Wappen | Karte |
---|---|
![]() |
Deutschlandkarte, Position von Dautphetal hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf |
Fläche: | 72,03 km² |
Einwohner: | 12.233 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 168 Einwohner je km² |
Höhe: | 220 bis 533 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 35232 (alt: 3563) |
Vorwahl: | 06466, 06468, 06420 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | MR (bis 1973: BID) |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 007 |
Gemeindegliederung: | 12 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hainstraße 1 35232 Dautphetal |
Offizielle Website: | www.dautphetal.de |
E-Mail-Adresse: | gemeindeverwaltung @dautphetal.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Bernd Schmidt (FWG) |
Übersichtskarte der Gemeinde | |
![]() |
Dautphetal ist eine Gemeinde in Hessen und gehört zu den sechs großen der 22 Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Geografie
Die Gemeinde liegt im westlichen Teil des Landkreises ca. 37 km östlich von Siegen und ca. 15 km westlich von Marburg im oberen Lahntal und ist geprägt durch paläozoisches Gebirge des Rheinischen Schiefergebirges. Hier treffen sich die Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges von Westen, die Ausläufer des Westerwaldes von Süden und die des Rothaargebirges von Norden. Historisch gesehen, gehört Dautphetal zum sogenannten "Hinterland".
Geologie
Da sich die Gemeinde im Bereich des Rheinschen Schiefergebirges befindet, kommen Gesteinsarten aus dem Paläozoikum (Erdaltertum) vor. In Dautphetal besonders häufig sind dabei Grauwacke, Diabase, Quarzite, Lehm als Verwitterungsprodukt von Schiefer und Diabas, aber auch teilweise Plattenkalk zu finden. Der geologische Strukturraum wird laut dem Umweltatlas Hessen als Dill-Mulde [1] bezeichnet. Neben Kupfererz lässt sich im Gemeindegebiet auch Mangan- und Eisenerz finden.
Naturraum
Naturräumlich ist das Gemeindegebiet von Dautphetal folgendermaßen gegliedert: Die Sackpfeifen-Vorhöhen (mit Wollenberg) (Naturraum 332.0) im Bereich nördlich des Oberen Lahntals lassen sich der Haupteinheit Ostsauerländer Gebirgsrand zuordnen. Die Naturräume Oberes Lahntal (320.2), Bottenhorner Hochflächen (320.01) sowie die Damshäuser Kuppen (320.10) gehören zum Gladenbacher Bergland Vorlage:Ref2. Höchste Erhebung der Großgemeinde ist der Nimerich (533 m.ü.NN) nordwestlich des Ortsteiles Dautphe. Der niedrigste Punkt auf Gemeindegebiet befindet sich an der Lahn bei Elmshausen mit 225 m.ü.NN. Östlich des Gemeindegebiet bei Damshausen befindet sich der Rimberg.
Klima
Das Gebiet Dautphetals liegt im warm-gemäßigten Regenklima der mittleren Breiten. Die mittlere Tagesmitteltemperatur beträgt im Sommer ca. 15–16 °C (im Bereich des Lahntals ca. 16–17 °C) und im Winter ca. -1 °C bis 1 °C. Die mittlere Niederschlagshöhe beträgt in Dautphetal ungefähr 800–1000 mm, im Bereich Buchenau und Elmshausen ca. 700–800 mm Vorlage:Ref2.
Gewässer
Das größte fließende Gewässer in Dautphetal ist die Lahn. Sie durchfließt das Gemeindegebiet im nördlichen Bereich von Westen nach Osten. Der kleinere Fluss Dautphe fließt genau wie die vielen Bäche im Gemeindegebiet früher oder später in die Lahn.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Großgemeinde Dautphetal. Sie werden nach dem Uhrzeigersinn im Norden beginnend genannt: Die Städte Biedenkopf und Wetter (Hessen), die Gemeinde Lahntal, die Städte Marburg und Gladenbach, die Gemeinden Bad Endbach und Steffenberg sowie die Gemeinde Breidenbach.
Alle Gemeinden liegen somit im westlichen Bereich des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Geschichte
Die Geschichte der Großgemeinde Dautphetal ist noch sehr jung. Erst mit der Gebietsreform von 1974 entstand sie aus 12 vormals eigenständigen Dorfgemeinden, nachdem der hessische Landtag die Neugliederung der Gemeinden per Gesetz erließ. Diese Neuordnungen stießen bei den Bürgern nicht unbedingt auf Gegenliebe. Bis heute herrscht daher in den Ortsteilen vereinzelt durchaus noch Lokalpatriotismus.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet von Dautphetal ist in zwölf Ortsteile gegliedert.
