Totes Gebirge

Gebirgsgruppe der Alpen
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Das Tote Gebirge ist eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen im Bereich der nördlichen Steiermark und des südlichen Oberösterreich. Das Gebirge hat seinen höchsten Punkt im Großen Priel mit 2515 m ü. A. Das stark verkarstete Gebirge besteht vorwiegend aus Dachsteinkalk und gilt flächenmäßig als das größte Kalkkarstgebiet Mitteleuropas. Das Gebirge entwässert größtenteils unterirdisch und ist von mehreren großen Höhlen durchzogen, darunter die längste Höhle Österreichs, das Schönberg-Höhlensystem mit über 147 Kilometern Länge. Durch Alpenvereinshütten, ein großes Wegenetz und mehrere Wintersportgebiete ist das Tote Gebirge für den Tourismus erschlossen. Der Name leitet sich vom stark verkarsteten und großteils vegetationsarmen Zentralplateau ab.

Totes Gebirge

Die Südostseite über dem Stodertal
Die Südostseite über dem Stodertal

Die Südostseite über dem Stodertal

Höchster Gipfel Großer Priel (2515 m ü. A.)
Lage Steiermark, Oberösterreich
Teil der Nördliche Kalkalpen
Totes Gebirge (Alpen)
Totes Gebirge (Alpen)
Koordinaten 47° 43′ N, 14° 4′ OKoordinaten: 47° 43′ N, 14° 4′ O
Typ Kalkkarststock, Plateaugebirge
Gestein Dachsteinkalk
Fläche 1.125 km²

Geographie

 
Luftbildaufnahme von Süden. Im Tal Liezen. Nördlich folgen Warscheneckgruppe, Stodertal und die Prielgruppe mit dem Zentralplateau

Das Tote Gebirge hat eine maximale Ausdehnung zwischen Bad Ischl im Westen und dem Pyhrnpass im Osten von 55 und von Nord nach Süd von 28 Kilometern; es umfasst eine Gesamtfläche von etwa 1125 km² mit einer Grenzlänge von 153 km.[1]Das Tote Gebirge ist flächenmäßig das größte Kalkkarstgebiet Mitteleuropas.[2]

Die Begrenzung verläuft vom Steinkogel bei Ebensee die Traun entlang über Bad Ischl nach Bad Goisern, über die Pötschenhöhe nach Bad Aussee, weiter über das Hinterbergtal und durch die Schlucht von Untergrimming zur Enns. Diese bildet die Grenze bis Liezen. Von dort verläuft die Ostgrenze über den Pyhrnpass bis zur Teichl und deren Einmündung in die Steyr. Die Nordgrenze ergibt sich aus der Linie Steyrbrücke – ÖdseenAlmseeOffensee und Steinkogel bei Ebensee.[3] Politisch ist das Gebiet auf die Bezirke Gmunden, Kirchdorf an der Krems und Liezen aufgeteilt.

Im Nordosten verläuft im Steyr- und im Teichtal die Pyhrn Autobahn (A 9), und das Tote Gebirge ist über die Anschlüsse bei Roßleithen und Spital am Pyhrn erschlossen. Parallel zur A 9 verläuft die Pyhrnpass Straße. Im Westen und Südwesten verläuft von Ebensee bis nach Trautenfels die Salzkammergutstraße, die dort in die Ennstal Straße mündet und bis nach Liezen führt. Mehrere Mautstraßen führen vom Tal auf das Plateau, von Altaussee die Loser-Panoramastraße bis auf 1600 m Höhe in die Nähe des Augstsees, von Bad Mitterndorf die Tauplitz Alpenstraße auf die Tauplitzalm und von Hinterstoder die Höss Mautstraße auf die Hutterer Böden.

Gliederung und Gipfel

Die Hauptmasse des Gebirges wird in drei Gruppen unterteilt. Im Westen befindet sich die Schönberggruppe, die durch eine geologisch bedingte tiefe Einbruchsfurche von der zentralen Prielgruppe getrennt ist. Diese als Wildenseelinie bezeichnete tektonische Störung verläuft vom Altausseer See über den Hochklapfsattel zum Wildensee und weiter über den Rinnerboden zum Offensee. Im Osten wird die Warscheneckgruppe ebenfalls durch eine tektonische Störung, der sogenannten Salzsteiglinie, von der Prielgruppe getrennt. Diese verläuft von der Tauplitzalm über das Salzsteigjoch durch das Stodertal.[4]

Durch markierte Wege erschlossene Gipfel des Toten Gebirges (Auswahl)
Schönberggruppe Seehöhe [m ü. A.] Prielgruppe Seehöhe [m ü. A.] Warscheneckgruppe Seehöhe [m ü. A.]
Schönberg 2093 Großer Priel 2515 Warscheneck 2388
Rinnerkogel 2012 Spitzmauer 2446 Hochmölbing 2336
Bräuningzinken 1899 Schermberg 2396 Almkogel 2116
Hohe Schrott 1839 Rotgschirr 2270 Angerkogel 2114
Loser 1837 Großer Tragl 2179 Rote Wand 1872
Blick von der Spitzmauer auf das vegetationsarme Plateau der Prielgruppe. Von links nach rechts: Feuertalberg, Temlberg, Schermberg und Großer Priel.

