Slayer ist eine Thrash-Metal-Band aus Huntington Park, Kalifornien. Die Band wurde 1981 gegründet und zählt zu den einflussreichsten Metalbands der Welt. Aufgrund einiger ihrer Texte und ihres Auftretens sorgte die Band insbesondere in Deutschland für ständige Kontroversen.
Slayer | |
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Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Thrash Metal |
Gründung | 1982 |
Website | http://www.slayer.net/ |
Aktuelle Besetzung | |
Tom Araya | |
Kerry King | |
Gitarre |
Jeff Hanneman |
Dave Lombardo (1981–1992, seit 2001) | |
Ehemalige Mitglieder | |
Schlagzeug |
Tony Scaglione (1986) |
Schlagzeug |
Paul Bostaph (1992–1996, 1997–2001) |
Schlagzeug |
Jon Dette (1996–1997) |
Vier Alben der Band wurden in den USA mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet. 2007 erhielt die Band einen Grammy in der Kategorie Best Metal Performance.
Bandgeschichte
Die frühen Jahre (1981 – 1985)
Die Band wurde im Jahre 1981 von den Gitarristen Kerry King und Jeff Hanneman gegründet.[1] Vervollständigt wird die Band vom Schlagzeuger Dave Lombardo und vom Sänger und Bassisten Tom Araya. Araya und King spielten zuvor bereits in der Band Quits. Ursprünglich nannte sich die Band „Dragonslayer“ und spielte Coverversionen von Iron Maiden und Judas Priest-Liedern. Schon bei den ersten Konzerten wurde ihr satanisches Image durch die Verwendung von Pentagrammen, Make up, Nieten und umgedrehte Kreuze deutlich. Gleichzeitig kürzt die Band ihren Namen auf „Slayer“.
Bei einem Konzert im Vorprogramm von Bitch in Los Angeles befindet sich Brian Slagel im Publikum. Slagel ist ein ehemaliger Musikjournalist und hatte kurz zuvor die Plattenfirma Metal Blade Records gegründet. Vom Konzert beeindruckt bietet Slagel der Band einen Platz auf seiner Kompilation Metal Massacre III an. Slayer nehmen hierfür das Lied Aggressive Perfector auf. Aufgrund der guten Reaktionen aus der Szene bietet Slagel der Band schließlich einen Vertrag an. [2]
Im November 1983 ging die Band ins Studio um ihr Debüt „Show No Mercy“ aufzunehmen. Da der Band kein Aufnahmebudget von Metal Blade zur Verfügung gestellt wurde, musste die Band die Kosten selbst aufbringen. Drei Wochen nach Beendigung der Aufnahmen wurde das Album veröffentlicht. Im Untergrund konnte sich die Band einen Namen machen. Anfang 1984 ging die Band auf US-Tournee. Im August 1984 schob die Band die EP „Haunting the Chapel“ nach. Musikalisch fallen die drei Lieder dunkler und härter aus und Slayer legen den Grundstock für ihre spätere musikalische Ausrichtung.