Ortsteil | Beschreibung |
---|---|
Dautphe |
Dautphe ist der älteste Ort der Gemeinde und gleichzeitig auch Sitz der Gemeindeverwaltung. Mit über 2.400 Einwohnern ist er mittlerweile auch der größte Ortsteil der Gemeinde. Erstmals erwähnt wurde er im Jahr 791. Die Wilhelmshütte (zuvor Kilianshütte), eine ehemalige Eisenhütte, wurde 1832 erbaut. Mittlerweile ist hieraus ein Kleinstort gewachsen, der aber zum Ortsteil Dautphe gehört. |
Allendorf |
Allendorf am Hohenfels hat knapp 690 Einwohner. Die erste Erwähnung findet im Jahr 1307 als Aldendorf im Zusammenhang mit den Rittern von Hohenfels statt. |
Buchenau |
Der Ortsteil Buchenau wurde erstmals im Jahr 1238 erwähnt. Er liegt im äußersten Nordosten der Gemeinde an der Bundesstraße 62. Mit über 2.000 Einwohnern gehört er zu den drei großen Ortsteilen. Die Carlshütte ist wie die Wilhelmshütte eine ehemalige Eisenhütte und wurde 1844 erbaut. |
Damshausen |
Mit unter 230 Einwohnern stellt Damshausen den kleinsten Ortsteil dar. Die erste Erwähnung fand der Ort 1251 unter dem Namen de Tagesmanneshusen. Er ist immer noch stark landwirtschaftlich geprägt. |
Elmshausen |
Die Geschichte Elmshausens kann ab den Jahren 1200 beziehungsweise 1220 belegt werden. Es liegt im äußersten Osten der Gemeinde und beheimatet ca. 370 Einwohner. |
Friedensdorf |
Friedensdorf bildet gemeinsam mit Dautphe das Zentrum der Gemeinde. Der Ort wurde 1220 erstmals erwähnt und hat ca. 1.500 Einwohner. |
Herzhausen |
Herzhausen liegt in einem Talkessel im südlichen Teil der Gemeinde. Erstmals erwähnt wurde der knapp 640 Einwohner zählende Ort 1333. |
Holzhausen |
Fachwerkhäuser mit besonders schönen Kratzputzarbeiten sind in Holzhausen zu fínden. Das südlichste Dorf der Gemeinde wurde erstmals 1251 erwähnt und ist nach Dautphe mit knapp 2.150 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil. |
Hommertshausen |
In Hommertshausen leben ca. 770 Menschen. Der Ort wurde 1325 zuerst erwähnt. |
Mornshausen |
Mornshausen gehört zu den zentralen Ortsteilen innerhalb der Gemeinde und beheimatet 850 Einwohner. Die erste Nennung des Ortes lässt sich auf das Jahr 1291 datieren. Die Gehöftgruppe Amelose wird 1515 erstmals erwähnt, stellt aber keinen eigenen Ortsteil dar. |
Silberg |
Silberg ist innerhalb der Gemeinde im äußersten Westen gelegen. Mit etwas über 500 Einwohnern ist er der drittkleinste Ort der Gemeinde. (Erstnennung 1339) |
Wolfgruben |
Der Ortsteil Wolfgruben mit seinen über 700 Einwohnern wurde erstmals 1257 erwähnt. |
Die Ortsteile Dautphe, Friedensdorf und Wilhelmshütte bilden mit über 4.000 Einwohnern das Zentrum der Großgemeinde, was durch eine entsprechende Bauleitplanung forciert wird.
Zugehörigkeit
Antike und Mittelalter
Aufgrund von Funden ist es wahrscheinlich, dass das Gebiet der heutigen Gemeinde Dautphetal schon in der Antike besiedelt war, worauf auch verschiedene Ringwallanlagen wie zum Beispiel am Rimberg oder am Hünstein hinweisen. Die erste Erwähnung jedoch war die Nennung einer Mark Dautphe im Jahr 791. Dieser Ortsteil ist damit der älteste nachgewiesene Ort der Gemeinde. Er war schon früh Sitz des Zentgerichts, also dem untersten Gerichtsbezirk, über die Dörfer Allendorf, Buchenau, Damshausen, Dautphe, Elmshausen, Friedensdorf, Holzhausen, Hommertshausen, Mornshausen, Silberg und Wolfgruben ( heute Dautphetal ) sowie Eckelshausen, Kombach, Katzenbach, Dexbach und Engelbach ( heute Biedenkopf ).
