Henry Nitzsche

deutscher Politiker, MdL, MdB
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Henry Nitzsche (* 4. April 1959 in Kamenz, Sachsen) ist ein deutscher Politiker (CDU).

1989 wurde er in der DDR Mitglied des Demokratischen Aufbruches (DA) und von 1990 bis 1993 war er Mitglied der Deutschen Sozialen Union (DSU). Seit 1993 ist er Mitglied der CDU.

Er ist seit 1994 Abgeordneter im Sächsischen Landtag, und seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Nitzsche ist evangelisch, verheiratet und hat vier Kinder.

Kritik

Wiederholt erregte Nitzsche durch missverständliche und vielfach als rechtsradikal eingestufte Äußerungen öffentliche Kritik, auch aus den Reihen der CDU.

Erstmals in die Schlagzeilen kam er 2003 im Zuge der Diskussion über die als antisemitisch kritisierte Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Hohmann. Seine Aussage, eher werde einem Muslim „die Hand abfaulen“, als dass er CDU wähle, wurde auch von der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel scharf kritisiert.

Auf einem Plakat für die Bundestagswahl 2005 warb er mit der Parole „Arbeit, Familie, Vaterland“, die von Pétain, dem Präsidenten des Vichy-Regimes stammt und zudem 2004 von der rechtsextremen Partei NPD verwendet worden war. Trotz Kritik auch aus seiner eigenen Partei gab er an, an der Parole festhalten zu wollen. Über seine Kenntnis ihrer Herkunft machte er widersprüchliche Aussagen [1].

Erneute Kritik zog Nitzsche mit einem Grußwort zu einer CDU-Veranstaltung zum Thema Patriotismus im Juni 2006 in Lieske auf sich, dessen Inhalte allerdings erst im November 2006 bekannt wurden. Nach Angabe von Ohrenzeugen soll Nitzsche die Notwendigkeit von Patriotismus damit begründet haben, man brauche ihn, „um endlich vom Schuldkult runterzukommen“ und damit „Deutschland nie wieder von Multikultischwuchteln in Berlin regiert wird“. Der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Wittichenau, der Nitzsche noch auf der Veranstaltung zu einer Entschuldigung aufgefordert hatte - was dieser ablehnte - trat zwischenzeitlich zurück, da er sich von seiner Partei nicht genügend gegen Nitzsche unterstützt fühlte. Michael Kretschmer, der Generalsekretär der sächsischen CDU, bezeichnete Nitzsches Äußerungen als "völlig inakzeptabel"[1].

Politische Themen

In einer Presseerklärung forderte Nitzsche die Freilassung des afghanischen Christen Abdul Rahman aus einem Kabuler Gefängnis mit drohender Hinrichtung wegen seines Glaubens heraus. Nitzsche sprach sich auch für die Unterstützung des Europäischen Jiddisch-Zentrums in Oberlichtenau. Im Oktober 2006 plant Henry Nitzsche eine Israelreise mit Kranzniederlegung in der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem. Als Vorsitzender des evangelischen Schulträgervereins in seinem Heimatort Oßling engagiert sich Nitzsche für eine werteorientierte Ersatzschule.

Quellen

  1. http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/30.11.2006/2933501.asp