Geomorphologie

 
Die 1400 m hohe Schermbergnordwand, Prielgruppe

Typisch für das Tote Gebirge ist das riesige Kalkkarst-Plateau mit Hochgebirgs- und auch Mittelgebirgscharakter.[2] Das Gebirge steigt im Westen steil vom Trauntal von etwa 500 m ü. A. zum Gipfel des Schrottkamms (1839 m ü. A.) auf und setzt sich nach Osten plateauartig fort. Die Nordabstürze sind sehr steil, felsig und überschreiten im Schönberg erstmals 2000 m ü. A.. Die Gipfel des Nordrands werden nach Osten höher und die Wandhöhen erreichen bei der Almtaler Sonnenuhr bereits mehr als 1000 Meter. Der nach Norden verlaufende Hetzaukamm trennt die Täler In der Röll und Hetzau von einander. Den Talschluss der Hetzau bildet die zentrale Prielgruppe mit den drei höchsten Erhebungen des Toten Gebirges: Großer Priel 2515 m ü. A., Spitzmauer 2446 m ü. A. und Schermberg 2396 m ü. A.. Die Nordwand des Schermbergs ist mit 1400 m nach der Watzmann-Ostwand die zweithöchste Wand der Ostalpen. Der Große Priel entsendet nach Osten den Prielkamm, der mit dem Kleinen Priel 2136 m ü. A. endet. Nach Süden verläuft der rund 15 km lange Stoderkamm, der mit mehr als 1000 m hohen Wandfluchten ins Stodertal abbricht und beim Salzsteigjoch endet. Dort beginnt östlich die Warscheneckgruppe, deren gratartiger Kamm im Warscheneck 2388 m ü. A. den höchsten Punkt hat. Die Südabdachung der Warscheneckgruppe ist weniger exponiert und teilweise durch sekundäre Plateaus unterbrochen. Nach Westen setzt sich das Plateau zur Tauplitzalm fort. Im Südwesten wird das Tote Gebirge vom Augst- und vom Grundleseekamm begrenzt, deren steile Wände zum Ausseer Becken und zum Grundlseebecken abfallen. Die Westwand der Trisselwand 1754 m ü. A. erreicht dort 600 m Höhe. Am gesamten Plateau ist eine alpine Karren- und Dolinenlandschaft ausgebildet.

Gewässer

 
Wildensee mit Rinnerkogel

Der Großteil des Toten Gebirges entwässert nach Norden bzw. Westen über die Traun und die Steyr. Beide Flüsse entspringen im Toten Gebirge, die Traun im Traun-Ursprung oberhalb des Kammersees und die Steyr im Talschluss des Stodertals. Das Gebiet vom Salzabach bis zum Pyhrnpass entwässert nach Süden in die Enns. Grimming und Teichl gehören zu den wenigen ganzjährig wasserführenden Bächen der Hochlagen.

Am Nordfuß des Gebirges liegen der Almsee, der Offensee und der Gleinkersee, im Süden in Tallage der Altausseer See, der Grundlsee und der Toplitzsee. In den Hochlagen befinden sich mehrere abflusslose Trogseen wie der Wildensee, die Lahngangseen und der Elmsee. Auf dem Tauplitzalm-Seenplateau liegen sechs Bergseen.

Geologie

Tektonik

Tektonisch besteht das Tote Gebirge aus mächtigen, nordvergenten Falten der Totengebirgsdecke und der Warscheneckdecke, wobei im Südosten der Hangendschenkel mit einem Winkel zwischen 20 und 40 Grad ansteigt und am Nordrand in einer leicht überkippten Stirnfalte endet. Das Gebirge wurde während der Alpidische Orogenese in mehrere Schollen zerbrochen und ist von mehreren tektonischen Störungen durchzogen. Die wichtigste ist die Salzsteiglinie, die von Vorderstoder über Hinterstoder zum Salzsteigjoch und weiter gegen Südwesten zum Tauplitz-Plateau verläuft. Entlang der Salzsteiglinie wurde die Totengebirgsdecke, der tirolischen Deckeneinheit (Tirolikum), von der Warscheneckdecke, die der juvavischen Deckeneinheit (Juvavikum) zugerechnet wird, überschoben. Sie trennt somit auch die Prielgruppe von der Warscheneckgruppe.[5] Weitere Störungen sind die Elmlinie, entlang der Lahngangseen und die Wildenseelinie, vom Altausseer See über den Wildensee zum Offensee. Letztere trennt die Schönberggruppe von der Prielgruppe. Die sogenannte Toplitzsee-Störung zieht vom Grundlsee über den Toplitz-See in das Tote Gebirge hinein.

Lithostratigraphie

 
Gebankter Dachsteinkalk des Ramesch, Warscheneckgruppe

Das Tote Gebirge ist fast zur Gänze aus Kalken und Dolomiten der Trias und der Jura aufgebaut, die vor etwa 210 bis 135 Millionen Jahren abgelagert wurden. Salzführendes Haselgebirge (Perm) und Werfen-Formation (Untertrias) bilden die untersten Schichten des Gebirges. Sie treten in Vorder- und Hinterstoder und besonders im Salzkammergut auf, wo sich auch das Salzbergwerk Altaussee und der Bad Ischler Salzberg befinden.

Der Wettersteindolomit (Ladin) bildet die unteren Wandpartien der Nordabstürze der Prielgruppe und den westlichen Bereich der Warscheneckgruppe. Über dem Wettersteindolomit finden sich wasserstauende Lunzer Schichten (Karnium), die als größere Gebiete bei der Hagsteinalm (Hochsteinalm) und Bärenalm in der Warscheneckgruppe zu finden sind. Die Lunzer Schichten trennen prinzipiell den Hauptdolomit vom Wettersteindolomit, jedoch sind diese meist ausgequetscht, sodass eine Unterscheidung der beiden Dolomitarten nicht möglich ist. Der Hauptdolomit (Norium) bildet den Sockel von Schermberg und der Almtaler Sonnenuhr. In der Warscheneckgruppe bildet der Hauptdolomit den Zackengrat des Sneslitz, aber auch das weite Almgebiet im Bereich der Hochmölbinghütte. Der Hauptdolomit geht in den gebankten Dachsteinkalk (Norium bis Rhaetium), welcher die Hauptmasse der Totengebirgs- als auch Warscheneckdecke bildet. Der Dachsteinkalk erreicht eine Mächtigkeit von bis zu 1000 m und baut alle Wände und Hochflächen der Prielgruppe mit Ausnahme des Südwestplateaus auf, weiters den nördlichen Teil der Schönbergruppe und den östlichen Teil der Warscheneckgruppe. Der Dachstein-Riffkalk spielt im Toten Gebirge eine untergeordnete Rolle. Der Sturzhahn und der Traweng bestehen aus Riffkalk.

