Billy Preston (* 9. September 1946 in Houston, Texas; † 6. Juni 2006 in Scottsdale, Arizona) war ein US-amerikanischer Soulmusiker und Hammond-Orgel-Spieler. Preston wurde auch als der „fünfte Beatle“ bezeichnet.
Biografie
Als Kind spielte Preston in Los Angeles als Kirchenorganist. 1956 begleitete er Mahalia Jackson in einer Fernsehshow. Im Film St. Louis Blues spielte er den jungen W. C. Handy.
1962 kam er mit Little Richard erstmals nach Europa und trat in Hamburg im Star-Club mit den noch unbekannten Beatles auf. Danach begleitete er u.a. Sam Cooke und Ray Charles.
Neben seiner Tätigkeit als Gastmusiker nahm er seit Mitte der 1960er Jahren immer wieder auch eigene Platten auf, von denen sich einige Singles in den Charts platzieren konnten (u.a. „Will It Go Round in Circles“ (eine US-Nummer-Eins 1973), „Nothing from Nothing“ (eine US-Nummer-Eins 1974), „With You I'm Born Again“ (Duett mit Syreeta aus dem Kinofilm „Die Chance seines Lebens“) (1979)). Zusammen mit Bruce Fischer und Dennis Wilson (Text) schrieb er das elegische „You Are So Beautiful“, das später von Joe Cocker erfolgreich gecovert wurde. Der Titel gehört zu den am häufigsten gecoverten Liedern der Popmusik.
Der Stil seiner Soloprojekte entwickelte sich im Laufe seiner Karriere. Waren es zunächst von Ray Charles und Gospelmusik inspirierte R&B-Instrumentaltitel, so wandelte er sich in den 1970ern zu einem Interpreten tanzbarer schneller Soulmusik. Seine Duette mit Stevie Wonders Ex-Frau Syreeta Wright waren dagegen langsame Balladen.
Bei den Rolling Stones spielte Preston auf den Alben Exile on Main Street und Goat's Head Soup als Gastmusiker, die Beatles holten Preston für ihre Alben Abbey Road, White Album und Let It Be nach London. Die Zusammenarbeit setzte er mit den einzelnen Beatles (außer Paul McCartney) auf ihren Solopfaden fort und nahm 1971 am Konzert für Bangladesh und 2002 am "Concert for George" in der Royal Albert Hall teil. 2001 spielte er das Clavinet für die Single Just Because von Nikka Costa. Als begleitender Keyboarder und Organist ging er auch mit Eric Clapton regelmäßig auf Tour. Außerdem arbeitete er mit so unterschiedlichen Künstlern wie Aretha Franklin, Sly & the Family Stone oder Bob Dylan.
1992 war Preston wegen Drogenbesitzes verurteilt worden und hatte eine Entziehungskur hinter sich gebracht. Seine Gesundheit war durch jahrelangen Missbrauch von Drogen und Alkohol angegriffen, seine Nieren nicht voll funktionsfähig. Daran änderte auch eine Transplantation Anfang der 2000er Jahre nichts. 1997 war er wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Am 21. November 2005 fiel er in Folge hohen Blutdrucks und Komplikationen wie Nierenversagen ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte. Er starb am 6. Juni 2006.
Eric Clapton, der am 6. Juni 2006 in Leipzig ein Konzert gab, widmete mit den Worten „This one is for Billy“ seinen Song „Back Home“ dem verstorbenen Billy Preston.
Diskografie
Hit-Alben
- 1971: I Wrote a Simple Song (US-Charts Platz 32)
- 1972: Music Is My Life (US # 32)
- 1973: Everybody Likes Some Kind of music (US # 52)
- 1974: The Kids & Me (US # 17)
- 1975: It's My Pleasure (US # 43)
- 1980: Late at Night (Billy Preston & Syreeta, US # 49)
Hit-Singles
- 1969: Get Back (The Beatles with Billy Preston, UK # 1, US # 1; Wiederveröffentlichungen: 1976/UK # 28, 1989/UK # 74)
- 1969: That's the Way God Planned It (UK-Charts Platz 11, US # 62)
- 1971: My Sweet Lord (US # 90)
- 1972: Outa-Space (UK # 44, US # 2)
- 1972: I Wrote a Simple Song (US # 77)
- 1972: Slaughter (US # 50)
- 1973: Will It Go Round in Circles? (US # 1)
- 1973: Space Race (US # 4)
- 1973: You're So Unique (US # 48)
- 1974: Nothing from Nothing (US # 1)
- 1974: Struttin' (US # 22)
- 1975: Fancy Lady (US # 71)
- 1978: Get Back (US # 86)
- 1979: With You I'm Born Again (Billy Preston & Syreeta, UK # 2, US # 4)
- 1980: It Will Come in Time (Billy Preston & Syreeta, UK # 47)
- 1980: One More Time for Love (Billy Preston & Syreeta, US # 52)
- 1982: I'm Never Gonna Say Goodbye (US # 88)
Weblinks
- The Official Billy Preston Website
- „Billy Preston ist tot“, Frankfurter Rundschau, 7. Juni 2006
- „Billy Preston, 59, Soul Musician, Is Dead; Renowned Keyboardist and Collaborator“, New York Times, 7. Juni 2006
- „Der Mann an den Tasten“, taz, 8. Juni 2006
Personendaten | |
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NAME | Preston, Billy |
KURZBESCHREIBUNG | Soulmusiker und Hammond-Orgel-Spieler |
GEBURTSDATUM | 9. September 1946 |
GEBURTSORT | Houston, Texas |
STERBEDATUM | 6. Juni 2006 |
STERBEORT | Scottsdale, Arizona |