Klettern
Unter Klettern versteht man heutzutage hauptsächlich das Klettern als Freizeitbeschäftigung am Fels oder in der Halle als Sportart, die in zahlreichen Varianten betrieben werden kann. In den meisten Fällen ist das Ziel das Durchklettern einer vorgegebenen Strecke, der so genannten Route. Bei der traditionellen alpinen Kletterei wird die erfolgreiche Bewältigung einer Route gewöhnlich in einem Gipfelbuch dokumentiert. Der Kletterer wird dabei üblicherweise von einem Partner mit einem Seil gegen Absturz gesichert.
Abzugrenzen ist das Klettern vom berufsmäßigen seilgestützten Arbeitsverfahren.
Klettern bedeutet aber auch das Er- oder Besteigen (etwa eines Baumes, einer Leiter) oder das Erklimmen (einer Stange, eines Maibaums) usw. Das Wort selbst hängt mit „Klette“ zusammen.
Varianten des Kletterns
Freiklettern
Siehe auch: Freiklettern
Beim Freiklettern (engl. Free Climbing) darf zur Fortbewegung nur der Fels und der eigene Körper genutzt werden. Seil und technische Hilfsmittel dienen lediglich zur Sicherung gegen Abstürze (der Begriff bezeichnet also nicht das Klettern ohne Sicherung). Diese Art des Kletterns wurde schon seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Sächsischen Schweiz praktiziert und dort seitdem beibehalten. Von dort aus wurde es durch den Deutschamerikaner Fritz Wiessner in die USA „exportiert“. In Europa geriet das Freiklettern außerhalb der Sächsischen Schweiz mit dem aufkommenden Technischen Klettern ins Hintertreffen, und wurde erst in den 70er und 80er Jahren von den westeuropäischen Kletterern wiederentdeckt, die es in der Sächsischen Schweiz und den USA abgeschaut hatten. Es ist heute die populärste Form des Kletterns.
Mit der Zeit haben sich im Freiklettern verschiedene Bewertungsskalen und Begehungsstile entwickelt, um Leistungen unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen vergleichbar zu machen. Die in Deutschland üblichen Bewertungsskalen sind die UIAA-Skala, die momentan von römisch I bis XI reicht und die Französische Skala von 1 bis momentan 9b. In der Sächsischen Schweiz existiert eine Eigene Skala, die zur Zeit bis XIIb reicht. Die wichtigsten und allgemein anerkannten Begehungsstile sind in aufsteigender Reihenfolge ihrer Schwierigkeit: Rotpunkt, Flash, On Sight.
Im Freiklettern lassen sich verschiedene Varianten unterscheiden:

Sportklettern
Siehe auch: Sportklettern
Das Sportklettern ist eine Variante des Freikletterns, bei der der sportliche Aspekt im Vordergrund steht. Sportkletterrouten sind meist mit zahlreichen fest angebrachten Sicherungspunkten abgesichert, um das Risiko bei einem Sturz zu minimieren. Der Kletterer kann daher gefahrlos bis an seine Leistungsgrenze gehen und sich voll auf seine Klettertechnik konzentrieren. Sportklettern wird sowohl an künstlichen Anlagen (Kletterhalle) als auch an natürlichen Felsen, in so genannten Klettergärten, betrieben. Die Athleten können sich in nationalen und internationalen Wettkämpfen messen.
Alpinklettern
Siehe auch: Alpinklettern
Beim Alpinklettern steht im Gegensatz zum Sportklettern nicht so sehr die sportliche Herausforderung das Ziel dar, sondern man will den Gipfel eines Berges erreichen. Dabei müssen in der Regel mehrere Seillängen hohe Wände oder Pfeiler überwunden werden. Da die Kletterer je nach Erreichbarkeit und Ausmaß der Wand ganz oder teilweise auf sich allein gestellt sind, sind eine sorgfältige Routenplanung und -Auswahl sowie Kenntnisse in Standplatzbau, Abseilen und Bergungstechniken erforderlich. Auch wenn das Alpinklettern dem Freiklettern zuzuordnen ist, kann es nötig sein, technische Kletterei anzuwenden, um an Stellen, für die der Kletterer keine frei kletterbare Lösung findet, nicht unnötig Zeit zu verlieren und so die Seilschaft in Gefahr zu bringen.