Stellenweise liegt rötlicher, fossilreicher Hierlatzkalk (Unterjura) dem Dachsteinkalk auf, etwa auf der Wurzeralm oder in der Umgebung der Pühringerhütte. Kalke aus dem Jura bilden das Südwestplateau der Prielgruppe. Die Oberalm-Formation (Kimmeridgium) liegt auf dem Dachsteinkalk und bildet nicht nur schroffe Wände vom Loserkamm bis zum Salzofen, sondern auch die großen Almen in diesem Gebiet. Der Plassenkalk (Kimmeridgium) ist der Oberalm-Formation sehr ähnlich, bildet jedoch riesige, glatte Plattenwände wie an der Trisselwand und Backenstein. In der Warscheneckgruppe bestehen Rote Wand und Stubwieswipfel aus Plassenkalk.[4]

Geologisches Profil durch die Prielgruppe (vereinfacht, stark überhöht)

Hydrogeologie

 
Der Pießling-Ursprung am Nordfuß des Warschenecks

Die tiefgründig verkarsteten Kalke entwässern größtenteils unterirdisch. So finden sich in den Hochlagen keine größeren oberflächlichen Abflüsse. Der Großteil des Regen- und Schmelzwassers versickert in den Spalten und Dolinen des Kalkgesteins und sammelt sich in ausgedehnten Höhlensystemen. Die Kalke werden von Grundwasser stauenden Werfener Schichten und Haselgebirge unterlagert. Diese tonig-mergligen Ablagerungsgesteine erzwingen zahlreiche Quellaustritte und sind für die Abdichtung vieler Seebecken verantwortlich. In Hochlagen tritt dies etwa am Tauplitzalm-Seenplateau zutage, wo sich entlang der Salzsteiglinie sechs kleine Hochgebirgsseen gebildet haben.[6] In den Tallagen führt diese Schichtung zu zahlreichen Karst-Großquellen wie etwa die Wallerquelle im Almsee mit einer durchschnittlichen Schüttungsmenge von 1000 bis 1500 l/s. Der Karststock des Warschenecks entwässert vorwiegend nach Norden über die Großquelle Pießling-Ursprung mit einer durchschnittlichen Schüttungsmenge von 2.200 l/s[7]. Im Bereich der Wurzeralm liegt die Polje des Teichlbodens. Am Talboden dieser Karstwanne mäandriert der Oberlauf der Teichl. Am Rand der Polje, wo die wasserundurchlässigen Werfener Schichten der Wanne enden, verschwindet die Teichl in einem Ponor und tritt erst am Fuß des Gebirgsstockes wieder zu Tage.[8]

Höhlen

Der gut verkarstungsfähige Dachsteinkalk bietet im Zusammenwirken mit dem übrigen Trennflächengefüge besonders günstige Voraussetzungen für die Höhlenbildung. Mit Stand 2019 sind im Österreichischen Höhlenverzeichnisses mehr als 2000 Objekte verzeichnet. Die meisten Höhleneingänge liegen im Plateaubereich des Toten Gebirges. Mit vermessenen 147.813 m ist das Schönberg-Höhlensystem (Kat.Nr. 1626/300) die längste Höhle Österreichs.[9] Von besonderer geschichtlicher Bedeutung sind die Salzofenhöhle (Kat.Nr. 1624/31) und die Ramesch-Knochenhöhle (Kat.Nr. 1636/08a), da in ihnen Steinwerkzeuge der Kulturstufe Moustérien gefunden wurden, die aus der Zwischeneiszeit zwischen 65.000 und 31.000 v. Chr. stammen.

Die fünf längsten Höhlen im Toten Gebirge
Name Kat.-Nr. Vermessungs­länge [m] Vertikal­erstreckung [m]
Schönberg-Höhlensystem 1626/300 147813 1061
Schwarzmooskogel-Höhlensystem 1623/40 133831 1125
Verborgene Höhle 1616/110 27078 327
DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem 1625/379 24172 249
Almberg-Höhlensystem 1624/18 22676 302

Klima

 
Inversionswetterlage mit tiefer liegender Frostgrenze im Ennstal, Hinteregger Alm, Warscheneckgruppe

