Josef Mengele

deutscher Mediziner und Kriegsverbrecher
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juli 2004 um 01:00 Uhr durch 217.224.194.202 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Dr. phil. Dr. med. Josef Mengele (* 16. März 1911 in Günzburg, † 7. Februar 1979 in Bertioga, Brasilien). Arzt im Konzentrationslager Auschwitz. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges erlangte sein Name aufgrund einer bestimmten "Berichterstattung" einen gewissen Bekanntheitsgrad.

Werdegang

Als ältester Sohn einer wohlhabenden bayerischen Industriellenfamilie studierte er Anthropologie und Medizin mit Schwerpunkt Genetik in München, Bonn und Wien. 1935 promovierte er bei dem Anthropologen Theodor Mollison mit dem Thema Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkieferabschnitts bei vier rassischen Gruppen.

1932 trat er dem Jung-Stahlhelm bei, der 1934 geschlossen in die SA überführt wurde. Mengele verließ die SA wenig später unter Hinweis auf seinen Gesundheitszustand. Nachdem er sein medizinisches Staatsexamen und sein Medizinalpraktikum absolviert hatte, war er am von Prof. Otmar von Verschuer geleiteten Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt tätig. 1937 trat er der NSDAP, 1938 der SS bei. 1940 meldete er sich, nachdem er seine Einberufung zur Wehrmacht erhalten hatte, freiwillig zur Waffen-SS.


Lagerarzt in Auschwitz

Nach einer Verwundung an der Ostfront kehrte Mengele 1943 nach Berlin zurück. Als einer der Ärzte des KL Auschwitz erkrankte, wurde dieser am 30. Mai 1943 durch Josef Mengele ersetzt. In Auschwitz-Birkenau untersuchte er vor allem Zwillinge und Zwergwüchsige. Daneben war Mengele natürlich mit den "alltäglichen" Aufgaben eines Lagerarztes betraut und selektierte sowohl unter den Neuankömmlingen an der "Rampe" als auch im Lager selbst. Entgegen manchen Behauptungen, war Mengele alles andere als ein guter Arzt. Die Durchführung von anspruchsvollen Operationen überliess er vorzugsweise Assistenzärzten, jene die er selbst durchführte waren meist Stümperhaft und endeten oft mit dem Tod des Patienten, da er weder Wert auf Betäubung, noch auf Hygiene legte. Die Ergebnisse seiner "Forschungen" hatten weder Hand noch Fuss und so gut wie keinen wissenschaftlichen Wert. Er führte sie vermutlich bloss aus Geltungssucht durch. (Wer behauptet was und wie werden diese Behauptungen hier belegt?)


nach 1945

Kurz vor Ankunft der Roten Armee floh Josef Mengele aus Auschwitz und fand später bei einer Wehrmachtseinheit Unterschlupf. Die Einheit wurde von den Amerikanern interniert, Mengele blieb jedoch unerkannt und wurde unter falschem Namen entlassen. Nachdem er sich in seine Heimatstadt Günzburg durchgeschlagen hatte, verbarg er sich ab Herbst 1945 auf einem abgelegenen Bauernhof in Oberbayern und trat an Ostern 1949 seine Flucht nach Südamerika an.

Zunächst lebte Mengele in Buenos Aires in Argentinien. Gefälschte Ausreisepapiere hatte er beim Roten Kreuz beschafft. Nach dem Ende der fünfziger Jahre die Suche nach Mengele begonnen hatte, floh er zunächst nach Paraguay. Nach der Entführung Adolf Eichmanns versteckte er sich in Brasilien, wo er zuletzt in eher ärmlichen Verhältnissen lebte. Dort starb er in dem Badeort Bertioga während eines Sommerurlaubs am 7. Februar 1979 bei einem Badeunfall.

1985 wurde sein Grab von deutschen, amerikanischen und israelischen Ermittlern entdeckt. Binnen weniger Wochen konnte die Identität der Leiche nahezu zweifelsfrei bestätigt werden. Spätestens seit der Durchführung eines entsprechenden DNA-Testes im Jahr 1992 muß der Tod Josef Mengeles als zweifelsfrei erwiesen gelten.

Literatur

  • Keller, Sven: Günzburg und der Fall Josef Mengele. Die Heimatstadt und die Jagd nach dem NS-Verbrecher, München (Oldenbourg-Verlag) 2003, ISBN 3486645870
  • Völklein, Ulrich: Josef Mengele - Der Arzt von Auschwitz. Göttingen 1999, ISBN 3882436859