Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Naila hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberfranken |
Landkreis: | Hof |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 561 m ü. NN |
Fläche: | 37,05 km² |
Einwohner: | 8.425 (31. Dezember 2003) |
Bevölkerungsdichte: | 228 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 95119 |
Vorwahl: | 09282 |
Kfz-Kennzeichen: | HO |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 156 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 12 95119 Naila |
Offizielle Website: | www.naila.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Frank Stumpf (FWG) |
Naila ist eine Stadt im Frankenwald und liegt etwa 18 Kilometer westlich der Kreisstadt Hof. Naila hat seit 1454 Stadtrechte und zählt derzeit 8.425 Einwohner.
Geografie
Naila liegt im Tal der Selbitz, einem Nebenfluss der Saale, die die Stadt in Süd-Nord-Richtung durchfließt. Naila liegt am Nordostrand des Frankenwaldes in etwa 500 Metern Höhe. Der höchste Punkt der Nailaer Gemarkungsfläche liegt in 701, der niedrigste in 488 Metern Höhe.
Flächennutzung
Innerhalb des Stadtgebietes von Naila (37,05 km²) befinden sich:
- 19,22 km² landwirtschaftliche Nutzflächen
- 1,69 km² öffentliche Verkehrsflächen
- 13,7 km² Waldflächen
- 0,22 km² Gewässer
- 0,1 km² Park- und Grünanlagen
- 0,065 km² unbebaute Industrie- und Gewerbeflächen.
Stadtgliederung
Naila gliedert sich in insgesamt sechs Ortsteile, neben der Kernstadt sind dies die Ortschaften Culmitz, Lippertsgrün und Marlesreuth im Südwesten sowie Marxgrün und Hölle nördlich im Selbitztal.
Geschichte
siehe Hauptartikel: Geschichte von Naila
Die erste urkundliche Erwähnung Nailas als dorf zu Neulins datiert vom 9. Januar 1343, erste Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit sind aber schon ab ca. 640 n. Chr. nachweisbar, wie aufgrund aufgefundener Keramikscherben und Holzkohlereste bestimmt werden konnte. Die ersten Siedlungszellen befanden sich längs der Culmitz und des Dreigrünbachs.
Im 15. Jahrhundert waren die blühenden Hauptwirtschaftszweige Bergbau und Hüttenwesen, die Kupfer- und Eisenerze wurden bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts abgebaut. Ein tiefer Einschnitt in der städtischen Entwicklung stellte der große Brand vom 3. August 1862 dar, da dabei fast die gesamte Altstadt vernichtet wurde. Mit dem Bahnanschluß nach Hof 1887 setzte auch in Naila die Industrialisierung ein. Es entwickelte sich eine starke mittelständische Industrie wie z.B. Textil und Schuhe, wenngleich einige Branchen nach dem Zweiten Weltkrieg und im ausgehenden 20. Jahrhundert wegbrachen. Durch den Ausbau der Eisenbahn zum Staatsbad Bad Steben 1898 und ab 1901 durch die Höllentalbahn weiter nach Thüringen, sowie dem Bahnanschluß von Schwarzenbach am Wald war Naila bis zum Zweiten Weltkrieg sowohl wirtschaftlich als auch infrastrukturell das Zentrum im Frankenwald.
Nach 1945 wurden die Verbindungen ins sowjetisch kontrollierten Thüringen unterbrochen, ein wichtiger Absatzmarkt ging verloren.
Bis 1972 war Naila Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises (Kfz-Kennzeichen: NAI). Seit der Gebietsreform gehört die Stadt zum Landkreis Hof.
Naila war nach dem Zweiten Weltkrieg Garnisonsstandort der US-Streitkräfte. 1966 wurde die 16./Fernmelderegiment 32 der Luftwaffe der Bundeswehr mit mobilen Radarstationen in der neu erbauten Frankenwaldkaserne stationiert. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde der Standort 1992 aufgegeben und die Kaserne seitdem zivil genutzt.
Ballonflucht aus der DDR
Am 16. September 1979 flogen die Familien Strelzyk und Wetzel aus Pößneck mit einem selbstgenähten Heißluftballon nachts über die innerdeutsche Grenze und landeten nach 28 Flugminuten und 22 Kilometern (Luftlinie) in einem Feld bei Naila. An Bord befanden sich vier Erwachsene und vier Kinder. 1981 wurde in Großbritannien der Film "Night Crossing" (deutscher Titel: Mit dem Wind nach Westen) mit u.a. John Hurt, Sky Dumont und Jane Alexander von Disney gedreht, der auf den Ereignissen basiert.
