Münster

Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Münster ist eine kreisfreie Stadt im gleichnamigen Regierungsbezirk in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt mit derzeit rund 269.100 Einwohnern, davon etwa 75.000 Studierende, liegt ungefähr in der Mitte zwischen Dortmund und Osnabrück im Zentrum des Münsterlandes. Sie ist Sitz der Westfälischen Wilhelms-Universität – mit 37.000 Studierenden eine der größten Universitäten Deutschlands und größter Arbeitgeber der Stadt – und eines katholischen Bischofs, dessen Bischofskirche, der Dom, besonders sehenswert ist.

Wappen Karte
Datei:Münsterwappen.jpg
Position von Münster (Westfalen) innerhalb Deutschlands
Position von Münster (Westfalen) innerhalb Deutschlands
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 302,83 km²
Einwohner: 269.105 (30.06.2003)
Bevölkerungsdichte: 882 Einwohner/km²
Höhe: 56 m ü. NN
Postleitzahlen: 48143-48167
(bis 1993: W-4400)
Vorwahlen: 0251, 02501 (Hiltrup),

02506 (Wolbeck), 02533 (Nienberge),
02534 (Roxel), 02536 (Albachten)

Geografische Lage: 51° 58' n. Br.


7° 38' ö. L.

KFZ-Kennzeichen: MS
Amtliche Gemeindekennzahl: 05 5 15 000
Gliederung des Stadtgebiets: 17 Stadtteile, 6 Stadtbezirke
Website: www.stadt-muenster.de
E-Mail-Adresse: Stadtverwaltung
Politik
Bürgermeister: Dr. Berthold Tillmann (CDU)
Regierende Partei: CDU
Schulden: 573 Mio. € (Stand: 31.12.02)
Bevölkerung (Stand: 31.12.02)
Arbeitslosenquote: 7,1 % (30.04.04)
Ausländeranteil: 7,9 %
Altersstruktur:
0-18 Jahre: 16,9 %
18-65 Jahre: 67,0 %
ab 65 Jahre: 16,1 %

Münster ist eine Verwaltungs-, Universitäts- und Kaufmannsstadt sowie Zentrum des ländlichen Umlandes, das auch Teile des westlichen Niedersachsen umfasst. Unter anderem ist sie Sitz des Verfassungsgerichtshofs von Nordrhein-Westfalen. Die traditionelle Funktion als Verwaltungshauptstadt des Landesteiles Westfalen in der Nachfolge der Hauptstadt der gleichnamigen ehemaligen preußischen Provinz ist allerdings infolge der bereits zahlreichen von Münster weg verlagerten Behörden und der weiteren Straffung der Verwaltungsorganisation gefährdet. Unter anderem wird die Neuordnung der Regierungsbezirke in NRW diskutiert.

Münster ist insbesondere unter Studierenden wegen des weitgefächerten Hochschulangebots und ausgeprägtem soziokulturellem Leben beliebt. Bedingt durch die Nähe des Teutoburger Waldes ist die Stadt Münster mit sehr viel Regen bestraft. Deshalb, und weil viele Kirchen das Stadtbild prägen, sagt man dort auch: "Entweder es regnet oder es läuten die Glocken!"

Geographie

 
Klimadiagramm Münster

Münster grenzt (im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten) an Altenberge und Greven (Kreis Steinfurt), an Telgte, Everswinkel, Sendenhorst und Drensteinfurt (Kreis Warendorf), sowie an Ascheberg, Senden und Havixbeck (Kreis Coesfeld).

Münster gehört zu den flächengrößten Städten Deutschlands. Die Stadt liegt unweit der deutsch-niederländischen Grenze, an der Enschede liegt.

Geschichte

Die älteste Siedlung an der jetzigen Stelle Münsters war die sächsische Siedlung "Mimigernaford". Dieser Name deutet auf eine Furt über die Aa hin. Diese Siedlung bestand wahrscheinlich seit dem 6. Jahrhundert v. u. Z. und wurde unter Karl dem Großen zerstört.

Das Jahr 793 gilt als offizielles Gründungsjahr Münsters: Im Auftrag Karls dem Großen gründet der Friese Liudger auf dem Horsteberg ein Kloster (monasterium). Ein Bischofssitz mit Konvent der Geistlichkeit entstand. Um die Domburg entwickelte sich aus einer Marktsiedlung die Stadt Münster. Im Jahr 805 wurde Liudger zum Bischof geweiht und die Siedlung erhielt den Stand einer civitas (Stadt).

