Schwarzenbach an der Saale (amtlich: Schwarzenbach a.d.Saale)[2] ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Hof und liegt am Nordrand des Fichtelgebirges.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 13′ N, 11° 56′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Höhe: | 508 m ü. NHN | |
Fläche: | 59,18 km2 | |
Einwohner: | 6614 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 95126, 95158 | |
Vorwahl: | 09284 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 168 | |
Stadtgliederung: | 27 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Ludwigstr. 4 95126 Schwarzenbach a.d.Saale | |
Website: | www.schwarzenbach-saale.de | |
Bürgermeister: | Hans-Peter Baumann (CSU) | |
Lage der Stadt Schwarzenbach an der Saale im Landkreis Hof | ||
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Geografie
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind:
Konradsreuth | Oberkotzau | |
Münchberg | Rehau | |
Weißdorf | Kirchenlamitz (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) |
Martinlamitzer Forst-Nord (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeindegliederung
Die Stadt ist in 27 Stadtteile (Einwohnerzahlen in Klammern) eingeteilt:[3]
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Geschichte
17. bis 20. Jahrhundert
Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth verlieh dem Ort 1610 die Marktrechte. Im Ort befand sich ein Rittergut. Das ehemalige Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Die Fürsten von Schönburg-Waldenburg besaßen zu dieser Zeit das Rittergut. 1844 wurde Schwarzenbach an der Saale durch König Ludwig von Bayern zur Stadt erhoben. Am Karfreitag 1948 wurde in der St.-Gumbertus-Kirche die Christusbruderschaft Selbitz gegründet.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1976 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Stobersreuth eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kamen Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Hallerstein (Hallerstein, Völkenreuth, Albertsberg, Förmitz und Birkenbühl) hinzu. Benk kam zur Gemeinde Weißdorf. Von der aufgelösten Gemeinde Gottfriedsreuth erhielt Schwarzenbach am 1. Januar 1977 etwa 40 Einwohner. Förbau, Martinlamitz und Quellenreuth sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Seulbitz an der Sächsischen Saale (Seulbitz, Bärlas und Götzmannsgrün) folgten am 1. Mai 1978. Albertsreuth wurde der Gemeinde Weißdorf zugeschlagen.[4]
Ortsname
Der Ortsname ist belegt als Swertzenbach (1322), Swerzenpach (1399), Schwertzenbach (1421), Swarczenbach (1430), Schwarczenpach (1528), Schwarzenbach an der Saal (1573) und Schwarzenbach an der Saale (1797). 1633 wird der lateinische Name Schwartzenbachio ad („an der“) Salam genannt.[5]
Das Grundwort ist das mittelhochdeutsche bach (für Bach), Bestimmungswort ist das Adjektiv swarz (für dunkelfarbig, schwarz). Diese Farbangabe bezieht sich auf die dunkle Tönung des Flussbetts vor Ort. Die Zusatzangabe an der Saale im Ortsnamen unterscheidet von gleichnamigen Orten, insbesondere vom ebenfalls im Landkreis Hof gelegenen Schwarzenbach am Wald.[5]
Einwohnerentwicklung
Jahr | Bevölkerung |
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1840 | 5.433 |
1871 | 6.215 |
1900 | 6.810 |
1925 | 7.148 |
1939 | 7.261 |
1950 | 10.655 |
1961 | 9.921 |
1970 | 9.768 |
1987 | 8.174 |
