Europa

Kontinent auf der Erde im nordwestlichen Eurasien
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juni 2006 um 12:57 Uhr durch J budissin (Diskussion | Beiträge) (montenegro ist seit dem 3. juni unabhängig). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Europa ist das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse und wird üblicherweise als eigenständiger Kontinent betrachtet, obwohl es eigentlich ein Subkontinent ist, der mit Asien zusammen einen Kontinent bildet. Insgesamt hat Europa eine Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern und ist damit nach Australien der zweitkleinste Kontinent. Dennoch besitzt Europa mit rund 730 Millionen Einwohnern die drittgrößte Bevölkerung aller Kontinente. Die Ausdehnung erstreckt sich vom Nordmeer und dem Atlantischen Ozean im Norden und Westen bis zum Ural und Mittelmeer im Osten und Süden.

Geographie

 
Satellitenfoto von Europa
 
Topografie von Europa
 
Europa bei Nacht

Europa hat eine Fläche von 10.532.000 km² und eine Küstenlänge von rund 117.000 km. Der nördlichste Punkt des Kontinents liegt bei etwa 71,2° nördlicher Breite in Knivskjellodden, Norwegen, der südlichste Punkt in Tarifa im Süden Spaniens. Damit beträgt die Nord-Süd Ausdehnung etwa 3.800 Kilometer. Von Ost nach West erstreckt sich die Landmasse Europas vom Uralgebirge in Russland bis zur Atlantikküste Portugals, was etwa 6.000 Kilometer West-Ost Ausdehnung bedeutet.

Insgesamt ist Europa stark zergliedert. Es beinhaltet einige größere Halbinseln, wie die Iberische Halbinsel, die Apenninhalbinsel, die Skandinavische Halbinsel und die Balkanhalbinsel, sowie viele weitere, kleinere Halbinseln wie Bretagne und Jütland. Außerdem gibt es noch eine Vielzahl von Inseln, die größten sind die Britischen Inseln, Island, Sardinien und Sizilien.

Im Norden grenzt Europa an einzelne Randmeere des Nordpolarmeeres wie die Barentssee und das Europäische Nordmeer. Obwohl sich die Nebenmeere Nord- und Ostsee streng genommen innerhalb des Kontinents befinden, wird die Nordsee auch als seewärtige Grenze angesehen. Im Südosten grenzt Europa an das Kaspische Meer, im Süden an das Schwarze Meer und an das Mittelmeer, und im Westen an den Atlantischen Ozean.

Der höchste Punkt des Kontinents liegt nach der üblichen Definition der „Grenzen“ Europas in den Alpen zwischen Frankreich und Italien (Montblanc – 4.808 Meter). Weniger verbreitet ist es, den nördlichen Kaukasus in Russland zu Europa zu zählen. Dann wäre der Elbrus mit 5.642 m die höchste Erhebung des Kontinents. Der niedrigste Punkt Europas liegt mit 28 Metern unter dem Meeresspiegel an der Nordküste des Kaspischen Meeres.

Siehe auch: Mittelpunkt Europas

Untergliederung

Innereurasische Grenze

Hauptartikel: Eurasien

Zwischen Europa und Asien gibt es keine eigentliche geographische, geologische oder plattentektonische Grenze. Deshalb ist eine tatsächliche geo-physikalische Grenze zwischen Europa und Asien eine Frage der Interpretation.

Tatsächlich gibt es keine allgemein anerkannte und unumstrittene Definition dieser Grenze. Viel mehr folgte die Grenzfestlegung, die keine völkerrechtliche oder praktische Bedeutung hat, wechselnden historischen und weltanschaulichen Kriterien und war daher im Lauf der Zeit immer wieder Änderungen unterworfen. Zurzeit wird als „Grenze“ das Uralgebirge, der Uralfluss, das Kaspische Meer, das Schwarze Meer, der Bosporus, das Marmarameer und die Dardanellen angesehen.

