Verschwörungstheorien zum 11. September 2001

Überblick über die Verschwörungstheorien über den Terroranschlag vom 11. September 2001
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Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 behaupten, die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA seien die Folge einer Verschwörung, hinter der sie meist die US-Regierung und deren Geheimdienste vermuten. Oft gehen sie zudem von einer sekundären Verschwörung innerhalb der westlichen Medien aus, die die Aufdeckung der angeblich wahren Drahtzieher dieses Verbrechens verhindern solle.

Die US-Regierung als Urheber oder Mitwisser der Anschläge

Viele Webseiten im Internet sowie eine Reihe von Buchautoren vertreten verschwörungstheoretische Erklärungsmuster für die Ereignisse am 11. September 2001, die den offiziellen Untersuchungen der Behörden und der Darstellung etablierter Medien widersprechen. Sie alle vermuten oder suggerieren andere Urheber für die entstandenen Schäden als Anschläge im Auftrag des islamistischen Terrornetzwerks Al Quaida. Dabei unterstellen sie indirekt oder behaupten ausdrücklich, dass die US-Regierung unter George W. Bush die Anschläge selbst inszeniert oder wissentlich zugelassen habe. Da sie davon ausgehen, dass bestimmte Kreise in den USA am meisten von den Anschlägen profitierten, halten sie diese für besonders verdächtig. Überdies unterstellen sie der Regierung, Beweise vernichtet bzw. unterdrückt und eine eingehende kriminaltechnische Untersuchung verhindert zu haben. Dies betrachten sie als ein Indiz für deren Beteiligung an den Anschlägen. Sie sind zudem der Meinung, in den Massenmedien fände eine bewusste oder unbewusste Selbstzensur statt oder sie seien zentral gesteuert, da die Verbreitung „wahrer“ und „unbequemer“ Informationen über die Anschläge verhindert werden solle.

Bekannte Vertreter solcher Theorien sind u.a. Mathias Bröckers, Andreas von Bülow, Eric Hufschmid, Gerhard Wisnewski, Thierry Meyssan und Alexander K. Dewdney. Sie stellen ihre Veröffentlichungen als notwendige Hintergrundrecherchen dar und beanspruchen, vielen ungeklärten Fragen nachzugehen und Widersprüche der öffentlich bekanntgegebenen Darstellungen aufzudecken. Sie finden in manchen unverständlichen oder unbekannten Faktoren der bekannt gewordenen Ereignisabläufe Anhaltspunkte für eine Verschwörung zur Ausführung der Anschläge und Geheimhaltung ihrer „wahren“ Ursachen. Gleichzeitig lehnen sie den Begriff Verschwörungstheorie oftmals ab, da dieser negativ besetzt sei und keine unbefangene Prüfung ihrer Argumente zulasse.

Die Autoren

Thierry Meyssan

Der Pariser Autor Thierry Meyssan unterstellt, im Pentagon sei gar kein Flugzeug, sondern eine Cruise Missile eingeschlagen. Er stellt die Frage in den Raum, wieso das Einschlagsloch im Westflügel des Hauptquartiers nur so klein sei. Viele Autoren übernehmen die Thesen des politikerfahrenen Journalisten.

Gerhard Wisnewski

Auch Gerhard Wisnewski, Autor und Dokumentarfilmer, vertritt die Meinung, dass das Pentagon von US-Raketen zerstört worden sei. Das Flugzeug, das das Pentagon getroffen haben soll, existiere nicht.

An der Absturzstelle in Pennsylvania seien außerdem nur sehr kleine oder gar keine Bruchstücke eines Flugzeugs gefunden worden. Daher könne dort keine große Verkehrsmaschine abgestürzt sein. Ein anderes Flugzeug sei möglicherweise durch eine Rakete abgeschossen und seine Wrackteile heimlich beseitigt worden.

