Droge

Wirkstoff, der kein Nahrungsmittel ist, sowie Zubereitungen aus solchen Wirkstoffen
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Für den pharmazeutischen Begriff Droge siehe Droge (Pharmazie).
Für die Gemeinde Drogen im Landkreis Altenburger Land in Thüringen, siehe: Drogen (Gemeinde).


Eine Droge ist ein Präparat pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs, das als Gewürz, Heilmittel oder Rauschmittel eingesetzt wird. So entstand der Begriff Droge durch Ableitung von dem Wort Dröge, was soviel wie „getrocknet“ bedeutet und auf getrocknete Kräuter/Gewürze hinweist.

Durch euphemistischen Gebrauch wird das Wort "Droge" heute oft als Synonym für Rauschgift oder Suchtmittel verwendet und verliert im allgemeinen Sprachgebrauch seine früheren und anderen Bedeutungen.

Pharmazie

Die Pharmazie versteht unter Droge einen natürlichen Rohstoff, dem man per Extraktion wirksame Stoffe entziehen kann, die für Aromen oder Medikamente genutzt werden und meist ab einer gewissen Dosis gesundheitsschädlich sind.

Während mit Drogen ursprünglich überwiegend Zubereitungen von Heilpflanzen gemeint waren (z. B.: Menthae piperitae folium, getrocknete Blätter der Pfefferminze), wird der Begriff heute meist ungenau für Betäubungsmittel bzw. Rauschmittel aller Art verwendet.

Wesentlich für die Wirkung einer Droge ist ihr Wirkstoffgehalt und die zugeführte Dosis. So können geringe Dosen einer giftigen Droge durchaus heilende Wirkung haben, ebenso wie eigentlich ungiftige Drogen in großen Mengen eine schädigende Wirkung haben: siehe Überdosis.

Rauschdrogen

 
Joint

Rausch-Drogen bewirken eine Änderung der Aktivität der Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen. Dadurch kommt es zu veränderter Wahrnehmung des eigenen selbst und der Umwelt, die als angenehm empfunden werden kann.

Bei regelmäßigem Drogenkonsum kann eine Abhängigkeit auftreten. Aber nicht jede Droge kann jeden Menschen süchtig machen. Außerdem haben viele Kulturen Traditionen in einem kulturellen oder rituellen Gebrauch von Drogen, der dieses vermeiden kann.

Man unterscheidet zwischen physischer (körperlicher) und psychischer Sucht bzw. Abhängigkeit. Die physische Sucht ist biochemischer Natur, d. h. das Vorenthalten der Droge löst im Körper direkt chemische Reaktionen aus. Beispielsweise kann ein plötzlicher Benzodiazepin- oder Alkohol-Entzug zu lebensgefährlichen Krampfanfällen führen. Physische Abhängigkeit kann mit Medikamenten und Drogenersatzstoffen (z. B. Methadon) behandelt werden. Die psychische Sucht hingegen bezieht sich auf die Konditionierung des Süchtigen, dass es ihm ohne die Droge schlecht geht. Die psychische Sucht, obwohl für den Körper wesentlich weniger gefährlich, ist häufig viel schwerer zu überwinden als die physische. Drogenabhängigkeit ist nicht unbedingt gestochen scharf auf eine ganz bestimmte Droge beschränkt, vielmehr lässt sich beobachten, dass bei Nichtverfügbarkeit der Droge, von der man eigentlich abhängig ist, Drogenabhängige überdurchschnittlich anfällig für andere Drogen sind. Die Abhängigkeit von mehreren Drogen gleichzeitig ist z. B. bei Heroin-Abhängigen nicht selten und wird als Polytoxikomanie bezeichnet.

Klassifizierungen

Man kann Drogen nach unterschiedlichen Kriterien klassifizieren, wobei alle Rauschdrogen psychoaktiv sind :

