Lord of War – Händler des Todes

Film von Andrew Niccol (2005)
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Film
Titel Lord of War – Händler des Todes
Originaltitel Lord of War
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2005
Länge ca. 117 Minuten
Stab
Regie Andrew Niccol
Drehbuch Andrew Niccol
Produktion Norman Golightly
Andreas Grosch
Nicolas Cage
Andrew Niccol
Chris Roberts
Teri-Lin Robertson
Philippe Rousselet
Musik Antonio Pinto
Kamera Amir M. Mokri
Schnitt Zach Staenberg
Besetzung

Lord of War ist ein im Jahr 2005 veröffentlichter Film von Andrew Niccol. In der Politiksatire mit Nicolas Cage, Ethan Hawke und Jared Leto werden die Geschäfte internationaler Waffenhändler dargestellt.

Handlung

Zu Beginn des Films bemerkt die Hauptfigur Yuri Orlov (Nicolas Cage) trocken, es gäbe über 550 Millionen Schusswaffen auf der Welt, was bedeute, dass jeder zwölfte Mensch auf der Welt eine besäße. Die Frage sei nur: „Wie bewaffnet man die anderen elf?“ Der Vorspann zeigt nun den Weg einer Gewehrkugel von der Produktion in der Fabrik über den Handel und die Verschiffung bis in den Kopf eines afrikanischen Jungen.

Der restliche Film wird von Yuri Orlov rückblickend erzählt, wobei er in den 80er Jahren beginnt.

Aus dem Off beschreibt Yuri, wie er Waffenhändler wurde. Er und seine Familie wanderten aus der Ukraine in die USA ein, als er noch ein Kind war. Er wuchs in Little Odessa in Brighton Beach, New York, auf, wo viele ukrainische Immigranten lebten. Sein Vater gab bereits in der Sowjetunion vor, Jude zu sein, um schließlich flüchten zu können. Seine Familie betreibt ein Restaurant. Nachdem zwei Menschen vor Yuris Augen erschossen werden, beschließt er, zusammen mit seinem Bruder Vitaly (Jared Leto), Schusswaffen zu verkaufen. Er fängt klein an, indem er Uzis und M16-Gewehre aus dem Libanonkrieg 1982 verkauft. Später begegnet er zum ersten Mal Jack Valentine (Ethan Hawke), einem verbissenen, unbestechlichen Interpol-Agenten, auf einem seiner Schmuggelschiffe. Doch vor seinem Erscheinen, lässt er den Schiffsnamen kurzerhand umlackieren und hisst eine andere Flagge, womit er Valentine austrickst und dieser ihn Laufen lässt.

Ehe Yuri in großem Stil Waffenhandel betreiben kann, schlägt er dem renommierten Waffenhändler Simeon Weisz auf einer Waffenmesse in West-Berlin eine Zusammenarbeit vor, die dieser jedoch ablehnt, indem er ihn als Amateur bezeichnet.

Orlov verkauft 1984 das erste Mal im großen Stil Waffen nach den Selbstmordattentaten im libanesischem Beirut und an den brutalen Diktator von Liberia, André Baptiste.

Im laufe des Filmes stellt er vier Regeln auf; 1. Lass dich niemals von deiner eigenen Ware anschießen; 2. Habe immer einen idiotensicheren Plan, bezahlt zu werden; 3. Nimm niemals selbst eine Waffe in die Hand und schließe dich niemals deinen Kunden an; 4. Ziehe niemals in den Krieg. Besonders nicht mit dir selbst.

Nach einem Geschäft mit einem kolumbianischen Drogenboss, der darauf besteht, Orlov mit Kokain zu bezahlen, beginnen die Brüder, einen Teil der Drogen selbst zu konsumieren. Nach zwei Wochen Abgeschiedenheit und exzessivem Kokainkonsum wird Vitaly süchtig und Yuri schickt ihn in eine Entziehungsanstalt und wird von nun an Alleinunternehmer. Er beginnt, das von ihm schon lange begehrte Model Ava Fontaine (Bridget Moynahan) zu umwerben und erreicht mit seinem Geld und Lügen, dass sie ihn heiratet und ihm einen Sohn gebiert. Yuri kann Ava natürlich nichts vom Waffenhandel sagen und gibt stattdessen vor, im Transportgeschäft tätig zu sein. Sie ahnt von seiner Kriminalität, bittet ihn aber, ihr nichts davon zu erzählen.