Wisnewski fragt, warum Augenzeugen die Maschine des Fluges United Airlines 93, die bei Shanksville am Boden zerschellte, nicht gesehen hätten und warum die Leichen aus den beiden Flugzeugen, die in das World Trade Center rasten, niemals identifiziert worden seien.

Andreas von Bülow

Andreas von Bülow (Forschungsminister unter Bundeskanzler Helmut Schmidt) stellt, in seinem Buch Die CIA und der 11. September - Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste, die These vor, dass die entführten Passagierflugzeuge von Geheimdienstagenten per Fernsteuerung unter Kontrolle gebracht worden und in die Türme des WTC gelenkt worden seien. Der Aufprall der Flugzeuge solle aber längst nicht ausgereicht haben, um die Gebäude tatsächlich einstürzen zu lassen. Es seien gleichzeitig zum Aufprall zusätzlich Bomben in den Gebäuden gezündet worden. Von Bülow vermutet weiterhin, dass auch der israelische Geheimdienst Mossad in die Anschläge des 11. September verwickelt sein könnte.

Mathias Bröckers, Andreas Hauß

Mathias Bröckers, ehemaliger taz-Redakteur und Andreas Hauß stellen eine Reihe von unbekannten Begebenheiten fest. Eine der beiden Flugschulen, die arabische Flugschüler ausbildeten, gehörte zu dieser Zeit einem Freund von Jeb Bush, dem Gouverneur von Florida und Bruder des US-Präsidenten. Die Autoren sind außerdem der Meinung, es habe Unregelmäßigkeiten bei den Einreisepapieren des Hauptattentäters Atta gegeben. Dieser habe erst an der Grenze ein Visum für acht Monate erhalten.

A. K. Dewdney

Alexander Keewatin Dewdney, Professor für Mathematik und Informatik, führte 2003 mit gemieteten Flugzeugen einige Experimente durch, die sich mit der Möglichkeit von Mobiltelefonanrufen aus Passagierjets beschäftigten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit einer zustande gekommenen Verbindung weniger als 1 Prozent betrage. Somit berechne sich die Wahrscheinlichkeit für die laut offizieller Darstellung aus dem in Pennsylvania zerschellten Jet zustande gekommenen 13 Verbindungen als infinitesimal (math. für beliebig klein). Zitat Dewdney: “In operational terms, this means impossible.

Basierend auf seinen Ergebnissen hat Dewdney eine eigene Theorie zum gesamten Ablauf entwickelt, die er Operation Pearl nennt (benannt nach dem Angriff auf Pearl Harbor). Danach sollen die vier Passagierflugzeuge kurz nach dem Start auf einem Flughafen mit Militärpräsenz gelandet sein. Zwei vorher präparierte, ferngesteuerte und mit zusätzlichem Kerosin beladene Ersatzmaschinen hätten mit einer bestimmten Flugtechnik den Pfad gekreuzt und zwei der vier Flüge radartechnisch „übernommen“. Diese Flugzeuge seien in die beiden Türme des World Trade Centers geflogen worden. Der Schaden am Pentagon sei von einer Cruise Missile oder einem Kampfflugzeug verursacht worden. Eine der vier gelandeten Maschinen hätte dann alle Passagiere an Bord genommen und sei über Pennsylvania abgeschossen worden, vorgeblich um diese Zeugen der Vertauschung zu beseitigen. Die anderen drei Boeings seien in der Nacht auf den Ozean hinausgesteuert und dort vernichtet worden.

Angebliche Motive der USA

Die meisten Verschwörungstheoretiker legen nahe, die US-Regierung habe den 11. September bewusst herbeigeführt, um später folgende Kriege zu legitimieren und die eigene Bevölkerung auf diese einzustimmen. Nach dem Ende des Kalten Krieges und des Kommunismus in Europa habe die westliche Welt einen Feindbildwechsel vollziehen müssen. Dazu seien die Terroranschläge des 11. September 2001 nötig gewesen. Die Verschwörungstheoretiker behaupten, die USA hätten die Taliban zunächst als Ordnungsfaktor gefördert, dann während des Krieges in Afghanistan ausgeschaltet, weil diese sich nicht bereit gezeigt hätten, ein von amerikanischen Ölfirmen anvisiertes Pipeline-Projekt im Land zuzulassen.

