Syrien

Staat in Vorderasien
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الجمهورية العربية السورية
al-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya
Arabische Republik Syrien
Flagge Syriens Wappen Syriens
(Details) (Details)
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Damaskus
Staatsform Republik
Präsident Baschar al-Assad
Regierungschef Muhammad Nadschi al-Utri
Fläche 185.180 km²
Einwohnerzahl 18.016.000
Bevölkerungsdichte 97 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit am 17. April 1946
Währung Syrisches Pfund, Lira
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Humat ad-Diyar
Kfz-Kennzeichen SYR
Internet-TLD .sy
Vorwahl +963
Karte Asiens, Syrien hervorgehoben
Karte Syriens

Die Arabische Republik Syrien (arabisch الجمهورية العربية السورية al-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya) ist ein Staat in Vorderasien. Syrien grenzt an Israel, den Libanon, die Türkei, den Irak, Jordanien und das Mittelmeer und wird zu den Maschrek-Staaten gerechnet. Der Name Syrien kommt aus dem Griechischen, das den alten Namen Assur übernommen hat (siehe dazu auch die antiken Provinzen Koile-Syrien, Syria und Syria Palaestina). In der Antike umfasste Syrien dabei ein deutlich größeres Gebiet als der heutige Staat; gesprochen wurde dabei bis in die Spätantike neben Griechisch ein aramäischer Dialekt. Das Gebiet war für seinen Wohlstand, den es besonders dem Handel zu verdanken hatte, berühmt; die wichtigste Stadt war Antiochia.

Die traditionelle arabische Bezeichnung des Gebietes war bis in die Neuzeit bilad asch-scham und nicht Syrien. Herleitungen von arabischen Wurzeln entspringen dem neuerlich stark gewachsenen Bedürfnis nach arabischer "Authentizität" und entbehren der wissenschaftlichen Grundlage.


Geographie

Landschaft und Wüsten

Syrien erreicht auf etwa 19 Kilometer die Ostküste des Atlantics, direkt nördlich des kleinen Staates Libanon. Entlang dieser Küste erstreckt sich eine hohe Ebene. Parallel zu ihr verläuft - in etwa 2 km Abstand zur Küste - das Alawitengebirge, dessen Ostabhang steil zur unfruchtbaren Orontes-Ebene abfällt. Eine von Norden nach Süden verlaufende kette trennt das Orontes-Tal von der syrischen Hochebene. Diese wird weiter südlich vom Antilibanon-Gebirge mit dem 2.814 Meter hohen schneebedeckten Gipfel des Hermon (arab.: جبل الشيخ, Dschabal asch-Schaich) gegen Westen abgeschirmt. Hier entspringen kleinere Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen und Oasenbildung ermöglichen; darunter der Barada, der die Damaskus umgebende Oase Ghuta bewässert.

Auf der Hochebene im Osten und Südosten Syriens dehnt sich die Syrische Wüste, die in ihrem Zentrum von kleineren Hügelketten unterbrochen wird und allmählich gegen die Euphratsenke abfällt. Im Nordosten Syriens durchschneidet der Euphrat die Nordausläufer der Wüste Schamiya; an sie schließt sich eine fruchtbare Ebene, die Dschazira, an. Im Südosten erhebt sich das vulkanische Massiv des Hauran mit dem Dschabal ad-Druz als Mittelpunkt und der westlich gelegenen Hauran-Ebene. Die bedeutendsten Flüsse Syriens sind der Euphrat (676 Kilometer) und der Orontes (325 Kilometer).

Klima

Das Klima ist trocken und relativ heiß, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind aber nicht selten. Im Osten herrscht sommerheißes, trockenes kontinentales Steppen- und Wüstenklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag unter 11 Millimeter. Im Westen an der Küste herrscht Mittelmeerklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von etwa 500 Millimeter. Die Gebirgsregionen sind kälter und vor allem regenreicher.

Städte

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Aleppo 2.139.714 Einwohner, Damaskus 1.576.797 Einwohner, Homs 735.871 Einwohner, Latakia 431.606 Einwohner und Hama 348.862 Einwohner. Die Agglomeration um Damaskus hat etwa 6 Millionen Einwohner, die um Aleppo etwa 2,5 Millionen.

