Pink Floyd

britische Progressive-Rock-Band
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Pink Floyd
Pink Floyd
Gründung: 1965
Genre: Psychedelic Rock
Artrock
Website: http://www.pinkfloyd.co.uk/
Gründungsmitglieder
Gesang/Gitarre: Syd Barrett (bis 1968)
Gesang/Bass: Roger Waters (bis 1985)
Schlagzeug: Nick Mason
Gesang/Keyboard: Richard Wright (bis 1981)
Aktuelle Besetzung
Gesang/Gitarre: David Gilmour (Gitarre seit 1968)
Schlagzeug: Nick Mason
Gesang/Keyboard: Richard Wright (wieder seit 1987)

Pink Floyd ist eine britische Rockband, die 1965 gegründet wurde. Mit ihrer Musik und der akustischen und visuellen Gestaltung ihrer Platten und Bühnenauftritte lieferte sie bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Rockmusik, begleitet von großem kommerziellen Erfolg. Weltweit wurden mehr als 200 Millionen Alben von Pink Floyd verkauft.

Unter der Regie des Sängers und Gitarristen Syd Barrett war die Band zunächst Teil der britischen Psychedelic-Rock-Bewegung. Nach dem drogenbedingten Ausstieg des Frontmanns entwickelten die verbleibenden Mitglieder einen Stil von hoher Eigenständigkeit mit Einflüssen aus Progressive Rock, Blues und klassischer Musik. Dabei zeigten sich zunächst Gitarrist David Gilmour und Keyboarder Richard Wright für die musikalische Seite und Bassist Roger Waters für textliche und konzeptionelle Aspekte des Schaffens verantwortlich. Mit dem Album Animals von 1977 begann Waters, sich auch der musikalischen Gestaltung anzunehmen und entwickelte sich damit zum Bandleader. Zu einer Zäsur kam es 1985 mit seinem Ausstieg, nachdem er die Gruppe zunächst ergebnislos für aufgelöst erklärt hatte. Nach einigen Tourneen und zwei weiteren, von David Gilmour geprägten Alben fand 1994 und 1995 die vorerst letzte Konzerttournee von Pink Floyd statt.

Zu einer einmaligen Wiedervereinigung mit Roger Waters kam es am 2. Juli 2005 im Rahmen des karitativen Live-8-Konzerts in London. Gemäß Gilmour gibt es keinerlei Pläne hinsichtlich weiterer Auftritte oder Plattenaufnahmen als Pink Floyd, eine mögliche Wiederholung einer einmaligen Live-Reunion wie bei Live 8 schließt er allerdings nicht aus.

Geschichte

Pink Floyd nahmen ihre früheren Alben zum Großteil in den berühmten Abbey Road Studios auf, in denen auch die Beatles ihre Alben aufnahmen.

1965 bis 1968

Die Wurzeln von Pink Floyd gehen auf 1965 zurück, als Syd Barrett, Roger Waters und David Gilmour zusammen in einer Band eine Mischung aus Folk, Rock und Jazz spielten. Als Barrett nach London zog, löste sich die Formation auf.

Kurze Zeit später zog auch Waters nach London und lernte bei seinem Architekturstudium an der Polytechnischen Hochschule Nick Mason und Rick Wright kennen. Zusammen gründeten sie die Cover-Band Sigma 6 und interpretierten aktuelle Blues- und Beatsongs. Im selben Jahr wechselten sie den Namen erst zu The Tea-Set, später zu The Architectural Abdabs und The Screaming Abdabs. Mitglied der Abdabs waren unter anderem auch Bob Klose, Gitarre, sowie Juliette Gale, Gesang, die spätere Ehefrau von Rick Wright. Anfang 1966 kam Syd Barrett dazu. Er gab der Band den Namen The Pink Floyd Sound. Der Bandname entstand aus den Vornamen von Barretts Lieblingsmusikern im Blues, Pink Anderson und Floyd Council. Auf dem Debut-Album hießen sie The Pink Floyd und später nur noch Pink Floyd.

