Diskussion:Hannah Arendt/Archiv/1

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Zitate

Was haltet ihr davon die Rubrik Zitate anzulegen? Bin durch ihr geniales Zitat: „Niemand hat das Recht zu gehorchen!” auf diese Seite gestossen und würd das schon gern untergebracht sehen ;-) was natürlich nicht sofort die Zitate-Rubrik rechtfertigt Subversiv-action 19:14, 13. Nov 2004 (CET)

Hattu gute Idee. Guckstu bei Wiki-Quote, dann findest Du da das schon lange, übrigens auch zur Arendt. --84.44.139.252 14:50, 20. Jan 2006 (CET)


Politologin

In den Personendaten wird sie unter Philosophin geführt - im Artikel steht oben richtigerweise Politologin!--Ot 09:05, 20. Dez 2004 (CET)

sie war aber wohl beides. Thomas7 supports free speech and fair behaviour for all wikipedians Disput 10:59, 20. Dez 2004 (CET)
War mein Fehler, habe jetzt „Politologin” hinzugefügt. -- Furioso 17:58, 20. Dez 2004 (CET)

Herkunft

Sie war deutscher Herkunft („as you can here”) wie auch Einstein, Openheimer etc. und hat dann die amerikanische angenommen. Königsberg geht auf eine Begriffserklärung, ist also Verschlechterung. Von daher ist das hin und her reverten mehr als unsinnig.--Stoerte 22:07, 26. Feb 2005 (CET)

Sie hat die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen, nicht die Herkunft… ;-) Ansonsten gebe ich dir völlig recht, aber die IP hat eine heilige Mission, da wirst du mit bloßen Argumenten wahrscheinlich wenig ausrichten. Wenn's gar nicht besser wird, müssen wir den Artikel eben sperren. --Skriptor 22:57, 26. Feb 2005 (CET)
Habe ich bereits getan; erst mal temporär. Übrigens findet eine ähnlich heilige Mission des selben Users auch in den Artikeln Erich Honecker und Deutsche Demokratische Republik statt; ich hatte ihn zwar auf seine POV-Formulierungen aufmerksam gemacht, aber er kümmerte sich nicht darum. Nun sieht er mich als Stalinist und, mit Blick auf diesen Artikel hier, als Antisemit. Nun ja, ich habe in den letzten Tagen auch alle anderen üblichen Anwürfe bekommen... Er komplettierte die Auswahl. --Unscheinbar 23:01, 26. Feb 2005 (CET)

Sperrung aufheben

Der Artikel ist schon lange gesperrt - bitte aufheben, damit ich [[cs:Hannah Arendtová kann.--Ot 19:29, 6. Apr 2005 (CEST)

Erledigt. --Skriptor 20:05, 6. Apr 2005 (CEST)

Ergänzung

Ich habe dies aus dem Artikel rausgeschnitten - was tun?--Ot 18:18, 11. Sep 2005 (CEST)

[Falls WIKI-Deutschland dies wünscht ... hier zur Projektunterstützung Mein HA-Porträt zum 30. Todestag 2005. Dort Schwerpunkt die sog. Totalitarismus-Theorie HA und einige ihrer Konsequenzen; Rückfragen bitte an: dr@richard-albrecht.de]

Politische Philosophie und/als philosophische Politik


Hannah Arendt 

Einleitung

Ich verstehe folgenden Satz nicht:

Gleichwohl lehnte sie es stets ab, als „Philosophin” bezeichnet zu werden, auch der Begriff „politische Philosophie” gefiel ihr nicht, sie bevorzugte „politische Theorie”, da sie der Ansicht war, ein Philosoph stünde zwar der Naturphilosophie weitestgehend neutral gegenüber, nicht aber der Politik.

Das ergibt keinen Sinn, da sie ja gerade politisch-philosophische Schriften verfasst hat und sich somit als Philosphin bezeichnen müsste, das hat sie aber stets abgelehnt. Ich würde den zweiten Teil des Satzes weglassen. Herzlichen Gruß--Anima 22:07, 4. Nov 2005 (CET)

  • Hi Anima, Hannah hat stets vehement abgelehnt, als Philosophin („den Denkern von Gewerbe” - wie sie in Anlehnung an Kant sagt) bezeichnet zu werden, vergleiche den Anfang von dem Gaus-Interview, den du unter Weblink findest.--Ot 07:01, 5. Nov 2005 (CET)
Hallo OT, das ist mir völlig klar. Ich verstehe den zweiten Teil des Satzes nicht. --Anima 14:43, 5. Nov 2005 (CET)
Ok, dann hilft vielleicht das Wikiquote-Zitat: „Der Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht.” - Wahrheit und Politik, S. 338 in: „Zwischen Vergangenheit und Zukunft”, 2000--Ot 06:18, 6. Nov 2005 (CET)
Was ich vergessen habe zu fragen: Woher hast du den Hinweis, dass Norbert Elias mit Hannah bekannt/befreundet war? Ich habe davon noch nie was gelesen - weder bei ihr noch bei ihm.--Ot 10:23, 6. Nov 2005 (CET)

Ich habe das übrigens am 2. Oktober letzten Jahres angefangen: [1] Nach einigem Grübeln kann man den zweiten Teil des Satzes ruhig weglassen. Warum sie keine Philosophin sein will, ist ja etwas komplizierter und braucht nicht in der Einleitung stehen, sondern man könnte darüber einen eigenen Abschnitt schreiben.--Ot 17:03, 6. Nov 2005 (CET)

Hallo Ot, danke für deine Antwort. Wie kommst du auf Norbert Elias? Liegt da eine Verwechselung mit Hans Jonas vor? Klasse, dass du den Artikel angelegt hast. Du schreibst in der ersten Fassung über ihren Begriff von „Arbeit”. Ich fände es sehr wichtig, einen Gliederungspunkt Werke anzulegen. Da sollte man etwas über „vita activa” (u.a. Auseinandersetzung mit Arbeit) schreiben. Dieses Werk würde ich als philosophisch im Sinne des oben zitierten Textes betrachten, während ihr Hauptwerk zur totalitären Herrschaft m.E. fast schon politische Soziologie ist. Insbesondere schätze ich an Hannah Arendt ihren großen Mut, eigensinnig gegen den Strom zu schwimmen, was natürlich nicht heißt, dass sie immer Recht hatte. Der Spruch: „Keiner hat das Recht zu gehorchen”, stammt meines Wissens nicht wörtlich von Hannah Arendt, inhaltlich hat sie sich aber mehrmals ähnlich geäußert. Ich werde mal versuchen, was raus zu suchen. Hannah Arendt wollte eine jüdische Armee unterstützen und in die Alliierten Streitkräfte integrieren, jedoch nicht erst als sie von der Massenvernichtung erfuhr, sondern bereits früher. Herzliche Grüße--Anima 22:42, 6. Nov 2005 (CET)

P.S. In der ersten Fassung schreibst du, dass Heinrich Blücher nicht nur ihr Ehemann, sondern auch die Person war, mit der sie geistig sehr eng verbunden war. Kannst du das nicht wieder einfügen?