Zur Zeit Karls des Großen gehörte das Gebiet des heutigen Dautphetals zum Oberlahngau. Nach dem Aussterben der Gisonen fiel das Gebiet Thüringen zu. Unter Sophie von Brabant, Tochter Ludwigs IV. und der Heiligen Elisabeth, nahmen die durch Heirat zur thüringischen Landgrafschaft hinzugekommenen hessischen Grafschaften seit 1264 wieder eine eigene Entwicklung und bildeten unter ihrem Sohn Heinrich dem Kind die Landgrafschaft Hessen. Die Herren von Hohenfels, die neben den Herren von Hollende als lokale Herren angesehen wurden, mussten 1249 unter dem Druck Sophies auf ihre Rechte verzichten. Die Doppelburg Hohenfels wurde 1293 unter Landgraf Heinrich geschleift.
Hessen-Darmstadt und Preußen
Die Zugehörigkeit zur Landgrafschaft Hessen blieb dann bis zur Regentschaft von Philipp dem Großmütigen bestehen. Nach dessen Tod teilte sich die Landgrafschaft in vier Linien und das Gebiet gehörte zu Hessen-Marburg. Nachdem diese Linie wiederum ausstarb, kämpften Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt um die Vorherrschaft, wobei sich der Hessen-Darmstädter Landgraf letztlich durchsetzte und 1648 das so genannte „Hinterland“ erhielt. Wegen des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 wurde der 1832 gebildete Landkreis Biedenkopf, in dem auch die heutige Gemeinde Dautphetal liegt, an Preußen abgegeben. Dieser Landkreis wurde für kurze Zeit 1932/1933 mit dem Kreis Dillenburg vereinigt. Seit der hessischen Gebietsreform 1974 bilden die Kreise Biedenkopf und Marburg den seither bestehenden Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Einwohnerentwicklung
Nachfolgend ist die Bevölkerungsentwicklung für das Gebiet der heutigen Gemeinde Dautphetal dargestellt. Dabei fällt auf, dass der erste kleinere Bevölkerungsschub in die Zeit der Industrialisierung fällt, bevor zum Ende des 2. Weltkrieges die Bevölkerungszahl im Vergleich zu 1939 um nahezu 50 % ansteigt. Dies lässt sich darauf zurück führen, dass sich zum Ende des Krieges sehr viele Flüchtlinge insbesondere aus den Gebieten Ungarns im Gemeindegebiet niederließen. Nicht zuletzt dadurch kam auch die Verschwisterung mit dem ungarischen Ort Cikó zustande. Seit dem Höchststand von ca. 13.000 Einwohnern im Jahr 2002 stagniert die Bevölkerungszahl.
Entwicklung der Einwohnerzahl1:
Datum | Einwohner- zahl | Datum | Einwohner- zahl | Datum | Einwohner- zahl |
---|---|---|---|---|---|
3. Dezember 18341 | 3.503 | 1. Dezember 18951 | 4.520 | 30. Juni 19671 | 10.568 |
3. Dezember 18401 | 3.742 | 1. Dezember 19051 | 4.996 | 31. Dezember 1998 | 12.821 |
3. Dezember 18461 | 3.936 | 1. Dezember 19101 | 5.421 | 31. Dezember 1999 | 12.944 |
3. Dezember 18521 | 4.055 | 16. Juni 19251 | 6.017 | 31. Dezember 2000 | 12.987 |
3. Dezember 18581 | 4.071 | 17. Mai 19391 | 6.499 | 31. Dezember 2001 | 12.983 |
3. Dezember 18641 | 4.060 | 29. Oktober 19461 | 9.389 | 31. Dezember 2002 | 13.007 |
1. Dezember 18711 | 3.943 | 13. September 19501 | 9.408 | 31. Dezember 2003 | 12.982 |
1. Dezember 18751 | 4.272 | 25. September 19561 | 9.110 | 31. Dezember 2004 | 12.925 |
1. Dezember 18851 | 4.383 | 6. September 19611 | 9.604 | 31. Dezember 2005 |
12.233 |
1: Zahlen vor 1974 aus den einzelnen Ortsteilen addiert.
