machte den Weg frei zu einer administrativen Neugliederung des Landes. 1971 wurde eine Reform der Landkreise eingeleitet, die 1973 in Kraft trat. Seitdem sind die ehemaligen Landesgrenzen kaum noch im Kartenbild zu erkennen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1871 3.349.409
1900 4.107.325
1933 5.185.618
1950 6.430.225
Jahr Einwohner
1980 9.258.947
1990 9.822.027
2001 10.600.906
2006 10.740.337

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.[7]

Wappen und Flagge

Hauptartikel: Wappen Baden-Württembergs, Flagge Baden-Württembergs

Das Wappen zeigt drei schreitende Löwen auf goldenem Grund. Dies ist das Wappen der Staufer und Herzöge von Schwaben. Über dem großen Landeswappen befinden sich die sechs Wappen der historischen Landschaften, aus denen oder aus deren Teilen Baden-Württemberg gebildet worden ist. Es sind dies: Vorderösterreich (rot-weiß-rot geteilter Schild), Kurpfalz (steigender Löwe), Württemberg (drei Hirschstangen), Baden (roter Schrägbalken), Hohenzollern (weiß-schwarz geviert) und Franken (drei silberne Spitzen auf rotem Grund). Dabei sind die Wappen Badens und Württembergs etwas größer dargestellt. Schildhalter sind der badische Greif und der württembergische Hirsch. Auf dem kleinen Landeswappen ruht stattdessen eine Blattkrone.

Die drei Löwen aus dem Landeswappen sind in abgewandelter Form auch im sogenannten Baden-Württemberg-Signet dargestellt, das von jedermann genehmigungsfrei verwendet werden kann. Die Benutzung des Landeswappens hingegen ist genehmigungspflichtig und grundsätzlich nur den Behörden gestattet.

Die Landesflagge ist schwarz-gold; die Landesdienstflagge trägt zusätzlich das kleine Landeswappen.

           
Großes Landeswappen Kleines Landeswappen Baden-Württemberg-Signet Landesflagge Landesdienstflagge mit großem Wappen ohne Schildhalter Landesdienstflagge mit kleinem Wappen

Verwaltungsgliederung

Baden-Württemberg ist seit dem 1. Januar 1973 in vier Regierungsbezirke, zwölf Regionen (mit je einem Regionalverband) sowie 35 Landkreise und neun Stadtkreise eingeteilt.

Zur Verwaltungsgliederung vor der Kreisreform 1973 siehe die beiden Artikel Verwaltungsgliederung Badens und Verwaltungsgliederung Württembergs. Zu den dort zuletzt genannten Landkreisen gehörten ferner noch die beiden ehemaligen preußischen Landkreise Hechingen und Sigmaringen.

Regierungsbezirke und Regionen

Die Region Donau-Iller umfasst auch angrenzende Gebiete in Bayern. Die Region Rhein-Neckar umfasst auch angrenzende Gebiete in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Stadt- und Landkreise

Im Land bestehen die folgenden neun Stadtkreise:
BAD Baden-Baden
FR Freiburg im Breisgau
HD Heidelberg
HN Heilbronn
KA Karlsruhe
MA Mannheim
PF Pforzheim
S Stuttgart
UL Ulm

Die 35 Landkreise sind:

UL Alb-Donau-Kreis
BC Biberach
BB Böblingen
FN Bodenseekreis
FR Breisgau-Hochschwarzwald
CW Calw
EM Emmendingen
PF Enzkreis
ES Esslingen
FDS Freudenstadt
GP Göppingen
HDH Heidenheim
HN Heilbronn
KÜN Hohenlohekreis
KA Karlsruhe
KN Konstanz
Lörrach
LB Ludwigsburg
TBB Main-Tauber-Kreis
MOS Neckar-Odenwald-Kreis
OG Ortenaukreis
AA Ostalbkreis
RA Rastatt
RV Ravensburg
WN Rems-Murr-Kreis
RT Reutlingen
HD Rhein-Neckar-Kreis
RW Rottweil
SHA Schwäbisch Hall
VS Schwarzwald-Baar-Kreis
SIG Sigmaringen
Tübingen
TUT Tuttlingen
WT Waldshut
BL Zollernalbkreis
 
Landkreiskarte: Baden-Württemberg

Zum Landkreis Konstanz gehört auch die Exklave Büsingen am Hochrhein (BÜS), die in der Nähe von Schaffhausen liegt und völlig von Schweizer Gebiet umschlossen ist.