Die Klimadaten zeigen eine für die Gebirge der Nördlichen Kalkalpen typische Temperatur- und Niederschlagsverteilung: kühle und niederschlagsreiche Sommer und niederschlagsarme Winter. Die Jahresniederschläge bewegen sich in einer Größenordnung von 1200 bis über 2500 mm, wobei die Niederschläge von West nach Ost ab und mit zunehmender Meereshöhe deutlich zu nehmen. Maximalwerte werden im Bereich des Großen Priel (2515 m ü. A.) erreicht. In freien höher gelegenen Bereichen dominieren West- und Nordwestwinde, die häufig mit Niederschlag einhergehen. Bedingt durch den oftmaligen Wolkenstau am Nordrand fällt im Bereich des Prielgruppe überdurchschnittlich viel Niederschlag. Ein Vergleich der Jahresniederschläge von 1681 mm am Almsee (589 m ü. A.) an der Nordwestseite des Toten Gebirges mit 1277 mm in Hinterstoder (591 m ü. A.) an dessen Ostseite, zeigt bei fast gleicher Seehöhe und einer Entfernung von nur 16 km deutlich die Barrierewirkung des Toten Gebirges. Die Zeitdauer der winterlichen Schneebedeckung liegt in 1500 m Höhe bei etwa 180 Tagen, über 2500 m Höhe bei 300 Tagen. Das durchschnittliche Schneehöhenmaximum eines Winters beträgt in Hinterstoder 66 cm und auf der Wurzeralm (1400 m ü. A.) in der Warscheneckgruppe 222 cm. Durch die Höhendifferenz von über 2000 Metern ergeben sich markante Temperaturunterschiede zwischen den Tallagen und den Gipfelregionen des Toten Gebirges. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt in Tieflagen zwischen 8,3 ºC bei Bad Ischl (469 m ü. A.) im Nordwesten und 5,9 ºC in Bad Mitterndorf (803 m ü. A.) im Süden, in den Hochlagen 2,1 ºC am Großen Priel. Große Bedeutung kommt den Inversionswetterlagen in den Talbereichen wie etwa im Trauntal, Ennstal, Windischgarstner Becken und selbst in den Hohlformen der ausgedehnten Plateaus des Toten Gebirges zu. Aus diesem Grunde herrschen im Herbst oberhalb der Inversionsnebeldecken oft vergleichsweise milde Temperaturen vor. In der kalten Jahreszeit übt die Inversionsschicht in umgekehrter Weise eine mildernde Wirkung auf die Temperaturen der Tallagen aus.[10]


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Huttererböden (1370 m ü. A.)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −4,0 −3,8 −1,6 0,8 6,7 9,7 11,6 11,6 8,1 3,8 −0,8 −3,3 3,3
Niederschlag (mm) 94,0 79,0 95,0 125,0 111,0 165,0 176,0 132,0 99,0 70,0 117,0 118,0 Σ 1381
Quelle: [11]

Flora und Vegetation

 
Die Lärche bildet die Waldgrenze. Darüber ausgedehnte Felder der Bergkiefer. Im Hintergrund das Hirscheck und Hochmölbing, Warscheneckgruppe

Aufgrund der großen Höhenunterschiede von der Tallage bis in die Gipfelregionen bildet sich in jeder Höhenstufe eine entsprechende Vegetation. Die montane Stufe entspricht dem Bereich der Fichten-Tannen-Buchen-Wälder als Klimaxvegetation, der sich vom Talboden bis in etwa 1400 m ü. A. erstreckt. An extrem flachgründigen Böden über Wettersteindolomit, auf denen sich die montane Laubwaldvegetation nicht entwickeln kann, werden die süd- bis ostexponierten Lagen von Rotföhren (Pinus sylvestris) besiedelt. In der Polsterlucke am Südfuß des Öttlbergs gedeihen Kalk-Magerrasen und lichte Schneeheide-Rotföhrenwälder. Ab etwa 1400 m ü. A. sind die Wälder durch zunehmende Verlichtung und mosaikartige Zusammensetzung gekennzeichnet: Fichten-Lärchen-Mischbestände, Bergkiefergebüsche, Hochstaudenfluren und Rasen wechseln miteinander ab und werden mit steigender Höhe zunehmend von alpiner Vegetation durchsetzt. Im Bereich des Albert-Appel-Hauses existiert mit dem Henarwald ein großer Lärchen-Fichten-Zirbenwald. Dieser ist auch großflächig auf der Südabdachung des Warschenecks ausgebildet. Die Waldgrenze befindet sich etwa bei 1800 m ü. A. Auf den überwiegend felsigen Hängen der Prielkette bildet die Bergkiefer (Pinus mugo) den für ostalpine Kalkgebirge typischen Krummholzgürtel, der sich mit steigender Höhe zunehmend auflöst und von Zwergstrauchheiden und alpinen Rasen durchzogen wird.[12] In der oberalpinen Stufe dominieren fragmentierte Polsterseggenrasen. Zu den am höchsten steigenden Pflanzenarten zählen Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica) und Einblütige Hornkraut (Cerastium uniflorum). Letzteres ist ganz auf das Gipfelplateau des Großen Priels beschränkt ist. Auf der Wurzeralm finden sich zwei Bergkiefer-Hochmoore, das Untere und Obere Filzmoos, die als die höchstgelegenen der Nordalpen gelten. Der Anteil der Bergkiefer (Pinus mugo) beträgt etwa 50 Prozent, der Rest wird von Kleinseggenriedern in Anspruch genommen. Helmut Gams rechnete sie deshalb zu den wertvollsten des gesamten Ostalpenraumes.[13]

Der Großteil der endemischen Pflanzenarten der Nordostalpen wächst im Toten Gebirge.[13] Als Auswahl seien erwähnt:

Fauna

 
Elritzen im Wildensee, Schönberggruppe

Das Tote Gebirge ist reich an Wildarten. Besonders das östliche, karge Kartplateau der Prielgruppe ist für Gämsen (Rupicapra rupicapra) ein Rückzugsgebiet; die Tiere treten in hohen Dichten auf. Im Bereich von große Almen, finden Rothirsche (Cervus elaphus) gute Lebensbedingungen. Hier leben auch Rehe (Capreolus capreolus), wenn auch in geringerer Dichte.[14] Von den Raubtieren (Carnivora) sind Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis) sowie Rotfuchs (Vulpes vulpes) vorhanden.[15] Die Population des Braunbären (Ursus arctos) gilt seit 2011 als erloschen.[16] Auch Schneehasen (Lepus timidus) leben im Gebiet.

