Hacker

Bezeichnung eines Mitglieds einer Computersubkultur
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juni 2006 um 14:33 Uhr durch 82.83.49.217 (Diskussion) (Der moderne Gebrauch des Begriffs Hacker). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Nach allgemeinem Verständnis ist ein Hacker ein überaus talentierter Computerspezialist, der insbesondere Sicherheitsbarrieren überwinden und in fremde Systeme eindringen kann. Parallel dazu existieren für diesen Begriff zahlreiche weitere Definitionen, die in verschiedenen, auch nicht informationstechnischen Bereichen, Verwendung finden. So gilt Hacker auch als eine Bezeichnung für einen Menschen mit außergewöhnlich guten Fähigkeiten in seinem Fachgebiet, oder allgemein für ein Improvisationstalent. Besonders in der Programmierszene wird der Begriff in dieser Form verwendet, wobei dort auch gerne Entwickler von freier Software, die ihren Quellcode offenlegen, pauschal als Hacker betitelt werden, was einen Ausdruck des Respekts für deren ethische Einstellung gegenüber der Gesellschaft darstellt.

Der Begriff steht auch für Personen, die eine Technologie beliebiger Art kreativ nutzen und auf eine Art und Weise einsetzen, die die Entwickler der Technologie nicht vorgesehen haben.

Dessen ungeachtet findet der Begriff „Hacker“ in den Medien meist im Kontext eines destruktiven Computerexperten Anwendung, der seine Fertigkeiten vornehmlich für kriminelle Zwecke nutzt. Von dieser Verwendung abgeleitet, wird der Begriff umgangssprachlich schnell mit kriminellen Subjekten in Verbindung gebracht, die böses im Schilde führen und der Gesellschaft Schaden zufügen wollen.

In der Hackerkultur existieren weitere Klassifizierungen, wie beispielsweise Hacktivist als Bezeichnung für jemanden, der seine Fähigkeiten zu politischen Zwecken einsetzt. Destruktive Hacker werden dort abwertend Crasher oder Cracker genannt, wobei der Begriff „Softwarecracker“ davon wiederum abzugrenzen ist und kein Synonym für einen destruktiven Hacker darstellt.

In der Fachwelt unterscheidet man deutlich zwischen einem Hacker als Sicherheitsexperten und einem in der Sache unkundigen Skriptkiddie, welches ohne Kenntnis darüber agiert, wie die verwendete Schwachstelle funktioniert und wie sich neue Sicherheitslücken aufspüren lassen. Im Gegensatz zu einem Hacker kann ein Skriptkiddie Sicherheitsbarrieren ausschließlich mit Hilfe eines Skripts in Form einer „Schritt für Schritt“-Bedienungsanleitung und vorgefertigter, stark automatisierter Programme überwinden, doch fehlt ihm die Fähigkeit, im Problemfall zu improvisieren.

Begriffswandel

Das Wort „hack“ hatte im Lauf der Geschichte viele Bedeutungen. Angefangen vom schlendernden Ritt, etwas mieten oder in kleine Stücke hauen (14. Jahrhundert), ein Schriftsteller oder jemand, der routinemäßige Arbeit verrichtet (18. Jahrhundert), eine Bezeichnung für einen trockenen Husten bzw. für Räuspern, um auf sich aufmerksam zu machen oder auch um ein Wort, dessen Aussprache man nicht genau kennt, zu übertünchen (19. Jahrhundert), erlangte der Begriff in den späten 1950er Jahren gleich mehrere neue Bedeutungen.

So verwendeten Harley-Davidson-Fahrer in Südkalifornien „hacking“ als Synonym für das Zerlegen ihrer Motorräder und nicht zuletzt für das Tunen ihrer Fabrikate, um sie niedriger, schneller und schöner als die Originale zu machen.

Zeitgleich wurde der Begriff „hack“ vom Modelleisenbahnclub des MIT (Massachusetts Institute of Technology), genauer dem TMRC (Tech Model Railroad Club of MIT) verwendet. Er stand hier für besonders elegante und kreative Einfälle und Lösungswege jeglicher Art. Hat ein Student des MIT einen raffinierten Streich ausgeheckt, galt der Übeltäter als „Hacker“, ohne sich dabei unbedingt auf den Computer zu beziehen.

Demgegenüber nannten die Computerfreaks des MIT AI Lab (Artificial Intelligence Laboratory), welche die ersten Großrechner des MIT programmierten, auch das gemeinsame Programmieren und den freien Austausch von Wissen „hacken“ und sich selbst „Hacker“. Bereits in diesen ersten Jahren verfassten sie für sich einen Kodex, der allerdings damals noch nicht ganz so ernst genommen wurde, wie es später der Fall war: die Hackerethik.

Als Mitglieder des Modellbahnklubs damit begannen, mit einem DEC-PDP-1-Computer zu arbeiten, wurde ihr Slang nun auch in schriftlicher Form auf den Computer übertragen. Die zuerst bekannte Verwendung des Begriffs „Hacker“ wurde auf diese Weise von der Ausgabe des Studentenpapiers vom 20. November 1963 der technischen Fachschule des MIT registriert.