Barrett war prägend für die frühen Jahre von Pink Floyd, gab die psychedelische Richtung vor und schrieb fast alle Stücke für das erste Album 'The Piper at the Gates of Dawn' sowie die ersten drei Singles. Seine psychische und geistige Verfassung verschlechterte sich jedoch allmählich, verstärkt durch übermäßigen Drogenkonsum, was die Zusammenarbeit mit ihm zunehmend erschwerte. Deshalb wurde 1968 beschlossen, David Gilmour, dessen eigene Gruppe sich gerade auflöste, als weiteres Mitglied aufzunehmen. Dieser sollte Barrett bei Liveauftritten zunächst unterstützen und ersetzte ihn schließlich ganz. Barrett blieb als Songwriter vorerst erhalten, bis am 2. März 1968 die Entscheidung getroffen wurde, ohne ihn weiterzumachen. Auf dem Album 'A Saucerful of Secrets' ist nur noch eine Komposition von Barrett enthalten. Seine restlichen Stücke aus dieser Zeit wurden auf zwei Solo-Platten eingespielt, zum Teil unter Mitwirkung der anderen Pink-Floyd-Mitglieder. Die Auseinandersetzung der restlichen Gruppe mit dem Abgang Barretts und seinen psychischen Problemen durchzieht das ganze weitere Werk der Gruppe.

1968 bis 1983

Auftritte der Gruppe, vor allem im Londoner UFO-Club, hatten das Interesse von Filmregisseuren an der Musik Pink Floyds geweckt. In der Folgezeit erhielt die Band mehrere Aufträge zur Mitwirkung an Filmsoundtracks, so bei den Filmen Zabriskie Point und More. Die Plattenveröffentlichung zu Letzterem erfolgte fast gleichzeitig mit der des Doppelalbums Ummagumma, das eine experimentelle Studioplatte und einen Live-Teil umfasste.

Atom Heart Mother von 1970 war das erste Pink-Floyd-Album, das in England den ersten Platz der Albumcharts erreichte. Neben drei folkbeeinflussten Songs enthielt es die 23-minütige Suite Atom Heart Mother, bei der ein Orchester und ein experimentell eingebrachter Chor zum Einsatz kamen, sowie die 13-minütige Soundcollage Alan's Psychedelic Breakfast. Der Nachfolger Meddle belegte Platz 3. Die zweite Seite der Schallplatte wurde vom 23-Minüter Echoes aufgefüllt, der mit seiner Mischung aus introvertierten Refrains und experimentellen Instrumentalteilen den Weg für das nachfolgende Konzeptalbum Dark Side of the Moon ebnen sollte. In Amerika blieb der Erfolg zunächst aus, über Platz 55 kam man dort trotz gut besuchter und umfangreicher Tourneen nicht hinaus. Einen Achtungserfolg brachte ihnen dort der Filmsoundtrack Obscured by Clouds als ihr erstes Album ein, das in die amerikanischen Top 50 einstieg. „Free Four“, ein Song mit vergleichsweise schnellem Tempo, erhielt in den USA mehr Radioairplay als jede ihrer früheren Singles.

In folgenden Jahren erlangte Pink Floyd den Status einer der weltweit erfolgreichsten Rockbands. Dabei entwickelte sich Roger Waters immer mehr zum Bandleader und hauptsächlichen Songlieferanten. Bereits von 1973 an bis zu seinem Ausstieg Mitte der 1980er Jahre schrieb er alle Songtexte der Band. Auf seiner Idee basierte auch das erste Konzeptalbum der Gruppe, Dark Side of the Moon, das 1973 mit Kompositionen von allen vier Mitgliedern erschien und zu einem Klassiker der Rockmusik avancierte. Es war ihre erste Veröffentlichung mit durchschlagendem Erfolg in Amerika, dokumentiert durch Platz 1 in den Charts und eine erfolgreiche Tour, die den Superstarstatus der Band zementierte. Das Album hielt sich von 1973 bis 1988 740 Wochen in den amerikanischen Billboard-Charts: Ein bis heute ungeschlagener Rekord.