Berge und Vulkane

Aufgrund der plattentektonischen Verschiebungen entstanden in Europa eine Vielzahl von Gebirge. Die wichtigsten sind unter anderem der Kaukasus, das Uralgebirge, die Alpen, die Pyrenäen und die Karpaten. Hier ein Überblick über die höchsten Berge:

  1. Elbrus* (5.642 m), Russland, Kaukasus
  2. Dykh Tau* (5.203 m), Russland, Kaukasus
  3. Rustaveli* (5.201 m), Georgien, Kaukasus
  4. Koshtan Tau* (5.150 m), Russland, Kaukasus
  5. Pushkin* (5.100 m), Russland, Kaukasus
  6. Shkhara* (5.068 m), Russland/Georgien, Kaukasus
  7. Kazbek* (5.047 m), Russland/Georgien, Kaukasus
  8. Mizhirgi* (5.025 m), Russland, Kaukasus
  9. Katyn* (4.974 m), Russland, Kaukasus
  1. Shota Rustaveli* (4.960 m), Russland, Kaukasus
  2. Borovikovs topp* (4.888 m), Russland, Kaukasus
  3. Mont Blanc (4.808 m, mit Eiskappe), Grenze Frankreich-Italien, Alpen
  4. Dufourspitze (4.634 m, Monte-Rosa-Massiv), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  5. Dom (4.545 m), Schweiz, Alpen
  6. Weisshorn (4.505 m), Schweiz, Alpen
  7. Lyskamm (4.480 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  8. Matterhorn (4.478 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  9. Dent Blanche (4.357 m), Schweiz, Alpen
  10. Finsteraarhorn (4.274 m), Schweiz, Alpen
  11. Zinalrothorn (4.221 m), Schweiz, Alpen

 * umstritten, weil innereurasische Grenze unterschiedlich festgelegt wird

Durch die Bewegung der Erdplatten gibt es in Europa besonders an der eurasischen Plattengrenze zahlreiche Vulkane. Die bekanntesten hier im Überblick:

  1. Ätna (veränderlich um 3.370-3.400 m), Sizilien, Italien
  2. Hvannadalshnjúkur (2.119 m, unter dem Vatnajökull), Island
  3. Grímsvötn (1.725 m, unter dem Vatnajökull), Island
  4. Herðubreið (1.682 m), Island
  5. Hekla (1.491 m), Island
  6. Vesuv(io) (ca. 1.200 m), Italien
  7. Stromboli (ca. 926 m), Italien
  8. Santorini (Σαντορίνη) (575 m), Griechenland
Mont Blanc in den Westalpen
Eruption des Ätnas im Jahre 2002

Flüsse

 
Europäische Flusseinzugsgebiete und Hauptwasserscheiden
  1. Wolga (3.531 km)
  2. Donau (2.888 km)
  3. Ural (2.428 km)
  4. Dnjepr (2.285 km)
  5. Don (1.870 km)
  6. Petschora (1.809 km)
  7. Kama (1.805 km)
  8. Oka (1.500 km)
  9. Belaja (1.430 km)
  10. Dnjestr (1.352 km)
11. Rhein (1.320 km)
12. Wjatka (1.314 km)
13. Desna (1.130 km)
14. Elbe (1.091 km)
15. Donez (1.053 km)
16. Weichsel (1.047 km)
17. Düna (1.020 km)
18. Loire (1.020 km)
19. Choper (1.010 km)
20. Tajo (1.007 km)

Siehe auch: Liste europäischer Flüsse, Die längsten Flüsse der Erde

Seen

Klima

 
Oberflächentemperatur des Golfstroms im westlichen Nordatlantik

Der Kontinent liegt hauptsächlich in den gemäßigten Breiten. Das Klima ist in Europa im Vergleich mit Gebieten gleicher geographischer Breite in anderen Erdteilen wegen des Einflusses des relativ warmen Golfstroms milder. Die durchschnittliche Jahrestemperatur von Neapel beträgt beispielsweise 16 °C, während das auf nahezu gleicher Breite liegende New York 12 °C erreicht.