1991 | 8.372 |
1995 | 8.514 |
2005 | 7.851 |
2010 | 7.290 |
2015 | 7.141 |
Politik
Bürgermeister
- 1872–1875 Peter Eckhardt
- 1876–1881 Heinrich Gottfried Raeithel
- 1882–1887 Wilhelm Kynast
- 1888–1896 Heinrich Gottfried Raeithel
- 1896–1902 Wilhelm Kummer
- 1902–1909 Johann Georg Wolf
- 1909–1911 Ernst Raeithel
- 1912–1919 Heinrich Kilian
- 1919–31. Januar 1925 Erhard Raithel
- 1. Februar 1925–30. September 1933 Otto Lucas
- 1. Oktober 1933–31. März 1945 Benno Kuhr, NSDAP
- 1. April 1945–16. April 1945 Siegmund Köppel
- 16. April 1945–27. April 1945 Georg Hoffmann
- 27. April 1945–31. Januar 1946 Hans Kropf, KPD
- 1. Februar 1946–30. April 1966 Otto Popp, SPD
- 1. Mai 1966–30. April 1990 Peter Schneider, SPD
- 1. Mai 1990–30. April 2002 Walter Baumann, CSU
- 1. Mai 2002–30. April 2014 Alexander Eberl, SPD
- seit 1. Mai 2014 Hans-Peter Baumann, CSU
Stellvertreter des Landrates
Folgende Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach an der Saale waren gleichzeitig als Stellvertreter des Landrates des Landkreises Hof im Amt:
- 1946–1972 Otto Popp (Stellvertreter von Heinz Schulze)
- 1975–1984 Walter Baumann (Stellvertreter, 1975–1978 weiterer Stellvertreter von Heinz Schulze und Ewald Zuber)
- 1984–1990 Peter Schneider (Stellvertreter von Ewald Zuber)
- 2008–2014 Alexander Eberl (weiterer Stellvertreter von Bernd Hering)
- seit 2014 Hans-Peter Baumann (weiterer Stellvertreter von Oliver Bär)
Stadtrat
Die letzten Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Stadtrat:[6][7]
Parteien und Wählergruppen | 2002 | 2008 | 2014 |
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CSU | 8 | 8 | 9 |
SPD | 8 | 8 | 7 |
Grüne | 1 | 1 | 1 |
Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG)/Freie Wähler (FW) | 3 | 3 | 3 |
Summe | 20 | 20 | 20 |
Wappen
Blasonierung: „In oben blauem, unten grünem Schild ein silberner Wellenbalken, der mit einem waagrechten roten Fisch belegt ist“.[8]
Geschichte: Das Wappen wurde am 25. April 1610 zusammen mit dem Marktrecht durch Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth verliehen.[8] 1818 unter Maximilian I. und 1837 durch Ludwig I. wurde das Wappen bestätigt, aber vorübergehend der Wellenbalken durch einen geraden, mit Wellenlinien versehenen Balken dargestellt.[9]
Partnerschaften
- Österreich: Schwarzenbach, Marktgemeinde im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich
- Schweiz: Schwarzenbach SG, eine Ortschaft in der Gemeinde Jonschwil, Kanton St. Gallen
- Polen: Polanka Wielka, südlich vom oberschlesischen Kattowitz im Kreis Auschwitz
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswertes
- St.-Gumbertus-Kirche
- Schloss Schwarzenbach (Rathaus)
- Städtische Kunstgalerie im Alten Rathaus
- Traktor-Museum am Bahnhof
- Gedenkstätte Langer Gang
- Bronzefiguren Die Wasserschütterin und Drei Mädchen von Margarete Wiggen
- Erika-Fuchs-Haus (Museum für Comic und Sprachkunst)
Geotope
Im Einzugsbereich der Stadt befinden sich insgesamt sechs Geotope, darunter der Blaue Fels bei Götzmannsgrün, der Bahneinschnitt bei Schwingen und der Steinbruch bei Posterlitz. Innerhalb des Stadtgebietes selbst liegt bei der St.-Gumbertus-Kirche der Kirchfelsen, sowie als Härtlinge der Frosch- und Mausfelsen[10] und ein ehemaliger Serpentinit-Steinbruch.[11] Eine Besonderheit mehrerer der Geotope ist das metamorphe Gestein.