Das Nachfolgewerk Wish You Were Here von 1975 war Syd Barrett gewidmet. Die Songs Wish You Were Here und Shine On You Crazy Diamond beziehen sich auf das Gründungsmitglied. Während der Studioarbeiten erhielt die Band Besuch vom psychotischen Barrett, was offenbar einen prägenden Eindruck bei seinen früheren Bandkollegen hinterließ. Rick Wright bezeichnete später Wish You Were Here als das beste Pink-Floyd-Album und den Song Shine On You Crazy Diamond als den besten Pink-Floyd-Song, an dem er auch heute noch nicht die kleinste Veränderung vornehmen würde. Die Nachfrage nach dem Album war enorm, allein in England kam es zu 250.000 Vorbestellungen, Platz 1 wurde auf beiden Seiten des Atlantiks erreicht.

Mit der Covergestaltung hatte die Band bereits ab dem zweiten Album die britische Design-Firma Hipgnosis beauftragt. Auf deren geistige Schöpfung geht auch der Protagonist des Albumcovers zu Animals von 1977 zurück, der daraufhin, neben der runden Riesenleinwand auf der Bühne, zu einem Markenzeichen für Pink-Floyd-Liveauftritte werden sollte: Ein schwebendes, zwölf Meter großes, aufblasbares Schwein. Das Schwein kam in die Presse, da es sich bei den Aufnahmen für das Cover von der Battersea Power Station losriss und vom Wind über den Flughafen London-Heathrow getrieben wurde, was für einige Aufregung bei den zuständigen Fluglotsen führte. Dreißig Kilometer südöstlich von London stürzte das Schwein dann vom Himmel. Aufgrund des „Dinosaurier“-Images der Band bei der aufkommenden Punkwelle waren sowohl der Erfolg beim Publikum wie auch die Kritik des Albums nicht mit den beiden Vorgängern zu vergleichen.

Datei:Roger Waters concert.jpg
Roger Waters unter einem Bildmotiv aus The Wall

Das wohl ehrgeizigste und größte Projekt war die Konzeption des Albums The Wall im Jahr 1979. Die Aufnahmen markierten erste schwerwiegende Differenzen zwischen den Bandmitgliedern, vornehmlich Gilmour und Waters, über die Frage, wohin sich die Band entwickeln sollte. Waters setzte seine Linie alles in allem durch; bis auf wenige Ausnahmen stammten alle Songs von ihm allein: Gilmour war vor allem an Run like Hell und Comfortably Numb beteiligt, wobei Letzteres ursprünglich auf seinem Solo-Album erscheinen sollte. Wright, der sich auch als Musiker der Kritik der übrigen Bandkollegen ausgesetzt sah, verließ schließlich am Ende der Aufnahmen die Band (nach anderen Berichten wurde er von Waters aufgrund von Drogenproblemen entlassen), blieb aber für die wenigen The-Wall-Livekonzerte als Gastmusiker erhalten.

Das Album gilt meist als das letzte "große" Werk der Band. Es wurde 1982 von Alan Parker mit Bob Geldof in der Hauptrolle verfilmt. Das größtenteils von Roger Waters geschriebene Konzeptalbum trägt starke autobiografische Züge und beschreibt die zunehmende, durch starke Vereinnahmung der Mutter und den Verlust des Vaters begründete Vereinsamung eines Rocksängers. Eine aufwändige Bühnenshow umrahmte diesen Inhalt: Während der ersten Konzerthälfte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, die die Entfremdung zwischen Band und Publikum symbolisieren sollte. In der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Mauer, auf der Vorderseite wurden verschiedene Clips projiziert. The Wall wurde nur an vier Orten live aufgeführt: in Los Angeles, New York, London und Dortmund (1981). 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, führte Roger Waters The Wall noch einmal mit eigenen prominenten Gastmusikern auf dem Lenné-Dreieck in Berlin auf. Es wurde das bislang größte Konzert in der Geschichte der Rockmusik.

