Die Dreiseenbahn ist eine elektrifizierte Eisenbahnstrecke im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Ihren Namen erhielt die Strecke, da sie mit dem Titisee, dem Windgfällweiher und dem Schluchsee insgesamt drei Seen miteinander verbindet. Die Strecke zweigt ab dem Bahnhof Titisee von der Höllentalbahn, die von Freiburg nach Donaueschingen führt, in Richtung Süden ab.
Geschichte
Planung und Bau
Im Jahr 1911 bildete sich eine Initiative für den Bau einer Eisenbahnstrecke von Titisee nach Sankt Blasien, zumal der gleichnamige Amtsbezirk Sankt Blasien als einziger aller 59 Amtsbezirke in Baden noch keinen Eisenbahnanschluss erhalten hatte.
Es gab darüber hinaus auch Planungen, die vorsahen, die Bahnlinie langfristig bis an den Hochrhein durchzubinden, wo sie entweder in Säckingen oder in Waldshut auf die Hochrheinbahn Basel–Singen (Hohentwiel) treffen sollte, um so eine weitere strategische Bahn zu schaffen, die eine Umfahrung von schweizer Gebiet möglich machen sollte. Am 22. Juli 1912 wurde den Badischen Staatseisenbahnen dann die Konzession erteilt. In den Jahren 1913 und 1914 wurde der Bahnhof Titisee, von dem aus die Strecke von der Höllentalbahn abzweigen sollte, erheblich umgestaltet; dabei wurden auch die Gleisanlagen entsprechend erweitert.
Allerdings verhinderte der Erste Weltkrieg zunächst den Baubeginn der Strecke. Im Herbst 1920 nahm dann die inzwischen gegründete Deutsche Reichsbahn den Bau in Angriff. Eine wirtschaftliche Krise, die zu dieser Zeit herrschte, verzögerte jedoch die Fertigstellung.
Zwischenzeitlich war über die Trassenvariante Titisee–Menzenschwand–Bernau–Sankt Blasien diskutiert worden, die allerdings bald wieder in der Schublade verschwand.
Eröffnung und unvollendete Verlängerung nach Sankt Blasien
Die insgesamt 19,17 Kilometer lange sog. "Dreiseenbahn" wurde schließlich am 2. Dezember 1926 zwischen Titisee und dem zu Schluchsee gehörenden Weiler Seebrugg in Anwesenheit des damaligen badischen Staatspräsidenten Heinrich Köhler als Nebenbahn eröffnet.
Obwohl die geplante Verlängerung über Häusern und Sankt Blasien von den Bauarbeiten her bereits weit fortgeschritten war, wurde sie nicht mehr vollendet, da aufgrund der einige Jahre später eingetretenen Weltwirtschaftskrise der Deutschen Reichsbahngesellschaft die Finanzierung für den Weiterbau fehlte. So wären allein zwischen Seebrugg und Sankt Blasien insgesamt drei Tunnels notwendig gewesen. Im Zuge der bereits begonnen Arbeiten war in Sankt Blasien auch ein Bahnhofsgebäude entstanden, das nie einen Zug gesehen hatte.
Aufgrund ihrer langen Planungs- und Bauzeit wurde die Dreiseenbahn im Volksmund auch als „Ewigkeitslinie“ bzw. „-bahn“ bezeichnet.
Weitere Entwicklung
Bereits 1934 wurde die Dreiseenbahn zeitgleich mit dem Höllentalbahn-Abschnitt Freiburg im Breisgau–Neustadt (Schwarzwald) auf den Betrieb mit Elektrolokomotiven eingerichtet und in den dort beschriebenen Versuch für 20.000 V und 50 Hz der Bahnstromversorgung integriert. Trotzdem wurden nebenbei auch noch Dampflokomotiven eingesetzt. 1960 wurde, in Zusammenhang mit der Elektrifizierung zahlreicher wichtiger Bahnstrecken in Deutschland, die Bahnstromversorgung wie auf der Höllentalbahn auf die üblichen 15.000 Volt, 16 2/3 Hertz umgestellt. Zeitgleich wurden die Dampfzüge auf der Dreiseenbahn komplett eingestellt.