Bald nach 1168 erhielt Münster Stadtrecht und wurde von Bischof Hermann II. befestigt.

Nach dem Bau von sechs Pfarrkirchen und einer Stadtmauer dehnte sich die Stadt im 12. Jahrhundert bis zur heutigen Promenade aus. 1170 entstand die Ludgerikirche im romanischen Stil (1330 im gotischen Stil umgebaut). Im gleichen Jahrhundert entstand die St. Mauritzkirche (1859 restauriert) mit drei romanischen Türmen.

Zu Ende des 13. Jahrhunderts wurde Münster Mitglied der Hanse.

Um 1340 entstand die Liebfrauenkirche, im gleichen Jahrhundert wurden das gotische Rathaus und die Lambertikirche erbaut.

Münster erlangte ab 1494 als Vorort der Westfälischen Hanse eine große Bedeutung.

Im Hochmittelalter gehörte das Bistum Münster zu den größeren Territorien des Reiches. Es teilte sich in das Oberstift, das etwa dem heutigen Münsterland entsprach, und das Niederstift, das dem heutigen Oldenburger Münsterland sowie dem heutigen Landkreis Emsland entsprach. Dabei war das Gebiet des weltlichen Bistums bis 1666 größer als das des geistlichen, da das Niederstift kirchlich zum Bistum Osnabrück gehörte.

Die Bürgerschaft der Stadt Münster versuchte in mehreren Anläufen, sich von der bischöflichen Oberhoheit zu emanzipieren und reichsstädtischen Status zu erlangen. Anfang der 1530er Jahre ging der Rat zum lutherischen Bekenntnis über.

 
Rathaus
 
St.-Paulus-Dom
Datei:Münster Prinzipalmarkt.jpg
Prinzipalmarkt

1535 folgte die dramatische Episode der Wiedertäuferherrschaft. Aus den Niederlanden waren Gruppen zugewandert, die die Erwachsenentaufe propagierten und die Errichtung des "Neuen Jerusalem" der Endzeit anstrebten. Nachdem sie die Macht übernommen hatten, begannen Truppen des Bischofs die Stadt zu belagern und auszuhungern. Trotz der starken Stadtbefestigung (Münster galt als uneinnehmbar) wurde die ausgehungerte und in chaotische Zustände geratene Stadt schließlich unter massiver Gegenwehr am 24. Juni 1535 eingenommen. Die Führer der Wiedertäufer wurden gefoltert und hingerichtet. Um ein Zeichen zu setzen, wurden ihre Leichen 1536 in drei Käfigen an der Lambertikirche aufgehängt. Nachbildungen der Originalkäfige sind dort heute noch zu sehen. Der evangelische Gottesdienst wurde unterdrückt.

Münster spielte eine wichtige Rolle im 30jährigen Krieg, in dem es besonders durch protestantische Heere litt. Hier wurde der Westfälische Friede unterschrieben, der in Münster und Osnabrück ausgehandelt wurde und die längste Kriegsperiode in Europa beendete. In Osnabrück tagten die Gesandten der evangelischen Kriegsparteien, während in Münster die katholischen Gesandten untergebracht waren. Das heutige Rathaus beherbergt den damaligen Friedenssaal, in dem eigens eine Tür verbreitert wurde, damit beide Kriegsparteien gleichzeitig den Raum betreten konnten. Am 24. Oktober 1648 wurde hier der Westfälische Friede abgeschlossen.

Bischof Bernhard von Galen nahm die Stadt 1661 gewaltsam, erbaute eine Zitadelle und entriss den Bürgern die meisten ihrer Privilegien.

Im Siebenjährigen Krieg wurde Münster von Frankreich und den Verbündeten belagert und erobert.

Das Schloss entstand 1767 und diente als bischöfliche Residenz. Die ehemaligen Befestigungen der Stadt wurden 1770 in Promenaden umgewandelt. 1773 wurde in fürstbischöflicher Verantwortung eine Landesuniversität geschaffen, aus der sich die Westfälische Wilhelms-Universität entwickelte.

Nach den napoleonischen Kriegen wurde Münster Hauptstadt der neu geschaffenen preußischen Provinz Westfalen, nachdem es einige Jahre zum Kaiserreich Frankreich gehört hatte.