Der Name Naila
Die Entstehung des Stadtnamens liegt bis heute im Dunkel der Geschichte verborgen, obwohl sich schon viele Gelehrte den Kopf darüber zerbrochen haben(u. a. Magister Johann Will, Paul Daniel Longolius, Dr. Wilhelm Götz).
Es kamen folgende Variationen des Ortsnamens vor:
- Neulins, Newlins und Newlin (alle von 1343 bis 1429 in dieser Reihenfolge, teilweise auch parallel)
- Neilein (ab 1424)
- Neylein (ab 1429)
- Neyla (ab 1478)
- Naila (ab 1643)
Mögliche Erklärungen
Slawische Deutungen
- Nahly (bedeutet etwa soviel wie "steil")
- Na und Glina: von Glina, dem slawischen Wort für "Lehm" und Na, in etwa "Lokal" oder "Kneipe", zusammengesetzt also "Lokal auf dem Lehm".
Altdeutsche Deutungen
- Eiförmige Anlage (bezieht sich auf die erste Anlage, welche ei- oder ovalförmig gewesen sein muss); dies würde Eila oder Eilau geschrieben. Das N hätte sich dann wahrscheinlich aus der regionalen Mundart ergeben.
- Neue kleine Ansiedlung: Die älteste bekannte Schreibweise von Naila, Neulins, bietet das "Neu" an, während -lins, -lein oder eben später -la eine Verkleinerung zum Ausdruck bringt. Dies ist auch im Einklang mit der heutigen Mundart, wo -la als Verkleinerungs- oder Verniedlichungsform gebräuchlich ist und die wahrscheinlichste Deutung.
- Neu-Waldsiedlung: Auch hier das ziemlich wahrscheinliche Ursprungswort "Neu", das mit relativer Sicherheit im Ursprung des Wortes enthalten ist. -La wird hier allerdings als Loh interpretiert, was damals auch in anderen Quellen anzutreffen war. Loh würde auf Wald hinweisen, was zwar den geographischen Gegebenheiten entspricht, allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die erste urkundliche Erwähnung der zweiten Silbe -lins war und -la erst später aufgetreten ist.
Politik
Die Sitzverteilung im Stadtrat
- CSU/Wählerunion: 8 Sitze
- Freie Wählergemeinschaft: 6 Sitze
- Sozialdemokraten: 4 Sitze
- Unabhängige Liste 1 Sitz
- Aktive Bürger: 1 Sitz
Kultur
Zu erwähnen wären der Frühlings- und der Herbstmarkt, das jährliche Woodland Open-Air-Festival am Ludelbachtal, das von den drei Nailaer Jugendvereinen "Tabula Rasa", "Katholische Jugend Naila" und "Bewegung-Kultur-Zeitgeist" organisiert wird, das Sportangebot von Tennis, Karate, Kickboxen, Fußball, Handball, Kung-Fu, Motorsport, sowie die zahlreichen Naherholungsgebiete in der Region, beispielsweise das Höllental. Möglichkeiten zum Skiabfahrts- und Snowboardfahren am Schlepplift bieten sich in Schwarzenbach am Wald (ca. 8 Kilometer südwestlich). Im Kurort Bad Steben (ca. 8 Kilometer nordwestlich) befindet sich eine Therme mit Saunalandschaft und eine Spielbank. In der Umgebung von Naila finden sich außerdem zahlreiche Ski-Langlaufloipen und Wanderwege. Im Ort selbst gibt es eine Minigolfbahn, ein beheiztes Freibad sowie einen Skatepark. Einen Besuch wert ist auch das Hauptgebäude der ehemaligen Panda-Schuhfabrik, heutiges Gründerzentrum. Die Wandmalereien im Treppenaufgang stammen von dem Hofer Maler Leo Götz (1883-1962). Das Forum Naila veranstaltet außerdem seit längerem Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen in Naila und Umgebung. Veranstaltungen dieser Art gehen auch oft auf Eigeninitiative der Künstler zurück.