Noch mehr

Joop, es gibt noch viel zu tun u.a. ihre Begrifflichkeiten wie:

  • sie und ihre Stellung zum jüdisch-sein - Paria - Parvenü - hier findet man auch die Begründung für die jüdische Armee
  • denken - wollen - urteilen
  • ihr Arbeitsbegriff und HANDELN
  • Räte
  • Republik und ihre Denke über die USA
  • das radikal Böse und ihre Wendung zur Banalität des Bösen
  • ...

--Ot 07:41, 7. Nov 2005 (CET)

Hannah Arendt Porträt (2005)

Auch ein jüdisch-deutsches Leben: 1906 hineingeboren in diese unsere Moderne mit ihren Welt-, Weltanschauungs- und Weltvernichtungskriegen, aufgewachsen im ostpreußischen Königsberg in einem liberalen deutschjüdischen Milieu. Die junge Frau studiert in Heidelberg und auch bei Karl Jaspers, Martin Heidegger und Edmund Husserl. Sie engagiert sich nach ihrem flinken Doktorat 1928 in der zionistischen Bewegung in Deutschland. Das ist den neuen deutschen Herren nicht genehm: Flucht also nach Machtübergabe, -übernahme und -ausübung durch Nationalsozialisten schon 1933: Illegalität im Nachbarland Frankreich. Dort wieder aktiv in der jüdischen Rescue-Arbeit, um zu retten, wer immer aus Deutschland zu retten ist. Günther Anders - später bedeutender sozial-philosophischer Kritiker des Atomzeitalters - ist ihr Lebensgefährte. Beide können nach der Besetzung des größten Teils von Frankreich durch deutsche Truppen in die Vereinigten Staaten, die USA, fliehen ... Wieder Arbeit in jüdischen Hilfskomitees - aber auch: Aufarbeitung als Intellektuelle all dessen, was geschah. Und all dessen, warum es so und nicht anders geschehen konnte: Zäh, verbissen, gegen Widerstände.

Das bis heute wichtigste Ergebnis dieser Jahre auch des Zweifels an allen Möglichkeiten der conditio humana und unserer Mit-Menschlichkeit ist ein Buch, das bis heute als Bibel des Antitotalitarismus gilt: Hannah Arendts wissenschaftliche Trilogie The Origins of Totalitarism (1951). Das Buch erschien in erweiterter deutscher Fassung - inzwischen mehrfach wiederaufgelegt - 1955 als Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft - ein Buch, dem jede ätröstliche Moral” (Manès Sperber) fehlt. Denn auch für Hannah Arendts Studie/n zur totalitären Herrschaft gilt als Angebot an uns (als) Leser: Mit der Autorin „die Einsamkeit teilen”, also an einer paradoxen Form von Gemeinschaft teilhaben, in der, so Manès Sperber, „jene zueinanderfinden, die aus der gleichen Quelle den Mut schöpfen müssen, ohne Illusionen zu leben.”

In Kalten-Kriegs-Zeiten der 50er Jahre wird Hannah Arendt bekannter, schließlich prominent und Professorin an der Exilhochschule New School for Social Research in New York. Bis sie endlich, nach zwei Jahrzehnten produktiver akademischer Lehr- und politischer Publikationstätigkeit, neunundsechzigjährig, Anfang Dezember 1975, vor dreißig Jahren also, stirbt.

Auschwitz - was das war, wie es dazu kommen konnte und wie es künftig verhindert werden kann: Das bestimmte Hannah Arendts Denken und Handeln. Und das Wissen um diese (und ihre eigne) Vergänglichkeit war die einzige und letzte Gewissheit der politischen Zeitgenossin, Soziologin und Philosophin Hannah Arendt.

Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, so der deutsche Titel ihres Hauptbuches, kann auch als ausgreifende Zeitdiagnose gelesen werden: Was die Autorin etwa zum Imperialismus ausführt, behandelt die auch ideengeschichtlich hergeleitete Zerstörung des alten Europa durch den und im Ersten Weltkrieg. Und der zweite Teil ihres 750-Seiten-Werks über Totalitarismus läßt sich auch heute immer noch lesen als kundige Variation über einen geschichtlich-allgemeinen Prozeß der Ent-Bindung von Traditionsbeständen, Verweltlichung und Modernisierung, kurz: Es geht um das, was der deutsche Soziologe Max Weber als Schlagwort geprägt hat - Entzauberung der Welt -, ein Prozeß, der im totalitären Zeitalter von Massen und Zerfall wohl beschreibbar, aber nach Hannah Arendt nicht erklärbar ist:

„Zu erklären ist das totalitäre Phänomen aus seinen Elementen und Ursprüngen so wenig und vielleicht noch weniger als andere geschichtliche Ereignisse von großer Tragweite.”

Und auch wenn, oder vielleicht gerade weil, die politische Wissenschaftlerin und Publizistin Hannah Arendt immer einem beschreibend-identifizierenden Zugriff zum Totalitären verpflichtet blieb, insofern Erscheinungen beschrieb und phänomenologisch verfuhr - so können doch, auch heute, noch einzelne Seiten, Hinweise und Facetten ihrer kritischen Einschätzung von totalitärer Politik im 20. Jahrhundert wenn nicht in jeder Einzelheit, so doch wenigstens in der allgemeinen Tendenz stimmig klingen:

„Totalitäre Politik ist nicht Machtpolitik im alten Sinn, auch nicht im Sinn einer noch nie dagewesenen Übertreibung und Radikalisierung des alten Strebens nach Macht, nur um der Macht willen: hinter totalitärer Machtpolitik wie hinter totalitärer Realpolitik liegen neue, in der Geschichte bisher unbekannte Vorstellungen von Macht und Realität überhaupt. Auf diese Begriffsverschiebung kommt alles an, denn sie und nicht bloße Brutalität, bestimmt die außerordentliche Schlagkraft wie die ungeheuerlichen Verbrechen der totalen Herrschaft. Es handelt sich bei totalitären Methoden nicht um Rücksichtslosigkeit, sondern um die völlige Nichtachtung aller berechenbaren äußeren Konsequenzen, nicht um chauvinistische Greueltaten, sondern um die Nichtachtung aller nationalen Interessen und die völlige Wurzellosigkeit derer, die sich der Bewegung als solcher verschrieben haben, nicht um die vulgäre Durchsetzung irgendwelcher personaler oder Cliqueninteressen, sondern um die ruchlose Verachtung aller Zweckmäßigkeitserwägungen (...). Der unerschütterliche Glaube an eine ideologisch-fiktive Welt, die es herzustellen gilt, hat die politischen Verhältnisse der Gegenwart tiefer und entscheidender erschüttert, als Machthunger oder Angriffslust es je hätten tun können. „Der Machtbegriff der totalen Herrschaft” - so Hannah Arendt zusammenfassend über seine Wirksamkeit - „beruht ausschließlich auf der Kraft und der Stärke, welche durch Organisation und reibungsloses Funktionieren zu erreichen ist.”

