Kosovo

Staat in Südosteuropa
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Das Kosovo (albanisch: Kosova, serbisch Kosovo i Metohija/Косово и Метохија) ist eine Region in Südosteuropa. Gemäß UN-Resolution 1244 (aus dem Jahr 1999) ist das Kosovo ein autonomes Territorium innerhalb der Bundesrepublik Jugoslawien und steht unter UN-Verwaltung.

Die Auseinandersetzung zwischen Serben und Albanern um das Kosovo begann mit dem Zerfall des osmanischen Reiches vor über hundert Jahren. Nach dem Zerfall Jugoslawiens führte der bewaffnete Kampf zwischen Albanern und Serben 1999 zu - von der UNO nicht sanktionierten - Luftangriffen im Kosovo-Krieg der NATO gegen Serbien und schließlich zum Einmarsch der Nato in die Provinz. Seit Juni 1999 ist das Kosovo UN-Protektorat. Über den zukünftigen Status des Kosovo wird derzeit verhandelt. Die Kosovo-Albaner fordern volle Souveränität, die Serben wollen das Gebiet in ihrem Staatsteil belassen.

Geographie

Das Kosovo liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel völlig von Festland umgeben. Es grenzt im Westen an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Nordosten und Osten an das Engere Serbien, im Süden schließlich an Mazedonien. Das Kosovo weist zwei Großlandschaften auf: das zentrale Amselfeld oder Kosovo im engeren Sinne mit der Hauptstadt Prishtinë (alb.) oder Priština (serb.), sowie Metochien (serbisch Metohija/Метохија) im Westen mit dem Zentrum Prizren. Der Ort Amselfeld/Kosovo Polje, dessen Namen als Synonym für die oben genannte Region verwendet wird, liegt etwa 5 km südwestlich der Hauptstadt.

Mit 10.877 Quadratkilometern hat es etwa ein Drittel der Größe Belgiens und ist mit 175 Einwohnern pro Quadratkilometer vergleichsweise dicht besiedelt.

An den Grenzen zu Albanien, Montenegro und Mazedonien dominieren karge Gebirgslandschaften. Die höchsten Berge sind Gjeravica (in der Großgemeinde Pejë/Peć) 2.656 m; Bistra (Ferizaj/Uroševac) 2.640 m; Marjash (Pejë/Peć) 2.530 m; Luboteni (Ferizaj/ Uroševac) 2.496 m und Koproniku (Pejë/Peć) 2.460 m.

53 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, 41 % sind Waldgebiete.

Das Klima ist ausgeprägt kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern; die Temperaturen liegen zwischen 35 Grad im Sommer und minus 18 Grad im Winter.

Bevölkerung

siehe Hauptartikel Minderheiten im Kosovo

 
Verteilung der Ethnien im Kosovo 2005

Die Bevölkerung des Kosovo wird auf cirka 1,9 Millionen Einwohner geschätzt. Sie ist sehr jung: 33 % sind bis zu 15 Jahre alt, nur 6 % über 65 Jahre. Über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Und sie wächst dynamisch: 23 Geburten/1000 Einwohner stehen 7 Todesfälle gegenüber (2003). Die Lebenserwartung der Frauen beträgt 71, die der Männer 67 Jahre. Der Anteil der Landbevölkerung liegt zwischen 60 und 65 %. Schätzungsweise 350.000 bis 400.000 Kosovaren leben im Ausland, vor allem in Deutschland und der Schweiz.

Ethnische Zusammensetzung und Religion

Das Kosovo wird mehrheitlich von Albanern bewohnt; Schätzungen der Weltbank aus dem Jahre 2000, denen das statistische Amt des Kosovo bis heute folgt, gehen von 88 % Albanern, 7 % Serben und 5 % der übrigen ethnischen Gruppen aus. Zu letzteren gehören Türken, Bosniaken, Torbeschen, Goranen, Janjevci, Roma und Aschkali, die teilweise als Kosovo-Ägypter bezeichnet werden. Die aktuellsten Schätzungen der OSZE im Kosovo kommen auf rund 91 % Albaner, 5 % Serben und 4 % der übrigen Minderheiten. Der prozentuale Anteil der Albaner hat sich in jedem Fall im Gefolge des Kosovo-Krieges weiter vergrößert.

Die Mehrheit der Kosovo Albaner sind sunnitische Muslime, die Mehrheit der Serben sind Serbisch-Orthodoxe. Es gibt unter den Albanern aber auch Katholiken und Orthodoxe, ebenso gibt es unter den slawischen Ethnien auch Muslime.

Analphabetismus

Bei Frauen ist der Anteil an Analphabeten deutlich höher als bei Männern: 13,4 % in ländlichen Gebieten (3,8 % bei Männern) und 10,4 % in städtischen Siedlungen (Männer 2,3 %). Analphabetismus ist nicht nur vom Geschlecht, sondern auch vom Alter abhängig – in der Gruppe bis 39 Jahre liegt die Raten weit unter dem Durchschnitt, bei Frauen zwischen 55 und 59 Jahren sind knapp 20 %, bei Frauen zwischen 70 und 74 knapp 60 % Analphabeten.

