Ancona ist eine Hafenstadt an der italienischen Adriaküste. Es ist Hauptstadt der Region Marken und der Provinz Ancona. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet Ellbogen. Die Koordinaten des Ortes sind 43°37' Nord; 13°30' Ost.
Die Stadt liegt zwischen den Höhenzügen des Monte Conero, des Monte Astagno, auf dem die Zitadelle der Stadt liegt, und Monte Guasco, auf dem der "Duomo", der St. Ciriaco geweihte Dom, steht. In früheren Zeiten befand sich hier vermutlich ein Heiligtum der Venus. Venus wird bereits bei Catull und Juvenal als Schutzgöttin des Ortes erwähnt.
Unter den zahlreichen Monumenten der Stadt befindet sich auch das Lazzaretto (Laemocomium oder "Mole Vanvitelliana"), die von dem Architekten Luigi Vanvitelli 1732 erbaut wurden. Das Lazzaretto ist ein fünfeckiges Gebäude mit einer Fläche von mehr als 20.000 Quadratmetern. Es wurde gebaut, um die stationierten Truppen und die Offiziere vor Seuchen zu schützen, die von fremden Schiffen eingeschleppt wurden. Später wurde es als Militärkrankenhaus (daher: Lazarett) und als Kaserne verwendet.
Ancona ist zugleich die Hauptstadt und der Verwaltungssitz der Provinz Ancona. Ancona liegt etwa 210 Kilometer nordöstlich von Rom und etwa 200 Kilometer südöstlich von Bologna. Die Stadt beherbergt etwa 100.000 Einwohner (2001).
Die Fundamente der Kathedrale (der Dom) wurden 1128 errichtet, der Bau schließlich 1189 vollendet. Die ursprünglich unter den Mauern der Kathedrale bestandene Kirche soll einst die Form eines lateinischen Kreuzes gehabt und bereits im 8. Jahrhundert bestanden haben. Eine frühe Restauration wurde 1234 abgeschlossen. Sie ist ein bemerkenswertes romanisches Bauwerk aus grauem Gestein und einem griechischen Kreuz nachgebildet, bei dem sich ein zwölfeckiger Dom über der Mitte erhebt, der von Maigaritone d' Arezzo 1270 noch etwas erhöht wurde. Die Fassade wird von einem gotischen Portal durchbrochen, das von Giorgio da Corno 1228 errichtet worden sein soll. Auf beiden Seiten sollten laterale Bögen zu finden gewesen sein.
Im Inneren existiert in jedem Querschiff eine Krypta. Zehn Säulen in der Mitte des Gebäudes sollen noch zu dem früheren Venustempel gehören. Einige Wandgemälde stammen aus dem 12. Jahrhundert. In em baufälligen episkopalen Palast starb Papst Pius II. im Jahre 1464. Eine weitere interessante Kirche ist St. Maria della Piazza, die eine künstlerische Fassade aus dem Jahre 1210 besitzt. Der Palazzo del Comune wurde ebenfalls von Margaritone d' Arezzo erbaut, ist aber inzwischen zweimal restauriert worden.
Zahlreiche gotische Gebäude finden sich in der Stadt, unter ihnen die Kirchen von S. Francesco und S. Agostino, der Palazzo Benincasa und die Loggia dei Mercanti, die allesamt von Giorgio Orsini erbaut wurden und normalerweise da Sebenico genannt werden, und schließlich die Präfektur, die Anbauten aus der Renaissance besitzt. Das Portal von S. Maria della Misericordia zeigt Ornate aus der Frührenaissance.
Das archäologische Museum präsentiert interessante Funde aus der vorrömischen Epoche aus den Gräbern der Umgebung sowie zwei römische Klinen mit Elfenbeinschnitzereien.
Im Osten der Stadt liegt der Hafen. Er wurde ursprünglich nur durch das Vorgebirge im Norden geschützt, die Landzunge formt sich dabei wie ein Ellbogen(Griechisch ανκυιν) um die antike Stadt, die von syrakuseischen Flüchtlingen um 390 v. Chr. gegründet wurde und bis heute ihren Namen beibehalten hat.
Griechische Kaufleute richteten hier eine Purpurmanufaktur ein (Sil. Ital. viii. 438). Selbst in römischen Zeiten wurden die Münzen aus Ancona mit dem angewinkelten Arm, der eine Palme hält und mit dem Abbild der Aphrodite auf der Rückseite geprägt. In der Stadt wurde fortwährend nur Griechisch gesprochen.
Wann Ancona zu einer römischen Kolonie wurde ist umstritten. Der Hafen wurde im illyrischen Krieg 178 v. Chr. (Liv. xli. i) besetzt. Julius Cäsar eroberte es, kurz nach der Überquerung des Rubikon. Der Hafen war stets von großer Bedeutung, denn er stellte die kürzeste Seeverbindung nach Dalmatien dar. Kaiser Trajan vergrößerte den Hafen, und errichtete den nördlichen Kay. Der von ihm beauftragte Architekt war Apollodor von Damaskus. Ganz zu Anfang des Kays steht der überragende Triumphbogen mit einfacher Öffnung und ohne Basreliefs. Er wurde zur Ehre Trajans 115 durch den Senat und das Volk errichtet.
Papst Klemens II. verlängerte den Kai und setzte eine verkleinerte Imitation des trajanischen Triumphbogens darauf. Am südlichen Ende des Hafens ließ er ein Lazarett durch den Architekten Vanvitelli errichten. Der südliche Kay wurde 1880 gebaut, mehrere Festungen auf den Höhen wurden zu seinem Schutz errichtet.
Nach dem Untergang des Römischen Reiches wurde Ancona durch die Goten, Langobarden und Sarazenen erobert und geplündert. Es erlangte jedoch schon bald seine frühere Macht und Bedeutung zurück. Ancona gehörte zu dem Städtebund der Pentapolis unter der Führung Ravennas, die übrigen vier waren Fano, Pesaro, Senigallia und Rimini. Sie wurden zu einer autonomen Republik, unter dem Protektorat des Papstes, bis Gonzaga Ancona für Papst Klemens VII. 1532 in Besitz nahm.
Von 1797 an geriet Ancona unter französische Besatzung. Von da an war es eine bedeutende Festungsstadt, bis Lamoriciere hier am 29. September 1860, elf Tage nach seiner Niederlage bei Castelfidardo, kapitulieren musste.