Christoph Kolumbus

Seefahrer aus Genua in spanischen Diensten († 1506)
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Der Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus (italienisch Cristoforo Colombo, span. Cristóbal Colón, port. Cristovão Colombo, eingedeutscht Kolumbus) wurde nach überwiegender Meinung 1451 in Genua geboren. Immer wieder wurden Zweifel an Geburtsort und Abstammung laut, die inzwischen jedoch weitgehend ausgeräumt sind. Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in Valladolid.

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Christoph Columbus - Gemälde von Sebastiano del Piombo

Im Bestreben auf einer Seeroute westwärts nach Asien zu gelangen, erreichte er 1492 Amerika. Kolumbus war nicht der erste Europäer, der Amerika entdeckte, doch seine Fahrten im Auftrag der spanischen Krone brachten den Kontinent ins Bewusstsein der Europäer und führten zur Kolonisation der Neuen Welt durch die europäischen Mächte, so dass er oftmals als Entdecker Amerikas bezeichnet wird. Kolumbus selbst glaubte bis zu seinem Lebensende "Hinterindien" entdeckt zu haben.

Die Bewertung seiner Taten und Leistungen ist Gegenstand einer kontroversen Debatte. Seinem Mut zu Neuem und seinem fortschrittlichen Entdeckerdrang steht seine direkte und indirekte Verantwortung für den Völkermord an den Ureinwohnern Amerikas gegenüber.

Sein frühes Leben (bis 1480)

Ebenso wie es verschiedene Theorien bezüglich des Geburtsortes von Kolumbus gibt (siehe den Abschnitt Die Diskussion um seine Herkunft), existieren auch verschiedene Theorien über sein frühes Leben. Dennoch hat sich heute unter Experten größtenteils die folgende Version durchgesetzt.

Kolumbus wurde im Herbst 1451 in der italienischen Hafenstadt Genua geboren. Sein Vater war der Wollweber Domenico Colombo († 1498), seine Mutter Suzanna Fontanarossa, die Tochter eines Wollhändlers. Kolumbus hatte drei jüngere Brüder, Bartholomeus, Giovanni Pellegrino und Giacomo und eine Schwester, Bianchinetta. Zunächst übte er das Handwerk seines Vaters aus, nach seinen eigenen Aussagen fuhr er aber auch schon mit 14 Jahren zur See. Ein Studium an der Universität von Padua, von dem mitunter die Rede ist, ist deshalb unwahrscheinlich. Vielmehr brachte er sich die Grundlagen der Kartographie im Selbststudium zusammen mit seinem Bruder Bartholomeus bei und erhielt ansonsten kaum eine formale Bildung. 1474 reist Kolumbus mit einem Schiff nach Chios, wo er sich ein Jahr aufhält.

1476 begleitet er eine Expedition und erreicht den Atlantischen Ozean. Die Schiffe werden am 13. August vor dem Kap St. Vincent/Portugal von Freibeutern attackiert, so dass Kolumbus bis zur portugiesischen Küste schwimmen muss. Ab 1477 lebt Kolumbus in Lissabon. Portugal war zu dieser Zeit ein Zentrum der Seefahrt. Kolumbus' Bruder Bartholomeus lebte in Lissabon als Kartenmacher, die Brüder arbeiten nun zusammen als Zeichner. Bald darauf, wahrscheinlich noch im gleichen Jahr, nimmt Kolumbus an einer Seefahrt in die nördlichen Gewässer teil, die ihn eventuell bis Island führte. In der portugiesischen Flotte nimmt er an weiteren Fahrten teil, 1482-1483 begleitet er eine Expedition entlang der westafrikanischen Küste, die ihn bis zum portugiesischen Handelsposten Sao Jorge da Mina in Guinea führt.

1479 heiratet er Felipa Perestello e Moniz, ihr gemeinsamer Sohn Diego wird 1480 geboren. Felipa stammt aus einer edlen Familie mit italienischen Vorfahren, ihr Vater Bartholomeus war an der Eroberung Madeiras beteiligt und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus lebt daraufhin einige Zeit auf Porto Santo, wo er sich seinen Lebensunterhalt wiederum als Kartenmacher verdient, gleichzeitig aber die Seekarten, Logbücher und Papiere aus dem Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters durchforstet und studiert. Etwa zu dieser Zeit muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach Süd- und Ostasien zu beschäftigen.