Familie und Wohnung

Leben in der Großfamilie ist Standard, die Durchschnittsgröße eines Haushalts liegt bei 6,5 Personen, dies ist auf dem Land deutlich ausgeprägter als in der Stadt.

Die Bewohner des Kosovo sind zu 99 % Eigentümer der Räumlichkeiten, in denen sie wohnen, nur ein Prozent lebt zur Miete. 10 % der Haushalte verfügen über ein Zimmer, 36 über zwei, 25 über drei und 20 über vier Zimmer. 93 % heizen in der Regel mit einem Holzofen, 3 % in der Regel mit Elektroöfen, nur 4 % mit Fernwärme oder einer Zentralheizung. In ländlichen Gegenden ist der Brunnen mit 44 % die wichtigste Quelle der Wasserversorgung, in den Städten mit 94 % die in Westeuropa übliche zentrale Wasserversorgung.

Geschichte

siehe Artikel Geschichte des Kosovo

Die Geschichte des Kosovo wird von Albanern und Serben vorzugsweise als Jahrhunderte langer Kampf um dieses Gebiet interpretiert. Übersehen wird dabei, dass die Geschichte dieses Gebietes oft in entscheidender Weise von benachbarten Großmächten beeinflusst wurde: Von Byzanz, dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn, Russland und dem deutschen Reich. Beide Völker berufen sich bei der Auseinandersetzung um das Kosovo auf historische Rechte: 1000 v. Chr. bewohnen die Illyrer fast den ganzen heutigen Balkan, vom Norden des heutigen Griechenlands bis nach Dalmatien (Kroatien). Albanische Ethnologen sehen die Albaner als Nachfahren der alten Illyrer. Ab dem 6. Jahrhundert verbreiten sich die Slawen auf dem Balkan. Die illyrischen Stämme werden weitgehend in die Berge und an die Küste (Dalmatien) gedrängt.

Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert ist das Kosovo Kernstück des serbischen mittelalterlichen Reiches. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts, mit der Eroberung der serbischen Hauptstadt Smederevo, gehört das Kosovo zum osmanischen Reich.

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Kosovo-Bewohner und KFOR-Streitkräfte

Der Konflikt zwischen Serben und Albanern um das Kosovo begann mit dem Zerfall des osmanischen Reiches und der darauf folgenden Herausbildung neuer Nationalstaaten Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem 1. Balkankrieg gehörte das Kosovo 1912 zu Serbien und Montenegro. In der Zeit zwischen den Weltkriegen gehörte es zum ersten jugoslawischen Staat, nach dem 2. Weltkrieg zu Titos kommunistischem Jugoslawien als Teil Serbiens, und ab dem Jahr 1974 als autonome serbische Provinz.

Mit dem Zerfall dieses Vielvölkerstaates gewann auch die Kosovo-Frage wieder an Schärfe, die Albaner verlangten zuerst mehr Rechte und schließlich die Selbständigkeit. Der zunächst gewaltfreie Widerstand der Albaner ging unter Führung der UÇK in einen anhaltenden Kleinkrieg zwischen albanischen Freischärlern und den serbischen Streitkräften über. Die gewaltsame Auseinandersetzung führte 1999 zum Luftkrieg der NATO gegen Serbien und zum Einmarsch in das Kosovo. Nach dem Einmarsch der NATO kehrten die während des Krieges vertriebenen Kosovo-Albaner zurück, Serben und Roma flüchteten ihrerseits oder wurden vertrieben.

Politik

Der Status des Kosovo soll derzeit in Verhandlungen neu festgelegt werden. Nominell gehört das Kosovo zu Serbien, steht aber seit Ende des Krieges der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien unter Verwaltung der Vereinten Nationen. Die Sicherheit wird von der durch ein UN-Mandat legitimierten Friedenstruppe Kosovo Force (KFOR) unter Führung der NATO garantiert.

Die politische Arbeit teilen sich die UN-Mission Kosovo UNMIK und die von ihr gegründeten lokalen „Institutionen der provisorischen Selbstverwaltung“ (PISG). Daneben gibt es in serbischen Enklaven des Kosovo, insbesondere im Norden, von Serbien finanzierte und kontrollierte parallele Verwaltungsstrukturen (Schulen, Gerichte, Behörden). Diese werden von der UNMIK zwar toleriert aber nicht anerkannt, erkennen ihrerseits auch nicht die Entscheidungen der UNMIK an.

Die UNMIK

 
UNMIK-Hauptquartier in Prishtina

Die UNMIK besteht aus vier Säulen: Polizei und Justiz, Selbstverwaltung (beide von den UN betrieben), Demokratisierung und Wiederaufbau der Institutionen (OSZE) sowie Wiederaufbau und wirtschaftliche Entwicklung (EU).