Schwankungen der Temperatur innerhalb eines Jahres sind in den größten Teilen des Erdteils relativ gering. Kühlen Winter stehen milde Sommer gegenüber. Nur in Gebieten, die weit vom Meer, also auch von dessen klimatisch ausgleichenden Einfluss entfernt liegen, sind die Temperaturunterschiede in verschiedenen Jahreszeiten stärker. In größten Teilen Osteuropas ist das Klima durch das Fehlen des Meeres in unmittelbarer Nähe vorwiegend kontinental geprägt. Kalte Winter und heiße Sommer sind in diesen Regionen vorherrschend.

Durch die Erdrotation und der damit verbundenen ablenkenden Kraft kommen Winde hauptsächlich aus westlicher Richtung. Da in den Küstengebieten Westeuropas deswegen Winde vornehmlich vom Atlantischen Ozean wehen, kommt es fast ganzjährig zu Regen. In Ost- und Mitteleuropa ist die Niederschlagsmenge dagegen vergleichsweise gering, da wiederum der Einfluss des Meeres auf diese Regionen zu gering ausfällt. Hochgebirge können die Niederschlagsmenge ebenfalls stark beeinflussen. So ist der mittlere Jahresniederschlag nördlich der Alpen deutlich geringer als südlich. Die Alpen wirken in diesem Fall als Barriere, durch die nur wenige Regenfronten dringen.

In Gebieten nahe dem Mittelmeer herrscht überwiegend mediterranes Klima, das heißt trockene und heiße Sommer, während es im Winter mild und feucht ist. Im Sommer gibt es vorwiegend Winde aus nördlicher Richtung, im Winter bringen westliche Winde aus Richtung des Atlantischen Ozeans dagegen häufigen Niederschlag mit. Im Norden Europas herrscht arktisches Klima, im Südosten an der Wolga dagegen Kontinentalklima mit heißen Sommern und geringem Niederschlag.

Flora und Fauna

 
Wolf (Canis lupus)

Die pflanzliche Vegetation in Europa wird bedeutend von dem Klima beeinflusst. So sind in Nordeuropa in Küstennähe nur Sträucher und Moose zu finden, im Landesinnere von Skandinavien und dem nördlichen Russland gibt es überwiegend Nadelwälder (vorwiegend Fichten und Kiefern). Zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Uralgebirge wachsen Mischwälder (Buchen, Eichen und Fichten, Kiefern) und im Mittelmeerraum sind durch das mediterrane Klima unter anderem Weinreben, Zitronen- und Olivenbäume zu finden.

Wilde Raubtiere wie Bären und Wölfe, sowie Elche leben meist nur noch im Norden Europas in größerer Anzahl. Kleintiere wie z. B. Feldmäuse, Katzen, Eichhörnchen, Füchse und Enten sind in West-, Mittel- und Osteuropa zu finden und die wichtigsten Vogelarten sind Amseln, Meisen und Stare. In Bergregionen wie den Alpen leben allerdings auch noch einige wenige Adlerarten. In Südeuropa gibt es aufgrund des warmen Klimas Eidechsen, Schlangen und Schildkröten. An der Küste leben Seehunde und andere Robbenarten. Im Meer vor den europäischen Küsten finden sich 32 verschiedene Arten von Walen. In den nördlichen Meeren sind die bekanntesten Schwertwal und Schweinswal, im Nordatlantik der Pottwal und im Mittelmeer verschiedene Delfinarten. Die bekanntesten Salzwasserfische Heringe und der Thunfisch.

Bevölkerung

Europa hat mit etwa 730 Millionen Einwohnern nach Asien und Afrika die drittgrößte Bevölkerungszahl aller Kontinente und gehört zu den dichter besiedelten Teilen der Erde. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt etwa 70 Einwohner/km². Vor allem in West-, Mittel- und Südeuropa ist die Bevölkerungsdichte relativ hoch, während sie weiter nach Norden und Osten stark abnimmt.

