Tee

Getränk aus Wasser und Teeblättern
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Tee ist ein Heißgetränk, das aus Pflanzenteilen (Blättern, Knospen, Blüten, Stengeln,...), die mit heißem Wasser übergossen werden, zubereitet wird.

Grüner und schwarzer Tee werden aus denselben Pflanzen (Thea sinensis und Thea assamica) gewonnen, wobei beim grünen Tee der Fermentationsprozess durch kurzzeitiges Erhitzen der Teepflanze verhindert wird. Sowohl grüner als auch schwarzer Tee werden in Asien produziert.

Der Grüne Tee hat in Asien eine starke kulturelle Verankerung, auch verbunden mit religiösen Riten. Je nach Gebiet wird grüner Tee unterschiedlich zubereitet und konsumiert. Überall werden dafür aber spezielles Geschirr und andere Utensilien verwendet. Grüntee wird i.A. dreimal jährlich geerntet: im Frühling (first flush), im Sommer (second flush) und im Herbst (autumnal). Der Zeitpunkt der Pflückung beeinflusst Farbe und Geschmack des Tees. Für den optimalen Geschmack ist auch die Wasserqualität sowie die Wassertemperatur (60-95 °C, je nach Tee) maßgebend. Das Teepflücken ist ein Handwerk, das beträchtliche Erfahrung erfordert und meistens von Frauen ausgeübt wird. Maschinelle Ernteverfahren konnten sich wegen der erheblichen Qualitätsminderung bislang kaum durchsetzen.

Bekannte Teeanbaugebiete, nach denen auch die dort produzierten Sorten benannt sind, sind

  • Darjeeling - Nordostindien in ca. 2000 m/M. Höhe, Südhänge von Himalaya - hell, fein, aromatisch.
  • Assam - Nordindien, Hochebene am Brahmaputra - kräftig, dunkel, würzig.
  • Bengalen - Bangladesch - delikat, grossblättrig, ein idealer Frühstückstee.
  • Ceylon - Sri Lanka - Allrounder, feiner, dunkler Tee, ein Standardbestandteil von vielen Teemischungen.
  • Hangzhou - China - blumig, natürlich, nur als Grüntee
  • Yunnan - China - blumig, natürlich, ob als Grüntee, halbfermentiert oder Schwarztee
  • Afrika - Mosambik, Kenia, Simbabwe, beste Qualität, besonders aus Kenia, Ernte das ganze Jahr.
  • Java - Indonesien - hell und fruchtig
  • Sumatra - Indonesien - Ernte das ganze Jahr, guter Alltagstee
  • Georgien - Ex-UdSSR - guter Alltagstee, jedoch nicht mit dem (früher) so weltberühmten guten Russischen Tee zu verwechseln - auch Karawanentee genannt - denn dieser Tee stammte ja nicht aus Georgien!
  • Brasilien - Teeproduktion in japanischer Regie, vielversprechende Erfolge
  • Japan - kommt selten außerhalb von Japan in den Handel, wird im Lande dringend gebraucht.
  • Taiwan - besonders in den USA beliebt

Vor allem in Europa wird Tee oft mit zusätzlichen Stoffen aromatisiert, einer der ältesten aromatisierten Tees ist der mit Bergamotte verfeinerte Earl Grey. Die Zugabe von Milch fällt Kalziumoxalat als schwerlösliches Salz aus und verringert die Gefahr von Nierensteinbildung.