Das Ende des Kalten Krieges und der Zusammenbruch der Sowjetunion stellen den Wendepunkt in Orlovs Karriere dar. Yuri setzt sich mit seinem Onkel Dimitri, einem Armeegeneral, in Verbindung und deckt sich günstig mit Panzern und Kalaschnikows ein. Dem Interpol-Agenten Valentine gelingt es beinahe, Orlov zu verhaften, doch dieser überlistet ihn, indem er Hubschrauber und Waffen separat verschifft.

Kurz darauf stirbt Onkel Dimitri durch eine Autobombe, mit der Orlovs Konkurrent Weisz eigentlich Yuri töten wollte. Bei der Durchsuchung von Orlovs Hausmüll entdeckt Valentine nach dem Zusammensetzen geschredderter Dokumente Orlovs nächstes Ziel: Sierra Leone.

Dort wird sein Flugzeug von einem Abfangjäger der Luftwaffe aufgefordert, den nächsten Flughafen anzusteuern. Unter Feuer genommen notlanden Orlov und sein Pilot mitten in der Savanne. Damit die Behörden bei ihrer Ankunft nichts mehr vorfinden, verschenkt Orlov die gesamte Ladung an die Bevölkerung. Als Valentine schließlich ankommt, findet er keine Beweise mehr für einen Waffenschmuggel und kann Orlov somit nicht verhaften.

Liberias Diktator Baptiste macht Yuri ein „Geschenk“: den gefesselten Simeon Weisz, den Orlov als Revanche für seinen getöteten Onkel erschießen darf. Er zögert, weshalb Baptiste Yuri anbietet, es stattdessen gemeinsam zu tun. Baptiste führte Yuris Hand an die Waffe und drückt ab. Dabei könne Orlov jederzeit „Stopp!“ sagen, doch tut dies erst nachdem Baptiste den Abzug betätigt hat. Orlov nimmt daraufhin starke Drogen und läuft benommen durch die Straßen. Ein kleines Mädchen mit amputiertem Arm fragt Yuri, ob ihr Arm nachwachsen werde, denn der weiße Mann wisse bestimmt die Antwort. Erschrocken von diesen Anblick torkelt er weiter, als ihm der Geist von Simeon Weisz in einer dunklen Gasse erscheint und ihn mahnt, Partei zu ergreifen. Nachdem er von zwei bewaffneten Männer geschlagen und nur dank einer Ladehemmung nicht erschossen wird, hat Orlov ungeschützten Sex mit einer Prostituierten.

Inzwischen offenbart Valentine Orlovs Frau Ava dessen wirklichen Beruf. Sie stellt Yuri zur Rede, der verspricht, damit aufzuhören. Doch als nach einem halben Jahr harter legaler Arbeit Baptiste und sein Sohn bei einem Besuch der Vereinten Nationen Orlov zuhause besuchen, gelingt es ihnen mittels eines riesigen Diamanten (vgl. Orlow-Diamant), ihn für weitere Geschäfte zu gewinnen. Ava folgt ihm heimlich und findet in seinem Container-Büro Beweise, dass er wieder als Waffenhändler tätig ist. Gemeinsam mit ihrem Sohn verlässt sie ihn.

Yuri überredet Vitaly, ihn nach Liberia und schließlich nach Sierra Leone zu begleiten. Vitaly bekommt jedoch Gewissensbisse, als er sieht, wie die Verhandlungspartner, das Zeltdorf von Zivilisten umkreisen, die mit den Waffen massakriert werden sollen. Vitaly sieht auch wie ein Jungen und dessen Mutter ermordet werden. Vergeblich versucht er, Yuri dazu zu bringen, den Handel abzubrechen, doch Yuri ist wie immer durch solche Bedenken nicht zu beeindrucken. Daher beginnt Vitaly mit Handgranaten die gelieferten Waffen zu zerstören, wodurch auch der Sohn von Andre Baptiste umkommt. Vitaly wird jedoch nach halbvollendeter Verrichtung dieser Tat erschossen. Die Dorfbewohner werden, wie es Vitaly voraussah, anschließend massakriert.