Das Album The Final Cut von 1983 stammt vollständig aus der Feder von Roger Waters und ist seinem Vater Eric Fletcher Waters gewidmet, der im Zweiten Weltkrieg fiel. Bezeichnenderweise enthält das Album, das kompositorisch eine Waters-Soloarbeit („written by Roger Waters, performed by Pink Floyd“) war, zahlreiche Songs, die die übrigen Musiker ursprünglich als „zu schwach“ abgelehnt hatten; auch die Reaktionen der Kritik waren insgesamt eher verhalten.

Ab 1985

Datei:Pink Floyd - Concerto Estádio Alvalade Lisboa Portugal.jpg
Pink Floyd live

1985 führten die Probleme zwischen Gilmour und dem Hauptsongwriter Waters schließlich zu dessen Trennung von der Band, die er daraufhin einseitig für aufgelöst erklärte. Eine lange juristische Auseinandersetzung um den Bandnamen folgte: Gilmour, dessen Soloprojekt unter eigenem Namen zuvor nur wenig Aufmerksamkeit erfahren hatte, und Mason wollten unter dem Namen Pink Floyd weitermachen. Noch während der Aufnahmen zum neuen Projekt A Momentary Lapse of Reason stieß auch Wright wieder hinzu, allerdings noch nicht als Vollmitglied, da Gilmour und Mason das Album allein finanziell getragen hatten. Das Album war letztlich eher ein Soloprojekt von Gilmour und stieß bei den Fans auf Begeisterung; bei den Kritikern war die Reaktion geteilt. Trotz der anhaltenden juristischen Auseinandersetzung mit Waters startete man am 9. September 1987 eine Welttournee. Die Streitigkeiten endeten vorläufig mit einer Vereinbarung zwischen Waters und der verbliebenen Band, in der die Rechte an den Alben, Songs und dem Bandnamen geregelt wurden.

Roger Waters tourte weiterhin mit namhaften Gastmusikern und schrieb eigenes Material. In seinem Liveprogramm griff er aber auch auf viele Pink-Floyd-Stücke zurück. Pink Floyd ohne Waters beschränkten sich lediglich darauf, gemäß einer Vereinbarung mit Waters, nie mehr als drei Stücke von The Wall aufzuführen.

Seit The Division Bell aus dem Jahr 1994 ist Wright wieder Vollmitglied der Band. Eine anschließende Welttournee und ein üppig verpacktes Live-Album namens P.U.L.S.E von 1995 wurden als Lebenszeichen der Band um nunmehr David Gilmour gewertet, allerdings war der kommerzielle Erfolg von The Division Bell sehr viel größer als die Zustimmung der Kritiker, die überwiegend einen künstlerischen Stillstand konstatierten. Seitdem ist kein neues Material mehr erschienen.

Pink Floyd wurden 1996 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

2000 legte man das Doppelalbum Is there Anybody Out There?: The Wall Live 1980–1981, 2001 eine Best-of-Doppel-CD namens Echoes vor. Zu dieser Zeit gelangten erstmals Gerüchte an die Öffentlichkeit, denen zufolge sich Waters den übrigen drei Musikern langsam wieder annähere. Eine DVD-Version des Konzertes von 1971 im Amphitheater von Pompeji erschien 2003, ohne dass die Mitarbeit der Musiker gewünscht war. David Gilmour distanzierte sich später auch deutlich von der DVD.