Datenquelle 1834 - 1967: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen Heft 1, Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 - 1967, Hess. Stat. Landesamt
Datenquelle ab 1998: Statistik der Gemeinde Dautphetal
Politik
Kommunalwahl 2006
Die Gemeindevertretung wurde zuletzt am 26. März 2006 für eine fünfjährige Legislaturperiode gewählt. Die SPD verlor zwei Sitze, die Freien Wähler gewannen drei hinzu und die Bürgerliste Dautphetal trat nicht mehr an. Die Wahlbeteiligung sank um 8,5% von 59,3% im Jahr 2001 auf 50,8%. Von 9.030 Wahlberechtigten gingen 4.589 zur Wahl. Die nächsten Kommunalwahlen in Hessen finden im März 2011 statt.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister der Großgemeinde war 1974 Hans Hauswirth (CDU). Er lenkte 30 Jahre lang die Geschicke der Gemeinde. Am 21. März 2004 wurde Bernd Schmidt von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) zum neuen Bürgermeister von Dautphetal gewählt.
Städtepartnerschaften
Die Gemeinde Dautphetal unterhält seit 1997 eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Cikó in Ungarn. Weiterhin unterhalten die evangelisch- lutherischen Kirchengemeinden Dautphe und Buchenau jeweils eine Gemeindepartnerschaft mit der evangelischen Kirchengemeinde Diesdorf in Sachsen-Anhalt beziehungsweise mit der russischen evangelischen Gemeinde in Kasan im russischen Tatarstan.
Kirche und Religion
- Evangelisch-lutherische Kirchengemeinden
- Freie evangelische Gemeinden
- Katholische Kirchengemeinden
- Neuapostolische Kirche in Hessen
- Christliche Versammlung
- Herborn-Dillenburger Werk Ev. Gemeinschaftsverein
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft in Dautphetal ist ausgeglichen verteilt zwischen Industrie und Gewerbe, während der Anteil des Dienstleistungssektors etwas geringer ist. Historisch gewachsen und daher besonders stark vertreten sind in der Industrie insbesondere der Stahl- und Formenbau. Obwohl Dautphetal mit dem Lahntal und den großflächigen Wäldern ein gutes Potential für Erholung und Tourismus bietet, wurde dies bisher nicht ausgenutzt. Seit wenigen Jahren ist diesbezüglich aber eine Entwicklung zu sehen, was die Mitgliedschaft im Regionsverein Lahn-Dill-Bergland bezeugt.
Ansässige Unternehmen
Der größte Arbeitgeber in der Gemeinde ist die Firma Roth Industries GmbH & Co. KG. Das weltweit tätige Unternehmen hat insgesamt über 1.100 Mitarbeiter. Nach der Gründung als einfacher Handwerksbetrieb im Jahr 1947 vergrößerte sich das Unternehmen stetig und ist heute in Europa, Nord- und Südamerika sowie in China vertrteten. Neben Haustechnik (z.B. Duschabtrennungen) und Kunststoff- und Umwelttechnik (Tankherstellung) sind auch Firmen des Maschinen- und Aggregatebau in der Unternehmensgruppe angegliedert. Da sich das Atrium im Empfangsgebäude der Firma besonders dafür eignet, finden dort des öfteren Kunstausstellungen und Konzerte statt.
Das Unternehmen Johnson Controls unterhält in Friedensdorf einen Standort, der Fahrzeugtanks und Autositze herstellt, und dort mehr als 200 Beschäftigte angestellt hat.
Die Firma Bamberger, ehemals der drittgrößte Stahl-Email-Badewannenhersteller Europas und mit über 200 Mitarbeitern eine der großen Firmen in der Gemeinde, wurde von der Firma Kaldewei übernommen und im Jahr 2005 zerschlagen.
