Republik Zypern

Inselstaat im östlichen Mittelmeer
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Flagge von Zypern
Details
Amtssprache Griechisch, Türkisch
Hauptstadt Nikosia (Levkosia)
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Tassos Papadopoulos
Fläche 9.250 km²
Einwohnerzahl 762.887
Bevölkerungsdichte 83 Ew. pro km²
Unabhängigkeit von Großbritannien am 16. August 1960
Währung Zypern-Pfund (LBP)
Zeitzone UTC +2h
Nationalhymne Imnos pros tin Eleftherian
Kfz-Kennzeichen CY
Internet-TLD .cy
Vorwahl + 357

Die Republik Zypern ist ein Inselstaat im Mittelmeer. Sie liegt vor der Küste der Türkei. Zypern wird geografisch Asien zugeordnet, während es politisch und kulturell eher Europa zuzurechnen ist.

  • Amtssprachen: Griechisch (80 %), Türkisch (20 %), Englisch als Bildungs- und Verkehrssprache
  • Nationalfeiertag: 1. Oktober (Unabhängigkeitstag)
  • Währungen: Zypern-Pfund, Britischer Pfund in den souveränen königlich-britischen Basen und Türkische Lira im Nordteil

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Zyperns

Die strategisch günstige Lage der Insel war wohl der Grund für zahlreiche Ereignisse in der Vergangenheit. Zypern befand sich von 1571 bis 1878 unter der Herrschaft des Osmanischen Reichs. 1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien, was im Gegenzug dem Osmanischen Reich Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen zusagte; mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den 1. Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert. 1925 wurde Zypern Kronkolonie.

Die ehemalige britische Kolonie wurde am 16. August 1960 aufgrund des Züricher Abkommens zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei (1959) unabhängig.

Zypern soll am 1. Mai 2004 der EU beitreten.

Politik

Besetzung von Nord-Zypern durch die Türkei

Der Nordteil der Insel wurde 1974 von der Türkei besetzt. Am 15. November 1983 erfolgte die einseitige Proklamation der "Türkischen Republik Nordzypern", die allerdings nur von der Türkei anerkannt ist. Sie umfasst ca. 3.400 km² der Inselfläche und zählt ungefähr 201.000 zypriotische Einwohner (Stand 1996). Hinzu kommen ca. 30.000 türkische Soldaten und über 100.000 anatolische Siedler.

Seit 1960 Zypern in die Unabhängigkeit entlassen wurde, besetzt das Vereinigte Königreich Großbritannien noch 99 Quadratkilometer souverän britisches Gebiet auf dem ca. 16'000 Briten und Zyprioten leben, knapp 50 km² westlich von Limasol bei Episkopi sowie 50,5 km² östlich von Larnaca die Garnison Dhekelia.

Die Bestrebungen zur Wiedervereinigung und zum Beitritt in die EU

Vier Teile mit unterschiedlichem völkerrechtlichem Status

Man wird daher bis zu einer Wiedervereinigung Zyperns von vier Teilen sprechen können:

  • 1. Der die Gesamtinsel völkerrechtlich nach außen vertretende griechich-zypriotisch dominierte Südteil.
  • 2. Der derzeit türkisch besetzte und türkisch-zypriotisch besiedelte Nordteil
  • 3. Die souveräne Militärbase Großbritanniens (= SBA)
  • 4. Die sogenannte Bufferzone der Truppen der Vereinten Nationen (vgl. für alle Angaben die Karte weiter unten!).

Für den Fall einer Wiedervereinigung haben die SBA und die UN-Zone bereits angekündigt, Territorium abzugeben. Gleichzeitig wird jedoch eine Verdreifachung der Anzahl der UN-Soldaten erwartet.

Beitritt von Zypern in die Europäische Union

Zypern wird nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen im Zuge der Osterweiterung zum 1. Mai 2004 mit acht weiteren osteuropäischen Staaten und Malta in die Europäische Union aufgenommen werden. Das zyprische Parlament hat den EU-Beitrittsvertrag am 28. Juli 2003 ratifiziert. Das international nicht anerkannte Nordzypern wird zwar als ausgerufene türkische Republik nicht EU-Mitglied, gehört aber völkerrechtlich dann insofern zur EU, als tatsächlich die Gesamtinsel aufgenommen wird und somit auch die Bewohner (mind. die ursprünglichen Türkisch-Zyprioten) ein Recht auf einen EU-Paß haben. Sollte jedoch die Einigung noch vor dem EU-Beitritt erfolgen, werden die EU-Gesetze auch in vollständiger Weise für den Norden gelten. Hauptproblem wird bei den Verhandlungen ist nicht nur die territoriale und strategische Lage Zyperns (hoher Soldatenanteil der Türkei), sondern auch die Frage, was mit den künstlich angesiedelten anatolischen Familien geschehen soll, die nur zur Erhöhung der Bevölkerungszahl des Nordens angeworben woden waren. Noch heikler ist die Frage für jene Briten, Schweizer und Deutsche, die trotz vollständiger völkerrechtlicher Information ursprünglich griechisch-zypriotische Besitzungen für ihren Ruhestand günstig erwarben und nun vor dem Problem der legitimen Rückforderung stehen. Beide Parteien haben dem UN-Generalsekretär eine letzte Vollmacht für "unlösbare" Fragen bei der Wiedervereinigung erteilt.