In den achtziger Jahren unternahm die DB auf der Strecke Versuche mit dem Funkleitbetrieb. Die Strecke eignete sich dazu, da sie unter anderem vergleichsweise kurz ist und keine niveaugleichen Übergänge hat. Hierzu wurde der Betrieb von einer Zentrale aus Titisee ferngesteuert, indem im dortigen Fahrdienststellwerk ein "Meldepult" und eine Zugbahnfunkzentrale eingebaut wurden, die bei dem Projekt zusammenwirkten. Auch die Technik in den Bahnhöfen Feldberg-Bärental, Aha und Seebrugg musste für den Funkleitbetrieb umgestaltet werden. Dieser ermöglichte mehrere Personaleinsparungen beim Betrieb der Dreiseenbahn. Ab Mitte der achtziger Jahre war das Bahnhofsgebäude des Bahnhof Feldberg-Bärental regelmäßig in der Fernsehserie "Die Schwarzwaldklinik" zu sehen.
Ab den neunziger Jahren verkehrte der sogenannte InterRegio Höllental von Norddeich Mole in Ostfriesland über die Höllentalbahn bis auf die Dreiseenbahn, der in den Stundentakt der Regionalzüge der Relation Freiburg-Titisee-Seebrugg eingebunden war und dementsprechend überall auf der Dreiseenbahn hielt. Mit Abschaffung dieser Zuggattung Ende 2002 wurde er jedoch ersatzlos gestrichen.
Betrieb
Betreiber
Die Höllentalbahn wird von der Deutschen Bahn AG betrieben. An der Strecke beteiligt ist der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF).
Die Dreiseenbahn wird heute im Stundentakt bedient. Alle Fahrten beginnen bzw. enden in Freiburg.
Fahrzeuge
Die Zugleistungen wurden nach der Umstellung auf den elektrischen Betrieb der Strecke durch die Baureihe 145 (s. Baureihe 144) übernommen. Diese wiederum wurden durch die Baureihe 139 abgelöst. Heute wird die Strecke von modernen Doppelstockwagen befahren, die wiederum mit Lokomotiven der Baureihe 143 bespannt sind. Zuvor dienten sog. Silberlinge als Personenwagen.
Besonderheiten
Der 967 m ü. NN hoch gelegene Bahnhof Feldberg-Bärental ist der höchst gelegene Bahnhof der Deutschen Bahn AG, aber nicht der höchst gelegene in Bundesrepublik Deutschland. Dieser liegt an der Zugspitzbahn.
Da die Region, die die Dreiseenbahn durchquert, der sog. Hochschwarzwald, die schneesicherste Region in ganz Baden-Württemberg ist, kommt es auf der Strecke - wie auch auf der benachbarten Höllentalbahn - nicht selten zu schneebedingten Betriebsausfällen.
Streckenverlauf
Die Dreiseenbahn verlässt den Bahnhof Titisee auf dessen Südseite zunächst, um nach Süden abzubiegen und die Höllentalbahn links zurückzulassen. Nachdem der Titisee umfahren ist, erreicht sie nach einigen Kilometern den Bahnhof Feldberg-Bärental. Nach dem Haltepunkt Altglashütten-Falkau passiert sie den Windgfällweiher, um ab dem Bahnhof Aha dem Schluchsee zu folgen. Anschließend trifft sie auf den gleichnamigen Ort, um einige Kilometer weiter am Weiler Seebrugg zu enden.
Unterwegsbahnhöfe
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Literatur
Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wolny Die Höllentalbahn. Von Freiburg in den Schwarzwald Eisenbahn-Kurier Verlag, ISBN 3-88255-780