In Europa ist die Band nur im Untergrund bekannt. Unter den Fans kursieren Kassetten mit Liveaufnahmen, die regelmäßig getauscht und überspielt werden. Da die Band bis dato noch nie in Europa gespielt hat, wird die Band in der alten Welt schnell mystifiziert. King verlässt kurzzeitig die Band, um sich Dave Mustaines neuer Band Megadeth anzuschließen. Nach nur fünf Konzerten mit Megadeth kehrte King zu Slayer zurück. [1] Für Slayer folgte die 1984 Combat Tour mit Venom und Exodus. Im November erscheint das Live-Minialbum „Live Undead“. Dieses Album wurde in einem Studio vor einer Handvoll Fans aufgenommen und enthält sieben Lieder. Wenige Jahre später veröffentlicht die Band The Undead ebenfalls ein Livealbum unter dem Namen „Live Slayer“. [3]
Das Konzert in New York wurde aufgezeichnet und ein Jahr später unter dem Namen „Combat Tour: The Ultimate Revenge“ auf Video veröffentlicht. Im Sommer 1985 spielte die Band in Belgien ihr erstes Europakonzert. „Show No Mercy“ hatte sich in der Zwischenzeit ca. 40.000 Mal in den USA verkauft und Slayer gingen erneut ins Studio, um ihr zweites Album „Hell Awaits“ aufzunehmen. Wegen der guten Verkäufe stellte Metal Blade ein größeres Budget zur Verfügung und die Band konnte mit Ron Fair einen Produzenten leisten. „Hell Awaits“ erscheint im September und setzt die auf Haunting the Chapel eingeschlagene Linie fort. Das Album enthält längere und komplexere Lieder und gilt deshalb als das progressivste Werk der Band. [1]
Auf dem Höhepunkt (1986 – 1991)
„Hell Awaits“ wurde zu einem Erfolg und Slayer erhielten ein Angebot von Rick Rubins neu gegründeter Plattenfirma Def Jam Records. Auch wenn Def Jam in erster Linie Rap- und Hip Hop-Künstler unter Vertrag hatte, akzeptierte die Band das Angebot. Nach den langen und komplexen Liedern auf dem Vorgängeralbum schrieb die Band nun kürzere und schnellere Lieder für das kommende Album „Reign in Blood“. [1]
„Vor der Veröffentlichung von Reign in Blood fragten sich die Fans, ob Slayer jetzt auswimpen würden, weil sie ja bei einem Major-Label unterschrieben hatten. Um die Leute vom Gegenteil zu überzeugen, produzierte ich die Platte so extrem und kompromisslos wie möglich. Reign in Blood verkörperte alles, was man von Slayer erwarten konnte, und noch viel, viel mehr.“
Def Jams Vertriebspartner Columbia Records lehnte die Veröffentlichung des Albums ab. Hauptgrund hierfür was das Coverartwork und insbesondere das Lied „Angel of Death“. In diesem Lied geht es um die Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Schließlich wird das Album von Geffen Records am 7. Oktober 1986 veröffentlicht. Es stieg auf Platz 94 der US-amerikanischen Albumcharts ein [4] und wurde Jahre später als erstes Slayeralbum mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet. [5]
Im Oktober 1986 begann die „Reign in Pain“-Welttournee mit Overkill in den USA und Malice in Europa. Nach der Tournee folgte eine weitere Tour im Vorprogramm von W.A.S.P.. Nach einem Monat stieg Dave Lombardo aus finanziellen Gründen aus der Band aus. Für den Rest der Tour saß Tony Scaglione von Whiplash hinter dem Schlagzeug. 1987 kehrte Lombardo jedoch wieder zurück und die Band nahm eine Coverversion des Iron Butterfly-Liedes „In-A-Gadda-Da-Vida“ für den Film Less Than Zero auf. Auch wenn die Band mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, war diese Coverversion das erste Slayer-Lied, welches im Radio gespielt wurde. [1]
Slayer kehrten ins Studio zurück um ihr viertes Album „South of Heaven“ aufzunehmen. Um einen Kontrast zu der hohen Geschwindigkeit auf dem Vorgängeralbum zu schaffen, entschied sich die Band, das Tempo zu drosseln und mehr auf melodischen Gesang zu setzen.
„Wir wussten, das wir „Reign in Blood“ nicht toppen konnten, also entschieden wir uns für ein niedrigeres Tempo. Wir wussten dass alles, was wir machten, mit diesem Album verglichen werden würde. Ich erinnere mich noch, dass wir wirklich über dieses Thema diskutiert haben. Es war merkwürdig, weil wir nie zuvor und nie danach über das Thema Geschwindigkeit gesprochen haben“
„South of Heaven“ erschien 1988 und belegte Platz 57 in den US-amerikanischen Albumcharts. [4] Es wurde wie sein Vorgänger mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet. [5] Unter den Fans und der Presse wurde das Album gemischt aufgenommen. Durch die klarer wahrzunehmenden Instrumente sowie den oft zweistimmigen Gesang stellt dieses Album gemeinhin einen Höhepunkt der Schaffensphase Slayers dar. Auf diesem Album zollen sie auch ihrem (speziell Kerry Kings) Einfluss von Judas Priest Tribut und geben mit ihrer Version von „Dissident Aggressor“ einen Einblick in ihre Entwicklungsgeschichte.
