Die in Ostasien gelegene Republik Korea, weitläufig Südkorea genannt, ist ein Staat auf dem südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Einziges direktes Nachbarland ist das im Norden liegende Nordkorea (243 km Grenzlänge), die sozialistische Hälfte Koreas. Die beiden koreanischen Staaten hatten sich 1948 im aufkommenden Kalten Krieg gegründet, und die Teilung wurde mit dem folgenden Koreakrieg zementiert. Im Osten grenzt es an das Ostmeer (Japanisches Meer), im Süden liegt die Koreastraße und im Westen liegt das Gelbe Meer. Die Hauptstadt ist Seoul.
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Amtssprache | Koreanisch | ||||
Hauptstadt | Seoul | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Roh Moo-hyun | ||||
Regierungschef | Premierministerin Han Myung-sook | ||||
Fläche | (106.) 99.392 km² | ||||
Einwohnerzahl | (24.) 48.640.671 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | (12.) 489 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt - Total (PPP) |
2005 (geschätzt) $1,099 Billionen (12.) | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,901 | ||||
Währung | Won | ||||
Unabhängigkeit | 15. August 1948 | ||||
Nationalhymne | Aegukga | ||||
Nationalfeiertag | 15. August, (Unabhängigkeitstag) | ||||
Zeitzone | UTC+9 (KST) | ||||
Kfz-Kennzeichen | ROK | ||||
Internet-TLD | .kr | ||||
Telefonvorwahl | +82 | ||||
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Namen des Landes
Der offizielle deutsche Name lautet Republik Korea, umgangssprachlich wird jedoch meistens von Südkorea gesprochen. Auf Koreanisch heißt das Land offiziell Daehan Minguk (대한민국; 大韓民國; dt.: Große Han-Republik). Allgemein wird es in Südkorea jedoch mit seiner Kurzform Hanguk (한국, 韓國, Han-Nation) oder Namhan (남한, 南韓, Süd-Han) in Abgrenzung zu Bukhan (북한, 北韓, Nord-Han) genannt. In Nordkorea wird das Land Nam-Chosŏn (남조선, 南朝鮮, Süd-Joseon) in Abgrenzung zu Puk-Chosŏn (북조선, 北朝鮮, Nord-Joseon) genannt.
Geographie
Südkorea belegt den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Die Landschaft besteht aus zum Teil bewaldeten Bergen im Osten und dichtbevölkerten Ebenen entlang der Küste im Süden und Westen. Die Fläche beträgt 99.392 km², wovon 290 km² Wasserflächen sind. Somit ist Südkorea etwas größer als ein Viertel der Bundesrepublik.
Wichtige Städte
Die größte Stadt mit 10.349.312 Einwohnern ist die Hauptstadt Seoul im Nordwesten. Auf der anderen Seite, an der südöstlichsten Stelle der Küste liegt die zweitgrößte Stadt Busan (3.678.551 Einwohner), die auch den wichtigsten Hafen des Landes besitzt. Es folgen Incheon (2.580.775 Einwohner), welches vor den Toren Seouls an der Westküste liegt, und das im Südosten Südkoreas gelegene Daegu mit 2.566.537 Einwohnern. Fünftgrößte Stadt ist Daejeon mit 1.475.220 Einwohnern, welches im Zentrums Südkoreas liegt, und sechstgrößte Stadt ist Gwangju mit 1.416.937 Einwohnern im Südwesten des Landes. Anders als die zuvor genannten Städte sind Suwon (1.242.799 Einwohner), Goyang (1.195.590 Einwohner) und Seongnam (1.032.060 Einwohner) keine politisch einer Provinz gleichgestellten Gebilde, sondern gehören zur Provinz Gyeonggi-do. Sie liegen wie Incheon so nahe bei Seoul, dass sie inzwischen an dessen U-Bahnnetz angeschlossen wurden. Zehntgrößte Stadt ist das am südlichen Teil der Ostküste gelegene Ulsan mit 962.931 Einwohnern.
Siehe auch: Liste der Städte in Südkorea
Wichtige Berge und Gebirgszüge
Etwa 70 % Südkoreas sind gebirgig, wobei die meisten Erhebungen relativ flach sind. Der höchste Berg ist der Hallasan mit 1950 Metern auf der Insel Jejudo, die höchsten auf dem südkoreanischen Festland sind der Jirisan mit 1915 Metern und der Seoraksan mit 1708 Metern. Südkorea hat über fünf Gebirgszüge, von denen der Taebaek der größte ist. Beginnend im südlichen Nordkorea, zieht sich dieser Gebirgszug praktisch die gesamte Ostküste Südkoreas entlang. Vom Taebaek zweigt sich der zweitgrößte Gebirgszug, Sobaek genannt, ab und zieht sich durchs Zentrum des Landes. Drei kleinere Gebirgszüge sind das Gwangju-, das Charyeong- und Noryang-Gebirge.
Wichtige Flüsse
Südkorea verfügt über vier größere Flüsse. Der längste ist der Nakdonggang mit einer Länge von 525 Kilometern. Er entspringt im Taebaeksan, fließt allerdings anders als die meisten Flüsse von dort nach Süden und bei Busan ins Ostmeer (Japanisches Meer). Der zweitlängste Fluss ist der Han-gang mit einer Länge von 514 Kilometern. Seine beiden Arme entspringen ebenfalls im Taebaeksan, vereinigen 35 Kilometer, bevor er durch Seoul fließt und ins Gelbe Meer mündet. Drittlängster Fluss ist der Geumgang (401 Km) und der Soemjingang (212 Km).
Küste und wichtige Inseln
Südkorea ist von drei Seiten von Meeren umgeben, dem Ostmeer (Japanisches Meer) im Osten, der Koreastraße im Süden und dem Gelben Meer im Westen. Die Küstenlänge beträgt 2413 Kilometer. Die Ostküste ist im allgemeinen sehr steil, hier finden sich abgesehen von Ulleungdo sowie den umstrittenden Liancourt-Felsen (In Korea Dokdo genannt) praktisch keine nennenswerten Inseln. Dafür findet man an Süd- und Westküste um so mehr Inseln. Davon ist aber nur ein Teil bewohnt. An der Westküste befindet sich das Wattenmeer Saemangeum, das zweitgrößte Wattenmeer der Erde.
Die wichtigste Insel ist das rund 150 Kilometer südlich des koreanischen Festlands liegende Jejudo. Mit einer Fläche von 1845,6 Km² ist es die größte Insel des Landes und bildet zusammen mit einigen kleineren Inseln eine eigene Provinz.
Klima
Südkorea liegt in der gemäßigten Zone, klimatisch findet man hier vier unterscheidbare Jahreszeiten. Ausnahmen sind einige subtropische Täler an der Südküste von Jejudo sowie Gebiete über 1700 Meter Höhe.
Der Frühling beginnt meist zwischen Ende März und Anfang April und ist mild und recht sonnig. Winde bringen oft feinen gelben Staub aus der Wüste Gobi nach Korea. Im Sommer bringen Südwinde heiße, feuchte Luft von den Philippinen. Die Monsunzeit, in Korea Jangma (장마) genannt, beginnt meist Ende Juni, Anfang Juli. Ein Großteil der jährlichen Niederschläge geht in dieser Zeit auf Korea nieder. Regen wechselt mit klaren Tagen. Darauf folgt ein sehr heißer Mittsommer, der vor allem durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwer erträglich wird. Die Tageshöchsttemperatur steigt oft auf 30°C und höher bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80-95 %.
Der Herbst beginnt Mitte September, wenn die Winde wieder aus Nordwest wehen. Die trockene Luft des Kontinents sorgt für viel Sonne, während die Temperaturen langsam zu sinken beginnen. Der Winter ist in Korea sehr kalt, aber trocken. Winde aus Sibirien bringen selten Schnee. Ab Januar sorgt eine besondere Klimakonstellation für ein bestimmtes Temperaturschema, bei dem sich drei kalte Tage mit vier etwas milderen abwechseln.
Klimadaten
Jahr | Frühling | Sommer | Herbst | Winter | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
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T-Mittel (°C) | 11,5 | 10,4 | 22,7 | 13,4 | -0,5 | -2,1 | -0,3 | 4,6 | 10,9 | 15,9 | 20,0 | 23,6 | 24,4 | 19,6 | 13,7 | 6,9 | 0,8 |
T-min (°C) | 6,5 | 4,8 | 18,5 | 8,2 | -5,5 | -7,0 | -5,2 | -0,8 | 5,0 | 10,2 | 15,3 | 19,9 | 20,4 | 14,9 | 8,0 | 1,8 | -4,2 |
T-max (°C) | 16,5 | 16,1 | 26,9 | 18,7 | 4,4 | 2,8 | 4,6 | 9,9 | 16,8 | 21,7 | 24,8 | 27,4 | 28,5 | 24,4 | 19,5 | 12,1 | 5,8 |
T-Abstand (°C) | 10,0 | 11,3 | 8,4 | 10,4 | 9,8 | 9,8 | 9,7 | 10,6 | 11,7 | 11,5 | 9,5 | 7,5 | 8,1 | 9,5 | 11,4 | 10,4 | 9,9 |
Frosttage | 114,2 | 26,0 | 0,7 | 17,1 | 70,5 | 25,5 | 21,9 | 18,0 | 6,7 | 1,3 | 0,4 | 0,2 | 0,2 | 0,4 | 3,6 | 13,1 | 23,0 |
Regentage | 119,6 | 28,1 | 39,8 | 26,0 | 25,6 | 8,8 | 8,6 | 9,1 | 9,7 | 9,3 | 11,6 | 15,2 | 13,1 | 10,0 | 7,3 | 8,7 | 8,2 |
Niederschlag (mm) | 1404 | 287 | 723 | 283 | 111 | 37 | 44 | 66 | 110 | 111 | 187 | 289 | 247 | 159 | 67 | 57 | 30 |
Luftdruck (hPa-1000) | 11,9 | 9,0 | 22,2 | 12,1 | 4,2 | 3,7 | 4,2 | 5,7 | 8,8 | 12,5 | 17,9 | 24,1 | 24,5 | 17,7 | 11,3 | 7,2 | 4,6 |
Bewölkung (%) | 52,9 | 51,8 | 66,9 | 49,9 | 43,2 | 42,2 | 47,5 | 49,7 | 52,1 | 53,6 | 66,2 | 71,8 | 62,7 | 59,4 | 45,2 | 45,0 | 40,0 |
- Mittelwerte der Jahre 1961-1990. Die Jahreszeiten beziehen sich jeweils auf drei ganze Monate (Frühling: März bis Mai, Sommer: Juni bis August, Herbst: September bis November, Winter: Dezember bis Februar)[1]
Die verschiedenen Regionen weichen teilweise deutlich von hier genannten Durchschnittsdaten ab. In den nördlichen und zentralen Regionen muss mit höheren Temperaturunterschieden im Jahr gerechnet werden als in den südlichen Küstengebieten. An der Ostküste ist es meist etwas wärmer als an der Westküste, da das Taebaek Sanmaek die kalten Winde aus Sibirien etwas abblockt.