Eine bei der Entfernung der Gewehrkugeln übersehene Kugel in Vitalys Brustkorb führt in New York zu Yuris Festnahme. Zusammen mit den Beweisen aus Orlovs Container-Büro meint Valentine, genug gegen ihn in der Hand zu haben, jedoch versteht er Yuris Gelassenheit trotz der erdrückenden Beweislast nicht. Yuri erklärt ihm, der Ernst seiner Lage sei ihm sehr wohl bewusst, nachdem er von seiner Familie verlassen und von seinen Eltern enterbt wurde und sein Bruder getötet worden war. Er eröffnet Valentine, dass auf Intervention des US-Präsidenten seine Freilassung kurz bevorstehe. Denn es seien Waffenschieber wie Orlov selbst, die den Willen der Regierung indirekt unterstützten, weil sie in Folge der Destabilisierung der betroffenen Regionen jene Händel abschlössen, die die Vereinigten Staaten nicht offen abschließen könnten. So sei er nichts weiter als ein Werkzeug der Regierung. In der Tat wird Valentine als nächstes von einem hochrangigen Armeeoffizier aufgefordert, Orlov laufen zu lassen.

Dieser fährt nach seinem Tag in Haft so fort wie zuvor. In der Schlussszene besticht er bei einer Waffenlieferung Zollbeamte in der Sahara, damit Waffen als „Sonnenschirme“ durchgehen können. Der Film endet mit der Information, dass die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Russland und China, die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, die größten Waffenhändler der Welt seien und dass der Film auf wirklichen Ereignissen beruhe.

Produktion

Drehbuch

Andrew Niccol schrieb das Drehbuch innerhalb von nur vier Monaten, da er schon vor der Filmidee Informationen rund um das Thema sammelte, in der Hoffnung, es später in einen Film einbauen zu können. Um den Film nicht langweilig werden zu lassen, hat er nicht die ganze Geschichte um den Waffenhandel, sondern den Protagonisten Yurio Orlov, in den Vordergrund gestellt. Es erwies sich als sehr schwer, diese Charakter glaubhaft darzustellen, denn diese Person sollte märchenhaft, charmant und sogleich zynisch sein.[1]

Casting

Als Niccol den Charakter Yuri Orlov entwarf hatte er nicht von Anfang an Nicolas Cage im Auge. Doch als er mit dem Drehbuch fertig war, kam für ihn kein anderer Schauspieler in Frage, dieser nahm die Rolle auch ohne zu zögern an.[2] Um den Waffenhändler im Film glaubhaft darzustellen kam Cage mit bekannten Waffenhändlern ins Gespräch um sich perfekt auf die Rolle vorbereiten zu können.[1]

Für den Charakter Agent Valentine besetzte Niccol Ethan Hawke, welcher sichtlich an der Rolle sowie der Story interessiert war. Die beiden sind seit den Dreharbeiten zu Gattaca, welche im Jahre 1999 stattfanden, befreundet. Was Niccol an der Rolles des Agent Valentine schätzt, ist, dass dieser kein Heiliger und Weltverbesserer sei. Es ist eine Person mit einem großen Ego, welche den Bösewicht überführen will aber sogleich auch Ruhm haben will.[1]

Finanzierungsprobleme

Auch wenn es eine Diskussion um den weltweiten Waffenhandel in den Medien gibt, ist Lord of War der erste Spielfilm, der sich so intensiv mit diesem aktuellen Thema befasst. Diese Nähe zu tatsächlichen Ereignissen wurde zum Problem, die Finanzierung des Projekts zu sichern. Da der Film auch nicht davor zurückschreckt, die Rolle der Vereinigten Staaten im weltweiten Waffenhandel zu zeigen, und man unfreiwillig das Skript eine Woche vor Beginn des Irak-Kriegs eingereicht hatte, verbaute man sich die Finanzierung durch amerikanische Gelder.[3] Mit diesem Hintergrund brauchte Produzent Philippe Rousselet anderthalb Jahre, um einen Investor zu finden. Doch schließlich fand sich eine Gruppe ausländischer Investoren, die sich bereiterklärten den Film zu finanzieren.[3]

Der Film hatte ein Budget von 42 Millionen US-Dollar und hat 47.482.498 US-Dollar eingespielt.[4]

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten begannen am 2. August 2004 in New York. Es wurde an mehreren verschiedenen Stellen gedreht, darunter in Manhattan sowie am Brighton Beach in Coney Island. Neun Drehtage später flog das Team weiter ins südafrikanische Kapstadt, um dort für zehn Wochen weiter zu drehen. Die Dreharbeiten fanden am 2. November 2004 in Tschechien nach weiteren drei Drehtagen ihr Ende. Die osteuropäische Landschaft sowie einen ehemaliger sowjetischer Militärstützpunkt nutzte man für den Filmschauplatz Ukraine.[5]