Die Landkreise haben sich 1956 zum Landkreistag Baden-Württemberg zusammengeschlossen.

Gemeinden

Das Land Baden-Württemberg gliedert sich in insgesamt 1108 Gemeinden (Stand: 1. Januar 2007) sowie zusätzlich einem bewohnten gemeindefreien Gebiet (Gutsbezirk Münsingen).

Die Rechte und Pflichten der Gemeinden werden vor allem in der baden-württembergischen Landesverfassung (§§ 69–76) und in der baden-württembergischen Gemeindeordnung (GO) festgelegt. In § 1 GO sind die Gemeinden als „Grundlage und Glied des demokratischen Staates“ beschrieben, und die „Teilnahme an der [...] Verwaltung der Gemeinde“ als „Recht und Pflicht“ der Gemeindebewohner.

Als ein Gemeindegebiet wird in § 7 GO die Gesamtheit der zur Gemeinde gehörenden Grundstücke definiert. Diese Grundstückseinheit ist als Gemarkung im Grundbuch dokumentiert. Ferner ist festgelegt, dass alle Grundstücke Baden-Württembergs zu einer Gemeinde gehören sollen – „besondere Gründe“ rechtfertigen aber den Verbleib von Grundstücken außerhalb eines gemeindlichen Markungsverbandes. Solche „gemeindefreien Grundstücke“ existieren in Baden-Württemberg in zwei gemeindefreien Gebieten – nämlich im bewohnten Gutsbezirk Münsingen und im unbewohnten gemeindefreien Grundbesitz Rheinau.

Die zwölf einwohnerreichsten Gemeinden sind Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn, Ulm, Pforzheim, Reutlingen, Esslingen, Ludwigsburg und Tübingen.

In § 3 GO sind als besondere Gemeindetypen Stadtkreise (außerhalb Baden-Württembergs Kreisfreie Stadt genannt) und Große Kreisstädte erwähnt. Sie unterscheiden sich von den verbleibenden Gemeinden durch die ganze oder teilweise Übernahme von Kreisaufgaben. In Baden-Württemberg sind neun Gemeinden zu Stadtkreisen und 89 Gemeinden zu Großen Kreisstädten erklärt worden.

Von den in § 8 GO genannten Gemeindegebietsänderungen haben Eingliederung (Eingemeindung) und Neubildung (Gemeindefusion/ Zusammenlegung) das Ende der politischen Selbständigkeit einer Gemeinde zur Folge. Umfangreiche derartige Gebietsänderungen wurden unter dem Stichwort Gebietsreform in den 1970ern verfügt. Die Eingliederung von Tennenbronn nach Schramberg am 1. Mai 2005 war die erste Aufgabe der Selbständigkeit einer Gemeinde seit 1977.

Siehe auch: Liste der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg, Liste der größten Städte Baden-Württembergs (alle Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern), Gemeinde (Deutschland), Gemeindeordnungen in Deutschland.

Politik

 
Sitzverteilung im Landtag
 
Das Landtagsgebäude in Stuttgart

Siehe auch: Politik Baden-Württembergs, Portal:Baden-Württemberg

Der Ministerpräsident ist Chef der Landesregierung von Baden-Württemberg, die aus Ministern und Staatssekretären und ehrenamtlichen Staatsräten besteht. Die Ministerpräsidenten seit 1952:

Baden-Württemberg ist traditionell konservativ geprägt, auch die FDP (hier FDP/DVP) ist in Baden-Württemberg traditionell stark. Seit Anfang der 1980er-Jahre ist Baden-Württemberg auch eine Hochburg der Grünen, die in Karlsruhe gegründet wurden und deren Wahlergebnisse im Land stets über dem Bundesdurchschnitt lagen. Während der Ministerpräsident bis auf 1952/1953 immer von der CDU gestellt wurde, waren an der Regierung teilweise auch die FDP/DVP beziehungsweise die SPD (Große Koalition) beteiligt. Während der 1990er-Jahre waren die Republikaner im Landtag vertreten, zuvor zwischen 1968 und 1972 auch die NPD. Als einzige Partei erreichte die CDU die absolute Mehrheit im Landtag, und zwar bei allen Wahlen zwischen 1972 und 1992. Aufgrund des Austrittes des Landtagsabgeordneten Ulrich Maurer aus der SPD am 27. Juni 2005 und seinem Eintritt in die WASG am 1. Juli war auch diese im Landtag vertreten. Der derzeit amtierende Ministerpräsident Günther Oettinger wurde am 14. Juni 2006 zum Ministerpräsidenten wiedergewählt.