Naturerscheinungen
Anders als das benachbarte Japan hat Korea deutlich weniger mit Naturkatastrophen zu kämpfen. So ereignen sich in Korea nur durchschnittlich 20 Erdbeben pro Jahr, von denen 9,2 Werte größer als 3,0 auf der Richterskala erreichen. Dieser Wert gilt als „Wahrnehmungsschwelle“ eines Erdbebens, kleinere werden in der Regel von der Bevölkerung gar nicht bemerkt. Japan muss pro Jahr rund 1200 Erdbeben mit mehr als 3,0 auf der Richterskala ertragen. In Südkorea gibt es auch keine aktiven Vulkane. Vor allem in der Zeit zwischen Ende Juli und Anfang September ist allerdings mit Taifunen zu rechnen, wobei diese meistens ihre Kraft verlieren, bevor sie Korea erreichen. Von März bis Mai ist die Luft gelegentlich voll von feinem gelbem Sand (Asian Dust), der aus China oder der Mongolei herübergeweht wird und sich wie eine Nebelglocke über das Land legt.
Bevölkerung
Hauptartikel: Koreaner
Südkorea hat eine Bevölkerung von rund 48,6 Millionen und eine hohe Bevölkerungsdichte von etwa 480 Personen pro Quadratkilometer. Mehr als 80 Prozent aller Südkoreaner leben in Städten. Das Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 0,6 Prozent, und es wird erwartet, dass ab dem Jahr 2028 die Bevölkerung nicht mehr wächst. Gleichzeitig haben Koreaner eine sehr hohe Lebenserwartung, die bei 72 Jahren für Männer und 79,5 für Frauen liegt. Diese beiden Faktoren führen zu einer schnellen Alterung der Bevölkerung. Waren 1999 6,9 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre alt oder älter, so waren es 2002 schon 7,9 Prozent.
Wie auch in anderen Ländern Asiens gibt es in Südkorea eine traditionelle Bevorzugung von männlichen Nachkommen. Obwohl der Einfluss dieser Denkweisen abgenommen hat, ist der Anteil von Männern in der Bevölkerung höher als jener von Frauen. Dies hat in der Vergangenheit häufig zu Besorgnis auf Seiten der Regierung geführt. Heute kommen auf 100 Frauen 101 Männer.
Die Bevölkerung Koreas gilt in ethnischer Hinsicht als weitgehend homogen. Da Korea seit der Vereinigung durch das Silla-Reich im Jahr 668 bis zur Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg praktisch ungeteilt war, konnte sich eine weitgehend gleichförmige Kultur entwickeln, die nur geringe regionale Unterschiede aufweist. Seit dem Ende des Koreakriegs ist eine starke Migration aus ländlichen Gebieten zu den Städten festzustellen, insbesondere nach Seoul. Seit 1990 konzentriert sich die Entwicklung mehr auf die Vororte von Seoul, wo mit groß angelegten Bauprogrammen ganze Satellitenstädte hochgezogen wurden.
Die einzige Minderheit ist eine kleine chinesische Gemeinschaft, die etwa 200.000 Personen umfasst. Da Südkorea neben Japan die Asienkrise im Jahr 1997 am besten überstanden hat, ist eine große Zahl von Arbeitern aus anderen Teilen Asiens (Thailand, Philippinen und Indien) und auch aus Afrika nach Südkorea ausgewandert, um in den großen Fabriken eine Arbeit zu finden. Viele befinden sich jedoch nicht legal im Land. Durch die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten findet man mittlerweile eine große US-amerikanische Einwohnerschaft, die einen ganzen Stadtteil von Seoul namens Itaewon prägt. Hier findet man unter anderem auch das „UN-Dorf“ neben vielen Botschaften und ausländischen Unternehmen. 2004 waren knapp 470.000 Ausländer in Südkorea registriert. 1995 waren es nur 124.000.
Auf der anderen Seite wohnen viele Koreaner im Ausland, insbesondere in den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China, wo jeweils rund zwei Millionen Koreaner leben. Meist als Folge der japanischen Kolonialzeit wohnen rund 660.000 Koreaner in Japan, knapp eine halbe Millionen Koreaner leben in Russland und den übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken.
Religion
Schamanismus ist das ursprüngliche Glaubenssystem Koreas. Er ähnelt in vielen Belangen den schamanischen Bräuchen der benachbarten Länder und basiert auf dem Glauben an Geister, die es zu beruhigen gilt und von denen man Schutz erbittet. Der Buddhismus erreichte Korea von Indien aus über China und wurde im Jahre 372 in Goguryeo, 384 in Baekje und 528 in Silla Staatsreligion. Besonders die Zeit, in der Silla beinahe die gesamte koreanische Halbinsel eroberte, kann als Hochzeit des koreanischen Buddhismus angesehen werden. Während der Joseon-Dynastie galt er jedoch als Wurzel für Korruption und wurde unterdrückt. Die Mönche zogen sich meist in die Berge zurück und der Buddhismus verlor deutlich an Macht, auch wenn er nie ganz verschwand. An seine Stelle trat der Konfuzianismus, weniger eine echte Religion als eine Gesellschaftsordnung, kann es heute als die Philosophie bezeichnet werden, die die koreanische Gesellschaft am stärksten prägt. Da es aber erst seit 1995 als Religion anerkannt wird, gibt es kaum Koreaner, die den Konfuzianismus als ihre erste Religion angeben. Dies ist vermutlich der Hauptgrund für die vergleichsweise hohe Konfessionslosigkeit in Südkorea.
Das Christentum erreichte Korea im Jahre 1784 durch Intellektuelle, die damit bei Besuchen in China in Kontakt kamen. Lange wurde es brutal unterdrückt, bis im Jahre 1882 Religionsfreiheit gewährt wurde. Insbesondere seit den 1960er Jahren hat das Christentum einen beispiellosen Aufstieg hinter sich, Südkorea ist nach den lange von den USA besetzten Philippinen das Land in Asien mit den meisten Christen, etwa 26 % der Südkoreaner bekennen sich zu dieser Religion. In Japan sind es zum Vergleich nur etwa 3 % der Bevölkerung.
46 % der Südkoreaner sind konfessionslos, Buddhisten und Christen stellen jeweils ca. 26 % der Bevölkerung und ein Prozent bekennt sich (offiziell) zur konfuzianischen Religion. Übrige Religionen nehmen in der Summe etwa ebenfalls ein Prozent ein. So umfasst die muslimische Minderheit nur ca. 40.000 Gläubige.
Sprache und Schrift
Die koreanische Sprache ist in Südkorea offizielle Amts- und Schriftsprache. Anerkannte Minderheitensprachen gibt es nicht. Die koreanische Sprache wird von einigen Sprachwissenschaftlern zu den Altaisprachen gezählt, von anderen als isolierte Sprache angesehen. Sie wird weltweit von ca. 78 Millionen Menschen gesprochen. Die Unterschiede zwischen den regionalen Dialekten sind marginal, mit Ausnahme des auf Jejudo gesprochenen Dialekts. Viele Worte existieren in einer rein koreanischen und einer sinokoreanischen Form, die aus dem Chinesischen stammen. Darüber hinaus werden heute viele englische Worte in die Koreanische Sprache übernommen.
Englisch wird als zweite Sprache von der Primarschule an gelehrt. Später werden auch Chinesisch oder Japanisch gelehrt. Die europäischen Sprachen Französisch, Deutsch und Spanisch werden ebenfalls gelehrt, sind aber weniger beliebt.
Die koreanische Schrift Hangeul ist eine Alphabetschrift mit 51 Buchstaben, 24 einfachen und 27 zusammengesetzten. Diese Buchstaben werden silbenweise zu Blöcken zusammengefasst, wodurch der Eindruck entstehen kann, sie wäre ähnlich komplex wie beispielsweise die chinesische Schrift. Tatsächlich lassen sich die Grundlagen innerhalb von vier bis fünf Stunden lernen, da sie sehr logisch aufgebaut ist. Die chinesische Schrift, in Korea Hanja genannt, war in Korea bis 1945 (Ende der japanischen Besatzung) Amtschrift, auch nach der Einführung der Hangeul-Schrift durch Großkönig Sejong im 14. Jahrhundert. Heute haben chinesische Zeichen im Alltagsgebrauch eine deutlich geringere Bedeutung als in Japan. In koreanischen Veröffentlichungen wird teilweise nach dem Wort in Hangeul in Klammern das gleiche Wort in Hanja gesetzt, um bei Homonymen die Bedeutung zu spezifizieren. Veröffentlichungen, die ausschließlich Hanja verwenden, sind aber die Ausnahme. An den koreanischen Schulen werden heute rund 1800 Hanja-Zeichen gelehrt, an Universitäten werden weiter Zeichen in der jeweiligen Fachrichtung gelehrt. Allgemein geht der Gebrauch von Hanja aber zurück.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Südkoreas – Die Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg ist unter Korea zu finden.