Seine Idee

Indien und China waren für Europa wichtige Bezugsquellen von wertvollen Gütern wie Seide und Gewürzen. Seit dem Eindringen der Osmanen in die Levante Mitte des 14. Jahrhunderts und der weitgehenden Entmachtung des Byzantinischen Reiches standen die Landwege nach Indien (dieser Begriff wurde damals für ganz Süd- und Ostasien verwandt) den Europäern nicht länger offen. Hohe Zölle führten zu stark steigenden Preise für die Luxusgüter. Schon 1418 hatten die Portugiesen auf Veranlassung von Prinz Heinrich dem Seefahrer damit begonnen, eine Seeroute nach Indien süd-ostwärts um Afrika herum zu suchen und dabei große Teile der afrikanischen Küste erkundet.

Kolumbus entdeckte für sich jedoch um 1480 die Idee einer Westroute nach Indien wieder, die auf Aristoteles zurückging, der behauptet hatte, man könne den Ozean zwischen den Säulen des Herakles (Gibraltar) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Diese Theorie wurde auch von anderen Gelehrten unterstützt, unter anderem von Pierre d'Ailly (1350-1420). Kolumbus besaß ein Exemplar des Imago Mundi von d'Ailly, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hatte. 1474 hatte er in zwei Briefen mit Paolo dal Pozzo Toscanelli über seinen Plan korrespondiert und von diesem Zustimmung erhalten. Des Weiteren las er die Bücher von Marco Polo und hatte auf seinen Reisen in den Norden möglicherweise von den Fahrten der Wikinger nach Nordamerika gehört oder die Gerüchte über eine Westfahrt des irischen Mönches Brendan aufgeschnappt.

Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse im Westen Europas gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges Stück Holz, das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten Madeiras und Porto Santos gespült. Schließlich gab es Gerüchte, dass auf Flores (Azoren) zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden waren. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters las, unter denen sich auch so genannte roteiros (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus entdeckte nämlich, dass man auf dem Weg nach Westen zuerst nach Süden halten musste, um die Passatwinde ausnutzen zu können.

Die Kugelgestalt der Erde, Voraussetzung für Kolumbus' Plan, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt gewesen und Ende des 15. Jahrhunderts allgemein akzeptiert. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde fanden sich allerhöchstens im einfachen Volk, hatten aber keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Indien. Unterschiedliche Theorien existierten aber bezüglich der Distanz, die auf solch einer Route zurückzulegen wäre. Diese Unterschiede beruhten auf verschiedenen Auffassungen über die Ost-West-Ausdehnung der eurasischen Landmasse. Seit Ptolemäus nahm man allgemein an, dass Eurasien 180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D'Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der Landmasse und Kolumbus übernahm diese Auffassung. Tatsächlich beträgt die Breite etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Breitengraden eine zu kurze Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren und Zipangu (Japan). Der tatsächliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund seiner falschen Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem indischen Festland vorgelagerte Inseln, da sie ungefähr dort lagen, wo nach seiner Kalkulation Indien lag.

Das Werben um Unterstützung

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Christoph Kolumbus bringt seinen Plan dem spanischen Königspaar

Damit er seinen Plan durchführen konnte, benötigte Kolumbus die Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er seine detailliert ausgearbeiteten Pläne für eine Expeditionsfahrt dem portugiesischen König João II. vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger hielten und den Plan damit für nicht durchführbar. Nach dem Tod seiner Frau Felipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien, wohl auch, um so seinen Gläubiger zu entkommen. Er hoffte, das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat ihre beiden Königreiche verbunden und befanden sich im Kampf gegen die Mauren.

1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella zum Hof nach Córdoba, wo er freundlich empfangen und Alonso de Quintanilla anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zu einem enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand, darunter die Mutter seines zweiten Sohnes Fernando, Beatriz Enriquez, die er aber nicht heiratete. Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als unpraktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal Pedro Gonzalez de Mendoza, dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber scheinbar keine Erfolgen brachte.