In ihrem 1964 in Deutschland veröffentlichten Eichmannprozeß-Bericht von der Banalität des Bösen hat Hannah Arendt in der Eichmann-Figur als Inkarnation des tüchtigen SS-Bürokraten und Völkermord-Organisatoren ihren Kerngedanken zur Beschreibung von Genozid und Massenmord, seiner Planung, Organisation und Durchführung im arbeitsteiligen Verfahren durch gewisse Staats-Beamte als gewissenhafte Exekutoren von Gewissenlosigkeit verallgemeinernd popularisiert ... grad so, als wollte sie, als Überlebende, am zwei Jahrzehnte vor Auschwitz und Treblinka verstorbenen Prager Juden Franz Kafka, über den Hannah Arendt schon 1948 schrieb und von dessen künstlerischen Visionen und Dystopien sie als Wissenschaftlerin und Publizistin viele Anregungen erfuhr, eine moralische Schuld abtragen - geht es doch im Romanfragment „Der Prozeß” auch um die Festnahme eines Unschuldigen durch eine mächtige Organisation, die gegen einzelne Menschen ein sinnloses Gerichtsverfahren organisiert. Dies ist - so Franz Kafka -:

„Eine Organisation, die nicht nur bestechliche Wächter, läppische Aufseher und Untersuchungsrichter beschäftigt, sondern die weiterhin jedenfalls eine Richterschaft hohen und höchsten Grades unterhält, mit dem zahllosen, unumgänglichen Gefolge von Dienern, Schreibern, Gendarmen, vielleicht sogar Henkern” (zitiert nach: Richard Albrecht, „Lebendige Menschen” als „tote Registraturnummern ...” - Eine Bürokratie-Kritik nach Franz Kafka: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/38287.html)

Franz Kafka wird auch das mit Blick auf Hannah Arendts Bürokratie-Kritik nicht einmal unzutreffende Bonmot, daß viele sogenannte Wissenschaftler, wenn sie nur die Welt von Dichtern und Künstlern auf eine andere Ebene transponierten, zu Ansehen, Ruhm and Bedeutung gelangten, zugeschrieben - eine Kritik, die, so der Soziologe René König (1973), keineswegs nur Hannah Arendt betrifft. Und auch Hannah Arendts wissenschaftliche Wissensdefizite, gerade in ihrem Hauptfeld Totalitarismus- und Genozid-Beschreibung, -Analyse und -Kritik sind unverkennbar. Etwa immer dann, wenn sie alle Vor- und Zwischenformen des später Holocaust genannten staatlich geplanten, organisierten und exekutierten, fabrikmäßig ablaufenden Vernichtungskriegs und Massenmords gegen europäische Juden durch deutsche Staatsfunktionäre als „staatlich organisierten Verwaltungsmassenmord” für einzigartig erklärt, damit auch so gar nichts von Vorläufern, also Deutschsüdwest vor dem Ersten Weltkrieg, während des Ersten Weltkriegs gegen Armenier „hinten in der Türkei” und während des Zweiten Weltkriegs gegen Serben im kroatischen Separatstaat, wissen will ...

Für intellektuell bedeutungsvoll, damit über bloß publizistisch-aktuelle Zeitdiagnose/n hinausgehend, halte ich nicht nur Hannah Arendts Antitotalitarimus-Trilogie wie ihren Eichmann-Prozeßbericht, sondern auch ihr zuerst 1958 veröffentlichtes „modernes” Lese-Buch: The Human Condition, deutsch erschienen als Vita Activa oder Vom Tätigen Leben. In diesem Hannah-Arendt-Buch geht es um Bedingungen unseres im Kleinen vergemeinschafteten und im Grossen vergesellschafteten Lebens, damit unserer conditio humana (und nichts Anderes bedeutet der englische Originaltitel); etwa, wenn die Autorin als politische Philosophin im geschichtlichen Teil über die soziale Ordnung mittelalterlicher Ständegesellschaften ausführt:

„Kein Eigentum haben hieß, keinen angestammten Platz in der Welt sein eigen zu nennen, also jemand zu sein, den die Welt nicht vorgesehen hatte.”

Und wer „Eigentum” durch bezahlte Erwerbsarbeit ersetzt, befindet sich, nolens volens, plötzlich in unserer neuen Moderne, deren erwerbswirtschaftliche Maxime lautet: Wer hier und heute erwerbs-arbeiten kann und will und keine bezahlte Arbeit hat, der hat keinen angestammten Platz in dieser Industriegesellschaft, ist also jemand, den diese soziale Welt nicht vorgesehen hat. - Ähnlich „modern” Hannah Arendts Hinweis zur zentralen Rolle des Konformismus als Merkmal aller Gesellschaft/en, damit jeder Vergesellschaftung von Menschen. Es geht immer um jene „zahllosen Regeln, die alle darauf hinauslaufen, die Einzelnen gesellschaftlich zu normieren, sie gesellschaftsfähig zu machen und spontanes Handeln wie hervorragende Leistungen zu verhindern.”

Freilich ging Hannah Arendt (wie Carl Marx) davon aus, daß Gesellschaft real-existiert und keine Fiktion ist, genauer:

„Die Gesellschaft besteht nicht aus Individuen, sondern drückt die Summe der Beziehungen, Verhältnisse, aus, worin diese Individuen zueinander stehn.” (Marx, Grundrisse, 1859)

Würde Hannah Arendt zehn Jahre länger gelebt und jene abenteuerliche intellektuelle Eskapade der Begründerin des britischen Thatcherismus erfahren haben (demzufolge Gesellschaft „ein Unding” ist, weil es „nur einzelne Männer und Frauen und deren Familien” gibt: „There is no such thing as society, only individual men an women and their families”) – dann hätte sie, wenn überhaupt, möglicherweise nur noch knapp-sarkastisch oder langanhaltend-ablachend auf diesen staatsfräuischen Schwachsinn reagiert...

Hannah Arendts Lage ist tertial, also etwas Drittes zwischen Innen und Außen, zwischen Inside und Outside, nicht ausgeschlossen zu sein und auch nicht völlig dazugehören, ist jene Zwischenlage, die etwas, das ich für moralisch und erkenntnispraktisch zentral wichtig halte, ermöglicht: Ich meine das, was heutige Sozialwissenschaft zunehmend unterläßt, wenn nicht gar verachtet - nämlich intellektuell Unannehmbares anzunehmen, Unaussprechliches auszusprechen und damit auch: Undenkbares zu denken. Denn ohne das, was in der internationalen sozialwissenschaftlichen Destruktionsforschung, etwa zum Völkermord/Genozid, „thinking the unthinkeable” genannt wird, lassen sich gerade heute epochale Vernichtungsprozesse und historische Destruktionsereignisse wie Genozid und Völkermordpolitik als Staatsverbrechen nicht angemessen beschreiben, erklären und begreifen.

Wenn es denn eine unverzichbare Kernfunktion von Sozialwissenschaftlern, die diesen Namen verdienen, ist, bisher unsichtbare Prozesse in der Welt des Sozialen sichtbar zu machen - die Sozialpsychologin Maria Jahoda sprach 1986 davon, unsichtbare Dinge sichtbar zu machen - und bisher unverstandene soziale Vorgänge beschreiben, verstehen und begreifen zu lernen - dann war Hannah Arendt eine bedeutende politische Wissenschaftlerin im vergangenen 20. Jahrhundert. Und daß Staaten in unserer Zeit, namentlich der Holocaust-nationalsozialistische wie der Gulag-stalinistische, als solche und aktiv und bewußt Verbrechen begehen, nicht irgendwelche, sondern kapitale Verbrechen, Verbrechen an der Menschheit, daß also Staaten als solche kriminell - nämlich staatkriminell - handeln - diese scheinbare Paradoxie mußte auch erst mal wissenschaftlich durchdacht, intellektuell bewältigt und öffentlich ausgesprochen werden, ohne daß die moralische Persönlichkeit selbst an ihren Einsichten verzweifelt.