Raumplanerische Einordnung
Im Regionalplan Mittelhessen 2001 ist Dautphetal als Unterzentrum im ländlichen Raum ausgewiesen. Dautphe und Friedensdorf gelten hierbei als zentraler Ortsteil. Des weiteren ist die Gemeinde Teil der Regionalachse Marburg - Dautphetal - Biedenkopf - (Bad Laasphe). Diese Achse hat zur Aufgabe, die Region zu erschließen, einen Leistungsaustausch zwischen den Mittelzentren zu ermöglichen sowie die Region an das Oberzentrum Marburg und an das Fernverkehrsnetz anzubinden. Dabei kommt dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs eine besondere Bedeutung zu. Zusätzlich besteht mit der Achse Dautphetal - Gladenbach eine überörtliche Nahverkehrs- und Siedlungsachse mit regionaler Verbindungsfunktion. Gemeinsam mit Biedenkopf und Breidenbach wird Dautphetal auch als gewerblicher Schwerpunkt ausgewiesen. [2]
Verkehr
Straßenverkehr
Bundesstraßen: Die Hauptverkehrsstraße in Dautphetal ist die Bundesstraße 62. Diese überregional bedeutende Straße führt vom östlichen Nordrhein-Westfalen (Siegen) durch Mittelhessen (Dautphetal, Marburg) und Osthessen (Alsfeld, Bad Hersfeld) nach Thüringen (Bad Salzungen) und erfüllt die Funktion einer überregionalen Verkehrsachse. Sie verläuft im nördlichen Gemeindegebiet von West noch Ost und führt dabei durch Buchenau. Die nur 15 km lange Bundesstraße 453 zweigt in der Nachbargemeinde Biedenkopf von der B 62 ab und führt in südlicher Richtung über die Ortsteile Wolfgruben, Dautphe, Mornshausen und Herzhausen nach Gladenbach.
Autobahnen: Die nächsten Autobahnen sind im Westen die zirka 30 km entfernte A 45 in Dillenburg in Richtung Dortmund bzw. Aschaffenburg, im Südosten die A 485 über die autobahnähnlich ausgebaute B 3 bei Marburg (Entfernung ca. 15 km) in Richtung Gießen, die ca. 45 km östlich gelegene A 5 bei Homberg in Richtung Süden (Basel) beziehungsweise Norden (Hamburg), sowie im Nordosten über die B 3 zur A 49 nach Kassel. An einem Weiterbau der A 49 in Richtung Marburg wird geplant. Allerdings stehen verkehrliche, wirtschaftliche und raumplanerische Aspekte auf der einen, ökologischen und naturschutzrechtlichen Belangen auf der anderen Seite gegenüber, so dass bisher noch keine zufrieden stellende Trasse gefunden werden konnte.
Busverkehr: Der öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wird sowohl über die beiden regionalen Buslinien 481 (RKH Linie 5301) und 491 (RKH Linie 5356) abgedeckt als auch über die vier lokalen Buslinien MR-41, MR-52, MR-55 und MR-57, die die Erreichbarkeit innerhalb der Gemeinde verbessern sollen [3].
Schienenverkehr
Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wird durch die Obere Lahntalbahn abgedeckt. Mit der auch als RMV-Linie 43 bezeichneten Strecke werden dabei Erndtebrück im Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadt Marburg über Bad Laasphe und Biedenkopf verbunden. Dabei werden in Dautphetal die Stationen Wilhelmshütte (Lahn), Friedendorf (Lahn) und Buchenau (Lahn) bedient. Die beiden zuletzt genannten Stationen liegen sehr günstig im Verlauf des Hessischen Radfernweg R 2. Montags bis freitags umfasst das Bedienangebot 21 Fahrten zw. 5.30 Uhr und 21 Uhr, samstags 13 Fahrten von 6.45 Uhr bis 19 Uhr und sonntags zwölf Fahrten zwischen 8.45 Uhr und 19 Uhr. Eine Fahrradmitnahme ist in allen Zügen möglich. In Marburg besteht mit der Main-Weser-Bahn Anschluss an das Fernverkehrsnetz der DB.
Luftverkehr
In unmittelbarer Umgebung sind die beiden Sonderlandeplätze in Bad Endbach-Bottenhorn und Eschenburg-Hirzenhain sowie der Verkehrslandeplatz in Cölbe-Schönstadt vorhanden. Der nahegelegenste Großflughafen ist der Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt am Main.
==== Radwege- / Wanderwegenetz ====
In der gesamten Region ist aufgrund der günstigen Lage im Mittelgebirgsraum mit den großen zusammenhängenden Wäldern und den idyllischen Tälern ein beachtliches Wegenetz vorhanden. Dieses Potential wurde allerdings erst seit wenigen Jahren erkannt und wird seit kurzen durch den Verein „Lahn-Dill-Bergland“ e. V. organisatorisch unterstützt.