1989 begannen die Aufnahmen für das das fünfte Studioalbum. Als Co-Produzent wurde Andy Wallace verpflichtet. „Seasons in the Abyss“ wurde im Oktober 1990 via Rick Rubins neuer Plattenfirma Def American veröffentlicht. Das Album stieg auf Platz 44 in den US-amerikanischen Charts ein [4] und wurde 1992 mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet [5] ausgezeichnet. Für das Titellied nahm die Band ihr erstes Musikvideo auf. Dafür flog die Band kurz vor dem Golfkrieg nach Ägypten zu den Pyramiden von Gizeh. Der Legende nach erschlich sich die Band die Aufnahmeerlaubnis dadurch, dass die Band angab, einen Dokumentarfilm drehen zu wollen. Ein weiteres Video wurde für „War Ensemble“ in London gedreht.
Bereits einen Monat vor der Albumveröffentlichung begann die „Clash of the Titans“-Tournee in Europa. Neben Slayer nahmen Megadeth, die Suicidal Tendencies und Testament teil. Die Popularität des Thrash Metals befand sich zu dieser Zeit an einem Gipfelpunkt und so wurde die Tour im Mai 1991 in Nordamerika fortgeführt. Statt den Suicidal Tendencies und Testament nahmen dieses Mal Anthrax und Alice in Chains teil. Auf der Tour schnitten Slayer einige Konzerte mit und veröffentlichten 1991 das Live-Doppelalbum „Decade of Aggression“ um ihr zehnjähriges Jubiläum zu feiern. Das Album stieg auf Platz 55 der US-amerikanischen Albumcharts ein. [4]
Jahre des Wandels (1992 – 2001)
Im Mai 1992 verließ Dave Lombardo wegen diverser Konflikte die Band. [6] Lombardo spielte auf Phillip Boas Metalprojekt Voodoocult und gründete später die Band Grip Inc.. Sein Nachfolger bei Slayer wurde der ehemalige Forbidden und Testament-Schlagzeuger Paul Bostaph. Seinen ersten Auftritt mit Slayer hatte Bostaph beim „Monsters of Rock“-Festival 1992. Für den Soundtrack des Films „Judgment Night“ nahmen Slayer mit den Rapper Ice-T das Lied „Disorder“ auf. Es handelt sich um ein Medley aus den Discharge-Liedern „War“, „UK ´82“ und „Disorder“. [7]
1994 erschien das sechste Studioalbum „Divine Intervention“. Es stieg auf Platz acht der US-amerikanischen Charts ein und bedeutete somit das erste Top 10-Album der Band. [4]. Das Album wurde sowohl von den Medien als auch von den Fans mit gemischten Reaktionen aufgenommen. In Deutschland wurde das Album im Jahre 1998 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Ein Foto im Booklet zeigt einen Fan, der sich mit einer Rasierklinge das Bandlogo in den Arm geritzt hat. Ein Jahr später gingen Slayer mit Biohazard und Machine Head auf Tournee. Einige Konzerte wurden mitgeschnitten und noch im gleichen Jahr als Livevideo „Live Intrusion“ veröffentlicht. Ebenfalls 1995 traten Slayer erneut auf dem „Monsters of Rock“-Festival auf.
Um die Zeit zum nächsten Studioalbum zu überbrücken, veröffentlichten Slayer im Jahre 1996 das Album „Undisputed Attitude“. Das Album enthält Coverversionen von Punk- und Hardcore-Liedern von Bands wie Minor Threat, D.R.I. oder den Stooges. Zu den Coverversionen gesellten sich mit „Gemini“ eine Eigenkomposition sowie zwei Lieder, die Hanneman Mitte der Achtziger Jahre für sein Projekt „Pap Smear“ geschrieben hat. Nach der Veröffentlichung des Albums verließ Bostaph die Band um sich auf sein eigenes Projekt „The Truth About Seafood“ zu konzentrieren. Sein Nachfolger wurde Jon Dette, der zuvor bei Testament aktiv war. Nach nur einem Jahr wurde Dette vor die Tür gesetzt, nachdem es zum Streit zwischen ihm und den restlichen Mitgliedern kam. Neuer Schlagzeuger wurde kurioserweise erneut Paul Bostaph. [8]
Das siebte Studioalbum „Diabolus in Musica“ erschien 1998 und erreichte Platz 31 der US-amerikanischen Charts. [4]. Das Album wurde kritisch aufgenommen. Slayer versuchten ihren Sound zu modernisieren und nahmen einige Elemente des Nu Metal in ihre Lieder auf. Auch das modernisierte Bandlogo auf dem Albumcover wurde kontrovers diskutiert.