Unabhängigkeit von Japan
Am 22. August 1910 wurde Korea von Japan annektiert. Diese schmerzhafte Phase endete erst mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945. Auf der Konferenz von Jalta 1945 wurde beschlossen, die koreanische Halbinsel bei der Kapitulation Japans vorrübergehend entlang des 38. Breitengrads zu teilen, um die Kapitulation der japanischen Soldaten in Korea zu bewerkstelligen und die Verwaltung des Landes übernehmen, bis eine koreanische Regierung gebildet worden war. Dazu kam es jedoch nie, wie geplant wurde nur die Kapitulation der Japaner durchgeführt.
Stattdessen wurden im Norden und Süden von den Russen respektive Amerikanern Militärregierungen errichtet. 1947 beschloss die UN-Generalversammlung, in Korea Wahlen durchzuführen, die jedoch von den Sowjets abgelehnt wurden. Daher konnten die Wahlen im Mai 1948 nur im Süden abgehalten werden. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Wie auch in das Pjöngjang gegründete Nordkorea sah man sich als einzige rechtmäßige Regierung der gesamten koreanischen Halbinsel und kündigte an, auch darum kämpfen zu wollen.
Mitte 1949 waren die Russen und Amerikaner aus Korea abgezogen. Nordkorea konnte mit der Hilfe Russlands und Chinas seine Industrie schnell wieder aufbauen. Die Japaner hatten während der Besatzungszeit Industrie vor allem im rohstoffreicheren Norden angesiedelt und Landwirtschaft im Süden. Daher und der tatkräftigen Hilfe Russlands war Nordkorea auch besser in der Lage, eine schlagkräftige Armee aufzubauen.
Der Koreakrieg
Siehe Hauptartikel: Koreakrieg
Am 25. Juni 1950 überschritt die Nordkoreanische Volksarmee die Grenze am 38. Breitengrad und leitete damit den Koreakrieg ein. Der amerikanische Präsident Harry S. Truman hatte bereits wieder einige Truppen nach Südkorea geschickt, die jedoch keinesfalls ausreichten, um die materielle Überlegenheit der Nordkoreaner über die südkoreanische Armee auszugleichen. Die Hauptstadt Seoul fiel bereits nach drei Tagen, und rund einen Monat später kontrollierten die Nordkoreaner bereits die gesamte koreanische Halbinsel bis auf einen schmalen Streifen im Süden um Busan. Erst hier gelang es den Südkoreanern, die Lage zu stabilisieren.
Mit der Landung bei Incheon Mitte September 1950 gelang es den UN-Truppen das Kriegsglück der Nordkoreaner zu beenden. Am 30. September überschritten die Truppen Südkoreas den 38. Breitengrad, um Korea unter eigener Flagge wiederzuvereinigen. Im November erreichte man erste Abschnitte des Grenzflusses Yalu zu China. Dieses befürchtete, dass die Truppen die Grenze überschreiten könnten, wie der für die UN-Operation verantwortliche General Douglas MacArthur gefordert hatte, und griff daraufhin mit einer „Freiwilligenarmee“ in den Koreakrieg ein. Die UN-Truppen wurden bis über den 38. Breitengrad zurückgedrängt, wo sich die Situation festigte.
Der Waffenstillstand wurde am 27. Juli 1953 beschlossen, unterzeichnet wurde er von der UN, Nordkorea und China. Der Präsident Südkoreas Syngman Rhee weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen. Vorgesehen wurde die Einrichtung einer demilitarisierten Zone ungefähr am 38. Breitengrad. Die demilitarisierte Zone stellt auch heute noch die Grenze der beiden koreanischen Staaten dar. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet, obwohl mehrere Versuche dafür unternommen wurden.
Die Folgen des Koreakriegs waren dramatisch. Schätzungen über getötete Koreaner belaufen sich auf Zahlen zwischen einer und drei Millionen, weit mehr waren vertrieben worden. Die koreanische Infrastruktur lag in Schutt und Asche. Mindestens genauso schlimm waren die psychologischen Folgen. Die Angst vor einer erneuten Invasion beeinträchtigt bis heute die Politik in beiden Staaten, wenn auch zusehends weniger.
1950er Jahre nach dem Koreakrieg
Nach dem Koreakrieg ging es trotz westlicher Entwicklungshilfe wirtschaftlich mit Südkorea kaum aufwärts. Als Land ohne größere Bodenschätze war Südkorea auf Importe angewiesen, auch waren die wenigen Industrieanlagen wie die gesamte Infrastruktur zerstört. Für die zunächst schleppende Entwicklung ist zu einem Großteil die Misswirtschaft des Präsidenten Syngman Rhee verantwortlich. Diesere sicherte sich bei den folgenden Wahlen durch Verhaftungen bei der Opposition und mehreren Verfassungsänderungen seine Wiederwahl. Die wirtschaftliche Entwicklung blieb jedoch enttäuschend, Korruption war offen sichtbar und der Regierungsstil von Rhee wurde immer autokratischer. Es kam 1960 zu monatelangen, landesweiten Studenten-Demonstrationen gegen ihn, die immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung fanden. Am 26. April 1960 trat Rhee schließlich zurück.
Wirtschaftlicher Aufschwung unter Militärregierungen
Nachdem auch eine parlamentarische Regierung die Probleme des Landes nicht in den Griff bekam, putschte sich am 16. Mai 1961 das Militär unter Leitung von General Park Chung-hee an die Macht. Man ließ in der Folgezeit zwar Wahlen zu, diese hatten praktisch jedoch wenig Einfluss. Auch waren wesentliche demokratische Rechte wie freie Meinungsäußerung oder unabhängige Medien nicht gegeben, so dass Südkorea faktisch eine Militärdiktatur unter Park Chung-hee war.
Es muss aber auch anerkannt werden, dass Südkorea in dieser Zeit wesentliche wirtschaftliche Fortschritte machte. Eine enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft ermöglichte den rasanten Aufbau von Großindustrien. Südkorea veränderte sich in dieser Zeit zu einem modernen, exportorientierten Industriestaat. Dadurch verbesserte sich auch der Lebensstandard der Koreaner. Die Bildung wurde verbessert und breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht, das sogenannte Saemaul-Programm verbesserte die Situation der Landbevölkerung. Daher gilt Park allgemeinhin als Architekt der koreanischen Wirtschaft.
1968 und 1975 versuchten nordkoreanische Agenten, Park zu ermorden; dem zweiten Attentat fiel seine Frau zum Opfer. Sein Ende kam unerwartet am 26. Oktober 1979, als Park von seinem eigenen Geheimdienstchef Kim Chae-kyu erschossen wurde.
Die 1980er Jahre
Der Premierminister Choi Kyu-ha wurde zunächst Interimspräsident und ging aus der Wahl durch ein Wahlgremium am 6. Dezember 1979 als Sieger hervor. Doch schon am 12. Dezember putschte das Militär unter Leitung von General Chun Doo-hwan wieder gegen die Regierung. Große Unsicherheit bestimmte das Jahr 1980. Menschen aus allen Bereichen forderten echte Demokratie, Demonstrationen erfassten das ganze Land. Das Militär fürchtete aufgrund der unruhigen Lage eine Invasion des Nordens und griff deshalb besonders hart durch. In einer der Protesthochburgen, in Gwangju wurde im Mai 1980 ein Exempel statuiert und der Aufstand brutal niedergeschlagen. Laut einer Untersuchung Ende der 1990er Jahre über den heute als Gwangju-Massaker oder Gwangju-Demokratie-Aufstand bekannten Vorfall starben 207 Zivilisten, mehrere tausend wurden verletzt.
Es gelang Chun, die Lage allmählich zu beruhigen. Die wirtschaftliche Entwicklung nahm erneut an Fahrt auf und die Lebensqualität der Koreaner stieg deutlich. Trotzdem wurden die Forderungen nach Demokratie immer lauter. Es kam oft zu Demonstrationen und Streiks, die teilweise unterdrückt wurden. Chun ermöglichte den ersten friedlichen Machtwechsel seit der Gründung Südkoreas, indem er am Ende seiner Amtszeit 1988 zurücktrat.
Demokratie in Südkorea
Chuns potentieller Nachfolger, der Ex-General Roh Tae-woo, bot im Sommer 1987 überraschend an, die Verfassung zugunsten echter demokratischer Reformen zu ändern. So wurde der Präsident im November 1987 zum ersten Mal seit 1961 wieder direkt durch die Bevölkerung gewählt und seine Amtszeit auf 5 Jahre verkürzt. Jedoch konnten sich die beiden Oppositionsführer Kim Young-sam und Kim Dae-jung nicht auf einen Kandidaten einigen und kandidierten gegeneinander. Wegen der so gespaltenen Opposition reichten Roh 37 % der Stimmen, um die Wahl zu gewinnen.
Während der Amtszeit Rohs machte die Demokratie in Korea deutliche Fortschritte, viele Reformen wurden beschlossen. Mit ehemaligen Ostblockstaaten wurden diplomatische Beziehungen aufgenommen. 1991, 38 Jahre nach dem Ende des Koreakriegs, kam es zur Unterzeichnung eines Nichtangriffspakts zwischen Nord- und Südkorea, beide Länder traten den Vereinten Nationen bei. 1988 war Südkorea Gastgeber der Olympischen Sommerspiele.
Durch eine Vereinung seiner Partei mit der von Roh Tae-woo zur einer konservativen Partei konnte sich Kim Young-sam bei der Wahl im Jahr 1992 gegen Kim Dae-jung durchsetzen. Ein Schwerpunkt seiner Politik war der Kampf gegen Korruption sowie die Aufklärung öffentlichen Fehlverhaltens. Unter anderem wurden sogar die ehemaligen Präsidenten Chun Doo-hwan und Rho Tae-woo wegen des Staatsstreichs und dem Gwangju-Massaker im Jahr 1980 verurteilt, Chun sogar zum Tode. Beide wurden aber später begnadigt.