Im Rahmen des Live-8-Events von Bob Geldof im Londoner Hyde Park traten Pink Floyd im Juli 2005 zusammen mit Roger Waters auf. Damit spielten Pink Floyd erstmals seit 1981 wieder in der Originalbesetzung aus der Zeit ihrer größten Erfolge zusammen und gaben Spekulationen um eine „Reunion Tour“ oder gar ein neues Album neue Nahrung. Dabei spielten sie Speak to me/Breathe/Breathe Reprise, Money, Wish You Were Here und Comfortably Numb. Doch die Hoffnungen der Fangemeinde bekamen einen Dämpfer: In einer Reihe von Interviews anlässlich seiner jüngsten Solo-Tour wechselte David Gilmour mehrfach seine Meinung. Mehrfach meinte er, es wird keine weitere Reunion geben, doch in einigen Interviews erklärte er, dass er eine weitere Zusammenarbeit nicht ausschließe. Waters hingegen erklärte, ebenso wie Nick Mason, er sei sehr gern zu einer Zusammenarbeit bereit.

Am 7. Juli 2006 starb Syd Barrett im Alter von 60 Jahren. Das Management der Band hielt sich mit Aussagen zu der Frage, ob ihm zu Ehren ein letztes großes Konzert der vollständigen klassischen Besetzung denkbar ist, zurück.

Das "P.U.L.S.E"-Doppel-Live-Album von 1995 stürmte nach über elf Jahren erneut die Deutschen Verkaufs-Charts von media control. Als Wiedereinstieg ging der Longplayer am 24. Juli 2006 von Null auf Platz 1. Dies stand in erster Linie im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Konzertmitschnitts der P.U.L.S.E-Tour auf DVD.

Stil

Wegweisender Technikeinsatz

Pink Floyd nutzten im Verlauf ihrer Bandgeschichte häufig wegweisende Technik zum Erzeugen der Musik. Sie setzten erstmals gezielt das Binson Echorec als Effektgerät ein, um damit u. a. die Bassläufe von „One of these days“ (Meddle) zu erzeugen. Auch analoges Sampling in Form von Tapeloops wurde von ihnen eingesetzt. Diese Technik hatten Pink Floyd 1970 beim Avantgarde-Künstler Ron Geesin kennengelernt, der auch an ihrem Album Atom Heart Mother mitarbeitete. Besonders stark wurde diese Technik auf Dark Side of the Moon verwendet, unter anderem beim Registrierkassen-Loop des Songs „Money“ oder dem Albumintro „Speak to me“. In ihren Live-Shows perfektionierten Pink Floyd die Technik der Quadrofonie (die von ihnen auch – erfolglos – auf einigen Alben getestet wurde), indem sie mit Hilfe eines sogenannten „Azimut-Koordinators“ vorgefertigte Sounds durch die Halle wandern ließen, unter anderem auch hinter das Publikum. Schließlich waren Pink Floyd auch eine der ersten Gruppen, die (auf dem Album Dark side of the Moon) einen Synthesizer verwendeten, den VCS 3-Synthesizer. Der Song „On the run“ basiert beispielsweise ausschließlich auf einem Synthesizer-Loop.

Instrumental

David Gilmour wurde in seinen Spielweisen sowohl vom Blues und vom Rock ’n’ Roll wie von der Folkmusik beeinflusst. Typische Blues-Techniken wie Bendings und Slides ziehen sich durch zahlreiche berühmte Soli. Gilmour spielte meistens E-Gitarren der Modelle Fender Stratocaster und Fender Telecaster über Hiwatt-Verstärker mit WEM (4×15)- und Marshall (4x12)-Boxen, zudem kamen zahlreiche Effektpedale zum Einsatz. Darüber hinaus spielte er Lap-Steel-Slide-Gitarren, zu hören bei Breathe, The Great Gig In The Sky oder One Of These Days.

