Similan-Inseln

Inselgruppe vor Thailand
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Similan-Inseln (in Thai: หมู่เกาะสิมิลัน, Mu Ko Similan) wird eine Gruppe von neun Inseln in der Andamanensee vor der Provinz Phangnga in Thailand genannt. In Malay bedeutet „sembilan“ neun. Die Inseln bilden zusammen mit zwei weiteren Inseln den Mu Ko Similan Nationalpark. Das Meer rund um die Similan-Inseln gilt zum Schnorcheln wie zum Sporttauchen als eines der schönsten Reviere weltweit.


Geographie

Der größte Teil der Wasserfläche gehört zur Andamanensee und damit zum östlichen Teil des indischen Ozeans. Die Inseln liegen circa 70 km vor der Küste. Sie sind von Süd nach Nord durchnummeriert, tragen aber auch eigene thailändische Namen.

Geologie

Die Inseln bestehen aus Granit und wurden im Tertiär (vor ungefähr 65 Millionen Jahren) durch aufsteigende Lava gebildet. Ihre heutige Form haben sie durch die Einwirkung von Gletschern in der Eiszeit und die Wellen des Meeres erhalten. Die Inseln weisen teils hohe und steile Granitberge auf, daneben Strände und unterschiedlichste Felsformationen. Die höchste Erhebung beträgt 244 Meter. Es gibt keinen Schlamm, der Sand ist sehr fein, weiß und sauber.

Klima

Durchschnittlich fallen 3.560 Millimeter Regen im Jahr. Dem Niederschlag steht eine Verdunstungsrate von 1.708 Millimeter gegenüber. Die „feuchte Jahreszeit“ dauert von Mitte Mai bis Oktober. Der Südwest-Monsun bringt dann starke Winde und hohen Niederschlag, mit der höchsten durchnittlichen Niederschlagsmenge von 540 mm im September. Aus Sicherheitsgründen ist der Nationalpark jedes Jahr vom 16. Mai bis zum 14. November für Besucher geschlossen. Die Touristensaison von Dezember bis April ist trocken und angenehm, im Januar und im Februar gibt es praktisch keinen Niederschlag. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 27 °C mit einer durchschnittlichen Luftfeuchte von knapp 83%. Der heisseste Monat ist der März mit durchschnittlich 34,4 °C, während im kühlsten Monat November eine Durchschnittstemperatur von 24,3 °C herrscht.

Mu Ko Similan National Park

Der Meeres-Nationalpark (in Thai: อุทยานแห่งชาติหมู่เกาะสิมิลัน) wurde am 1. September 1982 als 43. Nationalpark in Thailand eingerichtet.

Geschichte

Bevor Anfang der 1980er Jahre das Royal Forestry Department auf Ko Miang und Ko Similan Forststationen errichtet hatte, war die Inselgruppe unbewohnt. Nur manchmal fischten Moken von Booten aus in den fischreichen Gründen. Die Werbemaßnahmen der Tourism Authortity of Thailand machten die Similans schnell bekannt. Dadurch wurden in den ersten Jahren sowohl durch Dynamitfischerei als auch durch unbedachtes Auswerfen von Ankern nicht nur von Touristenbooten hunderte von Jahren Korallenwachstum unwiderbringlich zerstört. Erst die konsequente Durchsetzung der Parkregeln, die z. B. das Fischen im Parkgebiet verbieten, konnte eine ökologische Katastrophe verhindern. Angeblich soll allein die Anwesenheit der Park-Ranger die Verwüstungen - Fällen von Bäumen für Lagerfeuer, Müll im und am Wasser - eingedämmt haben. Ein wachsendes Umweltbewusstsein unter der einheimischen Bevölkerung wie auch der Tour-Veranstalter hat die Situation stark verbessert, einige der Schäden scheinen heute geheilt zu sein.