Sprachen

Mehr als 90 Prozent der Einwohner Europas sprechen indogermanische Sprachen. Am weitesten verbreitet sind slawische, germanische und romanische Sprachen. Auch Griechisch, Albanisch, die baltischen und keltischen Sprachen, sowie das Romani zählen zu den indogermanischen Sprachen.

Die uralischen Sprachen stellen die zweitgrößte Sprachfamilie Europas dar. Sie unterteilen sich weiter in die samojedischen Sprachen, die von einigen wenigen Tausend Menschen im äußersten Nordosten Europas gesprochen werden, und in die finno-ugrischen Sprachen. Hierzu zählen vor allem Finnisch, Ungarisch, Estnisch als Amtssprachen, ferner die in Lappland gesprochenen samischen Sprachen und einige Minderheitensprachen, vor allem in Russland.

Im europäischen Teil der Türkei ist mit Türkisch eine altaische Sprache Amts- und Titularsprache. Andere Turksprachen kommen als Minderheitensprachen in Ost- und Südosteuropa vor, so etwa das Gagausische und das Tatarische. Mit Kalmückisch wird am Ostrand des Kontinents auch eine Sprache des mongolischen Zweigs der Altaisprachen in Europa gesprochen.

Mit Maltesisch ist auf der Insel Malta zudem eine Sprache des semitischen Zweigs der afroasiatischen Sprachen vertreten. Die in Spanien und Frankreich gesprochene baskische Sprache wird keiner größeren Sprachfamilie zugerechnet, ihr Ursprung konnte durch die moderne Sprachwissenschaft nicht rekonstruiert werden und ist nach wie vor unbekannt. Darüber hinaus werden heute in Europa zahlreiche weitere Sprachen aus anderen Sprachfamilien gesprochen, die durch Einwanderer in jüngerer Zeit hierher gelangt sind.

Am gebräuchlichsten in Europa ist das lateinische Alphabet, gefolgt von dem kyrillischen Alphabet (in Russland, Weißrussland, der Ukraine, Bulgarien, Serbien, Mazedonien und Teilen Montenegros) und dem griechischen Alphabet.

Siehe auch: Liste von Sprachen in Europa, Minderheitensprachen in Europa, Eurolinguistik

Religionen

 
Religionen in Europa

Etwa 75 % der Europäer sind Christen (vor allem katholisch, protestantisch, orthodox). 8 % sind Muslime, wobei die meisten Muslime in den europäischen Teilen Russlands (25 Millionen) leben, aber auch in der Türkei (5,9 Millionen), Frankreich (5,5 Millionen), Deutschland (3,2 Millionen), im Vereinigten Königreich (1,5 Millionen) und Italien (1 Million). Zudem gibt es Juden (weniger als 2 Mio.), sowie eine größere Zahl von anderen Teilen der Welt gekommener Religionen oder neu entstandener Religionen. Etwa 17 % der Europäer sind konfessionslos, besonders in den Städten und in Estland, Tschechien und den Niederlanden, aber auch in Ostdeutschland.

Die alleinige Konfessionszugehörigkeit sagt jedoch wenig über den tatsächlichen Grad der Religiosität in einem Land aus. Nach der European Values Study bezeichneten sich ca. ein Drittel der Europäer als unreligiös, 5 % als überzeugte Atheisten.

Das Christentum erreichte Europa erstmals im 1. Jahrhundert nach Chr. Der Islam breitete sich im 8. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel aus, wurde aber im Zuge der „Reconquista“ vom 13. bis zum 15. Jahrhundert wieder verdrängt. Europäer verbreiteten das Christentum durch Einwanderung und Mission in Amerika, Australien und in geringerem Maße auch auf anderen Kontinenten (Teile Südostasiens, Afrikas und Ozeaniens). Heute ist Europa weitgehend säkularisiert.