Wichtige Funktionen sind dem Leiter der UNMIK vorbehalten: Genehmigung des (von der lokalen Selbstverwaltung erstellten und verwalteten) Haushalts, Recht und Ordnung (Internationale UN-Polizei und lokale Kosovo-Polizei), Ernennung von Richtern, Schutz ethnischer Minderheiten, Außenbeziehungen wie der Abschluss von Verträgen mit anderen Staaten oder internationalen Organisationen, Verwaltung des Eigentums der Öffentlichen Hand, Zoll- und Geldpolitik.

Als Leiter der UNMIK und Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs fungiert Søren Jessen-Petersen.

Die PISG

Repräsentanten der PISG sind der am 10. Februar 2006 vom Parlament gewählte Präsident Fatmir Sejdiu (LDK) und der kosovo-albanische Premier Agim Ceku (AAK), das Parlament und die lokalen Selbstverwaltungen.

Parlament

Parlamentswahl 2004
Partei
(Nationalität)
Prozent Sitze
im Parlament
LDK (alb.) 45,42 % 47 
PDK (alb.) 28,85 % 30 
AAK (alb.) 8,39 %
SLKM (serb.) 0,2 %
ORA (alb.) 6,23 %
KDTP (türk.) 1,21 %
KV (bosn.) 0,72 %
IRDK (ägypt.) 0,39 %
GIS (serb.) 0,05 %
PSHDK (alb.) 1,8 %
PD (alb.) 1,02 %
LPK (alb.) 0,66 %
PLK (*) 0,51 %
PDAK (ashk.) 0,37 %
SDA (bosn.) 0,37 %
GIG (gor.) 0,2 %
PREBK (rom.) 0,15 %
* ethnische Zugehörigkeit nicht bekannt
Quelle: Düsseldorfer Institut
für Außen-und Sicherheitspolitik,
Länderbericht Kosovo 2005

Im 120köpfigen Parlament sind 10 Sitze für Vertreter der Kosovo-Serben vier Sitze für Roma, Ashkali und Ägypter, drei für Bosniaken, zwei für Türken und einer für Goranen reserviert. An den letzten Parlamentswahlen 2004 (Ergebnis siehe Tabelle) nahmen nur 53,37 % der Wahlberechtigten teil; 99 % der Serben boykottierten die Wahl. Nach den Wahlen bildeten die albanischen Parteien LDK und AAK eine Koalitionsregierung. Die AAK durfte den Premierminister stellen, LDK den Präsidenten, Parlamentspräsidenten und die meisten Minister. Einziger Serbe ist der Minister für Flüchtlingsrückkehr Slaviša Petković von der "Bürgerinitiative Serbien" (GIS). Die "Serbische Liste für Kosovo und Metohija" (SLKM) hatte sich zwar acht Sitze gesichert, boykottiert aber auf Rat aus Belgrad bislang die Parlamentsarbeit. Anfang Februar 2006 stellte sie anderthalb Jahre nach der Wahl eine Mitarbeit in Aussicht.

Parteien

Die Zivilgesellschaft des Kosovo ist entlang ethnischer Linien in die einzelnen Gruppen aufgespalten, dies setzt sich in der Parteienlandschaft fort. Die Parteienlandschaft ist zersplittert, es gibt viele kleine instabile Parteien. Die politischen Parteien des Kosovo, so der UN-Sondergesandte Kai Ede in einem Bericht über die Lage des Kosovo, betrachteten Institutionen und öffentlichen Dienst als ihren Besitz; Politiker fühlten sich nicht der Allgemeinheit verpflichtet; Posten würden auf Grund politischer oder Clan-Zugehörigkeit besetzt.

UNMIK und PISG

Die Kompetenzverteilung zwischen UNMIK und PISG lässt die letzte Verantwortung beim Leiter der UNMIK und Sonderbeauftragten der UN für das Kosovo. Er bestimmt die Richtlinien der Politik nach innen - zum Beispiel über die Genehmigung des Haushalts - und vertritt das Kosovo international nach außen. Innerhalb des von ihm festgelegten Rahmens trifft die PISG Entscheidungen.

Die Bewohner des Kosovo sehen folglich - und zwar unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit - die UNMIK mehrheitlich als Hauptakteur: 57 % glauben, die UNMIK sei verantwortlich für die politische Lage des Landes, 58 % machen sie für die Wirtschaftslage verantwortlich. Die PISG halten nur 22 % für die entscheidende politische und 37 % für die entscheidende wirtschaftliche Institution ihres Landes (August 2005).


Problemfelder

siehe Hauptartikel Organisierte Kriminalität im Kosovo

Nach einer vom UNDP (United Nations Development Programme) unter den Bewohnern des Kosovo in der zweiten Jahreshälfte 2005 durchgeführten Umfrage bezeichneten die einzelnen ethnischen Gruppen als jeweils größtes aktuelles Problem (Angaben in Prozent der ethnischen Gruppe):

Albaner: Arbeitslosigkeit (33,8 %), Ungewissheit über den künftigen Status des Kosovo (28,3 %), Armut (19,4 %), Korruption (4,8 %), das Schicksal der Vermissten (4,3 %), Stromversorgung (3,6 %), Preise (1,2 %) ungelöste Morde (1,0 %).