Nationalparkgebiet

Der Park bedeckte eine Fläche von 128 km² (80.000 thailändischen Rai), von denen 14 km² die Fläche der Inseln zusammen genommen darstellt. 1998 wurde die Grenze des Parkes um die Insel Ko Tachai herumgelegt. Diese liegt nördlich von Ko Bon und der Similan-Gruppe. Die Fläche des Parks vergrößerte sich so auf 140 km². Der Sitz der Nationalpark-Verwaltung mit einem Besucherzentrum befindet sich in der Hafenstadt Thap Lamu.

Flora

In den Wäldern auf den Inseln geht der Strandwald landeinwärts in tropischen Regenwald über. Wichtige Arten sind hier Manilkara spec. (siehe auch Breiapfelbaum), Cordia subcordata sowie Tournefortia argentea.

Fauna

Ein Großteil des Meeresboden rund um die Inseln ist von Korallenriffen bedeckt, welches von Korallen und See-Anemonen bewohnt und gebildet wird. Das Überleben des komplexen Ökosystems basiert auf der symbiotischen Beziehung mit der Alge Zooxanthelle, die Sonnenlicht in Nährstoffe umwandelt. Dafür müssen allerdings bestimmte Umweltfaktoren wie Temperatur, Salzgehalt, Licht und Wellenaktivität stimmen.

Die in den Riffen häufigsten Steinkorallen gehören in die Familie der Acroporidae. Eine weitere Steinkoralle ist die zierliche Seriatopora histrix aus der Familie Pocilloporidae. Daneben gibt es im Meer noch Gorgonien, Weichkorallen, Langusten, Krabben, Tintenfische, Schwämme, Seegurken und Riesenmuscheln.

 
Dornenkronenseestern

Auf den Inseln leben aufgrund sehr geringer Süßwasservorkommen keine großen Säugetiere. 27 kleinere Säugetiere werden gezählt, davon 16 Fledermausarten: die schwarzgeflügelte Grabfledermaus (Taphozous melanopogon), der Malaiische Falsche Vampir (Megaderma spasma), die Langflügelfledermaus Miniopterus australis und die Nacktfledermaus Cheiromeles torquatus. Es gibt drei Hörnchenarten, darunter das Grauwangen-Gleithörnchen (Hylopetes lepidus) und vier Arten der Altweltmäuse: die gelbe Rajah-Ratte, die Reisfeldratte (Rattus argentiventer), die Savile-Bandikutratte und die Hausratte (Rattus rattus). Eher selten sind die Langschwanz-Quastenstachler (Atherurus macrourus) anzutreffen, ebenso der Fleckenmusang und der Malaiischer Riesengleiter (Cynocephalus variegatus). In den Gewässern um die Inseln lebt der Große Tümmler.

Datei:Cardisoma carnifex 20060318.jpg
Landeinsiedlerkrebs

Kaum zu übersehen sind die Löcher der Aldabra-Landkrabbe (Cardisoma carnifex). Diese sehr zahlreich vorhandenen Krabben graben teils tiefe Löcher, in denen sie am Abend verschwinden.

1992 lebten laut einer Studie 39 Vogelarten auf den Inseln, darunter der Brahmanenweih (Haliastur indus) und die weißbrüstige Wasserhenne. Folgende Zugvögel sind zeitweise auf den Similan-Inseln anzutreffen: Spießbekassine (Gallinago stenura), Gebirgsstelze, Rauchschwalbe, der Kuhreiher, der Wasserhahn (Vogel) (Gallicrex cinerea) und die Rosenseeschwalbe. Die am meisten verbreiteten Arten sind der Riffreiher, die Kragentaube und die Zweifarben-Fruchttaube. Ebenfalls häufig ist der Weißbauchseeadler und der Halsbandliest zu sehen.

Topographie der Inseln im Nationalpark

Die Inseln im Einzelnen (Ko bedeutet Insel auf thai) von Norden nach Süden:

Ko Tachai

Die Tachai-Insel (auch: Ko Ta-Chai, เกาะตาชัย) liegt außerhalb der eigentlichen Similan-Inseln und ist der nördlichste Teil des gleichnamigen Nationalparks. Auf dieser Insel gibt es einen weißen Sandstrand, aber keine Unterkunftsmöglichkeit. Das Tauchen ist hier möglich, es gibt häufiger Sichtungen von Walhaien, den größten Fischen der Welt.