Neben dem Album nahm die Band zusammen mit Atari Teenage Riot das Lied „No Remorse (I Wanna Die)“ für den Soundtrack des Filmes „Spawn“ auf. Außerdem spielte die Band eine Coverversion von „Hand of Doom“ für das Black Sabbath-Tributalbum „Nativity in Black II“ ein. Es folgte eine Welttournee.
Wiedervereinigung (2002 – heute)
Das achte Studioalbum „God Hates Us All“ wurde nach mehreren Verschiebungen am 11. September 2001 veröffentlicht. Das Album wurde mit einem Pappschuber ausgeliefert, der das ursprüngliche Artwork – eine Bibel, in der Nägel in Form eines Pentagrammes eingeschlagen wurden – verdeckt. Auf dem Album wurden Einflüsse von Bands wie Slipknot deutlich, die sich selber als beinharte Slayerfans outeten. Für das Lied „Disciple“ wurden Slayer für einen Grammy nominiert. Der Preis ging jedoch an die Band Tool. [9]
Die Terroranschläge am Veröffentlichungstermin gefährdete den Auftakt der „Tattoo the Planet“-Tournee in Europa. Auf dieser Tour sollten neben Slayer noch Pantera, Biohazard, Static-X und Vision of Disorder auftreten. Schließlich zogen bis auf Slayer und Static-X alle Bands ihre Teilnahme zurück, so dass die Tournee verschoben werden musste. [10] Die britische Band Cradle of Filth schloss sich der Tour an. Dazu kam je nach Auftrittsort eine weitere Band. Unter anderem waren Amorphis, In Flames und Children of Bodom involviert.
Kurz vor Weihnachten 2001 stieg Paul Bostaph erneut aus der Band aus. Grund hierfür war eine chronische Ellbogenverletzung. Da die Tournee noch nicht beendet wurde kontaktierte King Dave Lombardo, ob er für die restlichen Konzerte einspringen wolle. Lombardo sagte zu und wurde wieder zu einem festen Bandmitglied. [11]
Im Herbst 2003 spielte die Band während einer weiteren Tournee das komplette „Reign in Blood“-Album. Als Showeffekt ließ die Band während des letzten Liedes „Raining Blood“ Kunstblut von der Hallendecke regnen. Ein Konzert in Augusta wurde mitgeschnitten und unter dem Titel „Still Reigning“ als DVD veröffentlicht. Nebenbei wurde mit „War at the Warfield“ eine weitere DVD sowie mit „Soundtrack of the Apocalypse“ ein Boxset veröffentlicht.
Das neunte Studioalbum „Christ Illusion“ sollte ursprünglich am 6. Juni 2006 – in Anspielung auf die Zahl Sechshundertsechsundsechzig - veröffentlicht werden. Der Termin wurde allerdings verschoben und Slayer veröffentlichten stattdessen die EP „Eternal Pyre“. Das Album erschien schließlich am 4. August 2006 und debütierte auf Platz fünf der US-amerikanischen Albumcharts. Es war die bisher höchste US-Chartplatzierung für die Band. [12]
Slayer gingen auf die „The Unholy Alliance“ genannte Welttournee. Eigentlich sollte diese am 6. Juni 2006 beginnen. Da sich Tom Araya einer Operation an der Gallenblase unterziehen musste wurde der Beginn der Tour verschoben. [13] Neben Slayer traten In Flames, Mastodon, Children of Bodom, Lamb of God und Thine Eyes Bleed, die Band von Tom Arayas jüngerem Bruder, auf. Eine DVD mit Liveaufnahmen von dieser Tour soll Ende 2007 veröffentlicht werden.