1857-1858 wurde die gotische Ignaziuskirche erbaut. Die Einwohnerzahl im Jahr 1885 betrug 44.060, darunter 36.751 Katholiken, 6784 Evangelische und 513 Juden.

Zwar wurde die Altstadt Münsters im Zweiten Weltkrieg zu 90 % zerstört. Bemerkenswert ist jedoch, dass die meisten der berühmten Giebelhäuser des Prinzipalmarkts, wenn auch teilweise vereinfacht, wieder aufgebaut wurden. Das historische Gesamtbild der Stadt blieb so erkennbar.


Religionen

Etwa zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner gehören der [[R%F6misch-Katholische_Kirche|römisch-katholischen Kirche]] an. Für dieses Bekenntnis ist Münster traditionell ein bedeutendes geistliches Zentrum. Die Reformation konnte sich hier anders als im übrigen nördlichen Deutschland nicht durchsetzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich jedoch der Anteil von Gläubigen der evangelischen Kirchen durch Zuzug der häufig evangelischen [[Fl%FCchtling|Flüchtlinge]] aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie der mehrheitlich evangelischen [[Sp%E4taussiedler|Spätaussiedler]] erhöht. Desweiteren bestehen noch kleinere Gemeinden verschiedener weiterer christlichen Kirchen.

Der seit dem Zweiten Weltkrieg nur geringe Anteil jüdischer Gläubiger hat sich in den letzten Jahren durch Zuzug von jüdischen [[Fl%FCchtling|Flüchtlingen]] aus der ehemaligen Sowjetunion infolge des dortigen Antisemitismus erhöht. Die in der Reichspogromnacht 1938 zerstörte Synagoge wurde durch einen Neubau ersetzt.

Die mehrheitlich muslimischen Einwanderer gehören mehreren kleineren Gemeinden an. Da der [[Ausl%E4nder|Ausländeranteil]] in Münster anders als in Ballungsgebieten nur etwa dem deutschen Durchschnitt entspricht, ist der Islam im Stadtbild Münsters kaum präsent, so gibt es dort auch keine große Moschee.

Wie allgemein in Deutschland ist der Anteil von Gläubigen anderer Religionen auch in Münster gering. Infolge Austritten aus den christlichen Kirchen wächst der Anteil konfessionsloser Einwohnerinnen und Einwohner.


Wirtschaft

Münster ist keine Industriestadt, sondern die Industrie ist hier nur durch kleinere Fabriken vertreten. In den letzen Jahren wurden in Münster darüberhinaus bereits zahlreiche Fabriken geschlossen. Stattdessen ist Münster in wirtschaftlicher Hinsicht hauptsächlich Kaufmannsstadt und Dienstleistungsstandort. Auch die Landwirtschaft hat insbesondere in den eingemeindeten Orten noch eine erhebliche Bedeutung.

Ansässige Unternehmen

  • BASF-Coatings (größter Industriebetrieb im heutigen Münster, früher Glasurit; Lackfabrik, im 1975 eingemeindeten Ort Hiltrup)
  • Sauerstoffwerke Westfalen (2 kleine Werke im Hafengebiet und im Vorort Gremmendorf), Herstellung von Industriegasen
  • Armacell (früher Armstrong), Herstellung von Dämmstoffen
  • Winkhaus-Sicherungssysteme; Herstellung von Schlösern, Beschlägen etc.
  • Kiffe-Waggonbau (privates Reparatur- und Reinigungswerk für Waggons

Verkehr

  • Eisenbahn
    • Personenverkehr: Mittelgroßer Bahnknoten an der Strecke Hamburg &ndash Köln und Einpendlerzentrum. Neben dem Hauptbahnhof bestehen anders als in größenmäßig vergleichbaren Städten im geschlossen bebauten Stadtgebiet keine Vorortbahnhöfe mehr, sondern nur in den eingemeindeten Orten Nienberge, Sprakel, Hiltrup, Amelsbüren und Albachten sowie am Dienstleistungsstandort "Zentrum Nord". Hinzu kommt ein Abstellbahnhof für Reisezugwagen.
    • Güterverkehr: Der südlich des Hauptbahnhofes gelegene Güterbahnhof wurde als Knotenbahnhof 1994 stillgelegt und besitzt wegen der geringen und zurückgegangenen Bedeutung der Industrie in Münster sowie der Verkehrsverlagerung auf die Straße auch nur mehr einen sehr geringen Ortsverkehr, so daß der Rückbau der Geleiseanlagen vorgesehen ist.
  • Stadtverkehr