Der Preis ist die Preisgabe verbindlicher (staats-) bürgerlicher Sicherheiten und Gewißheiten. Hinter der glatten Fassade der Normalität kann sich, wie Hannah Arendt an ihrem Eindruck der Spießer-Figur Eichmann vorführt, der Abgrund auftun: Das Böse kommt als Banalität daher, jede totalitäre Welt ist eine ungebändigt-furchtbare soziale Welt. Und zugleich im Sinne Franz Kafkas, weil und wenn „die Lüge zur Weltordnung gemacht” wird, eine verkehrte Wirklichkeit und doch erweislich wirklich und strukturell eingelassen in jede bürgerliche Ordnungsnormalität.

So gesehen, gibt es, zu Ende gedacht, nur eine letzte bürgerliche Gewißheit: Daß unsere Leben endlich und unsere leiblichen Leben erst mit dem Tod zuende sind wie das Leben der Hannah Arendt - am 4. Dezember 1975, vor dreißig Jahren ...


Lesehinweise



Hannah Arendt

-Die verborgene Tradition. Acht Essays. Ffm.: Surkamp/suhrkamp taschenbuch 303, 1976, 169 p.

-Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. I. Antisemitismus; II. Imperialismus; III. Totale Herrschaft. München: S.Piper/Serie Piper 645, Neuauflage, 1986, 578 p.

-Vita Activa oder vom tätigen Leben. München: S. Piper/Serie Piper 217, Neuauflage, 1981, 375 p.

-Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. München: S. Piper/Serie Piper 308, Neuauflage, 1986, xxxvii/358 p.


Wolfgang Heuer

Hannah Arendt. Reinbek: Rowohlt/rororo bildmonograpien 379, 1995³, 158 p.


Waltraud Meints/Katherine Klinger (Hrg.)

Politik und Verantwortung. Zur Aktualität Hannah Arendts. Hannover: Offizin-Verlag/Diskussionsbeiträge des Instituts für Politische Wissenschaft der Universität Hannover Band 31, 2004, 171 p.


Dr.habil. Richard Albrecht , PhD.

Social Psychologist, Writer, and online-Editor

http://rechtskultur.de

Ich habe folgendes zum zweiten Mal aus dem Artikel gelöscht, weil ist ein POV ist und nicht die Antwort, die Arendt auf diesen Brief geschrieben hat berücksichtigt.--Ot 14:55, 10. Dez 2005 (CET)

Nicht immer souverän - aber überheblich - äußerte sich Hannah Arendt über die Erfahrungen und das Erlittene von KZ-Internierten. Gershom Scholem äußerte sich diesbezüglich fundiert und mit Nachdruck im Rahmen einer Arendt-Erwiderung zur Eichmann-Diskussion mit der Überschrift „Wie waren beide nicht dabei” (in: Der Zeitgeist. Halbmonats-Beilage des Aufbau, No. 208, New York, December 20, 1963, pp. 17/18), indem er schrieb: „Ich finde in Ihren Darlegungen des jüdischen Verhaltens unter extremen Umständen, in denen wir beide nicht gewesen sind, kein abgewogenes Urteil, sondern vielmehr ein oft ins Demagogische ausartende Overstandment. [...] In den Lagern wurden Menschen entwürdigt und, wie Sie selber sagen, dazu gebracht, an ihrem eigenen Untergang mitzuarbeiten, bei der Hinrichtung ihrer Mitgefangenen zu assistieren und dergleichen. Und deswegen soll die Grenze zwischen Opfern und Verfolgern verwischt sein? Welcher Perversität! Und wir sollen da kommen und sagen, die Juden selber hätten ihren 'Anteil' an dem Judenmord. Das ist ein typischer Quaternio terminorum.”

Sehr geehrter OT, wenn das von Scholem Geschriebene ein POV sein soll, na dann verstehe noch einer die Welt. Ist es nicht eher so, dass Sie als „Löscher” dieses belegten Scholem-Textes quasi ein POV im Sinne eines reziproken Wertes „hingelegt” haben? Wenn Sie mir Ihren vollen Namen, evtl. Ihre E-Mail, nennen möchten, so werde ich mich gerne einmal ausführlich mit Ihnen auseinandersetzen. Schauen Sie vorweg aber nochmals bei Heinrich Eduard Jacob und die dortige Zeittafel nach, was Ihnen dort unter 1963 mit der Löschung gelungen ist. Da steht Jacob - der damals in Köln übrigens von Eugen Kogon außerordentlich bewundert wurde (Briefwechsel zwischen Kogon und Jacob wird gerade erarbeitet.) - jetzt nämlich falsch bewertet da. Der Scholem-Text ist das A und das O zum neueren Verständnis von Arendt!

Well, ich habe eben schon bei Jacob geantwortet. Melde dich an, dann kannst du mir über wiki email schreiben - wenn du ME bist, dann wird es natürlich schwierig. Gruß --Ot 16:26, 13. Dez 2005 (CET)

Korrespondenz, Reden und Interviews — ein Detail

Unter „Korrespondenz, Reden und Interviews” steht x-mal „Arendt, Hannah ...” Spricht etwas dagegen, das umzudrehen? Es scheint mir dann besser lesbar. — Nol Aders 03:04, 6. Jan 2006 (CET)

Hallo Nol, habe das mal erledigt. Herzlichen Gruß --Anima 23:30, 6. Jan 2006 (CET)

Der Begriff des Totalitären bei Hannah Arendt

Mit den folgenden Materialen möchte ich gerne anregen, Hannah Arendts Verständnis des „Totalitären” genauer darzustellen und davon die Vereinnahmung ihrer Arbeit durch den popularisierten Totalitarismusdiskurs und den Politiken des Kalten Krieges bis hin zu den aktuellen Vereinnahmungen abzugrenzen:

Vogt stellt in seiner Untersuchung heraus, dass Hannah Arendt zu einem kritischen Begriff des Totalitären (Ohne vom Totalitarismus zu sprechen) gelangte. Vogt zeichnet dabei nach, das Arendts Begriff des „Totalitären” nicht mit dem Totalitarismusbegriff der Politikwissenschaftlichen gleichgesetzt werden kann, sondern sich dahinter ein gesellschaftstheoretisches und philosophisches Problem verbirgt. Zitate Vogt:

„Einen ersten Hinweis darauf bietet der Umstand, dass der Begriff des Totalitarismus keineswegs allein der westlichen Politikwissenschaft der Nachkriegszeit zuzuordnen ist. Geprägt wurde er in der italienischen antifaschistischen Publizistik der zwanziger Jahre. In den dreißiger Jahren tauchte er dann in den Schriften des Instituts für Sozialforschung auf. Unter anderem Max Horkheimer und später Franz Neumann scheinen ihm einige Erklärungskraft zugesprochen zu haben.