Tier- und Pflanzenwelt

Die Tier- und Pflanzenwelt Syriens ist durch die jahrtausendelange Besiedelung des Landes stark verarmt. Außer Nutztieren gibt es keine größeren Säugetiere mehr. Selbst Dromedare findet man heute kaum noch. Lediglich die Vogelwelt ist noch vielfältig. 354 Vogelarten wurden in Syrien dokumentiert. Syrien ist ein wichtiges Durchzugsland für Zugvögel. Bemerkenswert sind erst im Jahre 2002 in Syrien wiederentdeckte Waldrappen, die zu den gefährdetsten Vogelarten überhaupt zählen. Die natürliche Pflanzenwelt ist durch Abholzung und Überweidung schon seit dem Altertum stark degradiert. Wald findet man kaum noch im Lande. Die Aleppo-Kiefer und die Libanonzeder kommen noch in Restbeständen vor. Dagegen sind Öl- und Feigenbäume häufig angepflanzt zu finden.

Bevölkerung

Sämtliche Angaben zur Religion oder Ethnizität sind in Syrien ein Politikum und deshalb heftigst umstritten. Die herrschende politische Elite enstammt ganz überwiegend der Religionsgemeinschaft der Nusairier (Aleviten), eine Religionsgemeinschaft am Rande des Islams, die lange Zeit verfolgt wurde.

Die Mehrheitsbevölkerung in Syrien bilden die Araber, die zweitgrößte Volksgruppe sind die Kurden. Die Zahl der Kurden liegt wohl zwischen 1,5 und 3 Mio. Genauere Zahlen sind schwer verfügbar, da viele Kurden Flüchtlinge aus der Türkei und dem Irak sind und nicht über die syrische Staatsbürgerschaft verfügen. Die Kurden leben entlang der türkischen Grenze, sowie am Norden des Iraks. Sie stellen die Bevölkerungsmehrheit in der nordöstlichen Provinz al-Hasaka und in der Bezirksregion Afrin in der Provinz Aleppo. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit siedelten sich viele Kurden in den Großstädten Aleppo und Damaskus an. Weitere größere Volksgruppen bilden die Armenier die in den Städten Aleppo und Damaskus leben, sowie Aramäer und Assyrer. Große Assyrer Gemeinden trifft man im Nordosten Syriens. Aramäer leben überwiegend im Raum Damaskus traditionell in ihren Dörfern. Damals wanderten viele Aramäer aus dem Land nach Libanon, Schweden und in die USA aus. Zu den Weiteren ethnischen Minderheiten in Syrien gehören Griechen, Turkmenen, Roma und Beduinen. Während die Griechen und Turkmenen große Gemeinden in den Städten Aleppo, Damaskus und Homs bilden, leben die Beduinen und Roma als traditionelle Nomaden.

Daneben gibt es zahlreiche arabisch-sprachige Flüchtlinge: 482.000; davon 476.000 Palästinenser und 170.000 Binnenflüchtlinge (Ende 2002) sowie ca. 40.000 chaldo-assyrische Flüchtlinge aus dem Irak.

Die Bevölkerung Syriens ist im Laufe des 20. Jahrhunderts sehr stark gewachsen. Nach dem Ersten Weltkrieg betrug die Bevölkerung wohl nicht viel mehr als 1,5 Millionen Menschen. Um 1970 war sie dann auf rund 6 Millionen, etwa das vierfache, angewachsen. Heute ist sie mit 18 Millionen etwa zwölf mal so groß wie nach dem Ersten Weltkrieg. Daneben leben in Syrien unzählige Gastarbeiter aus benachbarten arabischen Ländern sowie aus den Golf Staaten.

Auffällig ist, dass es angeblich mehr als 15 Millionen Syrer außerhalb Syriens gibt. Dies ist im Vergleich zu der Einwohnerzahl eine enorm hohe Zahl. Vor allem nach Europa, in die Golfstaaten sowie Südamerika (Argentinien, Venezuela und Brasilien) wanderten viele Syrer aus.

