Juist (sprich: Jühst) ist eine der Ostfriesischen Inseln am Wattenrand der südlichen Nordsee, zwischen Borkum (westl.), Memmert (südwestl.) und Norderney (östl.) gelegen. Die Insel ist 17 km lang und (gezeitenabhängig) teilweise nur 500 m breit. Auf der Insel gibt es zwei Orte: den Hauptort Juist (auch Dorf genannt) und das Loog.
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Lage von Juist hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Aurich |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 3 m ü. NN |
Fläche: | 16,43 km² |
Einwohner: | 1.866 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 114 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 26557-26571 |
Vorwahl: | 04935 |
Kfz-Kennzeichen: | AUR |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 52 013 |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Strandstraße 5 26571 Juist |
Website: | www.juist.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Karl-Josef Wederhake |
Luftbild | |
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Verkehr
Juist ist vom ostfriesischen Festland aus mit den Fähren der Reederei AG Reederei Norden-Frisia Frisia II, Frisia VI, Frisia IX, Frisia X tidenabhängig - also nur bei Hochwasser - und meist nur einmal täglich vom Bahnhof und Anleger Norddeich Mole aus zu erreichen.
Eine tidenunabhägige, aber dafür stärker wetterabhängigere (Nebel, Sturm) Alternative bietet die Fluggesellschaft FLN an. Ihre Maschinen des Typs Britten-Norman BN-2 Islander mit 10 Sitzen und einer Cessna mit 4 Sitzen steuern mit dem Juister Flugplatz (JUI) den Flugplatz mit den zweitmeisten Flugbewegungen in Niedersachsen (nach Hannover) an.
Die Überfahrt mit dem Schiff, von Norddeich aus, dauert je nach Windverhältnissen und Wasserstand etwa 90 Minuten, der Flug dauert etwa 7 Minuten.
Auf der Insel haben nur die Feuerwehr, das Rote Kreuz und die Ärzte Autos - die Polizei hat nur Dienstfahrräder. Die Post und die Reederei haben je eine Elektrokarre. Ein paar Betriebe wie die Reederei, der Betriebshof der Niedersächsischen Küstenschutzbehörde und die Domäne Bill besitzen Trecker, die allerdings für jede einzelne Fahrt durch das Dorf eine Sondergenehmigung brauchen.
Alle anderen Transporte wie Müllabfuhr, Baumaterial, Gepäck von Gästen, Pizzaservice usw. werden mit Pferdefuhrwerken, Fahrrädern und Handkarren erledigt.
Herkunft der Namen
Der Name der Insel stammt vermutlich vom Wort güst = karg, unfruchtbar, was die Insel auch eine lange Zeit tatsächlich war.
In der Tourismuswirtschaft und bei Urlaubern wird häufig die Umschreibung Längste bzw. Schönste Sandbank der Welt verwendet. Die seit den 1990er Jahren von der Kurverwaltung vermarktete Bezeichnung "Töwerland" wird zwar von dieser mit "Zauberland" übersetzte, hat jedoch einen anderen Ursprung: Töwer bedeutete im Altplattdeutschen Hexe. Juist erhielt diesen Namen, weil hier in einem Jahr drei Hexen verbrannt wurden.
Landmarken
Die von der Nordsee aus sichtbare "Skyline" von Juist besteht nur aus zwei Gebäuden: dem Wasserturm und dem Kurhotel, welches seit der Renovierung eine dem Deutschen Reichstag ähnliche Kuppel hat. Der Leuchtturm am Hafen ist zu klein, um von der Nordsee aus gesehen zu werden und hat keine für die Seefahrt (auch nicht für die Fähren) relevante Funktion, trägt aber zur Verschönerung des Hafengeländes bei.
Hammersee
Eine naturkundliche Besonderheit ist der "Hammersee", ein großes Binnengewässer im westlichen Drittel des langen, schmalen Inselkörpers. Dieses entstand bei einem Durchbruch des Meeres ("Hammer" bedeutet niedriges, nasses Terrain) durch die nördlichen Randdünen während der Sturmfluten des 17. und 18. Jahrhunderts, welcher zur Trennung der Insel in zwei Teile führte. Um das Jahr 1770 begann man den 2 km breiten Durchbruch vorerst an der Südseite zuzuschütten. Erst 1928 wurde die Nordseite "repariert". Im Laufe der Zeit ging der Salzgehalt im Hammersee zurück - heute ist es ein leicht brackiger Süßwassersee mit Schilfröhricht, umgeben von Dünenketten.
