Jostein Gaarder [8. August 1952 in Oslo) ist ein norwegischer Schriftsteller. Er schreibt Romane und Kurzgeschichten mit zumeist philosophischem Hintergrund. Seine Zielgruppe sind vor allem Kinder und Jugendliche.
] (*Leben
Jostein Gaarder studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft an der Universität in Oslo. Anschließend unterrichtete er zehn Jahre lang Philosophie, sowohl in der Kinder- als auch der Erwachsenenbildung, bevor er sich als freier Schriftsteller etablierte.
Heute lebt er mit seiner Ehefrau, einer Theaterwissenschaftlerin, und seinen zwei Söhnen in Oslo.
Mit seinem ursprünglich als Kinderbuch gedachten, aber auch von vielen Erwachsenen gelesenen Werk Sofies Welt, das er 1991 schrieb, erlangte er 1993 Weltruhm und den Durchbruch als Schriftsteller. Es ist inzwischen in über 40 Sprachen übersetzt worden und wurde verfilmt.
Kontroverse
Gaarder löste Anfang August 2006 durch einen Kommentar in der norwegischen Zeitung Aftenposten eine Kontroverse aus. Bezug nehmend auf die Militäraktionen Israels im Libanon stellte er in der Interpretation vieler das Existenzrecht des Staates Israel in Frage, indem er schrieb: "Es gibt keinen Weg zurück. Es ist Zeit, eine neue Lektion zu lernen: Wir erkennen den Staat Israel nicht länger an. Wir konnten das Arpartheidsregime Südafrikas nicht anerkennen, genauso wenig wie das Taliban-Regime in Afghanistan. Israel sei nur in den Grenzen von 1948 (nach dem urspünglichen Teilungsplan der UNO) anzuerkennen, nicht jedoch in denen von 1967. Er warf Israel vor, im Libanon und in Gaza skrupellos Krieg zu führen, und meinte, Israel habe seine eigene Legitimität "massakriert" und verdiene wegen seiner Ablehnung des internationalen Rechts selbst keinen Schutz durch dieses Recht mehr. Er schrieb wörtlich: "Wir akzeptieren nicht die Entführung von Soldaten. Aber ebenso akzeptieren wir nicht die Deportation ganzer Bevölkerungen oder Entführung legal gewählter Parlamentarier und Minister. Wir anerkennen den Staat Israel von 1948, aber nicht den von 1967. Es ist der Staat Israel, der den dem internationalem Recht entsprechenden Staat Israel von 1948 nicht anerkennt, respektiert und sich auf ihn bezieht. Israel will mehr; mehr Wasser und mehr Dörfer. Um das zu erreichen gibt es jene, die, mit Gottes Hilfe, eine Endlösung des palästinensischen Problems wollen. Die Palästinenser haben so viele andere Länder, haben bestimmte israelische Politiker argumentiert; wir haben nur eines." Über die religiöse Legitimität Israels sagte Gaarder: "Als Gottes auserwähltes Volk zu handeln ist nicht nur dumm und arrogant, sondern ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir nennen es Rassismus. [...] Wir nennen Kindermörder ‘Kindermörder’ und werden niemals akzeptieren, dass diese ein gottgegebenes oder historisches Mandat besitzen sollen, das ihre Schandtaten rechtfertigt. Wir sagen nur dieses: Schande über alle Apartheid, Schande über Ethnische Säuberungen, Schande über jeden Terroranschlag auf Zivilisten, ob er nun von Hamas, Hisbollah oder dem Staat Israel verübt wird!" Gaarder nennt sich selbst einen Freund Israels. Er schreibt: "Wir anerkennen und beherzigen die große Verantwortung Europas für all die Notlagen, für die schändlichen Bedrohungen, die Progrome und für den Holocaust. Es war geschichtlich und moralisch notwendig, dass die Juden ein Zuhause bekommen." Weiter sagte er, dass der Staat Israel dieses Recht aber wegen seiner skrupellosen Art und Weise, Kriege zu führen, verspielt habe. Verschiedene Stimmen warfen Gaarder wegen des Artikels Antisemitismus vor. Andere äußerten sich zustimmend. [1]
Werke
- Diagnosen og andre noveller, 1986
- Froskeslottet, 1988
- Kabalmysteriet, 1990
- Sofies verden, 1991
- Julemysteriet, 1992
- Bibbi Bokkens magiske bibliotek, 1993, Mitautor: Klaus Hagerup
- I et speil, i en gåte, 1993
- Hallo? Er det noen her?, 1996
- Vita Brevis, 1996
- Maya, 1999
- Sirkusdirektørens datter, 2001
- Appelsinpiken 2003
in deutscher Übersetzung
- Sofies Welt, 1994
- Das Kartengeheimnis, 1995
- Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort, 1996
- Die Diagnose, 1997
- Der seltene Vogel, 1997 Kurzgeschichtensammlung
- Das Leben ist kurz - Vita Brevis, 1997
- Das Weihnachtsgeheimnis, 1998
- Hallo, ist da jemand?, 1999
- Bibbi Bokkens magische Bibliothek, 2000, Mitautor: Klaus Hagerup
- Maya oder das Wunder des Lebens, 2000
- Der Geschichtenverkäufer, 2002
- Das Orangenmädchen, 2003
- Das Schloss der Frösche, 2005
Literatur
- Otto A. Böhmer: Sofies Lexikon, München 1997 ISBN 3-446-18913-0
- Nora K., Vittorio Hösle: Das Café der toten Philosophen, München 2001 ISBN 3-406-47574-4. (Nachdruck eines Briefwechsels zwischen der 11-jährigen Nora K. und dem Philosophen Vittorio Hösle, im Buch wird an vielen Stellen Bezug auf "Sofies Welt" genommen.)
Weblinks
Referenzen
Personendaten | |
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NAME | Gaarder, Jostein |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 8. August 1952 |
GEBURTSORT | Oslo |