Dabei überschneiden sich die Vorwürfe der Verschwörungstheoretiker mit unabhängigen Einschätzungen, wonach die Vereinigten Staaten die Terroranschläge zum Anlass genommen haben, ihre von neokonservativen Kreisen konzipierte Globalstrategie durchzusetzen. Nachdem der UNO-Sicherheitsrat infolge der Anschläge vom 11. 9. in zwei Resolutionen Maßnahmen gegen den Terrorismus verabschiedete, leiteten die NATO-Staaten daraus das Recht ab, militärische Aktionen in Afghanistan durchzuführen. Der Sicherheitsrat hat ein solches Recht allerdings niemals ausgesprochen. Im Vorfeld des Irak-Kriegs versuchten die USA und Großbritannien die geplante Invasion vor der UNO u. a. mit der unzutreffenden Behauptung zu rechtfertigen, das Regime von Saddam Hussein hätte Beziehungen zu Al-Qaida geknüpft. Danach wurden Umfragen veröffentlicht, wonach ein bedeutender Teil der US-amerikanischen Bevölkerung von der Vorstellung ausging, der damalige Diktator sei für die Anschläge vom 11. 9. verantwortlich. Später wurden Aussagen publiziert, wonach US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld unmittelbar nach den Anschlägen einen Zusammenhang zum Irak hergestellt sehen wollte.

Verschwörungstheoretiker legen besonderes Augenmerk auf die Verquickung geheimdienstlicher, privatwirtschaftlicher und militärischer Motive und Interessen. Diesbezüglich werten sie das im September 2000 formulierte Strategiepapier der neokonservativen Denkfabrik PNAC als ein besonderes Dokument. Darin wurde die Notwendigkeit formuliert, der USA eine weltweite Hegemonie zu sichern, die aber ohne eine eklatante Aufstockung des Militärbudgets nicht möglich sei. Dies setze eine langwierige innenpolitische wie außenpolitische Umwälzung voraus, die sich lediglich „im Fall eines katastrophalen und beschleunigenden Ereignisses - wie etwa einem neuen Pearl Harbor“ verkürzen würde. Diese ein Jahr vor den Terroranschlägen gemachte Anspielung auf ein historisches Ereignis, das die USA von einem Tag auf den anderen in den Zweiten Weltkrieg verwickelte, halten die Verschwörungstheoretiker für nicht zufällig gewählt. Mitglieder des PNAC, der sich 1998 öffentlich für einen Angriff auf den Irak aussprach, waren zahlreiche hochrangige Mitglieder der späteren Regierung Bush, darunter Donald Rumsfeld und sein Stellvertreter Paul Wolfowitz sowie Vizepräsident Dick Cheney. Cheney fungierte bis zu seinem Amtsantritt als Aufsichtsratsvorsitzender des Halliburton-Konzerns, der von den Kriegen in Afghanistan und im Irak profitierte.

Zudem wurde durch die Berichterstattung der Medien bekannt, dass das WTC kurze Zeit vor den Anschlägen auf eine hohe Summe gegen terroristische Anschläge versichert wurde. Nach einem Rechtsstreit wurde eine Summe von 2,2 Milliarden US Dollar ausgezahlt.

Anschlag auf das Pentagon

Die erste kommerzielle Veröffentlichung eines Verschwörungstheoretikers galt dem Anschlag auf das Pentagon. Die meisten Theorien legen nahe, dass ein großräumiges Flugzeug nicht auf das Gebäude gestürzt sein könne. Sie stellen fest, dass es verdächtig wenig Bilder von Flugzeugtrümmern gäbe und ziehen in Zweifel, dass diese Trümmerteile von der betreffenden Maschine (Flug 77) stammen. Vielmehr vermuten sie eine gezielte Kollision mit einer ferngesteuerten Drohne (Global Hawk) oder den Abschuss einer Rakete.