Während jedoch niemand ernsthaft der Idee verfiele, Horkheimer und Neumann als „Totalitarismustheoretiker” zu definieren, so ist dies für Hannah Arendt in Bezug auf ihr Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft” durchaus gängig. Dennoch hat sie mit den kritischen Theoretikern mindestens eines gemeinsam. Anstatt von „Totalitarismus” ist in ihrem Buch, abgesehen vom Titel der amerikanischen Originalausgabe, eigentlich immer die Rede von „totalitär” – totalitärer Herrschaft, totalitärer Bewegung, totalitärer Sprache usw. Und dies unterscheidet sie, ebenso wie Horkheimer, fundamental von der Politikwissenschaft.

Den größten Teil von Hannah Arendts Buch über „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft” macht die Darstellung der Genese totaler Herrschaft aus. In zwei umfangreichen Kapiteln beschäftigte sie sich zuerst mit dem Antisemitismus, dann mit dem Imperialismus. Indem Arendt in vielen Strängen und in großer Genauigkeit die Vorgeschichte der totalen Herrschaft verfolgte, betonte sie deutlich das Moment der Kontinuität zwischen bürgerlicher Gesellschaft und Nationalsozialismus. Vor allem verortete sie die Dynamik dieser Entwicklung im Zwang des Kapitals zur Expansion. Dieser Zwang drückte sich im überseeischen wie im kontinentalen Imperialismus aus und wurde, Hannah Arendt zufolge, zu einer Ideologie der Expansion um der Expansion willen verdichtet.

Totale Herrschaft war nach Arendt die dieser Massengesellschaft adäquate politische Form. Sehr deutlich wird hier, wie sehr Arendt die totale Herrschaft aus der bürgerlichen Gesellschaftsform und der Entwicklungsdynamik des Kapitalismus erwachsen sah. Gleichzeitig stellte sie jedoch einen klaren Bruch fest. „Insofern die totalitären Bewegungen”, so Arendt, „ungeachtet der Herkunft ihrer Führer, den Individualismus sowohl der Bourgeoisie wie des von ihr erzeugten Mobs liquidieren, können sie mit Recht behaupten, daß sie die ersten wirklich antibürgerlichen Parteien in Europa darstellen.”

Hannah Arendt beschrieb hier die totalitäre Identität von Rationalismus und Irrationalismus, die auch in Horkheimers Kritik der instrumentellen Vernunft zum Vorschein kam. Wie sehr das nationalsozialistische „Gesetz der Natur” aus der bürgerlichen Wissenschaftsgläubigkeit des 19. Jahrhunderts, aus Darwinismus und Idealismus sich speiste, wird aus ihrer Darstellung der Ursprünge totaler Herrschaft mehr als deutlich. Dennoch hatte die Herrschaft, die auf dieses Gesetz sich berief, „die Kontinuität abendländischer Geschichte unterbrochen”, wie Arendt selbst es formulierte. Sie sah mit dem Nationalsozialismus das „Ende des bürgerlichen Zeitalters” erreicht. Viel stärker noch als die Kritische Theorie betonte Arendt diesen Bruch. An die Stelle der bürgerlichen Gesellschaft trat für Arendt eine neue Staatsform, die die Grundlagen aller bisherigen gesellschaftlichen Verhältnisse systematisch zerstörte. „Das eigentliche Ziel der totalitären Ideologie”, schrieb Arendt, „ist nicht die Umformung der äußeren Bedingungen menschlicher Existenz und nicht die revolutionäre Neuordnung der gesellschaftlichen Ordnung, sondern die Transformation der menschlichen Natur selbst, die, so wie sie ist, sich dauernd dem totalitären Prozeß entgegenstellt.”

Weit klarer als Horkheimer stellte Hannah Arendt den Bruch heraus, den der Nationalsozialismus mit der bürgerlichen Gesellschaft und innerhalb der gesamten Menschheitsgeschichte markierte. Gleichzeitig zeigte sie deutlich auf, dass die totalitäre Herrschaft in der europäischen Geschichte wurzelte, in der antisemitischen Ideologie und in der imperialistischen Ökonomie. Weil sie aber die Vorstellung eines historischen Prozesses, einer Totalität der Geschichte ablehnte, nahm diese Vorgeschichte keinen systematischen Platz in ihrer Geschichtsphilosophie ein. Der grundsätzlichen Bedeutung, die dem Totalitären für die Geschichte ohne Zweifel zukam, konnte Hannah Arendt nur Rechnung tragen, indem sie den Nationalsozialismus schließlich doch zu einem Typus von Herrschaft gerinnen ließ. Dadurch war später die Möglichkeit eröffnet, auch den Stalinismus unter den Begriff des Totalitären zu fassen. Dennoch scheint gerade Arendts Begriff des Totalitären der Gefahr einer Verflachung zur allgemeinen Zustandsbeschreibung moderner Gesellschaften mehr entgegenzusetzen zu haben als derjenige etwa Max Horkheimers, und zwar deshalb, weil sie den Ballast einer deterministischen Theorie der politischen Ökonomie nicht mit sich schleppte. Vielleicht war dies auch dem Umstand geschuldet, dass ihr philosophischer Ansatz die Kategorie der Totalität nicht kannte. In Hannah Arendts Theorie des Totalitären zeigt sich jedenfalls noch einmal die ganze Ambivalenz des Totalitätsbegriffs. Er ist zugleich Voraussetzung und Hindernis einer solchen Theorie des Totalitären.

Hegel ernannte den Weltgeist zum Subjekt der historischen Totalität, Lukács das Proletariat. Die Nationalsozialisten jedoch haben den Versuch unternommen, dieses einheitliche Subjekt als „Rasse” real zu erschaffen. Erkenntnis der Totalität entpuppte sich hier als deren Durchsetzung, und genau dies war das Programm der Vernichtung.

Anstatt also durch den Versuch, die Totalität in einen Begriff zu bannen, an ihrer Verwirklichung mitzuwirken, sollte nach anderen Möglichkeiten gesucht werden, um ihr etwas entgegenzusetzen. Hier stellt sich die Frage nach der Denkbarkeit eines Entrinnens. Wenn sich die drei diskutierten Kritischen Faschismustheorien darin einig sind, dass die totalitäre Ordnung die Möglichkeit ihrer Überwindung systematisch zerstört, dann scheint ein Entkommen nicht mehr möglich zu sein. Jedenfalls muss etwas anderes als der historische Prozess, als die realen Verhältnisse dieses Entrinnen ermöglichen. Für Hannah Arendt liegt dies in der Natur des Menschen beschlossen. Die totalitäre Ordnung muss diese Natur ändern, um sich durchzusetzen, sie muss die menschliche Spontanität vernichten. Diese Spontanität wird aber durch die Geburt jedes Menschen aufs Neue wiederhergestellt. Auf dieser Natalität, auf der daraus resultierenden Möglichkeit, von vorne anzufangen, den Lauf der Geschichte zu verändern, beruht für Hannah Arendt die antitotalitäre Hoffnung.

Für die Kritische Theorie gibt es diese Möglichkeit natürlich nicht, denn wenn von einer historischen Totalität ausgegangen wird, dann besteht kein Grund, weshalb ein neugeborener Mensch davon ausgenommen sein sollte. Doch auch für die Kritische Theorie steckt die Hoffnung in einer spezifischen Differenz. Es ist dies die Differenz zwischen Begriff und Gegenstand. Adorno bestimmt Dialektik als das Bewusstsein dieser Nichtidentität.

