Hermann Leberecht Strack (* 6. Mai 1848 in Berlin; † 5. Oktober 1922 in Berlin) war ein deutscher protestantischer Theologe und Orientalist.
1877 wurde er Assistenzprofessor für die Auslegung des alten Testaments und semitischer Sprachen an der Universität Berlins. Er war führender Kopf in Deutschland im Bereich Talmud- und Rabbischriftum, er studierte bei Moritz Steinschneider.
Nach dem Wiederaufkommen von Antisemitismus in Deutschland wurde er zu einem Vorkämpfer der Verteidigung der Juden gegen Attacken von Leuten wie dem Hofprediger Adolf Stöcker, Professor Röhling und anderer. 1885 wurde Strack zum Herausgeber der Zeitung „Nathanael - Zeitschrift für die Arbeit der Evangelischen Kirche an Israel“, die in Berlin veröffentlicht wurde. 1883 gründete er das „Institutum Judaicum“, dessen Ziel die Konversion der Juden zum Christentum war.
Zu Beginn seiner Laufbahn entsandte die preußische Regierung Strack nach Sankt Petersburg um die dortigen Bibelmanuskripte zu untersuchen. Bei dieser Gelegenheit untersuchte er ebenso die Altertümer der Firkowitsch-Sammlung, die er als Fälschung bezeichnete.
Seit 1886 arbeitete Strack zusammen mit Otto Zöckler an der Herausgabe des „Kurzgefassten Kommentars zu den Schriften des Alten und Neuen Testaments“ (Nördlingen und München). Strack beriet die Herausgeber der Jewish Encyclopedia.
Werke (Auswahl)
- Prolegomena Critica in Vetus Testamentum Hebraicum (Leipzig, 1873)
- Katalog der Hebräschen Bibelhandschriften der Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg (St. Petersburg and Leipzig, 1875), in Zusammenerabeit mit A. Harkavy
- Prophetarum Posteriorum Codex Babylonicus Petropolitanus (1876)
- Abraham Firkowitsch und Seine Entdeckungen (1876)
- Ausgabe der Mishnahgebote:
- Abot (Karlsruhe, 1882) 2. Ausgabe Berlin, 1888)
- Yoma (1888)
- Abodah Zarah (1888)
- Shabbat (1890)
- Hebräische Grammatik (Karlsruhe, 1883; 3. Ausgabe, 1902)
- Lehrbuch der Neuhebräischen Sprache und Literatur (1884), in Zusammenarbeit mit Karl Siegfried
- Herr Adolf Stöcker (1885; 2. Ausgabe 1886)
- Einleitung in den Talmud (Leipzig, 1887; 2. Ausgabe, 1894)
- Einleitung in das Alte Testament (Nördlingen, 1888; 5. Ausgabe München, 1898)
- Der Blutaberglaube in der Menschheit, Blutmorde und Blutritus (1891; 5. Ausgabe, 1900)
- Die Juden - Dürfen Sie 'Verbrecher von Religionswegen' genannt werden? (Berlin, 1893)
- Abriss des Biblischen Aramäisch (Leipzig, 1897).
Literatur (Auswahl)
- Eduard Rupprecht: Das Rätsel des Fünfbuches Mose und seine falsche Lösung. Eine Reihe kritischer Einzeluntersuchungen und Zeugnisse – Ein Beitrag zur Lösung einer brennenden biblischen Zeitfrage mit eingehender Berücksichtigung der Quellenscheidung von Dr. Strack, Gütersloh 1894.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Hermann Leberecht Strack. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten | |
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NAME | Strack, Hermann |
ALTERNATIVNAMEN | Hermann Leberecht Strack |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologe und Orientalist |
GEBURTSDATUM | 6. Mai 1848 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 5. Oktober 1922 |
STERBEORT | Berlin |