Carl Cohn

deutscher Kaufmann, Politiker (DDP), MdHB und Hamburger Senator
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Carl Cohn (*1857; †1931) war ein Hamburger Politiker der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) [1].

Leben und Politik

Carl Cohn war neben seiner politischen Laufbahn als Kaufmann tätig und als dieser ab dem Jahre in Hamburg etabliert. Er war durchgehend von 1913 bis 1929 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Erst in der Fraktion der Vereinigten Liberalen (bis 1919) und in der Weimarer Republik in der Linksliberalen DDP. In den Jahren 1921 bis 1929 übte er das Amt eines Senators aus. [2]

Das Amt des Finanzsenators

Carl Cohn hatte eines der sorgenreichsten Ämter unter den Senatoren der Hamburgischen Regierung. Die Wirtschaft Hamburgs und der Hafen wurden durch die Folgen des Ersten Weltkrieges und des Versailler Vertrag]es stark beeinträchtigt. Er hatte als Finanzsenator also einen schweren Stand im Hamburger Senats. Er übte das Amt zwischen 1925 und 1929 aus. Cohn und seine „rechte Hand“ der Staatsrat Leo Lippmann waren in der Hamburger Politik und sogar in der eigene Fraktion nicht unumstritten. Es wurde ihnen nicht zugetraut die wirtschaftlichen Probleme der Stadt in den Griff zu bekommen. [3]

Diese Ablehnung Cohns in der Politik waren nicht nur fachlich begründet sondern der immer stärker werdende Antisemitismus half seinen Gegenern zusätzlich. Trotz der Wiederwahl 1928 schied 1929 Carl Cohn (mit ihm auch der Politiker Max Mendel) aus. Es wurden zwar gesundheitliche Gründe für den Rücktritt vorgeschoben. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Motivation für diesen Schritt zum Teil der immer offenere Antisemitismus war. [4] Erich Lüth, damals selber Mitglied der DDP und der Bürgerschaft, rechtfertigte die Ablehnung Cohns damit, dass dieser in der „alten Zeit“ verwurzelt gewesen wäre und nicht offen für neue Ideen war. Zudem warf er ihm vor auf eine Besserung der finanziellen Lage zu hoffen, aber nichts wirkliches dafür getan zu haben.[5] Trotzdem erhielt er im selben Jahr die Bürgermeister Stolten Medaille der Hansestadt Hamburg. [6]

Vorbild

Ein Vorbild, Mentor und Wegbegleiter Carl Cohns war der ehemalige Bürgermeister Hamburgs Carl Petersen. So schreibt Cohn in einem Brief an Petersen am 27. September 1918: „(...) Sie haben meinem Leben einen neuen Inhalt gegeben, als Sie mich veranlassten, mich um Politik zu kümmern. Ich folgte Ihnen, weil ich nicht andere konnte; der Zauber Ihrer Persönlichkeit hatte es mir angethan (…)“.[7]

Ehrung

Zu Ehren des Politikers wurde die Carl-Cohn Straße in Hamburg-Eimsbüttel nach ihm benannt.

Werk (Auszug)

  • Carl Cohn: Forderungen ohne Vermögenswert, Berlin 1913.
  • Carl Cohn: Die Abtretung des Anspruchs auf Gewährung eines Darlehens. Ein Beitrag zur Lehre des Darlehnsvertrages nach dem Bürgerlichen Gesetzbuche, Greifswald 1910.

Literatur

  • Erich Lüth: Viel Steine lagen am Weg. Ein Querkopf berichtet, Hamburg 1966.
  • Lüth, Erich: Hamburgs Schicksal lag in ihrer Hand. Geschichte der Bürgerschaft, Hamburg 1966.
  • Lüth, Erich: Bürgermeister Carl Petersen. 1968-1933, Hamburg 1971.

Einzelnachweise

Genaue Literaturangaben siehe unter Literatur

  1. Lebensdaten siehe unter Lüth: Bürgermeister, S. 139.
  2. Lüth: Bürgermeister, S. 48.
  3. Lüth: Viel Steine, S.76.
  4. Ulrich Bauche ein Vortrag Institut für Volkskunde
  5. Lüth: Hamburgs Schicksal, S. 125-126.
  6. Liste der Bürgermeister-Stolten-Medaillen Träger
  7. Lüth: Bürgermeister, S. 49.