Am 30. Oktober 2006 wurde das Musikvideo zum Lied „Eyes of the Insane“ veröffentlicht. Das Lied wurde auch für den Soundtrack des Films Saw III verwendet und brachte Slayer einen Grammy in der Kategorie Best Metal Performance. [14] Da sich die Band auf Tournee befand konnte die Trophäe nicht persönlich in Empfang nehmen. Im Sommer 2007 spielten Slayer auf diversen Festivals in Europa (u. a. Download Festival sowie Rock am Ring).
Am 24 Juli 2007 wurde das Album „Christ Illusion“ erneut veröffentlicht. Mit neuem Cover und einem Bonustrack namens „Final Six“. Dieser sollte eigentlich bereits auf „Christ Illusion“ enthalten sein, wegen der Operation an der Gallenblase Toms blieb der Song damals jedoch unvollständig, wurde dann aber für des Re-Release neu eingespielt.
Slayers Einfluss auf die Metalwelt
Slayer zählen neben Metallica, Anthrax und Megadeth zu den „Großen Vier“ des Thrash Metal. Alle vier Bands wurden Anfang der Achtziger Jahre bekannt und haben einen großen Einfluss auf das Genre. [1]. Slayer stellten sich dabei als extremste Bands des Quartetts heraus. Während sich Metallica Anfang der Neunziger Jahre vom Thrash Metal in Richtung Mainstream verabschiedeten und Anthrax und Megadeth zeitweise experimentelle Alben aufnahmen, blieben sich Slayer und ihrem Stil weitestgehend treu.
Neben dem Thrash Metal übt Slayer einen großen Einfluss auf die Death und Black Metal-Szene aus. Viele Bands aus diesen Genres zählen Slayer zu ihren Haupteinflüssen. Neben Tributalben haben verschiedene Bands zahlreiche Coverversionen von Slayerliedern aufgenommen.
Dass Slayer bis heute einen Kultstatus in der Metalszene genießen, äußert sich auch durch den sogenannten „Slayer-Ruf“. Dabei handelt sich dabei um einen Running Gag, der sich durch das ständige Rufen des Bandnamens auf Festivals, bei denen die Band auftritt, auszeichnet. Dieses Ritual kann sich über die volle Länge der Veranstaltung hinziehen.
MTV platzierte Slayer auf ihrer Liste der „Größten Metalbands aller Zeiten“ auf Platz sechs. [15]. Der TV-Sender VH-1 setzte Slayer auf Platz 50 ihrer Liste der „100 größten Hard Rock-Bands“. [16]
Das Album „Reign in Blood“ wurde vom britischen Magazin Kerrang! als das härteste Album aller Zeiten bezeichnet. Für das Stylus Magazin ist das Album ein „Genredefinierer“. [17] Für den britischen Metal Hammer ist „Reign in Blood“ das beste Metalalbum der letzten 20 Jahre. [18]
In dem Buch Best of Rock & Metal des deutschen Rock Hard-Magazins, in dem die 500 stärksten Metal- und Hard Rock-Alben aller Zeiten aufgeführt werden, sind Slayer mit vier Alben vertreten. „Reign in Blood“ belegt Platz sechs, „Hell Awaits“ Platz 40, „South of Heaven“ Platz 43 und „Seasons in the Abyss“ Platz 53. [19]
Kontroversen
Während ihrer Karriere sorgten Slayer viele Male für kontroverse Diskussionen, insbesondere in Deutschland. Ursache hierfür waren hauptsächlich Anspielungen an den Nationalsozialismus, die sich in diversen Texten sowie durch Schutzstaffel-Aufkleber an den Instrumenten äußerten. Dazu kommt, das der offizielle Fanclub den Namen „Slaytanic Wehrmacht“ trägt.