Religion

Etwa 80% der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, 9% sind Nusairier (Aleviten) und Gut 1 % sind schiitische Ismaeliten oder seltener Imamiten. Um die 2% sind Drusen, die vor allem im Süden Syriens leben. Etwa 8% sind Christen verschiedener Konfessionen. Die meisten sind syrisch-orthodox. Maroniten bilden etwas über 2%, nämlich rund 424.000 [1]. Melekitische Orthodoxe bilden eine grosse christliche Gemeinschaft, die hauptsächlich im Landesinneren leben. Andere bekennen sich zur Armenischen Apostolischen Kirche und der mit Rom unierten Syrisch-Katholischen und Griechisch-Katholischen Kirche. Gläubige der alten apostolischen Kirche des Ostens und der Assyrischen Kirche des Ostens zählen um die 30.000 und leben hauptsächlich um den Fluss Khabur im mesopotamischen Teil Syriens (Jazireh), wo auch die Chaldäische Kirche existiert. Daneben existieren noch verschiedene protestantische sowie römisch katholische Gemeinden. Die wenigen noch in Syrien verbliebenen Juden leben überwiegend in den Städten, erwähnenswert ist auch die 20.000 Personen starke Yesidische Gemeinde. Weiterhin zu erwähnen ist, dass sich die ethnischen Gruppen nicht mit den religiösen decken: So waren einige führende arabische Nationalisten christlichen Glaubens, wie etwa der Begründer der Baath-Partei Michel Aflaq.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Syriens

Die Syrische Arabische Republik

Am 17. April 1946 wird die Syrische Arabische Republik (arabisch الجمهورية العربية السورية al-dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya) ausgerufen. Seither ist der 17. April syrischer Nationalfeiertag.

Die ersten Jahre der jungen Republik sind durch politische Instabilität und Regierungskrisen gekennzeichnet. Dazu trägt auch die Niederlage im ersten Palästinakrieg 1948 bei.

Der Aufstieg des Panarabisten Gamal Abdel Nassers in Ägypten nährt auch in Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staats. Im Vorfeld des Sueskriegs bilden beide Länder ein gemeinsames Oberkommando; nach schweren Spannungen zwischen der arabischen-sozialistischen Ba'ath-Partei und der Kommunistischen Partei wird aus Furcht vor einer kommunistischen Machtübernahme eine Delegation nach Ägypten entsandt, wo die Vereinigung der beiden Staaten beschlossen wird.

Am 1. Februar 1958 wird der Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) bekanntgegeben.

Da von Anfang an die ägyptische Seite dominiert und die wichtigsten Politikbereiche bestimmt, wächst die Unzufriedenheit in Syrien. Hinzu treten wirtschaftliche Probleme. Ein Putsch syrischer Offiziere im September 1961 bedeutet schließlich das Ende der Vereinigten Arabischen Republik. Nach einem weiteren Putsch im Mai 1963 erlangt die Ba'ath-Partei zum ersten Mal die Macht in Syrien, die jedoch weiterhin zerstritten ist.

Nach dem verlorenen Sechs-Tage-Krieg gegen Israel im Juni 1967 und dem Verlust des Golans folgt eine Phase, die von allgemeiner Niedergeschlagenheit gekennzeichnet ist.

Hafiz al-Assad

Aus den jahrelangen Machtkämpfen innerhalb der Ba'ath-Partei tritt am 16. November 1970 schließlich Hafiz al-Assad als Sieger hervor. Assad, unter Salah Dschadid noch Verteidigungsminister, lässt den Altpräsidenten und einige seiner Anhänger verhaften, nachdem er selbst einst aus politischen Gründen einige Zeit im Gefängnis verbringen musste. 1971 lässt er sich mit 99,2 % der Stimmen (ohne Gegenkandidaten) zum Staatspräsidenten wählen; im selben Jahr wird er Generalsekretär der Ba'ath-Partei.

1973 wird eine neue Verfassung verabschiedet, in der die Position des Staatspräsidenten weiter aufgewertet wird. Des weiteren soll die Schari'a fortan eine der Hauptgrundlagen der Gesetzgebung sein (sie wurde zuvor als einfache Quelle für die Legislative bezeichnet). Dies folgte nach dem gescheiterten Versuch Assads in Syrien eine Verfassung ohne jegliche religiöse Elemente, d.h. streng laizistisch einzuführen und den Staat in eine Volksrepublik umzubenennen, was in der Bevölkerung auf großen Widerstand stieß, da dies v.a. eine weitere Annäherung an den Ostblock und die Möglichkeit eines christlichen Präsidenten bedeutet hätte, wo doch schon dem Alawiten Assad Misstrauen entgegengebracht wurde. Im neuen Verfassungsentwurf wurde daher wieder festgelegt, dass der Staatspräsident Muslim sein muss, um die Bevölkerungsmehrheit der Sunniten zu beruhigen, denen die Alawiten, zu denen auch al-Assad gehört, zu mächtig geworden waren.