Zitate aus: Stefan Vogt: Gibt es einen kritischen Totalitarismusbegriff? In: jour fixe initiative berlin (Hg.): Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft.

Auch Enzo Traverso grenzt Arendts Begriff des Totalitären von dem der Politikwissenschaften im Kalten Krieg ab und macht auf die „Metamorphose” des Totalitarismuskonzepts aus der antifaschistischen Literatur (insb. Frankfurter Schule) der 1930er-Jahre aufmerksam: Zitate:

„Während der Jahre des Kalten Krieges systematisieren und vertiefen die Schriften von H. Arendt die kritische Analyse der westlichen Geschichte von dem Aufkommen des Imperialismus bis zur Entstehung des biologischen Rassismus, von der Geburt des modernen Antisemitismus, der sich nicht mehr religiös, sondern rassisch definiert, bis zu der Krise des nationalen Staates, dessen ausschließender Charakter Massen von staatenlosen, rechtlosen Parias produziert, die über keinen rechtlichen Schutz verfügen und daher zum Sündenbock aller sozialen und politischen Erschütterungen gemacht werden. Eine solche Perspektive steht in krassem Gegensatz zu der damals herrschenden Haltung. Anders als das Konzept vom Totalitarismus, das in der antifaschistischen Literatur der dreißiger Jahre entwickelt wurde, ist letztere gegenüber der westlichen Ordnung nicht mehr kritisch, sondern apologetisch. Ihr Hauptziel ist die Legitimation des westlichen Kampfes gegen die Sowjetunion.

Auch die Emigranten blieben vom Antikommunismus des Kalten Krieges nicht unberührt – man denke nur an Intellektuelle wie Koestler oder Borkenau. Aber viele unter ihnen, vor allem diejenigen, die sich längst von der kommunistischen Orthodoxie distanziert hatten, führten aus ihrem Antitotalitarismus heraus keinen Kreuzzug gegen den Gott, der nicht gewesen war. Ihre Skepsis richtet sich sowohl gegen das neue ideologische Gewand als Soldaten der freien Welt, das viele Ex-Kommunisten mit Begeisterung angelegt hatten (solche Gestalten werden mit Ironie und Sarkasmus von Isaac Deutscher und Hannah Arendt Anfang der 50er Jahre porträtiert) (Anmerkung Fußnote: Hannah Arendt und die Ex-Kommunisten, Mittelweg 36, 1993, Nr. 2; Isaac Deutscher: The Ex-Communist’s Conscience (The Reporter, April 1950). Marxism, Wars & Revolutions. Essays from four Decades, London 1984), als auch gegen eine gewisse antifaschistische Kultur, die sich viel zu oft blind oder nachgiebig gegenüber dem Stalinismus zeigt und eine solche patriotische Rhetorik zur Schau stellt, mit der sie sich nicht identifizieren können.

In den Vereinigten Staaten wird das Totalitarismuskonzept sehr bald in das ideologische Arsenal des Kalten Krieges aufgenommen und in der Bundesrepublik … dient es als Weltanschauung des Grundgesetzes, als Nährboden eines „Anti-Antifaschismus” (der Gegensatz zur Staatsideologie der DDR), der nicht zuletzt dazu beitragen wird, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen für mindestens 25 Jahre zu verdrängen. Für die europäischen Marxisten (hingegen) war das bloße Wort vom Totalitarismus während des Kalten Krieges tabuisiert; dieses galt ja als „Waffe des Imperialismus”. Die Idee vom Antitotalitarismus, die sich im intellektuellen Milieu der Emigranten herausgebildet hatte, wird – zum großen Teil – solchen manichäischen Gegensätzen trotzen und den Erpressungen der ideologischen Instrumentalisierung nicht nachgeben. Gegen die allgemeine Tendenz, aus dem Totalitarismus ein Instrument zur Legitimation der ‚freien Welt’ zu machen, betont Hannah Arendt dessen tiefe Verwurzelung in der Geschichte und in der Kultur des Abendlandes und erinnert daran, dass er ohne den europäischen Imperialismus des Neunzehnten Jahrhunderts nicht zu denken sei. Sie steht damit nicht allein. In seinem Vorwort zu „Eros and Civilisation” aus dem Jahr 1954 schreibt Marcuse: „Die Konzentrationslager, die Massenvernichtungen, die Weltkriege und die Atombomben sind nicht ein Rückfall in die Barbarei, sie sind der nicht verdrängte Vollzug dessen, was die Moderne mit ihren Errungenschaften dem Menschen in Form von Wissenschaft, Technik und Macht bietet.”

Zitate aus: Enzo Traverso. Das Exil als Hermeneutik der Nicht-Identität. Gedanken über das Exil und die Gewalt im 20. Jahrhundert. In: jour fixe initiative berlin (Hg.): Wie wird man fremd?

Zur Kritik an der Vereinnahmung Hannah Arendt von Extremismusforschern wie Uwe Backes und Eckhard Jesse vom Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) von Prof. Micha Brumlik (er leitete seit Oktober 2000 bis 2005 als Direktor das Fritz Bauer-Institut, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt am Main.) [2]:

„Hannah Arendt dagegen wird von Brumlik als „nationalstaatskritische Universalistin” beschrieben. Sie lasse sich gerade nicht als die jüdische Kronzeugin einer national und damit partikular oder antiuniversalistisch orientierten Totalitarismuskonzeption vereinnahmen, wie dies „Publizisten, ostdeutsche Landesregierungen und ehemals leninistische Neudemokraten” gegenwärtig gerne versuchten.

Brumlik belegt zunächst, wie umfassend sich Arendt in ihrem Denken auf die jüdische Tradition bezieht. Er zeigt weiter, dass Arendts Hauptwerk über den Totalitarismus eher einen unvollständigen Versuch der NS-Analyse darstellt, der Stalinismus sei darüber hinaus lediglich kursorisch behandelt. Brumlik kritisiert im Folgenden auch Arendts nationaljüdische Setzung, die Juden seien im 19. Jahrhundert ein Volk gewesen. Am Text ihrer Totalitarismusstudie führt er vor, dass ihre Vorstellungen dem Lebenszusammenhang des liberalen, postassimilitaorischen Zionismus entstammen, und verdeutlicht zudem an Arendts Zionismuskritik den Universalismus ihres Denkens. Ihr an einem republikanischen Freiheitsideal orientierter Nationalstaatsbegriff erweise sich, so Brumlik, als das genaue Gegenteil jener an der Vorstellung kultureller Homogenität orientierten Nationalstaatsidee, die eine aktualisierte Totalitarismusdebatte heute bemühe.”