Die Spekulationen werden damit begründet, dass der Rasen vor dem Pentagon aufgrund des Anflugs der Maschine dicht über dem Boden sichtbare Spuren hätte aufweisen müssen. Ähnliches gilt für die Gegenstände, die vor dem Gebäude standen. Das Loch, das in die Außenmauer geschlagen wurde, sei viel zu klein und hätte nicht durch die Flugzeugspitze verursacht werden können. Außerdem hätten die jeweils sechs Tonnen schweren Triebwerke zu beiden Seiten des Rumpfes einen zusätzlichen Schaden in der Fassade des Pentagon anrichten müssen. Die angenommene Geschwindigkeit könne von einem Großraumflugzeug in dieser minimalen Höhe gar nicht erreicht werden. Außerdem müsse der Entführer ein Manöver geflogen haben, das sogar die Fähigkeiten eines erfahrenen Berufspiloten übersteige. Die Zeugenaussagen über das Flugzeug seien widersprüchlich.

Es gab Kameras im Umkreis des Pentagon, die das Geschehen wahrscheinlich aufgezeichnet haben und vom FBI konfisziert und noch nicht freigegeben wurden. Auf den einzigen von der Regierung veröffentlichten Bildern könne man, so die Theoretiker, überhaupt kein Passagierflugzeug erkennen. Der vom fliegenden Objekt ausgestoßene weiße Rauch könne auch nicht von einer Boeing 757 stammen. Auch der unmittelbar nach dem Aufprall entstandene Feuerball habe eine Farbe, die auf eine andere Ursache schließen lasse. Zudem habe man den betroffenen Abschnitt nicht zufällig ausgewählt, da er zum Zeitpunkt des Anschlags von einer Firma, an der Regierungsmitglieder beteiligt sind, verstärkt wurde und sich genau auf der gegenüberliegenden Seite vom Büro des Verteidigungsministers befindet.

Obwohl die Regierung erklärte, sie sei von der Art des Angriffs (Linienflugzeuge als fliegende Bomben) überrascht worden, wurde im Oktober 2000 und im März 2001 ein derartiger Vorfall mit demselben Flugzeugtyp simuliert. Dabei ging man davon aus, dass das Flugzeug die Mauern des Pentagons durchschlägt und dessen massive Trümmer im Innenhof verstreut liegen. Der Untersuchungsbericht des Repräsentantenhauses ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Boeing 757 bei der Explosion weitestgehend zerstört wurde.

Gerade die Spekulationen über den Anschlag auf das Verteidigungsministerium finden auch bei Verschwörungstheoretikern einigen Widerspruch. So wird eingewandt, dass die meisten Zeugen eindeutig von einem Passagierflugzeug sprächen und das Fehlen großer und vieler Einzelteile eines Flugzeugs bei dem Zusammenprall mit einem massiven Gebäude gar nicht ungewöhnlich sei.

Details zum Einsturz der Türme

Fast alle Verschwörungstheoretiker führen den Einsturz der Twin Towers sowie von Gebäude 7 auf eine Sprengung zurück. Die Stahlträger der WTC-Gebäude hätten bei Erhitzung durch Kerosin nicht schmelzen und die Türme bei einem allmählichen Versagen der tragenden Elemente zur Einschlagsseite hin kippen müssen. Aufgrund der unterschiedlichen Aufschlaghöhen und Aufschlagwinkel hätte der zuerst getroffene Nordturm eher einstürzen müssen als der zweite. Die Feuer hätten ohnehin für viel zu kurze Zeit an zu wenigen Stellen gebrannt, um einen derart gravierenden Schaden an der Struktur der Gebäude zu verursachen. Die drei Gebäude sind bislang die einzigen mit Stahlträgern versehenen Hochhäuser, die infolge eines Gebäudebrandes einstürzten. Zudem wurden 1975 nach einem drei Stunden dauernden Brand im elften Stock des Nordturms aktive Feuerschutzmaßnahmen installiert.