Im Jom-Kippur-Krieg von 1973 gelingt es der syrischen Armee, einen kleinen Teil der von Israel besetzten Golanhöhen zurückzuerobern.

Ein Kennzeichen von Assads Politik ist die Unterdrückung der islamistischen Opposition. Es kommt unter anderem zu Terroranschlägen, die auf das Konto der Muslimbrüder gehen. Nach einem weiteren Anschlag in der Militärakademie 1979, dem 50 alawitische Kadetten zum Opfer fallen, geht die Regierung verschärft gegen die Muslimbrüder vor.

Zu einem folgenschweren Aufstand, wiederum von Muslimbrüdern initiiert, kommt es im Februar 1982 in der mittelsyrischen Stadt Hama. Die Armee greift mit Panzern und Luftwaffe ein, es kommt zu heftigen Kämpfen, in deren Verlauf große Teile der Altstadt zerstört werden. Etwa 1.000 Soldaten und zwischen 10.000 und 30.000 Zivilisten verlieren ihr Leben (siehe Demozid). Der Niederschlagung des Aufstands folgt eine umfangreiche Verhaftungswelle, die der fundamentalistischen Opposition das Rückgrat bricht. In der Folge ist al-Assads Machtposition sehr stark und kaum gefährdet.

1994 kommt Assads ältester Sohn Basel, der sein Nachfolger werden sollte, bei einem Autounfall in der Nähe des Flughafens von Damaskus ums Leben.

Baschār al-Assad

Nach dem Tod des syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad am 10. Juni 2000 wird am 10. Juli sein zweitjüngster Sohn Baschar al-Assad nach einer Grundsatzänderung bezüglich des Mindestalters eines Präsidenten mit einer Mehrheit von 97,29 % (offizielles Wahlergebnis) zum nächsten Präsidenten gewählt.

Baschār gilt als liberaler als sein Vater, da er unter anderem in London studierte und auch dort heiratete. Erstes Anzeichen eines neuen politischen Kurses war die Freilassung von 600 politischen Gefangenen im November 2000. Er verfolgt einen Reformkurs, an dessen Umsetzung er von dem alten Kader gehindert wird.

Allgemein erhofft sich die Bevölkerung eine weitere Öffnung des Landes, wie sie von Hafiz al-Assad in den 1990er Jahren begonnen wurde. Unter Baschar wurde unter anderem die Benutzung des Internet erlaubt.

Allerdings kam es im September 2001 erneut zu einer Inhaftierungswelle gegen bekannte Oppositionelle. Im Frühjahr 2004 wurden nach Demonstrationen und Zusammenstößen mit den Sicherheitsdiensten hunderte syrischer Kurden, darunter auch Kinder, verhaftet.

Im Februar 2005 wurde in Beirut ein Autobombenanschlag auf Rafiq Hariri verübt, den ehemaligen und langjährigen Regierungschef des Libanon. Da es Hinweise auf Geheimdienst-Aktivitäten gab, wächst in jüngster Vergangenheit der Druck auf Syrien. Insbesondere die USA machen dessen Führung für das Attentat verantwortlich. Doch auch Frankreich fordert von Syrien die volle Souveränität Libanons zurück.

Im Mai 2005 gab Präsident Assad diesen Forderungen teilweise nach.

Neuere Politik

Verhältnis zu Israel

In Folge des Sechstagekrieges im Jahr 1967 besetzte Israel die Golanhöhen, von wo immer wieder syrischer Beschuss erfolgt war. Seit damals herrscht zwischen den beiden Ländern lediglich ein Waffenstillstand, Syrien erkennt den israelischen Staat nicht an (zum Beispiel ist in seinen Atlanten nur von "Palästina" die Rede). Der Abschluss eines Friedensvertrages, der eine völkerrechtliche Anerkennung beinhalten könnte, ist für die syrische Seite eng an die Rückgabe der Golanhöhen geknüpft, die wiederum für Israel von immenser strategischer Wichtigkeit sind.

Anderseits beschuldigt Israel die syrische Regierung, Terroristen Unterschlupf zu gewähren. Im Oktober 2003 flog die israelische Luftwaffe einen Angriff gegen ein vermutetes Terroristenausbildungslager südlich von Damaskus, der von vielen Staaten verurteilt wurde.