Wirtschaft
Naila war früher ein wichtiger Standort der Textilindustrie, die heute nur noch teilweise erhalten ist. Die aufstrebenden Säulen der Wirtschaft sind heute die Speditionen, ein starker Mittelstand sowie seit der Wiedervereinigung der Einzelhandel. Die Speditionen können dank der Osterweiterung der Europäischen Union durch die zentrale Lage und die gute Verkehrsanbindung hohe Wachstumsraten ausweisen. Im Allgemeinen ist Naila von der Regression in der Region Hochfranken weniger betroffen als andere Städte und Gemeinden, da die abklingende Nachfrage nach Textilien hier relativ gut durch das wachsende Logistik-, Dienstleistungs- und Einzelhandelsgewerbe und die starke Maschinenbau- und Kunststoffindustrie aufgefangen wurde.
Zu den größten ansässigen Unternehmen zählen:
- Spedition Bischoff
- LIBA Maschinenfabrik
- Ontec Automatisierungstechnik
- TLS - Transport Logistik Systeme
- Rehau Plastik - Werk Marlesreuth
- Thierron Fassadensysteme
Verkehr
Südlich von Naila verläuft die Bundesstraße 173, die Hof im Osten mit Kronach im Westen verbindet. Weitere Landes- und Kreisstraßen verbinden Naila mit Bad Lobenstein (Thüringen) im Norden, Berg im Nordosten und Selbitz im Südosten.
Durch Naila führt die Bahnstrecke Hof-Bad Steben, die vor 1946 Hof mit Saalfeld verband. Auf Grund der Zonengrenze, die etwa 12 Kilometer nördlich von Naila verlief, wurde die Bahnstrecke unterbrochen. Heute wird sie nur noch von Hof bis Bad Steben befahren. Außerdem zweigte sich in Naila eine Stichbahn nach Schwarzenbach am Wald ab, die allerdings heute stillgelegt ist.
Bildung
In Naila gibt es ein umfangreiches Schulwesen. Zahlreiche Schulen und Einrichtungen bieten ein Komplettangebot an Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten:
- Naturwissenschaftlich-Technologisches Gymnasium Ferdinand-Rüger-Gymnasium
- Staatliche Realschule
- Staatliche Fach- und Berufsfachschule für Bekleidung (vormals Staatliche Stickereifachschule)
- Grund- und Hauptschule Volksschule Frankenwald
- Berufsschule
- Volkshochschule
- 4 Kindergärten
- Sonderschule Schule am Martinsberg, angeschlossen an das Heilpädagogisch-Psychotherapeutische Kinderdorf Martinsberg
Die Nailaer Mobilfunkstudie
Die Nailaer Mobilfunkstudie, in der Fachpresse meist nur Naila-Studie genannt, wurde 2004 präsentiert. Ihr Thema war die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen elektromagnetischer Strahlung von Mobilfunkmasten und der Auftretenswahrscheinlichkeit von Krebs. Die Krebshäufigkeit der Bewohner wurde nach 10 Jahren Beobachtung mit frappierenden Ergebnissen miteinander verglichen. Die Studie ist allerdings heftig umstritten.
Persönlichkeiten
- Hans-Peter Friedrich, Mitglied des Bundestages (CSU)
- Walid Aziz, Speditionsunternehmer, Gründer von TLS und Mutmacher der Nation 2004
- Werner Bischoff, Inhaber der Bischoff-Gruppe und einer der Träger des „Bayerns best 50“-Preises von Dr. Otto Wiesheu.
Kuriosa
- In einem Bild-Zeitungsartikel der 1980er Jahre wurde Naila fälschlicherweise Afrika zugeordnet, was zu einigen Belustigungen geführt hat.
- In der Umgebung werden die Nailaer Bürger seit dem großen Brand von 1862 sowie dem gehäuften Abbrennen von Scheunen und Gebäuden neckisch Naalicher Ozünder (Nailaer Anzünder) genannt. So wurde inzwischen auch ein Ozünderweg ausgeschildert.
Literatur
- Willi & Reinhard Feldrapp: Naila - damals und heute, 2005, Atelier Feldrapp
- Sabine Raithel/Reinhard Feldrapp: Frankenwald, 1997, Verlag Fränkischer Tag, ISBN 3-928648-30-6
- Reinhard Feldrapp: Frankenwald mit Umgebung, 1991, Wir-Verlag Walter Weller ISBN 3-924492-57-3
- Friedrich Matthaei: Im Osten, 1987, ; Oberfränkische Verlagsanstalt Hof
- Hans Knopf/Reinhard Feldrapp: Naila, 1986, Oberfränkische Verlagsanstalt Hof ISBN 3-921615-71-2
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Stadt Naila
- Wappen von Naila in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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