Serben: Öffentliche und persönliche Sicherheit (30,7 %), Armut (15,3 %), Beziehungen zwischen den Volksgruppen (12,9 %), Arbeitslosigkeit (12,4 %), Ungewissheit über den künftigen Status des Kosovo (9,9 %), Organisierte Kriminalität (6,4 %), Schicksal der Vermissten (3,0 %), Stromversorgung (1,5 %).

Andere Minderheiten: Arbeitslosigkeit (43,5 %), Ungewissheit über den künftigen Status des Kosovo (20,4 %), Armut (17,6 %), Stromversorgung (9,3 %), Preise (2,8 %), Beziehungen zwischen den Volksgruppen (2,8 %), Korruption (1,9 %), soziale Probleme und Gesundheitsversorgung (jeweils 0,9 %).

Soweit die Binnensicht. In einem Bericht des UN-Sondergesandten Kai Eide werden aus Sicht westlicher Helfer folgende Probleme angesprochen:

  • "Polizei und Justizwesen des Kosovo sind fragile Institutionen. (...) Es wird weiterhin die Anwesenheit internationaler Polizisten mit Exekutivgewalt nötig sein." Auch internationale Richter und Staatsanwälte seien in den kommenden Jahren unverzichtbar.
  • Korruption und organisierte Kriminalität gehörten zu den größten Gefahren für die Stabilität der Provinz. Die PISG habe nicht genug getan, um Korruption zu bekämpfen. Clan-Solidarität und das Gesetz des Schweigens erschwerten auch für internationale Polizei und Staatsanwälte die Aufklärung von Straftaten.
  • Beim Versuch, eine multiethnische Gesellschaft aufzubauen, sei nur wenig erreicht worden. Die Rückkehr serbischer Flüchtlinge stocke. Serben seien noch immer Übergriffen ausgesetzt. Um ihren Besitz zurückzuerhalten, müssten Rückkehrer langwierige Gerichtsverfahren auf sich nehmen.
Kommunale Körperschaften im Kosovo
Großgemeinde
(alb./serb.)
Zahl
der Einwohner
Zahl der
Siedlungen
Fläche
in km²
Deçan/Dečani 50.500 42 180
Dragash/Dragaš 34.562 37 434
Gjakovë/Đakovica 153.000 85 521
Gllogovc/Glogovac 70.400 36 k. A.
Gjilan/Gnjilane 129.690 63 515
Istog/Istok 44.610 51 k.A.
Kaçanik/Kačanik 43.009 42 306
Kamenicë/Kamenica 63.000 74 k.A.
Klinë/Klina 54.900 53 k.A.
Fushë Kosovë/Kosovo Polje 40.000 18 k.A.
Leposaviq/Leposavić 18.500 72 750
Lipjan/Lipljan 76143 71 422
Malishevë/Mališevo 65.520 43 k.A.
Mitrovicë/Mitrovica 107.045 49 350
Novobërdë/Novo Brdo 3.751 28 k.A.
Obiliq/Obilić 28.653 20 k.A.
Rahovec/Orahovac 78.297 35 276
Pejë/Peć 91.112 95 k.A.
Podujevë/Podujevo 131.300 78 633
Prishtinë/Priština 564.800 k.A. 854
Prizren/Prizren 221.374 76 k.A.
Skenderaj/Srbica 70.414 52 k.A.
Shtërpcë/Štrpce 13.633 16 k.A.
Shtime/Štimlje 29.000 22 k.A.
Suharekë/Suva Reka 80.460 41 361
Ferizaj/Uroševac 143.842 48 345
Viti/Vitina 59.810 k.A. 300
Vushtrri/Vučitrn 102.662 66 344
Zubin Potok/Zubin Potok 14.800 64 335
Zveçan/Zvečan 16.600 45 104
k.A.: keine Angaben
Quelle: OSZE-Regionalberichte 2005

Verwaltung

Das Kosovo ist in 30 Großgemeinden aufgeteilt (siehe Tabelle). Zu den Einwohnerzahlen gibt es derzeit nur Schätzungen oder Fortschreibungen älterer Angaben. Genauere Daten sind derzeit nicht verfügbar, 2006 soll im Kosovo eine Volkszählung durchgeführt werden.

Infrastruktur

Schienenverkehr

Das Kosovo hat - durch die gebirgige Lage und die wirtschaftliche Rückständigkeit bedingt - nur ein kleines Schienennetz von 333 Kilometern für den öffentlichen Nahverkehr. Dazu kommen 97 Kilometer, die lediglich industriell genutzt werden. Die Eisenbahngesellschaft Hekurudhave të Kosovës/HK (alb.)/Kosovo Željeznica/KZ (serb.) betreibt derzeit einige Strecken, die größere Städte miteinander verbinden.