Verhältnis zu Libanon, den USA und den Vereinten Nationen

Syrien betrachtete sich lange als Schutzmacht des kleinen Nachbarstaates, der fast die gesamte Landgrenze mit Syrien gemeinsam hat. Die langjährige Besetzung größerer Teile des Libanon galt offiziell als Unterstützung gegen Israel und wurde von der pro-syrischen Regierung des Omar Karame bis zuletzt befürwortet. Die letzten Einheiten der syrischen Armee verließen den Libanon Ende April 2005, als es dort nach dem Mord an Ex-Premier Rafik Hariri (14. Februar) schwere Vorwürfe an den syrischen Geheimdienst und tagelange Massenproteste gab. Sie führten auch zum Rücktritt der Regierung Karame.

Im April 2005 beauftragten die Vereinten Nationen ihren Spitzendiplomaten Detlev Mehlis, den bis dato ungeklärten Mord in Beirut an Ex-Premier Hariri zu untersuchen. Am 20. Oktober 2005 berichtete Mehlis dem Sicherheitsrat über eine klare Mittäterschaft syrischer Geheimdienstkreise an dem Anschlag in Beirut, bei dem außer Hariri 21 Menschen umkamen. Syrien hatte eine Verwicklung stets verneint und sprach von einem Komplott des Westens - insbesondere weil die USA auch Kontakte zu den Attentätern vom 11. September vermuteten. Siehe Chronik der Ereignisse.

Am 31. Oktober forderte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in einer einstimmigen UN-Resolution von Syrien volle Kooperation zur Aufklärung des Hariri-Mordes. Er verzichtete zwar auf die lange diskutierten Sanktionen, behielt sich aber weitere Schritte und eine Untersuchung durch UN-Ermittler vor. Die Hauptforderung war, es müssten alle verdächtigen Personen vernommen werden, zu denen auch Bruder und Schwager des syrischen Präsidenten Assad gehören.

Laut UN-Chefermittler Mehlis (siehe 20. Oktober) habe Syrien "bisher den Daumen auf viele wichtige Informationen gehalten" und ihn an Befragungen gehindert. Die von den USA, England und Frankreich eingebrachte Resolution wurde nach Abmilderung einstimmig beschlossen und verpflichtet alle Staaten, Verdächtigen die Einreise zu verweigern und ihre Bankguthaben einzufrieren. Während Syriens Außenminister al-Sharaa in New York einen Eklat verursachte und in Damaskus gegen die Resolution demonstriert wurde, stimmten ihr der Libanon und auch arabische Staaten zu. Weblink.

Die Abmilderung des vom Westen eingebrachten Resolutionsentwurfs war auf Druck Russlands und Chinas erfolgt. So wurde auf die offene Androhung von Sanktionen gegen Syrien verzichtet, doch behielt sich der Sicherheitsrat "weitere Maßnahmen" vor, falls sich Syrien nicht an die Vorgaben hält. Auch die Aufforderung an die syrische Führung, jede Unterstützung des Terrorismus zu beenden, wurde gestrichen.

Die heftige Protestwelle in Syrien gegen die UN-Beschlüsse und die USA wurde vom Westen als gesteuert angesehen. Auch die Reden des syrischen Außenministers trugen zur weiteren Isolation des Landes bei, von dem erst kurz zuvor strengere Grenzkontrollen zum Irak und gegen den Übertritt von Terroristen gefordert worden waren.

Der Nachfolger von Detlev Mehlis ist Serge Brammerz, der am 19. Januar 2006 im Libanon eingetroffen ist. Dieser soll, wie Detlev Mehlis, den Mord an Ex-Premierminister Hariri aufklären, wobei der Präsident Syriens, Baschar al Assad, zusagte, ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen.

Verwaltungsgliederung

Syrien ist seit 1987 in 14 Gouvernorate (muhafazat, singular: muhafazah) unterteilt, die nach dem jeweiligen Hauptort benannt sind:

  1. Madinat Dimaschq (Stadt Damaskus)
  2. Rif Dimaschq
  3. al-Qunaitira
  4. Dara
  5. as-Suwaida
  6. Homs
  7. Tartus
  8. Latakia
  1. Hama
  2. Idlib
  3. Aleppo
  4. ar-Raqqa
  5. Dair az-Zaur
  6. al-Hasaka
 

Anteile an der Syrischen Wüste haben die Regionen Nr. 2, 6 (jeweils Ostteil) und vor allem 13; weitere Wüstengebiete liegen in den Gouvernoraten Nr. 12 und 14.

