Friedrich Schlegel

deutscher Kulturphilosoph, Kritiker, Literaturhistoriker und Übersetzer
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Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel (* 10. März 1772 in Hannover; † 11. Januar 1829 in Dresden) war ein deutscher Kulturphilosoph, Kritiker, Literaturhistoriker und Übersetzer. Er gilt als Mitbegründer der Romantik.

Friedrich von Schlegel

Leben

Friedrich Schlegel kam als Sohn des lutherischen Pastors Johann Adolf Schlegel (1721-1793) in Hannover zur Welt, verbrachte aber große Teile seiner Kindheit bei einem Onkel und bei seinem älteren Bruder August Wilhelm Schlegel. Nach einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre in Leipzig verschaffte er sich das fehlende Gymnasialwissen im Selbststudium. Er studierte Rechtswissenschaften, dann Mathematik, Philosophie, Medizin und Klassische Philologie in Göttingen, später dann in Leipzig.

1793 gab er das Studium auf und wurde freier Schriftsteller. Dabei beschäftigte er sich vor allem mit dem griechischen Altertum. 1794 ging Schlegel nach Dresden und veröffentlichte sein erstes Werk Von den Schulen der griechischen Poesie. Nachdem sein Bruder und dessen Frau Caroline nach Jena übersiedelten, folgte er ihnen 1796 und beschäftigte sich nun zunehmend mit neuerer Literatur und Philosophie. Nachdem er eine verletzende Kritik über Friedrich Schiller geschrieben hatte, verfeindete er sich mit ihm und wurde dafür Verehrer Johann Wolfgang von Goethes und Johann Gottlieb Fichtes. 1797 lernte er im Berliner Salon der Henriette Herz Dorothea Veit kennen, mit der er nach ihrer Scheidung 1798 zusammenlebte. Diese Zeit findet eine etwas programmatisch überhöhte Darstellung in seinem Roman „Lucinde“ (1799). Gemeinsam mit seinem Bruder, sowie mit Ludwig Tieck, Friedrich Schleiermacher und August Ferdinand Bernhardi gründete er die Romantische Schule und 1798 deren Sprachorgan, das Athenäum, eine ästhetisch-kritische Zeitschrift. Im August habilitierte er an der Universität Jena als Privatdozent und begab sich nach einem Aufenthalt in Dresden nach Paris zum Studium der Kunstsammlungen. Dort beschäftigte er sich mit dem Studium des Persischen und des Indischen und gründete die Zeitschrift Europa. Nach der Heirat mit Dorothea Veit 1804 ging er nach Köln, wo er Vorlesungen hielt und sein Interesse für den Katholizismus immer mehr stieg. Im Jahr 1808 wurde er zusammen mit ihr katholisch und trat in den österreichischen Staatsdienst ein, wo er für Österreich propagierte. 1814 wurde er zum „Ritter des päpstlichen Christusordens“ ernannt. 1815 wurde er geadelt. 1815 bis 1818 war er als österreichischer Legationsrat am Bundestag in Frankfurt. Nachdem er in Wien Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte gehalten hatte, reiste er 1828 nach Dresden, um dort Vorlesungen über die Philosophie der Sprache und des Wortes zu halten, welche durch seinen Tod unterbrochen wurden. Friedrich Schlegel war neben seinem Bruder August Wilhelm einer der Begründer der modernen Geisteswissenschaft und wichtiger Vertreter der Frühromantik.

Werke

  • Vom ästhetischen Werte der griechischen Komödie, 1794
  • Über die Diotima, 1795
  • Versuch über den Begriff des Republikanismus, 1796
  • Georg Forster, 1797
  • Über das Studium der griechischen Poesie, 1797
  • Über Lessing, 1797
  • Kritische Fragmente („Lyceums“-Fragmente), 1797
  • Fragmente („Athenäums“-Fragmente), 1797-1798
  • Lucinde, 1799
  • Über die Philosophie. An Dorothea, 1799
  • Gespräch über die Poesie, 1800
  • Über die Unverständlichkeit, 1800
  • Charakteristiken und Kritiken, 1801
  • Alarkos, 1802
  • Reise nach Frankreich, 1803
  • Über die Sprache und Weisheit der Indier, 1808
  • Geschichte der alten und neueren Literatur, Vorlesungen, 1815

Literatur

  • Ernst Behler: Friedrich Schlegel. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 7. Aufl. Hamburg 2004 (RoRoRo Bildmonographien), ISBN 3-499-50123-6.
  • Franz-Josef Deiters: „Die Poesie ist eine republikanische Rede“ - Friedrich Schlegels Konzept einer selbstreferentiellen Dichtung als Vollendung der Politischen Philosophie der europäischen Aufklärung. In: Estudios Filológicos Alemanes (2006) 12, S. 107-124.
  • Dirk von Petersdorff: Mysterienrede. Zum Selbstverständnis romantischer Intellektueller. Tübingen 1996.
  • Friederike Rese: Republikanismus, Geselligkeit und Bildung. Zu Friedrich Schlegels "Versuch über den Begriff des Republikanismus". In: Athenäum. Jahrbuch für Romantik 7 (1997), S. 37-71.
  • Peter Schnyder: Die Magie der Rhetorik. Poesie, Philosophie und Politik in Friedrich Schlegels Frühwerk. Paderborn [u.a.] 1999.

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