Benutzer:Jesusfreund/Judenfeindlichkeit

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Dieser Artikel befasst sich mit einer besonderen Form der Judenfeindlichkeit. Dort findet man eine Übersicht über andere Formen und verwandte Themen.

Antisemitismus bezeichnet eine Judenfeindlichkeit, die sich auf rassistische, nicht religiöse Vorurteile stützt, sich zu einer Ideologie formt und als politische Bewegung judenfeindliche Ziele verfolgt. Dies kam nach 1789 auf, wurde im Lauf des 19. Jahrhunderts öffentlich propagiert und bis 1945 politisch wirksam.

Antisemitismus betreibt eine Diskriminierung und Verfolgung von Juden nicht wegen ihrer Religionszugehörigkeit, sondern wegen ihrer Abstammung. Das unterscheidet ihn vom Antijudaismus: Diese religiöse Form meint die christliche Judenfeindschaft, die in Römisches Reich etwa 70 n. Chr. begann und im gesamten Mittelalter vorherrschte. Sie trat nach der Aufklärung in Mitteleuropa zurück, spielt hier aber auch heute noch eine latente, andernorts eine manifeste Rolle.

Im weiteren Sinne bezeichnet Antisemitismus seit dem Holokaust alle möglichen negativen Impulse gegen Juden. Man bezieht diesen Begriff auf ein breites Spektrum judenfeindlicher Tendenzen, die mit bestimmten typischen, stets wiederkehrenden Klischees und Vorurteilen auftreten:

Antisemiten schreiben allen Juden übergroßen Einfluss zu und unterstellen ihnen ein Machtstreben bis hin zur Weltherrschaft. Sie bestätigen und legitimieren diese Vorurteile mit sozialen, ökonomischen, nationalen, politischen, ethnischen oder religiösen Argumenten, die sie stets verallgemeinern. Sie lasten kritisierbare Handlungen einzelner Juden oder jüdischer Organisationen "den" Juden an. Kritik oder bessere Information prallt an ihrer Vorurteilsstruktur ab. Wer ihre Motive anzweifelt, beweist für sie oft schon, dass er dem Einfluss "der" Juden erlegen ist.

Diese hermetische Weltsicht unterscheidet Antisemiten von anderen Rassisten, so dass Forscher sie zunehmend als eigenständiges Phänomen betrachten. Man versucht, die Mechanismen zu begreifen, mit denen ihr Judenbild und Judenhass immer wieder entsteht: als „ein gesellschaftliches Phänomen ..., das als Paradigma (Beispiel) für Bildung von Vorurteilen und politische Instrumentalisierung daraus konstruierter Feindbilder dient.“ (Wolfgang Benz)

Offener Antisemitismus wurde in der Bundesrepublik Deutschland nach den Erfahrungen des Dritten Reiches als Straftat eingestuft. Antisemitische Äußerungen können als Volksverhetzung gewertet und strafrechtlich verfolgt werden.


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Dieser Artikel befasst sich mit einer besonderen Form von Judenfeindlichkeit. Dort findet man andere Formen und eine Übersicht über verwandte Themen.

Antijudaismus (griechisch-lateinisch: "prinzipiell gegen Juden") nennt man die Ablehnung, Anfeindung und Verfolgung von Angehörigen des Judentums durch Christen, Kirchen, christliche Staaten und Regierungen.

Diese Judenfeindschaft entstand mit dem Christentum seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n. Chr.. Sie wurde seit der "konstantinischen Wende" zum Grundbestand christlicher Theologie. Sie bestimmte - von räumlich und zeitlich begrenzten toleranten Perioden abgesehen - den Umgang christlicher Mehrheiten mit jüdischen Minderheiten in weiten Teilen Europas bis in die Gegenwart hinein.

Der Antijudaismus war und ist religiös und sozialpsychologisch, aber auch politisch motiviert. Er prägte die Volksfrömmigkeit mit Dämonisierungen von "verstockten" Juden als "Gottesmördern", "Brunnenvergiftern", "Kindesmördern" sowie Feindbildern von "reichen", "geizigen", "listigen", "verschlagenen" jüdischen Ausbeutern.

Diese Zerrbilder entwickelten sich mit der Ghettoisierung jüdischer Gemeinden und Tabuisierung bestimmter Berufe für Christen im Mittelalter. Sie wurden von den Kirchen propagiert, durchgesetzt und oft im Kontext von Missständen, Pest, Kreuzzügen aktiviert. Ob religiöse, politische oder soziale Ursachen dabei Vorrang hatten, ist umstritten.

Antijudaismus äußerte sich in Zwangstaufen, Verketzerung, Ausgrenzung, Stigmatisierung, Hassausbrüchen, ungeplanten Massakern bis hin zu organisiertem Massenmord in Pogromen. Bisweilen ging er schon bis zur Vertreibung aller Juden aus einer Stadt oder Region.

Erst die Aufklärung und die französische Revolution drängten den kirchlichen Einfluss auf Volksglauben, Kultur und Gesellschaft zurück. Doch die antijüdischen Stereotypen des Mittelalters ließen sich nicht einfach aufklären. Das aufstrebende Bürgertum übernahm einen Großteil davon.

So wanderten sie in den Antisemitismus der Neuzeit ein. Religiöse Motive traten dabei zurück oder wandelten ihre Bedeutung. Sie wurden nun rassistisch begründet und verschärft, bis sie in den staatlich organisierten industriellen Massenmord am europäischen Judentum mündeten.

Die meisten deutschen Nazis und ihre Helfer waren nominell getaufte Christen. Die Kirchen kooperierten mit ihnen und setzten ihnen kaum Widerstand entgegen. Insofern sind beide Formen von Judenfeindlichkeit zwar nicht gleichsetzbar, auch auch nicht trennbar: Sie sind historisch eng verwandt, beeinflussten und bedingten einander (Raul Hilberg).

Erst nach dem Holokaust setzte die Aufarbeitung auch des christlichen Antijudaismus ein. Kritik daran und Überwindung seiner Verhaltensmuster wurde durch den jüdisch-christlichen Dialog gefördert und dauert bis heute an.