Nach einer langen Zeit unergiebigen Wartens erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs João II, nachdem er wahrscheinlich darum gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartholomeus, eine Einigung mit Portugal fand aber offensichtlich nicht statt und Kolumbus kehrte nach Spanien zurück. Zuvor hatte er aber noch die Rückkehr von Bartolomëu Diaz miterlebt, der von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Kolumbus' Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen.

1491 wurden Kolumbus' Ideen von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada, dem letzten maurischen Königreich auf der iberischen Halbinsel, erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich jedoch verzweifelt nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster La Rabida. Dort hielten ihn der Mönch Juan Perez, der der Beichtvater von Isabella war, und der Arzt Garcia Hernandez zurück. Perez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wird. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Kalifen Muhammad XII. (auch Boabdil) am 2. Januar 1492 mitzuerleben. Da der Krieg gegen die Mauren nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Nun scheiterten sie an den außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus. Dieser beanspruchte für sich den erblichen Titel eines Admirals des Ozeans und des Vize-Königs über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen von wertvollen Metallen beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm seiner Behauptung zufolge ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, zum Beispiel des Schatzmeisters Luis de Santángel, entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein.

Am 17. April 1492 wurde schließlich die Kapitulation von Santa Fé, ein Vertrag zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition unterzeichnet, nach dem Kolumbus für Spanien einen westlichen Seeweg nach Asien suchen sollte und ihm als Gegenleistung die geforderten Titel und der Anteil am Edelmetall zugesichert wurde.

Entdeckungsreisen

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Die Reisen des Columbus

Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der spanischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch fest, von dem heute nur noch die auszugsweise Abschrift von Bartolomé de las Casas existiert.

Erste Reise (3. August 1492 - 15. März 1493)

 
Abschied in Spanien

Nachdem er die Erlaubnis der spanischen Königspaares Ferdinand V. und Isabella I. für die Entdeckungsreise erhalten hatte, stach Kolumbus am 3. August 1492 mit seinem Flaggschiff, der Karacke Santa Maria, sowie den beiden Karavellen Niña und Pinta von Palos de la Frontera bei Huelva aus in See. Kolumbus hat seine Erlebnisse während der Entdeckungsreisen in einem Bordbuch festgehalten, von dem heute nur noch die auszugsweise Abschrift von Bartolomé de las Casas existiert.
Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land, die von den Einheimischen Guanahani genannt wurde. Er gab ihr den Namen San Salvador (span. für Heiliger Retter). Unter Wissenschaftlern umstritten ist die Frage, ob die heutige Insel San Salvador, die diesen Namen 1926 erhielt, identisch mit der von Kolumbus entdeckten ist. In den 1980er Jahren führten Neuberechnungen der Route anhand der Logbücher Kolumbus' zu der These, die Insel Samana Cay sei die Insel, auf der Kolumbus zuerst landete.

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Christoph Kolumbus an neuen Ufern

Auf der Weiterfahrt entdeckte er auch Kuba und Hispaniola, die zweitgrößte Insel der Antillen (heute Haiti und Dominikanische Republik), vor der die Santa Maria am 25. Dezember strandete. Aus den Überresten des Schiffes errichtete Kolumbus die erste spanische Festung in der neuen Welt, die er La Navidad (spanisch für Weihnachten) nannte. Hispaniola (zunächst La Isla Española genannt) wurde die erste Kolonie des spanischen Königreichs in der Neuen Welt, Kolumbus deren Gouverneur und Vizekönig.
Am 16. Januar 1493 machte Kolumbus sich mit seinen beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa, einen Teil seiner Mannschaft ließ er als Bewohner der Kolonie zurück. Er erreichte Palos am 15. März und wurde daraufhin auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert.

Siehe auch: Entdeckung Amerikas 1492

 
Christoph Kolumbus Empfang beim spanischen König nach seiner ersten Fahrt

Zweite Reise (25. September 1493 - 11. Juni 1496)

Am 25. September brach Kolumbus von Cádiz aus mit 17 Schiffen und etwa 1.500 Leuten zu seiner zweiten Reise auf, um die entdeckten Gebiete zu besiedeln. Zunächst entdeckte die Flotte die Insel Dominica, auf der Kolumbus aber nicht landete. Auf der Weiterfahrt landete er dann auf Guadeloupe, Montserrat, Antigua und Nevis. Kolumbus nahm diese Inseln der Kleinen Antillen für das spanische Königreich in Besitz und benannte sie.