Alpensalamander (Salamandra atra) und Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) weisen im Toten Gebirge gute Bestände auf. In den tieferen Lagen kommt auch der Feuersalamander (Salamandra salamandra) vor. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist weit verbreitet, typische Lebensräume sind etwa Almflächen mit Weidetümpel, wo sie oft gemeinsam mit dem Bergmolch auftritt. Auch die Erdkröte (Bufo bufo) und der Grasfrosch (Rana temporaria) steigen mit größeren Beständen bis zur Waldgrenze. Von den Reptilienarten ist die Bergeidechse (Zootoca vivipara) am häufigsten vertreten, aber auch die Blindschleiche (Anguis fragilis) ist bis in die hochmontane Zone weiter verbreitet. Besonders im Bereich der Almtümpel findet man oft die Ringelnatter (Natrix natrix), welche vom Amphibienreichtum profitiert. Die Kreuzotter (Vipera berus) ist zwar weit verbreitet, aber nur sehr lokal häufigerer.[17]

Die Seen der Hochlagen wurden mit Seesaibling (Salvelinus alpinus) besetzt. Diese bilden schlanke Hungerformen und kräftige Raubformen im gleichen See aus. Die Elritze (Phoxinus phoxinus) bildet im Wildensee und im Elmsee große Bestände.[18]

Alpendohlen (Pyrrhocorax graculus) und Kolkraben (Corvus corax) sind häufig anzutreffen. Mit Alpenschneehuhn (Lagopus muta), Birkhuhn (Lyrurus tetrix), Haselhuhn (Tetrastes bonasia) und Auerhuhn (Tetrao urogallus) sind vier Raufußhuhnarten im Gebiet heimisch. Alpenbraunellen (Prunella collaris) und Schneefink (Montifringilla nivalis) wurden ebenfalls nachgewiesen[19]. Das Tote Gebirge ist auch Verbreitungsgebiet des Steinadlers (Aquila chrysaetos)[20].

Naturschutz

Große Teile des Toten Gebirges stehen unter Naturschutz. 1991 wurden in der Steiermark der Bereich Totes Gebirge West (NSG-a16) mit 154,6 km² und Totes Gebirge Ost (NSG-a17) mit 78,17 km² als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Die beiden Schutzgebiete decken einen Großteil des Toten Gebirges auf steirischer Seite ab und reichen bis an die Landesgrenze zu Oberösterreich. 2006 wurde das Europaschutzgebiet Totes Gebirge mit Altausseer See Europaschutzgebiet Nr. 35, etwas größer als die integrierten Naturschutzgebiete, gemäß FFH- und Vogelschutzrichtlinie als Teil des Netzwerks Natura 2000 verordnet.

In Oberösterreich sind große Teile der Warscheneckgruppe unter Naturschutz gestellt. Dort wurden zwischen 2000 und 2008 folgende Naturschutzgebiete verordnet: Warscheneck Nord (n134) mit 27 km², Warscheneck Süd-Purgstall-Brunnsteiner Kar (n110) mit 12 km², Warscheneck-Süd-Stubwies (n096) mit 767,6 ha und Warscheneck-Süd-Wurzeralm (n093) mit 50,09 ha.

Namenskunde

Der Name Totes Gebirge bezog sich ursprünglich vor allem auf das östlichen Zentralplateau südlich des Großen Priels. Dieser innerste Bereich wird wegen seiner Wasserlosigkeit durch Fehlen von Quellen oder oberirdischen Gerinnen und weitgehender Pflanzenarmut von den Einheimischen als Boandlland (Bein- bzw. Knochenland) bezeichnet, in Anspielung auf die weißen Kalkbänke, im Volksmund Stoabreda (Steinbretter) genannt, die wie Rippen aus der kahlen Landschaft herausragen. Geländenamen wie s’Aufghackat, Hochbrett oder Hochplattenkogel verweisen darauf.[21] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war auch der Name Freygebirg gebräuchlich, da in den entlegensten Karstgebieten die freie Jagd erlaubt bzw. toleriert war.[22]

Viele Flurnamen sind slawischen Ursprungs. Das südliche Oberösterreich und das Ennstal waren Siedlungsraum der Alpenslawen. Hier war der Stamm der Stoderaner (Stodoranci – von slawisch studor = seichtgründiger, karger Ackerboden) ansässig. Flurnamen wie das Stodertal, Toplitz (slawisch toplica = warmes Quellwasser) und insbesondere der höchste Berg des Toten Gebirges, der Große Priel (slawisch priela = Steinmasse), weisen noch heute daraufhin.[23] Toter Mann stammt vom keltischen Tota magos ab. Tota/Teuto bedeutet Volk und magos Feld und verweist somit auf einen Versammlungsplatz. In Österreich und Deutschland gibt es mehrere gleichnamige Flurnamen. Stets sind es breite, flache Höhenkuppen mit weitem Rundblick, die von vielen Seiten relativ leicht erreicht werden können. Sie liegen etwas entfernt von den Ortschaften im freien Gelände.[24]

Die Höhlen heißen Ofen, wie Gamsofen, Salzofen, Ofenkogel und Ofenlochkogel. Viele Bezeichnungen lassen sich durch die Almwirtschaft, wie etwa Schafbühel, Breitwiesen, Augstwiesen, Brunnwiesen und die Jagd (Hirschkar, Geiernest) erklären.[25] Flurnamen wie Feuertal, Rote Kögel oder Rotgschirr beziehen sich auf das Vorkommen des rötlichen Hierlatzkalks.[2]