Die Trümmer der Zwillingstürme erreichten fast im freien Fall den Erdboden. Für Verschwörungstheoretiker ist dies ein starkes Indiz für den Einsatz von Sprengstoffen. Ein Zusammenbruch von Etage zu Etage sei unmöglich, da dieser physikalische Widerstände hervorruft und darum nicht in dieser Geschwindigkeit hätte erfolgen können. Auch die extreme Staub- und Partikelbildung könne nur durch eine zusätzliche Gewalteinwirkung entstanden sein. Verschwörungstheoretiker verweisen außerdem auf Aussagen von Feuerwehrleuten, Überlebenden und vor Ort befindliche Fernsehreporter, die von mehrfachen Explosionen in beiden Gebäuden berichteten. Auf Videoaufnahmen vom Einsturz der Gebäude sind Staub- und Partikelwolken zu sehen, die auch unterhalb der gerade kollabierenden Stockwerke horizontal austreten: Dies sei auf Explosionen an diesen Stellen zurückzuführen.

Weiterhin wird eingewandt, dass ein Trupp Feuerwehrleute die Einschlagszone des Südturms erreichte und daher dort nicht die hohen Temperaturen geherrscht haben könnten, welche die Träger aufgeweicht und die Gebäude zum Einsturz gebracht haben sollen. Während Leichenteile und sogar ein Ausweis des mutmaßlichen Piloten von Flug 11 gefunden wurden, sind die Flugschreiber der beiden Maschinen nach Angaben der Behörden in den Trümmern nie entdeckt worden. Dies halten Verschwörungstheoretiker für unglaubwürdig.

Gebäude 7, das von keinem Flugzeug getroffen wurde, sackte am Nachmittag des 11. Septembers plötzlich in sich zusammen. Dass dies eine Folge von Bränden und Trümmerschäden war, wird angezweifelt. Nach Aussagen der Verschwörungstheoretiker habe es nur an vereinzelten Stellen gebrannt. Es hätte überdies wegen seiner größeren Entfernung zu den Zwillingstürmen geringeren Schaden durch deren Kollaps erleiden müssen als andere Gebäude, die sich näher an Ground Zero befanden. Diese intakt gebliebenen Gebäude wiesen ähnlich geringfügige Brände auf. Verschwörungstheoretiker heben hervor, dass in WTC 7 die CIA, das US-Verteidigungsministerium und die Börsenaufsicht eigene Büros unterhielten und dort Millionen Ermittlungsakten gelagert wurden, u.a. über internationalen Drogenhandel, Geldwäsche und Terrorismus. Bis heute steht eine offizielle Erklärung für den Zusammenbruch des Gebäudes aus. Die zuständige Behörde NIST kündigte aber an, diese im Laufe des Jahres 2006 nachzuholen.

Flug UA 93

Nach Angaben der Regierung wurde Flug UA 93 von den Entführern während eines Aufstands der Passagiere nahe der Ortschaft Shanksville im Staat Pennsylvania in den Boden gelenkt. Alle Insassen sollen beim Absturz ums Leben gekommen sein. Die Aufzeichnungen der Flugschreiber sind bislang nicht vollständig veröffentlicht worden.

Von verschwörungstheoretischer Seite gibt es zwei verschiedene Erklärungen für die Ereignisse von Shanksville. Ein Teil hält einen Abschuss der Maschine für wahrscheinlich, was damit erklärt wird, dass noch in 10 km Entfernung Trümmerteile entdeckt wurden. Andere glauben, die Boeing 757 wäre über Shanksville niemals gesehen worden. Beide Seiten stützen sich auf Aussagen, wonach eine Militärmaschine vom Typ Thunderbolt das Gebiet überflogen habe. Auch eine C-130 soll sich in der Nähe aufgehalten haben.