Danach segelte er im November nach La Navidad auf Hispaniola. Das auf der ersten Reise gegründete Fort war allerdings in Kämpfen mit Indianern zerstört und alle Spanier getötet worden, so dass Kolumbus im Dezember an anderer Stelle auf der Insel die Kolonie Isabella gründete. Bis zum April 1494 blieb die Flotte dort, während Kolumbus das Hinterland auf der Suche nach Gold erkundete.
Im April stach er wieder in See, um im Westen nach dem indischen oder chinesischen Festland zu suchen, das er in der Nähe der vorgelagerten Inseln vermutete. Er erkundete die südliche Küste der auf der ersten Reise entdeckten Insel Kuba, die er dem asiatischen Festland zurechnet, und entdeckte Jamaika und Puerto Rico, erreichte aber nicht das Festland Mittelamerikas.

Bei seiner Rückkehr nach Isabella am 25. September fand Kolumbus chaotische Zustände vor, da sich die Siedler zerstritten hatten. Zudem waren die Indianer, die den Siedlern zunächst freundlich gesinnt gewesen waren, wegen schlechter Behandlung zu ihren Feinden geworden. Dies veranlasste Kolumbus zu einem Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung, auf dem er 1.600 Awarak versklavte. Diese Versklavung verstieß gegen den Willen und die Anordnungen des spanischen Königshauses. Ferdinand V. und Isabella I. hatten Kolumbus aufgetragen, die Ureinwohner freundlich zu behandeln, weil sie in ihnen zukünftige Christen sahen. Dennoch verschiffte Kolumbus 550 Sklaven nach Spanien. Auf der Überfahrt starb beinahe die Hälfte der Indianer, die Überlebenden wurden nach ihrer Ankunft in Spanien in ihre Heimat zurückgebracht.

Nachdem im Oktober 1495 eine königliche Untersuchungskommission in Isabella ankam und ihre Arbeit aufnahm, verließ Kolumbus die Kolonie und gründete auf Hispaniola die neue Hauptstadt Santo Domingo. Er ließ seinen Bruder Bartolomé als Kommandanten zurück und brach am 10. März in Richtung Spanien auf, um dem Königspaar Bericht zu erstatten. Am 11. Juni erreichte er Spanien und konnte die Unterstützung von Ferdinand V. und Isabella I. zurückgewinnen. Bis zu seiner dritten Reise gingen aber wegen des mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs seiner bisherigen Expeditionen fast zwei Jahre ins Land.

Dritte Reise (30. Mai 1498 - 25. November 1500)

 
Christoph Kolumbus unter Indianern

Auf seiner dritten Reise, zu der er am 30. Mai 1498 aufbrach, schlug Kolumbus eine südlicher gelegene Route ein als auf den vorhergehenden Reisen. Er segelte an den Kapverdischen Inseln vorbei und dann westwärts über den Atlantik. Mit ihm segelte Bartolomé de Las Casas.

Am 31. Juli entdeckte er die Insel Trinidad, ebenso entdeckte er auf dieser Reise die Nachbarinsel Tobago, die von ihm allerdings Bella Forma getauft wurde (siehe auch Trinidad und Tobago). Dann entdeckte er den südamerikanischen Kontinent. Mit einigen Begleitern erkundete er die Mündung des Orinoco (heute zu Venezuela). Zunächst schrieb er in sein Logbuch, dass dieses Land eine in Europa unbekannte Neue Welt sei. Später war er aber wieder der Meinung, die Gegend gehöre zu Asien.