Durch die immer bessere Ausrüstung und den gestiegenen Leistungsstand der Kletterer hält der Sportgedanke inzwischen auch im Alpinklettern Einzug, was sich in der Spielform des sogenannten Alpinen Sportkletterns äußert. Hier wird versucht, die Leistungsgrenze auch in alpinen Mehrseillängenrouten immer weiter nach oben zu verschieben.
Bouldern
Siehe auch: Bouldern
Bouldern ist das Klettern an Felsblöcken (engl: Boulder) in Absprunghöhe. Eine Seilsicherung ist hierzu nicht notwendig, zur Dämpfung von Stürzen werden Crashpad genannte Matten verwendet. Zusätzlich zu Crashpads kann die Hilfestellung eines oder mehrerer Sicherungspartner, Spotter genannt, nötig sein. Dieser hat nicht, wie man auf den ersten Blick denken könnte, die Aufgabe, den Kletterer bei einem Sturz aufzufangen; der Spotter soll lediglich sicherstellen, dass der Kletterer sicher auf dem Crashpad landet und nicht umfällt oder stolpert. Beim Bouldern liegt der Schwerpunkt auf der Lösung kurzer, nur wenige Züge langer sogenannter „(Boulder-)Probleme“, die teilweise schwierige, selbst innerhalb des Kletterns ungewöhliche Bewegungsabläufe erfordern. Es kann neben der Ausübung an Naturfelsen auch an Kunstwänden gebouldert werden, außerdem ist es eine Disziplin des Wettkampfkletterns.
Technisches Klettern
Beim technischen Klettern werden das Seil und eine Vielzahl von Hilfsmitteln - bis hin zu Trittleitern und Steigklemmen - zur Fortbewegung benutzt. Diese Art des Kletterns entstand in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg und erreichte in den Sechziger Jahren ihren Höhepunkt und blieb bis in die 70er und 80er Jahre sehr populär.
Einseiltechnik (SRT)
Früher wurden viele Höhlen mit Hilfe von Leitern und Strickleitern erforscht. Allerdings war diese Art der Höhlenbefahrung sehr aufwendig und schwierig. Auch mit den Techniken des alpinen Kletterns stieß man schnell an Grenzen. Lediglich aus dem Bereich des technischen Klettern konnten viele Techniken übernommen werden. Viele Ausrüstungsteile waren für den Einsatz in Höhle nicht geeignet und so entstand im Laufe der Zeit eine neue Art der technischen Kletterei – die Einseiltechnik. Obwohl mit „Einseiltechnik“ ein deutschsprachiger Begriff existiert wird auch im deutschen Sprachraum meistens die englische Abkürzung SRT (Englisch für „single rope technique“) verwendet.
Die grundlegende Ausrüstung besteht aus Höhlensitzgurt, Brustgurt, Sicherungsset (Cowtail), Bruststeigklemme, Handsteigklemme mit Fußschlinge und Abseilgerät. Zum Auf- und Absteigen in Schächten werden installierte Statikseile benutzt.
Freiklettern und Sportklettern (Free Climbing)

Das klassische freie Klettern (engl: Free Climbing) wird an natürlichen Felsen betrieben. In der Regel sind die Kletterrouten mit Normal-, Bohr- sowie Klebehaken ausgestattet oder müssen selbst mit Klemmkeilen oder ähnlichem abgesichert werden.
Klettervarianten mit Sicherung
Üblicherweise klettern Anfänger zuerst mit Toprope-Sicherung. Danach folgt meist der Nachstieg in längeren Touren und der Vorstieg an der Kunstwand oder im Fels.
Toprope
- Beim Topropeklettern läuft das Sicherungsseil vom Sichernden nach oben, dort durch eine Umlenkung und wieder nach unten zum Kletternden. Das Sicherungsseil kommt also von oben; daher kommt auch der englische Name. Wenn man beim Topropeklettern stürzt, fällt man nicht tief und wird aufgrund der Seildehnung sanft aufgefangen. Die Sturzhöhe ist hauptsächlich abhängig von der Länge und Elastizität des Seils sowie dem Durchhang des Seils, genannt Schlappseil.