Im November 1997 wurde Südkorea von der Asienkrise erfasst. Nachdem das Land wirtschaftlich lange im zweistelligen Bereich gewachsen war, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt 1998 um 6,7 % und der Won verlor stark an Wert. Mit Hilfe eines Kredites des IWFs konnte die Krise jedoch gemeistert werden, schon 1999 wuchs das BIP wieder um über 10 %.
Annäherung an Nordkorea
Bei der Wahl am 18. Dezember 1997 konnte sich Kim Dae-jung durchsetzen. Der Schwerpunkt seiner Politik lag in der Aussöhnung mit Nordkorea, die sogenannte Sonnenscheinpolitik. Zwei während des Koreakriegs unterbrochene Eisenbahnstrecken wurden wiederaufgebaut und die gemeinsame Industrieregion Kaesŏng eröffnet. Der Höhepunkt war ein Treffen Kim Dae-jungs mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-il in Pjöngjang im Juni 2000. Für diese Politik wurde Kim Dae-jung im selben Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Im Jahr 2002 richtete Südkorea zusammen mit Japan die 17. Fußball-Weltmeisterschaft aus. Es war das erste mal, dass zwei Länder gemeinsam Gastgeber dieses Sportevents wurden, was angesichts der gespannten Beziehungen zu Japan um so bedeutsamer war. Der Erfolg der südkoreanischen Fußballnationalmannschaft war eine der großen Überraschungen dieses Turniers, sie belegten den vierten Platz.
Aus der Präsidentschaftswahl am 19. Dezember 2002 ging Roh Moo-hyun aus der selben Partei wie Kim Dae-jung als Sieger hervor. Er versucht, die Politik Kim Dae-jungs gegenüber Nordkorea fortzuführen. Er setzte sich für mehr Tranzparenz bei Firmen ein, und setzte Reformen im Bildungs- und Steuerbereich fort. Viel Kritik erntete er für seine Entscheidung, koreanische Soldaten in den Irak zu schicken.
Politik
Am 17. Juli 1948 wurde die erste Verfassung Südkoreas beschlossen. Durch die politischen Umstürze wurde sie insgesamt neun Mal überarbeitet, zuletzt am 29. Oktober 1987. Diese Überarbeitung war ein wichtiger Schritt zur Demokratisierung des Landes, so wurde unter anderem die Macht des Präsidenten beschränkt und die Befugnisse der Legislative erweitert. Auch die Menschenrechte sind nun besser geschützt als zuvor.
Die aktuelle Verfassung umfasst eine Präambel, 130 Artikel und sechs zusätzliche Bestimmungen. Sie ist in zehn Kapitel unterteilt: „Allgemeine Bestimmungen“, „Rechte und Pflichten der Bürger“, „Nationalversammlung“, „Exekutive“, „Rechtswesen“, „Verfassungsgericht“, „Wahlen“, „Kommunalverwaltung“, „Wirtschaft“ sowie „Verfassungsänderungen“. Sie sichert die Souveränität des Volkes, bestimmt die Trennung der Gewalten, und legt Ziele fest wie die friedliche und demokratische Wiedervereinigung mit Nordkorea, das Streben nach Frieden und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene und die Verpflichtung des Staates, für das öffentliche Wohl zu sorgen. Eine Verfassungsänderung benötigt eine Zweidrittel-Mehrheit in der Nationalversammlung und muss außerdem mit einer einfachen Mehrheit einer Volksabstimmung bestätigt werden.
Das Staatsoberhaupt der koreanischen Republik ist der Präsident, der direkt vom Volk gewählt wird. Der Präsident wird jeweils für fünf Jahre gewählt und kann nicht wiedergewählt werden. Er ist der höchste Vertreter der Republik und Vertritt diese nach innen und außen. So empfängt er ausländische Diplomaten, verleiht Orden und kann Begnadigungen aussprechen. Er steht auch an der Spitze der Verwaltung und setzt als dieser von der Nationalversammlung beschlossene Gesetze in Kraft, er ernennt den Ministerpräsidenten. Er ist Befehlshaber über die Armee und kann den Krieg erklären. Amtierender Präsident ist Roh Moo-hyun.
Der Premierminister wird vom Präsidenten ausgewählt. Er leitet die Regierung. Das Kabinett besteht aus mindestens 15, aber maximal 30 Mitgliedern und wird vom Präsidenten ernannt. Sowohl Premierminister als auch Kabinettsmitglieder müssen vom Parlament bestätigt werden. Das südkoreanische Parlament hat eine Kammer und wird Gukhoe (Nationalversammlung) genannt. Die Parlamentarier werden für vier Jahre gewählt. Das Parlament besteht aus 299 Abgeordneten, von denen 243 direkt gewählt werden. Die übrigen 56 Sitze werden unter den Parteien verteilt, die mindestens 3 % der Stimmen erhalten haben. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Mitglieder des Parlaments eher nationale Interessen vertreten statt regionaler.
Das dritte wichtige Organ im System Südkoreas ist das Verfassungsgericht. Es überwacht die Arbeit der Regierung und entscheidet im Falle von Misstrauensanträgen etc. Das Gericht besteht aus 9 obersten Richtern. Der Präsident ernennt 3 Richter für den höchsten Gerichtshof direkt, das Parlament bestimmt ebenfalls 3 Richter, muss diese aber vom Präsidenten bestätigen lassen. Der Vorsitzende des obersten Gerichtshofs ernennt die letzten 3 Richter.
Beziehungen zu Nordkorea
Die Beziehungen zu Nordkorea haben in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Nach dem Koreakrieg war die Angst vor einer erneuten Invasion des Nordens sehr groß. Noch in den 1980er Jahren wurden regelmäßig Probealarme durchgeführt, die das gesamte öffentliche Leben miteinbezogen. Vor dem Hintergrund der terroristischen Aktivitäten des Nordens ist dies nachvollziehbar. Im Oktober 1983 verübten nordkoreanische Agenten ein Attentat auf eine südkoreanische Regierungsdelegation in der burmesischen Hauptstadt Rangun. Präsident Chun Doo-hwan überlebte, der Außenminister und 16 andere Südkoreaner wurden getötet. 1988 brachte der nordkoreanische Geheimdienst eine Bombe in ein südkoreanisches Passagierflugzeug, das über dem Indischen Ozean explodierte. 115 Menschen starben. Dass ein erneuter Krieg nicht unwahrscheinlich war, zeigen z. B. auch Tunnel von mehreren Kilometern Länge, die Nordkorea unter der Demilitarisierten Zone grub. Diese auf südkoreanischer Seite noch nicht geöffneten Tunnel sollten es im Kriegsfall ermöglichen, rasch und unbemerkt Infanterie ins Hinterland Südkoreas verlegen zu können. Bis heute wurden vier Tunnel entdeckt, die Existenz weiterer wird vermutet. Mit dem Ende der Militärdiktatur 1988 und durch den wirtschaftlichen Abstieg Nordkoreas ist die Angst vor einer neuerlichen Invasion aber immer geringer geworden. Da nach dem Koreakrieg nur ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen wurde, befinden sich beide Staaten offiziell auch heute noch im Kriegszustand.
Mit der von Kim Dae-jung begonnenen Sonnenscheinpolitik, die sich an der Ostpolitik Willy Brandts orientiert, wurden einige gemeinsame Projekte erreicht. So gibt es ein Industrieregion Kaesŏng genanntes Industriegebiet auf nordkoreanischer Seite, in dem südkoreanische Firmen mit nordkoreanischen Arbeitskräften produzieren. Auch die Gyeongui-Linie, eine Eisenbahnstrecke von Seoul über Pjöngjang nach Sinŭiju an der chinesischen Grenze, wurde wiederhergestellt, der Betrieb endet aber vor der innerkoreanischen Grenze. Im Jahr 2000 kam es zu einem historischen Treffen zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il in Pjöngjang. Allerdings musste Kim Dae-jung im Jahr 2002 eingestehen, im Vorfeld des Treffens rund 100 Millionen Dollar an die nordkoreanische Regierung bezahlt zu haben.
Die Wiedervereinigung mit dem Norden bleibt politisch ein aktuelles Thema, allerdings haben die Erfahrungen der deutschen Wiedervereinigung auch Befürchtungen geweckt, dass Südkorea die Kosten nicht tragen könnte. Die Schätzungen der Transferleistungen in die ostdeutschen Gebiete belaufen sich auf Summen bis 1,5 Billionen Euro. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt Südkoreas inzwischen das dreizehntgrößte der Welt, liegt aber noch immer unter dem Deutschlands (drittgrößtes). Die Diskrepanz der Wirtschaftsleistungen Nord- und Südkorea ist noch deutlich größer als das der Bundesrepublik im Verhältnis zur DDR. Die DDR war zudem deutlich kleiner im Verhältnis zur Bundesrepublik, sowohl was die Anzahl der Bürger betraf (60,5 Millionen Westdeutsche zu 18,5 Millionen Ostdeutschen) als auch die Fläche (Westdeutschland: 248.871 km², Ostdeutschland: 108.179 km²). In Nordkorea leben auf einer Fläche von 122.762 km² 22.912.177 Einwohner, im Süden hingegen 48.640.671 Einwohner auf einer Fläche von 99.392 km². Dadurch sind eher noch höhere Transferzahlungen zu erwarten, als dies im Falle der deutschen Wiedervereinigung der Fall war.