Letztere kommen zu dem Schluss, dass auf den Bildern, die den Einschlagkrater zeigen, keine Anzeichen für einen Flugzeugabsturz zu erkennen sind. Man beruft sich außerdem auf Aussagen von Zeugen, die das Fehlen signifikanter Spuren im Krater hervorheben, sowohl was die Flugzeugteile als auch die sterblichen Überreste anbetifft. Der örtliche Leichenbeschauer gab nach zwanzig Minuten seine Untersuchung praktisch auf. Er betonte, dass er nicht einmal Blutspuren entdeckt hatte. Dies steht im Widerspruch zu den Berichten über Funde von auseinander gerissenen menschlichen Überresten. Aber auch diese Berichte würden nach Aussagen von Verschwörungstheoretikern nicht im mindesten mit forensischen Erkenntnissen über die Auswirkung von Flugzeugabstürzen auf den menschlichen Körper übereinstimmen.

Weiterhin wird eingewandt, dass fast alle Zeugen nur unspezifisch von einem Flugzeug sprechen würden. Genauere Angaben über Aussehen und Flugverhalten deuten angeblich eher auf eine Thunderbolt hin. Diese habe dann eine Bombe abgeworfen und menschliche Leichenteile und eine Ladung Flugzeugteile nachfolgen lassen, um den Absturz von Flug 93 vorzutäuschen.

Zweifel an Bin Ladens Geständnis

Aufgrund eines umstrittenen Videos, in dem Osama bin Laden sich der Planung des Attentats gerühmt haben soll, gilt die Urheberschaft Al-Qaidas als bewiesen. Verschwörungstheoretiker bestreiten, dass es sich bei dem abgebildeten Mann wirklich um Bin Laden handelt und stellen bspw. mehrere Bilder von seinen Videobotschaften nebeneinander, um vermeintliche Unterschiede zu demonstrieren. Zuvor hatte der saudische Terrorist eine Verantwortung für die Anschläge mehrfach bestritten.

Fünf Tage nach dem Attentat wurde er in einer afghanischen Presseagentur mit den Worten zitiert: „Ich erkläre kategorisch, dass ich diese Tat nicht begangen habe“ . Sein Gastgeber, der Taliban-Führer Mohammed Omar, habe ihm „solche Aktivitäten“ verboten.

Am 28. September 2001 wurde in einer pakistanischen Zeitung ein neuerliches Dementi Bin Ladens publiziert. In einem Interview erklärte er, dass der Islam es streng verbiete, „Frauen, Kinder und anderen Unschuldigen ein Leid anzutun“ und verband seine Leugnung mit einem allgemein gehaltenen Angriff auf die USA, Israelund die amerikanischen Juden.“

Am 7. November, als die USA Afghanistan bombardierten, hieß er die Anschläge nun ausdrücklich gut, bestritt aber weiterhin eine persönliche Verantwortung. Auf die Frage, ob er sich sicher sei, dass überhaupt Moslems die Tat verübt hätten, bezog er sich ausdrücklich auf die amerikanische Veröffentlichung von den 19 Entführern. Im selben Interview bekannte er sich zu den Anschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam, leugnete aber, mit dem Bombenanschlag auf das WTC von 1993 und dem Anschlag auf die USS Cole vom 12. Oktober 2000 etwas zu tun zu haben.

Am 13. Dezember 2001 wurde das sogenannte Geständnisvideo im amerikanischen Fernsehen gezeigt. Die Regierung erklärte, nachdem US-Truppen das Band im vorangegangenen Monat in Dschalalabad entdeckt hatten, habe sie es hinsichtlich seiner Authentizität überprüft und schließlich verifiziert. Dabei gibt es widerspüchliche Berichte darüber, wann das Video aufgenommen wurde.