Richard Wright verwendete zunächst verschiedene Orgeln, kennzeichnend ist insbesondere der Klang der Hammond-C3-Orgel. Synthesizer kamen bei Pink Floyd ab 1972 zum Einsatz, die Modelle VCS 3 und Mini Moog prägen seine Solo-Parts auf den Alben Dark Side of the Moon, Wish You Were Here und Animals. Wright erlernte das Klavierspielen als Autodidakt. Zu seinen frühesten Einflüssen zählen Bach, Beethoven und Komponisten der Romantik. Wie später auch Gilmour, griff er bei seinen Kompositionen mit Vorliebe auf erweiterte Akkorde aus der Jazztheorie zurück. Dieses Vorgehen stand dem Kompositionsstil von Roger Waters gegenüber, der einfache Akkordfolgen bevorzugte.

Der charakteristische Klang wird von David Gilmours melodischem Gitarrenspiel und den atmosphärischen Klangteppichen von Richard Wright bestimmt. Anders als bei den Bands des zeitnah aufblühenden Progressive Rock nimmt die Rhythmusfraktion um E-Bass und Schlagzeug eher eine untergeordnete Rolle ein. Ungerade Metren wie der 7/4-Takt im Intro und der Strophe von Money bilden eher Ausnahme als Regel, die Kompositionen bewegen sich vor allem im Down- bis Midtempo-Bereich. Typisch für das Basspiel ist der akzentuierte Wechsel zwischen dem Grundton des gespielten Akkords und seinem Oktavton, ergänzt um variierende Übergänge.

Gesang

Nach dem Ausscheiden Syd Barretts als Frontmann wurde der Gesang in der Regel, teilweise auch innerhalb eines Stücks, zwischen David Gilmour und Roger Waters aufgeteilt. Richard Wright übernahm zudem gelegentlich eine Zweitstimme. Auf den beiden Alben Dark Side of the Moon und Wish You Were Here ist jeweils bei einem Stück ein Gastsänger zu hören: Die Soul-Sängerin Clare Tony improvisierte eine Gesangsdarbietung zu den Klavierakkorden von The Great Gig in the Sky, als Sänger von Have a Cigar trat der Singer-Songwriter Roy Harper in Erscheinung. Chöre wurden bei Pink Floyd in recht unterschiedlichen musikalischen Kontexten eingesetzt: Atom Heart Mother enthält eine mehrminütige Passage, in der ein gemischter Chor zur Begleitung von Orgel, Bass und Schlagzeug mit anwachsender Intensität melodische Fragmente vorträgt. Weniger experimentell ist die Einbindung einer Gruppe von Soul-Sängerinnen an mehreren Stellen von Dark Side of the Moon, die der atmosphärischen Abrundung dient. Schließlich wurde Another Brick in the Wall, Pt. 2 als eine der bekanntesten Pink-Floyd-Singles zu großen Teilen von einem Schülerchor eingesungen.

Diskografie

In der Beurteilung der verschiedenen Schaffensphasen dieser Band gehen die Meinungen stark auseinander. Nachfolgend wird eine grobe Periodisierung versucht.

Psychedelische Phase

Pink Floyd war eine der populärsten Bands des Psychedelic Rock. Die treibende künstlerische Kraft war Syd Barrett. Dies drückte sich vor allem in seinem Songwriting aus.

Interessant ist, dass die beiden ersten Single-Veröffentlichungen von Pink Floyd (Arnold Layne und See Emily Play) nur ansatzweise die psychedelische Neigung der Band zum Ausdruck brachten. Es heißt, es habe in den ersten Konzerten einige irritierte Besucher gegeben, aber auch, dass die Band außerhalb Londons vielfach wegen ihrer künstlerischen Musik nicht verstanden und ignoriert wurde.

Programmatische Phase

Pink Floyd entwickelten den für sie typischen ätherischen Klang, der trotz seines atmosphärischen Reizes aber die Vorbilder der Rock- und Bluesgeschichte nie verleugnet. Mit dem Album Ummagumma erreichten die experimentellen Ambitionen der Band einen Höhepunkt. Meilensteiner dieser Phase sind das 23 Minuten lange Stück Echoes vom Album Meddle sowie das ebenfalls 23-minütige Stück Atom Heart Mother aus dem gleichnamigen Album. Der besondere Reiz des letztgenannten Stücks entsteht durch das Zusammenspiel eines klassisch instrumentierten Orchesters und den Instrumenten einer Rockband, sowie der experimentelle Vokaleinsatz eines Chores.