Ko Bon

 
Mantarochen

Die Bon- (เกาะบอน) oder Talu-Insel (เกาะทะลุ) liegt zwischen den Similan-Inseln und Ko Tachai. Die Insel besteht nur aus Fels und hat keinen Strand. Bei Tauchern ist sie trotzdem wegen der oft anzutreffenden Mantarochen beliebt.

Ko Bangu

Ko Bangu (ausgesprochen Ko Ba-Ngu, เกาะบางู), oder „Insel Neun“ (Ko Kao, เกาะเก้า), ist ein beliebtes Tauchobjekt; am nordwestlichsten Ende der nördlichsten Similan-Insel gibt es den sogenannten „Christmas Point“ (คริสต์มัสพอยต์), eine Felsformation umgeben von Weichkorallen und Seefächern, zwischen denen pelagische Fische anzutreffen sind. Die Wassertiefe liegt zwischen 20 und 35 Metern.

Ko Similan

Ko Similan (เกาะสิมิลัน) ist die namensgebende Insel. Sie wird auch „Insel acht“ (Ko Paed, เกาะแปด) genannt und ist mit fünf km² die größte der neun Inseln mit der höchsten Erhebung und mehreren Buchten. Der Sand ist weiß und das Schnorcheln sehr gut möglich. Die Felsformation „das Segel“ (หินเรือใบ) ist ein Wahrzeichen der Similan-Inseln und kann erstiegen werden. Von dem Felsen bietet sich ein guter Panorama-Blick auf die Bucht Ao Kueak (อ่าวเกือก). Die Durchschnittstiefe des Meeres beträgt circa 25 Meter. Die Nationalparkverwaltung bietet auf dieser Insel Unterkünfte an. Im Westen der Insel liegen die „Fantasy Rocks“, eine der beliebtesten Stationen für Gerätetaucher: unterirdische Felsen, komplett mit Korallen bedeckt und von Fischen bevölkert.

Ko Payu

 
Schnorcheln über Korallen

Ko Payu (เกาะปายู), auch „Insel sechs“ (Ko Hok, เกาะหก), hat auf der östlichen Seite eine der beliebtesten, weil artenreichsten Tauchstellen. Hier gibt es sowohl Stein- als auch Weichkorallen, Seefächer und viele Arten von in Schwärmen schwimmenden Fischen. Die Insel hat keinen Strand.

Ko Hin Pousar oder Ko Hua Kalok

Ko Hin Pousar (เกาะหินปูซาร์), auch „Insel sieben“ (เกาะเจ็ด), weiterer Name „Ko Hua Kalok“ (wörtl. Totenkopf-Insel, fälschlicherweise auch Huwagralok geschrieben, in Thai: เกาะหัวกะโหลก), ist ein Elefantenkopf-förmiger Felsen. Unterhalb dieses Felsen finden Taucher Höhlen und Felslöcher und weitere einzigartige Unterwasser-Felsgebilde.

Ko Haa

Ko Haa („Insel fünf“, เกาะห้า) hat einen riesigen Unterwasserfelsen aufzuweisen, der mit Weichkorallen bewachsen ist. In direkter Nachbarschaft können Meeraale beobachtet werden, die ihren Kopf aus dem sandigen Meeresboden stecken.

Ko Miang

Die Miang-Insel (เกาะเมียง) ist „Insel vier“ (Ko Sii, เกาะสี่) und Sitz der Nationalparkverwaltung. Es gibt zwei große Sandstrände, die durch einen Wanderweg durch den tropischen Regenwald verbunden sind: Haad Yai (หาดใหญ่) liegt in der Mitte der Insel vor den Verwaltungs- und Unterkunftsgebäuden. Neben fest installierten Zelten gibt es eine Süßwasserquelle, ein Restaurant mit einem angeschlossenen Kaufladen sowie einen Bootsverleih. Haad Lek (หาดเล็ก) auf der Ostseite der Insel ist beliebt bei über Nacht ankernden Booten.