Seit Stillegung der [[Stra%DFenbahn]] 1954 und des Trolleybusbetriebes 1968 besteht [[%D6ffentlicher_Personennahverkehr|öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)]] in Münster nur mehr als Omnibusbetrieb. Eine besondere Bedeutung hat im innerstädtischen Verkehr das Fahrrad (in Münster im Volksmund auch mit dem Begriff "Leeze" aus der Sondersprache Masematte bezeichnet), wofür am Bahnhof auch ein Fahrradparkhaus errichtet wurde. Wegen der Bedeutung Münsters als Kaufmannsstadt wird jedoch trotz der bereits bestehenden hohen Belastung durch Autos der [[Stra%DFenverkehr|Straßenverkehr]] unter anderem durch den Bau weiterer Parkhäuser vorrangig gefördert, da unterstellt wird, daß insbesondere die auswärtige Kundschaft nur bei ausreichenden Parkmöglichkeiten, nicht aber bei einem leistungsfähigen schienengebundenen [[%D6ffentlicher_Personennahverkehr|ÖPNV]] nach Münster kommt. Die Wiedereröffnung eines schienengebundenen Stadtverkehrsmittels ist daher im Gegensatz zu einigen größenmäßig vergleichbaren anderen deutschen Städten in Münster nicht vorgesehen.

Ferner berühren die [[Bundesstra%DFe|Bundesstraßen]] 51, 54 und 219 Münster.

Im benachbarten Greven befindet sich der trotz seiner kleineren Ausmaße offiziell als internationale Flughafen eingestufte Regionalflughafen Münster - Osnabrück, von wo neben einigen Linienflugverbindungen innerhalb Deutschlands sowie in einige europäische Länder vor allem Charterflugverbindungen in verschiedene Urlaubsgebiete bestehen.

Durch Münster verläuft der Dortmund-Ems-Kanal zwischen dem Nordseehafen Emden und seinem Endpunkt im großen Binnenhafen Dortmund. Am nördlichen Stadtrand besteht eine Schleuse. Der Binnenhafen in Münster ist weitgehend stillgelegt worden und die Flächen vieler dort ansässiger Betriebe wurden neuen Nutzungen zugeführt. Anders als im Güterverkehr ist der Kanal im Personenverkehr abgesehen von einem geringen Ausflugsverkehr bedeutungslos.


Städtepartnerschaften

Stadtgliederung

Stadtteile

).

Stadtteile im Kerngebiet sind u.a. Kreuzviertel, Kuhviertel, Aaseestadt, Hansaviertel, Sentrup, Südviertel, Münster-Nord, Rumphorst, Geistviertel.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Neben vielen historischen Gebäuden wird die Kultur der Stadt nicht zuletzt durch seine zahlreichen Studierenden geprägt, die eine lässige Atmosphäre entstehen lassen. Kafés, Klubs, Museen und Theater gibt es in der Stadt – verglichen mit seiner Größe – in großer Anzahl. An Museen sind z.B. zu nennen das Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, das Stadtmuseum, das Geologische Museum mit einem Mammutskellett und Archäologische Museum der Universität mit einer Sammlung griechischer und römischer Antiken. Auffällig sind auch die unzähligen Fahrräder, die sich nicht nur auf der innerstädtischen «Promenade» – einer Art Fahrradautobahn – tummeln. Die ehemaligen Industriegebiete «Am Hawerkamp» und «Hafen» im Hansaviertel wurden umgenutzt und bieten neben Galerien und Gastronomie viel alternatives Leben. Münster bewirbt sich als Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2010 gemeinsam mit Osnabrück.

Seit 1977 findet im zehnjährigen Rhythmus eine Skulptur-Ausstellung statt. Internationale Künstler präsentieren im gesamten Stadtgebiet über einen Zeitraum von mehreren Monaten ihre Skulpturen. Viele dieser Skulpturen sind nun im Besitzt der Stadt, so dass heute (Stand 2004) über 60 von ihnen das Stadtbild prägen. Am bekanntesten sind wohl die Giant Pool Balls von Claes Oldenburg am Aasee.


Sport

Münsters Fußballverein Preußen Münster, der 1951 deutscher Vizemeister wurde, spielt momentan in der Regionalliga.

Die erste Frauenmannschaft des USC Münster spielt in der Volleyball Bundesliga.

Persönlichkeiten

Bekannte Münsteraner