Die wohl bekannteste Kontroverse dreht sich um das Lied „Angel of Death“ vom Album „Reign in Blood“. Das von Jeff Hanneman geschriebene Lied befasst sich mit dem Arzt Josef Mengele, der im Konzentratrionslager Auschwitz mit Gefangenen Menschenversuche durchführte. Die Taten Mengeles werden im Text weder verurteilt, noch distanziert man sich von diesen Thema. [3] Durch das Lied wurden immer wieder Vorwürfe laut, dass die Band mit dem Nationalsozialismus sympathisiere. [1] Weitere Lieder, die sich mit dem Thema Nationalsozialismus befassen sind „The Final Command“ (vom Album „Show No Mercy“), „Behind the Crooked Cross“ (engl.: „Hinter dem Hakenkreuz“, vom Album „South of Heaven“) sowie „SS-3“ (vom Album „Divine Intervention“). Letzteres Lied handelt von Reinhard Heydrich, einem der Architekten des Holocaust. Auf dem Livevideo „Live Intrusion“ sind Videoaufnahmen aus dem KZ Dachau zu sehen, die mit dem Monty Python-Lied „Always Look on the Bright Side of Life“ unterlegt sind. [3]
Das Lied „Guilty of Beeing White“, eine Coverversion des gleichnamigen Minor Threat-Liedes sorgte für weitere Diskussionen. Araya änderte die letzte Zeile von „guilty of beeing white“ (engl.: „schuldig, weiß zu sein“) in „guilty of beeing right“ („schuldig, Recht zu haben“). Ursprünglich geht es in diesem Lied darum, dass die weißen Amerikaner sich auch heute noch mit der Versklavung der Schwarzen auseinandersetzen müssen. Araya erklärte in einem Interview, dass keine Botschaft hinter dieser Textänderung steckt.
„Ich weiß, was es heißt als Nichtweißer von den Bullen diskriminiert zu werden.“
Die Band weist diese Vorwürfe regelmäßig zurück. Dabei beteuern sie, dass ihre Lieder wie Dokumentarfilme verstanden werden sollen, die keinen ideologischen Hintergrund haben. Der Grund dafür, dass die Band Texte über dieses Thema verfasse, liege am Interesse am Dritten Reich. [20] Jeff Hanneman, von dem die meisten Texte stammen, die sich auf den Nationalsozialismus beziehen, bezeichnet sich selber als kalifornischen Punk, der keinerlei politische Ambitionen habe.[3]
Des weiteren verweisen Mitglieder und Fans der Band auf die Tatsachen, dass Tom Araya gebürtiger Chilene ist und Dave Lombardo in Kuba geboren wurde. Arayas Ehefrau und der Produzent Rick Rubin sind jüdischen Glaubens. Kerry King steuerte 1986 ein Gitarrensolo zum Lied „No Sleep Til Brooklyn“ der Rapband Beastie Boys bei, deren Mitglieder ebenfalls Juden sind. Schließlich nahm die Band 1993 für den Soundtrack des Films Judgment Night ein Lied mit dem afroamerikanischen Rapper Ice-T auf.
Texte über Massenmörder sorgten ebenfalls für Kontroversen. Beispiele hierfür sind „Dead Skin Mask“ und „213“, die sich auf Ed Gein bzw. Jeffrey Dahmer beziehen. Das Lied „Jihad“ vom Album „Christ Illusion“ bezieht sich auf die Terroranschläge des 11. September 2001. Der Text ist aus der Sicht eines der Terroristen geschrieben und verzichtet auf jegliche Wertung. [21] Das Cover von „Christ Illusion“, welches einen verstümmelten Jesus Christus zeigt, sorgte in Indien für Aufruhr unter christlichen und moslemischen Gruppen. Nach Protesten rief die EMI die komplette Auflage zurück. [22]
1996 wurde die Band von den Eltern von Elyse Pahler verklagt. Pahler wurde von drei Slayer-Fans vergewaltigt und ermordet. Die Eltern des Opfers warfen Slayer vor, die Täter durch ihre Musik und ihre Texte zu der Tat animiert zu haben. [23] Nach einem längeren Verfahren wurde die Band 2001 von allen Vorwürfen freigesprochen. Der zuständige Richter E. Jeffrey Burke erklärte, dass er die Musik von Slayer nicht für jugendgefährdend halte. [24] Kerry King zeigte sich über den Freispruch erleichtert:
Stil
Musik
Slayer werden (zusammen mit Metallica, Megadeth, Anthrax, Kreator und anderen) oft als die Gründer des Thrash-Metal-Genres bezeichnet, indem sie den Klang der typischen „New-Wave-of-British-Heavy-Metal“-Bands wie Iron Maiden, aber auch Venom und Motörhead, aufgriffen und um ein vielfaches beschleunigten.