Die Schauspieler und die Filmcrew waren vom sehr hohen Aufwand und Drang zur Perfektion beeindruckt, mit dem Andrew Niccol seine Recherchen noch vor Beginn der Arbeit an seinem Drehbuch betrieben hatte. Niccols eignete sich Unmengen an Hintergrundinformationen und Fachwissen an, um den Film realistisch darzustellen. So entschloss er sich auch dazu, in einer der gefährlicheren Gegenden von Kapstadt zu drehen. Auch wenn es zahlreiche Sicherheitsbedenken gab, hielt Niccol die Szenerie für perfekt. Es handelt sich um eine Straßenszene in der liberischen Hauptstadt Monrovia.[5]

Die südafrikanische Landschaft eignete sich dafür, mehrere afrikanische, asiatische und südamerikanische Länder darzustellen, so musste sie auch teilweise für Gegenden wie die Ukraine oder Karibik herhalten.[5] Der Vorteil liegt auf der Hand, denn der Protagonist Orlov bereist im Film eine Vielzahl verschiedener Länder.

Die T-72-Kampfpanzer, die in dem Film aneinandergereiht waren, sind echte Exemplare und gehören einem tschechischen Waffenhändler. Dieser drang auf einen schnellen Dreh der Szenen, weil er die rund 50 Panzer später an Libyen verkaufen wollte.[6] Vor dem Dreh musste die Produktionsfirma die NATO informieren, damit diese nicht aufgrund von Satellitenaufnahmen des Drehortes eine reale Kriegssituation vermutete.[7] Ebenso gehört das Transportflugzeug des Typs Antonow An-12 einem russischen Waffenhändler, der dieses wenige Wochen vor dem Dreh für einen realen Waffendeal im Kongo genutzt hatte. In der Filmszene wurden aber unechte Waffen benutzt.[1] In der Szene, wo ein Bunker mit 3.000 AK-47 zu sehen ist, wurde dieser tatsächlich mit echten Kalaschnikows gefüllt. Der Regisseur Andrew Niccol sagte dazu, dass es billiger war, 3.000 echte AK-47 zu kaufen, als 3.000 Exemplare künstlich herstellen zu lassen, und verwendete Sa 58er, eine tschechische Kopie der russischen AK-47.[8]

Nachdem Nicolas Cage mit den Dreharbeiten zu Lord of War fertig war, schloss er sich der Organisation Control Arms („Waffen unter Kontrolle!“) an.[9]

Hintergrund

Die Figur von Yuri Orlov ist mehreren echten Waffenschiebern nachempfunden, unter anderem Viktor Bout und Karlheinz Schreiber. Der deutsche und der israelische Geheimdienst hatten auch schon einen Kampfpanzer-Schmuggel nach Israel eingefädelt, die in den Frachtpapieren als „landwirtschaftliche Maschinen“ ausgewiesen wurden.[10] Auch die Methoden der Waffenschieber, wie zum Beispiel Kampfhubschrauber als Rettungshubschrauber zu tarnen, stammen zum großen Teil aus der Realität.

Orlov teilt seinen Namen zudem mit einem Menschenrechtsaktivisten aus der ehemaligen Sowjetunion (Yuri Orlov; en:Yuri Orlov) der auf diese Weise geehrt wird. Die vielen Diamanten aus Liberia, die im Film vorkommen, darunter ein unwahrscheinlich großer, erinnern an einen der größten geschliffenen Diamanten mit 189,6 Karat, der im Moskauer Kreml-Museum aufbewahrt wird und nach Graf Grigori Grigorjewitsch Orlow benannt wurde, der ihn 1755 Katharina II. schenkte, die ihn in das Zepter der russischen Zaren einsetzte. Einige Quellen geben an, der Orlow-Diamant sei ein Teilstück des Großmoguls, der ebenfalls im klassischen indischen Rosenschliff gearbeitet ist.

Der politische Hintergrund ist realitätsnah. Alle im Film gezeigten Lieferungen finden in tatsächliche Krisengebiete statt. Von dem drogenfinanzierten Contra-Krieg über die Unterstützung des Bürgerkriegs im Libanon bis zu den westafrikanischen Konflikten, die über Blutdiamanten abgewickelt werden, sind auch die Zahlungsmittel weitestgehend glaubwürdig. Der gewaltige Ausverkauf und Diebstahl der ukrainischen Restposten mutet unreal an, doch bis heute fehlen der ukrainischen Flotte Atom-U-Boote. Der Verkauf der U.S.-Restposten ist hingegen ein bekanntes Faktum.