- Nachdem man das Ende der Route erreicht hat (oder man keine Lust, Zeit oder Kraft mehr hat) wird man vom Sichernden abgelassen. Man „setzt sich ins Seil“ und der Sichernde lässt das Seil langsam durch das Sicherungsgerät laufen.
- Wenn man das erste Mal Toprope klettert, sollte man erst mal dicht über dem Boden üben (gefährlich m.E., da man aufgrund der Seildehnung auf den Boden oder den Sichernden stürzt und Fuss-, Becken- oder Wirbelsäulenverletzungen sich zuziehen kann), wie man sich ins Seil setzt. Es erfordert eine gewisse Überwindung, mit den Händen die Griffe loszulassen und sein Gewicht dem Seil anzuvertrauen. Manchen Anfängern fällt das leichter, wenn sie sich mit einer Hand am Seil festhalten und dann erst die Griffe loslassen.
- Toprope wird als Sicherungsform oft in Kletterhallen oder Klettergärten angewendet. Der sportliche Wert des Topropekletterns wird im Vergleich zum Vorstiegsklettern als gering angesehen, was aber nicht heißt, dass es keinen Spaß macht. Fast alle Kletterer machen ihre ersten Klettererfahrungen mit Topropesicherung. Außerdem ist es üblich, schwierige Routen Toprope auszubouldern (d. h. die einzelnen Kletterzüge auszuprobieren, bevor man die ganze Route klettert).
Nachstieg
- Wenn man zu zweit (in „Zweierseilschaft“) oder zu dritt („Dreierseilschaft“) klettert, steigt der erste Kletterer vor. Sobald er einen Standplatz (Stelle im Fels mit Möglichkeit zum Sichern, z. B. Klebehaken) erreicht und eingerichtet hat, können die weiteren Kletterer nachsteigen.
- Beim Nachstieg kommt das Seil wie beim Topropeklettern von oben. Trotzdem sind Stürze nicht so harmlos wie beim Topropeklettern. (Gestuftes Gelände, Quergang mit Pendler, Schlappseil und Seildehnung)
Vorstieg
- Bei Vorstiegen wird man vom Sicherungspartner von dem Punkt aus gesichert, an dem man mit dem Klettern nach oben oder seitlich beginnt. Somit wird von unten oder eher seitlich gesichert. In gewissen Abständen hängt man das Seil in Zwischensicherungen ein. Zwischensicherungen können entweder bereits vorhanden sein (Ringe, Haken) oder müssen vom Vorsteiger selber gelegt werden (Klemmkeile, Friends, Knotenschlingen). Im Falle eines Sturzes stürzt man dabei dann nur so weit unter die letzte Zwischensicherung, bis das Seil gestrafft ist. Sturztiefe = Seildehnung + [(Schlappseil plus den Abstand von der letzten Zwischensicherung zur Sturzstelle) x 2]. Die gefährlichste Situation ist damit prinzipiell dann gegeben, wenn noch keine Zwischensicherung eingehängt ist. Hier kann es zu Stürzen mit Bodenkontakt oder dem maximalen Sturzfaktor 2 kommen, falls man am Sichernden vorbei stürzen kann.
- Am harmlosesten sind Stürze im Vorstieg bei eingehängter Zwischensicherung in stark überhängenden Gelände, da man dort frei fällt und nirgends anschlägt. In sehr einfachem, gestuftem Gelände sollte man hingegen nach Möglichkeit nicht stürzen, da man Wand- oder Bodenkontakt bekommt, bevor das Seil gestrafft ist.
Klettern in besonderem Gelände
Bigwall-Klettern
Das Bigwall-Klettern ist das Beklettern sehr hoher Felswände wie z. B. denen im Yosemite Valley in den USA, in Norwegen oder in Pakistan.
In der Regel ist das Bigwall-Klettern nur zum großen Teil technisch durchzuführen. Auch wenn die gestiegenen Leistungen der Spitzenkletterer dazu geführt haben, dass einige der ehemaligen Techno-Linien im Yosemite mittlerweile frei geklettern werden konnten, so ist aufgrund der Kompaktheit des Felses - meistens Granit - die freie Begehung für die meisten Aspiranten eine Utopie. Da das technische Klettern sehr viel zeitaufwändiger als eine freie Begehung ist und zudem eine Unmenge an Material erfordert, kann es erforderlich sein, Lebensmittel und Übernachtungsmaterial mitzunehmen, um in der Wand übernachten zu können.