Siehe auch: Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland mit den Ergebnissen aus Baden-Württemberg (ab 1952), Baden (Südbaden), Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern (jeweils vor 1952)

Wirtschaft

Baden-Württemberg zählt zu den wirtschaftsstärksten und wettbewerbsfähigsten Regionen Europas. Insbesondere im Bereich der industriellen Hochtechnologie sowie Forschung und Entwicklung gilt Baden-Württemberg als die innovativste Region der EU.[8] Die Forschungsstärke spiegelt sich in den Ausgaben für Forschung und Entwicklung wider, welche 2005 bei 4,2 % des BIP liegen, der höchste Wert unter den EU-Regionen (NUTS 1).[9][10]

Gemessen am BIP gehört Baden-Württemberg zu den wohlhabenderen Regionen der EU mit einem Index von 130,4 (EU27: 100, Deutschland: 115,8) (2004).[11] Die Arbeitslosenquote von 4,4 % (Oktober 2007) ist die niedrigste in Deutschland. Sie ist dabei in den eher ländlich geprägten Regionen traditionell deutlich niedriger als in den Städten. So betrug die Quote im Oktober 2007 im Landkreis Biberach lediglich 2,6 %, im Alb-Donaukreis 2,9 % oder im Hohenlohekreis 3,1 %, während sie in den Stadtkreisen Pforzheim 7,1 %, Freiburg im Breisgau 7,6 % und Mannheim mit 7,6 % deutlich höher lag. Ebenfalls lag in Landkreisen an der Schweizer Grenze die Quote etwas höher, wobei dies auf die Nichterfassung der Grenzgänger in die Schweiz als Erwerbstätige (ca. 35.000) zurückzuführen ist. [12]

Landwirtschaft

Das Land weist für die Landwirtschaft höchst unterschiedliche natürliche Bedingungen auf (vgl. Abschnitt Naturraum). In der Bilanz sind die tiefer gelegenen Tal- und Beckenräume des Landes ausgesprochene Gunsträume für die Landwirtschaft, hier finden sich neben Ackerbau auch Intensivkulturen wie z. B. Obst- und Weinbau, beispielsweise im Oberrhein-Tiefland, im Neckartal oder im Bodenseegebiet. Der überwiegende Teil des Landes weist mittlere Höhenlagen auf, die für den Getreidebau günstig sind, der in unterschiedlichen Kombinationen mit Grünlandwirtschaft und Futterbau auftritt. Ungünstige Wuchsklimate finden sich in den Höhengebieten des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb sowie in der Baar, hier herrschen Futterbau und Viehhaltung auf Grünland vor.

Der allgemeine Strukturwandel der Landwirtschaft, ihre betriebliche Konzentration und die Intensivierung der Produktion, vollzieht sich in Baden-Württemberg aufgrund seiner kleinteiligeren Landwirtschaft mit einiger Verzögerung, aber letztlich in gleicher Geschwindigkeit. Indikatoren sind z. B.[13]

  • der Rückgang der Betriebszahlen: 1971 gab es noch 215.430 landwirtschaftliche Betriebe, 2005 waren es nur noch 60.617;
  • das Wachstum der durchschnittlichen Betriebsgröße: 1949 betrug diese noch 4,9 Hektar, im Jahr 2005 24,4 Hektar (allerdings im Bundesdurchschnitt unter den Flächenstaaten die geringste Zahl);
  • die Umkehrung des Verhältnisses von Haupt- zu Nebenerwerbsbetrieben: 1949 waren es 251.000 Haupt- und 141.000 Nebenerwerbsbetriebe, im Jahr 2005 wurden 19.900 Haupterwerbsbetriebe und 35.400 Nebenerwerbsbetriebe verzeichnet;
  • der Rückgang der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen: deren absolute Zahl nahm in Baden-Württemberg noch bis 1925 zu und sank dann zunächst langsam, ab den 1950er Jahren schnell ab, im Jahr 2005 waren es etwa 100.000 Erwerbstätige, was 2 % aller Erwerbstätigen ausmacht.

