Schnega ist eine Gemeinde im äußersten Südwesten des Landkreises Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen. Das Gebiet der Gemeinde wird auch Swinmark genannt. Die Gemeinde gehört zur Samtgemeinde Lüchow (Wendland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 53′ N, 10° 53′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Lüchow-Dannenberg | |
Samtgemeinde: | Lüchow (Wendland) | |
Höhe: | 45 m ü. NHN | |
Fläche: | 54,36 km2 | |
Einwohner: | 1168 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 29465 | |
Vorwahl: | 05842 | |
Kfz-Kennzeichen: | DAN | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 54 022 | |
Gemeindegliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Theodor-Körner-Str. 14 29439 Lüchow | |
Bürgermeister: | Wilhelm von Gottberg (AFD) | |
Lage der Gemeinde Schnega im Landkreis Lüchow-Dannenberg | ||
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Geografie
Geografische Lage
Schnega liegt im Naturpark Elbhöhen-Wendland.
Das Schnegaer Mühlenbachtal liegt zum Teil auch auf Schnegaer Gebiet.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Schnega besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Billerbeck
- Gielau
- Gledeberg
- Göhr (bis 16. März 1936 Göhrde[2]) mit Grotenhof
- Harpe
- Leisten
- Lütenthien
- Proitze mit Molden
- Schäpingen
- Schnega (Kernbereich) mit Oldendorf und Bahnhof Schnega
- Starrel
- Solkau mit Loitze
- Thune
- Warpke mit Külitz
- Winterweyhe mit Kreyenhagen
Geschichte
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Billerbeck, Gielau, Gledeberg, Göhr, Harpe, Leisten, Lütenthien, Proitze, Schäpingen, Solkau, Thune, Warpke und Winterweyhe eingegliedert.[3]
Religionen
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Schnega erstreckt sich über den Ort Schnega hinaus auf 22 Dörfer. Dazu gehören 4 Kapellen in den Orten Nienbergen (Gemeinde Bergen an der Dumme), Thune, Müssingen[4] (Gemeinde Soltendieck) und Schäpingen. Drei der Dörfer befinden sich im Landkreis Uelzen. Seit 2005 ist Schnega pfarramtlich mit der Kirchengemeinde Bergen verbunden.[5][6] Das Pfarramt erstreckt sich jetzt über insgesamt 30 Ortschaften mit Distanzen bis zu 18 km auf einer Fläche von etwa 100 km². Der Sitz des Pfarramts mit der Wohnung des Pastors ist im Pfarrhaus in Schnega.[7] Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg.
Politik
Die Gemeinde Schnega gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[8][9]
Gemeinderat
Rat der Gemeinde Schnega | ||||
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CDU | 5 | |||
Grüne | 3 | |||
UWG | 1 | |||
SPD | 1 | |||
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Wilhelm von Gottberg (AfD) wurde erstmals am 9. September 2001 gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Schnega stehen alle Baudenkmale der Gemeinde Schnega.
Kirchen und Kapellen
Kirche St. Michaelis
Die Kirche St. Michaelis war ursprünglich ein Feldsteinbau mit Balkendecke, im oberen Teil mit Ziegeln aus dem 12. Jahrhundert. In den Jahren 1912/13 wurde die Kirche unter Leitung des Konsistorialbaumeisters Sasse im Jugendstil weitgehend neu erbaut.[10] Der spätgotische polygonale Chor sowie das Untergeschoss des Turmes aus Feldsteinen blieben erhalten. Die Kirche bestimmt durch ihre zentrale, etwas erhöhte Lage das Ortsbild von Schnega.
Urkundlich 1263 erwähnt, war Schnega bis zur Reformation Propstei des Bistums Verden an der Aller. Das Patronat wurde seit 1302 vom Kloster Diesdorf (Altmark), später von der Adelsfamilie von Bodendiek, und seit 1678 bis heute von der Familie der Freiherrn Grote bzw. von Reden ausgeübt.
Spätgotischer, dreiteiliger Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert, eines der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Plastik im Wendland im rippengewölbten, ausgemalten Chorraum. Barocker Kanzeldeckel (1715). Kleines Sandstein-Epitaph in Renaissanceformen für die 1604 verstorbene Maria Rexa von Bodendiek. Außen am Chor befindet sich der gut erhaltene Grabstein des Ludolph von Bodendiek (1628).