Öffentliche Einrichtungen
Im Ortsteil Friedensdorf befindet sich ein seit den 50er Jahren bestehendes Umspannwerk. Dort wird hochgespannter Strom von 110 kV (Kilovolt) auf eine Mittelspannung von 20 kV transformiert. 1998 wurde eine neue 20 kV Schaltanlage sowie neue Freiluft-Transformatorenfelder installiert. Betrieben wird das Umspannwerk von E.ON Mitte.
In Buchenau und Damshausen befinden sich zwei kleine Bibliotheken hauptsächlich mit Romanen und Kinderbüchern.
Bildung
In jedem größeren Ort der Gemeinde gibt es einen Kindergarten, lediglich Damshausen, Elmshausen und Silberg besitzen keinen eigenen. In Holzhausen und Buchenau existiert weiterhin je eine Grundschule, wobei in Buchenau bis 2006 eine Förderstufe angeschlossenen war.
In Friedensdorf befindet sich neben der Dautphetalschule mit Grund-, Haupt- und Realschulzweig mit Förderstufe die Burgbergschule, eine Schule für Lern- und Erziehungshilfe. Eine Schule für Praktisch Bildbare mit einer Abteilung für Körperbehinderte Praktisch Bildbare ist in Hommertshausen beheimatet. In Wilhelmshütte befindet sich die Jule-Spannagel-Schule für schwererziehbare Jugendliche.
Weiterführende Schulen wie Fachschulen, Fachoberschulen (o. ä.) oder (Berufliche) Gymnasien sind in den umliegenden Städten Marburg, Biedenkopf, Bad Laasphe oder Gladenbach zu finden.
Im Bereich der Erwachsenenbildung stellt der Landkreis zwei Außenstellen (Dautphetal und Dautphetal-Holzhausen) der Volkshochschule Marburg-Biedenkopf.
Die nächsten Hochschulen befinden sich in Marburg (Universität), Gießen (Universiät & Fachhochschule), Kassel (Universität) und Siegen (Universität).
Soziale Einrichtungen
Neben vielen meist christlich geprägten Vereinen wie das Blaue Kreuz stehen in Dautphetal mehrere soziale Einrichtungen zur Verfügung. Zum einen das Seniorenzentrum Dautphetal, das als Altenpflegeheim und Altersresidenz dient, zum anderen die Hinterländer Werkstätten, eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen. Die evangelikale Seelsorgestätte help center e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen in Krisensituationen auf Basis des christlichen Glaubens zu helfen.
Medien
In Dautphetal erscheinen als Tageszeitung die Oberhessische Presse und der Hinterländer Anzeiger. Den größeren Marktanteil in Dautphetal hat dabei der Hinterländer Anzeiger. Einen kleineren Lokalteil für den Altkreis Biedenkopf gibt auch die Oberhessische Presse aus Marburg heraus. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Anzeigenblättern, wie „Hinterland extra“ von der Oberhessischen Presse, die MAZ (Mittelhessische Anzeigen Zeitung), die „Dautphetaler Wochenzeitung“ (Mitteilungsblatt) stammt aus einem Herbsteiner Verlaugshaus, das „Sonntag Morgenmagazin“ aus einem Gießener Verlagshaus.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Im Ortsteil Friedensdorf sind in der Alten Kirche ein Webzimmer sowie alte Fotografien und ein Mundartarchiv zu besichtigen. In diesem Archiv werden Gedichte, Lieder und Texte aufbewahrt, die in heimatlichem Dialekt geschrieben sind. Zudem werden die Eigenheiten der teilweise von Dorf zu Dorf unterschiedlichen Dialekte aufgezeigt. In der Alten Kirche werden zudem von Zeit zu Zeit wechselnde Ausstellungen angeboten.
Das Heimatmuseum Altes Rathaus in Buchenau zeigt vor allem Exponate zum Thema Haushalt und Küche besonders der 1920er bis 1950er Jahre.
Im Mini-Museum „Backes Stibbcher“ in Dautphe wird eine kleinbürgerliche Drei-Zimmer-Wohnung aus der Zeit der Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) gezeigt, die typische Exponate der Dautpher Heimatkunde in sich birgt. Außerdem Darstellungen der Dautpher Tracht und alte Dokumente (Fotos, Karten, Auflistungen, Familienchroniken der ältesten Dautpher Familien etc.).