Auf der Videoaufzeichnung, die eine schlechte Qualität aufweist, sieht man wie Bin Laden vor einigen Gästen bezüglich der Anschläge erklärt, er sei „von allen der Optimistischste gewesen". Aufgrund seiner Erfahrungen im Bauwesen habe er fest damit gerechnet

dass der durch das Flugbenzin ausgelöste Brand das Stahlskelett des Bauwerks zum Schmelzen und den Bereich des Einschlags mit den darüberliegenden Stockwerken zum Einsturz bringen würde. Mehr hatten wir nicht erhofft.“

Der Autor Eric Laurent weist darauf hin, dass das zu beobachtende Verhalten der Personen gegen einige Gebräuche verstoße, zum Beispiel würde der saudische Gast auf völlig untypische Weise angesprochen. Als die Personen auf fromme Zitate zurückgriffen, hätten sie die maßgeblichen Bücher Koran und Hadith streckenweise miteinander verwechselt, was für einen Islamisten kaum vorstellbar sei. Und auch der Angriff der Amerikaner fände überhaupt keine Erwähnung.

Im Dokumentarfilm Loose Change wird darauf hingewiesen, dass, obwohl Bin Laden als Linkshänder ausgewiesen ist, der Mann auf dem Videoband mit der rechten Hand schreibt und einen goldenen Ring trägt, was nach islamischem Recht verboten sei.

Auch das deutsche TV-Magazin Monitor untersuchte das Video und kam aufgrund der Analyse eines Arabisten und eines Dolmetschers zum Schluss, dass die US-Regierung die Aussagen im Video falsch übersetzt und „teilweise manipuliert“ habe.

Israel als „Drahtzieher“ oder Mitwisser

Der Vorwurf, Israel sei der Drahtzieher der Anschläge des 11. September 2001, tauchte in islamistischen Medien auf, in denen antisemitische Verschwörungsszenarien fest integriert sind. So unterstellte z.B. der Fernsehsender der libanesischen Hisbollah, der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe die Anschläge inszeniert, um die israelische Position im Nahostkonflikt zu stärken.

„Belegt“ wurde dies mit der falschen Behauptung, alle 4.000 im WTC beschäftigten Juden hätten an diesem Tag Urlaub genommen. Die USA lassen bei ihren Volkszählungen jedoch keine Religionszugehörigkeit erheben, wodurch staatliche Bevölkerungsstatistiken diese Verschwörungstheorie weder belegen noch widerlegen können. Eine genaue Aussage darüber, wie viele Angehörige der einzelnen Religionsgemeinschaft bei den Anschlägen starben, ist somit nicht möglich. Die jüdischen Opferzahlen wurden deshalb von diversen jüdischen Gemeinden und Einrichtungen auf eigene Faust erhoben; sie liegen je nach Quelle zwischen 200 und 500 jüdischen Todesopfern.

Die eingangs zitierten 9/11-Skeptiker vertreten die Behauptung von einer direkten israelischen Verantwortung jedoch nicht. Manche verweisen allerdings darauf, dass unter den Opfern im WTC angeblich außerordentlich wenige Israelis zu finden waren (nämlich „nur“ ein einziges) und sehen dies als Hinweis darauf, dass der Mossad im Vorfeld eine Warnung ausgegeben und darum von den Anschlägen gewusst hatte. Als Beleg für diese These sehen sie vermeintliche Aktivitäten von israelischen Agenten rund um die Flugschulen in Florida an, wo sie die von der US-Regierung als Attentäter identifizierten Personen observiert haben sollen. Eine weiteres Indiz sehen sie in der Verhaftung von fünf Israelis am 11.9. in New Jersey. Sie gerieten in Verdacht, mit den Anschlägen in Verbindung zu stehen. Zwei von ihnen wurden vom FBI als Mossad-Agenten identifiziert. Nach zweimonatiger Untersuchungshaft wurden sie freigelassen und nach Israel abgeschoben.

Medienveröffentlichungen

Die Medien nahmen das Thema besonders im Jahr 2003 auf und versuchten auf verschiedene Weise, den Wahrheitsgehalt der Verschwörungsthesen zum 11. September 2001 zu überprüfen, deren Autoren und die politischen Nebenwirkungen ihrer Thesen zu kritisieren.