Des Weiteren steht im Mittelpunkt des Films auch André Baptiste, der Präsident Liberias. Die Ähnlichkeiten mit dem auf internationalen Druck hin verdrängten Charles Taylor sind nicht nur visuell mehr als deutlich. Sein streng autoritärer Kurs und seine zahlreichen Verletzungen von Menschenrechten werden angemessen dargestellt. Insbesondere ist seine Unterstützung der barbarischen Revolutionary United Front historisch richtig eingeordnet, und auch die Parteinahme der Amerikaner (Weisz wird wohl bei einer Waffenlieferung an die Rebellen gefasst) für Taylors Gegenspieler. Im Film ist Taylor zuerst als selbsternannter Präsident an die Macht gekommen. Die durchgeführten Wahlen werden im Film stark angezweifelt und Taylor wird Wahlbetrug nachgesagt. Auch ist Taylors Sohn, im Gegensatz zu Baptiste, nicht bei einer Waffenlieferung zu Tode gekommen, sondern derzeit in Miami inhaftiert.

Der hochrangige US-Militäroffizier, der Yuri beschützt, nennt sich „Colonel Oliver Southern“, eine Anspielung auf den real existierenden Colonel Oliver North, der an der Finanzierung eines contra-nicaraguanischen Projekts beteiligt war, wobei illegale Waffenverkäufe an den Iran durchgeführt wurden (siehe auch: Iran-Contra-Affäre). Der Name Kono, den Yuri über den alten Schiffsnamen Kristol malen lässt, ist auch der Name einer Provinz mit großem Diamantenvorkommen in Sierra Leone. Kristol wiederum ist ebenfalls der Name von Irving Kristol, einem amerikanischen Neokonserativen der für die militärisch gestützte Hegemonie der USA weltweit und eine umfassende Revision des Völkerrechts plädiert.

Am Filmende ist zu lesen, dass die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Russland und China (die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen) die fünf größten Waffenexporteure sind. Das ist nicht ganz korrekt: China ist an siebenter Stelle, hinter Deutschland und Kanada (siehe Waffenexport). Im Jahr 2004 standen die Vereinigten Staaten beim konventionellen Waffentransfer an Entwicklungsländer mit 6,9 Mrd. $ an erster Stelle. Danach folgte Russland an zweiter Stelle mit 5.9 Mrd. $.[11] Die vier westeuropäischen Lieferanten (Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien) registrierten zwischen 2003 und 2004 einen signifikanten Anstieg ihres Anteils am gesamten konventionellen Waffentransfer an Entwicklungsländer. Der Anteil dieser Länder stieg von 5,5 Prozent (2003) auf 22 Prozent (2004). Der Gesamtwert dieser Ländergruppe am konventionellen Waffentransfer an Entwicklungsländer betrug 2004 4,8 Mrd. $ verglichen mit insgesamt 830 Mio. $ ein Jahr zuvor.[12]

Soundtrack

Der Soundtrack The Lord of War, von Antonio Pinto (City of God), wurde am 24. Februar 2006 als Audio-CD veröffentlicht. Die CD wird vom edel records-Label publiziert und umfasst 15 Lieder. Die Musik selbst besteht größtenteils aus einer ruhigen Hintergrundmusik, in der vor allem akustisches Gitarrenspiel dominiert.

Neben der Musik Pintos begleitet der Oldie For What It's Worth von Buffalo Springfield den Vorspann des Films.

Weitere eingespielte Musikstücke sind Cocaine von J. J. Cale und der Ritt der Walküren von Richard Wagner u. a..

DVD-Veröffentlichung

Die DVD, am 8. August 2006 in Deutschland herausgebracht, enthält neben dem Film noch umfangreiches Bonusmaterial. Dazu gehören ein Making-of, entfallene Szenen, ein Audiokommentar des Regisseurs Andrew Niccol, ein Amnesty-International-Spot mit Nicholas Cage, verschiedene Trailer sowie ein 15-minütiger Dokumentarfilm mit dem Titel „Ein lukratives Geschäft – Internationaler Waffenhandel“.