Klassifizierung nach Wirkung

Sedativa
Substanzen mit beruhigender oder angstlösender Wirkung. Dazu zählt z. B. das Medikament Valium, aber auch Opiate. Alkohol kann ebenfalls sedierende Wirkung haben, genauso wie Cannabis.
Hypnotika
Substanzen mit schlaffördernder Wirkung. Viele Sedativa sind auch Hypnotika. Eine Untergruppe der Hypnotika stellen die Narkotika dar, die eine betäubende oder schlafanstoßende Wirkung besitzen.
Stimulantia
Substanzen mit anregender Wirkung. Bekannte Vertreter sind z. B. Kokain, Amphetamine oder Koffein.
Halluzinogene
Streng genommen sind nur solche Stoffe Halluzinogene, die echte Halluzinationen auslösen, also solche, die sich nicht mit der Wirklichkeit decken. Es werden aber auch Substanzen wie LSD oder Psilocybin als Halluzinogene bezeichnet, obwohl die ausgelösten Halluzinationen oft nur eine veränderte Wahrnehmung sind und sich mit der Realität decken. Halluzinogene können noch in weitere Untergruppen aufgeteilt werden:
  • Psychedelika: Eigentlich bezeichnen Psychedelika Substanzen, die die wahre Beschaffenheit der Seele erkennen lassen. Im deutschen Sprachgebrauch versteht man darunter aber meist bewusstseinserweiternde Substanzen.
  • Entaktogene: Substanzen, die eine innere Rührung verursachen.
  • Empathogene: Steigern Mitgefühl und Einfühlungsvermögen.
  • Entheogene: Substanzen, die das Göttliche erwecken. Damit bezeichnet man Substanzen, die dem Menschen die Allverbundenheit der physikalischen Realität, die Alleinheit erkennen lässt, zeigen. Diese Substanzen zeigen auch, dass Gedanken einen schöpferischen Einfluss auf die Zukunft haben.
  • Psychotomimetika: Substanzen, die eine Psychose imitieren. V. a. LSD wurde zu Forschungszwecken als Psychotomimetikum verwendet.
  • Eidetika: Ideenfördernde Substanzen.
  • Psychodysleptika: Wirken erweichend auf die Seele.

Klassifizierung nach hart / weich

Harte Drogen machen physisch abhängig (Definition siehe oben), z. B. Heroin, und weiche Drogen nicht. Eine hiervon abweichende Unterscheidung, z. B. subjektiv nach der irgendwie zu definierenden Gefährlichkeit, wird meist de jure getroffen und ist oft gesellschaftlich motiviert.

Klassifizierung nach Stoffklasse

Die Substanzen lassen sich verschiedenen Stoffklassen zuordnen. Die Unterscheidung basiert auf chemischen Eigenschaften.

β-Phenylethylamine
Vertreter sind MDMA, Amphetamine und viele andere Designerdrogen. Sie haben häufig anregende Wirkung.
Tryptamine (Indolderivate)
Viele halluzinogene Substanzen gehören zu den Tryptaminen.
Opiatee
z. B. Opium, Morphium, Heroin
Tropane
beispielsweise Kokain
Cannabinoide
z. B. THC
andere
Fentanyle, ...

Pflanzliche Drogen

Siehe auch die Kategorie Pflanzliche Droge

Alraune (Mandragora officinarum) -- Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin
Ayahuasca (Psychotria viridis & Peganum Harmala oder Banesteriopsis Caapii) -- Harmalin, Harmin
Bilsenkraut (Hyosciamus albus, Hyosciamus niger) -- Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin
Engelstrompete (Brugmansia suaveolens, früher Datura) -- Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin
Fliegenpilz (Amanita muscaria) -- Muscimol, Muscarin
Hanf (Cannabis sativa L., Cannabis indica) -- delta-9-Tetrahydrocannabinol (d9THC)
Cocastrauch (Erythroxylum coca) -- Kokain
Guarana (Paullinia cupana) -- Koffein
Hopfen (Humulus lupulus) -- Lupulin
Iboga (Tabernathe iboga) -- Ibogain
Kaffee (Coffea arabica) -- Koffein
Kakao (Theobroma cacao) -- Theobromin, Koffein
Kahlköpfe (Psilocybe-Arten) -- Psilocin, Psilocybin
Kath (Catha edulis) -- Cathin
Kratom (Mitragyna speciosa) -- Mitragyn
Kolanuss (Cola nitida) -- Koffein
Kava Kava (Piper methysticum) -- Kavain
Meerträubel (Ephedra sinica) -- Ephedrin
Muskatnuss (Myristica fragrans) -- Myristicin, Elemicin, Safrol
Tabak (Nicotiana tabacum) -- Nikotin
Tee (Thea sinensis, Thea assamica) -- Koffein, hier auch Teein genannt
Tollkirsche (Atropa belladonna) -- Atropin
Tollkraut (Scopolia carniolica) -- Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin
Peyotl-Kaktus (Lophophora williamsii) -- Meskalin
Schlafmohn (Papaver somniferum) -- Morphin
Stechapfel (Datura stramonium) -- Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin
Steppenraute (Peganum harmala) -- Harmalin, Harmin, Harmalol, Tetrahydroharmin
Kubanischer Träuschling (Stropharia cubensis) -- Psilocin, Psilocybin
Wahrsagesalbei (Salvia divinorum) -- Salvinorin
Wermut (Artemisia absinthium L.) -- Thujon