Nachdem er an einigen Inseln vorbei nördlich gesegelt war, erreichte er am 31. August Santo Domingo auf Hispaniola. Die dortigen Siedler waren unzufrieden und rebellierten gegen seinen Bruder Bartolomé. Kolumbus versuchte die Streitigkeiten zu schlichten und war auch bemüht, die Indianer zum Christentum zu bekehren. Ebenso wenig vernachlässigte er die Suche nach Gold. Heimgekehrte Siedler beschuldigten ihn am königlichen Hof in Spanien, die Verwaltung der Kolonie nicht im Griff zu haben. Deshalb setzte der Hof Kolumbus im Mai 1499 als Gouverneur ab und ernannte stattdessen Francisco de Bobadilla, der die Kolonie am 23. August 1500 erreichte.
Der neue Gouverneur ließ Kolumbus und seinen Bruder in Ketten nach Spanien bringen. Kolumbus weigerte sich, die Ketten abzulegen, ehe er vor die Königin trat. Vom Königspaar wurden beide wiederum begnadigt, wobei Kolumbus aber seine Ämter nicht wiedererhielt und seinen guten Ruf verloren hatte. Zudem hatte Vasco da Gama 1499 den ersehnten Seeweg nach Indien entdeckt.

Vierte Reise (9. Mai 1502 - November 1504)

 
Christoph Kolumbus auf dem Sterbebett

Mit einer Flotte von vier Schiffen, die "Capitana", "La Gallega" (die Galizierin), "Santiago de Palos" und die "Vizcaína", stach Kolumbus mit seinem Sohn Fernando am 3. April 1502 von Spanien aus in See. Kolumbus erkundete die mittelamerikanische Festlandsküste zwischen Honduras und Kolumbien. Am 14. August 1502 betritt er bei Kap Honduras zum ersten Mal das amerikanische Festland.

Er wollte beweisen, dass es dort eine Passage nach Indien und China gibt. Die Karavelle "Vizcaína" musste wegen Zerstörungen durch den Schiffsbohrwurm aufgegeben werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Wrack, das in der Bucht von Nombre de Dios bei Portobelo gefunden wurde, um diese Karavelle.

Nach Kämpfen mit Indianern und einer Meuterei brachte er rund ein Jahr in der Festung Jamaika zu, bevor er kurz vor seinem Tode nach Spanien zurückkehrte. Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in Valladolid im Alter von etwa 55 Jahren.

Die Diskussion um seine Herkunft

Da Kolumbus zu seinen Lebzeiten nie Auskunft über seine Herkunft gab, existieren keine absolut gesicherten Erkenntnisse über seinen Geburtsort oder seine Familie. Sein Sohn Fernando beschrieb das Verhalten seines Vaters so: Kolumbus "zog es vor, im Ungewissen zu lassen, was mit seinem Geburtsort und seiner Familie zu tun hat."

Erst in seinen beiden Testamenten von 1498 und 1506 hielt Kolumbus fest: "siendo yo nacido en Génoba" (ich wurde in Génoba geboren). Zusammen mit weiteren Indizien deutet dies auf die italienische Stadt Genua als Kolumbus' Geburtsort hin. Diese These wird in der Forschung für die wahrscheinlichste gehalten, da viele Indizien dafür sprechen. In Genua soll er zwischen dem 25. August und 31. Oktober 1451 als Sohn des Wollwebers Domenico Colombo geboren worden sein. Für zwei Kredite des Domenico ist sein Sohn Cristoforo als Bürge eingetragen, ferner verfügte Kolumbus in seinem Testament die Zahlung von 20 Dukaten an den Kreditgeber. Mehrere Briefe und Urkunden geben Zeugnis von Kontakten des Entdeckers Kolumbus mit dem Genueser Bankhaus Banco di San Giorgio und anderen Genueser Geschäftsleuten. Nur eine Urkunde, deren Wahrheitsgehalt aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen ist, erwähnt allerdings ausdrücklich, dass der Entdecker Kolumbus verwandtschaftliche Beziehungen nach Genua hatte.