Zitiert aus einer Rezension zu Micha Brumlik: „Vernunft und Offenbarung. Religionsphilosophische Versuche”. Philo Verlag, Berlin 2001 [3]

Soweit als Anregung. Grüße, andrax 19:09, 8. Jan 2006 (CET)

Die Elemente totaler Herrschaft sind ihr Hauptwerk. Es sollte unbedingt noch als Primärquelle im Artikel ausführlicher referiert werden. Sie grenzt den Begriff sehr stark ein. Im Totalitarismus-Artikel kommt ja nur ein Zitat A.'s vor, das ich allerdings gut gewählt finde. Darüber hinaus würde ich einen Artikel zur Rezeption von Hannah Arendt begrüßen. Momentan ist es - wie du sicherlich weißt - so, dass Leute ganz unterschiedlicher Anschauungen sich auf A. beziehen. Diese verschiedenen Ansätze wären zu referieren. Das kann ich allerdings nicht übernehmen, habe genug mit den Originalquellen zu tun und bin immer wieder erstaunt, wie wenig sie sich um den Zeitgeist gekümmert hat, sei es inhaltlich oder von ihrer Ausdrucksweise her. Schöne Grüße --Anima 22:17, 9. Jan 2006 (CET)

Arbeit am Verlag Aufbau

Wie kann Arendt ab 1941 für den Verlag Aufbau gearbeitet haben, wenn dieser Verlag erst 1945 gegründet wurde ??? War es ein anderer Verlag Aufbau? Dann wäre der Link falsch!

Vielen Dank für den Hinweis. Ja, der Link war falsch. Arendt hat für die Zeitschrift Aufbau geschrieben. Grüße --Anima 23:06, 23. Feb 2006 (CET)

Was bitte hat Hannah Arendt mit dem "Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V." zu tun?

namensgeberin Gruß--Ot 09:36, 12. Mär 2006 (CET)Ps.: bitte signiere auch

Leserbrief in der New York Times

Hallo IP, danke für den Hinweis auf den Leserbrief. Zwei Einwände habe ich: Die sich auf Einstein beziehenden Sätze füge bitte in den Einstein-Artikel ein. Ich habe den Leserbrief bereits unter Stefan Wolpe eingetragen. Dass Hannah Arendt die Verfasserin war, nennst du eine Vermutung. Vermutungen sollten nicht in einer Enzyklopädie stehen. Bitte liefere eine Quelle oder lösche die Vermutung. Die Unterzeichner sind alphabetisch aufgeführt, da deutet nichts auf H.A. als Verfasserin hin. Vielleicht weiß jemand darüber Bescheid? Herzlichen Gruß --Anima 21:47, 14. Mär 2006 (CET) Die Vermtung habe ich gestrichen. Der Rest gehört nicht in diesen Artikel und müsste belegt werden.

Zitat IP...:Begin bezeichnete Einstein daraufhin öffentlich als "vertrottelten alten Professor", der doch lieber bei der Physik bleiben solle, anstatt sich in die Politik einzumischen.

Gruß --Anima 23:47, 15. Mär 2006 (CET)

Hallo IP, ich habe versäumt, zunächst auf die Diskussionsseite zu schauen, sorry. Dein Beitrag: Der Hinweis auf Arendt steht bei Young-Bruehl auf S. 680. Das Begin Zitat mit dem "vertrottelten alten Professor" Einstein ("Venerated old Professor") war ein paar Tage später in einer Meldung in der New York Times zu finden, ich kann das exakte Zitat noch heraussuchen.

Ich schlage vor, du schreibst die (relevante) Einstein-Sache unter 'Einstein'. Vermutungen, auch wenn sie in Büchern stehen, gehören hier wirklich nicht hin. Welche Anhaltspunkte hat Elisabeth Young-Bruehl für die Vermutung? Mit Quelle meinte ich eigentlich einen Beleg bei Arendt. Ich trage das Buch mal in die Literaturliste ein. (Es steht schon drin, heute ist nicht mein Tag). Güße --Anima 22:31, 16. März 2006 (CET)

Lesenswert Diskussion 25. März bis 01. April 2006

Hannah Arendt (* 14. Oktober 1906 in Linden, heute Stadtteil von Hannover † 4. Dezember 1975 in New York) war eine deutsch-jüdische Publizistin und Gelehrte, die seit 1933 in der Emigration lebte und 1951 die Staatsbürgerschaft der USA annahm. Sie war unter anderem als Journalistin und Hochschullehrerin tätig und veröffentlichte wichtige Beiträge zur politischen Philosophie.

  • pro - sieht für mich als Laien bereits sehr gut aus -- Achim Raschka 22:50, 25. Mär 2006 (CET)
  • Leider noch contra. Sie ist zwar meine Lieblingsautorin, aber um den Artikel zu verbessern müßte ich mal einen Monat in meine Studierstube und mich nur darauf konzentrieren können. Es bestehen noch Lücken zu Eichmann und weiter Hintergründe die ich in ihren Briefen gelesen habe, ihrem wichtigsten Werk Elemente und Ursprünge..., ihre Wirkung auf die aktuelle politische Debatte und ihre Wirkung auf andere Theoretiker... --Ot 08:34, 26. Mär 2006 (CEST)
    • Ich glaube dir gerne, dass die Lücken da sind - aber sind die nicht eher was für eine Exzellenzdiskusion? Gruß -- Achim Raschka 08:51, 26. Mär 2006 (CEST)
      • Vielleicht bin ich da zu anspruchsvoll gewesen in meiner Beurteilung. Ich habe mir nochmals oben die Kriterien genau angesehen - die dieses Lemma wohl erfüllt - und denken nochmals genauer nach - die Disk dauert ja 7 Tage. Aber wäre es nicht sinnvoller gewesen erstmal Wikipedia:Review aufzurufen?--Ot 09:00, 26. Mär 2006 (CEST)
        • Ein Review macht für mich Sinn, wenn ich selbst einen Artikel weiter verbessern kann, das ist hier nicht der Fall. Die Lesenswert-Kandidatur gibt mir dagegen einen ersten Eindruck, ob andere den Artikel ebenso ansehen wie ich - ich stolpere als Leser halt regelmäßig über Artikel, die ich für reif genug befinde, sie hier auch anderen vorzustellen und auch wenn ich mich irre kommen die begründeten Beurteilungen dem Artikel zu Gute. Gruß -- Achim Raschka 09:27, 26. Mär 2006 (CEST)
  • Neutral: Anders als Benutzer Ot sehe ich keine Lücken im Eichmann-Abschnitt, dieses Kapitel ist sehr ausführlich. Man sollte die Grenzen eines enzyklopädischen Artikels nicht überdehnen und daraus eine Monografie zu machen wollen. Tatsächliche, äußerst bedauerliche Lücken hingegen sind beim Thema Totalitarismus zu konstatieren. Für Arendts Leben und besonders Werk ist die Beschäftigung mit dem Totalitarismus von enormer Bedeutung, und Arendt wiederum ist für die Totalitarismus-Forschung von Bedeutung. Im Artikel wird dieses Thema jedoch eher gestreift, anstatt mehr Informationen zu Arendts Gedanken und zur Rezeption anzubieten. Das ist ein erheblicher Fehler. Hier klafft eine unverzeihliche Lücke. Man sollte da nachbessern, damit der ansonsten interessante und gut gestaltete Artikel von mir befürwortet werden kann. --Gledhill 09:12, 26. Mär 2006 (CEST)
    • In dem Eichmann Abschnitt fehlen noch zwei Themen. Erstens die organisierte Kampange gegen Arendt (ein israelischer Botschaft hat ihr erzählt, dass sie zwar Recht hat, aber wie "kann sie sowas schreiben in einer feindlichen Umwelt") und 2. den Wandel ihrer Meinung zum Bösen. Im Totalitarismusbuch geht sie noch von der Möglichkeit des radikal Bösen aus. Im Eichmannbuch ändert sie ihre Meinung und nennt es banal.--Ot 17:08, 26. Mär 2006 (CEST)
  • Pro Ich habe einige kleinere Ergänzungen eingefügt, u.a. einen Absatz zum Totalitarismus. Ich stimme aber zu, in der Darstellung der politischen Philosophie ist bis zur Exzellenz noch einiges zu tun. --Lutz Hartmann 16:38, 26. Mär 2006 (CEST)

