Wärmepumpe
Die Wärmepumpe ist eine Maschine, die Wärme von einem niedrigen Temperaturniveau unter Aufwand von Arbeit auf ein höheres Temperaturniveau transportiert. Es gibt verschiedene physikalische Effekte, die in einer Wärmepumpe Verwendung finden können. Die wichtigsten sind:
- Die Verdampfungswärme bei Wechsel des Aggregatzustandes (flüssig/gasförmig);
- die Reaktionswärme bei Mischung zweier verschiedener Stoffe;
- die Temperaturabsenkung bei der Expansion eines (nicht idealen) Gases (Joule-Thomson-Effekt);
- der thermoelektrische Effekt;
- das Thermotunneling-Verfahren;
- sowie der magnetokalorische Effekt.

Die Umkehrung dieses Prozesses findet in Wärmekraftmaschinen statt, bei der Wärme hoher Temperatur unter Gewinnung von Arbeit zu einem Wärmereservoir niedrigerer Temperatur transportiert wird. (siehe auch: Carnot-Prozess).
Weiteste Verbreitung findet die Wärmepumpe innerhalb von Kühl- und Gefriergeräten. Wärmepumpen werden jedoch auch zur Gebäudeheizung, Warmwasserbereitung und bei den verschiedensten industriellen Verfahren eingesetzt. Innerhalb eines Kühlschrankes wird dem Inneren (Kühlgut) Wärme unter Energieaufwand entzogen und nach Außen (Rückseite) abgegeben. Bei der Wärmepumpenheizung wird die Wärme von einem äußeren Medium unter Energieaufwand ins Innere des Gebäudes gepumpt.
Bauformen der Wärmepumpe
- Die Kompressions-Wärmepumpe nutzt den physikalischen Effekt der Verdampfungswärme. In ihr zirkuliert ein Kältemittel in einem Kreislauf, das, angetrieben durch einen Kompressor, die Aggregatzustände flüssig und gasförmig abwechselnd annimmt.
- Die Absorptions-Wärmepumpe nutzt den physikalischen Effekt der Reaktionswärme bei Mischung zweier Flüssigkeiten bzw. Gase. Sie verfügt über einen Lösungsmittelkreis und einen Kältemittelkreis. Das Lösungsmittel wird im Kältemittel wiederholt gelöst bzw. ausgetrieben.
- Die Adsorptions-Wärmepumpe arbeitet mit einem festen Lösungsmittel, dem "Adsorbens", an dem das Kältemittel ad- bzw. desorbiert wird. Dem Prozess wird Wärme bei der Desorption zugeführt und bei der Adsorption entnommen. Da das Adsorbens nicht in einem Kreislauf umgewälzt werden kann, kann der Prozess nur diskontinuierlich ablaufen, indem zwischen Ad- und Desorption zyklisch gewechselt wird.
Wirkungsgrade bei Wärmepumpen
Elektrisch betriebene Wärmepumpen
Leistungszahl e
Das momentane Verhältnis von abgegebener Wärmeleistung zur elektrischen Antriebsleistung an einem genau festgelegten Arbeitspunkt (Temperaturen).
Jahresarbeitszahl a(b)
Das Verhältnis der innerhalb eines Jahres gelieferten Wärme zu der benötigten elektrischen Antriebsenergie. Die Arbeitstemperaturen der Wärmepumpe schwanken hierbei im Verlaufe des Jahres aufgrund der unterschiedlichen erforderlichen Heizleistung bei der Raumheizung und damit schwankt die Leistungszahl. Die Jahresarbeitszahl stellt den integralen Mittelwert der erzeugten Wärme zur elektrischen Antriebsenergie dar:
Primärenergetisch betriebene Wärmepumpen Wärmepumpen, die z.B. über einen Gas- oder Dieselmotor angetrieben werden, können die Abwärme zusätzlich nutzen.
Heizzahl z
Das momentane Verhältnis von abgegebener Wärmeleistung zur Brennstoffleistung, an einem genau festgelegten Arbeitspunkt (Temperaturen).
Jahresheizzahl za
Das Verhältnis der innerhalb eines Jahres gelieferten Wärme zu der benötigten Brennstoffenergie. Die Arbeitstemperaturen der Wärmepumpe schwanken hierbei im Verlaufe des Jahres.