Bildung und Kultur

 
Sorbonne Universität in Paris

In allen Staaten Europas gibt es eine Schulpflicht oder mindestens eine Bildungspflicht, die oft vom 6. oder 7. bis zum 15. oder 16. Lebensjahr dauert. Die Grundschulzeit beträgt in den meisten Ländern vier bis fünf Jahre und in wenige sieben oder acht Jahre. Danach folgt meist eine weiterführende Schule, die auch verschiedene Schultypen und -arten umfassen kann. Die Analphabetenrate ist in fast allen Ländern durch verschiedene Förderungen des Bildungssystems sehr niedrig. In vielen Ländern gibt es außerdem renommierte Hochschulen und Universitäten, teilweise auch mit bestimmten fachlichen Schwerpunkten.

Bildhauerei, Malerei, Literatur, Architektur und Musik haben in Europa eine lange Tradition. Viele Städte, wie beispielsweise Paris, Rom, Berlin und Moskau werden heute als kulturelle Zentren betrachtet. Außerdem besitzen viele Städte wichtige Theater, Museen, Orchester und weitere bedeutende Einrichtungen.

Städte und Metropolen

 
Europas Hauptstädte

Lissabon war eine der ersten kosmopolitischen Metropolen der Welt, da sie in Zeiten des Imperialismus, Zentrum eines großen Kolonialreiches war. Noch 1950 befanden sich vier Städte der heutigen Europäischen Union unter den zwanzig größten der Welt, seitdem wachsen die europäischen Städte kaum noch, verlieren teilweise an Einwohnerzahlen. Diese vier größten heutigen EU-Städte waren London auf dem zweiten Platz hinter New York, Paris auf dem vierten Platz hinter Tokio sowie Mailand und Neapel, die noch Platz 13 und 19 belegten.

Doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts holten die Städte der restlichen Welt, besonders die der Entwicklungsländer, z. B. Mexiko-Stadt, Manila oder São Paulo, bei den Einwohnerzahlen auf und führen jetzt die Tabelle der Welt an.

Problematisch beim Vergleich der Metropolen ist die in Deutschland übliche Abgrenzung anhand der Gemeindegrenzen, da andere Staaten dies in ihren Statistiken nicht tun (z. B. USA, Frankreich, Australien, Großbritannien). Daher fehlen in der unteren Auflistung der Metropolen polyzentrische Stadtregionen wie Rhein-Ruhr und Rhein-Main in Deutschland oder das oberschlesische Industriegebiet in Polen.

Metropolen in Europa
Rang Stadt Staat Einwohnerzahl in Mio. Einwohnerzahl mit Ballungsraum in Mio.
1 Moskau Russland  Russland 10,4 13,8
2 Istanbul* Turkei  Türkei 9,8 11,4
3 London Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 7,4 12,0
4 St. Petersburg Russland  Russland 4,0 5,3
5 Berlin Deutschland  Deutschland 3,4 4,2
6 Madrid Spanien  Spanien 3,1 5,3
7 Rom Italien  Italien 2,8 3,8
8 Kiew Ukraine  Ukraine 2,5 3,3
9 Paris Frankreich  Frankreich 2,1 9,9
10 Bukarest Rumänien  Rumänien 1,9 2,1
11 Hamburg Deutschland  Deutschland 1,7 2,6
12 Budapest Ungarn  Ungarn 1,7 2,4
13 Warschau Polen  Polen 1,7 2,4
14 Wien Osterreich  Österreich 1,6 1,9
15 Barcelona Spanien  Spanien 1,6 3,8
16 Mailand Italien  Italien 1,3 7,0
17 München Deutschland  Deutschland 1,3 2,8
18 Belgrad   Serbien 1,3 1,8
19 Prag Tschechien  Tschechien 1,1 1,5
20 Neapel Italien  Italien 1,0 4,4
21 Turin Italien  Italien 1,0 1,7
* liegt auf der Grenze zwischen Europa und Asien, der alte Stadtkern gehört zum europäischen Teil