Die Veröffentlichung der DVD in Großbritannien beinhaltet, früher als der Film, eine Anzeige von Amnesty International, indem eine AK-47 auf einem Teleshopping-Sender vorgestellt und zum Verkauf angeboten wird.[13]

Filmplakat

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Filmplakate. Auf dem amerikanischen Filmplakat ist Nicolas Cages Kopf bis zu den Schultern auf weißem Hintergrund abgebildet. Von weitem sieht es wie ein Foto aus, doch bei näherem Betrachten erkennt man, dass Cage vollständig aus einzelnen unterschiedlich farbigen Waffenpatronen besteht. Das deutsche Filmplakat zeigt Nicolas Cage mit einem edlen Anzug und einem Koffer. Im Hintergrund sind eine große Explosion, ein blauer Himmel und ein Flugzeug zu sehen. Auf dem französischen, italienischen und vielen anderssprachigen Filmplakaten ist Nicolas Cage, wie auf dem deutschen, mit Anzug und Koffer abgebildet. Jedoch steht er in diesen Versionen in einem Meer von Patronenhülsen. Dies ist auch der Schauplatz der Anfangssequenz des Filmes.

Kritiken

  • Roger Ebert schrieb 2005 in der Chicago Sun-Times „Lord of War ist eine trostlose Komödie“, die „so "lustig" wie der Film Catch-22 sei, des Weiteren ist der Film aber auch gleichzeitig „ein wütender Aufschrei gegen den Waffenhandel.“[14]
  • Manohla Dargis schrieb in der New York Times „Wie alles andere in dem Film, ist auch Herr Cages Auftritt sichtbar unglaubwürdig, denn der Regisseur löst nie die Trennung zwischen der Star-Funktion (zu unterhalten) und die des Charakters (abzuschrecken) auf.“[15]
  • Filmstarts ist der Meinung, dass der Film „dank einer Top-Besetzung, einer brisanten Thematik und einem so großen Schuss Zynismus, „selbst bekennende Nicht-Zyniker den einen oder anderen Lacher von sich geben werden.“[16]
  • Sascha Westphal von der Welt fand es bemerkenswert, wie sympathisch Yuri Orlov gezeichnet werde: „Man kann sich ohne große Bedenken mit ihm identifizieren, aber schließlich kommt der Moment, in dem man sich distanziert, nicht nur von ihm, sondern auch von dem System, das sich seiner bedient. Niccol will sein Publikum wachrütteln, und dafür muß er es erst mal mit seinem eigenen Zynismus konfrontieren. So gesehen erweist sich Lord of War als virtuos inszeniertes Agitprop-Kunstwerk. Für subtile Zwischentöne und ausgewogene politische Analysen ist da kein Platz.“[17]
  • Andreas Busche von epd-Film störte der Zynismus: „Dabei beschreibt Andrew Niccol die Szenarien durchaus richtig, ohne daraus jedoch die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Er bringt die Kausalitäten schlicht durcheinander oder opfert sie – umso ärgerlicher – der nächsten Pointe.“[18]
  • Blickpunkt:Film ist mit dem Film zufrieden, dennoch glauben sie „diese Mischung aus erhobenem Zeigefinger und bissigem Zynismus wird nicht unbedingt nach der Fasson von Jedermann“ sein. „Geneigte Zuschauer hingegen werden ihren Spaß haben und neben der komplexen Erzählung zudem Feuer und Flamme für die bestechende Kameraarbeit von Amir Mokri sowie den Soundtrack mit smarter Songauswahl sein.“[19]

Auszeichnungen

Der Film bekam 2005 vom National Board of Review einen Filmpreis in der Kategorie Special Recognition For Excellence In Filmmaking (Besondere Anerkennung hervorragender Leistung in der Filmproduktion) verliehen.

Quellen

  1. a b c d Interview mit Andrew Niccol von Sara Michelle Fetters
  2. Interview mit Andrew Niccol von Todd Gilchrist
  3. a b cinefacts.de - Hintergrundinformationen zum Film
  4. movie-infos.de, Filmdatenbank
  5. a b c cinefacts.de - Informationen zur Produktion
  6. movieweb.com Filminfos zu Lord of War
  7. filmflip.de Filminfos zu Lord of War
  8. Interview mit Andrew Niccol von Devin Faraci
  9. extremnews.com, Filmnews
  10. Rüstung in Deutschland
  11. Summary in: Conventional Arms Transfers to Developing Nations, 1997-2004 [1]
  12. Conventional Arms Transfers to Developing Nations, 1997-2004, S. 9 [2]
  13. "Guns for Sale", Werbefilm der Amnesty International [3]
  14. Kritik vom 16. September 2005 auf den Seiten von Roger Ebert
  15. Kritik von 2005 von Manohla Dargis
  16. filmstarts.de Review zu Lord of War
  17. welt.de Review zu Lord of War
  18. epd-film.de Review zu Lord of War
  19. Blickpunkt:Film Review zu Lord of War