Vereine
- Fischereiverein Schwarzenbach mit den Gewässern Förmitzstausee, Schiedateich, sächsische Saale, Schübelslache, Goldbachsteich
- 1. FC Schwarzenbach/Saale (Fußball)
- BRK Wasserwacht OG Schwarzenbach an der Saale mit Wachstation am Förmitzspeicher
- TC Schwarzenbach (Tennis)
- TS 1851 Schwarzenbach (Breitensport)
- SG 1818/1899 Schwarzenbach an der Saale (Schießsport)
- RKV Solidarität Schwarzenbach an der Saale (Rad- und Motorsport)
- CVJM Schwarzenbach/Saale
- Landjugend Schwarzenbach/Saale
- Donald-Duck-Förderverein (für das Museum Erika-Fuchs-Haus)
- Kulturverein
- Förderverein des Handballsports Schwarzenbach an der Saale (seit 2004)
- Fichtelgebirgsverein Ortsgruppe Schwarzenbach/Saale
- Contra 66 (Skat)
- Wanderfreunde Schwarzenbach
- Border U-Turn Back (in Martinlamitz, Western Square Dance)
- Obst und Gartenbauverein Schwarzenbach
- FSG Flugsportgruppe Schwarzenbach/Saale
- Kaninchenzuchtverein B1001 Schwarzenbach
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Die Hauptindustriezweige waren früher Porzellan, Textil, Eisenguss, Maschinenbau, Schuhe, Hefe. Bekannt ist Porzellanfabrik Winterling. Es gab in Schwarzenbach zudem viele Handelsbetriebe und Speditionen.
Die Strukturen haben sich nach der politischen Wende 1989/90 stark verändert, insbesondere in der Porzellanindustrie. Es gibt noch einige kleinere Manufakturen, eine davon stellt in Handarbeit Keramik/Porzellan her, drei andere kleine Betriebe beschäftigen sich hauptsächlich mit der Weiterverarbeitung, der Veredelung. Von 1931 bis 1984 bestand mit der Firma Summa Feuerungen eine Fabrik für moderne Öfen.
Von den ehemals vielen Handwerksbetrieben sind nur wenige übriggeblieben, von den vielen Maschinenfabriken existieren seit April 2011 nur noch zwei. An großen Industriebetrieben gibt es einen Textil-, bzw. Vliesstoffhersteller (Sandler AG), ein Eisengießwerk, eine Schuhfabrik und zwei Schleifmittelhersteller. Seit der Reform der Handwerksordnung gibt es viele kleine Gewerbebetriebe.
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 5,199 Millionen Euro, davon waren 2,05 Millionen Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Medien
Mit dem Schwarzenbacher Amtsblatt existiert seit 1903 eine wöchentlich erscheinende Zeitung.[12]
Feuerwehren
Neben der Stützpunktfeuerwehr der Stadt Schwarzenbach gibt es noch acht Ortsteilwehren. Diese bestehen noch aus der Zeit vor der Gebietsreform und haben nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetz einen Bestandsschutz. Neben der Sicherstellung des flächendeckenden Brandschutzes haben die Feuerwehrvereine vor allem in den Dörfern einen nicht unerheblichen gesellschaftlichen Stellenwert. Freiwillige Feuerwehren gibt es in folgenden Stadtteilen:
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Verkehr
Eisenbahn
Der Bahnhof Schwarzenbach (Saale) befindet sich an der Bahnstrecke Bamberg–Hof. Weitere Haltepunkte gibt es in den Stadtteilen Förbau und Seulbitz. Der Haltepunkt des Stadtteils Martinlamitz liegt an der Bahnstrecke Regensburg–Oberkotzau.