Bergsport

Wandern

 
Die erste Loserhütte 1894

Einer der ersten Erschließer war Erzherzog Johann, der als Jäger und begeisterter Bergsteiger bereits 1810 eine mehrtägige Begehung des westlichen Toten Gebirges durchfuhrte. Er reiste vom Grundlsee über die Lahngangseen zur Elmgrube, wo sich das Quartier befand. Von dort folgten Ausflüge auf das Hochbrett und den Rabenstein. Der berühmten Dachsteinforscher Friedrich Simony war auch im Toten Gebirge tätig und er veröffentlichte 1846 die erste wissenschaftliche Abhandlung des Gebiets. Der Alpinist und Geologe Georg Geyer war der bedeutendste Pionier der geologischen Erforschung des Toten Gebirges. Bereits als 21-Jähriger veröffentlichte er im Jahr 1878 seine 200-seitige Monographie Das Todte Gebirge. Geyer bestieg 1875 das Rotgschirr und 1879 den Schermberg erstmals touristisch.[26] In den folgenden Jahrzehnten erforschte er von seiner Villa in Obertressen die Geologie des Gebiets und führte systematisch die Begehung und exakte Höhenbestimmung nahezu aller Gipfel durch. Dadurch fand das Tote Gebirge Beachtung beim 1862 gegründeten Österreichischen Alpenverein (ÖAV).

1874 erfolgte die Gründung der ÖAV-Sektion Aussee, die mit den ersten Markierungen der Wege und einer Suche nach einem geeigneten Platz für eine Schutzhütte begann. 1882 wurde am östlichen Ende der Augstalm auf 1498 m ü. A. mit der Loserhütte die erste Schutzhütte im Toten Gebirge eröffnet. In der Prielgruppe wurde 1884 das Karl-Krahl-Schutzhaus, das heutige Prielschutzhaus, eröffnet. In der Warscheneckgruppe errichtete 1894 die Sektion Windischgarsten des Österreichischen Touristenklubs die Dümlerhütte. Die höchsten Gipfel der Prielgruppe waren lange nur von Süden oder vom Stodertal im Osten erreichbar. Im Norden wirkten die ungünstige Verkehrslage und die riesigen Wälder von Großgrundbesitzern, die für die Jagd gesperrt waren, hemmend. 1920 konnte die erste Welser Hütte auf 1726 m ü. A. eröffnet werden. 1921 wurde eine Jagdhütte, das heutige Almtalerhaus, von der Baron Herringschen Forstverwaltung gepachtet. Um 1930 war die Erschließung des Gebiets weitgehend abgeschlossen.

 
Beschilderung am Weg 201, Prielgruppe

Das markierte und beschilderte Wegenetz im Toten Gebirge wird vom ÖAV gewartet. Der Weg 201 durchquert das Tote Gebirge von Ost nach West und hat beim Warscheneck seinen höchsten Punkt. Er ist im Verlauf identisch mit dem Österreichischer Weitwanderweg 01, dem Europäischer Fernwanderweg E4 sowie dem Violetten Weg der Via Alpina. Wegverlauf: Spital am PyhrnLinzer HausZellerhütteVorderstoderHinterstoderPrielschutzhausPühringerhütteAlbert-Appel-HausLoserhütteLambacher HütteBad Goisern.

Anstiege auf das Plateau gibt es von allen Himmelsrichtungen. Die bekanntesten sind:

  • 212 Offensee – Rinnerhütte – Wildensee – Altaussee
  • 213 Almsee – Pühringer Hütte – Gößl
  • 215 Vom Almtaler Haus zur Welser Hütte
  • 216 Von Hinterstoder zum Salzsteigjoch
  • 235 Vom Grundlsee zum Albert-Appel-Haus

Schutzhütten

Im Toten Gebirge befinden sich viele Schutzhütten, die mehrheitlich vom Alpenverein betrieben werden. Überdies bieten Hütten der Naturfreunde, des Österreichischen Touristenklubs und auch private Unterkünfte Übernachtungsmöglichkeiten für Wanderer.

Schutzhütten des Toten Gebirges (Auswahl)
Schönberggruppe Seehöhe [m ü. A.] Prielgruppe Seehöhe [m ü. A.] Warscheneckgruppe Seehöhe [m ü. A.]
Ischler Hütte 1369 Albert-Appel-Haus 1660 Hochmölbinghütte 1684
Lambacher Hütte 1438 Pühringerhütte 1638 Liezener Hütte 1762
Loserhütte 1498 Almtalerhaus 714 Zellerhütte 1575
Ebenseer Hochkogelhaus 1558 Welser Hütte 1726 Dümlerhütte 1495
Rinnerhütte 1473 Prielschutzhaus 1420 Linzer Haus 1371
Wildenseehütte 1525 Holl-Haus 1621 Spechtenseehütte 1060

Alpinismus

Die klettertechnische Erschließung setzte etwa ab 1910 ein. Besonders in den großen Wänden der Spitzmauer, des Schermbergs und des Großen Priels gelangen erste Durchstiege. Heute gibt es, vor allem in den Klettergärten und Sportklettergebieten, viele Routen bis in den XI. Schwierigkeitsgrad.

Wintersport

Im Toten Gebirge befinden sich vier Skigebiete. Im Skigebiet Loser - Altaussee stehen 8 Liftanlagen mit 35 km Piste zur Verfügung. Das Skigebiet Tauplitz / Bad Mitterndorf bietet 15 Liftanlagen mit 43 Piste. In Oberösterreich befinden sich die Skigebiete Hinterstoder - Höss und Wurzeralm, die 12 Liftanlagen mit 40 Pistenkilometer bzw. 6 Liftanlagen mit 22 Pistenkilometer bieten.[27] Das Gebirge ist auch für Schneeschuh- und Skitouren geeignet. Die mit Wintermarkierungen versehene Durchquerung vom Loser bis zum Prielschutzhaus ist die längste Skitour in dem Gebiet.