Produzierendes Gewerbe

Industrie und Gewerbe beschäftigten 2005 in 8.600 Betrieben gut 1,2 Millionen Menschen, was 38,3 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten darstellt. Damit ist Baden-Württemberg das deutsche Bundesland mit dem höchsten Anteil der Industriebeschäftigten und dem höchsten Industrieanteil am BIP.[10] Die international hohe Wettbewerbsfähigkeit der Industriebranchen des Landes wird maßgeblich durch hohe Forschungsleistungen der Unternehmen begünstigt (Wirtschaftsanteil an Forschung und Entwicklung: 3,4 % vom BIP).[10]

Die drei nach Beschäftigtenzahlen wichtigsten Branchen sind

Im Schwarzwald war früher die Feinmechanik, insbesondere die Uhrenindustrie sowie später die Unterhaltungselektronik, sehr bedeutend (Junghans, Mauthe, Kienzle, SABA, Dual) ebenso die Textilindustrie, welche hauptsächlich auf der Schwäbischen Alb beheimatet war und auch heute noch ist (Hugo Boss, Trigema, Steiff).

Die zwei Teile der Mineralölraffinerie Oberrhein in Karlsruhe bilden zusammen die größte Mineralölraffinerie in Deutschland. In Walldorf ist das größte europäische Software-Unternehmen (SAP AG) beheimatet.

In Baden-Württemberg gibt es zwei Kernkraftwerke, das Kernkraftwerk Philippsburg und das Kernkraftwerk Neckarwestheim. Ein drittes Kernkraftwerk in Obrigheim wurde 2005 stillgelegt. Die Flüsse des Landes weisen zahlreiche Laufwasserkraftwerke auf.

Verkehr

Straßenverkehr

Baden-Württemberg ist von 1.037 Kilometern Bundesautobahnen durchzogen. Die wichtigsten sind die A 5, A 6, A 7, A 8 und die A 81. Daneben gibt es noch einige regional wichtige Autobahnen. Gerade die Autobahnen um die Großstädte Baden-Württembergs werden vor allem während der Stoßzeiten von sehr starkem Verkehr belastet. Staus von über 25 Kilometern Länge sind auch außerhalb von Urlaubszeiten keine Seltenheit. Auch der Zustand der Autobahnen wird häufig kritisiert; so ist die A 8 UlmStuttgartKarlsruhe zu guten Teilen seit NS-Zeiten nicht mehr ausgebaut worden. Die meistbefahrene Kreuzung Baden-Württembergs ist die Anschlussstelle Stuttgart-Degerloch (als Echterdinger Ei bekannt), welches die Kreuzung der A 8 mit der autobahnähnlich ausgebauten B 27 (Bodensee/Grenze SchweizTübingen–Stuttgart–HeilbronnFuldaHarz) bildet. Es liegt einige Kilometer östlich des Autobahnkreuzes Stuttgart und wird jeden Tag von 170.000 bis 180.000 Fahrzeugen befahren.

Die Länge der Bundesstraßen im Land beträgt 4.407 Kilometer. Die Landesstraßen sind 9.896 Kilometer lang, die Kreisstraßen 12.073 Kilometer.

Schienenverkehr

Das Schienennetz der Deutschen Bahn im Land umfasst 3.400 Kilometer Strecke, auf denen 6.400 Kilometer Gleise verlegt und 9.500 Weichen eingebaut sind. Rund 1.400 Bahnübergänge sind vorhanden. Auf diesem Netz finden täglich 6.500 Fahrten von Zügen statt, die dabei 310.000 Kilometer zurücklegen.

Weitere Strecken werden von anderen Eisenbahninfrastrukturunternehmen betrieben; die bedeutendsten sind die Württembergische Eisenbahngesellschaft, die Hohenzollerische Landesbahn und die Karlsruher Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg bestellt im Auftrag des Landes den Öffentlichen Personennahverkehr auf diesen Strecken. Das Karlsruher Modell als Innovation verbindet technologisch die Systeme Eisenbahn und Straßenbahn und wird an vielen Stellen weltweit nachgeahmt.