Am Beginn seiner Amtszeit sagte Präsident Roh Moo-hyun, er könne eher mit einem Nordkorea mit Atomwaffen leben, als mit einem kollabierenden Norden.[2] Dies musste er zwar als politisch inkorrekt zurücknehmen, doch dürfte er damit die Meinung vieler Südkoreaner wiedergegeben haben. Zudem gibt es Zweifel, ob die beiden Staaten nicht schon zu lange getrennt wären. Während im geteilten Deutschland noch Westbesuche, Briefkontakte und Telefongespräche möglich waren, sind die beiden koreanischen Staaten praktisch vollständig voneinander getrennt. Abgesehen von wenigen Familientreffen in den letzten Jahren gibt es keinen Kontakt, die meisten Familien wissen nicht, ob die im Norden lebenden Verwandten überhaupt noch am Leben sind.
Trotz dieser Gründe wünschen sich viele Südkoreaner eine Wiedervereinigung, besonders in der älteren Generation.
Beziehungen zu Japan
Auch 60 Jahre nach Ende der Besatzung sind die Beziehungen zu Japan noch immer belastet. Anti-Japanische Ressentiments sind weit verbreitet, manche Koreaner lehnen alles zumindest offensichtlich Japanische ab. Der Hauptgrund sind die schmerzhaften Erinnerungen an die japanische Besatzungszeit, die zudem in Japan nicht wie in Deutschland aufgearbeitet wurde. Offizielle Geschichtsbücher behandeln die Besetzung noch immer sehr einseitig, so werden vor allem die Verbesserungen der Infrastruktur und Industrie betont, während die Unterdrückung der Koreaner und ihrer Kultur verschwiegen wird. Viele Japaner sind sich der Vergangenheit kaum bewusst und verstehen die Gründe für die Anfeindungen aus Korea und China nicht.
Proteste in Korea wurden in der Vergangenheit vor allem dann laut, wenn Japan seine Ansprüche auf die ebenfalls von Südkorea beanspruchten Liancourt-Felsen bekräftigte oder wenn hohe Regierungsmitglieder Japans den Yasukuni-Schrein besuchten, wo unter anderem verurteilte Kriegsverbrecher verehrt werden. In den letzten Jahren fordern viele ehemalige Zwangsprostituierte Entschädigungen, die der Japanischen Armee in Kriegsbordellen als sogenannte Trostfrauen dienen mussten.
Menschenrechtssituation
Die Politik und auch das Leben in Südkorea wurden in der Vergangenheit von einem großem Maße von der Angst vor einer neuen Invasion Nordkoreas bestimmt, in den letzten Jahren jedoch deutlich weniger. Trotzdem ist es Südkoreanern gemäß dem Nationalen Sicherheitsgesetz nicht erlaubt, Kontakt nach Nordkorea aufzunehmen. Auch darf Nordkorea in der Öffentlichkeit nicht gelobt oder für Nordkorea geworben werden. Das Verfassungsgericht hatte das Gesetz im August 2004 überprüft und für verfassungskonform erklärt, die Nationale Menschenrechtskommission hatte im September desselben Jahres hingegen die Abschaffung empfohlen. Auch Präsident Roh sprach sich für die Abschaffung aus.
Das aus deutscher Sicht prominenteste Opfer dieses Gesetzes wurde der deutsche Staatsbürger und Exilkoreaner Prof. Song Du-yul, der im November 2003 bei einer Vortragsreise verhaftet und im März 2004 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Im Juni desselben Jahres wurde dieses Urteil in der nächsten Instanz aufgehoben und Song zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung gewandelt, woraufhin er nach Deutschland zurückkehrte. Nach Informationen von amnesty international waren im Dezember 2004 mindestens neun Personen aufgrund dieses Gesetzes inhaftiert, sechs davon Mitglieder der verbotenen pro-nordkoreanischen Studentenorganisation Hanchongnyeon.
Wie in allen ostasiatischen Ländern ist Todesstrafe bis heute nicht abgeschafft. Auch im Jahr 2006 wurde eine Person zum Tode verurteilt, nach Angaben von amnesty international saßen im Juni 2006 63 zum Tode verurteilte Gefangene in südkoreanischen Gefängnissen ein.[3] Jedoch besteht anders als beispielsweise in Japan seit 1998 ein inoffizielles Hinrichtungsmoratorium, weswegen keine Todesstrafen mehr vollstreckt werden. Auch gibt es zunehmend mehr Versuche, die Todesstrafe abzuschaffen. Zwar wird die Abschaffung der Todesstrafe von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt, jedoch haben im Dezember 2004 175 der 299 Mitglieder des Parlaments ein Gesetz dafür unterschrieben.[4] Anfang 2006 gab das Justizministerium bekannt, dass es eine Studie über die Folgen der Abschaffung durchführen wolle.[5]
Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Südkoreas
Südkorea ist politisch in eine besondere Stadt, sechs selbstständige Großstädte und neun Provinzen unterteilt. Die besondere Stadt ist Seoul (Auf der Karte: 1), die Großstädte sind Busan (2), Daegu (3), Daejeon (6), Gwangju (5), Incheon (4) und Ulsan (7). Die Provinzen sind Chungcheongbuk-do (10), Chungcheongnam-do (11), Gangwon-do (9), Gyeonggi-do (8), Gyeongsangbuk-do (14), Gyeongsangnam-do (15), Jeju-do (16), Jeollabuk-do (12) und Jeollanam-do (13).
Bildung
Durch den großen Einfluss des Konfuzianismus wird der Bildung in Korea traditionell ein sehr hoher Wert beigemessen. Dies ist auch heute noch spürbar, wo die Ausbildung wesentlich zum späteren sozialen Status beiträgt. Moderne Schulen wurden in Korea in den 1880ern eingeführt. Mit der Gründung Südkoreas begann die Regierung, ein modernes Schulsystem nach westlichem Vorbild zu errichten. Heute weist Korea eine der höchsten Alphabetisierungsraten weltweit auf und die gut ausgebildete Bevölkerung wird als einer der wesentlichen Gründe für den starken wirtschaftlichen Aufschwung in der Vergangenheit angesehen. Das koreanische Bildungssystem ist stark zentralisiert. Das "Ministerium für Bildung und die Entwicklung von Humanressourcen" ist die verantwortliche Institution für das Bildungssystem.
Das koreanische Bildungssystem ist in den letzten Jahren aber auch zunehmend in die Kritik geraten. Insbesondere wird der große Leistungsdruck in der High School kritisiert. So ist es für Schüler dieser Schulen (ähnlich wie in Japan) nicht unüblich, dass sie einen 12-Stunden-Tag haben und mehrere Hagwon genannte Paukschulen besuchen. Die Abschlussprüfung ist sehr wichtig dafür, welche Universität man besuchen kann, welche wiederum maßgeblich den späteren Beruf und den sozialen Status bestimmen. Am Tag der Prüfung fahren viele später zur Arbeit, damit die Schüler nicht im Berufsverkehr stecken bleiben, und sogar das Starten von Flugzeugen muss zu bestimmten Zeitpunkten unterbleiben.
Das Schulsystem
Die Vorschulausbildung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Gab es 1980 landesweit nur 901 Vorschulen, so stieg diese Zahl bis 2003 auf 8292. Seit 1999 werden Kindergartenplätze für Kinder aus sozial schwachen Familien vom Staat bezuschusst. 2002 wurden das Programm erweitert, um 20 % der fünfjährigen Kindergartenkinder komplett von den Gebühren zu befreien.
Das Schulsystem besteht aus einer sechsjährigen Grundschule (초등학교, chodeunghakgyo), einer dreijährigen Mittelschule (중학교, junghakgyo) sowie einer dreijährigen High School (고등학교, godeunghakgyo). Der Besuch der Grundschule und seit 2002 auch der Mittelschule ist verpflichtend, fast alle Schüler wechseln anschließend auf die High School (99,7 % aller Schüler im Jahr 2004). An der Grundschule gibt es im Durchschnitt 26,2 Schüler pro Lehrer (Stand: 2002), die durchschnittliche Klassengröße betrug 2003 34,5 Schüler. An der Mittelschule gibt es im Durchschnitt 19 Schüler pro Lehrer (Stand: 2004).
Es gibt zwei Arten von High Schools, eine allgemeinbildende, die auf ein Hochschulstudium vorbereitet (인문계 고등학교, inmun-gye godeunghakgyo genannt), sowie eine berufvorbereitende High School (실업계 고등학교, sireobgye godeunghakgyo), von der wiederum vier Unterarten existieren, die speziell auf die Themenbereiche Landwirtschaft, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften sowie Meereskunde vorbereiten. Der Lehrplan an diesen Schulen enthält zwischen 40 und 60 Prozent Themen aus diesem Bereich, die restlichen gelten der Allgemeinbildung. Auch einige der allgemeinbildenden High Schools haben sich auf bestimmte Bereiche wie Kunst, Sport, Wissenschaft oder Fremdsprachen spezialisiert. 2004 gab es 729 berufsvorbereitende High Schools mit 514.550 Schülern und 1351 allgemeinbildende High Schools mit 1,23 Millionen Schülern. Rund 97 % eines Jahrgangs schließen die High School erfolgreich ab; Mit diesem Wert liegt Südkorea weltweit an der Spitze.[6]
Hochschulen
Es gibt verschiedene Arten von Hochschulen in Korea. Universitäten und Colleges bieten vierjährige Bachelor-Studiengänge an (sechsjährig für Medizin und Zahnmedizin). Weitere Studiengänge zur Promotion werden angeboten. Es gibt spezielle Universitäten für Lehrer (vierjährig), berufsvorbereitende Colleges (zwei- oder vierjährig), Fernuniversitäten, sowie mehrere Schulen mit Universitätsstatus, an denen zwei oder vierjährige Studiengänge angeboten werden. 2004 gab es in Südkorea 411 Institutionen der höheren Bildung mit 3,56 Millionen Studenten und rund 64.000 Lehrkräften. Eine Besonderheit sind spezielle Universitäten, die nur Frauen offenstehen. Diese stammen aus der Zeit, als normale Universitäten nur männlichen Studenten zugänglich waren, und wurden teilweise von christlichen Missionaren gegründet. Universitäten, die nur Männern offenstehen, gibt es heute nicht mehr.