Die Bill - Das Westende
Juist geht im Westen in eine große Sandbank, das Billriff über. Diese Sandbank sieht auf den ersten Blick absolut leer und wie eine Sandwüste aus. Hier kann man allerdings, vor allem während der Zugsaison, Zigtausende Zugvögel (vor allem Alpenstrandläufer, Kiebitzregenpfeifer und Knutts) beobachten. Deshalb und auch wegen gefährlicher Treibsandbereiche ist das Betreten des Billriffs nur an der Nordkante und nur bei Niedrigwasser erlaubt.
An diesem Ende der Insel steht auch die "Domäne Bill", ein Ausflugslokal, in der man sich nach einer anstrengenden Wanderung oder Radfahrt u.a. mit echtem ostfriesischen Rosinenstuten stärken kann. Der Juister Strand und die Dünen werden hier im Westen vom Meer abgetragen. An dieser Stelle wandert die Abbruchkante etwa 5 Meter pro Winter nach Süden. Diese Entwicklung kommt durch eine nicht ausgeglichene Sandbilanz zustande. Der Sand der Strände aller ostfrieseischen Inseln wandert mit der vorherrschenden Windrichtung von West nach Ost. In Bereichen, an denen mehr Sand abgetragen als angeweht bzw. angeschwemmt wird, wird der Strand niedriger und schmaler, was schließlich zu Dünenabbrüchen führen kann. Dieser Effekt hat auch zur Wanderung ganzer Inseln beigetragen. Diese Wanderung wurde bei allen ostfriesischen Inseln außer Juist und Langeoog mit Deckwerken aus Beton abgebremst.
Natürlich wird in manchen Bereichen (zum Beispiel im Osten von Juist, am Kalfamer) mehr Sand angeschwemmt als abgetragen, was zu einem sehr breiten Strand mit Verlängerung der Dünenkette nach Osten geführt hat.
Tourismus
Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle für Juister (Hausbesitzer). In fast allen Häusern auf der Insel gibt es Zimmer/Wohnungen, die an Urlaubsgäste vermietet werden. In der Hochsaison kann die Anzahl der Touristen auf der Insel die der Insulaner um ein dreifaches übersteigen. Trotzdem hat man selbst unter diesen Bedingungen das Gefühl, im Massentourismus unterwegs zu sein, weil die Insel - vor allem der Strand - sehr weitläufig ist.
Juist ist - wie die anderen ostfriesischen Inseln ein Luftkurort. Die gute Luft kommt zum einen durch das Nichtvorhandensein von Autos und Industrie und zum anderen durch kleine Salzwassertröpchen, die mit der Brandung aufgewirbelt werden, zu stande. Daher ist Juist ein beliebtes Ferienziel für Menschen mit Atembeschwerden.
Es kommt regelmäßig vor, das eine prominente Person auf Juist Urlaub macht (unter anderen Gerhard Schröder oder Harald Schmidt). Auf dem weitläufigen Strand können sich solche Leute im Freien bewegen ohne permanent von Passanten angesprochen zu werden. Typische Juister Stammgäste sind Familien mit Kindern oder Personen über 30, die einfach einmal Ruhe im Urlaub haben wollen und/oder eine Kur machen.
Auf der Insel sind die Preise für Lebensmittel und Gästezimmer ungewöhnlich hoch. (Wegen der hohen Lebensmittelkosten bekommen Zivildienstleistende auf ostfriesischen Inseln einen besonderen Insel-zuschlag zu ihrem Sold.) Trotz des unstabilen Seewetters und des hohen Preisniveaus ist die ganze Insel in der Hochsaison regelmäßig bis auf das allerletzte Bett ausgebucht. Eine günstigere Übernachtungmöglichkeit ist die Jugendherberge. Das Zelten ist auf der ganzen Insel - auch auf Privatgrundstücken - verboten.
Politik
Am 9. September 2001 wählten die Einwohner von Juist zum ersten Mal ihren Bürgermeister direkt, der gleichzeitig die Aufgaben des Gemeinde- und Kurdirektors wahrnimmt. Die Wahl fiel auf Karl-Josef Wederhake.
Inselpartnerschaft
Es besteht eine Inselpartnerschaft mit der Ostseeinsel Hiddensee.
Weblinks
- http://www.juist.de/ Offizielle Homepage der Gemeinde Juist
- http://www.jnn.de Juist Net News Online-Zeitung und Touristik-Informationen
- http://www.juist-bilderbuch.de Juist-Bilderbuch mit Fotos, Videoclips, Geschichten
- http://www.juister-inselbahn.de Juister Inselbahn offizielle Homepage der Juister Inselbahn