Prägend für den Stil der Band war aber auch Hannemans Vorliebe für Punkmusik, welche sich besonders auf der 96er Cover-CD „Undisputed Attitude“ niederschlug. Die genrebildende Musik Slayers wurde geprägt durch das präzise Schlagzeugspiel des kubanisch-stämmigen Drummers Dave Lombardo und die, bei den ersten Veröffentlichungen auf getrennten Kanälen abgemischten, Rhythmus-Gitarrenriffs von Hanneman und King.
Die frühen Werke der Band wurden für ihre halsbrecherische Geschwindigkeit und die kraftvolle Instrumentierung gelobt. Dabei vermischte die Band die Struktur des Hardcore mit der Geschwindigkeit des Speed Metals. [1] Das Album Reign in Blood ist mit durchschnittlich 250 Beats pro Minute das schnellste Werk der Slayerhistorie. [25]
Auf den Alben Diabolus in Musica und God Hates Us All experimentierten Slayer mit moderneren Klängen. Insbesondere Slipknot stellte einen gewissen Einfluss dar. Mit dem aktuellem Album Christ Illusion kehrten Slayer zu ihrem klassischen Stil zurück.
Texte
Der Großteil der Texte werden von Kerry King und Jeff Hanneman geschrieben. Seit dem Album „South of Heaven“ beteiligt sich Tom Araya ebenfalls beim Schreiben der Texte. Arayas Texte haben in der Regel einen Bezug zur realen Welt. Inspirationen holt sich Araya durch Zeitungen und den Nachrichten im Fernsehen. Insbesondere die Taten von Serienmördern üben eine große Faszination auf ihn aus. [3]
Die Texte von Kerry King sind rein fiktiver Natur. Seine Texte sind in der Regel antichristlich geprägt. Er beteuert allerdings, dass er nichts und niemanden hasst. King selber bezeichnet sich als als Agnostiker und Atheist.[26] Jeff Hanneman schreibt ebenfalls überwiegend antichristliche Lieder. Ferner verfasste er einige kontrovers diskutierte Lieder wie z.B. „Angel of Death“.
Sänger Araya stellte sich kurz nach der Jahrtausendwende als gläubiger Katholik dar. Sein Bekenntnis löste eine Diskussion unter den Fans aus, inwieweit Araya glaubwürdig Texte singen kann, die im krassen Gegensatz zu seinem Glauben stehen. Gegenüber dem Rock Hard-Magazin erklärt Araya:
„Mein Glaube verbietet mir nicht, ein Teil von Slayer zu sein. Und umgekehrt hindert mich meine Mitgliedschaft bei Slayer nicht daran, so zu sein, wie ich bin. […] Mit vielen Texten von King gehe ich nicht konform, aber mein Glaube ist sehr stark, und Worte können ihm nichts anhaben. […] Es sind Worte, die eine andere Person verfasst hat. Ich kann sie dennoch mit echter Leidenschaft rüberbringen. Genau wie ein Schauspieler. […] Aber ich muß mich zu dieser Leidenschaft nicht zwingen, denn ich liebe unsere Musik.“
Optik
Auch optisch setzte vor allem Kerry King Maßstäbe. Seine Bühnenkleidung, bestehend aus mit Nieten besetzten Stiefeln, Nietenarmbändern und Leder, wurde unzählige Male kopiert. Später fing King damit an, seine Armbänder mit langen Nägeln zu besetzen. Damit schuf er das klassische Black Metal-Image, welches auch heute noch von vielen Bands dieses Genres Aufrecht erhalten wird.