Eisklettern
- Eisklettern ist das Klettern an Eisformationen wie z.B. gefrorenen Wasserfällen. Die Kletterer verwenden Steigeisen und Eisgeräte, um sich im Eis festzuhalten.
Klettersteig-Klettern
- Klettersteige sind mit fest angebrachten Sicherungsmitteln wie Leitern und Stahlseilen gesicherte Kletter- oder Wanderwege. Der Kletterer ist durch eine Sicherheitsvorrichtung - dem Klettersteigset - mit dem Stahlseil oder der Leiter verbunden. Im Gegensatz zum Freiklettern am Felsen kommt man beim Klettersteig kaum in direkten Kontakt mit dem Felsen. Es werden, wie gesagt, die technischen Hilfsmittel zur Fortbewegung verwendet.

Mixed- Klettern
- Mixed- Klettern ist die jüngste Spielform des Eis- (Wasserfall-) Kletterns, bei der man sich mit Eisgeräten und Steigeisen in Fels und Eis bewegt. Zum Beispiel werden überhängende Felszonen durchklettert, indem die Eisgeräte auf Felsleisten aufgelegt oder in Rissen verklemmt werden, und auf diese Art wird ein freihängender Eiszapfen erreicht und dann erklettert.
Höhlenklettern
- Der Begriff 'Höhlenklettern' wird umgangssprachlich für die Fortbewegung in einer Höhle verwendet und ist kein definierter Kletterstil. Es kann sich dabei einfach nur um laufen und schlufen handeln. Genauso können einfache Stellen frei geklettert werden oder es kommen auch Strick- und Aluleitern zum Einsatz. Zum Befahren von Schächten wird die Einseiltechnik verwendet. Das Höhlenklettern verfolgt kein wissenschaftliches Ziel wie die Speläologie.
Buildering/Gebäudeklettern
- Das Gebäudeklettern (engl. buildering) findet – nicht selten illegal – an Fassaden und architektonischen Monumenten statt. Bekanntester Vertreter dieser Art zu Klettern ist der Franzose Alain Robert, der zudem in der Regel auch Free Solo klettert.
Bewertung von Kletterrouten
Die Schwierigkeiten verschiedener Kletterrouten werden durch Bewertungsskalen vergleichbar. Der Erstbegeher einer Route bewertet ihre subjektive Schwierigkeit nach einer der regional gebräuchlichen Bewertungsskalen. In Deutschland ist zur Einteilung die UIAA-Skala üblich, die im Augenblick von 1 (extrem leicht) bis 11 (extrem schwer) reicht. Die einzelnen Grade werden noch mit Minus (leichter) und plus (schwerer) unterteilt. Im Osten Deutschlands, vor allem in der Sächsischen Schweiz und im Zittauer Gebirge, ist die in römischen Ziffern geschriebene sächsische Skala üblich, die nach oben offen ist und derzeit bis zum XII. Grad reicht; hierbei wird ab dem VII. Grad in a, b und c unterschieden. In anderen Ländern sind oft andere Schwierigkeitseinteilungen üblich. Sehr bekannt ist auch die französische Skale die von 3a bis zur Zeit 9b+ geht. Alle Stufen sind in a, b und c unterteilt, ein + bedeutet eine schwerere Schwierigkeit.
Andere Kletterarten
Andere Kletterarten sind beispielsweise: Baumklettern, Speedklettern, Aktionsklettern oder auch Stangen- und Seilklettern (Seilklettern war zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrfach olympische Disziplin)
Klettern und Risiko
Klettern gilt oft als eine besonders gefährliche Beschäftigung, da hin und wieder in den Medien von Todesfällen berichtet wird. Auch die Darstellung besonders spektakulärer und risikoreicher Kletteraktionen in den Medien könnte zu dieser Einschätzung beigetragen haben.
Kletterer vertreten dagegen die Auffassung, dass ihre Sportart durch die korrekte Anwendung und Verbesserung der Sicherungstechnik sehr sicher ausgeübt werden kann. Die meisten Kletterer seien sehr verantwortungsbewusst und suchten beim Klettern nicht das Risiko, sondern sportliche Herausforderungen.