Infrastruktur
Schienenverkehr
Die erste Eisenbahnverbindung in Korea war ein Teilstück der Gyeongin-Linie, die Seoul mit dem nahen Incheon verbindet und am 18. September 1899 eröffnet wurde. Die Gyeongbu-Linie von Seoul nach Busan wurde am 1. Januar 1905 eröffnet, welche auch heute noch die wichtigste Strecke Südkoreas ist. Das Streckennetz umfasst heute 78 Routen und hat eine Gesamtlänge von 3389 Kilometern. Die staatliche Eisenbahngesellschaft KORAIL besaß im Juli 2005 3935 Lokomotiven, darunter auch 920 Lokomotiven für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb, und 15,062 Wagons. 1192 davon sind Personenwagen, bei praktisch alle übrigen handelt es sich um Güterwagons.
Es gibt vier Klassen von Personenzügen. Der Nahverkehr wird durch die sog. Tongil (통일호, Wiedervereinigung) bedient. Die nächsthöhere Klasse sind die sogenannten Mugunghwa (무궁화호, Sharonrose), die beliebteste Klasse. Noch seltener halten die Saemaeul-Züge (새마을호, Neue Gemeinde), die auch mehr Komfort bieten.
Seit 2004 gibt es außerdem einen auf dem französischen TGV basierenden Hochgeschwindigkeitszug namens Korea Train eXpress (KTX), der die Strecken Seoul-Busan und Seoul-Mokpo (Honam-Linie) bedient. Bis Cheonan laufen beide Strecken gemeinsam. Vor allem wegen der Hochgeschwindigkeitstrassen von Seoul bis Daegu konnte die Reisezeit auf der Strecke nach Busan von vorher viereinhalb Stunden auf zwei Stunden und 40 Minuten reduziert werden. Diese Zeit soll mit der Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Daegu und Busan, welche für 2010 geplant ist, auf zwei Stunden und 10 Minuten sinken. Eine Neubaustrecke nach Gwangju mit Verlängerung nach Mokpo befindet sich in einem frühen Planungsstadium, eine Eröffnung ist für 2017 angepeilt.[7] Nach der Eröffnung blieb die Zahl der Fahrgäste zunächst weit hinter den Erwartungen zurück, erst im Dezember 2005 überstieg die Anzahl der täglichen Benutzer die 100.000-Marke.[8]
U-Bahnen
In den sechs größten Städten Südkoreas werden heute U-Bahn-Systeme betrieben. Diese stellen einen wichtigen Eckpfeiler im Nahverkehr der Großstadte dar und werden noch laufend erweitert. Das erste und größte U-Bahnnetz Südkoreas ist das der Hauptstadt Seoul. Das Netz der U-Bahn Seouls wurde 1974 eröffnet und umfasst heute acht Linien mit einer Gesamtlänge 287 Kilometern und 263 Stationen. Es verbindet die Stadt auch mit den zahlreichen Satellitenstädten im Umland und wird täglich von durchschnittlich 5,6 Millionen Passagieren benutzt. Die U-Bahn Busan wurde 1985 eröffnet. Heute umfasst das Streckennetz drei Linien mit einer Gesamtlänge von 88,8 Kilometern und 90 Stationen, die tägliche Transportleistung liegt bei über 706.000 Passagieren.
1997 wurde die erste Linie der U-Bahn Daegu in Betrieb genommen, eine zweite Linie wurde 2005 eröffnet. Das Netz umfasst seitdem 57,3 Kilometer mit 56 Stationen. Bei einem durch einen Geisteskranken ausgelösten Brand am 18. Februar 2003 kamen fast 200 Personen ums Leben, das Unglück gilt weltweit als eines der schwersten in der Geschichte der U-Bahnen. Das 1999 eröffnete Netz der U-Bahn Incheon umfasst eine Linie mit 22 Stationen auf 24,6 Kilometer Länge; es ist außerdem mit dem Netz der U-Bahn Seouls verbunden. Die erste Linie der U-Bahn Gwangju wurde 2004 eröffnet und umfasst bisher 14 Stationen auf der Streckenlänge von 12 Kilometern. Das neuste Netz ist das der U-Bahn Daejeon, dessen im März 2006 eröffnete Linie bisher 12 Stops auf 12,4 Kilometern Länge umfasst.
Straßenverkehr
Das Straßennetz Südkoreas umfasst eine Gesamtlänge von 97.252 Kilometern, von denen 74.641 Kilometer asphaltiert sind. Das Autobahnnetz, in Korea Express Way genannt, wurde mit der 1968 eröffneten, 24 Kilometer langen Autobahn von Seoul nach Incheon in Betrieb genommen. Die mit 425,5 Kilometern deutlich längere Autobahn von Seoul nach Busan wurde zwei Jahre später eröffnet. Ende 2005 umfasste das Express Way-Netz 24 Autobahnen mit einer Gesamtlänge von 2.968 Kilometern, welches größtenteils mautpflichtig ist.
Busse
Neben dem in der Regel gut ausgebauten Stadtbusnetzen verfügt Südkorea auch über ein gut ausgebautes überregionales Busnetz. Intercity-Busse verbinden die meisten Städte des Landes miteinander. Viele Linien mache mehrere Zwischenhalte, andere fahren Nonstop zum Zielort. Etwas teurer sind die Express-Busse, die das nationale Autobahnnetz –– meist mit eigener Busspur –– verwenden. Rund die Hälfte der Linen beginnt oder endet in Seoul, rund 70 weitere Städte sind an das Netz angebunden. Die meistbefahrenen Linien werden alle 5 bis 10 Minuten bedient, wobei alle Busse direkt ihr Ziel anfahren.
Individualverkehr
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes hat der Automobilverkehr einen dramatischen Anstieg erfahren. So stieg die Anzahl der registrierten Fahrzeuge zwischen 1980 und 2006 von 527.729 auf 15.493.681. Dies entspricht einem Anstieg von 14 % jährlich. Noch größer ist der Anstieg, wenn man nur die Personenwagen betrachtet. Diese Zahl stieg von 249.102 (1980) auf 11.224.016 im Jahr 2006, mehr als 45 mal so viele. Dies führte vor allem in Großstädten zu den üblichen Problemen. Neben Überlastungen der Straßen ist der Straßenverkehr auch eine schwere Belastung für die Umwelt. So hat Seoul die stärkste Luftverschmutzung aller Städte in den Mitgliedsstaaten der OECD zu ertragen. [9]
Luftverkehr
Um der ebenfalls stark gestiegen Bedeutung des Luftverkehrs gerecht zu werden, wurde auf einer Insel vor Incheon im März 2001 der Incheon International Airport in Betrieb genommen. Er löste den überlasteten Gimpo International Airport als Drehscheibe für internationale Flüge ab, von dort werden nun nationale Ziele angeflogen. Die beiden koreanischen Fluggesellschaften Korean Air und Asiana bieten international pro Woche mehr als 1700 Direktverbindungen von den wichtigsten Städten in Asien, Nordamerika, Europa und dem Mittleren Osten an.
Nationale Flüge werden zwischen Seoul, Busan, Jeju, Daegu, Gwangju, Jinju, Wonju, Cheongju, Yeosu, Ulsan, Yangyang und Pohang angeboten. 2003 wurden zwischen diesen Orten 21,3 Millionen Passagiere befördert.
Schifffahrt
Durch seine Lage auf der koreanischen Halbinsel mit hunderten von bewohnten Inseln sowie der Situation als Exportnation spielt die Schifffahrt für Südkorea eine bedeutende Rolle. Die wichtigsten Seehäfen sind Incheon und Gunsan an der Westküste, Mokpo, Jinhae und Masan an der Südküste, sowie Busan, Donghae, Ulsan und Pohang an der Ostküste. Die jährliche Gütertransportleistung der südkoreanischen Häfen betrug 2003 596 Millionen Tonnen, im Gegensatz zu 9 Millionen Tonnen im Jahr 1961. Die südkoreanische Handelsmarine umfasste 2005 650 Schiffe mit mehr als 1000 Bruttoregistertonnen.
Internationale Fähren fahren von Incheon nach Weihai, Yantai, Qingdao, Shanghai, Tianjin, Dalien und Dandong in der Volksrepublik China. Von Busan werden Routen nach Shimonoseki, Tsushima und Hakata in Japan sowie Yantai in China angeboten. Ebenfalls in China liegt Lianyungang, welches von Mokpo angefahren wird. Außerdem Seokcho wird eine Route nach Zarobino in Russland angeboten. Nationale Fähren fahren zu den zahlreichen Inseln. Durch den Jeju International Airport auf der Insel Jejudo verlieren die Fährlinien dorthin aber zunehmend an Bedeutung.
Telekommunikation
Während sich die Zahl der Festnetzanschlüsse in Südkorea in den letzten Jahren praktisch nicht verändert hat, ist die Zahl der Mobiltelefone stark angestiegen. 2004 gab es in Südkorea 26,6 Millionen Festnetzanschlüsse und 36,6 Millionen Mobiltelefone bei einer Bevölkerungszahl von 48,8 Millionen Menschen. Die Anzahl der Breitband-Internetzugänge betrug 12,2 Millionen, womit das Land weltweit lange die meisten Breitbandanschlüsse pro Einwohner hatte, bis es 2006 von Island überholt wurde.[10] Die Anzahl der PCs betrug 26,2 Millionen Geräte, die Anzahl der Internet-Benutzer 35,2 Millionen. Dies zeigt die hohe Technisierung des Landes.
Energieversorgung
Südkorea hat nur sehr kleine eigene Energieressourcen, nämlich etwas Anthrazitkohle, Uran und Wasserkraft. Andererseits liegt das Land in punkto Energieverbrauch pro Kopf weltweit bereits auf dem 19. Platz. Weniger als drei Prozent des Energiebedarfs können deshalb aus eigenen Ressourcen gedeckt werden.