Ende der 1960er stand der Begriff „Hacker“ bereits weltweit als Synonym für jemanden, der sich intensiv mit dem Computer beschäftigt.

1972 eröffnete John T. Draper, auch bekannt als „Captain Crunch“, durch seine Publikation eines Tonwahlsignals die Ära des kostenlosen Telefonierens, das sogenannte Phreaking. Dies war ein bemerkenswerter Hack, welcher die erste markante Assoziation zwischen dem Begriff „Hacken“ und dem Überwinden von Sicherheitsbarrieren darstellt.

Dessen ungeachtet wurde der Begriff „Hacker“ in den 1970ern bis Anfang der 1980er Jahre als Bezeichnung für einen außergewöhnlich guten Programmierer geprägt. Davon abgeleitet gleicht das Wort innerhalb der Programmierer- und Hackerszene auch heute noch einem Rang: Es zeugt von Respekt und stellt eine Auszeichnung für außergewöhnlich gute Fähigkeiten dar, welche von Mitgliedern der Szene als nicht vorschnell verliehen gilt.

Demgegenüber werden auch skurrile, meist auf die Schnelle erstellte Notlösungen als „Hack“ bezeichnet, die zwar funktionieren, aber bei weitem nicht perfekt sind. In Bezug auf einen Entwickler, dessen Quellcode eine einzige Aneinanderreihung solcher Hacks darstellt, steht das Wort Hacker für einen schlampigen Programmierer und stellt in diesem Kontext keine Ehrung dar.

1983 propagierten die Medien Newsweek und CBS News erstmals den Begriff „Hacker“ im Zusammenhang mit kriminellen Computerfachleuten.

Mitte der 1980er standen Hacker vornehmlich für wissbegierige Menschen, welche die Welt der Computer erforschten, dabei in die Tiefen der Materie eindrangen und sich dadurch auch in fremde Systeme hacken konnten. Aufgrund der Faszination von der letzteren Fähigkeit, wurde sie vor allem gegen Ende der 1980er durch Film und Presse stark übertrieben dargestellt. Eine recht begrenzte Definition des Begriffs erreichte so die Köpfe der Bevölkerung und ließ den Mythos Hacker, wie er heute sprachgebräuchlich verwendet wird, entstehen. Der 1988 erschienene Beitrag Stalking the Wily Hacker von Clifford Stoll aus der Mai-Ausgabe des Communications of the ACM sowie sein maßgebliches Werk The Cuckoo's Egg aus dem Jahr 1989 und nicht zuletzt die Reaktionen der Presse auf den zu dieser Zeit kursierenden Morris-Wurm und den KGB-Hack taten ihr Übriges, um dieses einseitige Bild nachhaltig zu prägen.

Der moderne Gebrauch des Begriffs Hacker

Ich bin ein Master-Hacker.

Hackermagazine

Seit den 80ern existieren eine Reihe von Untergrund-Magazinen, wie dem 2600 Magazin und dem Phrack-Magazin, mit denen sich Hacker selbst mit Informationen versorgten. Diese Entwicklung wurde von den Phreaks der frühen 70er Jahren angeschoben, die in illegalen Untergrund-Magazinen wie der TAP ihre Informationen weitergaben. Es gibt jedoch auch Magazine, welche völlig legal sind. Ein bekanntes Magazin ist z.B Die Datenschleuder (kurz: ds). Sie wird vom Chaos Computer Club quartalsweise herausgegeben und liegt auch in elektronischer Form zum Download vor.

Berühmte Hacker

Technikfachleute

Ethisch motivierte Hacker

Kriminelle Cracker

  • Robert Tappan Morris schrieb 1988 den Morris-Wurm.
  • Kevin Mitnick ist ein für Social Engineering bekannter Hacker, der erst nach mehreren Jahren Flucht vom FBI gefasst werden konnte.
  • Lex Luthor, der 1984 die legendäre Hackergruppe Legion of Doom gründete und Anfang der 90er Jahre einen Hackerkrieg anfing der durch den US Geheimdienst Secret Service in der Operation Sundevil zerschlagen wurde.
  • Karl Koch brach Ende der 80er Jahre zusammen mit Markus Hess in militärische US-Netzwerke ein, um Daten an den KGB zu verkaufen; anfangs aus ideellen Gründen und Neugier; später um dadurch seine Drogensucht zu finanzieren.
  • Kevin Poulsen manipulierte Telefonanlagen von Radiosendern, um bei Gewinnspielen Autos, Reisen und Geld zu gewinnen; wurde später vom FBI verhaftet.
  • John T. Draper alias Cap'n Crunch war der erste Phreaker bzw. Telefonhacker. Er schaffte es, kostenlos zu telefonieren, und entdeckte weitere Methoden zur Manipulation von Telefonleitungen.

Siehe auch:

Literatur