Walter Jankuhn (* 14. Juli 1888, †1953 in Berlin) gehörte zu den bekannten Operettentenören Berlins der Zwanziger und Dreißiger Jahre.
Personendaten | |
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NAME | Walter Jankuhn |
KURZBESCHREIBUNG | Tenor |
GEBURTSDATUM | 14. Juni 1888 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 1953 |
STERBEORT | Berlin |
Beginn der Karriere
Walter Jankuhn wurde am 14. Juli 1888 in Berlin geboren. Er hatte nach einer Ausbildung als Sänger diverse Engagements am Mellini-Theater in Hannover, sang und spielte dann auch an Berliner Bühnen. In dem 1892 errichteten ‚Neuen Theater’ am Schiffbauerdamm übernahm 1911 ein gewisser Max Monti die Leitung des Hauses und überführte das Haus in ein Operettentheater, das vorher ein Schauspieltheater gewesen war.
Schon in der ersten Spielzeit brachte Monti eine erfolgreiche Uraufführung heraus: Im Februar 1912 hatte ‚Der liebe Augustin’ von Leo Fall Premiere. In der gelungenen Inszenierung spielte Fritzi Massary die Hauptrolle, Walter Jankuhn die männliche Hauptrolle. Es kam zu Aufnahmen auf Tonwalzen bei Edison mit Auszügen aus dieser Operette, wobei es sich um das Duett, das Walzerlied ‚Wo steht denn das geschrieben?', gesungen mit Mizzi Geissler als Partnerin, handelte.
Darüber hinaus hatte Walter Jankuhn 1912 ein Engagement in Hamburg am Neuen Operettentheater in einer Produktion 'Was kost’ Hamburg'. Ein Photo zeigt ihn als Hahn im Korb inmitten von zehn Damen, die in der zu dieser Zeit üblichen Badebekleidung zu sehen sind. Der sinnige Spruch: ' In diesem Freibad ist das Baden bei Strafe verboten ' schmückt das Bühnenbild rechts oben. Zu diesem Zeitpunkt war Walter Jankuhn offenbar ein gut aussehender Mann und schon ein gefragter Operettentenor.
Die Weimarer Republik
Königin unter den Operettenstars war Fritzi Massary, mit der Walter Jankuhn mehrfach zusammengearbeitet hatte. Ihre glanzvolle Karriere hatte vor dem Ersten Weltkrieg am Berliner Metropol-Theater begonnen. 'Zwischen ihr, die blutjung im wilhelminischen Berlin auftauchte und als Frau die Nachrevolutionäre Ära bezauberte, und dem deutschen Publikum bestand eine zwei Jahrzehnte lange Liebesaffäre', schrieb Fritz Kortner in seinem Rückblick, 'Aller Tage Abend'.
In der Zeit der beginnenden Inflation 1922 kam es im Berliner Theater am 9. September 1922 zur Premiere der Operette 'Madame Pompadour', mit Fritzi Massary in der Hauptrolle. Das Thema der Kokotte blieb anhaltend interessant für das Operettengenre. Der bewährte Leo Fall hatte die Musik für eine Handlung geschrieben, die sich diesmal nicht um eine moderne Kokotte drehte, sondern um eine Historische.
Walter Jankuhn machte bei der Wiederaufnahme der 'Madame Pompadour', Premiere am 23. Dezember 1927, an der Seite der Massary im Großen Schauspielhaus und bei einer Verfilmung im Jahre 1930 noch enge Bekanntschaft mit diesem Stoff. Die von Eric Charell revuemäßig überarbeitete Fassung der Pompadour war ein großer Erfolg für das Haus und die Protagonisten der Aufführung, also auch für Walter Jankuhn.
Die Presse hatte bei der Pompadouraufführung noch gejubelt, hauptsächlich natürlich wegen der Massary. Dennoch war ihr Zenit erreicht, wenn nicht überschritten. Das von ihr verkörperte Frauenbild, changierend zwischen Kokotte und Grande Dame, stand zunehmend in Kontrast mit einem dem Zeitgeist eher entsprechenden androgynen Frauentypus, der auf Gleichberechtigung und Berufstätigkeit zielte.
Erik Charell ließ die Handlung der 'Lustigen Witwe' für die Massary umbauen und die Gesangstexte ändern. Premiere war am 25. Dezember 1928 unter den Partnern der Massary: Walter Jankuhn. Es folgten 1929 Platteneinspielungen 'der lustigen Witwe' sowohl in der Besetzung Fritzi Massary und Walter Jankuhn als auch Walter Jankuhn und Uschi Elleot.
Der Film
Hatte der Film in seiner Anfangszeit ein noch etwas anrüchiges Image, so zog es im Laufe der Zwanziger Jahre immer mehr ‚seriöse’ Schauspieler in dies Metier. Mit der Einführung des Tonfilms zog es dann auch die Protagonisten der singenden Schauspielkunst zum Film, wo mehr Geld verdient werden konnte.
Walter Jankuhn spielte 1928 in einer Stummfilmproduktion an der Seite der Stummfilmdiva Henny Porten die Hauptrolle des Harald von Lindenberg in dem Film „Lotte“. Produzent und Regisseur des Filmes war Carl Froelich. In weiteren Rollen waren u.a. Adele Sandrock und Else Wagner zu sehen.
1929 bekam Walter Jankuhn eine Hauptrolle in dem ersten Tonfilm, der gänzlich in einem deutschen Atelier gedreht und produziert wurde. Er spielte und sang als Otto Raney in dem Streifen „Dich hab' ich geliebt“ (Premiere 22. November 1929), der an der Kasse erfolgreich war und sogar bis in die USA exportiert wurde. In der Regie von Hans Conradi spielten neben Walter Jankuhn bekannte Schauspieler wie Hans Stüwe, Carl Platen, Trude Berliner und Hans Mierendorff. Ebenso erfolgreich war er mit dem gleichnamigen von Eduard May und Bruno Balz komponierten Schlager ‚Dich hab’ ich geliebt’, der im Jahr 1929 ein Hit war.