Ko Payan

 
Taucher mit Schwarzspitzenriffhai

Ko Payan (auch: Ko Pa-Yan, เกาะปาหยัน) oder „Insel drei“ (Ko Saam, เกาะสาม) hat keine Besonderheiten aufzuweisen. Östlich davon liegen die „Shark Ridge Rocks“, Felsenspitzen, die mehrere Haiarten beherbergen, unter anderem den Weißspitzen-Riffhai, den Leopardenhai und Silberspitzenhaie.

Ko Payang

Ko Payang (auch: Ko Pa Yang, เกาะปายัง), oder „Insel zwei“ (Ko Song, เกาะสอง) hat überhaupt keine Besonderheiten und auch keine Tauchplätze aufzuweisen.

Ko Huyong

 
frischgeschlüpfte Suppenschildkröte

Die Huyong-Insel (เกาะหูยง), Nummer eins (Ko Nueng, เกาะหนึ่ง), liegt am nächsten zu Phuket und hat den längsten weißen Sandstrand der Inselgruppe. Dieser ist aber für Touristen gesperrt, da er ein Ort für die Eiablage der geschützten Suppenschildkröte ist. Marinesoldaten bewachen die Eier und die jungen Schildkröten, bis sie groß genug sind, um ins Meer entlassen zu werden. Der Meeresgrund ist hier zehn bis 15 Meter tief, es wachsen weiche, harte und Fächer-Korallen. Die geringe Tiefe lässt die Sonnenstrahlen bis zum Grund vordringen, was ein reiches submarines Leben zur Folge hat.

Tourismus

Die Wasserqualität und die Sichtweite - man kann bis zu einer Tiefe von 30 m sehen - sowie Flora und Fauna der Inseln ziehen zahlreiche Taucher an. Die Grenze zwischen Naturschutz im Nationalpark und intensivem Tauchtourismus ist recht schmal. In ihren Flugblättern informiert die Nationalparkbehörde die Besucher über die Anfälligkeit der Korallen und ihrer Bewohner für externe Einflüsse. Die beste Zeit für einen Besuch sind die Monate zwischen Dezember und April.

Transport

Boote starten meist aus dem am nächsten gelegenen Hafen Thap Lamu, aber auch von der ca. 100 km südöstlich gelegenen Insel Phuket. Man erreicht die Inseln mit dem Schnellboot in ca. 1,5 Stunden, normale Boote benötigen ca. 3,5 Stunden. Neben privaten Tour-Anbietern gibt es auch ein regelmäßig verkehrendes Fähr-Boot zum Festland und kleinere Boote zum Transport zwischen den Inseln. In den beliebten Buchten der Inseln ankern auch über Nacht mehrere Boote.

Tauchen

Die Strömungen rund um die Similans sind nicht unbeträchtlich, man sollte nur mit einem fachkundigen Führer die Unterwasserwelt erkunden. Ein- und Mehrtagestouren werden angeboten, die Tauchgänge inklusive des Auffüllen der Sauerstoffflaschen anbieten. Nächtliche Tauchgänge sind beliebt. Es gibt zehn ausgewiesene Tieftauchstellen.

Unterkünfte

Die meisten Taucher übernachten direkt auf den Schiffen. Auf den Inseln vier und acht bietet die Nationalparkverwaltung Duschen, Toiletten und Unterkunftsmöglichkeiten. Diese reichen vom Steinbungalow mit Klimaanlage bis zum Zelt und können online im Voraus gebucht werden. Außerhalb dieser Unterkünfte ist das Campieren verboten.

Quellen

  • Denis Gray (u.a.): National Parks of Thailand. Communications Resources Ltd., Bangkok 1991, ISBN 974-88670-9-9

Mu Ko Similan National Park Englische Seite der Nationalparkverwaltung

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