Abschlussverhandlungen und Referendum

Die abschließenden Verhandlungen Ende März 2004 in der Schweiz sind ohne die angestrebte einvernehmliche Lösung geblieben. Ziel der Verhandlungen war es , den EU-Beitritt eines wiedervereinigten Zyperns, also einschließlich des nördlichen Teils am 1. Mai 2004 nach 30 Jahren Teilung zu erreichen. Unter Leitung der UN und Kofi Annan wurde der Lösungsplan mehrfach überarbeitet. Er sah ein Konföderation beider Teile nach Schweizer Muster vor.

Am 24. April 2004 wird eine Volksabstimmung im griechischen und türkischen Teil der Insel stattfinden. Sollte in einer der beiden Teile keine Mehrheit für den UNO-Plan zustande kommen, wird nur der griechische Teil der EU beitreten können.

 
Karte Zyperns

Geographie

Zypern ist die am weitesten östlich gelegene Insel im gesamten Mittelmeer und gehört geographisch betrachtet bereits zu Kleinasien. Mit einer Fläche von ca. 9.251 km² (griechischer Teil ca. 5896 km², türkischer Teil ca. 3355 km²) ist sie nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km). Die Entfernung zur Südküste des türkischen Festlandes beträgt ca. 75 km, zur Westküste Syriens ca. 95 km, nach Ägypten ca. 325 km und zur nächstgelegenen griechischene Insel ca. 450 km. Damit bildet Zypern die Schnittstelle zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika. Zwei Gebirgszüge durchziehen die Insel: die zur Küste hin grün abfallende, sonst schroffe Kette des Pentadaktylos im Nordosten und das vulkanische, waldreiche Troodos-Gebirge im südlichen Landesinnern, mit dem Olympos (1.952 m) als höchster Erhebung. Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbare Mesaoria-Ebene, in deren Zentrum die Hauptstadt Nikosia (griechisch: Lefkosia, ca. 195.000 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind die Häfen Larnaca (ca. 66.400 E), Limassol (griechisch: Lemesos, ca. 148.700 E) und (Nea) Pafos (ca. 36.300 E) an der Südküste (von Ost nach West), sowie Gazimagusta (ehem. Famagusta, ca. 27.700 E) und Girne (ehem. Kyrenia, ca. 12.500 E) im türkisch besetzten Norden. Daneben verdient das an der Südost-Küste gelegene Dorf Agia Napa Erwähnung, das zu einem wichtigen Tourismuszentrum angeschwollen ist. Die ca. 780 km lange Küste bietet teils ausgedehnte Sand- und Kiesstrände sowie steil abfallende Felsküsten mit kleinen Buchten.

Religion

  • 80% griechisch-orthodoxe Christen (welche sowohl minoritär die strenge Athos-Richtung inklusive hoher Türkenfeindlichkeit als auch mehrheitlich die gemäßigten Richtungen lebendigen Christentums umfaßt)
  • 18% Muslime (zumeist in gemäßigt-säkularer Ausprägung nach türkisch-zypriotischer Tradition, jedoch ist es durch Zuzug vieler anatolischer Familien und arabisch finanzierter Moschee-Bauten im Nordteil auch bereits zur Ansammlung von Fundamentalisten gekommen)
  • 1 % lateinische Katholiken (sie unterstehen dem lateinischen Patriarchat von Jerusalem, der durch einen in Nikosia ansässigen Patriarchalvikar vertreten wird - dies ist zumeist ein Franziskaner. Außerdem gibt es auch eine eigene Apostolische Nuntiatur, die Katholiken aller Riten berücksichtigt)
  • 1 % maronitische Katholiken (sie besitzen den einzigen auf Zypern selbst regierenden katholischen Erzbischof)

Literatur


---Sidenote START---
Europäische Union / Europa / Staaten der Welt

Belgien | Dänemark | Deutschland | Finnland | Frankreich | Griechenland | Irland | Italien | Luxemburg | Niederlande | Österreich | Portugal | Schweden | Spanien | Vereinigtes Königreich
Beitrittskandidaten zum 1. Mai 2004: Estland | Lettland | Litauen | Malta | Polen | Slowakei | Slowenien | Tschechien | Ungarn | Zypern