Klassische Phase

Es entstanden Konzeptalben von großer ästhetischer Einheitlichkeit und symphonischem Reiz. Besonders auffällig emanzipierte sich David Gilmour gegenüber Roger Waters durch sein spürbares Melodiespiel und der dadurch prägenden Motivik bei den Kompositionen und Aufnahmen (Shine on you crazy Diamond). Meilensteine sind dabei die Alben Dark Side of the Moon und Wish you were here, während das wütende Animals-Album eher als Übergangswerk gilt und trotz der ausufernden Länge seiner Songs einen rauen, weniger keyboardlastigen Sound hat.

"Intellektuelle" Phase

Diese Phase wurde von Roger Waters dominiert. Die Texte und das intellektuelle Konzept erhielten eine deutliche Aufwertung, allerdings wurde von Kritikern dieser Phase bemängelt, dass dies auf Kosten der Ästhetik geschah. Dennoch wird das Doppelalbum The Wall mit seinen vergleichsweise prägnanten Songs von vielen neben Dark Side Of The Moon und Wish You Were Here zu den drei „klassischen“ Alben der Band gezählt. Eine Unterordnung der Musik unter die Botschaft mache sich demnach erst bei The Final Cut deutlich bemerkbar, das inmitten des Kalten Krieges mit einer deutlichen Antikriegsbotschaft veröffentlicht wurde. Mit dem Ausstieg von Roger Waters aufgrund von künstlerischen Differenzen mit David Gilmour und Nick Mason endete diese Phase. Von vielen Kritikern wird daher das Album The Final Cut auch als das erste Soloalbum von Waters angesehen, bei denen die anderen Mitglieder nur noch als „Gastmusiker“ auftraten.

Post-Waters-Phase

Ohne Roger Waters wurde die Band hauptsächlich von Gilmour geprägt und veröffentlichte mit großem kommerziellen Erfolg zwei weitere Alben A Momentary Lapse of Reason und The Division Bell, sowie zwei Live-Alben aus den begleitenden Tourneen.

Live-Alben

  • Delicate Sound of Thunder (1988) Live-Album aus der A-Momentary Lapse-of-Reason-Tour
  • P.U.L.S.E (1995) Live-Album aus der The-Division-Bell-Tour
  • Is there Anybody Out There? – The Wall Live 1980–1981 Live-Version des Albums The Wall, aufgenommen 1980/81, veröffentlicht im Jahre 2000

Kompilationen, Videos und DVDs

  • The Wall (1982) Video-CD, beinhaltet auf 2 CDs den Kinofilm
  • Delicate Sound of Thunder (1988) live VHS-Video und Video-CD
  • La Carrera Panamericana (1992) VHS-Video
  • Shine On (1992) Compilation, CD-Box mit 9 CDs
  • Dark Side Of The Moon 20th Anniversary Edition (1993) digitally remastered 1992
  • P.U.L.S.E (1995) live VHS-Video, Video-CD und DVD (2006)
  • Is there Anybody Out There? (2000) The Wall Live 1980–1981
  • Echoes (2001) Doppel-CD Best-of-Compilation
  • Live in Pompeii (2003) Langfassung, neu geschnitten und zusätzliche Interviews, DVD
  • Dark Side of the Moon - 30th Anniversary (März 2003) Super Audio CD (SACD) in Hybrid-Version
  • Pink Floyd - The Making of Dark Side of the Moon (2003) Dokumentation mit aktuellen Interviews, DVD
  • The Pink Floyd And Syd Barrett Story (April 2003) DVD
  • Pink Floyd - Pulse (Juli 2006) 2 DVDs

Frühe Singles

  • Arnold Layne / Candy And A Currant Bun (1967)
  • See Emily Play / Scarecrow (1967)
  • Apples And Oranges / Paintbox (1967)
  • It Would Be So Nice / Julia Dream (1968)
  • Point Me At The Sky / Careful With That Axe, Eugene (1968)

Alle Bandmitglieder haben auch Soloalben veröffentlicht, denen unterschiedlicher Erfolg beschieden war.