Straßenverkehr

Es gibt derzeit 1.925 Kilometer Haupt- und Landstraßen, Autobahnen gibt es nicht. Die Hauptverkehrsstraßen sind gut befahrbar. Viele Orte sind nur auf Feldwegen oder Schotterstraßen zu erreichen. Die Zahl der registrierten Fahrzeuge wird mit 215.504 für 2002 angegeben (Pkw, Lkw, Busse, Motorräder und Traktoren inklusive). Damit kämen auf ein registriertes Fahrzeug acht Bewohner. Die Statistik-Behörde des Kosovo nimmt allerdings an, das die Zahl der tatsächlich im Kosovo verkehrenden Fahrzeuge deutlich höher ist - ein großer Teil davon ist einfach in anderen Ländern angemeldet.

Die Verkehrsregeln werden im Kosovo - gemäß alter Balkantradition - weitherzig interpretiert.

Flugverkehr

Der einzige zivile Flughafen des Kosovo liegt bei der Hauptstadt Prishtinë/Priština. Er fertigte im Jahr 2002 insgesamt 844.098 Passagiere ab; in diesem Zeitraum gab es 4.171 Flüge von und nach Prishtinë/Priština. Die lokale Fluggesellschaft Kosova Airlines fliegt von Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, München und Zürich nach Prishtinë/Priština.

Wirtschaft

Ärmste Region Jugoslawiens

Das Kosovo gehörte schon zu jugoslawischen Zeiten zu den ärmsten Regionen Südosteuropas. Im Jahre 1989 lag das monatliche Durchschnittseinkommen im Kosovo bei 454 Dinar (Slowenien: 1.180; Kroatien: 823; Zentralserbien: 784). In den frühen neunziger Jahren wurde der wirtschaftliche Output des Kosovo noch einmal halbiert. Gründe waren der Zerfall des früheren Wirtschaftsraumes Jugoslawien im Gefolge der innerjugoslawischen Bürgerkriege, internationale Sanktionen und mangelnder Zugang zu auswärtigen Märkten und Finanzen. Durch den serbisch-albanischen Konflikt kam es 1998/99 noch einmal zu einem Rückgang von 20 % – auf einem ohnehin schon sehr niedrigen Level.

Nachkriegs-Boom

Nach dem Kosovo-Krieg wurden rund 2 Milliarden Euro Hilfsgelder zur Verfügung gestellt. Wiederaufgebaut oder hergestellt wurden bisher 50.000 Häuser, 1.400 Kilometer Straßen, Krankenhäuser und Schulen. Dies führte zu einem kurzfristigen Nachkriegsboom in den Branchen Bau, Handel und Öffentliche Verwaltung.

Aktuelle Probleme

Der Nachkriegsboom konnte die massiven Probleme nicht beseitigen. Dem Kosovo-Bericht von EU-Experten zufolge gibt es – milde gesagt - grundlegende Strukturschwächen.

Die privaten Unternehmen im Kosovo sind demnach sehr klein, haben wenig Kapital und konzentrieren sich in den Branchen Bau und Handel. Ausländische Direktinvestitionen werden – angesichts ungewisser politischer Zukunft und problematischer Gesetzgebung bei der Privatisierung – in absehbarer Zeit verschwindend gering bleiben. 2003 wurden Waren im Wert von 985,6 Millionen Euro importiert, der Export (im wesentlichen Pilze, Bauholz und Altmetall) lag lediglich bei 36,3 Millionen Euro - im Ergebnis ein Defizit von rund 950 Millionen Euro. Dieses enorme Außenhandelsdefizit wuchs in der Folge weiter: 2004 lag es bei rund einer Milliarde Euro, 2005 schon bei 1,13 Milliarden Euro.

Die Wirtschaft hängt in außerordentlich hohem Maß von Finanzzuflüssen von außen (Hilfsgelder, Überweisungen der Gastarbeiter) ab. Nach Angaben des Finanzministeriums des Kosovo sind die Überweisungen durch Gastarbeiter aus dem Ausland höher als die im Kosovo erwirtschafteten Werte. Da die Hilfsgelder zurückgehen und der Zutritt zum EU-Arbeitsmarkt auch für Kosovaren erschwert wird birgt diese ohnehin ungesunde Struktur erhebliche Risiken.

Der industrielle Sektor ist, dem neuesten Bericht der Weltbank zum Kosovo zufolge, sehr schwach. Die Elektrizitäts-Versorgung ist mangelhaft und unregelmäßig, dies ist eines der wesentlichen Entwicklungshemmnisse.

Es droht vor allem ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen mit all den sich daraus ergebenden sozialen Verwerfungen. Derzeit gibt es – bei einer Million arbeitsfähiger Bevölkerung - gerade mal 325.000 Arbeitsplätze (einschließlich offiziell nicht registrierter Schattenwirtschaft). Jährlich kommen aber 36.000 junge Leute neu auf den Arbeitsmarkt.

In der Vergangenheit wurde die Kombination zwischen chronischer Unterbeschäftigung und sehr schnellem Bevölkerungswachstum durch Arbeitsemigration vor allem in die Schweiz und nach Deutschland gelöst. Da diese Möglichkeit so nicht mehr gegeben ist, ist mit weiterem Anwachsen der Armut zu rechnen.