Die von Emporen gesäumten drei Schiffe der Kirche vereinigen in ihrer gediegenen Ausstattung alte Stilelemente mit denen der Jahrhundertwende. Die Orgel (II/20) wurde 1983 mit optischen und klanglichen Elementen des spätromantischen Vorgängerinstrumentes von Furtwängler & Hammer neu errichtet.[11]
Kapelle in Schäpingen
Um 1150 wurde die Kapelle erbaut.[12] Sie hatte früher einen Wehrturm, dessen Fundamente heute noch erhalten sind. Eine monumentale Bilderbibel aus dem 15. Jahrhundert zeigt die Lebensgeschichte Jesu. Aus der Gründerzeit stammt vermutlich die roh bearbeitete Eingangstür aus Eichenholz mit ihrer Verriegelung.[13]
Kapelle in Thune
Die kleine turmlose Kapelle mit kleinen Fenstern hat bis heute kein elektrisches Licht. 1543 wird sie erstmals erwähnt, wurde wohl im 13. Jahrhundert erbaut.[14] Innenraum und Altar sind schlicht gestaltet. Die mit einem Spitzbogen versehene Eingangstür wird von zwei großen Wächtersteinen verziert. Die Glocke von 1493 hängt draußen in einem Glockenstuhl. Früher war sie in der Kapelle angebracht.[15][16]
Bauwerke
Hugo Körtzinger Atelier
Der seit 1914 in Schnega ansässige Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Orgelspieler Hugo Körtzinger baute auf seinem Anwesen in den Jahren 1936/37 ein großes Werkstattgebäude im klaren Stil der Neuen Sachlichkeit. Das hoch aufstrebende Gebäude mit hoher Decke und Deckenlichtfeldern, großflächiger nordwärtiger Verglasung und großem Eingangstor zeigt deutlich seine Zweckbestimmung. Das Gebäude wurde in den Jahren 2012-2015 aufwendig restauriert. Erwähnenswert ist auch eine große Walcker-Orgel (III/P, 30 + 31 Transmissionen), die in den Jahren 1937–1948 in mehreren Ausbaustufen eigens und nach Körtzingers Vorstellungen für das Atelier gebaut wurde. Sie ist vermutlich eine der größten Privatorgeln Deutschlands.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Die B 71 Uelzen–Salzwedel verläuft durch die Gemarkungen der im Norden der Gemeinde liegenden Ortsteile Solkau und Winterweyhe.
- Der Bahnhof Schnega liegt an der Bahnstrecke Stendal–Uelzen. Der Bahnhof ist neben Wieren der einzige zwischen Uelzen und Salzwedel wo sich Züge begegnen können. Er wird etwa einmal pro Stunde von Regionalbahn- bzw- Regionalexpress-Zügen frequentiert.
Persönlichkeiten
- Ernst Schäfer (1910-1992), Zoologe und Tibetforscher sowie führendes Mitglied der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe und SS-Sturmbannführer, lebte und arbeitete im Ortsteil Göhr
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2024 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; S. 265
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 230.
- ↑ Bild aus der Kapelle, EJZ, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ EJZ-Bericht über die Ordination des neuen gemeinsamen Pastors, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ EJZ-Bericht zum Beschluss der pfarramtlichen Zusammenlegung, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ Beschreibung der Kirchengemeinde, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ Foto der Kirche von 1922, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ Beschreibung der Kirche Schnega, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ Ernst-Günther Behn, Das Hannoversche Wendland: Kirchen und Kapellen, Lüchow 2011, S. 144.
- ↑ Bild vom Fresko, EJZ, abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ Ernst-Günther Behn, Das Hannoversche Wendland: Kirchen und Kapellen, Lüchow 2011, S. 160.
- ↑ Bild von der Kapelle Thune, abgerufen am 9. Februar 2013.
- ↑ Beschreibung der Kapelle, (PDF; 606 kB) Flyer der Kirchenstiftung Schnega, abgerufen am 9. Februar 2013.