Tatsächlich ist die Anzahl der schweren Unfälle im Vergleich zur Anzahl der Kletterer gering. Dies gilt insbesondere für das Sportklettern, das meist an gut abgesicherten Routen betrieben wird. Hauptunfallquelle ist menschliches Versagen, Seilrisse kommen unter normalen Bedingungen im Klettergarten und sachgemässem Gebrauch seit vielen Jahren nicht mehr vor. Zudem zeigen die Statistiken, dass die meisten Unfälle nicht während des Kletterns am Fels, sondern beim Anmarsch oder am Fuß des Berges/Felses passieren.
Um das Risiko eines Unfalls zu minimieren, wird dazu geraten, die Sicherheitstechnik sorgfältig zu erlernen und die anerkannten Sicherheitsregeln zu beachten. Informationen hierzu erhält man bei den Sektionen der verschiedenen Alpenvereine (Deutscher Alpenverein; Österreichischer Alpenverein; Südtiroler Alpenverein; Schweizer Alpen-Club). Zusätzlich bietet der Deutsche Alpenverein seit Anfang 2005 die Möglichkeit seine Fähigkeiten beim Sichern und Klettern durch eine Prüfung bestätigen zu lassen. Wer die Prüfung besteht erhält den sog. Kletterschein.
Umweltschutz
Da das Klettern traditionell in der freien Natur ausgeübt wird und Felsen oft empfindliche Ökosysteme beherbergen, kam es mit zunehmender Popularität der Sportart zu Konflikten zwischen den Bedürfnissen der Kletterer und Umweltschutzbelangen.
Vertreter des Umweltschutzes verweisen darauf, das die Felsen oft empfindliche Biotope bilden und die Heimat seltener Tiere, vor allem von Vögeln, seien. Dem Umweltschutzaspekt sei hier der Vorrang zu geben und das Erholungsinteresse der Kletterer müsse im Zweifel dahinter zurücktreten. Im Extremfall wird die Meinung vertreten, das Klettern sollte nur an künstlichen Anlagen ausgeübt werden, um die Natur so stark wie möglich zu schonen.
Viele Kletterer vertreten dagegen die Meinung, dass Umweltschutz und Klettern schon mit relativ geringen Einschränkungen für die Kletterer vereinbar sind. Gerade die Ausübung des Sportes in der freien Natur fördere eine Verbundenheit mit der Natur und das Interesse an deren Erhaltung. Bei der Einführung von Umweltschutzmaßnahmen solle man deshalb auf die Interessen der Kletterer Rücksicht nehmen. Insgesamt sollte das Klettern möglichst wenig reguliert werden und notwendige Einschränkungen (wie z. B. die Sperrung von Felsen) seien auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Kletterer verweisen auch darauf, dass der Umweltschutz in anderen Bereichen sehr viel stärker hinter den Interessen der Menschen zurücktreten muss, beispielsweise bei der Erschließung von Skigebieten oder Verkehrswegen.
Interessenvertretungen der Kletterer, wie der Deutsche Alpenverein (DAV), versuchen Kompromisslösungen (z. B. im Leitbild Klettern) zu erarbeiten, bei denen der Erhaltung von Klettermöglichkeiten ebenso Rechnung getragen wird wie dem Umweltschutz. Viele Kletterer fühlen sich allerdings von „ihrem“ DAV nicht mehr repräsentiert und organisieren sich zum Bewahrung von Klettermöglichkeiten an Felsen in sogenannten Interessensgemeinschaften, IGs.
Die Lage in der Bundesrepublik ist im Augenblick uneinheitlich. Während in einigen Klettergebieten fast alle Felsen komplett gesperrt wurden - so etwa in Nordrhein-Westfalen - ist in anderen Regionen das Klettern recht ungehindert möglich. Anderswo wurden Kompromisslösungen, wie zeitlich und räumlich beschränkte Kletterverbote oder ein freiwilliger Verzicht, gefunden, so etwa in der Sächsischen Schweiz , wo gemeinsam mit der dortigen Nationalparkverwaltung Kletterkonzeptionen für alle Teilgebiete erarbeitet wurden und sich Kletterer auch aktiv an Schutzmaßnahmen - etwa durch Bewachung brütender Wanderfalken an temporär gesperrten Klettergipfeln - beteiligen.