Slayer in der Popkultur
2004 traten Slayer in einer Folge der MTV-Serie Viva La Bam auf. Die Band besucht den Hauptdarsteller Bam Margera und spielt im Garten seines Elternhauses ein Konzert. [27]
Ein Foto von Kerry King ziert das Cover des Buches Rock Hard Mania. In diesem Buch werden bedeutende Interviews und Kolumnen des deutschen Rock Hard-Magazins gesammelt präsentiert. Die beiden kontroversen Interviews, die die Beziehung zwischen der Band und dem Magazin für einige Zeit belasteten, sind ebenfalls abgedruckt.
Die Sängerin Tori Amos coverte auf ihrem Album Strange Little Girls das Lied Raining Blood. [28]
In der ZDF-Unterhaltungssendung Wetten, dass..? wettete ein Kandidat, das er CDs mit seiner Zunge erkennen kann. Er war mit seiner Wette erfolgreich und erkannte unter anderem eine Slayer-CD.
Diskografie
Alben
- Show No Mercy (1983)
- Hell Awaits (1985)
- Reign in Blood (1986)
- South of Heaven (1988)
- Seasons in the Abyss (1990)
- Decade of Aggression, Live (1991)
- Divine Intervention (1994)
- Undisputed Attitude (1996)
- Diabolus in Musica (1998)
- God Hates Us All (2001)
- Soundtrack to the Apocalypse, Box Set (2003)
- Christ Illusion (2006)
EPs
- Haunting the Chapel (1984)
- Live Undead (1984)
- Post Mortem (1986)
- Season In The Abyss (1990)
- Eternal Pyre (2006)
- Eyes of the Insane (2006)
DVDs
- Live Intrusion, VHS (1995)
- War at the Warfield, DVD (2002)
- Still Reigning, DVD (2004)
Quellen
- ↑ a b c d e f g h i decibelmagazine.com: An exclusive oral history of Slayer
- ↑ metalupdate.com: Interview with Brian Slagel
- ↑ a b c d e f g h i Rock Hard Special: Die Titanen des Thrash
- ↑ a b c d e f Artist Chart History: Slayer
- ↑ a b c riaa.com: RIAA Gold & Platinum Searchable Database
- ↑ ign.com: Meet the new Slayer, same as the old Slayer
- ↑ decibelmagazine.com: Legendary rapper and longtime metal advocate moves on with the Body Count
- ↑ slaytanic.com: Jon Dette has left Slayer and is beeing replaced by Paul Bostaph!
- ↑ rockonthenet.com: 44th Grammy Awards - 2002
- ↑ kerrang.com: Tattoo The Planet officially postponed
- ↑ kerrang.com: Slayer: Lombardo´s back!
- ↑ yahoo.com: Slayer´s Christ Illusion Is Band´s Highest Ever Billboard Chart Debut Entering At #5
- ↑ blabbermouth.net: SLAYER Frontman Undergoes Gallbladder Surgery, Band Reschedule Early `Unholy Alliance´ Dates
- ↑ blabbermouth.net: Slayer wins Grammy in Best Metal Performance category
- ↑ mtv.com: Why They Rule - # 6 Slayer
- ↑ vh1.com: The Greatest: 100 Greatest Artists of Hard Rock
- ↑ stylusmagazine.com: Kritik zu Reign in Blood
- ↑ metalhammer.co.uk: Golden Gods Award Winners
- ↑ Rock Hard: Best of Rock & Metal
- ↑ montrealmirror:com: Slayer's Tom Araya on Satanism, serial killers and his lovable kids
- ↑ contactmusic.com: %20controversy_26_05_2006 Slayer spark 9/11 controversy
- ↑ bbc.co.uk: India `bans´ offensive rock album
- ↑ elysemarie.org: The Elyse Marie Pahler foundation
- ↑ metalhammer.co.uk: Slayer out of the dock
- ↑ abc.net.au: Andrew Haug speaks with Dave Lombardo from Slayer
- ↑ Rock Hard, Ausgabe 09/06
- ↑ blabbermouth.net: Slayer To Perform On MTV´s `Viva La Bam´
- ↑ rockzone.com: A Conversation With Kerry King