Wirtschaft

Landwirtschaft

 
Wildenseealm

Die Landwirtschaft ist im Toten Gebirge bis auf wenige Ausnahmen auf die Weidenutzung der Almen beschränkt. Meistens werden auf Almen keine Milchkühe mehr gehalten, sondern ausschließlich Galtvieh. In Zunahme begriffen ist auch die Haltung der urtümlichen und pflegeleichten Schottischen Hochlandrinder, wie etwa auf der Gameringalm oder der Wildenseealm. Selten werden auch Pferde und Schafe auf den Almen gehalten. Die Zahl und Fläche der bewirtschafteten Almen war im 19. Jahrhundert deutlich größer als heute. Zum Teil wird versucht, durch Almrevitalisierungen ehemalige Almflächen wieder nutzbar zu machen, wie im Falle der Spintriegel- und Poppen-Alm bei Hinterstoder.[28] Derzeit werden im oberösterreichischen Teil des Toten Gebirges 22 Almen mit etwa 720 Rindern bewirtschaftet.[29] Im steirischen Salzkammergut werden von den 51 Almen 26 mit etwa 830 Rindern bewirtschaftet.[30]

Forstwirtschaft

 
Triftkanal zwischen Kammersee und Toplitzsee

Die Wälder des Toten Gebirges, insbesondere des Salzkammerguts sind durch Jahrhunderte lange, intensive Bewirtschaftung geprägt. Treibende Kraft war lange Zeit die Salzgewinnung die in Altaussee seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen ist. In den Sudpfannen wurden pro Woche rund 400 Raummeter Holz benötigt. Um bei diesem großen Bedarf die Wälder vor Raubbau zu schützen, wurde bereits 1523 die so genannte Auseer Hallamtsordnung niedergeschrieben. Es wurden strenge Vorschriften für die Entnahme (Menge, Art und Standort) von Holz festgelegt. Insbesondere der Gewinnung von Fichten- und Tannenholz kam hohe Priorität zu, da nur dieses das notwendige großflammige und nicht zu heiße Feuer erzeugen konnte. Die Flammen des Buchenholzes waren dafür zu heiß und konnten den Pfannenboden beschädigen. Lärchen wurden für die Röhren der Soleleitungen benötigt. Mit der Errichtung der Saline in Ebensee am Traunsee 1604 wurde dann die gesamte Holzwirtschaft des Gebietes auf die Brennholz-Erzeugung für das Sudhaus ausgerichtet. Viele Täler wurden für den Holztransport erschlossen; ein ausgeklügeltes System von Klausen wurde angelegt. Im Rettenbachtal, wo heute die Soleleitung von Altaussee nach Bad Ischl verläuft, wurde Holz über die Landesgrenze hinweg getriftet. Teilweise wurden auch künstliche Gerinne errichtet. So wurde bereits 1549 ein 97 m langer, 2 m breiter und 6 m tiefer Kanal zwischen Kammersee und Toplitzsee fertiggestellt um das Holz bis in die Traun zu befördern. 1877 ermöglichte die Inbetriebnahme der Salzkammergutbahn den Transport billiger Braunkohle aus den Revieren am Hausruck, was zur Einstellung des Holztransportes nach Ebensee führte.[31][32]

Heutzutage befindet sich der Großteil der Waldfläche im Besitz der Österreichischen Bundesforste. Die beiden Betriebe Inneres Salzkammergut und Steyrtal verwalten das westliche Tote Gebirge (Ebensee und Bad Ischl) sowie große Gebiete des Warschenecks. Das östliche Tote Gebirge und Teile des Warschenecks befinden sich vor allem im Eigentum privater Großgrundbesitzer. Die größten Betriebe sind die Forstverwaltung der Stiftung Cumberland in Grünau, der Schaumburg-Lippsche Forstbetrieb in Steyrling, die Herzog von Württembergische Forstverwaltung und die Ullersperger’sche Forstverwaltung.[28]

Bergbau

Im Sandling bei Altaussee befindet sich das Salzbergwerk Altaussee. Es ist die größte Salzgewinnungsstätte Österreichs und wird von der Salinen Austria AG betrieben.

Am Südostufer des Grundlsees befindet sich der Gips- und Anhydrit-Etagentagebau Wienern. Die Firma Saint-Gobain Rigips Austria betreibt den Abbau dieser größten Gipslagerstätte der Ostalpen, und auch das moderne Gipskartonplattenwerk in Bad Aussee-Unterkainisch. Vom Tagebau führt eine 8,4 km lange Materialseilbahn zum Werk. Bei der Hintersteiner Alm in der Nähe des Pyhrnpasses befindet sich ein ehemaliger Gips-Etagentagebau. Die Knauf Gruppe musste den Abbau wegen Erschöpfung der Lager Ende der 1990er Jahre einstellen.

Karten

  • Alpenvereinskarte Bl. 15/1 (Totes Gebirge – West), 1:25.000; Österreichischer Alpenverein 2014; ISBN 978-3-928777-29-2.
  • Alpenvereinskarte Bl. 15/2 (Totes Gebirge – Mitte), 1:25.000; Österreichischer Alpenverein 2008; ISBN 978-3-928777-31-5.
  • Alpenvereinskarte Bl. 15/3 (Totes Gebirge – Ost), 1:25.000; Österreichischer Alpenverein 2010; ISBN 978-3-928777-33-9.