Aktuelle Informationen findet man beim DAV, der auch eine Seite mit Kletterregelungen für alle deutschen Klettergebiete anbietet - Kletterregelungen in Deutschland
Weiteres
Klettern ist auch für die Jugend sehr interessant, da keine spezielle Ausrüstung für den ersten Start notwendig ist. Den ersten Versuch im Fels sollte man mit einem erfahrenen Kletterer unternehmen, und dieser sollte über das notwendige Material verfügen. Auch weniger sportliche Kinder werden schon zu Beginn gute Erfolge erleben können. Danach ist die Ausrüstung, einmal gekauft, bei guter Behandlung viele Jahre verwendbar und die Benutzung des Felsen ist kostenlos.
Der Beitritt in einen Verein ist nicht notwendig. Wer sich gerne dem Klettern zuwenden will, kann dies auch organisiert tun, indem er einer der Sektionen des Deutschen Alpenvereins beitritt, oder einer regionalen IG Klettern. Mittlerweile gibt es flächendeckend Kletterhallen, wo das Sportklettern und das Bouldern erlernt und trainiert werden kann. Dies ersetzt aber für viele Kletterer nie den Ausflug an die Felsen. Den hohen pädagogischen Wert des Sportkletterns haben auch einige unserer Schulen bereits erkannt (oder den Franzosen abgeschaut) und bieten mittlerweile schuleigene Kletterwände und Unterricht im Fach Sport an (in Bayern gibt es seit einigen Jahren daher auch Schulmannschaftswettkämpfe).
Um sich im Fels zurecht zu finden sollte man sich einen Kletterführer zulegen. Zahlreiche Autoren haben diese topographischen Führer der einzelnen Klettergebiete mit Anfahrtsskizzen, Wegbeschreibung, Routenauflistungen und möglicherweise zu beachtenden Kletterbeschränkungen herausgegeben. Da auch weiterhin neue Routen erschlossen und neue Felsen mit Routen versehen werden, müssen Kletterführer ständig überarbeitet werden. Diese Erschließung von Neurouten wird meist von lokal ansässigen Sportkletterern durchgeführt, die ein noch unbeklettertes Stück Fels mit Sicherungshaken versehen oder mit z. B. Klemmkeilen und Schlingen absichern. Bis zur erfolgreichen Durchsteigung dieser Neuroute bezeichnet man diese als Projekt. Üblich ist es ein Projekt durch ein kurzes Bändel im untersten Haken zu markieren, damit andere Kletterer wissen, dass sie diese Route noch nicht klettern können. Nach einer erfolgreichen Durchsteigung gibt der Erstbegeher der Route einen Namen und bewertet die Schwierigkeiten, um den Wiederholern einen Anhalt über den Charakter der Route geben zu können. Neurouten werden heute oftmals in Fachzeitschriften oder auf Internet-Kletterseiten veröffentlicht.
Klettergebiete
siehe Klettergebiet
Verwandte Themen
Ausrüstung
Vereine
- Deutscher Alpenverein (DAV)
- Oesterreichischer Alpenverein (OeAV)
- Schweizer Alpen-Club (SAC)
Weiteres
Literatur
- Hoffmann, Michael: Sicher sichern, Köngen: Panico 2006, ISBN 3936740186
- Ogen, Jared: Big Wall Climbing: Elite Technique (Mountain Outdoors Experts), Mountaineers Books 2005, ISBN 0898867487
- Neumann, U.; Goddard, D.: Lizenz zum Klettern, Neuland Mediaworks, ISBN 3-9804809-0-9
Weblink
- http://www.climbing-onsight.com - Deutsches Kletterportal mit vielen Bildern und Informationen über Klettergebiete
- dmoz-Kategorie Klettern
- Die Grundregeln für sicheres Klettern
- http://www.kletterwiki.de/ Klettermöglichkeiten in Deutschland
- Kletterbeschreibung & Trainingspläne
- overhang.at - Österreichische Kletterseite mit Fotos und Videos
- udini.de - Deutsches Kletterportal mit Trainingstips, Topos, Fotos und Videos
- Kletterportal mit sehr umfangreicher Routendatenbank