Das Fehlen eines absoluten Beweises und das Vorhandensein einiger Ungereimtheiten ließen aber immer wieder Zweifel an der Genua-These aufkommen. Zum einen muss das im Testament erwähnte Génoba nicht identisch mit der italienischen Stadt sein, ebenso könnte die Republik Genua mit ihren Besitzungen auch auf Korsika gemeint sein. Des Weiteren existierte auch auf Mallorca ein Dorf mit dem Namen Genova (heute zu Palma). Ein weiteres Argument der Gegner der Genua-These ist die Tatsache, dass Kolumbus meist Kastilisch schrieb und sprach und nur zwei bruchstückhafte Randnotizen gefunden wurden, in denen er sich des Italienischen bediente. Auch in den Briefen nach Genua schrieb er nicht in seiner vermutlichen Muttersprache. Auch seine hohe soziale Position nach seiner Ankunft in Portugal und später in Spanien gibt zu Zweifeln Anlass, ob Kolumbus wirklich von einem Wollweber abstammte, zumal er offensichtlich eine gute Bildung hatte. Als Alternativen zu Genua als Geburtsort existieren die verschiedensten Spekulationen, die bis nach Armenien reichen, die sich jedoch zu einem großen Teil nur auf die Widersprüche in den gefundenen Indizien berufen und keine eigenen Urkunden vorlegen können. Eine Theorie des norwegischen Autors Tor Borch Sannes geht zum Beispiel davon aus, dass er als Christopher Bonde 1451 in Nordfjord bei Bergen geboren wurde.

Kolumbus und das Judentum

Neben der kontroversen Frage nach dem tatsächlichen Geburtsort beschäftigt Forscher die Frage, warum Kolumbus zeitlebens seine Abstammung in Geheimniskrämerei zu verbergen suchte. Eine Theorie, die unter anderem von Simon Wiesenthal und Salvador de Madariaga aufgeworfen wurde, sagt aus, dass Kolumbus so seine jüdische Herkunft geheim halten wollte. Als Jude hätte er bei dem "katholischen Königspaar" Isabelle und Ferdinand nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden, da diese die Juden aus Spanien vertreiben wollten. Die von ihnen festgesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben musste, fällt zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise aufbrach.

Zu dieser - womöglich zufälligen - Begebenheit kommt als ein Indiz hinzu, dass der Entdecker offenbar tiefgehende Kenntnisse der jüdischen Gedankenwelt hatte. Des Weiteren setzte sich besonders der converso Luis de Santángel, der Privatschatzmeister des spanischen Königs, am Hof für Kolumbus Pläne ein. Mit hohem persönlichen Einsatz und Risiko gelang es ihm, Königin Isabelle, die Kolumbus Forderungen schon abgelehnt hatte, noch umzustimmen und er bot Kolumbus an, einen Großteil der Expedition zu finanzieren. Spekulationen besagen, dass die verfolgten Juden, die auch nach einer Konvertierung nicht sicher vor der Inquisition sein konnten, in seinen Plänen Hoffnung auf ein Auswanderungsland suchten.

Festzuhalten ist allerdings, dass es sich hierbei nur um Indizien handelt. Auch der Nachname Kolumbus, der in Norditalien häufig von jüdischen Familien getragen wird, und die jüdischen Vornamen seiner mutmaßlichen Mutter Susanna und ihres Vaters Jacobo, können keine Gewissheit geben. Sein wahrscheinlicher Geburtsort Genua spricht allerdings gegen die These, da Juden dort der Zutritt verwehrt blieb. Madariaga begründet seine Theorie überdies zu einem großen Teil nur mit antisemitischen Klischees den Charakter Kolumbus betreffend, während Wiesenthal sich auf die jüdischstämmigen Unterstützer von Kolumbus bezieht. Zusammenfassend ist zu sagen, dass alle Stationen von Kolumbus' Werdegang auch nachvollziehbar sind, wenn er Christ gewesen ist. Kein Indiz deutet zwingend auf eine jüdische Herkunft.


Sonstiges

Auf seinen vier Reisen verlor Columbus insgesamt neun Schiffe.

Er hatte einen Sohn Fernando Kolumbus. Derzeit werden die Gebeine von Christoph, seinem Bruder Diego und seinem Sohn Fernando mittels DNA-Analyse untersucht. Die Städte Sevilla und Santo Domingo streiten sich um das echte Kolumbus-Grab. Eine oberflächliche Analyse hat ergeben, dass die Gebeine aus der gotischen Kathedrale Santa Maria in Sevilla nicht von Christoph Kolumbus sind. Forscher hoffen nun darauf, den Sarg in Santo Domingo öffnen und die Gebeine untersuchen zu dürfen um endgültige Gewissheit zu bekommen. Die katholische Kirche hatte erst nach jahrelangem Zögern der Exhumierung der Gebeine in Sevilla zugestimmt.

Siehe auch

Literatur