Die Armut ist ohnehin weit verbreitet. Betroffen davon sind vor allem Alte, Behinderte, Bewohner kleiner oder abgelegener Städte und Gemeinden sowie die Angehörigen der nicht-serbischen Minderheiten wie Roma oder slawische Moslems (Bosniaken). Der Sektor Erziehung ist unterfinanziert, an den Schulen wird in drei bis vier Schichten unterrichtet. Die Gesundheitsdaten gehören zu den schlechtesten in Südosteuropa.

Perspektiven

Ökonomische Zukunftschancen sehen die Experten der Weltbank vor allem in den Bereichen Energie und Bergbau. An Bodenschätzen sind Braunkohle, Blei, Zink, Nickel, Kupfer oder Magnesit vorhanden. Auch die Landwirtschaft gilt bei der Weltbank als möglicher Wachstumssektor.

Die EU-Experten empfehlen eine Strukturreform der Landwirtschaft mit deutlichen Produktivitätssteigerungen und den Aufbau einer heimischen Industrie zunächst in den Branchen Lebensmittel, Kleidung, Möbel und einfacher Maschinenbau.

Als Haupthindernisse gelten schlechte Infrastruktur, Mangel an einschlägig ausgebildeten Fachkräften, unsichere politische Gesamtlage, mangelhafte oder fehlende Wirtschaftsreformen durch die lokale Selbstverwaltung.

Rahmendaten

Währung: Offizielle Währung ist der Euro. Manche Geschäfte nehmen auch Dollars an, in serbischen Enklaven kann auch mit serbischen Dinar bezahlt werden.

Bruttoinlandsprodukt: 930 Euro pro Kopf (2003, Angaben der UNMIK), 964 Euro pro Kopf (2004, Angaben der Weltbank).

Arbeitslosigkeit: Etwa zwischen 50 und 60 %.

Armut: Nach Angaben der Weltbank leben 37 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (Einkommen unter 1,37 Euro pro Tag und Erwachsener) 15 % unterhalb der Grenze extremer Armut (Einkommen unter 0,93 Euro pro Tag und Erwachsener).

Kultur

Sprachen

Seit 1999 ist Englisch Amtssprache, bei Gesetzen und offiziellen Dokumenten ist die englische Version maßgebend. Offizielle Sprachen sind Albanisch und Serbisch, in einigen Gemeinden auch Türkisch und Bosnisch.

Feiertage

Feste Feiertage sind der 1. Januar, der 1. Mai, der 28. November (albanischer Nationalfeiertag) und der 25. Dezember. Variable Feiertage sind Ostern, Bajram (Feier am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan) und Kurban bajram (Opferschlachten der Lämmer etwa zwei Monate nach Ende des Ramadan).

Architektur

Die UNESCO hat im März 2003 einen Bericht zum Kulturerbe im Kosovo herausgegeben. Dabei listete sie eine Reihe von erhaltungswürdigen Bauten sowohl allgemeiner als auch regionaler Bedeutung auf. Die UNESCO sieht das architektonische Erbe des Kosovo in Gefahr. Sehr viele Bauwerke - vor allem serbisch-orthodoxe und muslimische Sakralbauten - wurden durch Sprengung, Brandstiftung und Plünderung zerstört. Nach Angaben des Kosovo Cultural Heritage Survey der Universität Harvard wurden 1998/1999 über 200 Moscheen oder andere islamische Bauwerke von serbischen Einheiten zerstört. Die serbisch orthodoxe Kirche gibt die Zahl der von Albanern schwer beschädigten oder zerstörten Kirchen zwischen Mai und Oktober 1999 mit 76 an.

Die nachfolgende Liste gibt einen Überblick über das noch vorhandene Kulturerbe; nähere Beschreibungen findet man (wenn überhaupt) unter dem Ort, in dem das Bauwerk steht oder dem Einzelstichwort des Bauwerkes.

Serbisch-Orthodoxe Sakralbauten

Die serbischen Sakralbauten sind die ältesten Baudenkmäler im Kosovo. Sie stammen aus der Zeit des mittelalterlichen serbischen Reiches und reichen zurück bis ins frühe 14. Jahrhundert.

Bauwerke von allgemeiner Bedeutung
Bauwerke von regionaler Bedeutung
  • Jungfrauenkirche in Mušutište (Suharekë/Suva Reka)
  • Kloster der heiligen Heiler Zochište (Rahovec/Oharovac)
  • Kloster St. Uroš in Sarenik, Gornje Nerodimlje, Sajkovac (Nordkosovo)
  • Kirche und Friedhof St. Georg in Reçan (Suharekë/Suva Reka)
  • Kirche St. Nikolaus in Kijevo (Klinë/Klina)
  • Kloster und Kirche der Erscheinung in Dolac (Klinë/Klina)
  • Kloster Budisavci in Budisavci (Klinë/Klina)
  • St.Georgs-Kathedrale in Prizren
  • Friedhofskirche St. Nikolaus in Djurakovac (Istog/Istok)
  • Basilika St. Peter in Stari Trg (Mitrovicë/Mitrovica)
  • Blockhüttenkirche St. Jeremias in Gorazdevac (Pejë/Peć)

Osmanische Bauten

Bei den Baudenkmälern muslimisch-osmanischer Architektur im Kosovo handelt es sich um Moscheen, Badehäuser oder Grabdenkmäler (Türbe).