Ein wichtiges Eisenbahnprojekt ist Stuttgart 21. Bei diesem Projekt geht es hauptsächlich darum, den Stuttgarter Hauptbahnhof von einem oberirdischen Kopfbahnhof in einen um 90° gedrehten unterirdischen Durchgangsbahnhof umzubauen. Außerdem sool die Schnellfahrstrecke nach Ulm gebaut und die Anbindung des Stuttgarter Flughafens an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn erreicht werden. Das Projekt wird insgesamt mehrere Milliarden Euro kosten.

Schifffahrt

Rhein und Neckar (bis Plochingen) haben den Status von Bundeswasserstraßen. Am Zusammenfluss in Mannheim liegt einer der bedeutendsten Binnenhäfen Europas. In Karlsruhe befindet sich der größte Ölbinnenhafen Europas.

Medien

Baden-Württemberg verfügt über eine relativ vielfältige Medienlandschaft. Im Zeitungsbereich gibt es 17 Regionalzeitungen, die auflagenstärksten (mind. 150.000 Exemplare) sind die Südwest-Presse, die Stuttgarter Nachrichten, die Schwäbische Zeitung, der Mannheimer Morgen, die Badische Zeitung, die Badischen Neuesten Nachrichten, die Rhein-Neckar-Zeitung und die Stuttgarter Zeitung. Daneben existieren rund 50 Lokalzeitungen, von denen viele jedoch den Mantel von einer Regionalzeitung beziehen.

Die Landeshauptstadt Stuttgart ist ein bedeutender Standort der Verlagsbranche. Es gibt viele Verlage (u. a. Ernst Klett Verlag und die Verlagsgruppe Holtzbrinck). Außerdem befindet sich in Stuttgart die Hochschule der Medien (HdM).

Zudem befindet sich in Offenburg der Sitz der Hubert Burda Media, einer der größten Verlags- und Medienkonzerne Deutschlands, der auch auf dem internationalen Markt von Bedeutung ist.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird vom Südwestrundfunk betrieben, der auch Klangkörper unterhält, die zu den führenden in Europa gehören: das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, das SWR Vokalensemble Stuttgart sowie die SWR Big Band Stuttgart.

Im privaten Hörfunk gibt es neben 13 Lokalsendern drei überregionale Bereichssender: Radio Regenbogen, Hit-Radio Antenne 1 und Radio 7.

BW Family.tv ist ein privates TV-Landesprogramm. Darüber hinaus gibt es mehrere regionale TV-Sender: Rhein-Neckar-Fernsehen, R.TV (Karlsruhe), REGIO TV Euro 3, REGIO.TV, REGIO TV Schwaben, L-TV, TV Südbaden, RTF.1 Neckar-Alb,. Die Debatten des Landtages zeigt der digitale Fernsehsender BWeins.

Tourismus

Baden-Württemberg ist mit rund 40 Millionen Übernachtungen im Jahr nach Bayern das beliebteste Reiseziel in Deutschland. Das mittelständisch geprägte Tourismusgewerbe trägt rund fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Der Tourismus bietet etwa 200.000 Arbeitsplätze sowie 8.000 Ausbildungsplätze. Da die Arbeitsplätze standortgebunden sind, gelten sie als relativ sicher.

  • Der Schwarzwald ist insbesondere für seine romantischen Täler, Schluchten, Mühlen und die typischen Bauernhöfe sowie wegen der Kuckucksuhr bekannt. Rund um den Feldberg (1493 m), dem höchsten Berg im Schwarzwald sowie in vielen anderen Orten des Schwarzwalds hat auch der Wintersport eine lange Tradition. Ein hervorragendes und bestens markiertes Wegenetz machen den Schwarzwald zu einem Wanderparadies.
  • Der Bodensee mit der Alpenkette im Hintergrund ist ebenfalls ein beliebtes Reiseziel. Die Blumeninsel Mainau und die alten Städte Konstanz und Meersburg ziehen besonders viele Besucher an. Das ehemalige Kloster auf der Insel Reichenau gehört zum Weltkulturerbe.
  • Nicht weit von der Region um den Bodensee liegt Oberschwaben, ein Zentrum des Barocks nördlich der Alpen. Das schwäbische Allgäu beeindruckt mit seiner schönen Landschaft und vielen Wandermöglichkeiten.
  • Die Schwäbische Alb lockt die Besucher mit kleinen romantischen Städten, Heidelandschaften, ausgedehnten lichten Wäldern, Höhlen, Burgen und Schlössern.
  • Baden-Württemberg hat rund sechzig Heilbäder und Kurorte, insbesondere im Schwarzwald und in Oberschwaben.
  • Beliebte Reiseziele sind das Heidelberger Schloss, der Cannstatter Wasen oder der Europa-Park Rust.
  • Anziehungspunkte für Städtereisende sind insbesondere die elegante Kurstadt Baden-Baden mit ihrer berühmten Spielbank, die „grüne“ Universitätsstadt Freiburg im Breisgau mit dem „schönsten Turm der Christenheit“, die Stadt Ulm oder die Landeshauptstadt Stuttgart.
  • Beliebt sind auch die badische und die schwäbische Gastronomie sowie die badischen und württembergischen Weine. Im Schwarzwaldort Baiersbronn befinden sich mit der Schwarzwaldstube und dem Restaurant Bareiss gleich zwei Restaurants, die 2006 vom Guide Michelin mit mindestens zwei Sternen ausgezeichnet wurden.