Siehe auch: Liste der Hauptstädte der Welt

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Europas

 
Rekonstruktion von Pfahlbauten in der Jungsteinzeit

Vor etwa 800.000 Jahren soll die Besiedlung durch den Homo antecessor begonnen haben, etwa eine halbe Million Jahre, nachdem Ostasien von Afrika aus besiedelt worden war. Während die Entwicklung des Homo sapiens in Afrika ablief, war Europa die Domäne von Homo heidelbergensis und Homo neanderthalensis. Trotz den widrigen Bedingungen durch die Eiszeit - oder vielleicht auch ihretwegen - sollen diese Menschen vor etwa 100.000 Jahren angefangen haben, die Kultur der Altsteinzeit zu verfeinern. Mit der Jungsteinzeit und der Bronzezeit begann in Europa eine lange Geschichte großer kultureller und wirtschaftlicher Errungenschaften, zunächst im Mittelmeerraum, dann auch im Norden und Osten.

 
Konstantin der Große mit dem Stadtmodell Konstantinopels

Besonders die griechische Kultur, das Römische Reich und das Christentum hinterließen ihre Spuren bis heute. In der späteren Antike vereinigte das Römische Reich erstmals das gesamte südliche Europa zusammen mit den anderen Küstenländern des Mittelmeeres in einem Großreich. Im Römischen Reich konnte sich die neue Religion des Christentums schnell ausbreiten. Trotz allen Verfolgungen wurde das Christentum unter Kaiser Konstantin I. Staatsreligion und wirkt bis heute fort.

Das Mittelalter war geprägt von der Konkurrenz zwischen dem neuen römischen Kaiser im Westen und dem alten römischen Kaiser in Byzanz, auf deren beiden Einflusssphären die Spaltung in ein westliches und östliches Europa zurückgeht. Missionare verbreiteten das Christentum über Nord- und Osteuropa, so dass ganz Europa christlich wurde. Im westlichen Europa gab es Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst um die Vorherrschaft. Die Reformation im 16. Jahrhundert spaltete die Kirche in einen katholischen und evangelischen Teil. Religionskriege waren die Folge. 1618 bis 1648 verwüstete der Dreißigjährige Krieg weite Teile Mitteleuropas.

Seit dem 15. Jahrhundert bauten europäische Nationen (besonders Spanien, Portugal, Russland, die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich) koloniale Imperien mit großen Besitztümern in Afrika, Amerika und Asien. Europa ist der Kontinent, der die anderen Erdteile am meisten beeinflusst hat (zum Beispiel durch christliche Missionierung, Kolonien, Sklavenhandel, Warenaustausch und Kultur).

 
Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789

Im 18. Jahrhundert setzte die Bewegung der Aufklärung neue Akzente und forderte Toleranz, die Achtung der Menschenwürde, Gleichheit und Freiheit. In Frankreich kam 1789 durch die Französische Revolution das Bürgertum zur Macht. Im frühen 19. Jahrhundert musste sich halb Europa nach dem Willen des nach der Revolutionszeit zur Macht gekommenen französischen Kaisers Napoleon richten, bis er 1812 in Russland ein Fiasko erlebte. Die konservativen Siegermächte stellten versuchten darauf im Rahmen des Wiener Kongresses die vorrevolutionären Zustände wieder herzustellen, was nur vorübergehend gelang. Die Industrialisierung begann in Teilen Europas im 18. Jahrhundert und veränderte rasant den Alltag breiter Bevölkerungsschichten. Als Folge der Verarmung der Arbeiter entstand im 19. Jahrhundert die Kommunistische Bewegung. Daneben war das 19. Jahrhundert stark bestimmt von der Verbreitung demokratischer Ideen und Systeme, der konservativen Reaktion darauf und dem Imperialismus der Großmächte. Sowohl der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) als auch der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) brachen in Europa aus und richteten riesige Zerstörungen an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg war Europa in zwei große politisch-ökonomische Blöcke geteilt: sozialistische Nationen in Osteuropa und kapitalistische Nationen in Westeuropa. Man sprach auch vom Eisernen Vorhang, der die Staaten Europas voneinander trennte. Erst Perestroika und Glasnost führten in der Sowjetunion Mitte der 80er Jahre zu einem politischen Kurswechsel. 1989 brach der Ostblock auf, die Berliner Mauer fiel, die Sowjetunion und der Warschauer Pakt lösten sich auf.

Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wachsen die Kulturen Europas verstärkt zusammen, was sich zum einen durch Institutionen wie die EU, aber auch durch die Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunkte zeigt.

Siehe auch: Wiege Europas, Alteuropa, Blaue Banane

Politik

Politische Gliederung

Datei:Europe countries map de updated.png
Politische Karte Europas

Abgesehen von ihren Überseegebieten werden folgende Staaten im allgemeinen ganz zu Europa gerechnet:

sowie die Gebiete:
zu Dänemark gehörend:

zu Finnland gehörend:

zu Griechenland gehörend:

  • Athos (Hauptstadt Karyes)

zum Vereinigten Königreich bzw. zur britischen Krone gehörend:

zu Norwegen gehörend:

zu Portugal gehörend:

Komplizierter ist die Lage im Falle der folgenden Staaten:

  • Russland liegt nur mit einem Viertel seiner Landmasse in Europa, dies ist jedoch das historische Kernland mit 75 % seiner Bevölkerung. Politisch wird es deshalb als europäischer Staat betrachtet, geographisch jedoch die Mehrheit seines Territoriums zu Asien gerechnet, wobei die genaue Abgrenzung des europäischen vom asiatischen Teil umstritten ist.
  • Die Türkei liegt nach der traditionellen geographischen Abgrenzung an Bosporus und Dardanellen nur mit 3 % ihrer Fläche in Europa, der Rest in Asien. Zum europäischen Teil gehört jedoch die größte Stadt und historische Hauptstadt. Die politischen und kulturellen Grenzen folgten in dieser Region kaum jemals der traditionellen geographischen Abgrenzung der Kontinente. Die Türkei unterscheidet sich vor allem durch ihre muslimische Religion vom Großteil des restlichen Europas. Politisch gehört die Türkei als Mitglied des Europarats zu Europa. Sie hat zudem eine Zollunion mit der EU und wird bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen meist Europa zugeordnet. Auf politischem Gebiet ist die Frage der Zugehörigkeit der Türkei zu Europa derzeit vor allem im Kontext der Verhandlungen über ihren Beitritt zur EU heftig umstritten.
  • Zypern liegt im östlichen Mittelmeer nahe der Küste Asiens, zu dem es deshalb geographisch gezählt wird. Geschichtlich und kulturell ist es jedoch eng mit Europa verbunden und politisch Mitglied europäischer Organisationen, seit Mai 2004 auch Mitglied der Europäischen Union.
  • Die transkaukasischen Staaten Armenien, Aserbaidschan und Georgien werden geographisch meist zu Asien gerechnet, wobei jedoch die genaue Abgrenzung der Kontinente in dieser Region umstritten ist. Geschichtlich und kulturell sind jedoch die beiden mehrheitlich christlichen Staaten Armenien und Georgien mit Europa verbunden. Alle drei Staaten sind Mitglieder des Europarates und werden bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen meist Europa zugeordnet.
  • Kasachstan liegt nach der am weitesten verbreiteten geographischen Abgrenzung am Uralfluss mit einem kleinen Teil seiner Landfläche in Europa, der Rest in Asien. Abgesehen von der Mitgliedschaft in der OSZE, die es jedoch mit vier weiteren zentralasiatischen Staaten teilt, wird es politisch und kulturell gewöhnlich zu Asien gezählt.
  • Israel liegt geographisch unbestritten in Asien. Bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen wird es jedoch oft Europa zugeordnet.
  • Grönland gehört politisch zu Dänemark, von der Tektonik aber zum näher gelegenen Amerika und ist auch nicht Teil der Europäischen Union.
  • Zu Spanien gehören die vor Afrika gelegenen Kanarischen Inseln und die an der Küste Marokkos gelegenen Plaza de soberanía (u. a. die Enklaven Ceuta und Melilla). Geografisch sind sie Teil Afrikas.