  • Rote Moschee in Pejë/Peć
  • Kurshumli-Moschee (deutsch: Bleimoschee) in Pejë/Peć
  • Llapit (Lap) Moscheee in Prishtinë/Priština
  • Sultan Mehmet II al-Fātih Moschee in Prishtinë/Priština
  • Großer Hammam (Großes Badehaus) in Prishtinë/Priština
  • Sinan Pascha Moschee in Prizren
  • Hammām Mehmet Pasha (Badehaus Mehmet Pascha) in Prizren
  • Bayrakli Moschee (Al-Fāti Moschee/deutsch: Bannerträger-Moschee) in Pejë/Peć
  • Hadum (Khadim) Moschee in Gjakovë/Đakovica
  • Jasār(Yašār)-Pascha-Moschee in Prishtinë/Priština
  • Moschee in Deçan/Dečani
  • Hammām (Badehaus) des Ali Bey in Vushtrri/Vučitrn
  • Mausoleum (Türbe) von Sultan Murat I. in Fushë Kosovë/Kosovo Polje

Weltliche Bauwerke und Ensembles

  • Turmhäuser (sogenannte Kullas) in Deçan/Dečani
  • Velika Hoča, ein historischer Weinbauort in Rahovec/Orahovac
  • Festung Novo Brdo in Novobërdë/Novo Brdo
  • Festung Prizren
  • Alte Brücke in Vushtrri/Vučitrn
  • Archäologische Ausgrabunsstätte Ulpiana, römisch-byzantinische Funde, einige Funde aus der Eisenzeit in Prishtinë/Priština
  • Erinnerungsstätte der Amselfeldschlacht in Fushë Kosovë/Kosovo Polje
  • Ethnologischer Park Emin Giku in Priština/Prishtinë

Aktuelle Entwicklungen

März-Unruhen 2004

Am 17. und 18. März 2004 kam es im Kosovo zu einem erneuten Ausbruch ethnischer Gewalt. Nachdem ein Junge in einem Fluss nahe der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica ertrank, heizten - einem Bericht der OSZE zufolge - albanische Medien mit Sensationsberichten die Stimmung an. Sie suggerierten, dass ein von Serben begangenes ethnisch motiviertes Verbrechen vorlag. Diese Behauptungen waren - beispielsweise nach Einschätzungen der renommierten International Crisis Group (ICG) - haltlos. In der Folge kam es zu landesweiten Aufständen der Albaner, die sich im wesentlichen gegen die noch im Kosovo verbliebenen Serben richteten. Es gab 19 Tote (11 Kosovo-Albaner und 8 Serben), rund 900 Verletzte. 700 Häuser von Serben, Aschkali und Roma, zehn Verwaltungsgebäude sowie rund 30 serbische Kirchen und zwei Klöster wurden beschädigt oder zerstört. Rund 4.000 Menschen wurden vertrieben, 82 % davon waren Kosovo-Serben, die übrigen Roma, Ashkali, Kosovo-Ägypter und Albaner. Die Aufstände waren, nach Einschätzungen der ICG eher spontan als organisiert. Die Täter waren Jugendliche, politische Extremisten sowie einfache Kriminelle.

Am 19. März 2004 gab der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck bekannt, dass die Bundeswehr 600 zusätzliche Soldaten in die Region entsenden werde. Damit erhöhte sich das deutsche Kontingent im Kosovo auf etwa 3.800 Soldaten. Die NATO entsandte weitere 1.100 Soldaten zur Sicherung der Ordnung.

Wahlen und Personalwechsel

Die zweiten Parlamentswahlen im Kosovo konnte am 23. Oktober 2004 wiederum die LDK unter Präsident Rugova gewinnen. Sie kam bei einer Wahlbeteiligung von nur 53 % auf einen Stimmenanteil von über 45 %. Sämtliche ins Parlament eingezogenen albanischen Parteien sprachen sich für die baldige Unabhängigkeit des Kosovo aus. Die Mehrheit der Serben boykottierte die Wahlen.

Im Dezember 2004 wählte das Parlament den ehemaligen UÇK-Führer Ramush Haradinaj von der "Allianz für die Zukunft des Kosovo" (AAK) zum Ministerpräsidenten. Im März 2005 musste er zurücktreten, da der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) gegen ihn Anklage erhob. Haradinaj soll vor und während des Kosovo-Krieges schwere Verbrechen überwiegend an serbischen, aber auch an albanischen Zivilisten verübt haben. Zu seinem Nachfolger wurde Bajram Kosumi (ebenfalls AAK) gewählt. Dessen Koalitionsregierung gehörten außer zwei neuen Ministern alle aus dem alten Haradinaj-Kabinett an.