Kultur

In Baden-Württemberg werden seit 1978 die Heimattage Baden-Württemberg veranstaltet. Im Süden und entlang des Rheins wird die Schwäbisch-alemannische Fastnacht gefeiert.

Religion

Im nördlichen Teil von Württemberg und in der Kurpfalz ist die Bevölkerung überwiegend evangelisch. Die meisten anderen Gebiete, vor allem der Süden des Landes, sind mehrheitlich römisch-katholisch.

Für Baden-Württemberg insgesamt ergeben sich folgende Mitgliederzahlen:[14]

Konfession Anteil Anzahl
römisch-katholisch 38,3 % 4,1 Mio.
evangelisch 34,6 % 3,7 Mio.
muslimisch ca. 5,6 % ca. 600.000
buddhistisch ca. 0,23 % ca. 25.000
hinduistisch ca. 0,14 % ca. 15.000
jüdisch ca. 0,08 % ca. 9.000
andere Konfessionen
und Konfessionslose
21,4 % 2,25 Mio.

(Fehlende: Rundungsdifferenz)

Siehe auch: Erzbistum Freiburg und Bistum Rottenburg-Stuttgart, Evangelische Landeskirche in Baden und in Württemberg

Sprache

Amts- und Verkehrssprache ist Deutsch. Zahlreiche weitere Sprachen werden von jenen gesprochen, die aus anderen Sprachregionen kommen bzw. den entsprechenden Migrationshintergrund haben.

Dialekt

 
Aufkleber einer Werbekampagne des Landes Baden-Württemberg

Die angestammten Dialekte werden von Sprachwissenschaftlern in alemannische und fränkische Mundarten gruppiert:

Zwischen den Mundarträumen bestehen nicht zu unterschätzende Übergangsgebiete, die sich nicht widerspruchslos einem dieser Gebiete zuordnen lassen. Es existieren vor allem fränkisch-schwäbische (u. a. um Calw, um Pforzheim, Strohgäu, Zabergäu), fränkisch-niederalemannische (um Baden-Baden und Rastatt) und schwäbisch-niederalemannische (Oberschwaben) Übergangsgebiete. Vor allem in diesen Gegenden wird die Abstraktheit der germanischen Dialektgliederung deutlich. Neuere Entwicklungen sind das Eindringen schwäbischer Dialektmerkmale nach Heilbronn und Schwäbisch Hall.

Manche Musiksender haben regelmäßig Mundartkünstler im Programm (z. B. Thaddäus Troll oder Harald Hurst). Es gibt Fernsehsendungen im Dialekt (z. B. Hannes und der Bürgermeister). Eine Verschriftlichung der Mundart wie in der Schweiz oder in Luxemburg steht aber nicht zur Debatte.

Zahlreiche weitere deutsche und nichtdeutsche Dialekte werden von jenen gesprochen, die aus anderen Dialekt- oder Sprachregionen kommen.

Siehe auch: Grenzorte des alemannischen Dialektraums.

Bildung

 
Siegel der Universität Heidelberg

Die baden-württembergischen Hochschulen gehören zu den renommiertesten in Deutschland. In einem Uni-Ranking des Magazins FOCUS (2005) wurden sechs baden-württembergische Universitäten unter die besten zehn eingestuft.[15] In Heidelberg befindet sich die älteste Universität in Deutschland; außerdem gibt es noch Universitäten in Freiburg, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Stuttgart, Tübingen und Ulm. 2006 wurde die Universität Karlsruhe (TH) bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder als eine von bundesweit drei zu fördernden Universitäten mit „Zukunftskonzepten“ ausgewählt. In der zweiten Runde der Exzellenzinitiative folgten 2007 die Universitäten Heidelberg, Konstanz und Freiburg als zu fördernde Hochschulen der Universität Karlsruhe in den exklusiven Kreis der "Eliteuniversitäten" nach, sodass nunmehr vier von insgesamt 9 der durch die Exzellenzinitiative geförderten deutschen Universitäten in Baden liegen.