  • Die Berliner „taz - die Tageszeitung“ warf deren Vertretern am 2. Juli 2003 einen Schulterschluss mit der Holocaustleugnung vor, weil sie sich von Rechtsextremisten hofieren und benutzen ließen und deren Weltsicht bestätigen würden. Vorausgegangen war ein Veranstaltung von Verschwörungsautoren, bei dem Horst Mahler als Gast unbehelligt blieb, während Zwischenrufer gegen dessen Anwesenheit sofort aus dem Saal verwiesen wurden. Daher vertrat der Autor des Artikels die Auffassung, die gesellschaftliche Funktion der Gerüchte um den 11. 9. sei eine ganz andere als die vorgegebene Absicht der „Aufklärung“. Andererseits hatte die taz monatelang das zweite Buch von Bröckers zu diesem Thema als Prämie für ein Abonnement angeboten.
  • Eine Spiegel-Titelgeschichte vom 8. September 2003 setzte sich mit einigen Kernthesen besonders von Gerhard Wisnewski und Mathias Bröckers auseinander. Der Spiegel meinte, es sei schlampig recherchiert, Zeugen seien einseitig ausgewählt und Fakten verfälscht worden.
  • Autor Andreas von Bülow wurde in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ am 9. September 2003 vorgeworfen, seine Vorwürfe unter Missachtung jeglicher journalistischer Sorgfaltspflicht in die Welt zu setzen.
  • Mathias Bröckers und Gerhard Wisnewski haben Stellungnahmen zu den Vorwürfen abgegeben. Sie erklären die Gegenargumente der Presseberichte als verabredete Ignoranz und halten die meisten ihrer Verdachtsmomente aufrecht.

Kultur

  • Drehbuchautor Christian Jeltsch griff in der 600. Tatort-Folge mit dem Titel Sheherazade die Verschwörungstheorie auf.

Literatur

Verschwörungstheorien

  • Mathias Bröckers, Andreas Hauß: Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11. September. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-861-50604-1
  • Andreas von Bülow: Die CIA und der 11. September. 4. Aufl. Piper, München 2004, ISBN 3-492-24242-1
  • David Ray Griffin: The New Pearl Harbor: Disturbing Questions About the Bush Administration and 9/11. Arris Books, 2004, ISBN 1844370364
  • Eric Hufschmid: Painful Questions: An Analysis Of The Sept. 11th Attack. Ink & Scribe 2002. ISBN 1-931-94705-8
  • Eric Laurent: 9/11/01. Die Wahrheit. Piper, München 2005. ISBN 3-49204-788-2
  • Michael C. Ruppert: Crossing the Rubicon: The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil. New Society Publishers, 2004, ISBN 0-86571-540-8
  • Arnold Schölzel (Hrsg.): Das Schweigekartell. Fragen & Widersprüche zum 11. September. Kai Homilius Vg., Berlin 2002, ISBN 3-89706-892-3
  • Webster Griffin Tarpley: 9/11 Synthetic Terror. Made in USA. Tree of Life Publications, 2005, ISBN 0-930-85231-1
  • Gerhard Wisnewski: Operation 9/11. Angriff auf den Globus. Droemer/Knaur, München 2003, ISBN 3-426-77671-5
  • Gerhard Wisnewski, Willy Brunner: Mythos 9/11. Der Wahrheit auf der Spur. Neue Enthüllungen. Droemer/Knaur, München 2004, ISBN 3-42677-783-5

Kritik an Verschwörungstheorien zum 11. September

  • Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3825879178
  • Dominik Cziesche, Jürgen Dahlkamp, Ulrich Fichtner, Ulrich Jaeger, Gunther Latsch, Gisela Leske, Max F. Ruppert: Panoptikum des Absurden. In: Spiegel-Titel Nr. 37/8. September 2003, S. 58–76