Ryke Geerd Hamer

Gründer der sog. Germanischen Neuen Medizin, Verschwörungstheoretiker
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Die Neue Medizin wurde 1981 vom damaligen Internisten und Krankenhausarzt Dr. med. Ryke Geerd Hamer begründet. Weil der Begriff "Neue Medizin" vielseitig verwandt wird und deshalb markenrechtlich nicht geschützt werden kann, hat Hamer seine "Neue Medizin" inzwischen in Germanische Neue Medizin umbenannt und sich diesen Begriff im September 2003 schützen lassen.

Die zentrale Aussage der Neuen Medizin ist, dass Krebs ohne eine körperliche Behandlung wie z.B. operative Entfernung von Tumoren, Chemo- und Strahlentherapie heile, wenn ein bestimmter "Konflikt" gelöst werde, der Ursache der Krebserkrankung sei. Deswegen wird die organische Behandlung vom Grundsatz her abgelehnt. Nur Tumoren, die aufgrund ihrer Größe körperliche Funktionen beeinträchtigen, sollen nach Ansicht der Befürworter der "Neuen Medizin" operativ verkleinert bzw. bestrahlt werden.

Diese Ablehnung einer heute üblichen, nach gegenwärtigem schulmedizinischen Kenntnisstand größtmögliche Heilungschancen versprechenden Krebstherapie macht die "Neue Medizin" aus Sicht der überwiegenden Mehrzahl der schulmedizinisch praktizierenden Ärzte zu einer lebensgefährlichen Lehre für jene Patienten, die der "Neuen Medizin" bzw. deren Vertretern vertrauen, weil die effektiven Heilungschancen bei Krebs umso größer seien, je früher ein Tumor behandelt werde, da auch kleine Tumoren Metastasen bilden könnten.

Entwicklung und Inhalt der Hamerschen Lehren

Ausgangspunkt für die Entwicklung der "Neuen Medizin" war nach Hamers Angabe der Tod seines Sohnes Dirk. Dieser wurde 1978 "nichts ahnend in einer Yacht schlafend" vom "wild gewordenen" Prinzen Victor Emanuel von Savoyen versehentlich erschossen. Einige Zeit danach entwickelte sich bei Ryke Geerd Hamer ein Hodenkrebs, den er später mit dem Tod seines Sohnes in Verbindung brachte. Aus Sicht Hamers war dieser "Konfliktschock" Auslöser des Hodenkrebses gewesen, was ihn zur Prägung eines weiteren Begriffs - des "Dirk-Hamer-Syndroms" - bewegte.

Die "Neue Medizin" betrachtet die Psyche, das Gehirn und das erkrankte Organ als Einheit und sieht sich damit in der Tradition ganzheitlicher Heilmethoden. Zu jeder Krebserkrankung gehört nach Ansicht der "Neuen Medizin" ein so genannter "Hamerscher Herd" im Gehirn. Dieser sei auf Computertomographie-Aufnahmen zu sehen. Die Existenz solcher Anomalien im Gehirn kann allerdings von unabhängigen Experten nicht bestätiget werden. Die "Psychokinesiologie" nach Dietrich Klinghardt greift dennoch unter anderem auf diese Idee zurück.

Hamer postuliert fünf angeblich empirisch gefundene "Biologische Naturgesetze": Die "Eiserne Regel des Krebs" (1. Naturgesetz) , die "Zweiphasigkeit der Krankheiten" (2. Naturgesetz), das "ontogenetische System der Tumoren und Krebsäquivalente" (3. Naturgesetz), das "ontogenetisch-bedingte System der Mikroben" (4. Naturgesetz) und das "Gesetz vom Verständnis einer jeden sog. Krankheit als Teil eines (entwicklungsgeschichtlich verstehbaren) sinnvollen biologischen Sonderprogramms der Natur" (5. Naturgesetz). Metastasen werden von der "Neuen Medizin" als "Folgekrebse" bezeichnet.

Die Aussagen der "Neuen Medizin" beschränken sich nicht auf Krebserkrankungen. Nach ihrem Verständnis sind Mikroben grundsätzlich keine 'Erreger' bzw. 'Verursacher' von Krankheiten sondern Reinigungs- und Reparaturkolonnen, die den Körper nach "Krankheiten" in einen gesunden Zustand zurückversetzen. Nach dieser Ansicht sind auch sämtliche "Tuberkulosen" keine Krankheiten, sondern Formen eines Heilungsgeschehens - da diese nämlich Tumore abbauen [1].

Zur Verteidigung ihrer Ansichten bedienen sich die Vertreter der "Neuen Medizin" Verweise auf Wissenschaftlichkeit. In einigen Apologien der Verfechter klingen sogar antisemitische Züge [2] im Sinne von Verschwörungstheorien an.

Kriminal- und Justizgeschichte der Neuen Medizin

1986 wurde Hamer vom Koblenzer Oberverwaltungsgericht die ärztliche Approbation aufgrund unterlassener ärztlicher Hilfeleistung entzogen und er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Hamer wurde in den Jahren 1995 und 1996 einer breiten Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum bekannt, als unter seiner Mitwirkung die Eltern eines Mädchens namens Olivia in Österreich die schulmedizinische Behandlung eines sehr großen Wilms-Tumors verweigerten. Nachdem sich der Gesundheitszustand des Mädchens dramatisch verschlechtert und die Eltern das Kind andererseits dem Zugriff der Behörden entzogen hatten, wurde das Kind nach einer europaweiten Interpol-Fahndung und dem vorübergehenden Entzug des Sorgerechtes der Eltern schulmedizinisch behandelt. Es gilt als geheilt.

Der vierfache Vater Helmut Pilhar hat sich von seiner Position jedoch nie distanziert und tritt weiterhin vehement für die "Neue Medizin" ein. Die schulmedizinische Nachbetreuung des Kindes mussten die Eltern zulassen, weil ihnen das Sorgerecht in Bezug auf die "Heilbehandlung der Krebserkrankung" von Olivia erst Anfang 2002 rückübertragen wurde.

Im Mai 1997 wurde Hamer in Köln wegen "unerlaubter Ausübung des Heilberufs" verhaftet und anschließend zu 19 Monaten Haft verurteilt. Davon verbüßte er 12 Monate in der Haftanstalt Köln. In der Folgezeit ließ sich Hamer in Spanien nieder. Dort erhielt er eine Erlaubnis als Naturarzt zu praktizieren.

Am 17. März 2000 wurde er in Frankreich in Abwesenheit wegen Betrugs und Beihilfe zur illegalen Ausübung des Arztberufes zu 9 Monaten Gefängnis und 9 Monaten Bewährung verurteilt. In Österreich wird Hamer des Totschlags in mindestens 50 Fällen in Zusammenhang mit der "Neuen Medizin" verdächtigt. Dort besteht auch seit 1995 ein bis 2015 gültiger Haftbefehl. Anklage wurde bisher nicht erhoben.


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