Durch diverse Einsparungen des Landes Baden-Württemberg existieren weniger Studienplätze, als es Abiturienten mit Studienwunsch gibt. Die Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg hat, nach einem Versuch des Ministerpräsidenten Oettinger, abgelehnt, Studienplätze auf ihre Kosten zu finanzieren. Derzeit tragen daher die Lasten dieser Sparpolitik die anderen Bundesländer, die diese Abiturienten aufnehmen müssen.[16] Weitere Sparpolitik zeigt sich in der Lehre, in der das Land aufgrund der Studiengebühren die Mittel kürzt. Im Gesetz befindet sich lediglich der Passus, dass Studiengebühren die Lehre erhalten sollen und nicht erweitern.[17] In der Zahl der gesamten Drittmitteleinahmen innerhalb des Landes liegt Baden-Württemberg auf Platz 2 nach Nordrhein-Westfalen. [18]

Die staatlichen Fachhochschulen tragen in Baden-Württemberg seit 2006 den Titel Hochschule. Neben einer Vielzahl von weiteren Hochschulen, wie Pädagogische Hochschulen oder Musikhochschulen wird der tertiäre Bildungsbereich durch die 1974 in Baden-Württemberg eingeführten Berufsakademien ergänzt. Bundesweit einzigartig ist die Popakademie Baden-Württemberg.

Siehe auch: Hochschulen in Baden-Württemberg

Siehe auch

Portal: Baden-Württemberg – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Baden-Württemberg

Literatur

Übersichten

  • Borcherdt, Christoph (Hg.) (1993): Geographische Landeskunde von Baden-Württemberg. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
  • Kullen, Siegfried (1989): Baden-Württemberg. 3., aktualisierte Auflage; Neubearbeitung. (= Klett Länderprofile) Stuttgart: Klett.

Geschichte und Kultur

  • Reinhold Weber, Hans G. Wehling: Geschichte Baden-Württembergs. C.H. Beck Wissen 2601, München 2007, ISBN 978-3-406-55874-0
  • Reinhold Weber, Hans G. Wehling (Hrsg.): Baden-Württemberg. Gesellschaft, Geschichte, Politik. Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Bd 34. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018837-2
  • Gerd Betz, Daniela Tivig: Kulturland Baden-Württemberg. Belser, Stuttgart 2001, ISBN 3-7630-2257-0
  • Barbara Schaefer, Erdmann Wingert (Red.): Baden-Württemberg. Ein Bundesland wird 50. Merian Extra. Jahreszeiten-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-7742-6713-8
  • Heike Frommer: Kleine Baugeschichte Baden-Württembergs. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1745-9
  • Otto Borst: Geschichte Baden-Württembergs. Ein Lesebuch. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1730-0
  • Helmut Maurer: Die deutschen Königspfalzen. Band 3: Baden-Württemberg. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36520-9

Natur

  • Hermann Baumhauer, Heinrich Domes, Joachim Feist: Baden-Württemberg. Porträt einer Kulturlandschaft. Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1326-7
  • Hansjörg Küster: Botanische Wanderungen in deutschen Ländern. Baden-Württemberg. Urania-Verlag, Leipzig 1993, ISBN 3-332-00539-1
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 10 Bde. Ulmer, Stuttgart-Hohenheim 1991-2005, ISBN 3-8001-3451-9
  • Jürgen Frank, Eberhard Konzelmann: Die Käfer Baden-Württembergs 1950-2000. Naturschutz-Praxis. Artenschutz. Bd 6. Landesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg, Mannheim 2002, ISBN 3-88251-281-4
  • Fritz Brechtel, Hans Kostenbader (Hrsg.): Die Pracht- und Hirschkäfer Baden-Württembergs. 30 Tabellen. Ulmer, Stuttgart-Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3526-4
  • Elmar Briem: Die Gewässerlandschaften Baden-Württembergs. Oberirdische Gewässer. Gewässerökologie. Bd 53. Landesanstalt für Umweltschutz (LfU) Baden-Württemberg, Karlsruhe 1999.

