Mein Kampf

Programmschrift von Adolf Hitler
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Mein Kampf ist das politische Grundlagenwerk von Adolf Hitler, in dem er vor dem Hintergrund seiner Autobiographie die Grundzüge seiner weltanschaulichen Überzeugung und seines Programms entwirft. Er schrieb es 1924 während seiner Festungshaft in Landsberg zusammen mit Rudolf Heß, der aber nicht als Koautor aufgeführt wird. Ziel der Veröffentlichung war die Darstellung der Entwicklung und der Ziele des Nationalsozialismus. Hitler hat darin die Kernthese der Protokolle der Weisen von Zion verarbeitet, welche von einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung handelt.

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Außenansicht einer Pracht-Ausgabe von 1936
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Titelblatt der Ausgabe von 1936 mit einem Porträt des Autors

Ursprünglich sollte das Buch Viereinhalb Jahre gegen Lüge, Dummheit und Feigheit heißen.

Während der erste Teil im Laufe der Haftzeit diktiert wurde, entstand der zweite Teil nach der im Dezember 1924 erfolgten vorzeitigen Entlassung in einer Villa auf dem Obersalzberg. Im Juli 1925 wurde der erste Band veröffentlicht, im Dezember 1926 der zweite. Bis 1930 erschien Mein Kampf in zwei großformatigen Bänden zum Preise von je 12 Mark. 1930 wurden die beiden Bände zu einer einbändigen Volksausgabe zusammengefasst im Format 12 auf 18,9 Zentimeter – offensichtlich eine Angleichung an das übliche Bibelformat.

Der Originaltext erlebte in seiner zwanzigjährigen Editionsgeschichte von 1925 bis 1945 zahlreiche Änderungen und Erweiterungen. Sprachlich und inhaltlich verworrene Passagen wurden offenbar von anonymen Lektoren aus Hitlers Umfeld bearbeitet.

Otto Strasser, dessen Bruder Gregor Strasser mit Hitler in Landsberg einsaß, schrieb 1939 in seinem Buch Hitler und ich zur Erstfassung von Mein Kampf, dass es sich um ein Konglomerat „schlecht verdauter politischer Lektüre“ handelte, namentlich um Ansichten von Karl Lueger, Georg von Schönerer, Houston Stewart Chamberlain, Paul de Lagarde, Alfred Rosenberg zur Außenpolitik sowie „antisemitische Wutausbrüche von Streicher“, Zitat: „Alles zusammen war im Stil eines Sextaners geschrieben, von dem erst später klare Aufsätze zu erwarten sind. […] Pater Stempfle […] arbeitete monatelang daran, die Gedanken, die in Mein Kampf zum Ausdruck gebracht waren, zu ordnen und in einen Zusammenhang zu bringen.“ Weiter heißt es dort, daß Hitler „nie verzieh“, daß Stempfle bei der Korrektur des Buches Hitlers Schwächen so deutlich erkannt habe – Stempfle wurde 1934 bei der Ausschaltung von Ernst Röhm ermordet.

Eine textkritische oder historiographische Betrachtung von "Mein Kampf" sollte daher berücksichtigen, dass der Text der späten Ausgaben aus den vierziger Jahren nur bedingt in direkten Bezug zu setzen ist mit Hitlers schriftstellerischer Positionierung Mitte der zwanziger Jahre.