Siehe auch: Liste europäischer Nachbarstaaten

Politische Organisationen

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde als erste gemeinsame europäische Institution der Europarat gegründet, der nach Ende des Ost-West-Konfliktes 47 Staaten umfasst. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die 1975 als Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) damals blockübergreifend gegründet wurde, und der neben europäischen Ländern auch die USA und Kanada angehören.

 
Europaflagge

Wer im politischen Sinne von „Europa“ spricht, meint aber meist die Europäische Union (EU) oder ihre Vorläufer: 1951 schlossen sich Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Italien und Frankreich zur Montanunion bzw. EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) zusammen. Der Versuch, eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) sowie eine Europäische Politische Gemeinschaft (EPG) zu gründen, scheiterte 1954 an der französischen Nationalversammlung. Daraufhin wurden 1957 mit den Römischen Verträgen die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) sowie die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet. Der Sammelbegriff Europäische Gemeinschaften (für EGKS, Euratom und EWG) wurde im alltäglichen Sprachgebrauch mehr und mehr durch den Singular Europäische Gemeinschaft verdrängt. Mit dem Maastrichter Vertrag 1993 wurde schließlich die Europäische Union gegründet die die alten Gemeinschaften und Kooperationsformen umfasst. Nach der Ost-Erweiterung im Jahre 2004 zählt diese 25 Mitglieder.

Ein Großteil der Mitgliedsländer der ebenfalls in den 50er Jahren gegründeten EFTA (European Free Trade Association) ist mittlerweile in die EU übergetreten, nur noch Island, Norwegen, Schweiz und Liechtenstein sind Mitglieder. Die EFTA ist ähnlich wie die EU eine Freihandelszone.

In militärischer Hinsicht ist die NATO (Nordatlantikvertrag-Organisation) in Europa von großer Bedeutung. Sie wurde 1949 aufgrund der sich abzeichnenden Differenzen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen den Westalliierten und der UdSSR gegründet. Neben den 23 europäischen Mitgliedern sind auch die USA, Kanada und die Türkei Mitglieder der NATO.

Siehe auch: Europäisches Parlament, Europawahl, Politische Architektur Europas

Wirtschaft

Datei:CO1EURO 50.JPG
1-Euro-Münze

Im 19. Jahrhundert war Europa durch die in England beginnende und auf den ganzen Kontinent übergreifende Industrielle Revolution konkurrenzlos die führende Wirtschaftskraft. Später brachten verschiedene internationale Einrichtungen und Organisationen, wie die EFTA (Europäische Freihandelszone) und die Europäische Union einen Wachstumsschub, der in vielen Teilen Europas bis in die 70er und teilweise in die 80er anhielt. Die Versorgung der Bevölkerung Europas konnte durch die Verringerung von Handelsbeschränkungen ebenfalls weiter ausgebaut werden.

Seit dem 1. Januar 1999 gilt in zwölf Staaten der EU der Maastricht-Vertrag, mit dem diese Länder eine Währungsunion bilden und somit ihre jeweiligen Landeswährungen abschafften und den Euro, einführten.

Heute ist Europa ein wohlhabender Kontinent mit großen Industriemetropolen, gewinnbringender Landwirtschaft und einem boomenden Dienstleistungssektor. Die Industrie und die Dienstleistung konzentriert sich vor allem auf die Ballungsgebiete. In den meisten Staaten Europas ist das Problem nicht mehr der Mangel an Nahrungsmitteln, sondern die Überproduktion und die Fettleibigkeit. Ausfuhrgüter sind vor allem Maschinen, Stahl, Computerbedarf und Autos. Einfuhrgüter sind unter anderem Kakao, Tee, Kautschuk, Erdöl, Erdgas und Erze.

Siehe auch

Commons: Europa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Europa – in den Nachrichten
Wiktionary: Europa – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Europa – Zitate