Bildbände

  • Martin Blümcke, Norbert Kustos: Baden-Württemberg. Deutsch-Englisch-Französisch. Ellert und Richter, Hamburg 2002, ISBN 3-8319-0028-0
  • Herbert Liedel, Harald Schukraft: Gärten und Parks in Baden-Württemberg. Flechsig, Würzburg 2001, ISBN 3-88189-373-3
  • Horst Ziethen, Gerd Dörr: Baden-Württemberg im Farbbild. Deutsch-Englisch-Französisch. Ziethen-Panorama-Verlag, Bad Münstereifel 2003, ISBN 3-934328-96-2
  • Wolfgang Alber, Eckart Frahm, Manfred Waßner: Baden-Württemberg. Kultur und Geschichte in Bildern. Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1360-7
  • Josef Bieker, Ulrike Romeis, Felix Huby, Karlheinz Fuchs: Baden-Württemberg. Bucher, München 1998, ISBN 3-7658-1187-4

Tourismus

  • Autorenkollektiv: Baden-Württemberg und Strasbourg, Basel. Alle Stadtpläne von 1200 Städten und Gemeinden. Register mit ca. 170.000 Straßennamen, alle Straßen aus einem elektronischen Navigationssystem. Falk, Ostfildern 2002, ISBN 3-8279-0606-7
  • Karl-Friedrich Köhn (Red.): Baden-Württemberg. Freizeitatlas - Sport, Erlebnisse, Sehenswertes, Natur, Spaß und Kultur. 6. Auflage. VUD, Freudenstadt 2001, ISBN 3-923719-66-3
  • Gabriele Rust (Red.): Bett & Bike. Baden-Württemberg. Über 600 Gastbetriebe vom 5-Sterne-Hotel bis zur Jugendherberge, nach Regionen gegliedert; alle Radfernwege, touristische Infos, Tips & Tricks rund ums Rad; jetzt auch mit Campingplätzen. 2. Auflage. Esterbauer, Rodingersdorf 1999, ISBN 3-85000-021-4
 Wikinews: Baden-Württemberg – in den Nachrichten
Commons: Baden-Württemberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Baden-Württemberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Kapitel im Europäischen Reiseführer – Lern- und Lehrmaterialien

Quellen

  1. Kullen, Siegfried (1989): Baden-Württemberg. 3., aktualisierte Auflage; Neubearbeitung. (= Klett Länderprofile) Stuttgart: Klett.
  2. Kullen 1989, S. 76f.
  3. Borcherdt 1993, Kullen 1989
  4. Grundgesetz in der Fassung vom 23. Mai 1945
  5. Urteil des BVerfG vom 23. Oktober 1951
  6. Urteil des BVerfG vom 30. Mai 1956
  7. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/BildungKultur/Landesdaten
  8. Baden-Württemberg ist in der EU die Region mit der höchsten Innovationsfähigkeit, http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag06_12_05.pdf
  9. Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg: eine Erfolgsgeschichte, http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag07_05_06.pdf
  10. a b c Statistisches Jahrbuch 2007 für die Bundesrepublik Deutschland, http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/SharedContent/Oeffentlich/AI/IC/Publikationen/Jahrbuch/Statistisches_20Jahrbuch2007,property=file.pdf
  11. Eurostat: Regionales BIP je Einwohner in der EU27, http://epp.eurostat.ec.europa.eu/pls/portal/docs/PAGE/PGP_PRD_CAT_PREREL/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2007/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2007_MONTH_02/1-19022007-DE-AP.PDF
  12. http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/200709/iiia4/kreise_21d.xls
  13. Zahlen nach Kullen 1989 und Statistisches Landesamt
  14. Landesportal Baden-Württemberg http://www.baden-wuerttemberg.de/de/Kirchen_und_Konfessionen/85753.html
  15. Focus Uni Ranking 2005
  16. Studis online: Endlich mehr Studierende - aber wer zahlt? http://www.studis-online.de/HoPo/art-530-hochschulpakt.php
  17. Spiegel Online: Geht das Geld durch den Schornstein? http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,455268,00.html
  18. Destatis: Drittmitteleinnahmen der Hochschulen in 2002 http://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1014744

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