Teezubereitung und Teegenuss

  1. Frisches Wasser zum Kochen bringen, weiches Wasser ist besser als hartes, aber man sollte das Teewasser nicht noch besonders aufbereiten müssen, frisches Quellenwasser genügt!
  2. Großvolumige Teekanne mit Deckel mit kochendem Wasser gut vorwärmen. Am besten benutzt man Teegeschirr aus gutem Porzelan. Die Teekanne nie in der Spülmaschine reinigen und, wie das gesamte Teegeschirr, nie für etwas anderes als für den Tee selbst verwenden. Selbst Kräutertee in einem anderem Geschirr aufbereiten.
  3. Tee ist besonders stark aromaempfindlich. Deshalb sollten die Teeblätter immer in trockenen und geschlossenen Behältern dunkel, trocken und kühl aufbewahrt werden, so hält der Tee auch sehr lange frisch.
  4. Vorsicht vor der Nähe zu allen anderen Gewürzen, Aromen und Küchengerüchen. Auch der aufsteigende Dampf vom Herd oder Spühlbecken schadet dem Teearoma. Bereits beim Einkauf sollte man auch den originalverpackten Tee z.B. von Wasch- und Putzmitteln bereits gut trennen.
  5. Pro Portion einen Teelöffel Teeblätter in ein Teesieb geben.
  6. Teewasser soll nur kurz aufkochen und sofort aufgegossen werden, für den Grüntee soll das Teewasser aber nicht ganz kochen!
  7. Drei bis fünf Minuten ziehen lassen - bei drei Minuten wirkt der Tee und sein Koffein (früher auch noch Teein genannt) aufmunternd, bei 5 Minuten überwiegt dagegen die beruhigende Wirkung der vielen anderen Teeinhaltsstoffe.
  8. Tee sofort geniessen, den Tee kann man nur schlecht warmhalten, egal was man auch dafür tut, der abgestandene Tee schmeckt einfach nicht mehr so gut. Lieber nur weniger Tee aufs Mal zubereiten, jedoch immer wieder frisch.
  9. Zucker, Milch, Rahm, Zitrone nach persönlichem Geschmack hinzufügen. Kandiszucker oder brauner Rohrzucker gelten als besonders geeignet. Nach Wunsch auch Zitronensaft oder mit frischer Milch oder Sahne (Rahm) hinzufügen. Ungeeignet sind H-Milch, Kondensmilch und Kafferahm.
  10. Teebeutel sind zwar praktisch, aber kein wirklicher Ersatz für den guten, aromatischen, offenen Tee.
  11. Instanttees besteht meist zum größten Teil aus Zucker und haben mit Tee nur sehr wenig Verwandtschaft, daher auch Vorsicht bei Kindern (wegen Kariesgefahr).
  12. Ice Tea wird als Erfrischungsgetränk immer beliebter, kann auch selbstgemacht werden, sonst gilt dieselbe Vorsicht, wie beim Instanttee.
  13. Nicht alles was sich Tee nennt, ist wirklich auch ein Tee, Früchtetee und Kräutertee, so fein sie auch alle sein mögen, sie sind und bleiben nur Teeähnliche Getränke.
  14. Alkohol (Rum) im Tee ist gut vielleicht zur späten Stunde in der Skihütte, doch ein wirklich guter Tee braucht auch nur wenig Zugaben.

In Europa trinken die Engländer wohl am meisten Tee, die Teezeit am Nachmittag (Tea Time) ist immer noch eine Feier. In Norddeutschland sind es die Friesen, die beinahe auch so viel Tee, wie die Engländer verbrauchen, das wird wohl an dem Wetter liegen! Und sie machen an der Nordsee einen hervorragenden Tee...

Tee ist bis heute ein Volksgetränk, Genuss und Medizin. Der Tee hat auch Politik und Geschichte gemacht (Bostoner Tea Party). Teetrinken ist ein großes Stück unserer Kulturgeschichte und hat unser Leben, die christliche Seefahrt und auch die Wirtschaft und den Handel stark mitgeprägt.

Kurzes Teeglossar

  • BOP - Broken Orange Pekoe. Haupt-Broken-Grad in Sri Lanka (Ceylon), Südindien, Java und China.
  • BP - Broken Pekoe. Braunschwarzer, schwerer Broken-Tee. Überwiegend aus Indonesien, Ceylon und Südindien.
  • BPS - Broken Pekoe Souchong. Assam und Darjeeling, kugelförmiges Blatt.
  • Broken - Die englische Bezeichnung für den gebrochenen, kleinblättrigen Tee.
  • Dust - Teestaub (ausschließlich für Aufgussbeutel).
  • Einwurf - Hier werden die Stengel oder das Teeholz mitverarbeitet.
  • Fannings - Kleine, ca. 1 mm große Teepartikel (nur in Aufgussbeuteln verarbeitet).
  • FBOP - Flowery Broken Orange Pekoe. Grober Broken-Tee mit einigen Tipps. Kommt aus Assam, Indonesien, China und Bangladesch.
  • FOP - Flowery Orange Pekoe. Die meisten einfachen indischen Blatt-Tees.
  • FTGFOP1 - Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1. Hauptsächlich Darjeeling, teilweise auch Assam. Gleichmäßige Blattsortierung, tippy.
  • GBOP - Golden Broken Orange Pekoe. Zweite Sortierung, weniger Tippy.
  • GFBOP - Golden Flowery Broken Orange Pekoe. Hauptsächlich in Assam produziert.
  • GFOP - Golden Flowery Orange Pekoe. Top-Grad des Tees aus Kenia.
  • Infusion - Teeblätter nach dem Aufgießen.
  • OP - Orange Pekoe. Der Standard Ceylon- und Java-Tee. Zum Teil langes, drahtiges Blatt.
  • OP Sup. - Orange Pekoe Superior. Tippy, nur aus Indonesien.
  • Pekoe - Das Wort steht für die noch jungen, zarten Blätter der Teepflanze (aus dem chinesischen: "weißer Flaum"). Pekoe und Orange Pekoe sind Bezeichnungen für unterschiedliche Grade des Tees.
  • SFTGFOP - Special Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1. höchste Gradierung.
  • TGBOP - Tippy Golden Broken Orange Pekoe. Feiner Broken aus Darjeeling und Assam. Gleichmäßige Blattsortierung.
  • TGFOP - Tippy Golden Flowery Orange Pekoe. Hauptgrad in Darjeeling und Assam.
  • Tippy/Tip - Bezeichnet die helle Teile des Tees (Blattspitzen) die sich beim Aufguss nicht so dunkel färben.

siehe auch: Teezeremonie