Trivia

  • Das Stück Echoes von der CD Meddle ist perfekt synchron zu dem 3. und 4. Teil des Stanley Kubrick-Films 2001: Odyssee im Weltraum
  • Einige Floyd-Alben sind nach Art einer Endlosschleife konstruiert: Sie beginnen so, wie sie aufhören. Dark Side Of The Moon beginnt und endet mit einem Herzklopfen. In Wish You Were Here steht ein lange gehaltener Keybordakkord an Anfang und Ende. Animals wird von zwei Versionen des Stücks “Pigs on The Wing” umrahmt. In der seinerzeit auf Tonband veröffentlichten Version wurden beide Teile durch ein Gitarrensolo verknüpft. Bei The Wall können Ende und Anfang des Werkes nahtlos aneinandergesetzt werden: Die am Ende des Albums gesprochenen Worte "Isn't that..." ("Ist das nicht...") fügen sich dann an die am Beginn stehenen Worte "...where we came in?" ("...wo wir hereingekommen sind?").

Siehe auch

Literatur

  • Alain Dister: Pink Floyd. Boehler, Stuttgart 1980, ISBN 3-9800448-0-7
  • François Ducray: Pink Floyd. EJL, Paris 2000, ISBN 2-290-30646-0
  • Vernon Fitch: The Pink Floyd Encyclopedia (mit CD). Collector's Guide Publ., New York 2005, ISBN 1-8949-5924-8
  • Uwe Göller: Eclipsed: das Pink-Floyd-Fan-Buch. Sysyphus-Verl., Aschaffenburg 2001, ISBN 3-00-009230-7
  • Andy Mabbett: The complete guide to the music of Pink Floyd. Omnibus Pr., London 1995, ISBN 0-7119-4301-X
  • Nick Mason: Inside out: a personal history of Pink Floyd. Weidenfeld & Nicolson, London 2004, ISBN 0-297-84387-7
  • Nick Mason: Inside out: Mein persönliches Porträt von Pink Floyd. Rockbuch Verlag, 2005, ISBN 3-927-638-09-9
  • Barry Miles: Pink Floyd: a visual documentary. Omnibus Pr., London 2001, ISBN 0-7119-4109-2
  • Jason Rich: Pink Floyd (Interview-CD und Booklet)
  • Paul Sahner: Pink Floyd: elektronischer Rock in Vollendung. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-80044-3
  • Rick Sanders: The Pink Floyd. Futura Publ., London 1976, ISBN 0-8600-7264-9
  • Nicholas Schaffner: Pink Floyd: vom Underground zur Rock-Ikone. Hannibal-Verl., Höfen 2004, ISBN 3-85445-248-9
  • Jürgen Seibold: Pink Floyd. Zsolnay, Wien 1993, ISBN 3-552-05088-4
  • Storm Thorgerson: Welcome to the picture: Pink Floyd cover im Wandel der Zeit. PPVMEDIEN, Bergkirchen 2004, ISBN 3-932275-90-X
  • Storm Thorgerson: Pink Floyd: shine on. (Buch zur CD-Box) Stace Ltd., 1992
  • Cliff Jones: echoes - Die Geschichte hinter jedem Pink Floyd Song 1967 - 1995, Edition Olms, Zürich, 1996, ISBN 3-283-00339-4
  • Andreas Kraska: "Pink Floyd":The Records 1988 Buchverlag Michael Schwinn ISBN 3-925077-10-3
Commons: Pink Floyd – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  Wikiquote: Originalzitate der Bandmitglieder David Gilmour, Roger Waters und Syd Barrett

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