Straßen
Schwarzenbach liegt in der Mitte zwischen den Autobahnen A 9 im Westen mit der Verkehrsanbindung über Münchberg und der Autobahn A 93 im Osten mit einer Anschlussstelle über Rehau, ca. zwölf Kilometer südlich von Hof.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian Martin Winterling (1800–1884), Sprachwissenschaftler, Professor für neuere Sprachen und Literatur in Erlangen
- Lorenz Summa (1833–1889), Unternehmensgründer
- Sigmund Scherdel (1859–1936), Unternehmensgründer
- Erwin Goller (1864–1918), Unternehmer und Reichstagsabgeordneter (Freisinnige Volkspartei)
- Ludwig Kießling (1875–1942), Pflanzenbauwissenschaftler und Pflanzenzüchter
- Hanns Ruckdäschel (1886–1938), völkisch-nationalsozialistischer Politiker
- Anton Richter (1900–1962), Landschaftsmaler
- Carl G. Künzel (1906–unbekannt), Unternehmer
- Karl Bedal (1914–1999), freischaffender Künstler
- Theodor Schübel (1925–2012), Schriftsteller
- August Strobel (1930-2006), Theologe
- Helga Zahn (1936-1985), Schmuckkünstlerin
- Klaus Beier (* 1966), NPD-Politiker
Personen, die vor Ort wirken oder gewirkt haben
- Erika Fuchs übersetzte in Schwarzenbach/Saale rund fünf Jahrzehnte lang die Comics für das Micky-Maus-Magazin. Für sie wurde am 1. August 2015 in der Bahnhofstraße mit dem Erika-Fuchs-Haus ein Museum eröffnet.
- Walter Hümmer und Hanna Hümmer, Pfarrer, Gründer der Kommunität Christusbruderschaft Schwarzenbach/Saale, heute Christusbruderschaft Selbitz und Christusbruderschaft Falkenstein.
- Gudrun Lehmann, Politikerin, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Landtages a. D.
- Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter). Der Dichter wohnte dort von 1776 bis 1779 (Selberlebensbeschreibung) und von 1790 bis 1794. In Des Rektors Florian Fälbels und seiner Primaner Reise nach dem Fichtelberg kommt Fälbel in Schwarzenbach vorbei.
- Friedrich Veit, 1886–1892 Pfarrer in Schwarzenbach, später (1917) Oberkonsistorialpräsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, ab 1921 mit dem Titel Kirchenpräsident.
Literatur
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Hof, Bayerische Kunstdenkmale, Kurzinventare, VII. Band, Deutscher Kunstverlag, München 1960, S.60-61
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, Verlag C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0
Weblinks
- Internetseite der Stadt Schwarzenbach an der Saale
- Wappen von Schwarzenbach an der Saale in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ St Schwarzenbach a.d.Saale. Gemeindeverzeichnis Online, 16. Oktober 2014, abgerufen am 8. September 2015.
- ↑ Schwarzenbach a.d.Saale, St. Bayerische Landesbibliothek Online, abgerufen am 8. September 2015.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 687 und 688.
- ↑ a b Reitzenstein, S. 204
- ↑ a b Stadtratswahl 2008. schwarzenbach-saale.de, abgerufen am 8. September 2015.
- ↑ a b 8. Wahl der Stadt- bzw. Gemeinderäte am 16. März 2014. Bayerisches Landesamt für Statistik, Juli 2015, abgerufen am 9. September 2015.
- ↑ a b Stadtwappen der Stadt Schwarzenbach a.d.Saale. www.schwarzenbach-saale.de, 28. April 2015, abgerufen am 8. September 2015.
- ↑ Robert Klupp: Fischerei in Oberfranken - Darstellung der gesamten oberfränkischen Fischerei, Bayreuth 1985, S. 303
- ↑ Geotopkataster Bayern: Frosch- und Mausfelsen N von Schwarzenbach a.d. Saale (PDF; 2,40 MB)
- ↑ Stadt Schwarzenbach a.d. Saale: Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan (PDF; 5,13 MB)
- ↑ Bürgermeister Eberl würdigt Schwarzenbacher Amtsblatt. www.schwarzenbach-saale.de, 20. Januar 2004, abgerufen am 8. September 2015.
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