Mit dem Tod des kosovo-albanischen Präsidenten Ibrahim Rugova am 21. Januar 2006, kurz vor dem Beginn der Verhandlungen über den künftigen völkerrechtlichen Status des Kosovo, starb der einzige weltweit bekannte und anerkannte Politiker des Kosovo.

Zum neuen Präsidenten wurde am 10. Februar 2006 der als moderat geltende Politiker Fatmir Sejdiu, ein langjähriger Vertrauter des verstorbenen Amtsvorgängers gewählt. Sejdiu ist Jura-Professor an der Universität von Priština. Er leitet seit Anfang der 90er Jahre die Partei Demokratisches Bündnis des Kosovo (LDK).

Am 1. März 2006 erklärte Ministerpräsident Bajram Kosumi seinen Rücktritt. Kosumis Rücktritt wird von örtlichen Beobachtern damit erklärt, dass er in der eigenen Partei Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK) unter Druck geriet. An seiner Stelle wurde am 10. März der frühere Chef des Kosovo-Schutzkorps (TMK), Agim Ceku zum Ministerpräsidenten gewählt. Das TMK wurde als Auffangorganisation für die UÇK geschaffen. Ceku war seit 199 Generalstabschef der Guerillatruppe UÇK. Die AAK gilt als eine der Parteigründungen ehemaliger UÇK-Aktivisten.

Statusverhandlungen

Bei einem Besuch der deutschen KFOR-Soldaten im Feldlager Prizren am 15. Juli 2005 erteilte die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel einer Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien eine klare Absage. Bei den Statusverhandlungen müssten in jedem Fall die Interessen Belgrads Berücksichtigung finden.

Bis Oktober 2005 verfolgte die UNMIK eine Politik des „Standards for Status“. Dadurch sollten bestimmte Mindestanforderungen in Politik, Verwaltung und insbesondere bei der Behandlung ethnischer Fragen gesichert werden, bevor eine Entscheidung über den künftigen Status des Kosovo fällt.

Ende September 2005 stellte der norwegische Diplomat Kai Eide im Auftrag von UN-Generalsekretär Kofi Annan einen Bericht über die Entwicklung des Protektorats fertig. Ausschlaggebendes Kriterium für die besonders von der albanischen Mehrheit geforderten Verhandlungen über den künftigen Status der Provinz sind die seitens UNMIK und der PISG definierten und vom UN-Sicherheitsrat Ende 2003 verabschiedeten Standards zu Menschenrechten, Sicherheit, Gesetz und Demokratie im Kosovo.

Trotz erheblicher Mängel empfahl Kai Eide in seinem Bericht "den nächsten Schritt in der politischen Entwicklung des Kosovo zu nehmen". Am 24. Oktober 2005 beschloss der UN-Sicherheitsrat, dass Verhandlungen über die Statusfrage des Kosovo aufgenommen werden können.

Am 20. Februar 2006 begannen die Status-Verhandlungen in Wien. Verhandlungsführer ist von Seite der Kosovo-Albaner der Präsident des Kosovo Fatmir Sejdiu. Zweiter Verhandlungsführer der Albaner in Wien ist Hashim Thaçi, Oppositionsführer und ehemaliger UÇK-Führer.

Der ehemalige finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari leitet die Verhandlungen. Während die Kosovo-Albaner die volle staatliche Unabhängigkeit der Provinz fordern, lehnt Belgrad dies ab und will lediglich eine weitreichende Autonomie zugestehen.

Literatur

  • Albrecht Ulrich/Schäfer Paul: Der Kosovo-Krieg. Fakten, Hintergründe, Alternativen. Papy Rossa Verlag 1999. ISBN 3-89438-192-2
  • Malte Olschewski: Der Krieg um den Kosovo. Serbiens neue Schlacht am Amselfeld. Nidda-Verlag 1999. ISBN 3-9806814-1-6
  • Cathrin Schütz: Die NATO-Intervention in Jugoslawien. Hintergründe, Nebenwirkungen und Folgen. Wilhelm Braumüller Universitäts- und Verlagsbuchhandlung 2003. ISBN 3-7003-1440-X.
  • Wenzel Susanne: Das Kosovo entdecken, Trescher Verlag 2005, ISBN 3897940787.
  • Beqë Cufaj: Kosova- Rückkehr in ein Verwüstetes Land, Essays, Zsolnay Verlag, 2000, ISBN 3552049711
  • Michael Weithmann (Hrsg.): Der ruhelose Balkan. München 1993, 2. Aufl. 1994 ISBN 3-423-04612-0
  • Svein Monnesland: Land ohne Wiederkehr. Ex-Jugoslawien: Die Wurzeln des Krieges. Klagenfurt/Celovec 1997. ISBN 3851290712
  • Noel Malcolm: "Kosova: A short History"

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