(Im zweifelsfalle Pro, es ist ja keine Frage einer Abstimmung.) @ Ot und Luha: Ich denke Hannah Arendt sollte einen Bapperlwürdigen Artikel bekommen. Was machen wir da? Gruß -- Andreas Werle 00:28, 27. Mär 2006 (CEST)

Nach den Ergänzungen von Luha und Anima stimme ich jetzt für Pro--Ot 16:22, 30. Mär 2006 (CEST)
  • Proist schon 'lesenswert', auch wenn noch einiges zu tun ist.--Eisbaer44 23:28, 30. Mär 2006 (CEST)
  • Pro Ich finde es auch wünschenswert, das Thema Totalitarismus noch weiter auszubauen. Ich finde den Artikel auch so, wie er ist, schon lesenswert. — Nol Aders 13:32, 31. Mär 2006 (CEST)
  • Jetzt Pro Der Totalitarismus-Abschnitt verdient zwar noch einen weiteren Ausbau, dennoch kann man nicht leugnen, dass es sich hierbei um einen lesenswerten Artikel handelt. --Gledhill 18:19, 1. Apr 2006 (CEST)
Diese Diskussion ist abgeschlossen! JHeuser 08:10, 2. Apr 2006 (CEST)

Erweiterung

Ich habe mal den Abschnitt Philosophische und politische Theorien in der Gliederung abgetrennt, Zwischenüberschriften eingefügt und einen Abschnitt über das Buch Rahel Varnhagen hinzugefügt. Die anderen inhaltlichen Abschnitte müssen noch ausgebaut werden. Ich werde schrittweise daran arbeiten, würde mich dabei auch sehr über aktive Mitwirkung freuen. --Lutz Hartmann 23:49, 15. Apr 2006 (CEST)

Ich habe deinen Part "Totalitarismus" hier her verschoben und ihr Werk Elemente und "Ursprünge totaler Herrschaft" (vgl. dazu auch insb. Waltraud Meints, Brumlik, Vogt, Traverso) im Überblick inhaltlich wieder gegeben. andrax 18:08, 16. Apr 2006 (CEST)

Lutz Hartmann:

Totalitarismus

Aufmerksamkeit als politische Philosophin erlangte Arendt mit der These der strukturellen Gleichheit von Nationalsozialismus und Stalinismus. Dabei betont sie, dass lediglich der Stalinismus als totale Herrschaft betrachtet werden kann, die Regimes vor und nach Stalin waren hingegen Diktaturen.

Arendt, die sich gegen die McCarthy - Gesinnungsuntersuchungen stellt, betont, sie sei niemals Marxistin gewesen. Sie bezeichnet den Totalitarismus bzw. die totale Herrschaft als eine neue Staatsform der modernen Gesellschaft, in der die klassischen politischen Differenzen von rechts und links entwertet sind. Sie verwendet häufig ein marxistisches Vokabular, ohne jemals die Begriffe links und rechts explizit einzuführen. In der Zeit des Kalten Krieges war das eine äußerst seltene Herangehensweise. In dieser Beziehung denkt Arendt vormodern bzw. postmodern, weil die Moderne kaum ohne die Klassifizierung in rechte und linke Politik auskam.

Neben der staatlichen Gewalt, der Einrichtung von Geheimorganisationen sah sie in den Konzentrationslagern eine gemeinsame Eigenart des staatlichen Terrors. Beides sind Phänomene des Niedergangs des Nationalstaates mit der Einheit von Volk, Territorium und Staat, wie sie durch den Imperialismus aufgebrochen wird. Nationalsozialismus - sie zählt ausdrücklich Mussolinis Faschismus nicht zum Totalitarismus - und Stalinismus sind Formen des anarchistischen Auftretens der Massengesellschaft, in der eine totalitäre Bewegung den Anspruch erhebt, alle zu vertreten und alle Bereiche zu durchdringen, um das Gezänk der politischen Parteien zu beenden und Ungleichheiten zu beseitigen. Arendt entwickelt die These, dass es im Nationalsozialismus ein zeitweiliges Bündnis zwischen Mob und Elite gegeben habe.

Begründung der Verschiehung: hier fehlen Beleg, Zusammenhänge und ein konkreter Bezug zum Werk Arendts, insb. zu "Ursprünge totaler Herrschaft".

Grüße, -- andrax 18:07, 16. Apr 2006 (CEST)

Hallo andrax, Bitte bei den Zitaten die Quelle/Fundstelle angeben. Gruß --Lutz Hartmann 20:26, 16. Apr 2006 (CEST)

Hallo Andrax, bisher ist der Artikel ausschließlich auf der Grundlage der Originaltexte Hannah Arendts geschrieben worden. Die Teile (hauptsächlich von mir verfasst), die du hierhin gesetzt hast, sind auch Originialaussagen,(außer der strukturellen Geleichheit von Stalinismus und Nationalsozialismus). Du hast bei deinen Ausführungen in erster Linie Sekundärliteratur verwandt mit den darin enthaltenen Zitaten, die du nicht belegst.

Es wäre sinnvoll, einen eigenen Abschnitt: "Rezeption Hannah Arendts" zu schreiben. Es ist keineswegs so, dass sich hauptsächlich Linke mit Arendt auseinandergesetzt haben. Arendt selbst wendet sich wiederholt gegen die Kategorien "links und rechts". Sie lehnt die "Ideologien" des 19. Jahrhunderts, darunter den "Marxismus", ab.

Arendt habe in ihrem Buch "Elemente..." ohne wissenschaftliche Kategorien gearbeitet mag die Ansicht einiger Rezipienten sein, kann auch im Artikel als eine unter mehreren "Meinungen" erwähnt werden, so wie der Abschnitt "Antisemitismus, Imperialismus..." jetzt geschrieben ist, erkenne ich Hannah Arendts Gedankenwelt nicht wieder. OT hat dankenswerterweise aus dem Nachlass Über das Böse zusammengefasst. Dies steht jetzt leider unauffällig ganz unten. Da ist noch einiges zu tun. Ich bitte dich darum, wenn ich Originaltexte verwende, diese nicht auf die Diskussionsseite zu verschieben. Die Zusammenarbeit zwischen Mob und Elite ist für Arendt ein wichtiges Thema. Ich hatte angekündigt, dass es weiter ausgebauen wird. Dass Mussolini und die Bolschewisten nicht unter Totale Herrschaft subsumiert werden, sondern lediglich Hitler und Stalin ist sehr wichtig und kann nicht einfach gestrichen werden. Das Dresdener Institut bezieht sich beispielsweise auf die DDR als totalitäre Herrschaftsform, umso wichtiger zur Rezeption einen eigenen Abschnitt zu verfassen. Du hast mir einmal geschrieben: Der Artikel ist in guten Händen. Ich freue mich über deine Mitarbeit, möchte dich aber bitten, vorsichtiger vorzugehen. Schöne Grüße --Anima 22:07, 21. Apr 2006 (CEST)