Theoretische Grenzen des Wirkungsgrades
Die Leistungszahl ε einer Wärmepumpe, die zu Heiz-Zwecken eingesetzt wird, gibt die abgegebene Heizleistung im Vergleich zur aufgewendeten elektrischen Antriebsleistung an. (Hierin wird noch nicht berücksichtigt, dass die elektrische Leistung unter Verlusten aus Primärenergie in Kraftwerken erzeugt werden muss, wenn man die ja auch vorhandenen regenerativen Energiequellen nicht gelten lässt.)
Eine Leistungszahl ε von 4 bedeutet, dass das Vierfache der eingesetzten elektrischen Leistung in nutzbare Wärmeleistung umgewandelt wird.
Die Leistungszahl ε aller Arten von Wärmepumpen ist begrenzt durch den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik:
Wegen der unterschiedlichen Definitionen der Leistungszahl ε gilt im Falle einer Kältemaschine (Kühlschrank):
Da es sich bei allen Temperaturen T um die absolute Temperatur handelt, ist deren Einheit Kelvin.
Physikalisch betrachtet, muss man die kostenlose Umweltwärme als Aufwand mit in die Kalkulation einbeziehen, man erhält dann Wirkungsgrade kleiner 100%. Dies entspricht der physikalischen Sicht der Dinge, da man nicht aus dem Nichts Energie "erzeugen" kann und ein Wirkungsgrad nach dem Energieerhaltungssatz nie größer als 100% sein kann.
Wärmepumpe zur Gebäudeheizung
Es gibt viele unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen zum Heizen von Gebäuden mittels Wärmepumpe. Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe hängen im Falle der Elektro-Kompressionswärmepumpe von der Umweltfreundlichkeit und wirtschaftlichen Bereitstellung des Stromes ab. Im Artikel Wärmepumpenheizung werden die Standpunkte gegenübergestellt.
Grundsätzlich lässt sich aber anhand einer Beispielrechnung zeigen, wie eine Wärmepumpe beurteilt werden kann:
Eine Wärmepumpe soll aus 10 °Celsius kaltem Grundwasser 25 °Celsius warmes Heizwasser für eine Niedertemperaturheizung herstellen. Um den Widerstand des Wärmetauschers überwinden zu können, muss die Wärmepumpe 7 °Celsius kaltes Kältemittel erzeugen und dieses auf 27 °Celsius erwärmen. Die Leistungszahl beträgt
Wenn also 1 KWh an Strom aufgewendet wir, erhält man maximal 15 KWh an Wärme auf einem Temperaturniveau von 27 °Celsius. Eine Wärmepumpe wird oft mit einem Elektromotor zum Antrieb des Kompressors betrieben. Dabei ist zu bedenken, dass die Energie in der Kette
- Brennstoff,
- Kraftwerk und
- Stromnetz über
- die Steckdose in den Elektromotor am Kompressor und
- die Reibung im Kompressor
in der Regel nur mit einem Wirkungsgrad von ~25 % umgesetzt wird, also real maximal mit einem von hier <3,75 (meistens <4) gerechnet werden kann. Da real ein von 15 schwer zu erreichen ist, hängt es stark von der guten Konstruktion der Wärmepumpe auch im Hinblick auf die Langlebigkeit ab, ob diese wirtschaftlich betrieben werden kann.
Einteilung der Wärmepumpe nach den verwendeten Kältemitteln
Bei der Auswahl einer Wärmepumpe ist auf die Umweltverträglichkeit des Wärmeträgermediums zu achten. In der Anfangszeit der Wärmepumpenproduktion war dies mit dem Kältemittel R22 (Chlordifluormethan, CHClF2) nicht der Fall. Analog, wie dies bei der PKW-Klimaanlage der Fall war, kamen verschiedene Fluorchlorkohlenwasserstoffe zum Einsatz. In den heutigen Wärmepumpen werden weniger schädliche Kältemittel wie z. B. R504a eingesetzt. Heute werden teilweise sogar einfachste chemische Verbindungen wie CO2, oder auch Butan als Medien mit Erfolg verwendet. Sollte ein solches Kältemittel ungewollt austreten, so entsteht nach heutigem Wissen ein wesentlich geringerer Schaden für die Ozonschicht der Erde.