Inhaltliche Kurzzusammenfassung

  • Neben dem ausführlichen Entwurf des oben erwähnten, für den Nationalsozialismus typischen Antisemitismus legt es besonderes Augenmerk auf den angeblich jüdischen und daher zu vernichtenden Marxismus;
  • bei gleichzeitigem Gegenentwurf eines nationalen Sozialismus (unter der Vorstellung Rassenkampf statt Klassenkampf und zur Gewinnung der deutschen Arbeiterschaft);
  • speziell das dort Bolschewismus genannte System der Sowjetunion;
  • hier wiederum die Forderung nach deren Zerschlagung durch einen Eroberungskrieg (auch als Rassenkrieg);
  • bei gleichzeitiger Schaffung eines Lebensraums im Osten (für die angeblich eingeengten Deutschen);
  • unter der Vorstellung, dass sich ein Zweifrontenkrieg nicht wiederholen dürfe und speziell entgegen anderer deutschnationalistischer Positionen ein Bündnis mit England anstrebend;
  • weiter polemische Kritik am Parlamentarismus mit dem Gegenentwurf eines germanischen Führerstaats (Abschaffung der als den wahren Interessen der Volksgemeinschaft angeblich entgegengesetzten Demokratie);
  • und schließlich der Vermengung all dessen zur Programmatik der NSDAP im zweiten Teil.
  • Weiter finden sich dort ausführliche autobiographische Abschnitte und eine Geschichte der NSDAP (beides natürlich nur bis 1924).

Verbreitung

Von der einbändigen Volksausgabe wurden bis zum Machtantritt Hitlers im Januar 1933 287.000 Exemplare zum Preis von 8 Mark verkauft. Danach schnellte die Auflage gewaltig in die Höhe. Allein vom Februar 1933 bis zum 31. Dezember 1933 wurden gut 1,5 Millionen Stück vertrieben. Bis 1939 stieg die Gesamtauflage auf 5,45 Millionen, bis 1943 auf 9,8 Millionen. Allerdings müssen die immensen Auflagezahlen relativiert werden: nach Hitlers Machtantritt wurde das Werk vom NS-Staat gezielt kostenlos abgegeben - zum Beispiel bei Trauungen. Nach Kriegsende 1945 dürften Millionen von Exemplaren in zahlreichen Haushalten zusammen mit Hitlerbildern und anderen "Erinnerungen" schnellstmöglich beseitigt worden sein.

Die Nutzungsrechte an Mein Kampf gehören nach dem Ende der Nazi-Diktatur dem Freistaat Bayern, der über Umwege den gesamten Privatbesitz Adolf Hitlers konfiszierte. Sie enden am 31. Dezember 2015 (70 Jahre nach dem Tod des Autors, nach Urheberrechtsgesetz (UrhG)). Unkommentierte Nachdrucke werden mit allen rechtlichen Mitteln verhindert.

In den angelsächsischen Ländern und Skandinavien erscheinen jedoch in den letzten Jahren Nachdrucke. Während die Rechtslage in den USA und Großbritannien eindeutig eine Veröffentlichung erlaubt, ist die Lage in Skandinavien unklar. Einem (politisch linksliberalen) Verleger in Schweden beispielsweise wurde die Publikation untersagt, er musste allerdings bisher keinerlei Sanktionen fürchten, obwohl er die Veröffentlichung fortsetzte. Ob Bayern überhaupt das Urheberrecht für Schweden besitzt, haben die Gerichte noch nicht abschließend entschieden. In Deutschland darf Mein Kampf laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes antiquarisch vertrieben werden. Der Besitz des Buches ist nicht strafbar.

Die Restriktionen in Bezug auf die drucktechnische Herausgabe des Buches haben sich durch die Gegebenheiten des Internets ein Stück weit überholt. Der Text ist im World Wide Web in vielen Sprachen vertreten. Die Frage, inwieweit Online-Texte sich als textkritisch einwandfreie Primärquelle eignen, stellt sich bei einem derart prekären Text natürlich in besonderem Maße.

Künstlerische Auseinandersetzung

  • 1987 hatte das Theaterstück Mein Kampf von George Tabori im Burgtheater Wien Uraufführung, welches sich mit der Zeit Adolf Hitlers in Wien vor dem Ersten Weltkrieg befasst.
  • 1996 begann der deutsch-türkische Künstler Serdar Somuncu mit einer auszugsweisen öffentlichen Lesung aus Mein Kampf unter antirassistischen Vorzeichen.


Siehe auch: Antikommunismus, Großdeutschland, Rassenhygiene, Rassismus, Vordenker des Nationalsozialismus