Südkorea war im Jahr 2001 der fünftgrößte Ölimporteur der Welt, es verbrauchte etwa 2,1 Millionen Fass Öl pro Tag. Mit Erdöl wird etwa die Hälfte des Energiebedarfs gedeckt. Um den kontinuierlichen Nachschub an Erdöl zu sichern, wurde die Korea National Oil Corporation gegründet, deren Aufgabe es ist, eine strategische Ölreserve zu halten und sich an Förderprojekten und Explorationen in der ganzen Welt zu beteiligen. Weitere 21 Prozent des Energiebedarfs entfallen auf Kohle, die ebenfalls überwiegend importiert wird.
Südkorea hat das Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen für den Klimaschutz unterzeichnet. Die Maßnahmen, die das Land unternehmen will, um den Kohlendioxidausstoß zu verringern, sind eine Förderung der Wasserkraft und der Atomkraft. Der Anteil regenerativer Energien soll auch gefördert werden, um sich etwas unabhängiger von den Energieimporten zu machen. 2001 machten die erneuerbaren Energien, die praktisch nur aus Wasserkraft bestanden, nur 0,6 % der konsumierten Energie aus.[11]
Das erste kommerzielle Atomkraftwerk „Gori 1“ nahm im April 1978 den Betrieb auf. Im August 2006 waren 20 Kraftwerke mit einer Leistung von 17,5 Gigawatt an den Standorten Gori in Busan, Euljin in Gyeongsangbuk-do, Wolseong in Gyeongsangbuk-do und Yeonggwang in Jeollanam-do. Sie befriedigten 2005 45 % des Energiebedarfs (139 Gigawattstunden). Die verbrauchten Brennstäbe werden aktuell bei den Kraftwerken gelagert, bis ein für 2016 geplantes zentrales Zwischenlager gebaut wurde. Bis zum Jahr 2016 sollen außerdem an den vier Standorten acht neue Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 9,2 Gigawatt gebaut werden.[12]
Wirtschaft
Südkorea gilt als einer der vier ostasiatischen Tigerstaaten: Noch vor etwa fünfzig Jahren war Südkorea ein isoliertes Agrarland auf dem Niveau von armen Staaten in Afrika oder Asien. Seit den 1960er Jahren hat sich das Land in rasantem Tempo zu einer der bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt, das in einigen Technologiebranchen die weltweite Führerschaft übernommen hat. Dies wurde in Zusammenarbeit zwischen Regierung und Wirtschaft durch ein Maßnahmenpaket erreicht, das gerichtete Kredite, Importrestriktionen, Exportförderung, Sponsoring von bestimmten Wirtschaftssektoren und Industrien, und einen enormen Aufwand von Seiten der Arbeitskräfte umfasste.
Die Asienkrise im Jahr 1997 hat die Schwachstellen dieses Wundermodells offenbart, unter anderem hohe Schulden/Eigenkapital-Verhältnisse, massive Überschuldung und Vernachlässigungen im Finanzsektor. Zur Überwindung der Asienkrise hat Südkorea Hilfe des IWF bekommen, allerdings unter den Auflagen, das Finanzsystem zu reformieren und zu stärken. Inwiefern die geforderten Reformen vollständig durchgeführt wurden, ist Gegenstand von Diskussionen.
Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Südkoreas hat mittlerweile jenes eines durchschnittlichen EU-Landes erreicht. Die Wachstumsraten sind noch immer wesentlich höher als in Europa oder den USA.
Landwirtschaft
Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Wirtschaft Südkoreas ist in den vergangenen Jahrzehnten ständig zurückgegangen. Im Jahr 2003 betrug der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt des Landes etwa 3,2 Prozent. Trotzdem beschäftigt die Landwirtschaft etwa 10 Prozent der Arbeitskräfte. Das wichtigste landwirtschaftliche Produkt ist der Reis, der in etwa 80 Prozent aller Betriebe angebaut wird. Die Selbstversorgung mit Reis ist eine der Prioritäten in der Wirtschaftspolitik Südkoreas, obwohl der Reisanbau in Korea relativ teuer ist und etwa 70 Prozent aller Reisfelder künstlich bewässert werden müssen. Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Roggen, Weizen, Sojabohnen, Kartoffeln, Gemüse und Obst, wobei der Anbau dieser Produkte ständig sinkt und durch Importe ersetzt wird. Aufgrund von fallenden Preisen für landwirtschaftliche Produkte, die vor allem durch Importe verursacht werden, kommt es immer wieder zu politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.
Die Viehzucht hat mit dem steigenden Wohlstand der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen und ist nun der zweitwichtigste landwirtschaftliche Sektor.
Im Moment befindet sich die koreanische Landwirtschaft in einem Strukturwandel, durch welchen landwirtschaftliche Betriebe, die von einem einzelnen Ehepaar geführt werden, langsam aussterben und durch Betriebe mit Mechanisierung und viel mehr Land ersetzt werden. Auch in der Viehzucht geht der Trend in Richtung Großbetriebe.
Die Forstwirtschaft hat in Südkorea eine sehr niedrige Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die dichten Wälder der Halbinsel durch unkontrollierte Abholzung und die kriegerischen Auseinandersetzungen weit gehend zerstört. Nach dem Koreakrieg wurde mit Erfolg begonnen, die Wälder wieder aufzuforsten. Die Wälder Südkoreas haben heute ein Durchschnittsalter von weniger als 30 Jahren. Der Holzbedarf des Landes wird deshalb fast ausschließlich durch Importe gedeckt.
Die Fischerei und Fischverarbeitung erwirtschaftete im Jahr 2000 einen Umsatz von etwa 3,6 Milliarden US-Dollar. Südkorea verfügt über fast 100.000 Fischereischiffe, und 140.000 Personen sind in der Fischverarbeitung beschäftigt. Umsatz und Beschäftigung in der Fischerei sinken kontinuierlich seit den 80er Jahren. Die Küstengewässer Südkoreas sind weitgehend leergefischt, was die Regierung im Jahr 1997 veranlasste, die Küsten-und Tiefseefischerei zu regulieren.
Industrie
Die Industrie trägt fast 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 Prozent aller Arbeitskräfte. Hergestellt werden in Korea vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter; daneben Fahrzeuge, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Stahl und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel. In der Produktion von Halbleitern, Flachbildschirmen und Schiffen sind koreanische Unternehmen weltweit führend. Nach wie vor kann die koreanische Industrieproduktion erstaunliche Wachstumsraten vorweisen, für 2005 wird etwa ein Wachstum der Industrieproduktion von über 10 Prozent vorhergesagt.
Charakteristisch für die südkoreanische Wirtschaft ist die dominante Position der Jaebeols, das sind große Konglomerate, die von einem Familienclan kontrolliert werden und Unterstützung von der Regierung erhalten. Die bekanntesten Jaebols sind Hyundai, Samsung, Daewoo, und LG. Sie sind meist sehr stark diversifiziert, auch wenn außerhalb Koreas nur kleine Teile der Jaebols bekannt sind. Samsung beispielsweise ist in Korea auch im Versicherung-, Maschinen-, Großhandels- und Immobiliensektor aktiv. Die Asienkrise hat jedoch Schwächen in diesem System aufgezeigt. Im Zuge ihres Reformprogramms zur Bewältigung der Krise hat die Regierung auch Maßnahmen zur Zerschlagung einiger dieser Jaebols getroffen. Ziel war es, die Unternehmen zu zwingen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und schwächere Geschäftsbereiche zu veräußern. Daewoo verkaufte so beispielsweise seine Automobilsparte an General Motors.
Dienstleistungssektor
Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet etwa 62 Prozent des südkoreanischen Bruttoinlandsproduktes. Gleichzeitig beschäftigt er etwa 70 Prozent aller Arbeitskräfte. Die wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Transport und Tourismus.
Der Tourismus ist seit den 70er Jahren ständig gewachsen. Im Jahre 1970 besuchten etwa 170.000 Personen Korea. Im Jahre 2002, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Südkorea und Japan, kamen 5,3 Millionen Besucher ins Land. Davon waren etwa 43 Prozent Japaner, die zweitgrößte Gruppe der Besucher kam aus der Volksrepublik China. Ein kurzer Aufenthalt in Korea ist für Besucher aus vielen Staaten ohne Visa möglich.
Finanzsystem
2005 (geschätzt) lag das BIP total (PPP) bei 916 Milliarden Euro und liegt damit weltweit auf dem 12. Platz. (Nominal bei 600 Milliarden Euro auf Platz 13.) Das entspricht einem BIP pro Einwohner (PPP) von 18.785 Euro (33. Platz). (12.320 Euro BIP / Einwohner nominal: Platz 36.)
Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt Südkoreas umfasste im Jahr 2004 etwa 22,8 Millionen Personen. Die Arbeitslosenrate lag gleichzeitig bei etwa 3,5 Prozent. In Südkorea gilt ein Mindestlohn, der jährlich angepasst wird. Im Jahr 2003 lag er bei etwa 2,09 US-Dollar pro Stunde, 16,7 US-Dollar pro Tag bzw. 472 US-Dollar pro Monat. Firmen mit weniger als 10 Personen sind von diesen Regelungen aber ausgenommen. Das Ministerium für Gesundheit und Wohlfahrt schätzt, dass sich etwa 1,4 Millionen Personen unterhalb der Armutsgrenze befinden und weitere 3,2 Millionen in potenzieller extremer Armut leben.
Im Jahr 2003 gab es in Südkorea mehr als 6500 Gewerkschaften, die etwa 11 Prozent aller Arbeitskräfte vertraten. Die meisten dieser Gewerkschaften existieren auf Firmenebene, einige davon sind jedoch auf nationaler Ebene in zwei nationalen Föderationen vereinigt. Im gleichen Jahr gab es 319 Streiks, bei denen insgesamt 1,3 Millionen Arbeitstage verloren gingen. Die Regierung wird wiederholt dafür kritisiert, Gewerkschaften im öffentlichen Sektor nicht anzuerkennen und Gewerkschafter, die sich bei Streiks engagieren, zu verhaften.
