Johann Martin von Rohden

deutscher Landschaftsmaler und Zeichner, Deutschrömer
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Johann Martin von Rohden, auch Johann Martin von Rohden, Johann Martin Rohden (* 30. Juli 1778 in Kassel; † 9. September 1868 in Rom), war ein deutscher Landschaftsmaler.

Johann Martin von Rohden. Neptungrotte (Wasserfall bei Tivoli), 1800-1810; Standort: Hamburg, Kunsthalle

Johann Martin von Rohden wurde am 30. Juli 1778 in Kassel als Sohn des Kaufmanns Moritz von Rohden (1745-1811) geboren.

Zunächst besuchte er bis 1775 die Akademie für Malerei in Kassel.

Ende Mai 1795 übersiedelte er gemeinsam mit dem Kasseler Baumeister Karl Du Ry nach Rom (Ankunft: 1. Juni). 1798 brach jedoch der zweite Koalitionskrieg (1798-1801) aus, in Rom wurde im Februar 1798 durch französische Truppen die Republik ausgerufen (1799 war sie allerdings schon wieder beendet). Von Rohden verliess vermutlich wegen dieser unsicheren Lage im März 1799 Italien (eine zu dieser Zeit unternommene Reise per Schiff entlang der italienischen Küste nach Norden ist durch einige erhaltene Grafiken belegt). Etwa 1801/02 ist von Rohden wieder in Deutschland nachgewiesen.

1802 gewann Johann Martin von Rohden (und Ludwig Hummel, ebenfalls ein Kasseler) mit einem seiner ersten Gemälde den mit 30 Dukaten dotierten Jahrespreis der von Goethe und Heinrich Meyer herausgegebenen Kunstzeitschrift "Propyläen" zum vorgegebenen Thema "Perseus befreit Andromeda". Das prämierte Gemälde des jungen Künstlers wurde allerdings nicht wie vom Vater erhofft vom Kurfürst angekauft, sondern jahrelang von der Jury behalten und schließlich unter dem gedachten Wert an Dritte verkauft [Quelle: Briefe (1)-(4)].

Von 1802 bis 1811 war Johann Martin von Rohden jedoch bereits wieder in Rom und schloss sich dort dem Kreis der Deutschrömer insbesondere um die Neoklassizisten Josef Anton Koch und Johann Christian Reinhart (des weiteren Johann Erdmann Hummel, Gottlieb Schick, Ernst Platner, Johann Martin Wagner, Camille Corot, u.a.).

1805 reiste er von Rom nach Sizilien [Quelle: Brief 4].

Bei einem erneuten Kurzaufenthalt in Deutschland (1811/12) begegnete er Goethe persönlich.

Ende September 1812 kehrte er wieder nach Rom zurück. 1815 heiratete er Catarina Cocanari, Tochter des Sybillen-Gastwirts aus Tivoli (um die Heirat zu ermöglichen, trat er zum katholischen Glauben über).

1827 berief ihn der hessische Kurfürst Wilhelm II. als Hofmaler zurück nach Kassel. Doch schon 1829 liess er sich aus Deutschland beurlauben, reiste wieder nach Rom und fertigte nun von dort weitere Gemälde für den Kurfürsten an. Im Alter von 54 Jahren (1832) wird er aus dem kurfürstlichen Dienst entbunden.

Johann Martin von Rohden starb am 9. September 1868 in Rom. Seine Grabstätte befindet sich, neben der seiner Malerfreunde, auf dem deutschen Friedhof "Campo Santo Teutonico".

Würdigung

Johann Martin von Rohden war einer der bedeutenden Landschaftsmaler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er hinterliess aufgrund seiner sorgfältigen und detailversessenen, dadurch zwangsläufig langsameren Arbeitsweise nur vergleichsweise wenige Werke. Stilistisch tendierte er, nach anfänglichen klassizistischen Anklängen an Jakob Philipp Hackert, ab etwa 1810 zur fortschrittlichen sachlichen Richtung innerhalb der Landschaftsmalerei seiner Zeit. Vorbilder dafür fand er im Malerkreis um Joseph Anton Koch und Johann Christian Reinhart, aber auch Karl Blechen. Dominierendes Motiv seiner Zeichnungen und Gemälde sind Naturlandschaften, oft in weiten Panoramen, über die Farbe dominierender klarer Linienführung und milden Farbwechseln, sehr naturgetreu dargestellt. Sie enthalten häufig keinerlei romantische Staffagearchitekturen mehr, weisen oft keinen Vordergrund auf und enthalten sich weitgehend dem Pathos von Joseph Anton Koch. Bekannt sind vor allem seine mehrfachen Darstellungen der Wasserfälle von Tivoli und die Landschaften aus der Campagna Romana.

Im Jahr 2000 erfolgte die erste große Retrospektive seines Werkes in der neuen Galerie Kassel.

Literatur

  • Marianne Heinz (Hrsg.), u.a.: Johann Martin von Rohden: 1778 - 1868; [Staatliche Museen Kassel, Neue Galerie, 22. September - 19. November 2000 ; Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal, 3. Dezember 2000 - 4. Februar 2001], Kassel: Neue Galerie; Wolfratshausen: Edition Minerva, 2000, ISBN 3-932353-43-9
  • Ruth Irmgard Pinnau: Johann Martin von Rohden, 1778 - 1969: Leben und Werk, Bielefeld [u.a.]: Broelemann [u.a.], 1965 (zugl.: Hamburg, Phil. Fak., Diss., 1965)
  • Lisa Oehler: Johann Martin von Rohden: (1778-1868), in: Ingeborg Schnack (Hrsg.): Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830-1930, Bd. 4, Marburg a.d. Lahn, 1950, S. 276-284
  • Städtische Kunstsammlungen Kassel (Hrsg.): Martin Von Rohden: (1778 Kassel - Rom 1868); Louis Kolitz (1845 Tilsit - Berlin 1914); Paul Baum (1859 Meissen - San Gimignano 1932), (Ausstellungshefte der Städtischen Kunstsammlungen zu Kassel; 9), Kassel, 1962
  • Sabine Röder: Höhlenfaszination in der Kunst um 1800. Ein Beitrag zur Ikonographie von Klassizismus und Romantik in Deutschland, (Berlin, Freie Univ., Diss., 1985), Remscheid: Druckhaus Arns, 1985
  • Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 29, S. 52 [1]

Abbildungen von Werken

Briefe an bzw. von Goethe