Vereinsleben
In der Gemeinde Dautphetal ist eine ungewöhnlich große Anzahl an Vereinen beheimatet. Neben weit über 30 Sportvereinen, von Fußball über Tennis, Turnen, Reiten und Motorsport bis hin zu Ballonfahren, gibt es in nahezu jedem Ort bzw. jeder Kirchengemeinde einen Posaunenchor und Männer- und/oder Frauenchöre. Daneben existieren andere Musikvereine wie zum Beispiel Gesangvereine, ein Jägerchor oder ein Spielmannszug. Den über 12.000 Einwohnern stehen insgesamt annähernd 50 Tanz- und Musikvereine zur Auswahl. Im Bereich Tier-, Zucht- oder Schutzvereine sind zahlreiche Geflügelzuchtvereine sowie Naturschutz- und Gartenbauvereine zu nennen. Nicht zuletzt gibt es mehr als 40 Kultur- oder Heimatvereine.
Gebäude
Die Ortskerne der meisten Dörfer sind geprägt von Fachwerkhäusern. Teilweise sind auch kleine Fachwerkkirchen, so zum Beispiel in Hommertshausen und Silberg, erhalten. Denkmalgeschützt sind insbesondere auch die Kratzputzfachwerkhäuser in Holzhausen am Hünstein.
Auf dem Gipfel des Rimbergs steht der 24 m hohe Rimberg-Turm, der am 30. April 1977 eingeweiht wurde; er ist bereits der zweite Aussichtsturm auf dem Berggipfel, weil der erste Unwettern zum Opfer fiel. Von diesem Turm kann man bei guten Sichtverhältnissen eine herrliche Aussicht in Form eines 360°-Panoramablicks genießen.
Die Carlshütte wurde 1844 als Eisenhütte erbaut und ist ebenfalls denkmalgeschützt. Sie entstand im Zuge der Industrialisierung aufgrund der günstigen Lage zwischen der Lahn als Energielieferanten und den dort vorhandenen Erzlagerstätten.
Weitere Gebäude:
- Historische Kirche (Martinskirche) in Dautphe
- Wehrkirche in Buchenau
Freizeit
Neben zahlreichen Schutzhütten, die in den Sommermonaten angemietet werden können, gibt es zwei durch Vereine getragene Hallenbäder in Buchenau und Friedensdorf. Freibäder gibt es zusätzlich in Allendorf, Dautphe, Herzhausen und Holzhausen, wobei das Waldschwimmbad Holzhausen aufgrund der Größe und der sich anschließenden Minigolfanlage besonders hevorzuheben ist. Reiten oder auch Therapeutisches Reiten ist in Elmshausen und Friedensdorf möglich. Rad- und Wanderwege werden durch den Oberhessischen Gebirgsverein gepflegt und in Stand gehalten. In den Ortsrandlagen von Buchenau und Holzhausen sind zudem Trimm-Dich-Pfade ausgeschildert, entlang derer sich auch Tretbecken befinden.
Im Winter sind in der Umgebung von Holzhausen Loipen zu finden sowie ein kleinerer Skihang mit Skilift.
Regelmäßige Veranstaltungen
Neben den zahlreichen Veranstaltungen durch die örtlichen Burschen- und Mädchenschaften ist der Adventsmarkt in Buchenau zu einer festen Größe gereift. Ein besonderer Höhepunkt ist alle sieben Jahre das Grenzgangsfest in Buchenau (Nächstes: 2006). Flappt euch.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Albrecht Ohly (* 1829; † 1891), Bürgermeister von Darmstadt (1874–1891)
- Dieter Trautwein (* 1928; † 2002), evangelischer Theologe und Liedautor
Literatur
- Karl Huth: Dautphe: Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft, Dautphe: Gemeindevorstand der Gemeinde Dautphe 1973
- Karl Huth: Verwaltungsgeschichte des Landkreises Biedenkopf, Biedenkopf: Kreisausschuss des Landkreises 1957
Weblinks
- Commons: Dautphetal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Website
- private Homepage Allendorf
- private Homepage Holzhausen Hünstein
- Homepage Mornshausen
- Linkkatalog zum Thema Dautphetal bei odp.org (ehemals DMOZ)
Quellen
- ↑ Umweltatlas Hessen. In: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie 2005, [01.02.2006]
- ↑ Regionalplan Mittelhessen - Textteil (Pdf) In: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung 2006, [01.02.2006]
- ↑ Regionaler Nahverkehrsverband. In: Landkreis Marburg-Biedenkopf 2006, [01.02.2006]