Etwa 50 Prozent aller südkoreanischen Frauen im arbeitsfähigen Alter sind beruflich aktiv.
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere der Export, sind einer der zentralen Punkte der Außenpolitik Südkoreas. Seit 1995 ist das Land Mitglied der WTO. Die Exporte haben sich seit den 70er Jahren rasant entwickelt. Während sie in den frühen 70er Jahren etwa 10 Prozent des BIP ausmachten, lag dieser Prozentsatz im Jahr 2001 bei 37,7. Die wichtigsten Exportgüter sind Elektronik, Fahrzeuge, Unterhaltungselektronik, Stahl, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Textilien und Schuhe sowie Fisch. Die wichtigsten Absatzmärkte für südkoreanische Güter sind China und die USA mit je mehr als 20 Prozent. Danach folgen die EU, Japan und Taiwan. Die wichtigsten Importgüter sind Rohöl, Lebensmittel, Maschinen und Fahrzeuge, Chemikalien und Metalle. Mehr als 20 Prozent der Importe stammen aus Japan, etwa 14 Prozent aus den USA, danach folgen China, die EU und Saudi-Arabien, von welchem etwa ein Drittel aller Ölimporte stammt.
Die gesamten Exporte des Jahres 2003 beliefen sich auf fast 194 Milliarden US-Dollar, die Importe lagen bei 179 Milliarden. Dies führte zu einem Außenhandelsüberschuss von 15 Milliarden US-Dollar, gleichzeitig gab es ein Zahlungsbilanzüberschuss von mehr als 12 Milliarden Dollar, bzw. fast fünf Prozent des BIP. Südkorea ist im Ausland mit etwa 130 Mrd. Dollar verschuldet.
Ausländische Firmen investierten in Südkorea im Jahr 2002 fast 85 Milliarden US-Dollar. Der größte Investor sind die USA mit fast 50 Prozent, danach folgen Japan, die Niederlande, Deutschland und Hongkong. Während sich die amerikanischen Investitionen auf den Servicesektor konzentrieren, investieren die japanischen Firmen größtenteils in Industrieunternehmen. Die ausländischen Investitionen werden durch Bedenken über Korruption, politische Instabilität und unfaire Handelspraktiken gebremst.
Umwelt
Das schnelle Wirtschaftswachstum Südkoreas hat zu zahlreichen Nebenwirkungen auf die Umwelt geführt. Emissionen aus Industrie und Verkehr haben zu einer hohen Luftbelastung und saurem Regen geführt. Pro Kopf werden in Südkorea jährlich 9,5 Tonnen Kohlendioxid (Schätzung für 2002) ausgestoßen. Südkorea ist auch der weltweit zweitgrößte Konsument von FCKWs, trotz der relativ kleinen Bevölkerung. Ein weiteres großes Problem ist die Verschmutzung der Gewässer durch Abwässer aus Wohngebieten und Industrie sowie rasch wachsende Müllberge, die teilweise durch die verschwenderische Verpackung von Konsumgütern ausgelöst wird. Das Problem der grenzüberschreitenden Umweltverschmutzung versucht das Umweltministerium von Südkorea zusammen mit den Kollegen aus Japan und der Volksrepublik China zu lösen.
In der Asienkrise wurde sichtbar, dass die südkoreanische Wirtschaft sehr stark von Energieimporten abhängt. Südkorea hat sich deshalb für das 21. Jahrhundert die Entwicklung von grünen Energien zum Ziel gesetzt.
Kultur
Hauptartikel: Koreanische Kultur, Südkoreanische Kultur, Koreanische Literatur
Südkorea teilt die traditionelle Kultur (Koreanische Kultur) mit der von Nordkorea. Die gegenwärtige Kultur ist aber sehr verschieden.
In Korea füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien. Manche empfinden die koreanische Literatur als wehleidig. Koreanische Comics werden Manhwa genannt und finden auch in Deutschland zunehmend Fans. Auf der Frankfurter Buchmesse 2005 war Korea Gastland.
Koreanische Küche
Hauptartikel: Koreanische Küche
Das koreanische Nationalgericht ist Gimchi, ein überwiegend scharf eingelegtes Gemüse. Unter den koreanischen Hauptspeisen nimmt Bulgogi (gebratene Rindfleischstreifen) eine Sonderstellung ein. Die in einer Mischung aus Sojasoße, Sesam, und Gewürzen marinierten Fleischstreifen werden über einem Holzkohlenfeuer gebraten. Galbi heißen zarte Rippenstücke, die wie Bulgogi mariniert und gebraten oder gegrillt werden. Aber nicht das Fleisch, sondern immer noch der Reis gilt in Korea als wichtiger Bestandteil des Essens.
Zu einer echten koreanischen Mahlzeit gehört auch eine Suppe (guk), die als eine der frühesten kulinarischen Errungenschaften des Landes gilt. Berühmt ist beispielsweise die Doenjangguk, eine Suppe aus fermentierten Sojabohnen (doenjang) mit Gemüse und oft Muscheln. Gern gegessen werden auch die aus Myeolchi-Pulver (getrockneten, fermentierten, gemahlenen Sardellen) gekochte leichte Brühe sowie Gemüsesuppen, zubereitet aus Trockenspinat, Rettichscheiben oder aus frischen oder getrockneten Algen (miyeokguk). Gekühltes Obst, in Stücke zerkleinert, ist das übliche Dessert: Je nach Jahreszeit sind dies verschiedene Melonen, Erdbeeren, Äpfel oder koreanische Birnen. Bei festlichen Anlässen wird auch Tteok (Reiskuchen) serviert. Ihr Verzehr hat rituelle Gründe.
Gesetzliche Feiertage
Datum | Deutscher Name | Hangeul | Romanisiert | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1. Januar | Neujahrstag | |||
1. bis 3. Tag des 1. Mondmonat | Neujahr des Mondkalenders | 설날 | Seollal | Dreitägiges Fest, meist Anfang Februar |
1. März | Tag der Unabhängigkeitsbewegung | 3.1절 | Samil Jeol | Erinnerung an die Bewegung des ersten Märzes |
5. April | Tag des Baumes | 식목일 | Singmogil | |
5. Mai | Tag der Kinder | 어린이날 | Eorininal | Bis 1975 „Tag der Jungen“ genannt |
8. Tag des 4. Mondmonats | Buddhas Geburtstag | 부처님 오신날 | Bucheonim Osinnal | Meist Ende Mai |
6. Juni | Erinnerungstag | 현충일 | Hyeonchung-il | |
17. Juli | Tag der Konstitution | 제헌절 | Jeheonjeol | Ausrufung der Konstitution im Jahre 1948 |
15. August | Unabhängigkeitstag | 광복절 | Gwangbokjeol | Erinnerung an das Ende der japanischen Besatzungszeit 1945 |
15. bis 18. Tag des 8. Mondmonats | Erntedankfest | 추석 | Chuseok | Dreitägiges Fest, meist Ende September |
3. Oktober | Tag der Öffnung des Himmelstors / Gründungstag der Nation |
개천절 | Gaecheonjeol | Mythologische Gründung Koreas durch Dangun |
25. Dezember | Weihnachten |
Siehe auch
Quellen
- ↑ Tyndall Centre for Climate Change Report: TYN CY 1.1, 2003 (englisch)
- ↑ Die Zeit: Die Korea-Connection, 12. Januar 2006
- ↑ amnesty international: South Korea: Key arguments against use of the death penalty, 20. Juni 2006 (englisch)
- ↑ amnesty international: South Korea: Death penalty abolition -- historic opportunity, 20. April 2005 (englisch)
- ↑ The Korea Times: Life Sentence Could Replace Death Penalty, 21. Februar 2006 (englisch)
- ↑ BBC: South Korea's education success, 13. September 2005 (englisch)
- ↑ The Korea Times: Seoul-Mokpo Bullet Train to Debut in 2017, 22. Dezember 2005 (englisch)
- ↑ The Korea Times: KTX Tops 100,000 Passengers Per Day, 9. Januar 2006 (englisch)
- ↑ The Korea Times: Seoul's Air Pollution Worst Among OECD Members, 31. März 2003 (englisch)
- ↑ heise online: Island überholt Südkorea in der Breitband-Rangliste der OECD, 12. April 2006
- ↑ Energy Information Administration: South Korea Country Analysis Brief: Environmental Issues, April 2003 (englisch)
- ↑ World Nuclear Association: Nuclear Power in South Korea, September 2006 (englisch)
Literatur
- Robert Nilsen: Moon Handbooks: South Korea (Third Edition), Avalon Travel Publishing, 2003, ISBN 1-56691-418-3
- Tatsachen über Korea, Koreanischer Übersee-Informationsdienst, Seoul 2003, ISBN 89-7375-101-8 (Auch online verfügbar)
Weblinks
- Botschaft der Republik Korea in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- CIA - The World Factbook - Korea, South (englisch)
- Länderprofil des Statistischen Bundesamts (PDF)
- Korea Heute – Umfangreiche Informationen zu Korea, betrieben von der südkoreanischen Botschaft
- Tour2Korea – Deutsche Webseite der Korea National Tourism Organization
- Koreaverband e.V. Informiert über Verhältnisse und Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel
- Die zwei Gesichter der koreanischen Wirtschaft (PDF-Datei)
- Ausführliche Homepage über Korea – Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Statistiken und vieles mehr
- Übersichtsartikel-Südkorea
- Explorekorea.deInformationen zu Land, Leute, Kultur u. v. m.
- Suedkorea.at Infoportal über das Land und die Kultur
- KBS World Radio [1] Auslandssendungen des koreanischen Rundfunks in versch. Sprachen auch in Deutsch. Mit Live Audio und Auswahl von Sendungen als Audio demand.