Der Bezirk Qunaitra (Kuneitra) auf den Golanhöhen ist seit 1967 größtenteils von Israel besetzt. Die Region um Iskenderūn (Alexandrette), bis zur Eingliederung in die Türkei Sandschak Alexandrette genannt, gehört seit 1939 zur Türkei, wird allerdings ebenfalls von Syrien beansprucht.

Wirtschaft

Allgemeines

Die Landwirtschaft kann unter günstigen Bedingungen bis zu einem Drittel der Wirtschaftsleistung ausmachen und ist für das Land besonders wichtig. Erdöl, Textilien und Nahrungsmittel sind Syriens Hauptexportgüter, welche Syrien eine positive Handelsbilanz bescheren.

Tourismus

Der Tourismus beschränkt sich hauptsächlich auf Kultur- und Sprachtouristen, obwohl es eine gewisse touristische Infrastruktur und fast 200 km Küste gibt. Wichtige Industriegebiete sind die Regionen um Aleppo, Damaskus und das Gebiet zwischen Homs und Hama.

Erdöl

Die syrische Wirtschaft ist stark vom Export von Erdöl abhängig. Sie machen 70% der Exporterlöse aus und aus ihnen speist sich die Hälfte des Budgets.

Strukturwandel

Da das Erdöl in Syrien vermutlich in einigen Jahren ausgehen wird und die syrischen Machthaber eine breiter diversifizierte Wirtschaft errichten wollen, streben sie einen Strukturwandel und den Umbau zu einer funktionierenden Marktwirtschaft an. Dieser soll mit jährlichen Privatinvestitionen von bis zu fünf Milliarden US-Dollar, Zusatzeinnahmen aus dem Ölexport und Investitionen aus dem Ausland finanziert werden. Die Wirtschaftspolitiker sehen in den nächsten fünf bis zehn Jahren die beste Gelegenheit für Strukturänderungen. Zu den im neuen Fünfjahresplan festgeschriebenen weitreichenden Veränderungen gehört unter anderem eine umfassende Steuerreform, Privatisierung, der Abbau von Monopolen, Deregulierung wichtiger Sektoren und die Reduzierung des öffentlichen Sektors.

Währung

Der Internationale Währungsfond lobte die Bemühungen der syrischen Wirtschaftspolitiker bereits, vor allem die Anpassung des syrischen Pfunds an einen realistischen Wechselkurs. Laut der Nachrichtenagentur UPI am 15. Februar 2006, wird Syrien ab sofort alle Auslandsgeschäfte in Euro, statt wie bisher in US-Dollar, abwickeln.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Kultur

Sport

siehe Hauptartikel Syrischer Fußball

Feiertage

In Syrien gibt es wie in Deutschland sowohl staatliche als auch religiöse Feiertage. Grundlage für die staatlichen Feiertage ist dabei, wie in mittlerweile fast allen arabischen Ländern, die christliche Zeitrechnung, für die islamischen Feiertage die Hidschra-Zeitrechnung nach dem Mondkalender. Da das Mondjahr elf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, „wandern“ die islamischen Feiertage jedes Jahr entsprechend „nach vorn“. Hier eine Übersicht über die Feiertage 2006, die veränderlichen Feiertage sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet:

  • Christliches Neujahr (ʿĪd ra's as-sana al-mīlādiyya): 1. Januar
  • Opferfest (ʿĪd al-adhā): 10. Januar* und 31. Dezember*
  • Islamisches Neujahr (ʿĪd ra's as-sana al-hidschriyya), 1426: 31. Januar*
  • Tag der Revolution (Thaurat ath-thāmin min ādār): 8. März
  • Muttertag (ʿĪd al-umm): 21. März
  • Geburtstag des Propheten Muhammad (ʿĪd al-maulad an-nabawī asch-scharīf): 11. April*
  • Katholische Ostern (ʿĪd al-fash): 16. April*
  • Tag des Truppenabzugs (ʿĪd al-dschala'), Nationalfeiertag: 17. April
  • Orthodoxe Ostern (ʿĪd al-fash): 23. April*
  • Tag der Arbeit (ʿĪd al-'ummāl al-'ālamī): 1. Mai
  • Märtyrertag (Dhikrī asch-schuhadā'): 6. Mai
  • Fest des Fastenbrechens (ʿĪd al-fitr), Ende des Ramadan: 24. Oktober*
  • Weihnachten (ʿĪd al-mīlād al-madschid): 25. Dezember

(Quellen: [2] und [3])

Bekannte Syrer

Wiktionary: Syrien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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