Karkemiš

historischer Staat am rechten Ufer des Euphrat in der Türkei an der Grenze zu Syrien
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Karkemisch (Karchemisch, assyrisch Qarqamisch; ägyptisch Qarqamescha) war eine Stadt der Mitanni und Hethiter.

Lage

Karkemisch liegt in der türkischen Provinz Gaziantep, unweit der syrischen Grenze. Im Altertum beherrschte Karkemisch die wichtigste Furt durch den Euphrat, was seine Bedeutung erklärt.

Heute ist Karkemisch ein ausgedehntes Ruinenfeld am rechten Ufer des Flusses Euphrat. Auf der Akropolis von Karkemisch wurde eine türkische Militärbasis errichtet, und der Zugang ist momentan beschränkt.

Geschichte

Die Stätte war seit neolithischer Zeit bewohnt, wie Scherben von ca. 3000 v. Chr. und Gräber von ca. 2300 v. Chr. dokumentieren. Die Stadt wird auch in Dokumenten der Ebla-Archive aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. erwähnt.

Nach einer babylonischen Urkunde gab es schon um 1720 v.Chr. Könige von Karkemisch. Der Hethiterkönig Hattusili I. (um 1640-1620) kämpfte vergeblich um die Stadt. Unter Pharaoh Thutmosis III. (1490-1436) gehörte Karkemisch zum Großreich der Ägypter, im 15. Jahrhundert v.Chr. Teil von Mitanni. Unter Hethiterkönig Šuppiluliuma I. (1370-1335) wurde Karkemisch, nach der Vernichtung von Mitanni, Residenz hethitischer Vizekönige, welche von hier aus die Besitzungen in Syrien kontrollierten. Nach der Zerstörung des Hethiterreiches um 1200 v.Chr. erklärte Karkemisch seine Selbstständigkeit und unter Assyrischem Druck schlossen sich weitere hethitische Nachfolgestaaten wie Samàl und Kizzuwatna (Kilikien) Karkemisch an, welches in den folgenden Jahrhunderten seine größte Bedeutung erlangte. im 10. Jh. taucht Karkemisch in den assyrischen Quellen oft unter der Bezeichnung Hatti auf. Der aus der Zeit von Tiglath-Pileser I. bekannte König Ini-Teschup von Hatti mag daher durchaus auch Karkemisch beherrscht haben.

717 v. Chr. kam die Stadt unter Sargon II. zu Assyrien. Im Sommer von 605 v. Chr. (oder nach manchen Quellen 607 v. Chr.) wurde in Karkemisch eine Schlacht zwischen der babylonischen Armee von Nebukadnezar II. und der ägyptischen Armee von Necho II. geschlagen (Schlacht bei Karkemisch). Diese Schlacht wird in der Bibel in Jer. 46,2 erwähnt. Necho wollte eine weitere Ausbreitung des babylonischen Reichs nach Westen verhindern und den Handelsweg über den Euphrat unterbrechen. Die Ägypter wurden jedoch durch einen unerwarteten Angriff der Babylonier besiegt und mussten Syrien später vollständig aufgeben.

Herrscher

  • Talmi-Teschub (nennt sich "Grosskönig")
  • Kuzi-Teschub, Sohn von Talmi-Teschub
  • Astiruwa, spätes 9. Jh.
  • Kamani, Sohn des Astiruwa
  • Pistiri

Grabungen

George Smith entdeckte 1876 die Überreste der Stadt. Ausgrabungen wurden unter Leitung des Britischen Museums vor allem zwischen 1911 und 1914 durchgeführt. Diese Expeditionen legten wertvolle Überreste der assyrischen und neo-hethitischen Perioden frei. Dazu gehören Verteidigungsanlagen, Tempel, Paläste und zahlreiche Basaltstatuen. Auch Reliefs mit in Luwischen Hieroglyphen wurden offenbar. An den Ausgrabungen waren unter anderem Leonard Woolley und Thomas Edward Lawrence (Lawrence von Arabien) beteiligt. Es wird behauptet, dass die Grabungen nicht allein wissenschaftlichen, sondern auch militärischen Zwecken gedient hätten.

Literatur

  • Erhard Gorys: Handbuch der Archäologie - Ausgrabungen und Ausgräber - Methoden und Begriffe. Weltbildverlag Augsburg 1989 ISBN 3-89350-120-7.
  • J. D. Hawkins, North Syria and South-East Anatolia. In: M. Liverani (Hrsg.), Neo-Assyrian geography. Roma, Università di Roma, Dipartimento di scienze storiche, archeologiche e antropologiche dell'Antichità , 1995. Quaderni di geografia storica 5.


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