Literatur

  • Amt der oö Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.): Natur und Landschaft / Leitbilder für Oberösterreich. Band 36: Raumeinheit Kalk-Hochalpen. Linz 2007 (pdf [abgerufen am 29. Juli 2019]).
  • Siegfried Ellmauer: Almgeschichte des Toten Gebirges. Traunkirchen 1996 (pdf [abgerufen am 5. August 2019]).
  • Ferdinand Trautwein: Alpingeschichte kurz und bündig. Grünau im Almtal. Innsbruck 2010 (pdf [abgerufen am 26. August 2019]).
  • Harald Lobitzer: Geologische Spaziergänge: Ausseerland - Salzkammergut. Hrsg.: Verlag der Geologischen Bundesanstalt in Wien mit dem Kammerhofmuseum Bad Aussee. Wien 2011.
  • Via Alpina - Totes Gebirge. Natur und Kultur im Ausseerland. In: Gerlinde und Hans Haid (Hrsg.): Naturkundliche Führer Bundesländer. Band 17. Österreichischer Alpenverein, Bad Aussee und Innsbruck 2010.
  • Elvira Hörandl: Die Flora der Umgebung von Hinterstoder mit Einschluss der Prielgruppe (= Stapfia. Nr. 19). 1989 (pdf [abgerufen am 15. August 2019]).
  • Gisbert Rabeder: Alpenvereinsführer Totes Gebirge. Für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer, Bergverlag Rudolf Rother, Juni 2005, ISBN 3-7633-1244-7
  • Christian Rupp, Manfred Linner & Gerhard W. Mandl: Erläuterungen zur geologische Karte von Oberösterreich. Geologische Bundesanstalt, Wien 2011 PDF Online
Commons: Totes Gebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ellmauer, Siegfried: Almgeschichte des Toten Gebirges, Seite 5
  2. a b c Via Alpina - Totes Gebirge, Seite 68–78
  3. Rabeder, Gisbert: Alpenvereinsführer Totes Gebirge, Seite 16
  4. a b Rabeder, Gisbert: Alpenvereinsführer Totes Gebirge, Seite 21–25
  5. Rupp Christian et al: Erläuterungen zur geologische Karte von Oberösterreich, Tafel 1 Tektonische Übersicht
  6. Lobitzer, Harald: Geologische Spaziergänge: Auseerland - Salzkammergut, S. 89–91.
  7. Rupp Christian et al: Erläuterungen zur geologische Karte von Oberösterreich, Seite 177
  8. Amt der oö Landesregierung: Natur und Landschaft / Leitbilder für Oberösterreich. Band 36: Raumeinheit Kalk-Hochalpen, S. 18.
  9. Die längsten Höhlen Österreichs. Verband Österreichischer Höhlenforscher, abgerufen am 29. Juli 2019.
  10. Amt der oö Landesregierung: Natur und Landschaft / Leitbilder für Oberösterreich. Band 36: Raumeinheit Kalk-Hochalpen, S. 15.
  11. Elvira Hörandl, Elvira: Die Flora der Umgebung von Hinterstoder mit Einschluss der Prielgruppe, S. 9.
  12. Elvira Hörandl, Elvira: Die Flora der Umgebung von Hinterstoder mit Einschluss der Prielgruppe, S. 11–16.
  13. a b Pils, Gerhard: Die Pflanzenwelt Oberösterreichs, Ennsthaler, Steyr 1999, S. 226–234.
  14. Via Alpina - Totes Gebirge, Seite 145–149
  15. Peter Hochrathner, Stefan Wegleitner: Beitrag zur Vogelwelt des westlichen Toten Gebirges. Mit einem Anhang über das Vorkommen von Amphibien, Reptilien und Säugetieren (= Monticola. Nr. 8). 1996 (pdf [abgerufen am 13. August 2019]).
  16. Verbreitung der Braunbären in Österreich und Europa. WWF, abgerufen am 13. August 2019.
  17. Amt der oö Landesregierung: Natur und Landschaft / Leitbilder für Oberösterreich. Band 36: Raumeinheit Kalk-Hochalpen, S. 36–39.
  18. Natura 2000 - Nr. 35 Totes Gebirge mit Altausseer See. Land Steiermark, abgerufen am 3. September 2019.
  19. Brader & Aubrecht (Redaktion): Atlas der Brutvögel Oberösterreichs. Denisia 7, Linz 2003 online
  20. Steiner, Helmut: Der Steinadler (Aquila chrysaetos) in den oberösterreichischen Kalkalpen. Egretta-Vogelkundliche Nachrichten aus Österreich 42, Salzburg 1999, S. 172–173
  21. Ellmauer, Siegfried: Almgeschichte des Toten Gebirges, Seite 3
  22. Via Alpina - Totes Gebirge, Seite 11
  23. Ellmauer, Siegfried: Almgeschichte des Toten Gebirges, Seite 41–44
  24. Resch-Rauter, Inge: Unser Keltisches Erbe, Eigenverlag, Wien 1992, Seite 169
  25. Franz Lipp: Volkskundliches aus dem Toten Gebirge In: Jahrbuch des Deutschen Alpenvereins Band 92 (1967), S. 43–52; ganzes Heft, pdf
  26. Ellmauer, Siegfried: Almgeschichte des Toten Gebirges, Seite 7–10
  27. Skigebiete Österreich. bergfex GmbH, abgerufen am 9. September 2019.
  28. a b Amt der oö Landesregierung: Natur und Landschaft / Leitbilder für Oberösterreich. Band 36: Raumeinheit Kalk-Hochalpen, S. 21–22
  29. Almanach Oberösterreich. Land Oberösterreich, abgerufen am 7. September 2019.
  30. Via Alpina - Totes Gebirge, Seite 88–94
  31. Koller, Engelbert: 350 Jahre Salinenort Ebensee. In: Oberösterreichische Heimatblätter, Linz 1957, ooegeschichte.at [PDF] S. 85–87, S. 92–95.
  32. Via Alpina - Totes Gebirge, Seite 88–94