Einteilung der Wärmepumpe nach verschiedenen Kriterien
Einteilung nach Art des Verfahrens:
- Kompression elektrisch / gasmotorisch
- Absorption (z.B. Ammoniakabsorptionskältemaschine, Absorption von Wasser in konzentrierter Säure wie Schwefelsäure)
- Adsorption (z.B. Adsorption und Desoprtion eines Stoffes an einer Oberfläche wie Aktivkohle oder einem Zeolith, dabei wird die Adsorptionswärme frei bzw. die Desorptionswärme aufgenommen)
- Peltier-Effekt
- Magnetokalorischer Effekt
Einteilung nach Art des Antriebs:
- elektrisch
- Gas
- Diesel
- Biomasse (Holzpellets)
Einteilung nach Art der Wärme bzw. Kälte-Quelle:
- Außenluft
- Innenluft
- Grundwasser (mit Schluckbrunnen)
- Oberflächenwasser
- Erdwärme
- Erdwärmesonde
- flächig verlegter Wärmetauscher
- thermisch aktivierte Fundamente
- Abwärme von industriellen Anlagen
Einteilung nach Art der Wärme bzw. Kälte-Nutzung:
- Kühlen
- Gefrieren
- Warmwasser
- Heizung
- mit Fußbodenheizung
- mit Heizkörpern / Radiatoren
Historisches
- 1834 baute der Amerikaner Jacob Perkins die erste Kompressions-Kältemaschine mit dem Arbeitsmittel Diethylether
- 1852 konnte Lord Kelvin nachweisen, dass Kältemaschinen auch zum Heizen verwendet werden können. Außerdem konnte er zeigen, dass zum Heizen mittels Wärmepumpe weniger Primärenergie benötigt wird als zum direkten Heizen, weil die von der Wärmepumpe aufgenommene Wärmeenergie aus der Umgebung (Luft, Wasser oder Erde) stammte und daher einen Energiegewinn brachte.
- 1855 errichtete und betrieb die Saline Ebensee, Oberösterreich, eine wirtschaftliche Soleverdampfung, nach dem Funktionsprinzip eines Kühlschranks.
- 1860-1870 wurden Kompressions-Kältemaschinen und Absorptionskältemaschinen intensiv erforscht. Zunächst dienten die gebauten Kältemaschinen der Eis-Herstellung. Erst später wurde mit den Kältemaschinen auch direkt gekühlt. Verwendung fanden die Kältemaschinen vor allem in Bier-Brauereien und anderen Lebensmittel-Industrien.
- Nach dem ersten Weltkrieg begann der Siegeszug des Kühlschrankes in Privathaushalten vorwiegend in den vom Krieg verschonten USA.
- 1938 Weltwirtschaftskrise. Man versucht wirtschaftlich sehr rentable Anlagen zu errichten. Es gehen größere Wärmepumpenanlagen zur Beheizung von Gebäuden der Stadt Zürich in Betrieb.
- 1945 Die erste erdgekoppelte Wärmepumpe geht in den USA in Betrieb.
Hersteller von Wärmepumpen
Mitglieder des Bundesverbandes Wärmepumpe mit eigenem Wikipedia-Artikel (alphabetisch):
Siehe auch
Weblinks
- Basiswissen: Wärmepumpen
- etwas technische aber verständliche Einführung
- Linksammlung zur Wärmepumpe
- Bundesverband WärmePumpe (BWP) e.V.
- Wärmepumpen-Marktplatz NRW
- Wärmepumpen-Initiative in den Bundesländern -WIB- e.V.
- WPZ - Wärmepumpentestzentrum Buchs, Prüfergebnisse
- Informationszentrum Wärmepumpen und Kältetechnik
- IEA Heat Pump Centre
- European Heat Pump Association
- Infos & Wissenssammlung
Literatur
- Recknagel-Sprenger-Schramek: Taschenbuch für Heizung Klimatechnik. ISBN 3-486-26214-9
- Maake-Eckert: Pohlmann Taschenbuch der Kältetechnik. ISBN 3-7880-7310-1
- Klaus Daniels: Gebäudetechnik, Ein Leitfaden für Architekten und Ingenieure. ISBN 3-7281-2727-2
- Karl Ochsner: Wärmepumpen in der Heizungstechnik - Praxishandbuch für Installateure und Planer. ISBN 3-7880-7774-3