Chemisch hergestellte (synthetisch) oder bearbeitete (halbsynthetisch) Drogen

Amphetamin (Speed) -- Alkohol -- Benzodiazepine (Valium, Rohypnol) -- Crack -- DMT -- Ecstasy (MDMA) -- Ephedrin -- GHB -- Heroin -- Ketamin -- Kokain -- LSD -- Lachgas -- Lösungsmittel -- MAO-Hemmer -- Meskalin -- Methamphetamin (Crystal) -- Morphium -- PCP (Angeldust) -- Poppers -- Psilocybin

Tierische Drogen

Colorado River Toad (Bufo alvarius) -- Bufotenin, DMT

Szenenamen

Amphetamin
A, Amph(e), Crank, Pep, Peppen, Speed, Schnelles
Benzodiazepine
Dias, Diazepam, Valium
Cannabis
Blüten: Buds, Gabi, Ganja, Gas, Gras, Grünes, Maria, Marihuana, Marijuana, Mary-Jane, Hanf, Rasen, Weed, Harz: Bernd, Braunes, Brösel, Brö, Dope, Ecken, Hasch, Haschisch, Kanten, Stein, Peace, Piece, Platte, Pot, Shit, Standard, Standi, Stanni Öl: Honig, Hasch-Öl
Crack
Rocks, Roxanne, Steine
Ecstasy
Adam, Bonbons, Dinger, E, Emphaty, Love-Drug, Pillen, Teile, XTC
Heroin
Caca, Caballo, Gift, H (meist ausgesprochen als "äitsch"), Harry, Junk, Schmeck, Shore, Smack, Stoff, Teer, Braunes, Dope, Thai-H (falls ungestreckt, also weiß)
Ketamin
K, Ket, Ketanest, Special K, Vitamin K
Kokain
Coca, Coke, Cokie, Heaven Dust, Koks, Kolumbianischer Kaffee, Schnee, White Lady, Weißes
LSD
Acid, Blotter, Liquid, Micro, Paper, Pappe, Säure, Trip, Ticket
Methadon
Doll, Dolly, Red Rock, Meta (Dosis: "Meter" = Milliliter)
Methamphetamin
Crystal (Power), ICE, Glas, Meth, Methamphe, Shabu, Speed
PCP
Angeldust, Crystal, Killerjoint, Tank, Hog
Pilze
(Magic) Mushrooms, Psilos, Zauberpilze, Schwammerl, kleine Freunde
Rohypnol
Ropies

Konsumformen

inhalativ - intravenös - intraateriell - intramuskulär - nasal - oral - anal, rektal - vaginal - subkutan - sublingual - topisch - transdermal

Drogenspezifische Lokale und Geschäfte

Coffee Shop, Smartshop, Headshop, Growshop

Siehe auch: Partydroge, Entkriminalisierung von Drogen, Kiffen, Prohibition, Medikament, Junkie, Suchtmittelspürhund

Literatur

  • Christian Rätsch: Enzyklopädie der Psychoaktiven Pflanzen, AT-Verlag, Baden, Mai 2002, ISBN 3855025703
  • Alexander Shulgin, Ann Shulgin : PiHKAL - A Chemical Love Story, Transform Press, September 1991, ISBN 0963009605
  • Alexander Shulgin, Ann Shulgin : TiHKAL - The Continuation, Transform Press, September 1997, ISBN 0963009699
  • van Treeck, Bernhard: Drogen- und Suchtlexikon, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-221-0
  • van Treeck, Bernhard: Das große Cannabis-Lexikon - Alles über die Nutzpflanze Hanf, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3-89602-268-7
  • van Treeck, Bernhard: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-420-5
  • Bert Marco Schuldes: Psychoaktive Pflanzen, Grüne Kraft Verlag, Löhrbach o.J., akt. 16.Auflage, ISBN 3925817646

tokipona:ilo nasa